Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-16
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1S20 Berlnßt: Herr Richard IR«, Kanfmau» l» Hamburg. m.» Frl. Helene Süll l» Drr«dr«. Herr Rodert Roll», Eiseabahnasstftea« ia Z>oick-iu mit Frl. Elisabeth Schubert in vechielburg. Herr LouiS Erdmann in Etrehla 0. E mit Frl. Anna Schiller in Canitz Herr Or. Ludwig Zinn, praki. Arzt in Bamb-rg, mit Frl. Johanna Eireuucr in Raumburg a. S. Vermählt: Herr Arndt Fischer in Dresden m:t Frl. Marie Lehmann bas. Herr M>x Bohnstedt in Berlin mit Frl Gertrud Hicnpsch daselbst. Herr Max Joseph Cnglberger in Hof mit Frl. Emilie Zippel das. Herr Bernhard Schalster in Zwickiu mit Frl. Mariha Fieeler das. Heer Richard Ficker, Königlicher Föester, Sec.-Lieuteuant d. Res., mit Frl. Mariha UKIemann in Leisuig. sitrdorcn: Herrn Wilh. Rutsch in Schirgis- Walde eine Tochter. Herrn H. Reinhold in Zimckau ein Lohn Herrn Emil Dllnnebier in Zwickau eine Tochter. Herrn Carl TrSger in Planen eine Tochter. Herrn Carl Knapp tn Auuaberg eine Tochter. Üleftorbeir: Herr Kanzleirath a.D. Eduard Pursch, Ritter des K.S Civil Berdienstordens ,n Dresden. Herrn Felix Böruer's, ?. in Zelle b. Aue, Söhnchen Georg. Herr Carl Rudoli Aller, Kauimann in Dresden. Frau Amalie W lhklmine denn. Biichdiabermeister Hoffiiiann geb. Meißner in Dresden. Herrn Leuner's in Dresden TSchierchea Helene. Herr Friedrich Gliemaun, Restaurateur in Dresden. Frau Husmann in Cyemnitz. Herr Privatmann G Fridolin Spindler in Cuemnih. Herrn Ernst Tbomar' in Chemnitz Tochter Marie. Herr Ocwald Köhler in Tbrmnitz. Herr Friedrich «nlon Riedel, Modelltischler in Lhemiiitz. Herr Karl Heinrich Nagel. Glaser in Chemnitz. Herr I. Traugolt Meycr. Schmied i» Bablenz. Herr Lhr. Friedrich Müller. Holzhündlcr i» Gable,,z. Frl. Emnia Sieger, in Chemnitz. Herrn Schade'» in Alienburg Söhnchen Curt. Herrn Robert Tliiber'rin-llienburgTochierKSldchen. Herr Otto Taube, Gutsvrsiyer in Wieden- borstet (Holstein). Herrn Carl Scharst» in Gera Löunchen Paul. Herrn Gustav EIcker's in Gera Söhnchen Alsrro. Herr Franz Louis Wellner, Fabrikant in Planen. Herr Buch binder,»cister Heinrich Wilhelm Röllig in Gottleuba. Frau Johanne Christiane verw. Betzold »ed. Nicht», «G Relnharvtsdors. I in Raamdor, » « Herr Cäsar Kalbstz, - - ' . » " - ». in U Fra» A»t»»i« Wacker geb. Schimmxl i» Thanhof. Frl. Clara Kanpitz i» Leisaig Herr Gustav Rudolph, Königs. Oberst a. D., Lehrer «mir. In Naumburg a. K. Fra» verw Emilie Gedhard» geb. Gäuther m Naum- birg a. S. 'rraaerloxo rvm VeilLektnlss 8r. LlqjeLtüt äes LalLers 8«nvt»benü, üev 17. ALr/, ^denü8 7 Ddr, Im xrossev 8m»1o äes Iuoxelilia«8e8 aut <1er Ll8ter8tra88v xvmvluLLm LdxeliLltei» voi» üen LD-, LwervL r. ü. 3 kLlävm r. m»ä Apollo. SopdloiibLÜ. Au- Anlaß der feierlichen Beisetzung der Leiche Lr. Mije-St Baiser Wilhelm s bleibt «eine Anstalt heute von 10 Uhr Borm. an geschloffen. «r»rtsi»-W»a. viLUL-ÜLä. Wasteriem. Dameu-va»r»eit: prratur Moni., Dienst., Donnerst, u. Größtes Schwimmbassin mit elektr. Beleuchtung. Frenag 9—ll Uhr Borm. u. Neiischönrsrls. Mittwoch u. Sonnabend S bis Eiseabahastraße 3l. Sophienstraße 13/14. » 4 Ubr Nachmittags. Geöffnet Vs» 7 Ndr Morgen» di» v Udr Abend». Lvi«. - Irlneko-, Itunn. Vamps-, Vorrede- anck «I«Itlr«»n»»U. veiel««-. FiirHerren von8Uhr srsth bis 8 Uhr Abend- Lainen: I. Ol. Mont.. MiiNv.. Frei». 