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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-08
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1889
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40-rSt kch^tßtz Taaclillilt Nbonnementckprel» vierteljährlich 4»/, Mk. i»rl. Brtagerloha ö Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage« " s Mk. mit Postbesökdernng 70 Mk. (in Tageblatt-Format gesollt! «tzne Postbelörderung «» . . Un^M»tt»str»ße !. 1L^V»».vpk°»^ bis ^ Mzeiger. VA» fikr Politik, LocalMichte, Handels- «ndGeMsverkchr. l ^lS «ic,, ti Ureitag. den 8. März 1889 Zaleratt 6gespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut uns. Preirverztichuib Tabellarischer u. Zissernsatz »ach hüherm Tarif Kerlamen unter dem RednctionSstrich die 4gespalt. Zelle SO Ps.. vor den Familieunachrtchteu die »gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet- an die bxprviti«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. . Zahlung praeuumernucla oder durch Post« Nachnahme. 83. Jahrgang. Amtliche Äekkmxtmtlchungen. j »ckenlünechuii»» Lchglnent« bür. Li» M»e>» , Gbnk*««tz- «nv 8t«»erar»eite« z«, Schul. p—b»» in Neustadt bei Leipzig lallen zur Submission gegen Vor behalt der AnSwahl unter den Snbnitttrnte, vergeben werden. Fvnunlar« za Kostenanschläge» gab -egen Erlegung der CopiaUe, t» hkepgen Gemeindeamt« »n entneymrch woselbst aach die Zeichunagrn n»tz Bediaanngen »»liege«. Lie «Lnaukchl»». sind bis 4»» m.».». «be»d» « Uhr. pntrr der »nfschrist „Schntarwhan" verfiegelt im Gemriadeamte °^Ä«sticht Nt «echgtg. a« «. Mär» 1889. Ser Gemeindevnrstan». Dietrich. tkpricht da« nur de« Urberlieferuage»»»velchl >u Rußlan» s< ' ungea, w l-b«dtg die Abdankung König Milan's. Die seit langer Zeit vorbereitete Katastrophe in Serbien ist mtnmchr einartreten. König Milan hat die Regierung niedergelegt und lein Sohn Alexander ist König von Serbien. Ihm zur Seite steht eine Regenlschast, deren Haupt Ristrtsch ist, neben diesem funairen die Generale Protisch und Beiimar- kowitsch. jener al» Ministerpräsident, dieser al» Minister deS Innern als M'tregenten. Nack Verlesung der Proklamation, welche die Abdankung ou-fprickt, legte Nissan in Gegenwart der Minister, der sonstigen Würdenträger unv deS Ofsscier- corp» den Unterlhanrneid in die Hände de» Archimandriten ab und schuf dadurch eine neue unabänderliche Lage. E» hat nicht an mannigfachen Anzeichen de» nunmehr «„getretenen Ereignisse» geseblk» denn schon zur Zeit de» servisck'bulgariscken Kriege» äußerte König Milan die Absickl. »urückzulreten. Damals lagen die Berbältnisse allerdings so ungünstig für Serbien, daß der Entichluß de» Königs, abzudauken, nickt überrascke» konnte. Serbien hatte eine Niederlage durch da» viel kleinere und erst seit wenigen Jahren zü einer selbstständigen Entwickelung gelangle Bul garien erlitten, und die völlige Demüihigung nur in Folge de» DarwischentretenS Oesterreich» vermieden. E» kamen Streitigkeiten de» König» mit seiner Gemahlin daru, welche Serbien in russische Bahnen leiten wollte, und diese Verhält nisse nahmen schließlich eine Gestalt an, welche da» moralische Gleichgewicht deö Kvmg» störlc und ihm da» Leben verbitterte Der Aufenthalt der Königin mit ihrem Sohne in W esbade», die Bemllbungen de» königliche» Vater«, den Kronprinzen dem Einfluß seiner Mutter zu entziehen, die schließlicke gewaltsame Trennung de» Sohne- von derselbe» und die nachfolgende Scheidung scheinen aus da» Gemütb König Milan'» einen