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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-09
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
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tz 1448 * Wie au- Shanghai gemeldet wird, hat die chiae- fische Regierung die Eröffnung der Schifffahrt auf dem oberen ?)anqlsc nicht gestattet und ist der bnUsche Dampfer, welcher zuerst den oberen Stromlauf befahren wollte, in Jchang ungehalten worden. E- ist diese- zu bedauern, da der Widerstand der locale» chinesischen Behörden überwunden worden war. Diese batten sogar versprochen, da- Schiff aus seiner Reife zu beschütze». * Die japanische Regierung hat vorläufig für die Dauer von 6 Monaten ein neue» Preßgesetz erlassen, nach welchem zeder Eingabe ui» Concessionirung einer Zeitung Namen und Alter de« Heran-geber«. de» RedacteurS und de- Drucker- deiaesügt werden müssen. Redakteur und Drucker müssen verschiedene Personen sein und haben eine Caution von 70 Psv. Sterl bi» 200 Psd. Sterl. zu erlegen. eS sei denn, daß da- Blatt nur der Wisscnschast. Kunst, Statistik oder den Marktpreisen gewidmet ,st. Der Rcdactcur hat jede Berichtigung io extenso auszunebmen und darf sie nur ver weigern. wenn sie anonym oder anstößig ist. Keine Zeitung darf gegen ein Gesetz schreiben, selbst wenn es anerkannter- matze» schlecht ist. Amtliche Schriftstücke dürfen nur mit Be willigung der betreffende» Behörden abgedruckt werdcn. Der Minister de- Innern ka»u eine Zeitung su-pendiren, uuter- brücken oder confi-ciren, wenn er glaubt, datz deren Inhalt den öffentlichen Frieden und die Sitten gefährdet. Auf die Ucbertrrtung dieser Vorschriften sind schwere Strafen gesetzt. Dennoch soll da? neue Preßgesetz inilker sein, als die früheren. Socialpolitisches. Tie Invaliden- und Alter-versargung. kV. * Hum Schluß noch ein Wort über die Organisation und Verwaltung, waren sie es doch, welche im Bolkswirthschaslsrathe die umfänglichsten Debatten veranlaßten. Nach den..Grundzügen" sollen die Berus-genoffenschaften, beziehungsweise die durch die verschiedenen UnsallversicherungSgesetze »eben dieselben gestellten Organisationen die Träger der Aller?» und Invalidenversicherung werden, doch soll zu diesen« Zwecke bei jeder Genossenschaft eine besondere JnvolldenversicherungSanstalt errichtet werden. Der Aus schuß de- VolkSwirtbschastSralhes hatte sich jedoch in seiner Mehrheit »ür eine Reich-Versicherungsanstalt an Stelle der beruf-genosscn- ichastlichen Anstalten ausgesprochen: er behauptete, die Brrussgenossen- schajten seien keine-salls in der Lage, die Arbeüslast auch der AlterS- nud Jnvalidenversichernng aus sich zu nehmen, insbesondere könne man den ehrenanulichen Organen der Berus-geuossenschasten nicht die Mühe und Verantwortung der Vermögensverwaltung ousbürdea; auch der Markenverkauf sei viel zu comvlicirt. Im Plenum ge» wannen ledoch die Bestimmungen der..Grundzüge" mit geringen Abänderungen die Mehrheit. Die Regierung schlägt also vor. daß die ehrenamtlichen Organe der verussgenosienichasten auch für die InvaliditätSoersicherung, uad »war unter Heranziehung von Arbeitervcrtretern suagircn; doch e« ist die Anstellung besonderer bezahlter Beamten für die Vermal» kling der letzteren gleichfalls gestattet. Die JnvalidilätSerklärung uud die Feststellung der Reuten soll durch diejenige BeriisSgenosie». ichast eriolgrn, an welche der Versicherte zuletzt seine Beiträge gezahlt bat. Hat iniolge voa OriS- oder Berufswechsel im Verlause der Zeit der Versicherte an verschiedene» Versicherungsanstalten gezahlt, io soll durch eia bei dem ReichSversicherungSamte zu errichtendes RechaungSbur-au eine Repariitioa der von den einzelnen Anstalten zu zahlenden Theile der Rente unter Berücksichtigung deS Verficht» rungSwertheS der an die einzelnen Anstalten entrichteten Beiträge stattfioden. Man will zunächst bei allen Versicherungsanstalten gleichmäßig von Arbeitern und Arbeitgebern pro Kops und Arbeit-» tag (das Jahr zu R>0 Arbeitstagen gerechnet) von den männlichen Versicherten 2 Pfennige, von den weibliche» Berstcherten '/, Pfennig erheben, doch es sollen innerhalb 10 Jahren (der VolkSwirthschaltS» rath hat sich für 5 Jahre entschieden) aus Grund der inzwischen ge. machten Erfahrungen über Betastungen der einzelnen Anstalten fest» gestellt and in Perioden von längstens 10 Jahren revidirt werden. Wir sind ganz dafür, daß man sich der Institutionen, welche be» reit- bestehen, bedient, d. h. mit anderen Worten, daß nian die BerusSgenossenschasten, resp. die ihnen gleichgestellten Verbände, zu Trägern der Alters- und Invalidenversicherung macht, und zwar uaier Benutzung der schon vorhandenen oder noch z» beschaffende» Grundlageo (Kataster, Lohnlisten, DurchschnittSlohnberechnnngca re.). ES würde auch onderusallS die Bedeutung der BerusSgenoffenschastea weit zurückgehen, da man dahin drängen würde, die