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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-18
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1889
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O Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdartio» und Lr-rdttion JohoancSgafle 8. Sprrchkundrn drr Nrdartiou: Bormittags 10—IS Uhr. Nachmittags d—6 Um. «t, t» MiU^d« M-imlcr«»« Mich« Sch tu It«»»c!u.i> luchl »cltmcuch. ,«tz«» »er für dir «ichMsliende «»er »eftf«»trn MMer.TllgMÄ LL! Seche» » H«ft1«»trn Auseratr an ta>e« dt» S Uhr Nach«itia,». «,rä»n- NN» Festtage» früh »t»Uhr. Z» den Filialen für Ins.-^nuahmr: vtt« Klemm. UniverüiätSftr-he 1. Laut» Lüsche, Kuthariaeustr. 23 Part. u»a König-Platz 7. mir bi« ' ,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abo nnementsprei» vierteljäbrlich 4»/, Mk. incl. Bringerloki.i 5 Ml., durch die Post dezogra 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Pf. Beleg,zemplar 10 Pf. Gebühre» iür Ulilabeilage» (>n Tasedlatr-Format gesaltti ahne Ponoejöidcrung 60 Mk. mit Posrbefö-erung 70 Mk. 3n,'rralr ü gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. Preisvrrzeichrtß. Tabellarischer u. Zifiernsatz nach höhenn Darti. lieelamen unter dem RedactionSstrich die Sgespast. Zeile bOPs.. vor den Familien» ochrich te» die 6ge!valiene Zeile 40 Pf. Juserate sind si-ts an du Expedition zu senden. — R i ball wird n>chl gegeben. Zahlung pr»eii»mernn->r> oder durch Pvst- »achnabme. .4? 48. Montag den 18. Februar 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Den Grundstücksbesitzern hiesiger Stadt bringen wir hier» durch die in den nachstehend sud (D abgedruckten tztz. t32 u»d lS3 unseres StraßenpolizelregulalivS vom l4. November 1885 enthaltenen Vorschriften in Erinnerung, welche bei Echneefall und Frost m Zwecke der Straßeurrinigung und Reinhaltung der lasserpostendeckel iu Geltung sind. IuSdesondere machen wir die Grundstücksbesitzer in den »rum Stadtbezirken Reudnitz und Anger-Crottenbors daraus aufmerksam, daß sich die Reinigung, rnlgegen te» früher dort geltenden diesbezüglichen Bestimmungen, u chr aus die Fuß wege zu beschränken hol. sondern auch aus d:e Fahrbahn»« »ulzudehnen, und daß auch >m Ucbrigen de» iu den nach- «sichtlichen tzß enthaltenen Anordnungen allenthalben streng »achuigehen »t. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafe bis zu SO Mark oder entsprechende Hast nach sich. Leipzig, den 12. Februar l88S. Der Nath der Gtadt Leipzig. IX 147. ^ Ör Georgi. Henuig. D ß. ISS. Gtruheureiuiguug bei Schaeesall »ud Frost. Jeder Grundstücksbesitzer hat längs der Etraßenfroate seiner Groudstück« bei Schueesall und Frost den Fußweg und die lagerianea oo» Schuee und E>s zu rriuigea. deo Schnee aus drr Fahrbalm bi» zu d«e» Mitte zusammenzuschausrl» und an der nach drr Straße »u geleaeue» Seite der Lageriaue tu Houseu br>ugeu zu lasten, auch bei Glitte durch wiederholte» Streuenlasten von Sand oder Aiche für Erhaltung eine» sicher gangbareu Fußwege« zu sorge». Bei anhaltendem Frostwett« genügt zur Reiniguug der Troltoirs da» Wegkehrcn de» srischgesallmea, »och nicht srstgetreteuen Schnee«, sowie tzo» Beseitigen etwa entstände»« erheblicher Unebenheiten und der etwa vou den Tüchern gefallenen Schaeemosteu; dagegen ist bei riutretrudem Thauwrtter