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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-11
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1888
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1V04 » Wir da» Ober-Ceremoaienmeisteramt in Vertt« auf eine Anfrage milthellt, bleibt die Bestimmung über die Bei setzung unv Hoftrauer dem Kaiser Friedrich Vorbehalten. Da» Trauer.Reglement für den königlich preußischen Hos bestimmt: .Bei dem Ableben de» König» von Preußen bleibt der Allerhöchste» Bestimmung Vorbehalten, ob die in dem Reglement vorgeschriebene sechswöchige Landestrauer auch für den königlichen Hvs eintritt, ober ob dieselbe, wie io den Jahren 1840 und I86l, aus ein Vierteljahr oder auf welche sonstige Dauer verlängert wird. Die Hoslbeater bleiben bei einer Hoftrauer von sechs Wochen acht Tage, wenn die Trauer aus ein Vierteljahr verlängert wird, secbö- gehn Tage lang geschlossen. Ein Drapire» der Zimmer und Wogen findet nicht statt. Die Hos - Ossicianten werde» schwarz gekleidet. Der Hos und da» Ministerium de» könig lichen Hause», sowie die von demselben dependirendrn Be hörden bedienen sich während der ganzen Trauerzeit in ihrem Geschäsl-belricbe schwarzen Siegellack»". * 2a der am 8. d. M. abgehaltenen Plenarsitzung crtheilte der Bundeürath den Gesetz'nlwürsen wegen Ab änderung de» Gesetze», betreffend die Nechl«verhällnisse der deutschen Schutzgebiete, und über den Schutz von Vögeln i»it den vom Reichstage beschlossenen Abänderungen, dem vom Reichstage angenommenen Gesetzentwuis. betrefsend die Ab änderung de» Gesetze» Uber den Verkehr mit blei- und zink- haltigen Gegenständen, und den, Verordnungaentivurf über den Erlaß der Willwen- und Waiseugrldbcilräge der Reich», baukbeamten die Zustimmung. Die zu dem Entwurf eine» Gesetze» über den Schutz von Vögeln vom Reichstage gefaßte Resolution wurde dem Vorsitzenden de» VundeSrath» 1 der- wiesen. Den zuständigen AuSschilssen wurden zur Vorbc- rathung übergeben: der Entwurf eine» Gefitze» für Eftaß- Lothrlngen über die Ctrassachen der Enregistreoient-Ver waltung. der Gesetzeutwurs wegen Abänderung de» G'sitz'S über die Nationalität der Kauffahrteischiffe und ihre Befug» ß ur Führung der Buudesflagge. der Bericht der Reichs- chulde»-Commission über die Verwaltung de» Schulte»- wesen» de» Reich» re. und der Antrag Baden», betrefsend da» Verbot de» Umlauf» fremder Scheidemünzen. Ter Eingabe eine» Berliner ritlerschastlichen Bankinstitut» bezüglich der Zulässigkeit der Stcmpelrcvision der in einem seiner Depot» befindlichen Wcrtkpapiere beschloß die Versammlung keine Folge zu geben. Endlich wurde über den Sr. Majestät dem Kaiser wegen Wieverbesctzung einer Nall,»stelle beim Ncich»- gericbt zu unterbreitenden Vorschlag Beschluß gefaßt. Den Vorsitz führte krast Substitution de» Ne>ch»k.inzle,s der SlaalS- minister. Slaatrsecretair de» Innern von Aoelticher. * Die in der Thronrede angekündigten beiden großen Gesetzentwürfe, die einen hauptsächlichen Inhalt der gegen wärtigen ReichötagSsefslou bilden sollten, die AlterS- und Invalidenversicherung der Arbeiter und die Reform de» Genossens chas tSgesctze», sind ccm Reichstag nicht mebr zugegangen. Die Fertigstellung dieser großen und schwierigen Vorlagen im BundeSralh konnte nicht jo rasch gefördert werden, wie e» bei Eröffnung der Session vorauSgeseben wurde, unv cS liegt auch i» der Natur der Suche, bas; so »msangreicke gesetzgeberische Arbeiten mit Aus sicht aus Erfolg nicht ,»cl>r gegen Schluß einer Sitzungs periode eingebracht werden können, sondern nur zu Beginn einer solchen, wo in Muße in die voraussichtlich sehr läng, wirrigen Verhandlungen und Untersuchungen eingetrelen werden kann. Da» wird nun in der nächsten ordentlichen Session geschehen und inan wird zuversichtlich bosscn dürfe», daß alSdann eine Verständigung über diese Geletzc gelingt. Die Socialresorm-Gefetzgebnng hat sonach i» der adlansenden Session keine weitere Förderung erfahren. Freunde einer raschen Durchsührung dieser Gesetzgebung mögen da» bedauern; e» liegt aber in der Tbat nicht an mangelndem Eiser oder ringelretener Gleichgiltigkeit, sondern in den in der Sache