tiefen, unverwischbaren Eindruck gemacht zu haben. Aber nicht genug an diesen Aufregungen, e« bestände» daneben fortdauernd ernste politische Schwierigkeiten; die Parteien im Lande waren in einem schweren, eine Verständi gung ausschließenden Kampfe begriffen; kem Ministerium ver mockte den Ansprüchen der Gegenpartei zu genügen. Da verfiel der König aus den bedenklichen AuSweg, die Ver fassung in freiheitlichem Sinne zu ändern, um aus diese Weise eine Grundlage zu schaffen, auf welcher die feindlichen Parteien einmüthig neben einander wirken sollten. Die Verfassung» äaderung kam zu Stande, sie wurde im ganzen Lande mit Begeisterung au'gevcminen. aber da» Wahlergebniß, welche» den nene» Zustand b-stätigen und bekräftigen sollte, entsprach den gehegten Erwartungen nicht; die Parteikämpse traten unter anderer Form aus» Neue hervor, und König Milan sah sich vor neue Schwierigkeilen gestellt, denen sein r Gesundheitszustand und sein krankes Gemiith n. Die ht gewachsen waren. Die längst in ihm vorhandene Neigung, den Sorgen einer bürdevollen Regierung den Rücken zu wenden, reist« zum Entschlüsse, und alle Nathschläge, welche ihn davon zurückbalten wollte», ungeachtet, legte er dir Krone zu Gunsten seine» Sobne» nieder. Die Hauvlsrage. welche angesichts der neu geschaffenen Lage in Serbien austaucht, ist die, ob sich in dem Berhällniß Serbien» zu Oesterreich jetzt eine Aenderung vollziehen wird oder nicht. Die naturgemäße E»lw>ckelu»g Serbien» macht ihm den engen Anschluß an die österreichische Politik zur Pflicht; die geographische Lage, dir historischen Ueberlieferungen weisen Serbien aus innige Beziehungen zu Oesterreich hin. Diese Politik braucht darum keineswegs eine feindliche Spitze gegen Rußland zu haben; wa» Serbien unbedingl nvthig bat, ist nur völlige Unabhängigkeit von der russischen Balkanpolitik und Ausrechlhaltung seiner staatlichen Selbstständigkeit. Oester reich'Ungarn verfolgt aus der Balkanhaldinsel keine Erobe rungSpläne; die Uedernahmr der Berwallung von Bosnien und der Herzegowina war ein unentbehrliches Zugeständniß Rußland» an Oesterreich-Ungarn, um diesem die Möglichkeit zu gewähren, gegen die russische Ballanpolitik einen Stützpunkt zu gewinnen. Wenn Oesterreich im Einklang mit dieser durch den Berliner Frieden vom 13. Juli l878 geschaffenen Grundlage die Aufrechtboltung der Selbstständigkeit der Balkanstaalen al» eine wichtige und unerläßliche Grundsäule seiner Orient- Politik erkannt hat. so ist da« lediglich ein Au«fluß de« S lbst- «rhaltungStriebe». Rußland kann dadurch niemals beunruhigt werden, so lange e« sich in den durch die Verträge gezogenen Schranken hält » aber e» ist ja leider bekannt, baß die pan» slawistilche Begehrlichkeit stet» bestrebt ist, die Balkanstaalen in Abhängigkeit von Rußland zu dringen, und daß der friedlich gesinnte Kaiser Alexander die größte Müde hal, diese» Be strebungen Zügel anzuleqrn. Nur da« Bündniß Oesterreich Ungarn» mil Deutschland bat eine unüberschreitbare Schranke für die Begehrlichkeit der russischen Panslawisten ausgericklet und Hat eine» Zustand geschaffen, der wenigsten» äußerlich einen Schein von Unabdängigkeck der Balkanstaalen von russische» Einflüssen gewährt; rm Inner» geht die Entwickelung ihren Gang, welcher früher oder später zur Entscheirnng gedeihen muß. Gras Csaky, der ungarische Unterr chtsminister, nannte neulich die Balkanhaldinsel eine mit Sprengstoffen gefüllt« Mine, aus welche die üsterreickisch-ungarische Monarchie stet» ihre Aufmerksamkeit