8—12. II. Ql. 1—4 Uhr tägl. !,>»«»« 8tr. 8 0. I». Massage, Wannen», Hang» u. vnrdäder »IltKette-I». ^tck*I«A»ri»»K»IH-Uia«rgril» Damen: Dienst.Donneret. o.Sonnob.v.'/,9- SvILMtlLLll» '/.II u Mont°g.Mi,tw..Freitagv. '/.2-öUhr. HeptietllLlliel Vostftraßr I st. TLgl.geöffnetvon Morgens bi« Abends,konaiags /KU^UAlUAIküU, bi« Mittags. Wannenbäder genau nach Srzllicher Beiordnung. Zx»—Schwimm »Vals,n rv. rlnuucküekeden ». » HRITHLC-UBb CF«H-CL, Wnnnendäder von send di» Aden»«» Ndr. ^§sttlftüll^ffl! - Sonnabend: Sauerkraut nitt Saiweinefleisch. DV Krauß. II. - Grüuvchen mit Rindfleisch. D. V. Hofmana ll. Neu» Lr,»». Lprileanst., Zei»er Straße 43/45. Freitag: KaldSgekrösr und Kartofselk öße. ZUM Thronwechsel. * Wir verzeichnen nachstehend einige Meldungen, au» Berlin vom Mittwoch vorliegen: welche Der Kaiser hat am Dienstag die Absicht geäußert, per» svnlich an de», Lcichenbegängniß zu Fuß theilzu- nehmen. In kein ihm vorgeleglen Enlwurs eine» Regle ment» war diese Behelligung nicht vorgesehen. Der Kaiser hat selbst seinen Namen in da« Reglement ein» getragen. Man hvfsl aber noch, daß e« vcn Aerzten ge lingen wird, ihn von kcc Ausführung seiner Absicht abzuhallen. — Der Kaiser Friedrich ertbeiltc heute Bormittag 10'/« Uhr dem Ober-Hoj- und Hausmarschall Grafen v. Pervoncher «nd dem Ober-Slallin-istcr v Rauch Audienz unvarbeitete von ll Uhr ab mit dem Chef de» Civilcabinet». Wirkt. Geheimen Nalb v. WiimowSki. Um 12»/, Uhr empstiig der Kaiser de» General-Lieutenant Mischke. — Kaiserin Nugusta hat sich heule Abend um V>/, Uhr zum Besuche de» Kaiser» Fricvrich nach Charlotte »bürg begeben und ist kurz nach 7 Uhr im königlichen Schlöffe daselbst ringe» troffen, wo sie Uingere Zeit verweilte. —Kronprinz Wil helm verweilte Keule, sowie gestern mehrere Stunden an vem yeustrr seine« Arbeitszimmer« nach der Schloßsreiheit zu unv verfolgte niil dem größten Interesse da« nach dem Dom bin- zudrSngende Publicum. AI« der Kronprinz gegen 12 Uhr Viele ohnmächiige Frauen von Soldaten wegtraqen sab, «rtheilte er de» Befehl, Mittlairärzle herbeizuschafsen, und Walteten dieselben, vom Kronprinzen persönlich instruirt, aus da« Hilfreichste ihre« Amte«. Ueber die ParadeanSstellung im Dom schreibt Lud wig Piclsch in der »Bossischen Zeitung": Zn,,» ersten Mal seil dem Beginn der ParadeanSstellung de» kaiserlichen Leichnams im To», hatten gestern die Toutende, welche s»it der ersten Morgensrüke geduldig den Moment «narrten, wo sie, langsam vorrück.'iid, zum Eingang gelangen und Zutritt erhalte» Würden, nicht unter dicht sollenden Flocken zu stehen. Die Mörzen- sonne schien vom dlanen Himmel herab und beleuchtete