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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-28
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1889
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Vrfcheknt tLgUch ftüh S'/, Uhr. Nk-artiou und Lrpk-Ui«n Iohaanesgaffe 8. LPrrchNuu-kn der Nk-arliou. Voruiitiagt 10—IS Uhr Nachinlilazs 5—8 Uhr. OOr »i« «ti<ti>«te nn,et»ntln ««„Icrt»»» »Wch« Och du Aedoclio» „chr »«dm»Uch. An«ab«e tzer für »t« «rchftsOl-eu»« Rummrr tzestt«»te« 8>srr«tr «» Wochruta-r, tzt« L Uhr an Loun- nutz Festta,»» frL» »t»'t,L L»r. 3n drn /ilialk« für 2»s.-Ln«»h»e: ktt« «lein», Unlverkliät-ftraße 1. k»ut« «»sch«. K«thariur»str. 23 Part, und Köiltz-PIatz 7, vor bl« '/,» Uhr. MWMIWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. A bo««OM»nt4pr»l» vierteljährlich <»/, Mk t»cl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2V Vl. Beleg eremplar >0 Ps. Gebühren für Ertradeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne PostdeiSrderung 60 Mk. Mlt Postbesürdcruug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer U-Ziffernsatz nach döherm Tarise Keclamen »»«er dem Redaction«strich die Lgelpalt. Zelle üOPs.. vor den Jam ilie» »achrichle» die 6gelvaUk»e geile 40 Bl. Inserate sind stet« a» die Epprlltts» z« sende». — Rabat« wird a'cht gegeben. Zahlung prnemnuernwl» oder durch Post- Nachnahme. 5S. Donnerstag dm 28. Februar 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Mmilmachm-. Der «„sang der dietjähriaen Oster»»fse fällt aus de» B. Mat und e» „dtgt dieselbe mit dem LS. Mai. Wahrend dieser drei Wochen können alle t«- und a«4- ländischen Hanvrl-irute. Fabrikanteu und Gewerbtreidende ihre Waaren hier vssentlich seitbieten. Doch darf der Groß handel in der bi»her üblichen Weise bereit« in der zum AnSpacken bestimmten Borwoche, dom 8». April an, be trieben werden. Da- AuSpa«?«« der Waaren ist den Inhabern der Meßloeale m den Häusern ebenso wie den in Bude» und aus Ständen seilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böncherwoche gestattet. Zum Ewpacken ist das Osfenholten der Meßlocale t» de« Hauser« auch io der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede« längere Offenhalte» eine» solchen Veikaus-local-, ebenso da« vorzeitig« A«s- Parten an den Ständen und in den Buden wird, außer der sofortigen Schließung, jeoe-mal. selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, not einer Geldstrafe di- zu 7S Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. An-Wärliqen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de» Waarenverschluffes an bi- mit End« der Woche nach der Zahlwoche da- Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 4. Februar tS8S. Der Rath der Stad« Letz»«g. vr Georgi. Herwig. vrkainilimch«»-. Die Meßbörse für die Bedert«d«skrte in nächster Ostermesfe wird DieaStag, de« SV. April 18SS, Nachmittag- von 2—4 Uhr im Saale der ,,Vke»e» Vtirse" hier abgehallen werden. Leipzig, den 4. Februar 1889 Der Statd der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Hennig. SWssche Sparcaffe beleiht Werthpp^ssere unter gii«sttge» Bedingungen Leipzig, den 14. Januar 1889 Die Spar-affe«»Dep«tari»» Vrkanutmchuvg. Die Ersteher der Holzer in den städtischen Forstrevieren werden hierdurch zur ungesäumten Bbfuhre aufgesordert, widrigenfall» noch den Licitation-bevingungen Verfahren werke» müßte. Leipzig, am 12 Februar 1889. DeS