gerichtet Hallen niüsse. Diese Mine hat durch die Abdankung Kön-g M>lan'» an Explosionsgefahr An genommen» und die schwankenden Zustände in Bulgarien bilden eine Ergänzung derselben, welche gleichsall» stet» >m Auge behalten wrrvrn muß. Man kann nicht sagen, baß die Zustände i» Rumänien von Gesundheit zeugen; di« Anklage gegen da» Ministerium Bratianu und die Erschütterung de» Ministerium» Rosetti-Earp beweisen, daß auch dort dauer haste Zustände sich nicht befestigen wolle», und wen» dir Blicke Rußland» aus diesem Wirrwarr mit Wohlbehagen «WM» da« Gr» itk,^st« ist-wielmehr ruhen, so «1 zwei Jahrhunderten siel» blieben sind. ' . ' V:, Die Abdankung König Milan'» ist zebniß eine» freit» Entschluss« a»z»schell. ö-olge einer ganzen Reihe von rhatsachen, welche Widerstandskraft de« . König« allmälig gebrochen laben. Die Leitung de» serbischen SlaalSwesen« erfordert eine außergewöhnliche Kraft, gerade so wie die Bulgarien», Rumäniens und Griechenland». E» sind übermiichtige Einflüsse, gegen welche die Fürsten dieser Länder an« ämpsen müssen; sie sind zwischen zwei rivalisirenbe Groß« Mächte gestellt, von denen die eine die Balkanhaloinsel al» da» ihr zukommrnde Eigenthum in Anspruch nimmt, während die andere sich gegen di« Besitzergreifung desselben au» Leibe-kräslen wehet. Zwischen beiden streiten den Mächten steht die Türkei, welche mehr durch die Zähigkeit und Beharrlichkeit dem Drängen Rußland« zegenüber, al» in der Eigenschalt einer lhatsäcblichen Macht ln» Gewicht fällt. Die Äbvankung König Milan'» erinnert un» daran, daß e» eine orientalische Frage giebt, während die friedlichen Bestrebungen de- deutschen Reiche» in den letzten Jahren wesentlich daraus gerichtet waren, das Bewußt em de» Dasein» dieser Frage in den Hintergrund zu drängen. Die FriedenSarbeli de» Dreibünde- wird auch durch diese» neueste Zeugniß für da» Dasein der orientalischen Zrage nicht in» Siocken geralhm. aber e» ist heilsam, baß zur Vermeidung allzu rosiger Anschauungen bezüglich de» zukünftigen Ereignisse» einmal ein LedenSze chen von einer Seile gegeben wird, deren Bedeutung leicht unterschätzt wird. * » » » * Ueber den Verlauf der Krisis wird un» noch tel* graphisch gemeldet: len, 6. März. Das „Fremdenbla tt" führt io einem längeren Artikel a»S, daß kaum noch Zweifel darüber bestehe« könnte», daß der König von Gerbten sein Land tür längetzr Zeit verlassen und R stilsch mit der R-genlschas» über dasselbe l irauen werde. Do» Bla» consiatirt, daß eine Lefiniiive Tbrone agung de» Königs Milan sowohl in der österreichnch-ungartsi Monarchie al» auch in anderen Staaten mit ausrichtigem Bebau autgenomme» werden würde, da derselbe Serbien mit den Wol thaten ter Ordnung und Tultur vrrirau» gemacht und daS La dem großen internationalen Berti hr »'öffnet habe. Mtt der Milan'- würde dem polnischen Leben Serbiens ein gewaltiger Pa entzogen werden» der schwer vermiß! werde» könnte. Mutsch u Regen», weide tu den Beziehungen Serbien» zu dem AuSl-mee sicher- lich nur von den Erwägunge» der Nützlichkeit und NolhwrndigkeN getestet sein. Gute Beziehungen Serbiens zu' Oesterreich.Ungarn bildeten ein so unverkennbares gegense tige- Interesse, daß noch kri» iervischer Staatsmann die Unerläßlichkeit derselben verkannt habe. Auch Rlstitsch habe sich durch wiederholte Erklärungen zu dieser Notdwendlakelt brkanrit. Oeste-reich-Ungarn hege den innigen Wunsch, d'» bevorstehenden Ereignisse in Serbien möchten tu dem Wohl und Frieden des Landes idrrn Adichluß finden. — Die „Neue Freie Presse" äußert sich skeptischer, indem dieselbe her. vorbebt, Nistilsch sei allerdings der einzige zur Führung der Regent- schaff belädinie Mann, allein hinter ibm stehe keine starke Partei und seine Leitung der Politik de- Aeußern heische eine vorsichtige Beurtheilung, insbesondere von Seiten Oesterreich-Ungarn-. Zu einer getShelichea Schwenkung unter normale» Verhältnissen sei Ristiisch zu klug; allein die Frage sei berechtigt, ob die Regierung von Oesterreich.Ungarn seiner Loyalttäl auch im Falle seiner Eollision zwilchen Oester,eich-Ungarn und Ruß land vertrauen dürfe. König Milan Ihäte am besten, aus die Aue- führungen seines heutigen Entschlusses, den er späier wahrscheinlich bereuen dürste, zu verzichten und im Interesse seines Saune« aus zuharren Die „Presse" bemerkt: Riftns» wisse, daß das Land des inneren Friedens bedürfe und daß i« den Balkanläadern der innere Friede nur gewahrt bleibe, so lange jede fremde Agitation fern- gedalten werde, welche das Land in eia« obenleuerliche auswäriige Politik zu drängen suche. Sr wisse also auch, daß nur ein Beharren in der bisherigen politischen Richtung Serbien» im Anschlüsse an die Politik de» FriedenSdunbeS und am Festhalten an die durch den Berliner Vertrag geschaffenen RechlSbesiande die serbische Regierung für sich selbst die nötuige Stabilität, sür da- Laad dl« Gnind- dedingungen der Wobliahn sichern könne. Die „Vossische Zeitung" berichtet noch: * Belgrad, 6. Mürz. Der Rücktritt der König» Milan nach einundzwanzigjShrigcr Herrschaft macht allse is den ties- gei endsten Eindruck. Heule Bormittag wohnte der König, in Be gleitung deS geiainmten Hofstaate-, einem feierlichen Tedeum in der Kathedrale bet und emvfing hierauf Mittags, in> Beisein de- Miiiisterprösid-nien Nicola Ch istitich und de- Minister- de- Aeußern, Mijalovitsch. särnmtliche sreuiden Gesandten, sow e die von Wien hier angclangten sremdländischen Miliiairagenlen zur Enigegcnnohme ihrer Glückwünsche nuS Anlaß der Wiederkehr der König-krönung. König Milan, der GencralSuniiorm trug, dankte herzl chst und sagte als dann: „Meine Herren! Ick habe viel zu thun. ich möchte Ihnen nur Mitldelken. daß ich abzudauken mich entschlossen habe. Das Maniscst, welches erscheinen wird, dürste Ihnen die Motive de- Rücktritts klarlegen." Hieraus verabschiedete sich der König iielbewegt von den bestürzten Gesandten mit Händedruck und verlügle sich alsdann in drii Nebensaal, wo die Mitglieder des LabinetS. die SlaatScLIHe, da» gesammle OsficiercorpS unv die Führer der Parteien, diejenigen der Fortschritt-Partei auSgevommev, versammelt waren. Man er- wartete dort Nichts Außergewöhnliches, da nicht einmal alle Minister ln die Vorgänge eingeweihl waren und die Abdankung nur Wenigen bekannt war. Die Versammlung war daher aus« Höchste überrascht, al» der König, an dessen linker Leite der Kronprinz Alexander stund, mit zitternder Stimme den Uta» vrrla», worin er seinen Entschluß, abzudauken. kundgab und seinen Sohn Alexander al» König und Nachfolger proelomtrte. könlgM'lon brach hieraus in Zivioruse aus de» neuen Herrscher der Derben out und die Versammlung stimmte begeistert vielmals ein Nun Verla» der König die Namen der drei Regenten welche bis zur Volljährigkeit Alerander'S da» Staatlrudec zu sühren haben. König Alexander trat olödann aus die rechte Seile seine« Bakers, woraus dieser eine ergreisende Ansprache an ihn richieie. König Milan sagte ungelähr: „Nock habe ich das Recht, Dir Raih schläge zu geben. Ich