bc» gründeten ungeheuren Schwierigkeiten, die sich nur durch lange mühevolle Arbeit werden beseitigen lassen. * Dem englischen Parlament sind nun ebenfall» die Verhandlungen vorgelcgt, welche zum Abschluß der Haager Convention vom 16. November v. I. führten, wonach alle Userstaaten der Nordsee, Großbritannien. Belgien, Dänemark, Frankreich. Denlschland und die Niederlande den Verkauf von Spirituosen an die aus der Nordsee befindlichen Fischer verbieten. Landtag. Zweite Kammer. s D r e » d e n , 9. März. 63. öffentliche Sitzung. Begiun Bor. mittag» 9 Uhr. Am RegienmgStische waren anwesend die Herren Finonzmlnistcr von Könner itz. Geh. Nathe von Tliümmel und Hei mann. AIS einziger BeraltningSgegeiistand befand sich auf der Tage», orbnung der Berich» der Finanzdepnlatio» A, die z» Cap. 79, Titel 19 uud 2 de» Etaat-dauoyallS - Etat- sür 1888/V9 — Straßen, baoverwaltung re. — eingegangenen Petitionen betr. (Bericht erstatter: Abg. Hartwig.) Zu den aus Erbauung einer Userstraße vonLoschwitz nach Dresden-Neustadt, dcz. aus den Bau einer Elbbrück? von L »schwitz nach Vlasewitz gerichteten Petitionen crgreiit zunächst Abg. Herr mann da» Wort, um sich mit aller Entschiedenheit gegen die Erbauung einer Biücke zwilchen Loichwitz und Blasewitz zu wenden, die dem Staate zu große Ovser ouserlege. Abg. Bartholomäus tonn es »ichi billige», daß die Depu tation die Petition betreffs der rechten Elbuierstraße von Loschnntz nach DreSden-Neustad» aus sich beruhe» zu lasten empfiehlt. Liese Straße sei «ine Lebensbedingung sur DreSdeu-Neustad». Die Abgq. Bromsch und Philipp verwendeten sich warm für den Bau der Loschwitzer Brücke. Abg. May hätte gewiinlcht. daß die Petition betreff» der rechten Etbliserstraßc der königl. StaatSrrgieruog zur Berücksichtigung über wiesen worden wäre. Die Loschwitzer Brücke wäre nicht so notbwendig at» der Straßen- ban von Schandau nach HerrnSkrelschea. Dort gäbe «S TSrser, die nicht einmal eine Straße haben. Abg Bebel »rat »» Interesse der ArbeiterbevSlkeruug der Ort schaften recht» der Elbe sür das Brückenbauproject ein. Wie von der Deputation bantragt, beschloß die Kammer gegen 16 Stimmen: „Die aus Herstellung einer Brücke über die Elbe zwilchen Loschwltz und Blaiewitz gerichtete Petition, soweit sie nicht die Errichtung „völlig aus Staatsmitteln" erstrebt, der königl. LlaatSrcgierung zur Erwägung zu überweisen, dahingegen die a»s Erbauung einer Straße am rechten Elb- user von Loichwitz nach Dresden gerichteten Petitionen aus sich beruhen zu lassen". Der Bau einer Fahrstraße zwischen den Orten Pillnitz und Schönseld.Reitzendorf ist wiederholt der Gegenstand einer Petition des Gcmeindevorstands von Schonseld und Genossen. Die Deputation empiahl: biete Petition der königlichen Slaatkrcgierung zurKenntniß- nohme zu übergeben. Naiv kurzer Befürwortung de» Abg. Philipp trat die Kammer dirsei» Anträge bei. Der Siabigenikinderath zu Rad.'bnrq nebst 8 anderen Gemeindc- vertrelunge» petitionirt erneut um de» Bau einer Straße zwischen Radeburg und Ottendors. Die Abu-). Philipp und vr. Mchnert unterstützlen diese Petition. E» ward auch hierzu die Ileberweiinng an die königliche Staat»« rrgierung zur Kenntnißnahme beschlossen. Für Herftelllinq einer « tra ßeuvcrdi nb ong zwischen Dit- trrSdori und Burkhard! »dort INI Zwönitzi Haie pclitioniren verschiedene Gemeinden des Iwönitztbales. Abg. Drechscl cmpsahl die Annahme des TeputalionSanlragc», dahiugebenv: „diese Pelilivn der königl. Slaatsregiernng zur Kennt» >ß- n ah ine z» übergeben". Die Kämmer bcichioß demgemäß. Die Vorstände der Gemeinden Rod losch. Grün uud Wildk rcken bitten »m die Korrektion der Straße zwischen Göltzich- ßäulcr und Nodew »ich durch ihre Verlegung indasTlial. Nach kurze» Bewertung-» der Abqg. Speck und von Potenz überwies ma > auch dies- Petition a» die königl. StaatSrcgierung z>r K, »ntn > ßna bwl Etne^Peiilion des StadtgemeiNderathS zu Röil-a ist gerichtet aus ritte chausseemäßiqe Herstellung des zwilchen Rötba und drr voraa.Privzkgrr «kraß» »«kindlich»« Tnmmnnl- katiootwege», sowie aas Uebernahmr der Weg» »wische» der Eisenbahnstation Böhle» uad RStha, sowie Rötha und Boraa-Leipziger Straße