Rath» Aorstdeputatton. In Gemäßhnt de- tz. 1 der Borschristen für die Aus führung von Anlagen zur Benutzung der Sladlwasserkunst vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Brunnenbauer Herr Ferdinand Käabler in Lindenau, Alberlstraße, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un- sich ongemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- zewiescn hat. Leipzig» den 26. Februar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. Il39. vr. Georgi. Wolfram. Vetauutvachlmg. Bekanntmachung. Die ln Lelvzlq-NeusidSneseld vom 1. März 1889 ab znr Eta- riäniinq gelangenden Fahrten zvr Bestellung der ««gekomweaen Poit-Päckc,olen finde» auch znr Ginsammlun« »»« abznse»- dcuve» Packclrn mit Ausschluß der Werthsenduagen Verwendung. Es wird dabei in der Weise verfahren. Laß die Pocketbesteller rniweder innerhalb der Häuter selbst, welche sie zum Zwecke der Bestellung beirelen, oder an denjeutgen Stellen, wo ihr Fnhrw-ik jeweilig nnhäli. Packete gegen Erhebung der tarifmäßig,» Äasamm- lungsgetühr entgeg »nehmen und bei der betreffenden Otts-Post- anstalt zur Aülleje>ung bringen. ES ist ferner gestaltet, baß die Absender von Bocket es l» de» Fällen, in welch,» sie von dieser Einrichtung Gebrauch machen wollen, bei dem Postaniie in Leipzig-Neuschöaeseld mittelst kurzer Benachr chligung die Abholung der Bäckereien aus der Wohnung u. s. w bcanlrageu. D eie Benachrichtigung kann mittelst srankirter Bestellichreiden oder Postkarten, welche tn den nächsten Briefkasten gelegt weeden, erfolge». Vorausgesetzt wird dabei, daß die Ab holung gelegentlich der nächste» Beslellsahrt ersolgen kann, ohne daß eS aus diesem Anlaß der Verrichtung besonderer Fahnen bedars. Wünschen die Ausgeber, die Packet, zu srankirca und erfolgt die Frankirung nicht durch Werthzeichen, so ist dem Pocketbesteller un- denomniea, sich nach Umständen den unqesähren Betrag dt- Franko- hinterlegen zu lassen; zu viel erhobene Beträge sind bei der nächsten Beslellsahrt zu erstatten, zu wenig erhobene Beträge dagegen bei der nächste» Fahrt eiiizuziehea. Für die Bestellung der Packele kommen zur Erhebung: » lö iür Packete bi- zum Gewicht von b üs einschließlich nnd d. 20 iür schwerere Pockete. Tie elbe Gebühr wird sür die Einsa»»l««> von Pocket»» er hoben. Gehört mehr als ein Packet zu einer Begleit»dresse, so tommt sür das schwerste Pocket die ordnungsmäßige Bestell- oder Ei isainmluiig-gebühr, sür jede« weitere Packet aber nur eine Gebühr von ü zur Eiheviing. Leipzig, 26. Februar 1889. Irr »aiserliche Lbrr V«ft»irector. satter. Vkkannlmachllng, AbSruchSarbetten bet «er Färstrnschule t» Gri«»a teireffend. DsnnerStaa. am 14. Mär, »trse« Jahre«. Barmtttag« II Uhr, sollen in dem Baubares» der Fürftenichule die Arbeiten beim Ab bruch der «üblichen Gebändetdeile im Gedinge an »inea Unternehmer uaier den im Londdauomte zu Leipzig nnd dem Bouburean in Grimma einzuseheuben Bedingnngeu an den Mtndrstsorderndrn ver- ged n werden. Leivjio und Grimma, am 26. Februar 1889. Uiiuigl. Lau»ba,ia«t. SSatgl. vanpermalteret. Ttiomasschule. Kreitaa, »rn l. Märp vonattta,» » Uhr Prüsnag der für Serta ongemeldrten Schüler. Leipzig, am 22. Febraar 1889 -vr. Inas»»»«. Zum Behns der gegen Ende jedes «kubanische» Halbjohns z, hallende» Revision der UniverfitätS-Bibliothek werden dt« Herren Studirenden, welch« Bücher an« derselbe, entliehen ha»«», ans gefordert. diese am