auch die schmelzende Schn«, und Ei-maste durch Aufhackeo vd« Lo»eisen sofort gründlich zu eutsernen und i»»b»i»od«re dasür zu sorgen, daß uichi einzelne erhöhte Stellen oder Vertiesunge» aus den Fußwegen entstehe«. Tritt der tzchnceiall »her da» Thauwetter üb« Nacht eia. Io siad dir betrestenden Reiuigun^ardetten spa zu beeide». D. ISS. Reinhaltung der Wasterposteudeckel. Die auf den Straße» bcfiudltchru Deckel der Wasterposteu und Mafserverschlüste der GaSrohrlettungen dürfen niemal» zur Ablagerung «»Kehricht, Schnee und dergl. benutzt, wüsten vielmehr jeder Zeit de» etwa daraus gekommenem Uarath, Schmutz und Schnee sosor Nieder gereinigt werde». Die letztere Verpflichtung trifft jedeSmal nach drr Straßenfront Elite demenigen Grundstücksbesitzer, aus besten Straßenseite der koste» befindlich, und bei freien Plätzen oder Kreuzungen denjenigen Grundstücksbesitzer, an oder bei besten Grundstück der Postcu inarklrt ist oder noch markirt werden wird. Vrkanntmachllng. Mil Rücksicht aus die geringe Breile best TvorergäHchenS und zur Vermeidung hieraus eulslcbeuber Verkehrsstörungen wird di« in tz 43, sud 8 unsere« Straßenpolizeiregulativ-, vom 14. November l885, enthaltene Bestimmung, nach weicher daS Sporergäßchen von bespanntem Fuhrwerk aller Art nur in der RickHung von der Burgstrafte nach der PeterSstraße beiahren werden darf, hierdurch auch auf Handwagen anSgedehnl, und haben demgemäß Fuhrwerke aller Art, ein- cbließlicb der Handwagen, gleichviel ob dieselben nach dem Sporergäßchen selbst bestimmt sind oder nur durcbsabrrn, edigltch» von der Burgstrastr au» in da» Sporer- gäßcbe» ein- und nach der Pcleivstraße auSzusahren. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe diS zu SO .E oder entsprechender Hast belegt werden. Leipzig, den lt. Februar 1889. er Rath der Ltadt Leipzig. Henniq. äiefteus bi» vormittags 10 Uhr Bekanntmachung. Im Interesse eines ungehincerlen Fährverkehr» im PreuHergäHchea dersügen wir unter Bezugnahme aus die Bestimmungen in tz. 43 unsere« Straßenpoiizriregulativs hierdurch, daß dieses Gäßcbe» von jetzt ab von Fuhrwerk aller Arl, einschließlich der Handwagen, nnr in der Richtung von der PeterSstraKe «ach den» Reuinarkte befahren werde» darf, gleichviel ob bas Fuhrwerk nach dem Preußergäßchen selbst bestimmt ist oder nur durcbsährt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Hast geahndet. Leipzig, am 1t. Februar 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 416. 1)r. Georgi. Hennig. vttßrigerung Min Bauplätze in der Siidoor-adt. Die 2 noch der Stadtgemcmde gehörigen Bauplätze de» ParcellirungSplaneS für da« zwischen der »och- unv Süv- sttaße unv der nördlichen Fluchtlinie der Kronprinzstraße ge- lezene Bauareal, nämlich Nr. S a» der Kronprinzstraftze von 637,67 gm. Nr. S - - Kochstratze - 695,89 > Flächengehalt, solle» zun» Verkaufe versteigert werden und beraumen wir hierzu aus Mittwoch, den 27. diese» Monats, Vormittag- 1L Uhr, i« Saale der Alten Waage, Kalharineastraße Nr. 1 2. Etage. BerstcigerungStermin an. Dieser wird pünktlich zur angegebenen Stund« eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine! jeden der einzeln nach e nander auSgebotenen beiden Bauplätze geschlossen werden, wenn daraus »ach dreimaligem AuSruse kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Tie BersteigcrunqSbedingungen und der ParcellirungSplan liegen aus dem RalhhauSsaale. 