blendend die Weise Decke de« SlliiestviatzeS und des Lustgarle»«. Ich llatie das Glück, vom Schloss au» gegen Mittag mich dem Höchste» Trupp aninli.sscu zu können, weicher an der Südseite des Domes nahe cc:» Ans:a»g der Kaiser Wilhelmäbrücke stand oder sich vielmelir gegen die Liliette voeichok, m deren Milte sich die enge Gnadciipsoilc zum Innern des Gotteshauses öffnet. So wahne die Zeit, bis ich Mit niiiner Begleiterin zu delseidt» gelangte, kaum zehn Minuirn. Aber auch durch siundeulangeS Harren wäre uns der Eindruck nicht zu Iheuer erkanst erichiencn, welchen wir in jenem Innern empfingen. Er ist rin wesentlich anderer und düster präch tigerer als der, welchen der Kaiasalk mit seiner Umgebung Montag LoriniilagS gewählte. In den dunk ln Raum unter den Empore« der Ostseite eiutrelend, stralille nn» aui dem schwarzen Hinicigrund« der Drapirnagea der pelle Iterzenglaiiz von den Londelaber» und Allarleuchtera entgegen. Diesseii« iiedc» de», Ausgang zur „Brücke" standen zwischen den Euule» hohe Oisiciere, uiiler denen ich den laiserlichen General- Nüjuianle» Füllten Anion Radz:w>U und den Grasen Lüttichau er kannte. Bon ihre» Helmen wallten lange schwarze Flore am Rücken nieder und Flor uinUullte Tressen, Ordensbänder und Portepee». Nun waec» nur ans d:e Höhe der Brücke gelangt. Da zur Linken stand da« klufte. wanderiare Bild vor uns, da« uns leider nur während weniger Stunden Dauer zu schauen gewährt ist, dessen überwättigkilder Ciiidrnck aber irotzoem in der Seele Dessen, der es geselle», niemals vcriölchen dürste. Noch immer wenig verwanden und verfallen, wie im Schlummer lnngesiree.'i. liegt des Kaisers Gestalt aus seinem Sarkophage da. DoS rinb.d ckie Haupt ist ein wenig aus die linke Schulter geneigt und igti noch immer den Ausdruck stillen Frieden-. Der dort aus- rulst vom sa>mercn, großen, segensvollen Tagewerk seine- langen Levens — der schläfl in Wahrheit oea ,.Schia> der Gerechten". — Um >>!» lleriim aller ist noch emmat die ganze Pracht seines Hcrrscher- »d ms enlsattel. Nun leuchten die Kerzen aus den beide« Rnigen jedes der g osten silbernen Eandelabcr, welche de» Katafalk umgeben und d e niil dem Ailar zugleich mit den Gasflammen der Mandarine an de» Säulen »nd a» den Logenbrüstungen, und ihr goldiger Schimmer llliZtt uus den Waffen und de» goldenen und silbernen Tresse» »nd L tze» cer Ritter, Mannen und Pagen des kaiserlichen H loe». w .' e St iincn g>->ch ihres zuin „großen Hauptquartier" abdernsei.cp Herrn Katasalk umstehen. Ihm zu Haupte» hinter dem Sarge erhob sich eine ritterliche Greisem grstn'.i mii uinfloiiein vcln», mit weiße»! Schnurrbart — General v. d. Goch glaubten wir zu erkennen — das Reichspanier in der Rechten. W>e im Schatten der Ftttixe drs ALIerS aus dessen wc ßem Tu» schien Deutschlands Kaiser zu schlummern. Generale, Flügel- Adiulaiile». Hobe Hosdeumle, Kammerherren reihten sich zu beide. Etilen an diese» Bannerträger in bogensörmiger, »och jener Milte z» aiistcigendec Ausstellung. Zur