relativ unbe deutende Unfallversicherung an die viel mehr Kräfte und Mittel in Anspruch neymeude Alters», Invaliden», W ttwen» und Waisenver» sicheruag anzuschließen, was nicht gerade zu wünschen wäre. Doch eS besteht »och em anderer Grund, welcher uns bestimmt, uns gegen Errichtung einer RcichsversicherungSanstalt auszusprechcn. Bei gemeinsamer großer Lasse wird die Sparsamkeit leicht zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Da- Interesse der einzelnen Versicherungsanstalten, unberechtigte Anforderungen zurück zu weisen, wird, iobald jene »icdt die Folgen ihrer Nachgiebigkeit zu tragen haben, wesentlich abgeschwächt. Es würde vielleicht sogar Vorkommen, daß die Organe der Versicherungsanstalten uad die Rentenanlväkler Hand in Hand sich gegen die Eentralcaffe» wendete», ähnlich wie jetzt bei der Unsallv-rsichcrung manche Arbeit- geber ungerechtsertigle Ansorderungcn ihrer eigenen Arbeiter den Genossenschasisorganen gegenüber liiilcistütze», weil sie gern ihren Leuten einen Vorlheil zuwenden, der ihnen, da der Einzelne, selbst wenn er viele Arbeiter beschäftigt, doch inimer nur einen verschwindend kleinen Theil der Gcsaninitaiisgabc zu tragen hat, ei» verhältniß» mäßig unbedeutendes Opfer nuserlegl. Wir sehen nicht zu schwarz, wie vielleicht Mancher meint, denn wir haben die Eriahrung für unS; man vergesse nicht, daß man hier vor Allen» mit dem Egoismus und anderen mensclilichrn Schwäche» rechnen muß. Wie hoch wurde z. B. die Armenpflege zu stehen kommen, wenn der Staat die lämmilichen Kosten einer von Communalorganen auSgeübten Armen- Unterstützung zu »rage» hotte! Die Beiträge sollen in Marke», die bei den einzelnen Ver sicherungsanstalten zu haben sind, entrichtet werden, der Arbeitgeber hat diese Marken dann in die Quittunasbücher der Versicherten ein» zukleben uad zu cajsiren. Sobald ein QiiitlungSbuch voll ist. wird es von der Gemeindebehörde des Arbeitsortes oder einer anderen dazu bestimmten Stelle ausgerechnet und dasür «in neues Buch aus- gehändigt, in welchrm da» Saldo des alten vorgetragc» wird. Die alten QuittungSdücher werden behuis Ausvewahrung an die Gemeinde» behörde des 'Herkunftsortes des Versicherten gesandt. Dieie» Ber» fahren wird allerdings manche Schwierigkeit im Gesolge habe». So muß ,ede Genossenschaft in jedem Orte, in dem zu ihr gehörende ver» sicherungspflichtige Betriebe sind, Markenverkauf» oastellen und zwar, wenn der Gcsahr derMartenjulschiiiig vorqebeugiwerden soll, woülsituirlc Leute, die übrigen» trotzdem zu controliren sind. Da der Verknus durch die große Anzahl verschiedener AppomtS und durch dos Rechnen n»1 Bruchpseiinigen sehr erschwert wird, so wurden sich wohl kaum bin» ,eichend geeignete Kräfte, die den Verlaus unentgeltlich, wie den der Postinarkea, zu übernehmen gesonnen sind, kaum finden und es wird Bezahlung eintrctcn müssen. Bei wenig gewandten Geschäftsleuten kann eS auch Vorkommen, daß bei der Berechnung des Werthe» der kinzuklebenden Marken Fehler »nterlausin, eS wird oft auch schwer Hallen, die Marken so zu cassiren, daß auS dem CasjationSveimerk testgeftellt werden kann, wann »nd durch wen die Cassirunq erfolgte, »nd so können QuittungSdücher zu Stande kommen, die bei der spateren Rentenberechnunq nur fragwürdige Grundlage» bieten, noch von bewußten Hinterziehnnge» oder gar von betrügerischer Herstellung von QniltungSbüchern zu» Erjchwindeliing von Renten abgesehen. Jeder Fehler der Buchftihrung birgt aber für später den Keim von Stteiiig- keiten und viel Schreibereien in sich, die um so erbitterter »nd um io umfangreicher werden, >e später der Fehler entdeckt und je schwcrcr jomit die Richtigstellung wird. Hinsichtlich des Ausfalles a» Bei irägen wegen Krankheit, MilitairLiensteS rc. sind auch Irrungen bei der Buchung inöglich. Wir eiwabnen die» Alle» nur, »n, daraus aufmerksam zu machen, daß man die Arbeiten >a nicht unterschätzen inöge. Auch Eonflictc werde» nicht ausbleiben, denn die abschließ-nde Berussgenossenichaft, welche die JnvaliditatSerkläruug und die Fest- ielluag der Rente zu bestimmen hat, braucht durchaus nicht di« uateriell am stärksten liiteressirte zu sein, der größte Theil der Rentenzahlung kann aus eine andere Genoüenschall fallen und da liegt eS nahe, daß Letztere, als die am stärksten belastete, nicht ge» neigt ist, sich ohne Weiteres zu fugen, wen» sie da» Beriadre» der abschließende» Aerussge»osseiijchasl nicht sur richtig hall. Trotz aller dieser voraussichtlicheii Müde» »ud Kosten, die nun einmal nicht zu umgehen sind — Vereinsactunge» sind >edoch möglich —, wolle» wir doch dieses Gesetz mit Frrude» begrüße»; es wird mit dazu beitragen, Bielen euien sorgenfreieren Lebensabend zu beschaffen und zu erhalte». 2—x. * Leipzig, 0 März CchiedSgerichtssitzung Voisitzender bei den beide» ersten Bc Handlungen: Herr NegierungSrath 1»r. Schober, ber der 8 und 4 Verhandlung: Hrrr RegiernnzScalh Or Habe. Beisitzer: Herreu Lbcrinzcaleur Kiuz au» ühemnitz und Dampftest«!