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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-01
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1889
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k. WWWGWM, Erfch»i«t Kgllch früh SV, Uhr. »Kß Lr»r»M«« , Itch->«es«affr«. SprschÜ,»ßr» irr Uri«ti<u: BormiNng« lü^-lL Uhr. R-chmüt,,« d—6 Uhr. Annahme irr svk ßlt itßsßstsskgtnßö «n»»er »ksttm«1« S»k«r«r, «n 2« irn Zilktlrn für Ins.->t,nützMl Ott« »r««. Universtiäkgftrktßc 1. V«» «fthr. K-thartnenstr. 23 pnrt. n,>» Ksnigsplatz 7, nnr bi» 't.ß »i^. WWWWWWWW MWWWWW »«»»»WWWWWMMWWWW > WMtr.TMblaü Anzeiger. kW« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. NbonnemnrrtsPrei» vierteljährlich 4»/, Mk. inel. Brtogerloh» b Mk.. durch di« bezöge» 6 Mk. Jede ei^rln« Rümmer Vrleg»emvlar 10 Ps. Gebühren für Srtrabellagen (in Dagedlati-Format gesalzts Ohne Postdesörderuag N) M' «tt Postbesörderuug 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzrile SO Pf. Größere Schristea laut uns. Preisverzrichniß. Dabellartscher u. Ziffernsatz nach HSHrrm Dari,. Urclamrn unt«r dem Redactionsstrtch dir 4aespalt. Zelle bOPs„ vor denFamilienaachrtchten die 6gespallene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Grprtzttlan »u sende». — Siitbatt wird nicht gegeben. Zahlung prnentuneranüo oder durch Poft- nachnahme. «V. Hreitag dm 1. März 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. »m 1. «Sr, i. I. ist im tvrt-thetle «»«er. ErotteN-ovf dl« vierte Gemeindeanlagenthetlzahlung auf va» Steuert>rhr 1888/88 fällig. Zur Erhebung geiangl di« Geme»»Leei»k»««<»»steuer mit einem virriheile de» m tz. 8 de« Nachtrag« zum Regu» lattve über die Aufbringung der Geineindeaalagen rc. in Angek»Crottendorf vom 8 Rovnnde» 1887 »ufgeführtrn Normalsatze» und die Gemeindechrvndsteuer mit Einem Pfennig von jeder Staat-zrundsteuereinheit. Die Beitrag4psl>chtigeu werden deshalb aufgesürdeit. ihre Steu«rb«räge ungesäumt und spälestr»« binnen 3 Wochen, von dem Fatliglei.staa« «b gerechnet, «n unsere Eteurrhebr- stellr in Leipzig-Neudnrtz, Nathhsul, bei Vermeidung »er nach Abiuus »leier Frist gegen die Säumigen rinlretenden gejetz- Uchrn Maßnahme abiitsiihre«. Leipzig, de« 2« Febrüar 1888 Der Siath der Stadt Leipzig. Vr. Grorgi. kockz Vekrnnlmachling. eu v. Mir» a.da» v» Lonne»«,» tzeu ». «tr» ». da» BnrMttttg» 1« U,r an sollen im Büreau d«» PcoviaNI-Amte- Leipzig — PlrtFen- dur^ rtzurmduu« 8 Mag« — i Partie ««ggeuklrtt u>» keßrmrßl öffentlich an de» MelstdiettNbea gegeo sosorkige Vaarzahknng ver- steigt« werd«. Leipzi-, am SS. Februar 1889. tÜ»ui,lt«e« VrndtaM. «»t. »iiniMe Lk-deuie d« »ildendei, RirSr not r»nkgrwkltrsch»lt inIrW«. ie Studt«, i« r»W«erfe«tfttr 188» »egtvueu Dtenstts, den :ro. April u. «. Die Tagescnrse früh - Uhr. dir Adeudcurse »« S ktzr. Der Lehrplan umfaßt all« Uiittrrlchttgebiete der bildenden Künftt und de« KunstgtwerbeS und brrüi!ksich»gt speriell di« Ausblldung in den graphischen Künste«. Anmeldungen zur Susnahme sind in der Zeit 8«» 4. di« . — - - «kad-mie. westlicher Flügel »er » van 4—^ Uhr zn bcwirte«. 