Rechten und Linken des Katasalk« »veiler nach vorn Hw standen kaiserlich« Pagen in ihre» rolhe» mit silbernen L tzen bei, tz,cn Gala, öckcn, die umflorten Hüte aus de» zunqen Hänpiera. Zuvöiderst oller hier zur Lmken Gewehr beim Fuß zwei Unterossicier« von der Leibcompagnie, mit den schimmerir den Biechmutzcn, tn der b,kannten Tracht, den blauen weiß qalonirte» Rücken u-'d w ißen Beinkleidern. Reden ihnen zwei Gaides-du-Loips Mit den silbernen Adllrhclmen, über deu weißen Kollern di« rotllcu Superweslen mit dein slo>lle0>ckic» silveraea Stern aus der Brust, den blanken Pallasch t» der behandschuht«» Faust. Neben diese, Riesengestalten ein Grenad er des l. Garde-Negiments zu Fuß mit der Blechiii.itze, aber im einsachea Maffearock. Dan» folgte der breite freie Raum der Stufen, deren schwarzen Teppich die Lorbeer- und Blumenkränze, die Pulmenzweige und Ba»d>chlelfea von der Eeflelreilie bis zum Sarkophag hinaus bedecke». Ieuieils d.cies Raumes wieder stand riu Grenadier desselben Regime,»» iu gleicher Tracht und Haltung; ihm zur Seile zwei Unterolficicre der Garde-Artillerie n»i gezogenen, Säbel. Zwei Wese» der Leillrowpagnie gleich jene» aus dem ander» Flügel mochien den Schluß dieser Reibe wachihaltrader rrleseuer Krieger' gestalten, der rechten typischen Repräsentanten des gewaltigen Bolks- heeres, das Kaiser Wilhelm, wenn nicht „aus seinem Geist geboren", doch m t seinem Geist neudeseelt und in die Formen umgep'igl batte, in denen es erst völlig zum rechten, gelenken, unwiderstehlichen Werkzeug wurde, um jenc Tboien ohne Gleichen zu vollbrim,en, deren Frucht das einige große, mächtige Deutschland unter den Hodenzollern- Kaisern ist. Keine Wimper zuckte in diesen Gesichtern, kein Glied bewegte sich an allen diesen ehernen Gestalten. Nicht „gefesselt vom stareen Commando", sondern wie durch eine» geheimnißvollen, mäch tigen Zauber gebannt, schienen sie und jene andere» getreuen Diener und Paladine ihren Kriegsherrn zu umstehen, der tobesstarr inmitten ihre» blitzenden Ringe- aus seinem letzlen Lager ruhte. OrgelkiLnge töuten gedämpsle» Halles durch den weite», schwarzen, kerzenhellea Raum. Draußen summte das Geläut der Glocken. Fast lautlos schob sich die gedrängte schwarze Menge über die schwarzverhängie Brücke dahin. Kein Verweilen, nicht für eine Sekunde, aus demselben Platz war ihr oder dem Cinzeluen in ihr vergönnt. Und. widerstrebrnd der leisen Mahnung drr Wächter solgrnd und sich vorwärts znm AnSgange bewegend, hefteten und wendete« wir doch unausgesetzt aus das wie von der Glorie himm lischen Frieden» umflossene, stille greise schlummernde Haupt dort in den Kissen de» Blick zurück, drn wir, von tiefer Wehmuth und Rührung übermannt, durch unwiderstehlich ousbrrchrude Thränen umflori und verdunkelt fühlte,. Ter Präsident des Reichstages. Herr v. Wedell-PieS- dors, veröffentlicht folgende Bekanntmachung: „Es ist Seiner Majestät dem Kaiser und König vorgetragen Worten, daß eine größere Zahl vcn Mikglieber» de« ReickiSlagcs den