« uad Maschiueasabrikant Wut- «us Halle a/8, aus den Arbeitgeber», Herren Hermann Hartvng au« Plagwitz und Robert Hauschild an» Lhemnitz au« den Arbeitnehmern. I. Der tu der Maximiliauhütte zu Uaterwelleuboru beschäftigte Haudardtfter Ernst Arnold in Klein-KamSdvri hat am 1. December 1886 eine Quetschnng de- Zeigefinger- der rechten Hand dadurch erlitten, daß er m»t der Hand zwischen zwei ans einen, Schieaeagleis« tausende Wagen kam. Der Finger hat exarticulirt werden müssen, während dcr rechte Arm in Folge längeren Nicht» gebrauch» kraftlos geworden ist. Die Sächsisch»Thüringische Eisen» und Stahk-Berus-genosseuschast hat dem Arnold bi» aus Weitere- eine Rente für eine Minderung der Lrwerbssähig- keit um bO Procent bewilligt, dabei jedoch die Erwartung aus gesprochen, daß Arnold den rechten Arm und die rechte Hand in oller uud jeder Weise gebrauchen uud durch angemessene Beschäftigung üben werde. Das Schiedsgericht hat diesen Bescheid bestätigt und die dagegen eingeweudele Berusung als «ine völlig ungerecht fertigte bezeichnet, auch den Kläger üi Erstattung der der Berusungsbeklagtea >u dem Verfahre» vor dem Schiedsgerichte durch bereu Beriretung in dem Termine, Porti re. erwachsenen Kosten im Betrage von 20 ./tz verurlheikt. II. Der Zimmcrmann Carl Andrich in Cotta bei Dresden hat sich am 28. April v. I. bei dem Betriebe der Firma Kelle L Hilde, brandt zu Dresden Brüche der beiden Unterschenkel und eine Ver stauchung der rechte,, Knies zugezogen. Die Sächsisch-Thü ringische Eisen- und Siahl-Berussgeiiosseiischajt hat aus Grund eines ärztliche» Zeugnisses angenommen, daß die Er- wcibsfähigkei» des Andeich vom 1. December v. I. ab, bis zu welchem Zeilpunete tue voll: Invalidenrente gewährt Wörde» ist, noch um vier Zehntheile gemindert lei. Die Parteien vergliche» sich heule dahi», daß die Bernsuiigsbeklagte für den Monat Deceniber v. I. »och tie volle Rente und von da ab bis Ende März d. I. eine Reute in Höhe von 60 Pcoc. gewährt, während eS vom 1. April d. I. ab be, den» ertheilten Bescheid« bewende,. Za beiden Verhandlungen war als Sachverständiger Herr l)r. weck. Freiherr von Lesser hier zugezogeu. Hl. Ter in der Maschinensabrik vou Herrn Teodor Lieberknccht in Hoheusteia-E. beschäftigt- Feuermann Julius Sonnekalb war am 20. Juni 1886 — einem Sonntage — in der nicht im Betriebe be findlichen Fabrik anwesend, um die vo» ihm bediente Dampf maschine zu putzen. An demselben Tage wurde eia Blitzableiler aus der Dampsessc besestigi. Wegen des herrschende» Winde- er schien es nolhwcildiq, daß die Strickleiter, aus welcher der damit be auftragte Arbeiter die Este von außeu besteigen wollte, durch Fest halte» vor Schwankungen bewahrt werde. Hierzu hat sich Sounc- kalb aus erhalten« Aussonderung — von wem. ist nicht sestgestellt — bereit erklärt. Noch ehe nun der betr. Arbeiter die Leiter völlig erstiegen hatte, fielen Mauersteine von dem Essenkopse herunter und lrosen den Sonnekalb am rechten Schulterblatie und am rechten Fuße. Die Verletzungen waren äuß-rtich n:chk bedeutend: Sonnekalb hat die Arbeit bereits am 5. Juli 1886 wieder ausgenommen Nach einiger Zeit begann derselbe ledoch zu kränkeln, es entwickelte sich Lungenjchwindsuchi bei dem bis dahin gesunden Mann, ivelche in schnellem Forlschreiten am 80. April 1887 den Tod herbei- jiibrte. Zwei Aerzte hoben erklärt, daß die aus das Schulterblatt gefallene» Ziegelsteine eine Erschütterung der Lunge, ver- Kunden mit Verletzung, herbcigesührt und so dem Entstehen der Lungeiitubercnlosc einen günstigen Boden bereitet haben. Die Sächsisch-ThüringischeEisen-undStahl-Berus S- g e n o s srn s cha s t hat die von den Hinterlastenen des Sonnekalb erhobenen Entschädigungsansprüche abgeiviejen. Dieselbe giebt z». daß Mangels anderer, nachweislicher Ursachen das Entstehen der tödtlichen Krankheit aus d:» gedachten Unfall zurückzusuhrei» sein werde, bestreitet jedoch, daß Sonnekalb bei dem Betriebe der Fabrik von Tb. Lieberknecht jene Verletzungen erlitten babe. Zunächst habe an jenen, Sonntage der Betrieb der Fabrik geruht. Die Anbringung der Btitzablcitung sei einer Firma P. übertragen gewesen gegen eine vereinbarte Gesammtsuinme. Diese Firma habe durch eigene Arbeiter das Werk fertig zu stellen gehabt. Insbesondere sei Sonnekalb nicht von Lieberknecht, seinem Arbeit geber, zu der fraglichen Hilfeleistung beaustragt worden. Es könne nicht bezweifelt werden, baß Sonnekalb bei Aussuhrnng einer von der Firma P. übernommenen Arbeit behilflich, daß die von Sonne» kalb geleisteten Hilssarbeiten zur Ausführung des von P. zu liefernden Werkes nützlich uad erforderlich gewesen. Gleichgiltig bleibe hierbei, ob ein Lohn für Sonnekalb vereinbart worden sei. Der Unsall habe sich sonach bei de», P.'scben Bciriebe ereignet, welcher zur Beruss- genostenschast der Feinmechanik