1. Elaqe, zur Einsichtnahme aus. woselbst auch in der Sportelcaste I, Zimmer Nr 5 Eremvlare davon für l --il abgegeben werden. Leipzig, den 8. Februar 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. I» 698. 709. Or. Georgi. Cerutti. Städtische »rallchiilk mil prozzmiaöum jil Teipfig-ilciid»«». Tie A»kn«tz«e»rbsung findet Donnerslag, de» 21. Februar, früh 8 Udr statt. Äumcldnugen »nnmt »och bi« Mittwoch, de, 20. Februar. 12 Uhr Mutag« entgegen Leipzig-Reudnitz, den 14 Februar 18SS. ^ ^ vr. Dü. «old», Dir Bekanntmachung. Bel der «ntcrzrichnclen Grmemdeoerivaliung soll die Lieferung vcrschtedeaer Druckardritr» an de» Mnidesttorderuden »ergebe» Iverden. Offerten siad dis spätesten« de« kt. diese» M«u«t» »»her rinzureich«»; die Probe,, beliebe man vorher hier «lazulehea Gohlt», om IS. Februar 1889 »er Gemeinde»«»»«»». Gi»g«r Hegt IX 416 Ilr Georgi. Dem Haudarbriter Ernst August Uhlrma»», geboren am 18. Januar 1844. ist eine Ladung zu seiner Bernehmuvg als Zeuge zu eiuer am 21. Februar Bormittags 9 Uhr, anstehenden Haupt. Verhandlung zuzuftellen. Uhlrmana wird ausgelordert. sich ungesäumt hier zu melden. Tie Polyeibehörden werven ersucht, Letzteren hieraus aufmerksam zu machen. Leipzig, de» 16. Februar 1889. KSuiglich« Etaat»an»altsch«st. I v- vr. «roß. «fl. Leipzig, 18. Februar. * Die von der „Augsburger Abendzeitung" in die Welt gesetzten vertraulichen Rundschreiben der »ationalliberalen Parteileitung über daß Maß der Unterstützung der Politik des Reichskanzlers sind auch in der nationalliberalen Fraktion de« Abgeord» »ete» Hause» zur Sprache gekommen und haben daselbst die gebührende Heiterkeit erregt. „Ilm diesen kläglichen Klatsch auS der Welt zu schaffen (schreibt die „NationaUiberalr Corre- spondenz"), sei hier nochmal» sestgestellt. daß weder dem Parteivorstande noch dem Cenlraiwahlcomitü, »och irgend einem drr zahlreichen anwesenden Abgeordnete» da» Geringste bekannt ist. was zu so abgeschmackten Gerüchten hätle Anlaß geben können. Die „Freisinnige Zeitung" 'zat sich natürlich den Gegenstand nicht entgehen laste»; ie theill da» Gerücht mit, daß die in Rede stehenden Schreiben von den Herren Hobrccht, vr. Haminacher und vr. von Cuny veranlaßt seien. Wir sind von den drei genannten Herren besonders ermächtigt, kiese Unterstellung als dreiste Verleumdung und alberne Erfindung zu bezeichnen zu der auch nicht der geringste thalsächliche Anstalt vorliegt." — UebrigenS constatirt die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß die Annahme, der vielbesprochene Artikel der »Hamburger Nachrichten" sei aus ossiciösen Ursprung und aus die Umgebung deS Reichskanzlers ziirückzusühre», gänzlich unzulreffcnd sei. Diese Annahme war erst dann entstände», als der fragliche Artikel an hervorragender Stelle in der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" reproducirt worden war". — Tie osficiöse Auslassung der .N o rdbeut schen Allgemeinen Zeitung" hat folgenden Wortlaut: Wie wir hören, ist man iu maßgebenden Kreiien erstaun» über den Lärm, welchen der Artikel der „Hamburger Nach, rich ten": „Die Natioualliberalen und der Reichskanzler' in unserer Presse erregt hat. Letztere Dhatsache dürfte ihre Erklärung dar», finden, d-iß man den