Wunsch babe. sich an dem Trauerzuge zur Ueberfübrnng der Allerhöchsten Leiche zu betbeiligen, obwohl ihuen bekannt sei. daß in den Dom des beschränkt«, Raumes wegen nur eine Deputation de« Reichstage- Zutritt erhallen könne. Seine Majestät sind über diesen Beweis von Anhänglichkeit tief gerührt gewesen, baden jedoch das Bedenken geäußert, daß den betreffenden Abgeordneten eine de« Reichstages würdige Stelle nicht ringeräumt werden könne. Unter diesen Um- ständen erlaube ich mir den Mitgliedern de- Rcich-tageS. soweit sic nicht zu der Deputation gehören, welche ojsiciell ktiigeladen werden wird, ergebenst anheimzustellen, von einer TkeilnabmeandemTrauerzugeabsrhenzu wollen." Al« Deputation des Reichstages wirb dem Bernehmen nach der Gesamntt-Borstand zu der Traurrseier eingrladen werden. De» Weiteren wird der .Kölnischen Zeitung" au- Berlin, 14 März, gemeldet: Tie liesergreisenden seelischen Eindrücke, welche l» den letzten Tagen aus de» Kaiser Friedrich rlnftürmien, beginnen sich leider mehr »nd mehr in dem Zustande des geliebten Monarchen geltend zu »lochen; die Reise über die Alpen, die Uederjülle von Geschälten, denen sich der Kaiser pslichreisrig gewidmet da«, das Alle» hat zusammengewirkt, um eia minder günstiges Befinden de« Kaisers herbeizusühlen; der Kaisrr hatte nach dem Empsang der Brrliner städtischen Behörden, der Ihn zweifellos ungemein ergriffe, hatte, üb r Kopsweh and Beklemmunqrn zu klagen. Jedenfalls bedarf der Kaiser der allergrößten Schonung, da ja ohnehin die Beisetzung der Leiche seines hochseligeu Baiers de« Kaisers Wildelm unvermeidlich t'kse Erschütterungen und Gemüthsbewegungen im Gefolgt haben wird. (Siehe dagegen deu weiter unien folgende» Berich« uuserrS Berliner Lorrespoudrmen. Die Redaclion.) » « » Telegraphisch sind uns noch folgende Meldungen zu- grgangen: * Köln, 14. März. General Billot» der Specialielandt« Frankreichs za den Trauerseierlichkeilen in Berlin, tras heute Abend 7 Uhr von Paris hier ein und reiste um 8 Ubr 35 Min. weiter. * Frankfurt 0. M., 14 März. Der hiesige Magistrat nnd die Sladtverordurten-Versammlnng beschlossen die Ad- sendung einer gemeinsamen Beileids-Adresse au die Kaiscrin-Wittwe, sowie einer Beileids- und Huldigungs-Adresie an Kaiser Friedrich. Die Adressen werden durch den Oberbürgermeister l)r. Miguel, den Siadiroih Metzler und zwei Mitglieder de« Bureau- der Stadt verordneten überreicht «erden. Zur Bertretnng Frankfurt» bei der Beisetzung des Kaiser« Wilhelm ist Oberbürgermeister Miguel bestimmt. * Wien, 14. März. Kronprinz Rudolf mit Gefolge ist heute Abend IO Uhr nach Berlin abgerejst. * Wien, 14. März. Dem von der hiesigen deutschen Botschaft am Freitag veranstalteten seierlichen Trauerqotte-diensl für weiland Kaiser Wilhelm wird, wie da- „Fremdenblatt" meidet, drr Kaiser Franz Joses beiwohnen. * Wien. 14. März. In Folge eines gestern Abend von dem Ministeipräsidenten Lrispi n» Ausirag« des König« von Italien an den diesigen Volschaster Grasen Nigra gelangien