1889. Lrr Direktor. Vr. Lndw. Rieper. Die ich dtiinoch zum Erlaß von Au»nahmegrsktz«« entschlossen, während sie wußte, daß sie durch Unterhandlungen besstr und nm Ziele gelangen werde. Die Regierung wußte, Fenier im Jahre 1879 lo»schlagen wollten, daß aber Vir leitenden Personen den Kamps verhinderte», weil di« irischen Verschwörer nicht hinreichend gerüstet seien.»Dann wurde die Lanvtiga gegründet und dadurch einrOrguulsgtion geschaffen, durch welche erst die schlimmen Ergebnisse de« etzte» Jahrzehnt« ermöglicht wurden. Daß Parnell an dieser Organisation und an ihren verhängnißvollen Wirkungen nicht unbrthriligt war. liegt aus der Hand, dazu bedurfte e» keine- christlichen Beweise», welchen die gefälschten Briese Pigott'« führen bestimmt waren; aber darum handelt :« sich in »iesem Prvcesse nicht, sondern er hat nur dazu geführt. Parnell n einem Lichte erscheinen zu lasten, welche» wiederum falsch, well viel zu günstig ist. Dir Frage. Welche durch die Zeugenaussage de» Major» Carou nahegelegi wird, ist. we»haib eine so vollständig über Lesen und Zweck der irischen Gcheimbünde aufgeklärte Regierung nicht die entsprechenden Maßregeln erlisten hat, um da« ganze verderbliche Gewebe zu zerstören und die ge» ährdet« staatliche Ordnung wieder in ihre Nech.V' ir.zusetzen. bleibt Vorläufig osten. Sie muß gewichtige Geü.'ve gehabt Hätz«», da» Uebei weiter um sich greisen zu laste», sonst wäre «» ja gar nicht zu verstehen. weehchh sie nicht kräftig ringe» chrrtten ist. Alle», wa» feit einer langen Reihe von Jahren n Irland von der Regierung geschehen ist, erscheint mit Rücksicht aus die Zeugeuau-sage Carou'« wie da» Spiel der Katze mit der Mau», nur mit dem Unterschiede, daß der Mau» datzri eine leitende Rolle zuerlherlt wird» die ihr nicht zukommt. In welchem Lichte erscheint aber der >ttt Unioaisten und Separatisten, zwischen Gladstone'- und Salisbury'« angesichts der den föisen beider Parteien bekannten'Berichte Car lediglich Meinang-vekschiedenheit über dir zu e, »der spielen dabei andere geheime Ursachen den Engewelhken bekannt sind? Es ist der wiederholte Wechsel der Ministerien in feit zehn Jahren geschehen ist, aus zwei Gi den verschiedene» Ans rinmeivungen zur Auinanme ,, I». «S»z in der «xpedttin. der k Pleihenbarg. S. Eiaar, Nachmittags - Leipzln. de, 11. Februar 18S Parnell und die „Times". Em Scandalproeeß, welcher mit einem ungewöhnlichen Aufwand von sittlicher Entrüstung eingeleitet und Jahre lang mit dem größten Eifer aus Seiten der Ankläger betrieben wurde, ist am 26. Februar in London zum vorläufigen, für den Angeklagten unerwartet günstigen Abschlich gekommen. Die für Parnell so verhängnißvoll scheinenden Briese, welche seine Mitschuld an den Morden im Pbvnippark in Dublin erweisen sollten, sind al« Fälschungen eine« ganz gewöhnlich«» Betrüger» entlarvt, der den Pariser Gerichten al« solcher be kannt ist und schon seit langer Zeit sein elende» Gewerbe betreibt. Man kann sich vorstellen, weüb« Aufregung dieser unerwartete Triumph Parnell'» in ganz Großbritannien erregt hat und welche schwere Niederlage der Mißerfolg der .Times" zugleich für die englische Regierung bedeutet, die sich von der Abweisung des Kläger« einen wertbvollrn Gewinn für ihre Politik gegen Irland versprochen hatte. Auch dir Flucht de» Fäljcher« Pigolt fällt der englischen Regierung zur Last, und . vir Erklärung de« Staat«sec>eiair« de» Innern Matthew«, daß der am Mittag gegen Pigolt erlasteae Haftbefehl von Beten des Anwalt« Parnell's der Polizei erst am Abrnv de. händigt worden sei, kann nicht alS ausreichender Grund für die Verzögerung der Berbastung betrachtet werden. I» einem so dringenden Fall« mußte dir Regierung genügende Vorsicht« maßregeln treffen, damit der Hauptschuldige nicht entwische» konnte Ruffel, der Anwalt Parnell's, hat die Regierung in öffentlicher Gerichtssitzuna beschuldigt, daß sie Pigolt'« Flucht