L8. -e»r«»r. L. «ad 4. »ir» gegen Zurückgabe der Emvsong-belchelntgnngrn -dzuliefern. Die Ablieseknng wird in der Weise za geschehen baden, daß die- jenige«, deren Namen mit einem der Buchstaben A—H onsaagiu. am 28. Februar, die. deren Name, mit einem der B»»»-iben I—* beginne», am 3 März, »nd die Uebrigru am 4. März (früh zwischen 10—1 Ubr) ablirser». Alle übrig», Entleiher «erde, ans,«fordert, dir an st, verllrhrae» Bücher . a» 8.. ». «n» 11. WSrz (während der gewödnliche» OeffnungSstunde») zurück z« geben. Während der RevifionSzrit (28. Februar bi« 14. März tncl.) künnea Bücher nicht onsqeliehea werde,. Ebenso muß während der« setden da- Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 2b. Aebruir 1889. Dt« Dtreett», her U«t»erfitLt».vthlt«th«r I B.: vr FSrfteman» 5ihl>»chldn8öIhkSilluiig. nabemtttelteu Kranken au- der Parochie Schöneseld oder Readnitz als Beihiise z» einer Bade- »der ändert» Eur z» vergeben. Bewerber haben ihre Gesuche schriftlich oder mündlich bi« znm 1b. Mürz bei dem »nlerzeichneten Pfarrer onznbringen. Schünrseld, am 27. gedr,ar 1889. ver Utrchen»«rfta«p> H. Schmidt, k. Zlngarn un- -er Dreibund. Die Erklärungen, welche die ungarischen Abgeordneten Gras Apponyi und Hclsy am Montag im Adgeordnetenhause abgegeben haben, waren keine-weg- so überflüssig, al- der Inhalt der beiden Erklärungen zu beweisen scheint. Die ge» sammleu Verhandlungen über da- Wehrgesctz, welche nun schon seit dem 10. Januar im Hange sind, baden einen Grad von Abneigung gegen deutsche- Wesen und deutsche Sprache zu Tage gefördert, welcher mit herzlicher Freundschaft sür das veulsche Reich und dem Wunsche engen politischen AnschlussrS an dasselbe nicht vereinbar erschienen Wiederholt trat bi« Auffassung aus Seiten der ungarischen Opposition bert-or, daß Ungarn durch Annahme de- Z 25 den Gesetze-, ,--tcher die Ablegung de» Oistrirrexamen- in deutscher Sprache ,'.c- '.chreibt, '» eine Art von Adbängigk-lt v m Deutschs»»'? i«, rachen würde, und der persönliche Gegensatz, in welchem sich die Opposition zu TiSza und seinem 6ohne gefiel, hatte eben falls eine deutlich erkennbare Spitze gegen Deutschland. Geaf Apponyi legt den Ton daraus, daß er als Delegation-Mitglied da- Bündniß Oesterreich-Ungarn- mit Deutschland und den Anschluß an Italien stet- mit begeisterter Zustimmung begrüßt habe. Diese Thatsache ist vorhanden, aber damit schien die gegen wärtige .Haltung de« Grafen Apponyi in der Wehrgesetz- srage in Widerspruch zu stehen, und die Annahme war nicht ausgeschlossen, daß Gras Apponyi seine Meinung in diesem Puncte geändert babe. Wir haben in Deutschland die Sache immer angesehen, daß Ti-za der Hauptvertreter de- Bündnisse- Oesterreich-Ungarn- mit Deutschland in Ungarn sei. und mit Rücksicht aus den ganzen Verlaus der Wehr» gesehberathung war die Bermutbung nabe liegend und be rechtigt, daß der Angriff gegen T>Sza nicht rein persönlicher Natur sei. sondern mit seiner Haltung in der Bündmßsrage Zusammenhänge. Ti-za hat selbst die Gelegenheit freudig er griffen, um zu sagen, daß die Senner der ungarischen Ber- dältnisse von den Erklärungen Apponyi'- und Helsv'S nicht überrascht worden wären, aber die Fassung der ersten tele graphischen Mittbeilung über die Sitzung war eine andere und enthielt die Worte: „Ti»za sprach die aufrichtigste Freude darüber ans, daß dir beiden Parteien der Opposition so ent schieden sür die deutsche und