Expectorationen des Hamburger Blattes einen ofsiciöscn Ursprung beimißt, daß man denselben aus den Reichs kanzler. beziehungsweise Personen in best n nächster Umgebung zurücksührt. Dieses Proton - PjeudoS möchte» wir als solches con- statiren. Schon der Styl und die Rebaciion des Artikels hätten berechtigten Zweitel nach dieser Richtung hin erregen müssen. Die vielseitige Unklarheit der Tendenz des Artikels, welche denselben schwer verständlich mach«, hätte unseres Erachtens als Beweis daiür genügen sollen, daß der geistige Urheber jedensalls nicht in der Wilheliiistraßc gesucht werden darf. » Das dem Reichstag zugegangene Weißbuch über die Vorgänge aus Samoa wird voraussichllich wieder zu einer größeren colonialpolitischen Verhandlung führen Der ganz überwiegende Eindruck, den die vorgelegien Aclen stücke hervorgeruscn, geht dahin, daß sie die vollständige Correctheit der von der Rcichsregierung in dieser Angelegen, heil beobachlele» Haltung klar beweisen und ihr Vorgehen in jeder Beziehung rechtfertigen. Man könnte sogar Lei Ansicht sein, daß die deutscherseits beobachtete Zurnckraitung unv Mäßigung gegenüber dem offenbaren bösen Wille» der Engländer und namentlich der Amerikaner ;n weit gelinde» war. Es dürfte auch de» Oppositionsparteien schwer werde» auS diesen Vorgängen Angriffe gegen die herrschende Colonial Politik herzuleiten * Die Mitglieder der äußersten Rechten unserer par lamentarischen Körpcrschasten Hallen vor Kurzem den Beschluß gefaßt, einen engeren Ausschuß zur Parteileitung und »Vertretung zu wählen. Ties« Ausschuß soll (so melde! die „Magveburgische Zeitung" au» Berlin) au« lt Mitgliedern bestehe» und zwar würoe der Reichstag dazu 4 Mitglieder da» Königreich Sachsen 1 Mitglied, da» preußische Herren- hau« und da» preußische Abgeordnetenhaus je 3 Mitglieder wählen. Dieser Ausschuß würde bei Wahlagitationen «. in Thäligkeit zu treten haben. * Zur Befestigung und Ausbreitung der deutsche Sprache in den überwiegend polnischen Kreisen Ober fchlrsienS werden von der Regierung, nachdem durch greiscnve Schrille zur Verdeutschung deS Unterrichts schon vor 18 Jahren gethan worden sind, jetzt neue M,ßregel„ getroffen Nach einem Schreiben an die Kreisschulinspectoren beabsichtigt die Schnlbebdrve zu Oppeln die Einrichtung von Kleiiikinderschulen in den ländlichen Ortschaften derjenigen Kreise, in welchen die Bevölkerung heute noch meist polnisch oeer zcechikch spricht, in Erwägung zu nehme». Die Schul inipectorrn sollen sich darüber äußern, ob e» sich empfieblt die Leitung dieser Schulen in die Hände deutscher geistlicher OrdenSsrauen z» lege», ferner welche Kosten diese Kinder gärten verursachen würden und endlich, welche Orte sich zu einer probeweisen Einführung der Anstalten besonder» eignen ES unterliegt keinem Zweifel, daß durch brutsche Kinder gärten der deutschen Sprache in den polnischen Bezirken Oberschlesiens, wie auch Posen» «ad Westpreußen« mächtig Vorschub geleistet »ad daß der deursch« Unterricht in kn, Volksschulen wesentlich gewinnen würde, wenn die Kinder cho» mit einiger Kenntniß de» Deutschen in die unterste Elaste «»treten könnten. * Dem am Freitag verstorbenen mecklenburgische» Gesandt,» und Bevollmächtigten zu», BunkeSratbe v. Prol ins widmet der „Reichs- und SlaalS-Anzeigcr" folgende» Na <brus: Am