begünstigt habe, obwohl sie scheinbar drei Detektive« zu seiner Ueberwachung aussiellie. Houston, welcher die gefälschten Bliese für die „Time»" erwarb, scheint Pigott sortgeschafst zu haben. Außerdem ist ein Brief Pigott'« ausgesaugen. m welchem Pigott Houston auzeigt, daß die Schatulle mit dem gefährlichen Inhalt verbrannt sei. Houston und dieAnVern kvnnlrn daher ruhig sei«. Pigott ist wegen Fälschung und Meineides unter Anklage gestellt und Parnell ist von den gegen ihn er hobenen Anklagen vollkommen gereinigt. Gladstone. welcher ter Sitzung beiwohnte, wurde gleich Parnell beim Ver lassen de« Gerichirsaale« gefriert, und die gesammle iiintrr politische Lag« hat seit den letzte» Tagen eine völlig veränderte Gestalt bekommen: Die Feinde Ir land« sind in« Unrecht versetzt und Gladstone er- sdeint al« der Weise, welcher den wahren Sachverhalt gleich von Anfang an erkannt hatte. Welche Wendung die Sache nehme» werde, ließ sich bereit« am 2l. Februar erkennen. Schon an diesem Tage war e« klar, daß Pigott ein Betrüger fei, er batte sich al« solcher dem Erzbischof von Dublin gegenüber bekannt, indem er diesem schrieb, daß er in der Lag« sei, dir Machinationen auszudeckcn und di, Grundlosigkeit der Anklage gegen Parnell nach,» weisen. Pigolt'« Brief an den Erzbischof wurde in der Gerichi« sttzung vom 2». Februar dom Verlbeibiger Parnell'«. Rustes Pigott vorgelegt und von diesem al» von ihm herrühtend anerkannt. Die Enthüllungen haben, aber erst b^onnen. denn Ruffel hat in der Sitzung de» Londoner Gericht« vom 28. Februar behauptet, daß »ine Verschwörung besteh«, an welcher die Minister der Königin belheiliat seien, um Parnell in'« Verderben zu stürzen. Der folgende Proceß gegen Pigott wird Gelegenheit geben, den Beweis dafür zu erbringe«, ob di« Behauplnng Rnstrl » begründet ist oder nicht. Sine» sebr interessanten Beitrag zur veurtheilung der irischen Frage hat die Zeugenaussage de« Maior» Earon aciiesern Es ging au« derselben hervor, daß kr dir enallsche Regierung seil 24 Jahre» über da« Nische TehtimbUnd- wesen genau unterrichtet hat, wozu er sehr wvbl in der Lage war, da «r seit dem Iadre I8SS dem Bunde der Fenier angehörl «n» in all« Pläne »er untr en Brüderlchaft eingeweiht war. Die englische Regirrunj verfügt als» feit einer langen Rech« v«n Jahren über all» Material zur ßßenrtheilnng der irischen Verhältnisse un» hat * Au« Amsterdam, S7. Februar, wird gemeldet: „Der vnig von Holland liegt im Sterben." * Wir lesen in der „Post": Wir baden bei verschiedenen Gelegenheiten aus die deutschselnd- siche Haltung der „Jndspendance velge" hingewiesen, die in ihren Hetzereien und Lügen, wu« Deutschland angeht, den schlimmsten chauvinistischen Blättern zur Seite gestellt werden kann. Eine Er Pf zwischen Anhängern itenven Per- ? Dar e« den Mittel welche nur kuudig, daß land, welcher beruht, auf Meinung der irlstheu Frage. Die seit des.?2t. Fetzest rr eröstnele Session de« englischen Parlament» wird voran»- sehr erregte Erörterungen Uber die irische Fra> ringen. Gladstone befindet sich heute in einer ungewvhnlil günstigen Position und wird diese bestimmt zu seinen Gunsten aurbeule» Die öffentliche Meinung war über die Gründe, welche ihn für die Iren günstig stimmten, nicht orientirt, der Schutz, welchen er frechen Empörern gewähren wollte, war dem schlichten Menschenverstände nichi einleuchtend, beute liegt die Sache ganz anders. Gladstone kannte die Pläne der irischen Verschwörer und richtete danach seine Handlungs weise ein. Sali-bury kannte sie auch und stimmte dennoch für Gewaltmaßregel». Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Nebenbuhlern verspricht sehr interessant zu werbe». Leipzig, 1. März. * Wie bereit» berichtet, wird der dem Bunde-rath uqrhende Nachtrag«rtat auch die Trennung der höchsten Rarinrbehördeni» ein besondere« Oberrommando und ein besonderes Marine-Amt für t»e Verwaltung in« Aug fasten. Daß diese Lösung schon seit längerrr Zeit geplant ist, wurde bereit« früher berichtet. Daran« erklärt sich auch, daß seit dem Abgänge de« Herrn v. Caprivi kein endgiltiger Ehes der Admiralität ernannt, sondern daß sowohl Graf Mont« wie Freiherr von der Goltz nur zur Stellvertretung de« Ehes« der Avmiralilät commaadirt wurden, und ferner, baß der Bice-Avmiral Freiherr von der Goltz, der al« commandirrnder Admiral auch nach der Neu-Organisation Vas Oberrommando über die Marine beibehalirn wird, nicht zum BundrsrathSbevollmächtiglen ernannt ist, sonder» daß die Vertretung im Bunde-rath wie im Reichstag de», Eontre-AdiniralHeu»ner übertragen ist. der demnächst de»» auch der Ebef de« neue» Marine-Amte« werden dürste Die Neu-Organ sation dürfte nach der kaum zweisethaslen Annahme de» Nachtrag«etat« durch den Reichstag schon vom 1. April an in Kraft treten. * Bekanntlich liegt es in der Absicht der königl. preu ßtschen Skaa»«rkg>er«»g, dir DienstalterSzulage» für Lehrer und Lehrerinnen, welche gegenwärtig i» Be trägen von lüv, 200 und 3V0 ^ für die erst-ren »nv 70, 140 und 2l0 ^ für dir letzteren nach bezw. l2. 22 und 32 Dienstjahrc» gezahlt werde», vom I. April 1880 ab nach bezw. 10. 20 und 30 Dienstjahien zu gewähren. Der Bevar hierfür beträgt jährlich 4 800 000 ^ und sind die demnach notbweudig gewordene» Mehlforverungen in den Etat sli 1888/SO eingestellt Während nun »ach dem bisherigen ModuS 20 182 Lehrer und 1160 Lehrerinnen zum Bezüge von staatlichen DienstallerSzulageii berufen waren, wird sich nach einer vom Cullusniimslerium angeslelllen Erhebung vom l. April >889 ab die Zahl dieser Lehrer ans 23 474 und die jenige dieser Lehrerinnen auf 1460 erhöhe», lind zwar werden sich unter den ersiere» befinden Lehrer, welche eine Dienstzeit von 10 b>« 20 Jahre» zurückgelegt haben 9334 solche mit einer Dienstzeit von 20 bis 30 Jahren 6SlO und solche mit einer Dienstzeit von 30 Jahren un» darüber 7330 unter den letzteren mit einer Dienstzeit in derselben Reihen folge S6L, 334 und 18l Lehrerinnen. * Der sebr umsanareiche Hauptsinan» - Etat des Königreich» Württemberg pro t88S/9t ist außgegetzen worden. Er enthält aber noch mitzl die in der Thronrede in Aussicht gestellten verschiedenen Gesctzenlwürsc und auch noch nicht die Motive zu den au» Restmilteln au»zusllhr«»de Bauten, welche bereit« in dem Vortrag de» FinanzministerS an die Ständeversammlung genannt worden sind. Liese sämmtlichen Vorlagen, sowie auch diejenige über die Brr beffernng der dienstlichen Bezüge der TiaatSbeamien. sowie de« Diensteinkommen» der Geistliche» und der Schullebre werden erst später erscheinen, zum Theil erst nach dem i» Bälde zu erwartenden W ederzusammentritt der Stände. A Pensionen sür verschiedene Beamlrnkaleqorien epißirt der Etat pro ,889/90 2 24» »3» ^e. pro 1890/91 »»10 67« wa» »egen >»«»/90 »in Mehr von 84»»» beieuM « gche„ «latteS fanden wir darin, nuizösischei, Händen ist ued unter klirung sür die Haltung de« bela daß dasselbe ganz und gar in sl ranzösischen Einflüssen steht. Heute stad wir in der L-ige, dem tiaznzusetz