hoffe, baß Tn stet« mit Deinem Volke zu- tammen arb-tte» w rst, oaß Du Deine Regierung stet« aus de» Besten de- Bdiks wählst und heuchlerische uns ambitiöse Ldarakiere »oa Dir sernlstlltst. Ich wünsche, daß Du st t» von guten Menschen umgeben seiest." Hieraus leistete König Mtla» al» erster Unterthan den feierlichen E'd dem neuen König und gelobte ibm stete Treue Alexander und Milan küßten sich beweg» König Milan umarmte auch herzlich die Regenten und verobichiedete sich ivdan« von ter tlesergr ssenen Versammlung. Er bedält Generalsrang in der serbi schen Armee. Lowohl er al- KSnig Alexander werven hente Nach mittag eine Proclomalivn an da» serbische Volk erlassen. * Wien, 6. März. Man spricht davon, daß der nunmehrige König Alerander von Serbien demnächst mit der Königin Natalie zusammenirefien werde. Die Begegnung, zu welcher Ristilsch bereits seine Zustimmung gegeben habe, solle ans unga rischem Boden ftattfinden König Milan gab die Absicht kund, aach Pest zu reisen, ui» daselbst e>»c Audienz beim Kaiser Franz Josef nachzniuchen Rach kurzem Ausenthalt in Pest reift Milan dann »ach Abdazio, wo er »ehre« Wochen Auffnthalt nimmt. Er reift KM N.M..«-.l» r-'°- »° von der Furcht vor Angrlste ^ - matalie gegen ihn geplant angeblich durch Anhänger der Vrran- worden sind DieS ist ,-d°ch dö»stn'» bw n ^ tassung. Wichtig» 'st die v- >»i^ - «ist. heran-,u- e» selbst iür einen so findngea »op, ^ Finanz- kommen. Daneben machte sich m >^r b d^ Steuerouöslände lag» geltend. ES sir» so stehen dem Lande große vorhanden sein; werden st° ^ eingetrirben. io ergietst sich Verlegenheiten bevor; »"den sie gewalilam 1 N»»„ch em Haß. den MUan °us sich « mag -.n^ ^che.den überläßl. Der König scheint die ^ Ordnung der nur ein zeitweilige« sei ""d. ^ hingegen, welche «ng.l.»end,„en wieder su'^su^br ^ rlerwn.n ^ nö">g Land und Leute kennen, sind der M nun, ° über- außer Landes sei und Armee uiid^rnva.iuna ^ -v ^aß geben habe, ieioe R^ke^ mm g ch ^ ^sichtigen, die Königin heule die maßgebenden Kre it verdien oc , ^ ^ daß die Naialie zurückzurusen; da«'«-» ie. eS » w, g N.sttt'-H Rav calen ihren Namen als Farlichr'ItSpar,''. Schnürigkeiten zu «-»e.ten. Der Führer d„ u Garaichanin. einst Österreichs best» S"u^°gMr.^z U-MMZWM den AuSaleich mit der Königin Natalie verlangt, "vs M''?n ,,, Die Rüde mit welcher die ossiciellen Kreise die Bor rachwö bezieh, ss-ff darauf, daß sicherlich Niemand an E.n- milwuna in die'serbischen Angelegenheiten denkt und man W"" zur weitgehendsten Nachsicht bereit ist. In Verbindung mit der Lage in BuiEien erschein, die Sicherheit de« Orients wieder zieniiich pro- blemalüch Bon den Rcgenlen wird berichtet, daß Protitsch ein per- löblicher Gegner Natalien- ist uad durch den König gerade mit Rücksicht daraus gewählt wurde^ . Leipzig, 8. Marz. * Se. Majestät der Kaiser wird der Trauerwoche lvo^e weqen die Reise nach Danzig am 11. d. M. nicht unternehmen. Tie IudilSum-seierl'chkcit wird möglicher Weise deshalb bi» zur Beendigung der Traurrwoche verschoben werden. « Die ReicbStagSwahl ln Celle-Gishorn hat da» folgende Eraebniß gehabt: Der not ionalliberalc Can- didat, Olte. erb,eit 8707. der welfische Candldat. v d Decken. 