i» staatliche Uater- haltaag. Abg. Aharrt schilderte die Nothwendigkeit der Erfüllung der Wünsche de- Stadtgemeinde Röiha. Abg. Kökert schloß sich den Ausführungen de» Vorredner» aa. Die Kammer gelangte glrichwodl zu dem veschlnffe: „diese Petition aus sich beruhen zu lassen". Siae große Anzahl Eiawohner von Langheaner-dors. Helleadors, Markerkbach, Bahra, Neunbors und Roitwerndork richten an die Ltänveveriammluag da» Gesuch um Herstellung ei,er Lhal- ftraße zwilchea der Haltestelle Laagdenner-dors uud der Flurgrenze Neuadvrs, wolür Abg. grenzet rinttat. Die Kammer überwie« diese Pctilioa aa die königlich» Staat», regier»»- zur Kenutnißaahme. Ltudenten-Versammlnng. * Leipzig, 10. März Im Hörsaale Nr. 8 de- Bor« nerianum» (beiläufig bemerkt, einer der größten Hörsäle der Universität) wurde am gestrigen Abend eine vom Verein ' Deutscher Studenten einberufene Studenten-Brrsammlung od- gehalten. in weicher über die Bet Heiligung der Leip- iger Studentenschaft an den Beisetzungtseierlich- eiten d-» Kaiser» Berathung gepflogen und Beschluß gefaßt werden sollte. Zum Leiter der Versammlung wurde durch Zuruf der Vorsitzende de» einberusendcn Verein». Herr stuck rer. uat. Lang-Han». erwählt, welcher al»balv sest- stellle, daß außer einer großen Anzahl keiner studentischen Vereinigung ongehörender Studirender vertreten waren fol gende Corporationcn: die akakemischrn Ge'an ach-reine Paulus und Arion, sowie der Studeiitengesangverein. die Bereinigung wissenschaftlicher Vereine, die Lausitzer Predig-r-Gcsellschast, der Bcrtrrterconvent der schlagenden Verbindungen, die Burschenschaften bezw. Verblutungen Longcbardia, Normannia, Franconia. Lipsia, Tre»bensia. die akademische» G's.llschasten Taseirunde. Cruciano, Fridrriciana, die Nicolaitai?r. die nicht- schlagendbn Verbindungen Wingots und Norda'bingia. der akademische Turnverein, der lantwirthschastliche Verein und der Verein Deutscher Studenten. Zunächst war vorgeschlagcn wordrn, die Versammlung solle drei Vertreter nach Berlin entsenden; man eiuigte sich indessen nach langer Debatte, sechs Vertreter abzuordnen, überdie» werden die schlagenden Verbindungen, wie deren Vertreter erklärte. 1k Mann bei den Begiäbnißscirrlichkcilea in Berlin stellen. Außerdem sollen Kranzspenden aus den Sarge de» Heimgegangenen Heldenkaiser» niedrrgeleat werden. Während so dir Versammlung darüber, daß die Sludenlcn- schast Leipzig» in Berlin vertreten sein sollte, einen durch aus einmütbigen Beschluß bekundete, vermachte man be ziehentlich der Frage, wer diese Vertretung üV-rnehme», bezw.» wer die Borsprache bei vieler Vertretung führen sollte, nach i langen Debatten keine Einigung zu erzielen, und e» traten > während der Verhandlungen jene Differenzen zu Tage, welche die deutsche Studentenschaft nach althergebrachter Art und Weise zu keinem einmltthigrn Beschlüsse nach dieser Richtung kommen lasten. Wir könne», da diese Zwistigkeiten genugsam bekannt sind, über die langen Reden und Gegenreden de» gestrigen Abent» ruhig hinweggehen; allein e» verdient doch erwähnt zu werben, daß mehrfach, und zwar in erster Linie von den Herren stuck, tkeol. Krug und ennck. pbilol. Schmidt warm erinnert wurde, die Studentenschaft solle bei solchen hochernsten und wichtigen Angelegenheiten alle Sondcrbestrebuiigen der einzelnen Verbände rc. hintansetze» und nur rinmlitbig vorgeben. Schließlich führten die Ver handlungen zu einem von Herrn stuck. Clauß gestellten An träge, welcher darin gipfelte, daß der Vertrrterconvent der schlagenden Verbindungen zwei Mann stellen solle, welche in der Vertretung vorangehcn, dann solle jede größere Cor poration einen Vertreter senden, ebenso die keiner Ber einigung angehörende Sludenlenschast. Alle diese Vertreter aber sollen gemeinsam die Leipziger Studentenschaft in Berlin repräsentiren. Dieser Antrag fand ebenfalls An nahme. lieber die Feststellung der einzelnen Vertreter soll in einem am heutigen Vormittag statlfinkcnden Convent Be schluß gefaßt werden, während in einer zweiten am heutigen Sonnabend Abend ebensall» im Bornerianum adzuhaltenken allgemeinen Stuventenversammlung die Beschlüsse de» Con- veni» zum Vortrag und zur Abstimmung