gehöre. Das Schiedsgericht vermochte jedoch diesen Ausführungen ein ent scheidendes Gewicht nicht beizulegen, hat vielmehr die Berusungs- beklogte zur Entschädigungslciftüng verunheilt. Dasselbe erblickte in den unbestritten sestftchenden Thatsachen, daß der Unfall in der Be- triebSstätte der der Sächsisch-Thüringischen Eisen» und Stabl-BerusS- genostenschast angehürigen Lieberknechischcn Fabrik rriolg» ist, daß er verursacht worden ist durch die mangelhafte Beschaffenheit einer zu diesem Betriebe gehörige» Baulichkeit, nämlich der Damvsesse, und daß der Verunglückte anläßlich des FabrikbettiebcS und um des Fabrikbetriebes willen sich >» der Betriebsstätte befunden bat, bin» reichend: Momenie, um den Unsnll als einen im Betriebe der L.'ichen Fabrik ersolgien erscheinen zu lassen. Wenn es. wie z. Z, nicht be stritten werde, sür den Begriff des Betriebsunfalles nicht erforderlich sei, daß der Unfall unmittelbar durch die Leistung einer dem Betriebe dienenden Arbeit hervorgerusen sei, vielmehr sogar auch ein während der Erholungszeit eiittretrnder Unfall unter Umständen als Betriebsunfall ausziisassen sei, so könne dcr Umstand allein, daß der Berungliickte. gleichviel ob ausgefordert oder unaufgefordert, ob gegen Entgelt oder »nentgeltlich, eine dem Fabrikbetricbe nicht iin- niillelbar dicneude Handreichung getha» habe, während deren er an dcr Fabrikbetriebsslellc in Folge der iiiaiigclhaften Beschaffenheit einer zrim Fabrikbetliebe gehörigen Vanaulage verunglück!: nicht als lünreicheiid angesehen werde», um den Unsall als außerhalb des Fabrikbetriebes erfolgt zu bezeichne». kV. Der Eüendreber Otto Rosenstock in Halle a. S. ist am 7. December 1886 bei dem Betriebe der Firnis Wegcli» L Hübner daselbst dadurch zu Schaden gekommen, daß ihn» bei dem Ablade» einer Welle dieselbe ans den rechte» Fuß siel und er dadurch einen Bruch der großen Zehe desselben erlitt. Die Zehe ist »»dritten Gelenk steif geblieben. ES ist aber auch das Fußgelenk in Mitleideu- heit gezogen worden und kann Rosenslock nur mit einem Schicncii- schiih gehen. Die Sächsisch-Thüringische Eisen- und Stahl-Ber»ssqenosse»schast hat angenommen, daß Rosenslock biS 25. Juli v. I. vollständig eiwerbSunsähig gewesen, vo» da ab aber nur noch zu eine», Fiiiiftbeil in der Ecwerbssäbigkeit gemindert sei. Kläger beqnsprucht aber eine Rente von 50 Procen». Das Schiedsgericht ha» die Rente aus ein Dritttbeil erhöht, im dem dasselbe zu dcr Ueberzeugung gelangte, daß die Minderung der ErwerbSsähigkci». namentlich auch im Hinblick aus die Art der von dem Berujiingskläger erlernten Beschäftigung, aus ein Dritttbeil fest zusetzen sei. Als Sachverständige wäre» zugezoge» die Herren 1>r. meck. Stiube, Kieisiviuidarz«, und vr. weck. Fürth, beide auS Halle. Oeffentliche Lischlerversammlung. * Leipzig, 7. März. Die öffentliche Tischlerversaminlung. deren Abhaltung im Krnstallpalast bereits vor acht Tagen anciekündigt, aber dadurch verhindert worden war. daß die Direetion des KrystallpalasteS die bereits bewilligte Benutzung des Saales zurückzog, fand am gestrigen Abend im Saale des Restaurant „Bellevue" statt und war io zahlreich besucht, daß der allerdings nicht große Saal dichtgedrängt besetzt war. Rach Erledigung der Formalität der Wahl der Bureaus, in welches die Herren Tuschla, Hcinecke und Fiedler gewählt wurde», sprach Herr III darbt aus Magdeburg über „Tie jetzige Lage des Gewerbes und wie verhallen wir unS derselbe» gegenüber." Derselbe beklagte Eingangs seiner Auslassungen den Verlust derjenigen Redner, die nicht mehr zu den College» sprechen können, bezeichne«« sodann die Lage der Lischlergesellen. gleich der aller Arbeiier in Deutschland, als eine sehr traurige und wie« dann aus die schweren Folgen und Nachtheile di», welche e>» Streik, selbst ein siegreich geführter, mit sich dringt. Wenn trotzdem gegenwärtig in eiwa >0 «labten Deutschlands die Tischlergehilien beabsichtigten, in eine Lohnbewegung rinzutrelc». so liege darin der Beweis, daß die Lage derselbe» eine höchst ungünstige sei. Aiidrrerseiis iei aber auch daraus zu entnehmen, daß Arbeit in reichem Maße », Aussicht stände, ein Umstand, der ein Vorgehen rechftertige »nd Erfolg verbeiße Ter Redner beleuchtet: hieraus die Verhältnisse des Tüchtergewerdes in Magdeburg, da er erklärte, mit den hiesigen nicht genügend »«rrtrant znsein, kritisiNc dann »och in ahialliger Weise das Kiankencassengeietz die Alters- »nd Invaliden- Versilberung, iowie die Hir'ck, - Dnncker'lchrn Gewerkveieine und maMtte zum Schluffe seiner Rede zum festen Ziilammenhaltcn und cininüthigen Vorgetie», als einziges Mittel, »in die «mgestredte Ver- l>effeninq de> Lage der Arbeiter zu erreiche». In der sich an schließenden Diseuisio», die sich bis gegen Mitternacht ausdebntk, sprach sich eine größere Anzahl Redner in sehr abfälliger Weite »ber die Leipziger Innungen und deren Einrichtungen au,- Die