n, daß der Berliner Lorrespondeat de« deutschseindliiben Blattes ein bervorraqendeS Mii> glied der Fortschritt-Partei ist. — Der Mangel an Patrio tismus, der dieselbe charakterisier, wird dadurch Von Neuem in eia relle« Licht gestellt, denn es ist kaum glaublich, aber dennoch eine Tatsache, daß e« Dentiche giebt, welche sich nicht entblöden, einem chauvinistischeu Hetzblatte durch ihre Berichterstattung Dienste zu leistem LS stimmt die« ganz mit Dem überein, was wir gestern schrieben, daß gewissen Leuten, die wir mit Beschämung als unsere LanlXleute bezeichnen müffen, weder Ehre noch Vaterland heilig ist, wenn e« ich darum handelt, die deutsche Politik zu betämpsen. * Dem General Bruaöre» dem Chef de« militairische» ^osstaals de« Präsidenten Carnot, wird in Pariser poli tischen kreise» ein großer Einfluß aus Dauer uno AuSgang der letzten Minlsterkrisi« bejgemessen. Der Hamburger Correspondenl bringt interessante Mitlbrilungen Uber die Persönlichkeit de» General«. Nachdem Eingang» dir rasche Carri-re de« General« erwähnt worden, der l870 erst Haupt mann und feit 1887 al« Bngakegeneral dem militairischen Hofstaat Grevv'S altachirt wurde, wo er bald Pilli«'« Nach- olaer al« Chef wurde, fährt der Ecrrrsponvcnt fort: Boa verschiedene« Seilen legt nian BrugL e zur Last, e« in seiner jetzigen Stellung Oster an Tact habe fehlen lallen; leinrm Einfluß aus Srevy schreiben viele Republikaner den unglück lichen Ausgang der PräsiVeutschasiskrisi» zu, weiche >» Folge falscher Manöver zur Drmnsion Kievh's suhlte. Als Äievv dos Palais Ely!-e geräumt hatte, blieb Brug->e bei dem Präsid>me» Earnol in »er gle den Stellung und gewann bald auch aus den nrugewädlteu Präsident«» der Republik -roßen Einfluß Es lchriut, BrugS c batte ich ln de« Kopf gesetzt, seinem Freund und Landsmann General Billot ln das neu za bildende Ministerium zu bringen, er widrrsetzte sich daher der Eaustituirung eine« Cabinets ohne ihn. Diese mit Hartnäckigkeit von Brug-re sestgehaltene Kombina tion, dem General Billot das Portefeuille de- Krieges zu ver schaffen, muß als um so seltsamer bezeichnet werden, al» der genannte General tm vergangene» Sommer von einem leichten Schlagansalle getroffen, heute der Fähigkeit ermangelt, diesem an- strengende» kl.ar» -vrrznsted«,. Man erianert üch vielleicht, daß Bragöre im vorigen Herbst« ans einer vom Prisibenlk» Earnot ni Rambouillet veranstaltete» Dreibjagd von einem Sonntagsjäger schwer angeschosska wurde. Es heißt nun, der unglückliche Jäger sei ein Mitglied der Familie Larnol gewesen, und der Präsident der Republik lege seit diesim Unglückssalle ganz besondere Rück sichten für die Person de« Generals an den Tag. Während Brug-re im Etylse lür seinen Freund Billot eine Lanze einlegtc, ergrif dieser selbst in der Fraciionssitzung der „Union Röpnblicaine" des Senats einig« Stunden vor der Lösung der Krisio Vas Wort, um in hesttgsirr Weile die Mintstercomblnatw» Freyeinet-Mell»« anzu- greife». Billot betonte die RoUnvendigkest der Errichtung eines homogene», opportunistischen Cabinets, welche« die Beriheid gunq der Verfassung von 187S ans seine Fahne schreibt und in rücksichl« loser Weüe die Bekämpfung des Boulaiigilmu« in die Hand nimmt Billot gehört nebst Sauisier und Galliset zu den Generale«, welch, ihrem Kameraden Boulanger einen wllthende» Haß g-weivt h be» seitdem er aus die Erlangung der Regicrungsgewalten in Frankreich lo teuer», und der Liebling der Soldaten und — der Frauen ge wvrde« ist. * Nack