italienische Allianz einträten." Diese Abweichung in den beiden Berichten, dem vorläufigen und dem ausführlichen, läßt da» Streben erkennen, TiSza im Puncle der Bündmßsrage als vollkommen einverstanden mit der Opposition erscheinen zu lasten, obwohl über diese- Ein- verständniß offenbar erst die Erklärungen Apponyi'- und Helsy's die wünschenSwerthe Klarheit und Sicherheit der breitet haben, welche vorher nicht vorhanden war. Da« Berhältniß zwischen TiSza und der Opposition ist überhaupt in den letzten Tagen ein andere« geworben: der Sturm gegen den Ministerpräsidenten ist vorüber- die Oppo sition hat eingesehen, daß ihr der Sturz Ti-za« unter den bestehenden Verhältnissen doch nicht gelingen wird, und des halb zieht sie andere Saiten auf. Die Bündnißfrage war bisher nicht zur Sprache gekommen, sie war »ur mittelbar gestreift worden durch die Angriffe gegen Deutschland und die spöttische Vergleichung zwischen Herbert v. Bi-marck und dem Sobne Ti-za'-, der sehr lebhaft sür die bestrittenen Artikel des Wehrgesetzes cingetreten war. Die Opposition hat im Laufe de- Kampfe- selbst eingesehen, daß sie zu weit gegangen war, und hal mit der Erklärung zu Gunsten de« deutsch - österreichisch - italienischen Bündnisse- endgiltig den Rückzug angetreten. Man kann e» ven ungarischen Heißspornen glauben, daß ihre Opposition ursprünglich nur der Person TiSza'S galt und von dem Streben geleitet war. die ungarische Bersassung und die nationalen Ansprüche der Magyaren gegen zede Be einträchtigung zu vertbeivigen. aber e- ist ganz unzweisclhasl, daß die Beralhungen über da« Wehrgesey in Deutschland einen ungünstigen Eindruck gemacht haben und in dem Sinne aus- gefaßt worden sind, daß die Angriffe gegen TiSza zugleich eine feindliche Spitze gegen Deutschland Hallen. DaS Zugestänvniß kr- Grafen Apponyi und de« Herrn Helsy, daß eine brrartige Absicht nicht bestanden habe, nehmen wir gern und » u Genugthuung entgegen, aber «ir können den Wunsch nicht unterdrücken, daß die Herren Abgeordneten de- u»ga' rischen Reichstage- in Zukunft ihrer Meinung auch un- zweiselhaslen Lu-druck geben und nicht zu Mißdeutungen Anlaß bieten mögen, welche keine-weg« blo« von der deutsch feindlichen Presse ansgebrachl worben sind, sondern in Deulsch> land selbst sehr verbreitet waren, ja sogar von der deutsch österreichischen Presse in gutem Glauben al- begründet an genommen wurden. Nun, diese- Stadium ist yeute über wunden und wir dürfen un- heute wieder dem Gefühl der Scherbe,» hingeben, daß der Dreibund in Ungarn so gut wie keine Gegner besitzt. Einer s, deutlichen und allgemeinen Kundgebung sür den Dreibund, wie sie der 25 Februar ,m ungarischeu Abgeordnetenhaus« gebracht hat, können auch die Franzosen die Anerkennung, welche eine wichtige Thatsache verdient, nicht versagen, und wir werden nicht verfehlen, u»S daraus gelegentlich zu berufen. Mit der günstigen Wendung, welche die Wehrgesetzdebatte im ungarischen Abgeordnetenhause genommen hat. trifft ein gleiche- Ereigniß in der italienischen Abgeordnetenkammer zu sammen; auch dort hat die Opposition gegen de» Minister präsidenten CriSpi einer unbefangenen Wmdigung der Sach lage Platz gemacht. Auch dort haben die Führer de- Angriffs legen Crispi eingesehen, daß sein Ansehen zu fest begründet i. al- daß e- durch einen ungestümen Anlturm erschüttert werden könnte, und außerdem sind sie wohl auch zur Einsicht zelangt, daß