Ber laniinlung »ab'n zun, Schluß eine Resolution an. in welcher iie fick, iiiil d-,i Aneiiihlunqen des Reicrenien cinverstanden crtläri und sich veivslichici. b > c>ne andere Lrgani'aiiou nick» inöglich ist, bas Zahlen von regelmäßigen wock-enilichcn Beitragen ,zui.i Zwecke der Uulcr- sliitzaag der Arbeite, beweg» nz, d. Res.) nn« bisher fartznsetzen. Königliches Landgerichr. ll Etraskawmer. I. Der -ellaer Franz Joseph Junge au- Klofterschönau war aogeklagt, während er t» emem Restaurant in LeiSnig al- Büffetier angestellt gewesen, sich der Unterschlagung vo» über 500 schuldig gemacht zu haben. Nach dir Darstellung de- Verletzte, halte eS den Anschein, als habe drr Angeklagte die viere, Ligorren re. onvertraui erholten, während nach den Angaben des Angeklagten das Ver hältnis, in der üaaptsache wenigsten«, eia solches gewesen war, daß Junge dl» betreffenden Gennßmittel aus eigene Rechnung fest über- »omnien, daß er auch für die etwa durch die Kellner re. verursachten Verlust« «iuzuftehe« hatte. Die königliche StaatSauivaltschoit ver- mochte aus Grund des Ergebnisse- der Beweisaufnahme die Anklage nicht im vollen Nmsang« aufrecht z» erhalten, und dieser Anschauung trat auch das Gericht bei, welche- nur hinsichtlich einer Summe vou 58 .ckl 66 den Angeklagten der Unterschlagung sür schuldig er- achtrte uad ihn zu 8 Monaten Gesängnißstrase (unter An rechnung von 2 Monaten der Untersuchungshaft) verurlheiltr, während derselbe >m lkebrigea voa der erhobenen Anklage sreigesproche» wurde. kl. Die gegen de» Handelsmann Moritz Heiinann Güttuer auS Schkeuditz und die verehei. Wilhelmiae Berlha Kohse auS Plaqwitz aus Grund van ff. 174, 1, be»w. 218 des R. St.-G.-B. erhobene Anklage wurde nnter Ausschluß der Oesseullichkeit ver- handelt und de: Angeklagte unter Anuadme mildernder Umstände zu 1 Jahr 4 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der Ehren, rechte, die Mitangeklagte dagegen zu 2 Monaten Gesängniß vrr- urtbeüt. Der Gci ichiShoi bestand auS den Herren LandgerichtS-Director Sieber (Präsid.), Londqerichts-Räihen Metsch, Gruber, Barth uad v. Somme,lall; die Anklage führte Herr Ober Staatsanwalt Häntzschel, die Vertheidigung zu H Herr RechlSanwatt Frehtag Ik. Die Diensiknechtc Friedrich Carl Reißaus au- Liebigerode und Ernst Gustav Müller au» Häiiichen waren der schweren Körperverletzung angeklagt. Im vergangenen Herbst trat bei der Hänichencr OriSkirnies der Angeklagte Müller im Tanz- saal des dortigen Gnsthoss a» eine gewisse Dienftmagd R. mit den Worte» heran: „Warte nur. Dir Aas geht eS heute Abend noch traurig!" Do er dann noch Weiler scandalirte und sich auch mit anderen Mädchen stritt, wurde er schließlich vom Saale verwiese». Um 12 Uhr Nacht- machte» sich nun die genannte R. mit ihrer Freundin i» Begleitung zweier Soldaten von, 106 Regi- ment aus de» Heimweg, als mit einem Male drei Individuen vor ihnen ausianchten unv den Weg vertraleu, wobei die R. geohrseigt wurde und zwar von Müller. Der eine Soldat riß nunmehr aus, während der andere die drei auffvrderte, von der Miß handlung des Mädchens abzuloffen. Kurzer Hand wandten sich diese nun gegen den Soldciic», der zu seiner Vertheidigung daS Seiten gewehr zog, ohne jedoch davon Gebrauch zu machen, vielmehr vor der Uebermacht floh. Unglücklicher Wene stolperte er aber, und nun machien sich die Helden über den wehrlos am Boden Liegenden her und schlugen unbarmherzig aus ihn lo«. zu gleich erhielt er auch mehrere Messerstiche, wobei Einer der An» greiser die Worte auSftieß: Hund, jetzt mußt du sterben!" Durch die Hilferufe d«S Soldaie» war der Gastwirth Sch-, bei dessen Grund stück der Vorfall stallsand, erwacht und bat ebenio wie der fpäter hinzukc'Minende Gemeindedicaer Ausrufe wie: „Messer her, Messer her!" sowie die erster« Aeußeruug der Raufbolde gehört; auch sagt er a»S, daß man habe annehmea müssen, es werde draußen Jemand ermordet. Ter Soldat hat 2 Slickie im Hinterkops, starke Coulusionen im Gesicht und Hals, sowie viele Beulen und Schmarren davongelragen. D e ZengenauSiagen in der schüffengerichtlichen Verhandlung waren gravirend sür die Schuld der Angeklagien, die auch dann nicht weiter zu leugnen versuchten. Müller erhielt in Anbetracht seiner Vorstrafen und alS Hauvtlhäier 2 Monate 2 Wochen Gesängniß, ReißauS in Rück sicht aus leine bisherige Unbeschaiieiihett 8 Wochen Gesängniß zurr- kannt. Mildernde Umstande verweigerte da« Gericht in Anbetracht der Rohheit und Gemeinheit, einen Andern ohne Grund aus solche Weise zu mißhandeln. Der dritte rohe Patron war trotz aller Be mühungen leider nicht zu ermitteln gewesen. Sterblichkeilsbericht. Gemäß den Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesund heitsamtes sind in der Zeit vom 10. Februar bis 25. Februar d. I. von j: 1000 Bewohner». aus den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 18,0. in Breslau 27,9, in Königsberg 80.9, in