komme» sollen. Punct kV Uhr halte die gestrige allgemeine Studenten- Versammlung ihr Endr erreicht. (ES ist dringend zu wünschen, daß in solcher Stunde und in solcher Angelegenheit jede Zwistigkeit unter der sludirenden Jugend unserer Hochschule begraben wird. Die Red. deö „Lechz. Tagekl.") Sachsen. * Leipzig, 10. März. Morgen, am Sonntag Lätare, wird in allen evangelischen Kirchen Leipzig» eine Collecte zum Besten der Wiederherstellung der vom Branduiigliick betroffenen Lntherkirche veranstaltel werden. Möchten daher die Spenden recht reichlich fließen. O Leipzig, lO. März. Bri dem Fabnenweibe-Fest de» hiesigen .Militairverein» l07er", welche» am 7. März in der Cenlralballe abgebalten wurde, fanden unter Anderem auch zwei musikalische Novitäten, welche von der Capelle de» lU7. Regiment» in schwungvoller Weise inter» pretirt wurden, eine begeisterte Ausnahme. E» war die» rin von Erkn.ann Hart mann roniponnter feuriger und markiger Marsch, dessen Trio da» von Hermann Pilz gedichtete und von Olto La ebner sür eine Singstimme bereil» com- ponirle Lied: „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nicht» in der Well" zu Grunde gelegt ist. Der Marsch ist eine kernige musikalische Illustration de» berrlichrn Kanzlerworte». Da» G dicht, da» mit den obenerwähnten Cvmposikionen bei Alfred Dörffel hier erschienen ist. wurde in geschmackvollen Separaladvrückcn in ungefähr >000 Exemplaren grati« a» die Anwesenden vertbcilt. Ein zweiter Marsch, ebenfalls Novität, war der .Festmarsch" von August Doering, einem früheren bewährten Musikmeister de» deutschen Heere», der den 107ern bereit» »inen Marsch gewidmet hat. An den Kiängen seine» Fcstmarsche». dem die Worte BiSmarck'S ebenfalls cinverlribt sind und der mit der .Wacht am Mein" abschließt, spricht ganz der ehemalige militairische Praktik»», der sehr wohl weiß, welche Klänge bei deutschen Krieger- Herzen zünden. — Wir lesen in den „Nachrichten sür Grimma" Folgende»: „Daß unsere Nachbarstädte Trebsen und Brandt» beim Landtage um eine bequemere Bahnverbindung nach Leipzig pelitioniren, können wir ibnen nicht verarge», und bei der anzuerkennendcn Opscrwilligkeit. welche die dabei «nleressirteu Ortschaften an den Tag gelegt haben, ist ihnen z» wünschen, daß ihre Petition von Erfolg begleitet se,. — Wenn aber zur nachdrücklicheren Bekräftigung ihrer Wünsche einige mit interessirte Geschäftsleute dabei übertriebene Be- bauptungen ausstellen, so lieht die» mit der Hochschätzung, welche vor der hohen Skänkevcrsammlung zu hegen ist, im Widerspruch und verdient össentlich gerügt zu werten. So wurde in der diesmalige« Petilion an kr» Landtag unter ankern von gewissen Allcnvamer Slei»bruchsb.sitzcrn hervor- aeboben. daß zu den Momenten, welche den früheren Landtag bereit» dazu veranlaßt hätten, der Petition wohlwollende Aufmerksamkeit zu schenken, wesentlich neue dadurch Hin,»getreten seien, daß der Magistrat zu Berlin de» Alteniainer Poipbyr ans einer technischen Aersnchsstatio» aus Härle, Druck, Wetlerbestantizkeil :c. habe untersuchen taste» unk dabei ein so giinü gc» Resultat gesunken habe, kas; riese Beborke von jetzt ab entschlossen lei. nicht mehr jchwekiichen Granit, wie blöder, sondern Allcnbaiiicr Porphyr z» Psl isteruiigen rn verwenden. — Ei» sächsischer Stein» lieseran». w-lchcr seit einiger Zeit Bossierstrine an den Bcr» liuer Magistrat liefert, erfuhr voo dem Inhalt dieser Petition und erkundigte sich daraufhin bei der Tiesbauverwoltung Berlin» nach dem Ergebniß jener technischen Untersuchung. Aus seine Anfrage wurde ihm der Bescheid. baß diese Behörde von der Existenz eine» Altenhainer Porphyr» über haupt noch leine Ahnung, geschweige denn technische Untersuchungen mit demselben vorge»om»ien bat, milhin jene» neue Moment, weiche» man dem sächsischen Landtag zu unterbreiten sich erkühnte, gänzlich au» der Luft gegriffen ist. Weiter wurde in jener Petition gesagt, daß infolge de» günstigen AuSjalle- der Untersuchung de» Altenhainer Porphyr» die dortigen SleinbruchSbesitzer im Stande seien, dem Staate die Verfrachtung von lOOOO Doppel-Lowrie» Steinladungen p ». nicht nur in Aussicht zu stellen, sondern sogar zu