der Dreibund eine fiste Stütze in der öffentlichen Meinung besitzt. Aus bloßem Zufall beruht dieses Zusammen treffen wohl kaum, und der Gedanke liegt nahe, daß die jüngst wieder scharf hervorgetretcne Unsicherheit der politischen Verhältnisse in Frankreich darauf nicht ohne Einfluß geblieben ist. Daß Sympalhien sür Frankreich so wohl i» der ungarischen als auch in der italienische» Bolks- vcitretung vorhanden sind, ist durch eine Reihe von Thalsacheu erwiesen, welche an dieser Stelle eingehend erörtert worden ind; wenn also die Opposition in beiden Parlamenten jetzt plötzlich eine mildere Tonart ansiimmt und ihren Widerspruch in einem Hauptpunkte, w>e im ungarischen Reich-lag geschehen ist. pldtz ich ganz sollen läßt, so ist da« nicht einem äugen« blickochcn Gesmiiuiig-wechsel zuzuschreiben. sondern dem be gründeten Zweifel, ob Frankreich als Bundesgenosse wirklich den Werth hat, welchen ihm seine Freunde in Ungarn und in Italien zuschreiben. Die feindselige Haltung Frankreich« gegen Aschinow hat in den deulschseindiichen Kreise» Rußland- den aller- chlechlesten Eindruck gemacht, und obwohl Goblet wiederholt die Sendung de- russischen Kriegsschiff» nach dem Rothen Meere in St. Petersburg vergeblich in Anregung gebracht Halle, so ist doch da« 'schließlich« gewaltsame Einschreiten gegen den russischen Abenteurer in Rußland selbst bei den Gegnern desselben Übel vermerkt worden. In Frankreich erhebt jetzt DbrouIKd« seine Glimme für Aschinow und feiert hu als Feind DeulscklanvS und al- Anhänger Boulanger'S, um sür diesen auS dem Zwischenfall Vorlheik zu zieden ; aber dadurch wird der schlechte Eindruck, den die Sache in Rußland gemacht hat, nicht verwischt, und die Rückw rkung tritt auch noch anderswo zu Tage. Je mehr man sich in Oesterreich- Ungar» und in Italien überzeug», daß die deutsche Freund- chait mehr wertb ist al« die französische, desto fester und u» .ostvolicher wird der Dreibund werde». In neuester Zeit hat er an Festigkeit wesentlich gewonnen, und dadurch ist zu gleich der europäische Friede aus eine sicherere Grundlage gestellt worden als b,»her. * Leipzig, 28. Februar. * Die Audienz, welche der Kaiser am Sonnabend dem Oberpräsidenlen der Provinz Westprcußen, Herrn von Leifr ig er, ertheill bat. hing mit dem sür den März geplanten sesuch dcS Kaiser« in Danzig zusammen. Der Kaiser hal sich bei Vieser Gelegenheit, wie die „Danziger Zeitung" berichtet, bereit erklärt, während seiner Anwesenheit in Danzig die Vertreter von Stadt und Provinz, namentlich die Mitglieder de« Provinzial-Landtage- zu empfangen. * Der Berliner Eorrespondent de- „Standard" be hauptet, nach seinen Informationen würbe Se. Majestät der Kaiser Wilhelm Anfang Juni nach England komm-n, be vor Kaiser Alexander Berlin besuche. Des Kaiser- Besuch in England sei eminent politischer Natur, * Am Sonntag Nachmittag hat unter dem Vorsitz de« Ministerpräsidenten Fürsten v. Bi-marck eine Sitzung deS StaatSministeriumS statlgesundcn. worin nach dem .Hamb. Corrrsp." u. A. auch die Socialistensrage be rührt wo,den >s». * Die „Kreuzzeitung" bezweifelt, daß die Absicht, aus den 9. März einen sür Preußen gemeinsamen Buß- und Bcttag anzuderaume». überhaupt besteht; „wäre sie aber wirklich vorhanden, so ließe sie sich aus evangelischer Seile ohne die Zustimmung der Genrralsynode und der Synoden ür Kurhessen, Hannover und Schleswig-Holstein nicht ver