telegraphischen Auslrages ist der sür heule Bormiitaq anberaumt gewesene Empsang i» dem lialirniichen Bolschastspalai« wegen de« Ableben- Lr Majestät des Kaiser« Wilhelm obgesagl wordeu. Der Empiang. welcher aus Anlaß des Geburtstages de« König« Humbert staiifinden sollte, ist bis nach dem Leichendegängniß des Kaiser- Wilhelm verschoben «orden. * Wie», 1b. März. Das „Fremdenblatt" sagt bei Be sprechung der Proklamation de» Kaiser» Friedrich. Der Kaiser wolle den Frieden im Innern und noch anßen. Dos Er rungene solle gesichert wrrdrn. Gic ch srinrm dahingeschirdencn Vater wolle er, daß Deutschland von Gottcesurchi und rtnlacher Sitte nicht lasse. Man würde irre», wollie man in dem Kaiser Friedrich einen Gegensatz suchen zu dem Kaiser A lheim. Kaiser Friedrich sei der würdige Sohn de« Gründers des Reiches, des Einigers der Nation. Durch sein kaiserliches Wort nnd seinen kaiserlichen Willen werde er dazu beilragen, d e Gegensätze zu ver söhnen. Der Reichskanzler bleib« idm treu an der Seite, er werde mit seiner Erfahrung den, Sohne beisteken, wie er dem Vater dei- geftande» mehr als ein Vierteljahrhondrr». — Sit das „Fremden- b'att" rrsährl, ist im Anstroge des Schah von Perste». da die große Entfernung die Srttsendinig eine« Mitgliedes de« persische, Herrscherhauses zu deu Trauerseierlichkeite» i» Berlin „möglich macht, der perfliche Gesandte t» Me», General Nerima» Khan, heule früh zur Vertretung des Schah aach BerN» abgeeeift. * Boze», 14. Mäez. Im Lurhause voa Grte« bet Bozeu wurde beute eine Draaerfeter für Kaiser Wilhelm obgrhaüea. Die versammelten Deutsche» uad Oesterreicher saadtea an den Oberst- hosmarschall ein Telegramm, i» welchem sie ihre» tiefen Schmerz über da« Dahiascheidea des Kaisers Wilhelm, sowie kegeaswüniche für Kaiser Friedrich ausdrttckea. Die deutsche» und österreichischen Flagge» wehten Halbmast. * London, 1b. März. Anläßlich der Beisetzung Kaiser Wik- helm's werden Freitag Mittag iu stinmtliche« größeren englischen Garnisonen nnd Flottenftattoae» des Ja. und Auslandes aus Befehl der Königin die Flagge, aus Halbmast gehißt »nd 91 Kanonen- salven adgrfc»ert werden. * London, 15. Mär». Der sür Freitag, den 16. d. M. an- beraumte Trauergotte-dleaft t» der deutschen Tapeve des St. James- Palastes für weiland Kaiser Wilhelm findet erst Sonntag statt. — Eine Versammlung der ln London ansässigen Deutschen beschloß gestern, am 24. d. M. eine Trauerkundgebung sür Kaiser Wilhelm zu veranstalte». Professor Max Müller wird hierdet eine Rede halten. * Rom, 1b. März. Drr Papst hat ein Condolenzschreiben an Kaiser Friedrich gerichtet, welche» neben dem tiefen Beileid an dem Heimgänge Kaiser Wilhelm'« die Hoffnung ausipricht, daß die Beziehungen Deutschland« zum heiligen Stahl fortgesetzt die sreuad- lichstea und zuiraueusvollsten sein werden. * Petersburg, 15. März. Die hiesige englisch« Lolonle hält am Freitag in drr englische, Kirche eine Gedächtnißseier jür weiland Kaiser Wilhelm ab. »Cbristiania, 14. März. Die hier ansässigen