qarän» liren. Ein jeder Fachmann muß zu solcher Uebertrieöenhcit lachen und die Herren würden wahrscheinlich in eine schlimme Lage kommen, wenn sie der Staat mit ihren Garantien beim Wort nehmen wollte. Man gehe nach Altenhain und sehe sich die kleinen Brüche an, welche bi» jetzt an den Bergab» hängen angelegt sind und vergleiche damit die großartigen Sleinbrüche bei Lüptih-Wurzen unv bei Beucha! Erster«, e,e seit Jahrzehnten mit Aufwand aller nur anbringbaren Capital- und Arbeitskräfte ausgeschlossen sind, verfrachteten, so lauge sie im Brtriebe sind, nie mehr, ai» 480V Lowrie» p. a. und selbst in Beucha, denen Sleinbrüche zum Tbcii seit länger al» einem halbcn Jahrhundert ausgeschlossen sind und welche in Bezug aus die Anzahl der zur Verladung kommen- den Slrinseiibungen in ganz Sachsen wohl unerreicht da- st-ben, wurden in den letzten Jahren äußerst flotte» Geschäft», gang» von 1t SleinbruchSbesitzer» zusammen noch nicht ganz 70d« Doppel-Lowrie» p. ». verfrachtet. Da» sind Zahlen, wie sie die Atlciibainer Sleinbrüche selbst nach 5V jährigem Betriebe nicht auszuweise» im Stande sein werden. Da» mag genügen, um die Reklame, mit welcher gewisse Alte,,, kaii er Sleinbruchkunlernehmer schon öjter» in letzter Zeit sür ihre Interessen öffentlich Propaganda machten, zu kenn» zei-'-uon und über die Angaben, nnt welchen dieselben sogar bi» an die Lantsiüube gegangen sind, ein richtige» Licht zu v-rbreiton." * Crimmitschau, 9. März. Unter dem Vvlsitz de» königl. Crinmiffar» Herrn Rector Pros. Vr. Lippold au» Zwickan fand om gestrigen Tage die mündliche NeisiprUsling der diesjährige,, l5 Abiturienten der hiesigen Realschule statt. Sämmtlicho Abiturienten erhielten unter entiprechenkcn Censuren sür Leistungen und Verhalten da« Zeugniß der Reise zuerkannt. — Herr t-r. weck. Voigt au» Plauen hielt gestern und vorgestern Abend zwei starkbesuchte Vorträge im hiesigen „Naturheilverrin", welchen da» Thema „Anatomie und Naturhcilkunde" zu Grunde lag. — Zum Schluß der dies maligen Vorlragösaison seiten» unser.» Ka»f»iäm»schcn Bcrein» . Hansa" wird Herr Ilr. Gottb-rg. Direktor der hiesigen Handelsschule, am lv. d. M. einen Bortrog halten und zwar über „Unsere Vorfahren im 1. Jahrhundert o. Chr., eine cutturhisiorische Betrachtung nach Tacit»»." — Freiberg. 9. März. Se. Majestät der König er« hielt die Nachricht von dem erfolgten Ableben Sr. Maje- tat de» Kaisers Wilhelm heute früh auf dem hiesigen Bahnhose bei der Rückreise von München noch Dresden durch den Flügeladjutont Oderstlieutenant von Cch mpff, welcher die eben eingelrosseue Depesche Sr. Majestät miltheilte. Die Nachricht verbreitete sich vom Bahnhöfe au» rasch in der ganzen Stadt, wo die Trauer, nachdem die Botschaft durch inzwischen auSgegrbciie Extrablätter bestätigt worden, eine allgemeine war. 's Plauen, 9. März. Nachdem heute Vormittag die Trauerkunde von dem Ableben Sr. Majestät de» Kaiser» hier eingelross n war. beschloß der Stadlrath inspeclionSwcgen, gleich wie beim Ableben de» hochseliqe» König» Iobann, Mil te, z» von 12—1 Uhr Trauergcläut: mit sämmtlichc» Glocken folgen zu lasten. Wahrend de» b'hren Geläute», da» ab- wcaiselnd mit den Glocken der Kirche St. Johanni» und der Lulberkirche gegeben wurde, herrschte auf den Straßen ein ungewöhnlich lebhafter Verkehr. Zu großer Anzahl standen die Menschen stumm an den Schaufenstern der Buchbändler unv betrachteten die mit Traue,flor umgebenen Bildnisse de» Kaiser». Von dem Nalhhause weht die mit Trauerflor be- hangene deutsche Flagge. Die Trauer um den geliebten Kaiser ist eine allgemeine. — Gutem Vernehmen nach ist der kiesige Lanbgerichtörath llr. Fa hnert zum Landgerichtsdirectör daselbst. Ast stör klr. von Feilitzscb am hiesigen königlichen Landgericht z»»> Amtsrichter in Ostritz in der Lausitz er nannt worden, beide Herren vom 1. Mai d. I. ab. i — Au» dem Zwotathale wird dem „Vogtl. Anz." geschrieben: Aussehen erregt hier ein Act seltsamen Verfahren» der böhmischen Polizeibehörde gegen einen hiesigen Schul, knaben. Derselbe fuhr am Dien»tag Nachmittag mit dem Hundegeschirre eine» allerseits bcstbekannten Einwohner» von Zwota nach GraSlitz. Kurz vor GraSlitz verletzte der