wirklichen. E« könnte sich also, soweit die Kirche in Betracht kommt, nur um eine Gedächtnißseier an dem nächst bevor stehenden 9. März handeln." * Die Vermählung de- Prinzen Alexander von attenberg Mit der Sängerin Lolfing er wird von ver schiedenen Seiten bestätigt, so daß a» der Richtigkeit der Nachricht nicht mehr zu zweifeln ist. Ueber Zest und Ort der Vermählung gehen die Angaben au-einander; die meisten stimmen darin überein, daß die Verbindung Anfang Februar m einem Orle der Riviera vollzogen ward. Dagegen wirb uns mitgelheilt, sie habe am 2. Februar in PanS statt- gesunden. Dieles Dalum, welches übrigen- gleichgiltig ist, hat auch der „Berliner Börsen-Courier". Der Prinz wirb den Namen eines Grasen Hartenau führen. * Die deutschfreisinnige Presse zerbricht sich seit einiger Zeit wieder Tag sür Tag Ven Kops der national- liberalen Partei. Die Ritter vom Mackenzie- Gesscken-Morier-Orden wollen herau-gesunden haben, baß die Nalionalliberalen von den Wirkungen de- Earlels keine-weg- erbaut seien. ,.W>r denken, schreib« die .Kölnische Zeitung", daß wir den Dingen elwaS näher stehen und einen günst gen BeobochiungSposten einaehnien; nach unser« Erfahrungen aber dringt der verlätinlichc und vermittelnde Cartelgedanke mit siegreicher Macht werdend in Kreise vor, welche bisher schmollend beiseite stanken. Unzutreffend wie die Beobachtungen über Tarlelmlldigkeit sind auch die Gründe, mit welchen die dentjchireisian'ge Presse diese nicht vorhandene Stimmung zu erklären such«. Tie deutsche Staat-kunst, welche mit dem Parlament regieren will, känne sich, so stlkrt man au«, ent- weder aus da- Lartel oder aus die verbündeten Lonservaiivrn uud LentrumsreaciionSre stützen. Da- ist vollständig rtch'ig; ein Staat- mann, der Reaktion treiben will, muß bei dem große» Berbüu detea der kleinen deutschireisinuigen Partei Anlehnung iuche». Zur Vervollständigung de- Bilde« tan» man noch hiuzusugen, da , neben diesen beiden Regierung-Möglichkeiten elne dritte, welche etwa mit der Handvoll Radikalen rechnen wollte, ln der praktstchen Poiliik überbaupt nicht voihanden ist. Lartel oder klerikal consrrvotlve Reaktion heißt nls» »le b,«er,de Alter native, über welche jeder bratsche Man, sich z, en, scheiden Hai. Wir begreifen et de-halb sehr wohl, aß die Eenirnm-prefie, welche sich nach de, agrarischen in» reaktionäre, Flrtlchläpke» sehnt, sich krampshast bemüht, da« Lartel alt unhaltbar nnd dl« verbündeten Parteien al« cartelkrnnk ht^nstrllen. Da« Lentrnm betrachte» sich eben al- den legttlwe» Erbe» de« Lartel-, es weiß, daß e« ernten wird, wo Engen Richter grsäet hat. Aber aan, unverständlich ist e- unt. wie liberale Männer die Geschäfte der Reaktion besorgen kännea. Der unansdallsnme Rückgang des TeuischsretsinnS >n den gebildeten und besitzenden Elnssen erklärt sich unter diesem Gcsichl-puncte sehr einsach: denn der liberale Bürqersiand wird nur dann, wen, er ia seiner Gelammiheit die rad cale Kinderkraukheii geistig überwindet, im Stande sein, den Dunkelmännern und Rückschrittler» elne» ge sammelten und unbeugsame» Widerstand entgegensetzen. Stellt da- liberale Bürgertbum sich dagegen durch deuischsrclstnntge Schrullrn ei» politisches Aimiilbszeugniß aus, io verdient eS auch jede- Schick- al, welches die Geschichte ihm bereitet." ' Vom Weimarischen Landtag wird un» vom 26. d. M. geschrieben: Nachdem Abgeordneter Kolbe eine Interpellation, betreffeud