Freitag, den 1b. d. M. Bormittags. verstarb liiersrlbst drr eil dem Jahre l87ö om hiesigen Allerhöchste» Hofe beglaubigte aus, rordeutliche Gesandte »»d stevollmächi-gte Mimst« Jhrrr konig' lich n Hoiienc» der Großberzöge von Mecklenburg-Schißen» und M-ckkiidurg-Slrelitz. Bevollmächiigt« zum BundcSralst, Geheime Raid von Prollius. D>c Regierung Sr. Majestät des Kaisers und König» beklagt aus- richtig den Heimgang dieses bewährten Staatsmannes, welcher sich während seiner langiLhrigen Wirksamkeit bierleibst stets die Erstal- !ung lundkssreu»blich« Beziehungen angelegen sein ließ Mid sich allgemeiner Liebe und Achtung ersreule. * JnSkraßburg sollte am Freitag die endgiltige Uebcr- nahme de» KalserpalasteS stallsinte». Dieselbe wurde aber abbestcllt und eS traf Brsehl ein, für die innere Ein richtung auch diejenigen Gegenstände anznschafsen, welche »ach de» ersten Bestimmungen bei einer Ankunsl deS Kaisers edeSmal aus Berlin mitgebracht werde» sollten. Die Bau Verwaltung hat nun, wie die „Straßburger Post" berichtet, einen Kostenanschlag ong-serligt, d« demnächst in der Höste von 70 000 .6 dem ReichSIagc zur Genehmigung vorgelcgt werden wild. Tie NacbtragSiorterung für den Kaiscrpalast w>'d einschließlich der jetzt bereits vorhandenen Mehrkosten von 60 000 .-ck rund 130 000 betragen. Ter Reichslag wirk sich bei seiner Wiederzusammeiikulisl »nt der Angelegen heit zu besasten habe». AuS den Beseblen, welche in dieser A igelegendrit von Berlin in Slraßbnrg emgetroffcii sind, ist wastrscheinlich da- dort verbreitete Gerücht von einer baldige» Reise te- Kaiser» nach Slraßbnrg entstanden, an welche in dessen b>S zur Erledigung der Ncuanschastnngen nicht zu denken ist. * Nach einer Bekanntmachung deS Reichskanzlers dars über folgende i lalienische EingangSstellei, die Einsuhr aller zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen,, aus Pflanzichuicn, Gärte» oder Gewächshäusern stammenden Pflänzlinge Siräucher und sonstigen Veaetabilien auS dem NeichSgebicl nach Italien ersolgeu: l) Für die aus dem Landwege an- kommenden Sendungen: Benlimiglia. Modane, Luino. Chiasto. Aia. Poiittdda, Udmr, Palmanova. Visinale, Trivignano, Bard» Gnnialdi. Pirna in der Provinz Porto Maurizio und Riva di Trento. 2) Für dir aus dem Seewege ankoiliuicii- den Sendungen: Genua, Livorno. Civita Vecchia. Neapel, Brindisi. Bari, Ancona, Venedig. Palermo, Messina, Eatania, Syrakus, Cagliari und Porto TorreS. * Ueber die Verhältnisse, welche zu dem Selbstmorde de« Kronprinzen Rudolf führte», giebt die „Fraiiksurter Zeitung" eine längere Ausführung, deren Iuhnll, wie sie diinusetzt. i» einer bevorstehenden anillichen Darstellung seine Bestätigung finden wird. Indem wir diese Darstellung ab warten, erwähnen wir vorerst nnr, daß Kionprin; Rndol schon im Dccember v. I. erklärt haben soll, che er zugebe, daß die Baroneste Marie Vetsera einem Pariser Finanz- nia»n, den die Familie deS FräuleinS begiinsttgle, die Hank u reichen gezwungen werde, wolle er lieber ans die Thron- olge verzichien und mil der Geliebten im AnSlande als Privatier lebe». Die Vorbereitungen zur Vermählung wurde» indessen Weiler betrieben, b>» man am 29. Januar Fräulein von Vetsera plötzlich vermißte. Ai» 30. AbcndS siel in Mayerling die Aöwesenbeit de» Kronprinzen aus. Gegc, 10 Uhr gab Gras HoyoS