Hund einen EraStitzer Einwohner, der da» Geschirr wohl batte komme» höre» können, aber nicht genügend auSwick, am Nock» ärmel und an der Hand. Sosort wurde der Knabe arretirt und der Hund dem Nachrichter übergeben. Erster» aber mußte, «achtem Personalien und Thatbestand sestgestellt, von DienSlag Abend bi» Mittwoch früh in Gesellschaft dreier junger Leute, die sich einander geschlagen batten, in einer Ge» sängiußzclle zubringcn. Erst als am Mittwoch Vormittag der Besitzer de» Fuhrwerk» zum zweiten Male erschien (er war schon am Dienstag Abend gekommen, um die Sache regeln zu lasten), ließ man Geschirr und Hund frei abziehen. Gelb- koste» blriben natürlich nicht au». E» wird un» sachte gruselig, nnS mehr in» Nachbarland zu wagen. Neulich überfielen zwei Unbekannte (inan ahnt böhmische Arbeiter) einen Fabri« kanten au» Klingenlbal in Markhausen und brachten ihm mir nicht». Dir nicht» eine bedeutende Kopfwunde bei. Kaum getraut sick mebr ein einzelner Mann bei Dunkelbkit von GraSlitz über Markhausen nach Ktingenthal. Und dabei liegen die Verhältnisse doch so. daß Viele von GraSlitz und Umgegend ihr tägliche» Brod in Klingenthal verdienen. — Radeberg. Einen jähen Tod fand am 7. März um Mitternacht der in einem der GlaSdranckie angehöriqen Ge- schäsle in Stellung befindliche Contorist und Lagerist P. Nasser au» Frankfurt a. O. Eben erst nach Hause gekommen, ist er au» dem Fenster seiner am Markt zwei Treppen hoch ge legenen Wohnung gestürzt. Er war sosort todt. Der Ver storbene hatte gute Stellung und lebte auch sonst in guten Verhältnissen, e» kann deshalb nur angenommen werden, daß ihm ein Unglück zugestoßcn ist. — Am 9. d. früh gegen 6 Uhr gerietst in Dippoldis walde der Anbau dr» stätischen Krankenhauses vcrwulhlich durch Verwahrlosung in Brand. Da» Feuer griff bei dem herrschende» Winde schnell um sich, und e» ist dem thätigen Etiigreisen der Feuerwehren zu verdanken, daß blo» brr Tachstuhl de» Anbaues »icterbrannte und da» Krankenhaus selbst, sowie da» im unteren Raume de» Anbaues befindliche städtische Archiv von dem Feuer verschont blieben. — Da» Vermögen der Tiedgr-Stistung betrug Enke 1887 655 90V .6; e» ist gegen da» Vorjahr »m 7VV .6 ge wachsen. E» standen sür StistungSzwecke 3V 467 .6 zur Ler- sügnng und vo» diesen wurden 15 050.6 zu Ebreng-lchenke» a» 49 Hinterlasiene von Mnsikwn, Malern. Kupferstechern. Vilkhaucr» und Schriftstellern, tez. an iolche selbst verwandt. Au» dem Verwaliiingscomitü der Stiftung, dessen Mitglieder staliitengemäß in Dresden ibrrn Dvdnsitz haben müsse», hatte i» Folge seiner Beförderung zum Geneialinajor und der damit kerbnnkenen Beisetzung nach Leipzig Herr v. Nostitz-Trzewiecki allSZiischeiken. an seine Stelle ist Herr Regierungürath l>r. v Scidlitz, vertragender Natb in der Generaldnecticn der königl. Sammlungen sür Kunst und Wisieuschaft, gclrelr». Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. I. Die Fleischergtsellea Fried',ch Karl Richter an» Löbnitz, Friedrich Wilhelm Hann ich an» BörSdorf und August Otl» Fischer au» Banda waren de» Widerstande» gegen di» Elaattgewalt, bezw. der Körperverletzung, Beleidigung und der Lerübuug ruhestürendea Lärme» belchuldigt. Nach Inhalt der Anklage hat zunächst Richter in der Nach! vom 20. zum 2l. Januar d. I. in der Z.'sche» Gaß. wirthschast hier bei offenstehender Tdür und später aus der Slrak unter lautem Geschrei sich mit de» Gästen heromgebalgt, sowie bei seinem Nachhausewege vo» der Polizeiwache an«, wohin ihn «h, Schutzmann behufs NameaSseststelluug gebracht, im Schuhmacher, gühchen uud in der Nicolaistrahe laut geschriea uud hierdurch die Nochtiiibe gestört. Der Angeklagte Haauich hat ia der Nacht vom 24. zum LS. Januar ia der hiesige» Taktstraße de, Schutzmann Sch., welcher iha wegen ungebührlichen Verhalte,« sesigcoommen und «ach der Wache führen wollte, dadurch, daß er sich mit den Füheu riustemmte uud sich von Sch, der ihn am Arme sefthiclt. mil Gewalt lo-riß. «idersetzt. Bei dieser Gelegenheit hat der Angeklagte Richter dea Mitangeklagten Hauuich za dem von diesem verübten Widerstand dadurch, daß er ihm i» Vezag aus Schutzmann «ch, die Faust dabei gegen letzteren