den vorliegenden Meldung^» über die Bildung de« Cabinets de« neuen Präsidenten der Union scheint es keinem Zweifel zu unterliegen, daß vom 4. März ab Niemand ander« als Herr Blaine unter Präsident Harnson die aus wärtigen Ge'chäjte Nordamerikas leiten wird. Der „Ham burgische EorresponvenI" bemerkt dazu: Die Rolle, welche Blaine bisher in dem Ausschuß sür auswärtige Angelegenheiten gespielt hat. giebt freilich keinen sichere» Anhalt zur B urthei- lung der Haltung, welche derselbe in ter Verantwortliche» Stellung eine« Minister« entnehmen wird; indessen ist die Vermulhung immerhin berechtigt, daß Blaine« Politik sich nicht in ganz denselben Bahne», wie diejenige de« Minister« Bayarv. bewegen wird. Daraus wirb man u. A. auch in, Hinblick aus die Samoa-Angelegenheit immerhin Rücksicht nehmen müssen. * Auch die amerikanischen Bischöfe haben eine Adresse an den Papst gerichtet, deren Wortlaut die „Germania" mittheilt. In derselben wird Uber die Einnahme Rom« durch die Italiener al« über ein „neues und unerhörte« Verbrechen", eine „mörderische und gottlose That", ein „schreck licke« Attentat" ganz erschrecklich gejammert und gegen die« selbe protestirt. Mit der Monrve-Dvctri» läßt diese E>» Mischung in europäisch« Territorialverhällniffe sich kaum in Einklang bringen. Der Kampf um die Schule. ** Berlin. 27. Februar. Ter „Kamps um di Schule", den un« Herr Windthorst so lange i» Aussicht gestellt, er hat heute begonnen, aber Herr Windthorst wird schwerlich behaupte» wolle», daß er einen Sieg erfochten Cr ist ganz jämmerlich abgesallen,, und wenn der ultra montane Welfe oder der wclfischc Ultrainontane uns auch heute versicherte, der Antrag werde jährlich wiederkehren wir Ivane» eS nickt reckt glaube»; denn nach dem heutigen FiaSco kann sich Herr W nbthoist und da« ganze Cenlrum damit nur lächerlich machen. Die ganze heutige Sitzung zeigte nickt den Charakter einer bedeutenden Verhandlung. Die Banke de« Hause« waren weit schwächer besetzt al« sonst, und auch aus den Tribünen war keineswegs eine Uedersüllung wahrzuinhmen. wenn auch die Ultramontanen zahlreiche Einladungen an ihre Freunde hatten ergeben taffe», um d m großen Schauspiel und Redclurnie» beizuwohnrn. welche« sich ihrer Ansicht nach entwickeln sollte. Dock e« kam ganz ander«, und die Zuhörer aus den Tri bünen mögen sich arg enttäuscht gefühlt haben. Herr Windt berst hielt zur Begründung de« vielbesprochenen Antrag« den Religionsunterricht in der Volksschule br diiigungSlo« und ohne Aussicht de« Staate« de Kirche auSruliesern, eine recht langweilige Rede. Der alte Fuchs spielte sich al« sanfte« Lämmlem auf »nv war bemüht, den Antrag al« ganz harinloä binzustellen. Uebrigen« woll« er der Regierung nur ein« Directive geben und bade deshalb keinen sormulirten Gesetzrntwurk der Versammlung Vv'gelegk- wolle besten Ausarbeilung vielmehr der königl. Gta«t4r»gi»rung untertzrestAt. Der eigentliche Zweck de« Antrages, die eingeschlasenc Agitation wieder in Fluß zu bringen, dir Hetze gegen den Staat neu zu beleben, den gelockerten Zusammenhang der Centrumspaptei wieder zu befestige», wurde natürlich von serrn Windthorst nicht erwähnt. Aber da« war ja auch gar nicht nvthig. e« war ja allgemein bekannt. E« machte einen erfreulichen Eindruck, beute zu sehen, wie alle Parteien de« Hause« in dieser Frage einig und geschloffen dem Centrum gegenüber standen, und nachdem Herr Stöcker — übrigen« in vortrefflicher Weise — Herrn Windthorst heimgeleuchte!, blieb sür die Redner