Befehl, den Wald zu durchsuchen da dem Kronprinzen wahrscheinlich ein Unfall zugestoßen sei Gegen 3 Ustr kam der Forstausseber Werner bei diese» Nachsvischungcn an seine Hütte unk sah dort L chl, wa» ihm da er allein wohnte — er war uiiverestclicht —, aufsallen mußte. Die Thür war versperrt; er sprengte sie und erblickte aus dem einfachen Lager die Leiche der Baroneste Marie und über sie bingeivorsen. durch daS Eigengewicht de« KörpeiS halb zur Erke gesunken, die deS Kronprinzen. Werner eilte zurück ins Schloß; Gras HovoS begleitete ihn zur Hütte zurück und stellte fest, daß d>c Baronesse Strychnin genommen, der Kronprinz sich mit rem Gewckr de« ForstausscherS er schossen halte. Dies der Kern der Darstellung, deren amtliche Erhärtung also bevorstehen soll. * lieber den weiteren Verlaus der französische» Mi niste rkrisiö wird aus Paris gcnielvet: * Paris. 16. Februar. Aus Aiiralsten Rouviers ersuchte Carnol Möline dringend, die Bildung des neuen Labincts zu übernebinen. Gutem Bernehme» nach bestehe aber Mäline aus seiner Weigerung und werde der Präsident nnnmehr Raumer beauf tragen, sich der Cabinetsbildung z» unterziehen. * Pari», 16. Februar. Wie »unniehc verlautet, hat MSI in aus erneules «ndrmgen Lacnol'S die Bildung de- neuen LabinelS übernommen. * Ueber die Berbaudlungen der italienischen Depu lirtcnta mmer wird unS gemeldet: * Rom, 16. Februar. Der Präsident theiile mit, der Kön „ Hobe Bormittagt die Bureour der Kammer und die Vorsitzenden der parlamentarischen Eoinniissionen enivlangen und die Adrigst au die Thronrede rnigegengenommen. Der König habe sich hierbei an erkennend über die Kundgebungen der Zuneigung ieitens der Kammer ausgesprochen und betont, er betrachte wie die Kammer, die Aus übung der durch da» Brietz gewährleisteten Freiheiten als die sicherste Garantie für dat nationale Leben. Der König »erfolge »nt leb- hast« Sorgsalt Alles, wa« sich ans die wirlhjchaltl che Lage Italiens beziehe und habe da- Lerlrauen zu dem Pariamciil, es werde „n Einvernehmen mit der Regierung auch hinsichtlich dieser wichtigen Frage die Mittel finden, um die im richtige» Maße gewürdigten Schwierigketten zu überwinden. Der König habe hinzugeiüit, die Polilik der Regierung, welche energisch die Erhol ung des Frieden- Wünsche, wrrde diese Aufgabe «leichtern; schließlich habe der König gebeten, dem Parlament seine G-iüdle und Wunsche für da« Wohl und den Ruhm Italien« zum Ausdruck zu bringen. (Lebhafte Zustimmung) Fortsetzung der verathung der Bonghi'schen Tages ordnung. Lrispi erklärte folgende von Del Gmd ce eingebrachle Tagesordnung anziinehmen: Die Depntirienkamoicr hegt zu de», Mliiistervräsidenien Erisvi das Vertraue», daß rr vcrstesten wird rnergilch die öffentlich« Ordnung zu ichntz-n, indem er die consiilm tivnrllen Freiheiten aulrech» erhält Lrisvi fügte hinzu, er könne keiaessall« an der Spitze der St.iotsleiiung verbleiben, ohne der Billigung stiner Pol»» durch da« Parlament sicher zu kein. Sollte d e Kammer gegen das M nisterium votiren, lo werde er Anderen Play machen, ohne irgend wrlche» cvroll gegen seine Gegner »„ hegen. Bonghi und Nicotcra zogen hieraus ihre Aolrtge zurück. Die Kamm« dermars kadaa, durch Erhebe» den Plätzen drr " LHimer« mid voR, el-grbrachte» »,tr»„ and „hm 1chlte»l«ch m-t 247 gegen 1IL Stimmen dal