ballend, zuries: „Daß Du uicht mit diesem K... gehst, da bi» ich auch da. wir stad Beide Soldat geweieu und lasse» uu» von so einem Sch nicht arretire»; überhaupt. Schutzmann, wie könne» Sie sich er- lauben, un-, weg» «>r au» der Kneip« kommen, zur Ruhr z» «er- weise», d-S wagen Sie ja nicht", ausgemaatert «ad bestimm«, seroer, al- ihm hieraus die Arretur ougekündigt wurde, zum Schutzmann noch eine weitere Beleidigung gethau uud die» auch fortgesetzt, ol der Schutzmann W. dem College» zu Hilfe gekommen war. Endlich sind Richter und Fischer beschuldigt, den Schutzmann Eck-, dem R chter entflohen und ta «in Hau- der Schützeustraß« geeilt war» bei Erscheinen den genannten Beamten daselbst mißhandelt zu haben, und zwar in der Weile, daß Fischer dea Beamten am Racken gehaltea und Richter ihn währenddem mit der geballten Fasst int Besicht geichlagen und am Hali« gewürgt und Richter überdie» gleiche Tvätlichkeilen auch gegenüber dem Schutzmann W. »ach der Fest nahme und aus dem Transport aach der Polizeiwache begangeu Halle. Bezüglich de» AngeNagten Fischer, welcher jede strasbore Hand- lunx-weise entschieden in Abrede stellte, vermochte da» Gericht uicht zur Uebersührung de« Angeklagten zu gelangen, wohl ober hinsichtlich der Angeklagten Richter und Hannich, welche unter Anderem hoch gradige Triinkeiibeit zur Zeit de« Vorfälle» vorlchützten. Richter wurde zn 7 Monaten Gesänaniß. uud 10 Tage» Hast- st rase, unter Anrrchnung eine- Monat» der Untersuchung-Hast, Hannich dagegen zu 30 Mark Geld», eventuell 10 Tagen Gr- säugnißftrase verurtdeilt. Der Gtrütn-Hof bestand au» de» Herren Landgericht»-Direc1or Bartsch (Präsis.), Laudgerichts-Räthea Bielitz, Siegel, vr. Franze und Wolfram; die Anklage führte Herr Slaal-auwaltschasts-AIsestor vr. Dürbig. m. Strafkammer. I. Am 30 November v. I. wurde aus den Flure» Treptitz «- bei Oschitz «ine Treibjagd abgehalteu. bet welcher al» Treiber auch einige Schulkunden verwendet wurden. Bei dieser Gelegegeaheit befand sich untcr den Schützen auch der Privatmann Fran» Leonhard» Reischel au» Dahlen, welcher einen Hase» gefehlt und sosort einen zweiten Schuß nachgeschickt, damit aber den 11 Jahre alten Schul- kuabrn Piukert au» Treptitz getroffen hatte. Die volle Schrolladnng war dem Knaben in die rechte Kniekehle gefahrea und so tief «in- gedrungen, daß der berbeigernfrue Assistent Le» Dahlener Arzte» nicht im Stande sich befand, auch nur eine« der Scbrote an» dem verletzten Beine zn entfernen, und sich daher aus Aulrguag eine» Verbände» beschränken mußte, gleichzeitig aber deu Anaehörigeu de« Knabe» ernstlich aiirieth. den Knaben schleunigst in das Leipziger Stadikrankenhau» ichoffeu zu lasten. Unbegreislicher Weise stieß der Arzt hierbei aus Widerstand, und auch bei seine» weiteren Besuchen war der selbe nicht zn beseitigen; darüber waren ein paar Tage verflossen uud natürlicher Weise die KrankheitSverhältniste immer bedenklicher ge» worden. AIS endlich die Uebrrsühruug de» Knaben hierher gelungen und die Amputation de» Beines al- ta- einzig mögliche Mittel zur Rettung dr» Knaben erkannt worden tsar, hatte die wiederholt von den Eltern ans telrgraphischem Wege erbetene Erloubniß so lauge aus sich warten lasten, daß der ,Vran)" mittlerweile hinzugetreten war und der unglückliche Knabe am 5. December verstarb. Der Angel tagte suchte »un da- von ihm ougerichtele Unglück daraus zurückzusüdrea, daß er den Hund, den er au sich gefesselt, babc lo-dinden wollen, eine Bewegung gemacht uad dadurch der Schuß sich entladea Hobe; er könne uicht behaupten, daß der von ihm abgegebene Schuß den Knabe» getroffen habe, wolle die» aber auch nicht bestreiten. Die Zeugen de< Vorfalls sagten dagegen über- eiustmimeiid au-, daß Reischel, nachdem er dea Fehlschuß abgegeben, mit dem Gewehr „uawgezogen" habe und daß zur Zeit der Katastrophe ein zweiter Schuß nicht gefallen sei. Von den Herren Aerzten wurde die gutachtliche Erklärung ab gegeben. daß. wcya die Amputotiou de» kranken KörpertheileS gleich oder alsbald nach der ärztlichen Anordnung hätte vorgeuomwea werden können, die Rettung des Leben» de» Knaben möglich gewesen sein würde, allerdings laste sich in solchen Fällen eine Garantie niemals übernebmen. Der Herr Gericht-arzt, Hosrath vr. Berger, betonte außerdem noch, daß bei der Amputation selbst kein großer Blutmrlust entstanden und die Todesursache iu der insolge de» vor her staitgesundcneu großen Blulverluste» herbeigesübrteu Blutarmuth im Zusammenhänge mit dem eingetretene» Starikromps uad hinz«- getretcuen „Brand" zn suchen sei, möglicher Weise auch durch die eine oder andere Erscheinung allein. Eia andere» Mittel gegen „Brand" al- Amputation gebe e» nicht. Der königl. Staatsanwalt beantragte Bestrafung de» An« geklagte» wegen fahrlässiger Tödtung gemäß tz. 322 de» R.