eine gewünichte „durchgreifende Revision der Gesindeordnung vom 18. Juni 1873", eingebracht und eingehend motivtrt hatte, trat der Landtag in seiner gestrigen siebenien Sitzung in die Tage-ordnnug ein und verbandelte über den Hauptvoranschlag der StaatS« Einnohme» und Ausgabe» sür die Finanzveriode der Jahre l890 biS 1892. über welchen die nötdigsten Mitweilunge, an dieser Lielle bereits gemachl worden sind, sodaß ein nähere« Eingehen aus denselben dier u»t rbleibea kann. Erwähnt sei nur, daß, was die äußere Erscheinung des Etats anbelang!, seiten« de- Piäsidenten e« bankbar anerkannt wurde, daß derselbe diesmal gedruckt vorliege and jedem Abgeordneten übergeben sei Bon einige» Redner« wurde besonderes Genuchi gelegt aus die Berücksichtigung und Unterstützung der Landwirtbschast bei der Verwendung der Ueberichüsse, währeud Andere (die Brrlreler von Weimar und Apolda) auch sür Industrie uud Handel eine Lanze einlegteu Die Boilage ging tm Wesentlichen a» den Finanzausschuß. — Schon neulich habe ich kurz gemeldet, baß eine Erhöhung der Do,na tuen reu te (Livilliste) von Seiten der Regierung gewünscht werde und zu den bisherigen 930 000 ^l «och weitere 30l>X) sür die nächste Finanzveriode dem Landtage zur Berwilligung vorgeschlagen werden. Diese Mehrfordeeuag hängt mit de» Kosten deS Betriebes de« grvßhcrzogltchen Hos« theaterS zusammen. Eiu besondere- Deere! begründet sie. Die Domainenrente von 280000 lhulern (740 000^1) wurde am 3. April 1848 festgesetzt, uad zwar unter der „Voraussetzung, daß hoslheaier und Hoscapelle aus der Civilliste verbleiben und für diese auch dem allgemeinen Zwecke dienenden Institute dle bisherige» Summen sorttvälirend verwendet werden". In den seitdem ver lassenen 40 Jahren hat sich natürlich manch« Aenderung voll zogen in Bedarf und Preisen; die Domainenreute ward zweimal erböiit. so daß sie seit zehn Jadren aus dem äuge- gebenen Beirage von 930 000 steht. Mit dieser Erhöhung ist aber, wie in der Vorlage gesagt ist, da« Mißverhältniß zwischen den Preis- und BedarssvcrbLItniffin und de» Erträgen des Kammervermögen- von 1848 und jetzt bei Weitem nicht ausgeglichen worden". Die jetzige Vorlegung dieses Gegenstandes geschieht „tu ganz besonderer Beziehung auf ctaeu einzelne» Zweig der der Domänenreuie vom Landtage selbst ausdrücklich ouscrlegten Ausgabeu. deren Betrag tn den letzten 40 Jahren tn ganz aiißerorbenilichei Weise sich gesteigert hat SuS Hosiheater." D-- Znlchnfi n-brni den Einnahmen vom Publicum erforderte 1848 : 32 b0ü Thlr. (97blL^4) 1887—88 aber 209 144 Die Boilage nimmt nun Bezug -ns die gestiegenen Ansprüche deS Publicum« an die künstlerische Ausstaituug, aus die Steigerung der Preise in der Iheaterverwaltung, nament lich aber aus die Höhe der Gagen der Künstler, und weist aus bas Ziel der weimarischen Hosbühne hin, da« sie immer habe» müsse, eine Stätte edelster Bildung zu sein, die nicht „um geringeren Kosten- auswandes willen zu einer Glätte der bloßen Belustigung und Untrrhaliung berabsinken dürfe". Es wird also die Erhöhung der Domainenrente von 930000 aus 960 000 erbeten und die Lumme von 30 000 als eine „mäßige Ansorderuag" angesehen, nament lich auch in Vergleich mit den Erträgen des KammervermöqevS, „die nach Beslreitnna alle, Verwaltung-kosten und der erhöhten Domainenrenie dem Sioatsfi-cnS in jedem der Jahre 1884, l885 und 1886 durchschnittlich mit 478400 1887 