von Del Gludice beantragte Ver- Irauensvotum an. 36 Deputirte enthielten sich der Abstimmung. (Wiederholtst * Ueb« die jüngst gemeldeten Vorgänge von ver asgbanischen Grenze epistiren zwei Versionen, eine ena> lisch« und eine russische. Die erstere will e- absolut nicht gelten taste», daß Abdurrahman's Haltung irgendwie danach angetban sei. den Rustei, Grund zu ernsteren Bc- orgnissen zu geben. Russische Preßstiiniucn dagegen gelangen, »ach dem Grundsatz: kein Rauch obne Feuer, urtheilend, zu dem Ergebiüß. eS nüiste doch wobl in Asgbanistan nicht alles mit rechten Dinge» zngeben, jedensalls sei eS für Rußland ei» Gebot der Kiugbcit, seine Maßregeln an der asgbanischen Grenze so zu treffen, daß cs aus alle-, was da kommen mög^ gerüstet sei. Da« genügt aber den Londoner Zeitung« Politikern schon, um Rußland» ietzle Absichten anzuzweisei» und de» Leitern des »»ltclasialischen RcstorlS de» Plan unlerzuschiedc», ai« handle eS sich bei den erwähnten Vor- sichtSmaßregeln nur um einen Vorwand bebusS Wiederaus rollung der asgbanischen Grenzsrage. Also Mißtrauen bilde» und Mißtraue» drüben, wenn auch nicht gerade bei de» maß gedenke» Stellen, so doch in ihrer Umgebung. ES ist das eine Stimmung, weiche der unbefangenen Würdigung de» Zwischenfall« nicht gerate Vorschub leistet. Ohnehin herrsch! i» der russischen Presse der Hang vor. die afghanische Grenze „ur als provisorisch, die Vorligen Verhältnisse nur als den AuSsiuß einer zeitweiligen Waffenruhe zu betrachte», sowie Abburrabman als ein Werkzeug Englands, besten Politik in St Petersburg alle« Mögliche, nur kein Vertrauen Hervorrufen könne. Uns wiederum begegnen wir in Londoner Blättern bei» Satz, das, wenn Rußland in der Thal einen neue» asgbanischen Gebiet raub plane, e« gar nicht ander« bandet» könne als eS dies zur Zeit lhul. Die Ankunft des Generals Komarow i» ^scharkschui, da» Voprücken von Truppen gegen die Oxns- linle, weiche daS afghanische Batakschan von dem bucharische» Gebiet scheidet, dazu die Beschwerde, daß Abdnrrahman t>» Em.r von Buchara zum Abfall von Rußland z» bewegen trachte — eS greift eines ins andere, um den Londoner C>» jecturaipolilikern jede» Zweifel a» den geheunen Zielen d r neueste» russischen Diversion in M llelasien zu toi eknini Zum Glück schwebt all dies Gerede, möge eS nun an der Rena oder an der Tbemse voltsübrt werden, vollnäneig n> der Lust, da jede Partei von ganz willknil che,, Vorane- setzungen auSgeht, sür die es an Bew ile» durchaus maiiglit. Daß die Blätter beider Tbeile gern dick austragc», erklärt >äch zur Genüge auS ihrer Sucht, lbre Spalte» mit pikant >n Lesestoff anzusüllen. Ein weiterer Zweck dürauch mit dem wegen Abdurrahman's Erscheine» an der Norogrcnze sein s Reiche« verübten pubircistischen Alarm wobi kaum versoi st werden. * Englischen Nachrichten auS Sierra Leone zusolg'. welche am 14. d. in Liverpool eingcgangen, ivnrdc Largol>. die Hauptstadt deS Häuptling» Mackiab, von einer C> pedluon englischer Truppe» uiUer dem Beseht- des Gon v riiknrS Hay eiugenomme» und zerst örl. Elwa 709 brilc sreunblichc Eingeborene, welche der Häuptling gelange» bn'l. wurden von den Engländern befreit. Wäbrend dies m Wesi asrika geschicbt, leilarlikc'.t die „Times" Wecker darüber, dag die Deulsche» in Oslasrika alle Aussichten der Cwiiisalion vern