Deutschen haben beschlossen, zu den Beisetzungsseierlichkelten Sr. Majestät de« Kaiser- Wilhelm einen silberne» Kranz nach Berlin zu senden; gleichzeitig soll eine Beileidsadresse abgesandi werden. »Konstantluopel, 14. März. (Lelegr. des „Neuter'sch-n Burkaus"). Ta gegenwärtig die Verbindungen über die Touau »nterdrochen sind und die Zeit sür das rechtzei.'ige Eintreffen einer spcciellen Mission nicht ansreicht, hat die Psone die lülksilye» Bol- i-tialter in Berlin und Wien beausiragt, den Sultan bei der Leichen- frier weiland Kaiser Wilhelm'» zu vertreten. * New-Hork, 14. März. Die hier wohnenden Deutschen be schlossen, eine Versammlung in Sieinmay-Hall abzuhalten, um der Trauer über da- Himcheiden Kaiser Wiiyelm'S Ausdruck zu geben. Präsident Clcvelaad wird eingeladcn werden, dieser Betjammlung beizuwohae». * Aus Berlin wird uns noch vom Donnerstag ge schrieben: Wir kommen soebea ou« Tharlottenburg und können nach besten Informationen zu unserer großen Freude versichern, daß das B>finden dcS Kaiser- die ungünstigen Nachrichten Lüge» straft, welche von mehreren Blättern verbreit« worden sind. Der Kaiser muß naiürlich die rauhe Lust, wie jeden Zug auf da« Aeußerste meiden, im Uedrtgen ober scheint es fast, daß ihn, die reine und frischere Luft des Norden- wohl thut. Das steht sicher fest, daß der plötzliche Klimawechsel, welchem sich drr Kotier unterziehen mußte, nichis ge schadet hat. Er ersreut sich etnes regen Appetit-, ja die Kölperkräfte »n Allgemeinen nehmen zu. Husten und «ustvurj sind dabei thal- sächlich geringer geworden, als e« während drr letzten Zeit des Aiiseittdalls in Sau Rem» der Fall war. Heute konnte man, wenn man erst das Brandenburger Thor erreicht hatte, ganz bequem nach Charloltenburz gelangen. Eine prächtige Fahrt duich den Thiergarten, die Luit rein, windstill, bei 4—5 Grad Frost sesicr Schnee, die Bäume glitzern im Sonn-iiich-in, rechts und link- ioleressante Durchblicke, eine herrliche Winierlaudschasi. Aber iu Berlin selbst und in der Stadt Cdarlottendnrg tritt der Tontrost der Farben um so greller hervor. Die preußischen Farben, schwarz und weiß, kämpseu um di« Herrschaft, aber beide zugleich geben der ReichSdaiiplstadt wie der katterlichen Residenz ihre charakteristische Physiognomie. Zollhoch liegt der feste Schnee aus dem Boden und aus den Dächern, während die Häuser schwarz drapirt sind, während allüberall die srwarzen Fahnen herashängen, wädrend Hundrctiansende von Fußgängern in Trauerkliidung lautlos durch die Straße wallen. Ja der Näde de» Dome-, de» altersgrauen Königsschiosscs an der Spree, in der Nähe des Kaiscrpalais, im Osten in der ganzen Länge drr Königstraß« wie „Ualrr deu Linden" sieht man nur schwarz gekleidete Gelialten, die Herren mit Flor um Hut und Arm, die Damen mit schwarze» Hüten und lange» Schleier». Dazu trägt säst Jedermann eine umflorte Kornblume im Knovsloch, daneben haben viele Damen nnd Herren auch schwarze Florrosetten vorge- jleckt, in deren Milte relietartig das