mit 484 171,79 Mgestossen sind". — Ich füge hinzu, daß die artistilche und admini strative Leitung de« Hoilheaier-S »nd der Hoscapelle der General- intendanz alS einer selbstständigen Behörde übertrage» ist. * Die au» dem „Fränkischen Courier" in da- „Berliner Tageblatt" überqegangene Nachricht von einer Erkrankung de« Prinzen Nupprecht von Bayern entbehrt, wie der Nordveulfche,, Allgemeinen Z iiung" von zuständiger Sette milgetheilt wirb, jeglicher Begründung. * » » * Beinahe zwei Jahre hindurch hat der norwegische Ministerpräsident Johann Sverdrup die Vorwürfe als unbegründet zurückgewiefen. daß er den Gruntsätz-n der parlamentarischen Regierung, deren Anerkennung die Norweger >884 nach langjährigen Kämpfen unter Führung diefis selben Sverdrup errungen Halle», untreu geworden wäre. Nach den letzte» Wahlen muß er sie freilich schweigend hinnehmen, denn seine Partei unifißt gerade ein Fünstei der Mitglieder deS S>orthmg. und trotz dieser wmstge» M:ndc>be>l wollte er nicht« vom Rücktritt wissen, hoffte vielmehr mit H lse zweier Mthrbeilen (23 Ministerielle und 39 Linke gegen 50 Eonservative, oder 23 Mtinsteiielle und 50 Conservatwc gegen 39 Liberale) die Fortdauer seine- Regiment- zu enwingen. Dieser Versuch ist jedoch, wie man der .Voisische» Zeitung" schreibt, schon al« gescheitert zu betrachten. Die Rechte, der »ur noch sieden Stimmen an der absoluten Mebrkeik fehle», läßt sich kaum noch ans Verhandlungen ein, sie bestimmt und die ministerielle Mittelpartei bat sich einsach zu fügen. DaS trat in beschämender Weise bei einem An träge der Rechten im Odelölliing hervor, welche den Zweck verfolgt, die zum l Januar l890 beschlossene Einfühlung der neuen Strasprrceßorknnug vurck Verschiebung de- Termins zu verhindern. Die Conscrvaliven widcrsctzlen sich diesem Gesetze jo sehr, weil dasselbe dem Volke da« Schwurgericht bringen soll. Wenn sie daS Regiment schon besäßen, so würde die Jury nie einaesührt werden. Die mniisterielle Partei war zuerst entschlossen, die Verschiebung kurzer Hand abzuweisen; a!S die Rechte ihre Forderung aus Coiliiuission-- beralhung aber mit scsir verständlichen Drohungen unler- l stützte, gaben die Ministeriellen nach. B i dem Volksschul- gesetze ergreift die Regierung selbst die Initiative, um die > Vorlage de» Wünschen der Rechten genebm zu machen. Nur . der Minister d s Inner», StaatSraly Liestöl. der am 5 März >888 in die Regierung cinlral, hat den Standpunkt der . Linken i» B ;i«h»ng au> daS Cchnlg-fitz wck>l ausgeben wollen und bal in Folge dessen seinen Abschied erbeten unv erhallen. Um diesem treulose» Spiel ein Ende zu mache», brachte der ^ Abq. Beiner in, Name» der Linken folgende Resoiutivn eia: . .Unter Hinweis auf daS Ergebmß der statta-habten Wablen, woran« dervorgebt. daß die überwiegende Mehrheit der Mit- ' qlieder de- Reich-Iag-S kein Vertrauen zu der Regierung hat, erklärt der Reich-lag, daß eS kein Wöhle de- Lande- ent« t spricht, daß die Regierung dem Könige anempsehle, die Leitung de» Lande« ankeren Händ-n anzuvkrtrauen." Am Dien-tag sollte dieser Antrag zur Beralhung gelangen, aber der Führer Ver Rechten, Avvocal Slang, der offenbar da- Änsehen ^ Sverdrup'- noch mehr untergraben lassen will, beseitigte die Beratbung durch eine motivirte Tage-ordnung. Wie die - > .Hamburger Nachrichten" melden, beantragte er, die Beralhung *
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