7930, ein Socialdemokrat 1757 und ei» deutschsreisinniger Candidat 959 Stimmen. Es findet also Stichwahl zwischen dem nationalliberalen und dem welsiscden Canbidaten statt. Nack dem Boigang in Melle-Diephol; und der Haltung, welche auch jetz! wieder die fortschrittliche Presse einnimmt. erwarten w>r nichls vo» den Deutschsreislnnigen; die Parole: Lieber welsisch al» nationalliberall wird wohl auch jetzt wieder aus gegeben werden, und auch die Socialvemokraleii werden natürlich dem wrlsischen Junker den Vorzug geben, so gut wie sie anderwärts Ultramontane wählen Helsen. Die ultra montan - deulschsreisinnig-soclalv-mokralisch-welsische Carlel bruversckasl für die nächsten Wahlen kündigt sich ja immer sichtbarer an. Der Wahlkreis Celle war schon in den Jahren 1878—81 und 84—87 welsisch vertreten. Erst im Jahre 1887 gelang »S den Nationalliberalen. da» Mandat mit 13 848 gegen 9022 welfische unv 1058 socialdemokratische Stimme» ziirückzuerobcrn. Die Betbeistgung der nalionallibcralen Wähler hei der soeben stattqehablen Wahl ist sonach eine de vauerlich lässige gewesen. Die Hoffnung aus einen günstigen Ausfall der Stichwahl kann nur »och aus der Möglichkeit einer stärkeren Heranziehung der säumigen nationollibcralcn Wähler beruhen. * Wenn c» den socialdcmokratiscben Agitatoren wirklich gelingen foule, im kommenden Frükjahr Arbeits einstellungen in großem Stil unv Umfang inü Werk zu setzen, wie sie ankündigen, so wäre dies ei» Unternehmen von unverantwortlicher Frivolität. In den meisten Industrie zweigen kan» gegenwärtig von einer Nothlage der Arbeiter nicht die Rede sein; die Löhne sind so auskömmlich, wie sie unter den heuügcn Zeit- und Wcllvcrhältnissen nur sein können. AuS der wirlhschastlichen Lage der Arbeiter lassen sich umfassende Arbcil-eiiistellnnge» derinalen nicht rcclusertizen, unv darau» wird man bi« aus Weiteres auch noch die Hoff nung schöpfen dürfen, daß jene Ankündigungen leere Drobungen sind ober an der besseren Einsicht und dem wirlhscbail- lichen Sinn der Arbeiter selbst scheitern werden. Die Streik» der letzten Jahre sind in den meisten Fällen :u Ungunsten der Arbeiter ausgefallen oder haben, wenn sie auch einen kleinen Erfolg erzielten, so viel Noll) und Zer rüttung i» zahlreiche Arbeitrrexistenzen gebracht. das; kleine Eisolgk damit zu theuer erkauft waren. ' Wer ohne dringende Rolh Arbeitseinstellungen hervorrnsl. lädt die allerschwerste Berantwortung aus sich, die man sich denken kann. Davor sind freilich die socialdemokratischen Agitatoren niemals zurück geschreckt. Es sind Anzeichen genug vorhanden, daß gegen wärtig eine gesteigerte Thäligkcit durch d-c socialdeinokralische Agitation geht, waS aus die bevorstehenden ReichklagSwabl-n und d,e Au-sichl aus eine anverweile Regelung d.-l Schutz. Wohl beansprucht oder ergriffen. Die höchst beklagenSwerthen Folgen dieser Nachlässillkeil trefft» namentlich in »euerer Zeit Ellern und Ge meinden lchwer. Wenn nun geqenwärüg Alles auigeboien wird, dem Arüeiierstandk Glauben und Sittlichkeit zu erhallen unvsci» LooS in jeder Beziehung zu bessern, Io muß auch den periodisch an bestimmten Orlen sich aliianniiklndcn Arbeitern und Arbeiterinnen eine gleiche Fürsorge zu Theil werden. Und in der Ihat giebt es Gegenden, wo die Arbeitgeber bei der Annahme der oothwendigeu Arbeitskräfte sich nur der Vermittelung der Pfarrer oder Gemeindevorstände be dienen, sodann sür ein angemessenes Wohnen mit Trennung der Geichlechier, sowie eine sorgfältige Ueberwachung des sittlichen Ver halten- Sorge tragen und aus ihre Kosten Gelegenheit verschossen, dem Gottesdienste beiznwohnen. Sollten die Arbeitgeber unserer iZrovinz und der übrige» LandeSlheile nicht er» gleiches Interesse i n dem sittlich-religiösen Verhalte» der bei ihnen, wenn auch nur zeitweilig beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen nehmen? Die christliche Gesinnung derselben schließt einen Zweisel hieran aus. Die Quelle der hervorgetretenen Uedelstüube muß daher anderswo i u sume» sein und sie dürste vor Allein darin liegen, daß sich die Arbeitsuchenden bedingungslos von solch » Menschen amverben lassen, welche oul daS religiöse und sittliche Wohl cerftldeu keine Rücksicht nehmen und daher diejenigen, weiche sich ihnen anvei trauen, in Gegenden und Berhälinisse bringen, in ocaeu ihre Religion uad ihre Sittlichkeit gefährdet wird. Dielen bekiageaswenhea Zu stände» wird nur abgeholsen werden können, wenn beim Aus stiche» oder /idnehmen einer Arbeitsgelegenheit zunächst der Pfarrer oder der Gemeinde-Vorstand in Raih genommen wird: iveau ferner dem HcimaihSpsarrer durch die Ellern oder Angehörigen rechtzeitig augezeigt wird, wo Arbeit gesunden worden ist. damit dieser seine Piarrkinder dem der Arbeitsstelle nächsten katholischen Geistliche» empiehle» kann, namentl ch aber wenn die Ellern daraus ichen, daß ihre Söhne und Töchter nicht ohne Schutz und Aussicht in die Fremde ziehen. Ich habe damit nur die Ansichten und Wünsche meines hochwürdigen K>ernS zum Ausdruck gebracht, der ieinerse t» stets bereit ist. bei oller Uederbürdung seinen Psarr- kindern auch noch dieses Ovser an Zeit und Muhe zu bringen, da cS sich hier um »icht- weniger al- darum handelt. Seelen zu retten und gegen die sic in der Fremde umgebenden Gefahren zu schützen, und es gewiß nicht so sehr daraus ankommt, mit den Ersparnissen deS ArbeüsloimeS, sondern, wa» unendlich wichtiger ist, nut unver- corbeiie» Sillen und Ireubewahrler Tugend an den hcimalhlichen i>erd zurückzukchrra." » * » * Der ungarische ReichStagSabgeordnete Paz» maudh hat in einem BegrüßungStclegramm au Bvulanger die Hoffnung ausgesprochen. Letzterer werde Europa vom deutschen Joche befreien. Seine Wähler, im Comilatc E>senburg. sind größtentheilS Deutsche; unter ihnen bat die mutbwillige Beleidigung ibreS VolkStlmmS eine lebhafte Ent» rüstung hcrvorgerusen. Ein dorligeS Blatt, die Oberwarther „SonntagSzcitung". schreibt darüber: „Die deulsche Bevölkerung mag ans dem Telegramm ersehen, welchen ausrickiige» Freund sie an Herrn von Pazmandy Hai, der es von ei» r Wahlperiode zur anderen nie verschmäht. die deutschen Bezirke de- Eiienburger ComitateS auszusuchca und da- deutsche Volk mit Zucker unv Honig sür seine Zwecke, nämlich zur Be kämpfung de- deutschen Joche«, zu ködern. Ist e' keine Beleidigung tue vie Leutichc Bevölkerung icner Bezirke, in welchen ec um das Ver trauen de» oeuijchc» Volkes sür siw und seine Partei wirbt, wenn er dann osftn dem drückende» Gefühle Lust macht, Boulauger, der Tage-Hklv von Frankreich, möge ihn, Helsen, da- unerirägl'che deulsche Joch abzuichütikln. Hai Herr von Pazmandy Ursache, über vie deutsche Bevölkerung Ungarns zu klagen? Haben die Tcuiicheu Ungarns nicht immer treu zum ungarischen Valerlande gehalten, kann er ihnen Fciadieligkcit gegen die Magyaren Vorwersen? Das Telegramm spricht laut und deutlich von icaem Wohlwollen, das Herr von Pazmandy seinen deutschen Wählern e»tgegcno>ingt, indem er seine» Dcuischenhaß sogar jremde» Nationen gegenüber aus das Lificiellste ousipricht; eS wird genügen, der dcuiichen Bevölkerung vcs Eiftnburger EomitaleS sür in»» r die Augen zu öffnen, und zu verhüte», daß d e deutschen Gimpel solchen BoikSircunden in Zukunst aus den Leim gehen." * Die großherzogliche Luxemburger Regierung bat dieser Tage eine» ossiciellen