Köln 25,7, in Frankfurt o. M. 22,6, in Wiesbaden 28.6. in Hannover 17,9, in Kassel 18,6, in Mägde- bürg 19,7, in Stettin 10,0. in Altona 27,0, in Straßburg 27,8, in Metz 22.9, in München 26,0, i» Nürnberg 28.4, in AngSburg 82.8, in Dresden 16,0, >n Leipzig 20,4, i» Stuttgart 24.3, in Karls- ruhe 10,4. in Brau,»schweig 21.0. in Haniburq 27,5, ,n Wien 28,0, in Pest 85,7, in Prag 84.8, in Triest 81,7. in Krakau 28,8, in Amsterdam 28.0, in Brüssel 20,0, i» Paris 24,8. in Basel —, in London 21,6, i» Glasgow 27,0, in Livervool 22,7. in Dublin 28,4, in Edinburg 21,1, in Kopenhagen 10,8, in Stockholm 26,0. in Lbristiania 26,2, in St. Petersburg 87,0, i» Warschau 25.5, in Odessa 28,1, in Rom 80,0, in Turin —. in Venedig 29,7, in Alexandria 38.8. Ferner in der Zeit vom 29. Januar bis 4. Februar d. I.: in Rew-?>ork 20.0. i» Philadelphia 23.6. in Baltimore 22,2, in Kalkutta 81,5, in Bombav 22.1. in Madras 40,8. In der BenchtSmoche hat die Sterblichkeit in den meisten euro päischen Großstädten etwas z»ge»om>nen und wurden aus de» meisten derielben größere SterblichkeitSverlwltnißzahlen als in der vorher- gegangenen Woch- mitgetheilt. Einer sch», günstige» Sterblichkeit (biS 15,0 pro Mille und Jahr berechnet) erfreuten sich Erfurt, Kcel, Halle. Günstig (mit 20,0 pro Mille und Jahr) war die Sterblich, keit in Berlin, Hannover, Magdeburg, Barmen, Düsseldorf, Stettin, Kassel, Dresden, Bremen, Freibarg i. B-, Karlsruhe, Kopenhagen. Mäßig hoch blieb die Sterblichkeit auch in Leipzig. Franksurt o. M., Elberfeld. Braiinschweig, Mainz. London, Edinburg. Sehr hoch (über .85,0 pro Mille und Jahr) war die Sterblichkeit unter de» deutschen Städten in Chemnitz. — Auch in dieser Woche sührtea acute Entzündungen der AtbmungSorgane sehr zahlreich zum Tode: dagegen kamen Darm katarrhe und Brechdiirchiälle der Kinder seltener zum Vorschein uad veranlaßten auch i» Berlin, Hamburg, München, London weniger Sterbesälle als in der Vorwoche. Der Antheil des SäuglingSaltee- war im Allgemeinen rm kleinerer als in der vorhergegangeue» Woche. Von je 1000 Bewohnern starben, aus« Jahr berechne», in Berlin 56. i» München 108, — Von den JnsectionS-Srankheiten werde» TodeSjälle an Masern. Scharlach, Diphtherie und Lroup, iyvbösei, Fiebern und Pocken etwas mehr, an Keuchhusten und Kind« bcttfieber weniger gemeldet als in der Vorwoche. So wurde die Zahl der Sterbesälle an Masern in Hamburg. Hannover, Straßburg, Wie». London, Lyon, St. Petersbuig eine größere, dagegen in Berlin, Prst, Paris, Kopenhagen. Lbristiania eine kleinere. Er irankunge» werten jedoch auS den meiste» Orten, aus denen Mit »Heilungen vorliegen, >» geringerer, nur au« dem Regierungsbezirk HildeShe»», ferner aus Edinburg und St. Petersburg in größerer Zahl berichtet. Da- Scharlochsieber war in Danzig. London, Liver Pool, Kopenhagen häufiger, ,u Berlin, Warschau. St. Petersburg in geringer Zahl Todesursache. Dagegen haben Erkrankungen io Ham bürg, Nürnberg und i» dem Regierungsbezirk Stettin zu«, in Berlin und Wien dagegen abgenvmme». Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin. München, Dresden. Franksurt o. M„ Wien. Kopenhagen, Warschau und St. Petersburg eine verminderte, wäbreud sie >» Hamburg. Breslau, Leipzig, Stuttgart. Straßburg. Nürnberg. Pest, Paris, London, Christiauio eine größere wurde uad in Prag di« gleich hohe wie in dcr Bonvoche blieb Erkranknngen wurden meist seltener, nur aus Nürnberg, Stockholm und aus den Regierungsbezirken Schlesw g und Wiesbaden werden envaS mehr Erkrankungen al- in der Vorwoche gemeldet. — Sterbe, fälle an Unterleibstyphus kamen au-Altona, Pest, Pari», St. Peters burg avd namentlich au- Lhemnitz >n -«steige,ler. ouü Berlin und Hamburg in verminderter Zahl znr Berichterstattung. Erkrankungen wurden jedoch nur auS St. Petersburg in größerer Zahl al« i» der Vorwoche mitgetheilt. — An Flecktyphus käme» au« Magdeburg. Stockholm und St. Peter-bnrg einzelne, au« Prag mehrjach« Todet- säll», au« St. Petersburg auch eine Ertr,»ikuug zur Anzeige. — An epid-mücher Genickstarre wird aus Prag 1 Tovrssall. au« Nürnberg eine Erkrankung grmeldet. Roienarttge Entzündungen de- Zellen gewebeS der Haut zeigten kch meist «ellener; auch Sterbesälle a» Kindbettfieber kamen weniger zur Mittbeilnng. — Der Keuchhusten forderte ,n Berlin und London weniger Opfer. Erkrankungen waren in Hamburg, Wien. Kopenhagen zahlreich. — TadeSsälle an Pocke» kamen an« Pest, Krakau, Lcmixrg, Liverpool, Lyon, Venedig. St. Petersburg vereinzelt, aus den Borart«» Wiens und aus Warscha« je 8. auS Triest 5, au- Paris 10. ans Prag 22 zur Anzeige. Er krankungcn zeialen sich in Berlin, Hamburg vereinzelt. im Regie rungsbezirk Erfurt (2>. in St Petersburg <8', in Pest (5). ,n Wie» (II) mehrsach. Der Gesiinddciisjusiand in Verb» war nnM in dieser Bcrichl«. woche ein ziemlich günstiger und die Sterblich!