aller anderen Fractivnei, nur noch eine kleine Nachlese übrig. Die Führung in Vieser frage hatten die Nationalliberalen, welche mil Recht er- lärten, c« geschähe dem Anträge Windthorst zu viel Ehre, wenn er nicht einfach abgelrhnt würde. Auch aus conserva- tivcr Seite wurde mau von der Richtigkeit dieser Austastung überzeugt und die hier ursprünglich vorhandene Absicht, eine motivirte Tagesordnung vorzuschlagen, wurde alrbald fallen gelasten. Im Lause der Debatte, soweit von einer solchen über haupt die Rede sein kann, zeigte sich übrigen», daß sich der Riß innerhalb de« Cent rum« doch nur schwer verbergen läßt. Die „feurigen" Redner de« CulturkampseS, wo wäre» ie heute? Die Herren von Hucne. v. Schorlemer, v>. Lieder, sie schwiegen und überließen di: Unterstützung de« )errn Windthorst den Göttern dritten Ranges, den Herren Moslrr, von StabtcwSki und Brüel, sowie dem Senior de« Hauses, Herrn Reichcnsperger, welcher, nur noch eine Ruine, selbst sür die Näckststehenden sich nicht mehr vernehmlich zu macken vermochte. Kein Wunder, daß die Tribünen sich mehr und mehr leerten und die Mitglieder de« Hause« mehr in den Wanbclgängen uuv in der Rests» ralion al« im S>tzu»g«saale z» sinken war«:. Wir wünschen Herr» Windthorst noch recht viele solch r Siege", welche ihm auch gar bald de» AnSrus enttoacu müffen: „Wehe, ich habe gesiegt!" (Wir verweisen dcS Näheren aus den ausführlichen Sitzungs bericht. Die Red.) Verein Leipziger Lehrer. * In der Sitzung am 20. Februar hielt He r Direktor Albert Richter seinen zweiten Bortrag über die sächsische Geschichte in der Bolksschule. Reben der Heimathsknnde ist in den meisten deutschen Volks- schr'ru alt weitere Lvrstuse de« geographischen und des geschichi- Üaea uateirichfS die vat erla ndskn„de etngesührt. Vom Standpunci des geograplnschen Unterrichts aus bat d>e!ee Borrurlns eine größere Berechtigung al- von dem des Geichichi-unterricku. und in Wirklichkeit sind eS auch andere Gründe al» die der bekannten didaktischen Grundregeln „Bom Naben zum Fernen" u. s. w., aas denen eS gerechlserligl ist, wenn im geschichi-/ ltchcn BorcursiiS die Geschichte des engeren Baterlande» einen breiteren Raum einnehmen soll. Im Mittelpunkt derselbe» steht das Kind selbst mit seinem persönlichen Interesse für die Volksgemeinschaft, der es als nächster angehö >. sowie mit seiner Fädigkeit des BcrfiehenS und Auslassens, welchem doch hinsichtlich der Erzählungen von dem Geschehenen die Berttalllheü mit dem Orte des Geschehens, aus welche wir da»» bereits rechne» können, sehr zu statte» kommt. Es soll nun aber ans dieser Urilcrstiisc durchaus noch nicht eine Geschichte des engeren Vaterlandes im Zuiammenhange und völlig er- schöpsend gegeben werden, sondern, wie der GeschichtSunterrichi in der Volksschule bis aus die Oberstufe mit Heimathsknnde »ei quiekt bleiben soll, so muß auch die Geschichte de» engere» Vaterlandes bis zum Schlüsse der Schulzeit Berücksichtigung finde», sofern sich immer Gelegenheit dazu bietet. Es handelt sich hier zunächst nur um eine Auswahl einzelner Erzählungen aus der selben, und zwar sollen eS solche sein, die dem kindlichen Anschnu- ungskeeise nahe liegen und aus ein entgegenkommener» Inieresje rechne» können. Eine sehr wichtige Frage wird da- »un immer sei», wa- va» dem gciammtcn Material für den Vorkursus geeignet ist. und wrs von sprcifisch sächsischem Interest- aus der Oberstufe durchaus be rücksichtigt werden muß In Hinsicht des Erster«» wird sich da er- geben, daß