-Str.-Ge! -B. und führte in seinem Schlußvortroge au«, daß die Fahrlässigkeit de» Angeklagten durch die von dr» Angehörigen de» Verletzte» aa den Tag gelegte Nachlässigkeit nach der bezüglichen Entscheidung de- Reichsgericht-, da» danach aus Nebcnumstände kein Gewicht legt, nicht stroslo» werde. Der Angeklagte wurde zu 4 Monate» Befäagnißstrase verurtheilt. II. Der Knusmaaa Johann Mockelt an» NeuschSae- selb, welcher bereil- viele Vorstrafen erlitten hat, stand wiederum wegen Betrag» und Diebstahl» unter Anklage. Am 22. September vorigen Jahre» erschien der Angeklagte bei der hier wohnhastrn Wittwc M . übergab ihr eine Anzahl geringwerthiger Renjahrskartrn, die angeblich ein Mielhsherr besagter Frau M. bestellt baden sollte, und ließ sich 1 ^i dafür bezahlen. Ia Wirklichkeit waren diese Karte» Muster einer hiesigen Firma, woraus Muckelt Sndscribenteu sammeln sollte. Alsdann kam er om 17. Januar d. I. io eine hiesige Papierwaarenhandlung und ließ sich sür Rechnuug eine» Schlostermeister», von dem er wußte, daß erwähnte» Geschäft dessen Bezugsquelle sür Bücher war, 2 weschästtbücher sür 7,50 grbeu; allerdings nur. um diese aa einen Schneidermeister für 5.50 ^l zu verkaufen. Schon Tag» daraus stahl er seinem Schlascollegen, einem Buchbinder, dessen neuen Winterpaletot im Werthe von 60 um ihn sogleich sür 9 zn versetzen. Der Angeklagte war dieser ihm zur Last gelegten vergehe» vollkommen gestäadig uud wurde wegen Betrug« in zwei Fällen und Diebstahl» im wiederholten Rück- falle zu 1 Jahr 2 Monate« Zuchthau« uud 3 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. wovon mit Rücksicht aus sein offene» Geständutß 1 Monat aus die Untersuchung abgerechnet wurde. III. Degen Uaterschlagung uud Betrug» batte sich der bitber noch unbescholtene Kausmauu Friedrich Theodor Kühn au» Crimmitschau zu verantworten. Derselbe war im vorigen Jahre in einem hiesigen ZciluugSverlag all Buchhalter und A»»o»cenarquisiteur ihätig uad wurde vom Prioeipal verschiedene Male mit Cincassiren von Iniertion»gebühreu beauftragt, wobei er in deu Monaten i-epiember und October zu drei verschiedene» Male» Betrüge in Gcsammthöbe von 126,60 .6 in seinen Nutze» verwendet, auch als dann eigenmächtig Rechnungen auSgeschriebea und aus Grund dieser eine Summe von 244,l6^ ia 6 verschiedene» Dosten emcassirt und iür sich behalten hatte. Aus die Fragen de» Priacipait, we-halb diese Außenstände nicht eiugingeu, hat der AugeNagte stet- au»- weicheude Antwort gegeben, oder will die vermeintlichen Schuldner nicht angeirofsea babe. Schließlich ist er am 13. November au- Furcht vor Entdeckung flüchtig geworden uad hat sich erst in Holland, dann in England ausgrhaiten. Unterdessen hotte nun seine Mutter sür den Schaden Ersatz geleistet und kam Kül>» daher wieder zurück, ollrrdina- um bald daraus verhaftet zu werden, da e- a cht mehr in der Macht seine» ehemaligen Principal» staub, tbn vor der Slrai« zu retten. Der Angeklagte legte ei» vmiastendr» Gestindniß ab vad kam er ia Folge dessen mit einer verhältuiß- mäßig geringen Strafe davon. Der Gericht-Hos nahm Unter schlagung und Betrug an and verurtheilt« ihn zu 8 Moaateu Ge sängn iß. sowie 2 Jahres Ebrverluft. 2 Monate kamen aus die UnterluchungShos« in Abrechnung. Der werichi-bos bestand au» dea Herren Landqerichl» - Direktor Iustizralh v. Bose (Prasid.), Lar.dgcrichtl-Räihka Lehmann, Adam. Band und v. Sommerlatt; di« Anklage führte Herr StaaUanwaU Me>ßnrr. die Brrthridiguug zu ll. Herr Recht-aawalt Freytag I,
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