ichte», indem sie die arabische > Mörder und Ptünbcrer zu bestrafen sich anschickc». * Die Regierung vo» Weslaustralien bat den B i einer 800 englische Meile» lange» Eisenbahn genebmigl. nach deren Vollenrung Perlh. Adelaide, Melbourne, Sydncv und Brisbane durch Sck»e»cnstränge mit einander verbünde» sein werden. Man hofft die Bahn, dir sich lheilwcisc durch uttkrsorschle Ländcrstrrckrn zichl, in 10 Jahre» vollenden zu können. Die linlernchincr erhallen sür jede serliggestclllr M ile 20 000 Acres Land, so Laß sic, falls daS Werk beendigt in, Eigeiithllmer von 16 000 000 AcrcS werden, ein Gebiet, w lchrü so groß ist, wie der vierle Tbcil der Colonic Picleria. In Weslaustralien hält man jedoch diese Laiidschenkung sür billig Altes Theater. Leipzig, 17 Februar. Ein sehr primitives, mit der Hoizaxl zngcbauenes BolkSstück „BoN Schrot und Korn" von E. Nickt und L. Eiy, Musik vo» Mar Gabriel, ging gestern bicr in Scene mit sehr mäßigem Beifall: Ein zelne», wie das klägliche Couplet der Paulinc. stieß sogar aus Opposition. Die Tendenz de« Stückes ist nur zu billigen: tüchtige Arbeit wird zum Sieg geführt über schwindelhafte Spekulationen, und eine ehrliche, grobe Hanl, Namen« Wulkow, der aber auch gelegentlich für die gute Sache sremdc Briese m die Tasche sleckl, ist die Vorsehung deS Stücke» und bringt Alles wieder inS rechte GleiS, der Schwindler aber wird entlarvt, wie sich gebührt. Die Autoren sind jedensalls gute Leute, aber schlechte Musikanten; den» so anerkennenswerth die Tendenz de« Stückes ist, so kindlich ist die AuSsübrnng, die Inlngue plump, der Dialog von oft erslaunlichcr Trivialität, die Hakchscenc mit den (Hrazie» dec Frau Vorwitz pupp nseeiihask, die Liebe deS jungen Fabrikanten zu dem Aschenbrödel Elsa räthselbast in ihrem Entstehe» und überraschend in ihrem Fortgang, die Musik, die nieist aus der Hohe der Situation cinsetzl oder uiizusriedeiic Arbcilcrchöre begleitet, eigentlich überflüssig, das einzige Couplet ancb einzig i» seiner Art. ES lohnt sich nicht, ans da» Stück näher einzugehcn: wir haben jetzt im Alten Tbcater schon mehr als einmal Stücke gesehen, die i» die Kategvric „Schund" gehvreii; wir habe» gegen ein gute» DolkSstück und gegen eine gute Posse durchaus nichts einzuwendc»; aber wir verzichten gern aus das uiibalt- bare Neue in diesem Genre, was an der Spree austanch!. und würden es lieber sehen, wenn die Direclion zu allen guten Bolksstücken zurückgriffe. Da« Stück bat eine Rolle, welche doch Handhabe» bielet sür eine charakteristische Darstellung, obschon der Cbarakter, um eine Lieblingswendung de» meist in einer Ku»stn:öbel- sabrik spielenden Stücke« zu gebrauchen, bisweilen auS de», keiin geht. E« ist die« der alte Wulkow, der Manu von Schrot und Kor»; Herr Ernst Müller zeigte in dieser Rolle wieder seine anerkennenSwerlhc Gabe, zu charaklcrisiren, gerade auch m den -rnsteren Scenen und a» den ernsteren -stelle» der Rolle. Der Humor dies-S Alten erscheint uns frei lich elwa-s problematisch und im Ganzen nicht recht ergötzlich, er lirbt besonders da« Princip: „Knüppel au- dem Sack". Doch Herr Müller wußte auch dicken Scenen hier uns dort einen komischen Beigeschmack zu geben. Eine sehr unerträg liche Person ist dir Köchin Piullnr, deren Aufdringlichkeit
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