in der Hauptsache culturgeschichtliche Bcgrisse dem Kinde viel näher liegen, als Begriffe, mit denen es die politische Geschichte »» thun hat. Aber der geschichtlich- Vorkursus soll die Schüler auch befähigen, Erzählungen von der geschichtlichen Entwickelung der Lulturverhäl t- niNe m t Interesse und Berständn ß zu folgen, und es gilt daher, in d.ms lbe» auch Begriffe »u berücksichtig n, die sich aus das häusliche und lürqerl'che L-be», aus E>werbt- und Verkehr-verhältniss«, »ick Unter, ich». W sseiischaft, sun t ,c. beziehe» Der Herr Vortragende ^ g ibt hierfür eine r lche Fülle wiiklii, interessanten Beispielmat rialS und zeigte dabei, wie m solche» Schilderungen und Erzählm-ge» d S Kind cisteinal ein gewaltiges Stück Fortschritt der geschichi lichen Entw ck lung mit durchlebt, und zivar ist das schon ans der Unlkistuse des UnierrichtS möglich, weil dabei überall an Bekanntes augeknnpfl werde» kann, weil eine große Menge unmittelbarer Anschauungen dem Unterricht zu Hilfe kommt. Dabei ist nun die Vergleichung gegenwärtiger und früherer Zustände die methodische Form. welche aus dieser Unterstnse de« Geschichtsunterrichts in erster Linie herrsche» soll; und solche Vergleichungen liegen namentlich ln der Vaterlands- künde lehr nah.. Es werden indessen in den verschiedenen Gegenden und Orten desselben auch verschiedene Stoffe auszuwädlcu sein. So würden unter dem Gesichtspunkt eines Veial-iches zwilchen „Jetzt" und „Sonst" von allgemeinerem Inteiessc sein: HauS- und Fabrik, tndustrie, das Papier und die Schieibekunst, der Bücher- und Kunst druck: «lue Geschichte der Lebensmittel (Kartoffelbau kn Sachse»), die Bedeutung der Verkehrsmittel sür dieselbe«; die Erschließung der Erz- und Steinkohlenlager im Lande und die damit im Gesolgc gewesen,-« zahlreichen Slidleqründungen; die Entstehung vo» Klöstern und die vielseitige Bedeutung der Klöster sür die Ver breitung der Lultur in der damaligen Zeit. Am wenigste» kann aus der Unterstnse immer noch von Kriege», Land-rwelbunge» und einzelnen Fürstenperlönlichkeiten gesagt werden. In der für eine gute Wirkung de» Unlerrichte« »nerlüßliche» „epischrn Breite", anSaestatlet mit allerlei veranschaulichendem Beiwerk kleiner und kleinster Züge, könnte es doch nicht geschehen, und anders habe« dergleichen Unterweisungen, wie ledon auf de, öderen, Io ent recht aus der nnleren Stufe keinen Zweck Dazu hüte man sich doch auch, ohne Noth vorweg zu nehmen, was sväier ganz von selbst als »othlvendigerweile behandelt zu werden sich erweist. So müsse» wir, selbst in Sachsen, die Reformation und einzelne Abschnitte aus derlelben von der Unterstnse ausgeschlossen Hallen. Der breite Raun,, welchen dagegen hier immer z. B. die Geschichte de« Bruder kriege« und der daraus hervorgegangene Prinzenraub ein genommen haben, soll ihr auch wetierhin gern verstattel werde». Bo» den sächsische, Fürsten würde Konrad und dann auch sei» Sohn Otto z» erwähne» sein, vo» de« übrigen mittelalterlichen aber kaum »och ein anderer; auch von denen aus der neuere« Zeit kommen einige nur zu gelegentlicher Berücksichtigung. Dazu ist bei denselben aus dieser Stufe auch noch nicht die Form einer ei- sckövsenden Biographie anzuweuden. Biogravbis« wollen w>r ja zunschff verfahren, aber den Stoff zu solchen Unlerweilungen ncbinen »lr tönn au» «„deren Krelsen, und zwar schauen w,r un« dobet nie- Männetn um aut unserem engeren Vaierlunde, welche an! verschieden«
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