«,« eine mäßig dvde (eine kteinrre als in ber Vorwoche) Zo-'Ireich traten nock, immer acute Entzündungen der Atdnuing-srgane »nd Katarrhe der Lutlwege zu Tage, doch blieb tue Zahl der durch sie bervocgeeusenra Sterbe- ialle »>«e der Vorwoche »apezu gleiche. Dagegen i>aben Darmkaiarrh- und Brechdurchfall« der Ktuder «kheblich weniger ToLessälle al- >» der voraiegeg-ngene» «ach« vera«laßt; «ch tzi« Dheftiuhm« det Sciugkiug-alter- an der Sterblichkeit war eftie geringere. — Unter de» Insectiou-kraakhritra bliebe» Lrkrauknuge» a» tvphäse» Fieber, io beschränkter Zahl, aa Maser», Scharlach, Diphtherie aud Leo« gelangten wemgrr Erkrankungen zur Anzeige, nur zeigten sich Main in der diesseitigen Luisenstodt, Diphtherie in dem Lempelhoser H«. stadlbezirk am zahlreichsten. Srkranknugr» im Wochenbett wurde, weniger bekaant, während rose-artige Entzüadaageu de« Zellgewebe« der Haut in wenig gegen die Vorwoche geäaderter Zahl zur arzi- licheu Behandln»» kamen. Eine Erkrankung an Pocken kam zur zeige. Erkrankungen an Keuchhusten waren wohl zahlreich, der Vn. laus jedoch ein milderer al- in der Vorwoche. Rheumatische tze- schwerden aller Art zeigten gegen die vorhergegangeue Woche i» ihrem Auftreten keine wesentliche Veränderung. vermischtes. --Ein GambrinuSjubilSum. Dcr Schutzherr der Vier- braun, Gambrinus, ist. wie Coremans bewiese» hat, der im Jahre 1251 in Flandern geborene Sohn Herzog Heinrich 12 vo, Brabant, Johann oder Jaul., der im Mittelalter al- Ja» pnmus in den Chroniken envähnt wird. Im Jahre 1288 war n Ver bündeter der Stadt Köln, die ihm den Sieg in der blutigen Schlack» bei Worringen, durch welch« drr Herrschaft der Erzbischöfe über die Stadt Köln sür immer ein Ende gemacht wurde, verdankt. In Folge dieses am Bonisaciustag», den 5. Juni 1288, erfochtenen Sieges wurde Jan primuS zum Ehrenbürger von Köln gemacht aud ihm daS später unter dem Namen „Brabanter Hof" bekannte Ge bände „am Hose" vom Rathe zuin Geschenk gemacht. Am 5. Juni bietet sich also für die Bierbrauer und die Bierwirthe eine wahrscheftilich nicht unwillkommene Gelegenheit, das sechshundert, jährige Jubelfest der Ausnahme ihres Schutzherrn in di: Bürgerschaft einer deutsche» Stadt uud damit wohl auch des erste» Beweises für die Popularität ihre- Schntzberrn zu feiern. I» der „deutschen Urauindustrie", welche die Geschichte de« angedlickmi „Königs GambrinuS" bespricht, wird der Wunsch ausgesprochen, daß man mit einer würdigeren Darstellung des Gainbrinus den Anfang machen möge. Es heißt dort: „die Brauergilde zu Brüssel bat ihren überall in Wort uud Lied gefeierten ritterlichen Fürste», den HelKn des Tages, das Proiectorat ihres Gewerbes zu ubernehmen und als das nicht znrückgewiesen wurde, ließ sie sein Bild nnt dem schäumenden Glase Bier in der Hand als Zeichen des übernommenen ProtectoratS, jedoch mit dem Schwerte vm gürtet und die Krone ans dem Haupte, mit der Unterschrift Jan irimuS in ihre», Zunstsaalc ansbängen. Allmälig betrachteten die Brauergilden der übrigen belgischen Städte dieses Protektorat als ein gemeinsames, und so finden wir denn auch in den einzelnen Städten verschiedene Darstellungen. Bald begegnen wir dem Jan primuS im Harnisch, bald im Reitkoller, bald im Jagdanzuge, bald im iuittelalterlichen Gala-Kostüm, jedoch immer mit dem Schwert- umgürtet, die Krone auf dem Haupte uud da« schäumende Glas Bier in der Hand. Al- nnn im Lause der Zeit das Lateinische mehr in den Hintergrund gedrängt wurde und da- Berständniß dafür im Volke mehr oder minder verloren ging, entstand allmälig au- Jan primuS der sehr nah« liegende Slame Gambrinus. welche Bezeichnung in Köln um so weniger aussalleud erscheinen durfte, als die Lorrnvtion der Nomen daselbst noch weiter getrieben worden ist. Da wir es also bei dem vermeintlichen Gambrinus nicht mit einen« halbtrunkenen Bicrbacchus, sondern mit einem hochgeachteten und in der Geschichte hervorragenden Krieger und Fürsten zu thun haben, so dürfte e- s«i> empfehlen, daß die Maler den Jan primns etwas idealer und m einer drr Fürftenkron«. welche er trägt, niehr würdigen Weise aas faßten, wie diese- bei den älteren Bildern im Allgemeinen der Fall ist, und daß denselben eher der Sieger in vielen blutigen Schlachten, dcr Triumphator in 70 Turnieren, der Minne sängernnd der Liebling eine- Voltes vor Augen schwebe, wie da« Bild eines halbtrunkcnen Bacchus." --- Drr hundertjährige Geburtstag Friedrich Riickert'S, welcher bekanallich auf den 16. Mai diese- Jahre- fällt, wird in Schweinsurt, dem Geburtsort deS Dichter- de» »Liebe-srübling-- und dcr , geharnischten Sonnette'. durch eine größere Rückertseier begangen werden. Zur Feier de« Tage- werden auch die LebenSerinne- rungen Rückert'?. welche er in drn stillen Tagen von, Neuseß schrieb und die seitdem von der Familie des Ler- storbenen der Oessentlichkeit vorenlhalten blieben, al» Buch erscheinen. Der Verlag von I. D. Sauerläaver in Frank furt a. M.. in welchem auch Rückert'» sämmtliche Dichtungen erschienen sind, ist bereit- mit dem Druck der werthvollen Denkwürdigkeiten beschäftigt. ---- Brüssel. 