Bericht anS Schloß Loo Uber den Zustand deS Königs »Gros; Herzogs erhallen, weicher jede weitere Hoffnung ausschließt. In Folge dessen hat sich, wie bereit» gemeldet, der Vorstand der luxembur- burgischen Kammer bereit« mit dem M,nisier>nin über die Ersüllung der bei dem Throiiwecbft't erforderlichen Formali täten in» Einvernehmen gesetzt lieber diese Formali äten erhält die ,Magdeburgischc Zrilni'g" solgcnve Angaben: Für den Fall de« Thronwechsels wird der Slaalsnunistcr Iw. Eyschcn der Kammer hiervon M>llh«lung machen und hlnzusUgen. daß nach dem luxemburgischen Thronsolgerecht vie^ großhcrzogliche Krone aus die überlebende Linie de« iiassau-oranischen Hause« übergehe. Es wird iodann a» das Haupt dieser Linie, den Herzog Adels von Nassau, eine Ab ordnung abgesendet werden, welche de» Herzog eiittaden wirk, von Le», erledigten Throne Besitz zu ergreifen. Eft wenn der Herzog die Krone anniminl. waS natürlich >m Vorhinein festst, bk. wird die Proclamiruiig de» neuen GroßherzogS und die Bekanntgabe deS Thronwechsel» an die auswärtigen Negierungen erfolge». In der Zwischenzeit wird die K immer der Regierung die Au-übung der Negentschast überlasse». — I»i Juni d. I. feiert da- Grvßherzoglhuin Luxemburg, welche« durch Leu Londoner Vertrag von 1839 selbstständig wurde, die Feier seiner sünszigjährigen Unabhängigkeit. * In der Hauptstadt Bulgariens bat die Heiratb de« Prinzen Alexander von Battenberg, wie der Corrcipondent der «TimoS* in Soiia meldet, einen pein liche» Eindruck gemacht. Biele Leute halten die Regierung deS Fürsten Ferdinand als ein bloße» Interregnum betrachtet und waren fest überzeugt, daß Prinz Alexander eines TageS zurückkehre» würde. Aber selbst die Sangui nischsten geben jetzt zu. daß diese» unmöglich ist, und einige Vorschriften d>'S Social,stengesetze» zurückzusührcn sein dürste. Erbitterung schon davon, daß sic sich der und allem Anscheine nach will man der politischen Aus- rc'zung mit der Anstiftung von Lehn- und Arbcilsstreitia keilen zu Hilfe kommen. Wir können nur bossen, daß die °,V.a verständigeren Elemente ,n der Arbeilerwell zu widersteVen"^" ""den, solchen Ausreiz.,ngen DolkS-Zeilnng" veröffentlicht ^ Einwirkung aus Arbeiter und vielen F^.n w/der Lau Räctl^ 1rb.„s,ele-,enhest i. ilch Ld.^die"' «st'»"n Niöüü'ch ist. "N vie neivwenvigste, schntzmaßreqeln sür da- sittliche russischen Partei anschließen wollen. Herr Nalschewilicb, dessen Ernennung zum bulgarische» Agenten >n Wien sckwn beschlossene Sache gewesen war und auch die Genehmig»»., der österreichische» Regierung gesunden hatte, will den Pest n jetzt nicht annehinen, weil die Journale S l ain bnlo w's Uni geschmäht haben. Herr Ratsch-witsch hal beim Fürsten Ferdinand darüber Klage geführt und geäuß rt. das; er sein Land nicht würdig vertrete» könne, wenn die Organe der Regierung ihn angrisfen. Der Fürst bemühte sich, ihn zu besänftigen, und auch Stambulow drängte ihn, die Ernennung anzunehmen, Natschenftlsch hat sich aber noch nicht l"r„higr. Die Begebungen zwischen dem Fürsten und seinem Premierminister bessern sich auch nicht. Bor einigen Lagen rrsuchle der Fürst Herrn Slambulow. sein Cabinct umziisoriiicn und einige Eonservalive uns NadoSlawisten in dasselbe auszunebmen. Der Premierministcr erwiderte, daß er keine» Grund dafür c-»sähe. da die letzten Ersatzwablen iämmtlich zu Gunsten der Regierung auSgesalle» wäre». Der Fürst sagte daraus» daß viele Klagen bei ihm ringelause»
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