6. März. Der „Brüsseler Courier" giebt heute einige bcmerkenSwerthe Ausschlüffe über da- Budget des Papstes Danach betragen die dem Papste jährlich obliegenden Laste» 7 Millionen Francs. Diese Ausgaben deckt im Wesentlichen der PeterSpsennig; derselbe ist ursprüng lich eine englische Idee, aber 186l nach der ersten Zerstückelung de« päpstlichen Staate», dem man von 20 Provinzen nur süns beließ, wurde der PeterSpsennig von Belgien zu neuem Leben erweckt; die Genter Diöccse hatte zuerst e» angeregt; die anderen Länder folgten. Bis zum Jahre 1870 brachte ver PeterSpsennig durchschnittlich 7 117 000 Franc« jährlich dem Papste rin; seitdem ist derselbe die einzige Einnahme de? Papste- und bat m keinem Jahre unter 0 Millionen Franc ergehen. Bei dem jetzigen Papst-Jubiläum haben die Bischöse sür den Peler-pfennig inSaesammt al» außerordentliche Spende 82 500 000 Franc» dem Papste überreicht; außerdem hat die Messe de- Papste- 8 Millionen Franc- eingebracht. Somit ist der päpstliche Schatz jetzt besser gefüllt. Für die Bebürs» niff: der Missionen dient dem Papste das 1822 in Lyon ge stiftete „Werk zur Verbreitung de» Glauben»"; eS bat bi- heut« 220 Millionen Franc» eingebracht, die für Mission-- zwecke verwendet worden sind. Im Jahre 1887 sind sür diese- Werk 6 648 000 Franc» eingrgangen, wobei mit Be dauern bervorgehoben wird, daß Deutschland nur 400 000 Franc» und Oesterreich gar nur 80 000 Franc» beigesleucrt haben. Die Gegenstände der vatikanischen Aus stellung. welche einen Werth von 90 bi» lOO Millionen Franc baben, sind nicht verkäuflich; ein Theil derselben, der voa künstlerischem Werthe ist» wird zu einem bleibenden Museum, da- klebrige sür die arniea Kirchen verwendet und den Missionen zugetheilt. — lieber Brieftauben für Marinezwecke berichtet da» „Berliner Fremdenblatt" Folgende»: Der Gedanke, Brieftauben zur Verbindung zwischen den ver- schieden«» Schiffen eine« Keeuzergeschwader» zu verwenden, ist in Frankreich praktisch auSgesührt worden. An Bord de» „Saiut- LouiS" aus dcr Rhede von Toulon hat die Flolteubehürd« einen Taubenschlag ausgeslellt. E» ist «in kleines, viereckige«, 2HO w hohe- uud 1,50 m breite- Han«, da- im Mittelpunkt de« Oberdeck« uvückien zwei Geschützen von 10 und zwei anderen voa 24 cw steht. Das Innere de- Häuschen- ist ia »wei Stockwerke gethrilt. deren jede- drei Bbtbeilungen enthält, so daß sie 12 Behälter für sechs Paar Tauben bilden. Da» Aeaßere ist roth und grün angeftrichea, damit die Tauben die lebhaften Farben eher erkenae, und leichter ihr Heim finde». Zwei Mann sind mit der Zucht »udErziehung dieser gefiederten Matrosen betraut. Die augenblicklich ,» Ablichtung begriffenen Taabea sind noch juuq. Ter „Saiat-Loui-" wird bei seiner nächsten Fahrt »ach Satin« d'Hy-re- ia seinem Behälter ei, Dutzend Taaken mit» nehmen, die ihm der Berein „La Fortereff«" geltesert hat und wird sie letzterem zur «brichtnng übergeben. Diese Tanben sollen dann l-sgelaffen werden und ihr ans hoher Ser kreuzende« Schiff «irder onssinden. Gleichzeitig werdcn die Lauben vom „Saint-Lanis" »ach eatgegengesetzter Richtung hi» aufgelaffen «erde», «an glaubt, daß dieser versach befriedigend aa-fallea «erde, «ud r« würde sich daun mir »och darum bandeln, die Laaben an de» Knall drr Ge- schütz« »a gewähnen. Um dahi» zu gelange», solle» die Geschütze, zwiscbe» de»«» da« TaobeahLu-chr, strht and während di« Lande» eingesperrt find, wäcdeatlich im Dnrchschnitt 600 Granatschüffe ab geben. »ad man will sie nach »nd »ach daran gewähne», während de- Schießen- ansznfliege». Da« ist der heikle Paact; «a, wird ober auch dies« Schwierigkeit übrrwindra uad erwartet gliickliche Ergebnisse. dtegenea dieabsol» Tritt soff zweiten, gesahre» verschied kommen loch sch zimmer, »ailleS, > wirklich« Nächsld« Friede« Durch wwui ! stehende »och ve Leser u Lik M.Eb Verlag 1 Hl - deai T> Jngei tag-uul nrcht « ieresie. Jahren veuulir wentui mit Er kauft > gestalt« gewoul Schrift »oirum Ersolg, Jene Jour»' ieibst l lösch, der Bc Eriäut ausein taunie bekanu Imp auf de der j Lösche dez-ich Pre.se >o dos Nicht und s lehren Thcm Be» t sie in doppe und v 0. «.cd, L«r uuck Tivi ! V. betr viel ielbs gen, schö Air sche> 'Las «U vor. gnr sich Die «üuiHs-chuuttche». «iae «aaderung zu de» Schlosser» K»n,q Lndwig - 2. von Bayer». Mit Illustrativ«, »ach ca. 200 «eisteroufaohmen Joses Albert'«. La» Arthnr Meaael. Heft 2 Brei- 1,50» Leipzig «erlag der literarische, Gesellschaft. Phllwv Borbaner, 1888. — Aa« der Prospekt versprach«» »ad da« erste Heft de- Werke« in der versühreriichste» Wrise z» erfülle» dm»„, datte, da« fährt da« vorliegend« zweit« Heft i, de, aitz k- Mist,, «eise sart z, hchwch Der Ker, drtz WÄM sftch, «w voi
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