Bruftviid des Kaisers Wilhelm und das Darum seines TodesiageS angebracht sind. Unter den Linde» sind tausend Hände geswäsitg daran, die Traueistroße würdig und geichmackvoll herzurichlen. Unausgesetzt jahren große schwere Wagen die verschiedensten Materialien heran, vor Allem Tausende von Metern mit schwarzen Stoffen, daneben sind andere Gefährte dabei, die Straße völlig schneesrei zn machen. Bereits sind alle Laterne» amflort und die zahlreiche» Tribünen fertig gestellt. DoS Gedränge Ist bereits deute an vielen Stellen geradezu lebens- gesähriich, am Dome aber kann schon gar nicht mehr von einem Gedränge gelvrochea werden, dort findet eia soriwahrendrr Kamps statt, eia soriwäheendes Ringen, Stoßen uad Schiebe». Es ist heute der vierte Tag. an welchem Kaiser Wilhelm im Dome ousgedadrt ist zur Ansicht sür Jedermann. Ader die Zustände sind seit Montag täglich schlimmer geworden, uad die Polize, steht einem solchen An drang gegenüber rothio» da. Stundenlang stehen in langer Keile Männer nnd Frauen, und was da« Schlimmste, auch Kinder, einge keilt in „drangvoll iüechierlicher Enge", ststgepreßi aus eine» Punkt, ohne die Fähigkett, auch uur einen Arm zu bewegen. Frauen werden in Massen ohnmächtig, aud die Kinder schreien und wimmern — doch eS ist ihnen nicht zu helfen. So geht es zu vom srühen Morgen, von K Uhr an, bi« m ch Mitternacht. Und in der kurzen Nacht- pause, wenn „aufgeräumt" wird aus dem Platze, gleicht dieser einem Schlachtselde: Hüle, Stöcke, Schirme, Handschuhe, Taschentücher, einzelne Schuhe, Ringe, Ketten, Fetzen von Kieidungssiückeu und vieies Andere wurde in reicher Fülle aufgelesen. Gestern Abend von bald elf bis halb zwölj Uhr Var in Folge besonderer Befürwortung durch de» Fürsten BiSmarck den Mitgliedern der drei Parlamente gewährt worden, sich in den Dom z» begeben, um noch einmal Kaiser W lheim's srenndliches Antlitz zu schauen. Bis 10 Ubr nur ist dem Publicum im Allgemeinen der Zutritt zum Dom gewährt, die Herren hofften also voa Haid eis Uhr ab ihr Privileg wabrnebmcn zu können. Aber weit gefehlt. Die Mit glieder des Reichstags und de» AbgeordnetenhauleS wie de« Herren hauses sühnen heule bittere Klaae. Auch nicht einem unter zehn ist es möglich gewesen, durch dir Bolksmaffca zu dringen, trotz ollen Schutzes von Seite» der Pattzetorgane, l» selbst die Minister von Duilkamer und voa Bötticher, weil »nerkauat, vermochten uicht sich Bahn za brechen. Maa mag daraus ermessen, wie ungefähr da- Gedränge morgen, am Tage der Beisetzung-seier» „Unter den Linden" beschaffen sein wird. Glücklich zu preisen, wem eö gelungen, ein Tribünenbillet zu erlauqeu. Allerdings wäre» die Pr-ij« nicht allzu doch. 15 sür deu Sitz-, 10 sür den Stehplatz. Doch der Verkauf, so war „gezeigt, sollte gestern Nachmittag um 4 Uhr beginnen, und bereits um 2 Uhr wurde durch Placate bekannt gemacht, daß sämmllich« Plätze verlaust seien. Die Boten de- Bureau« vom ReichSiag und Landtag vermochten sür die Mitglieder de- Parlament» sür schweres Geld nicht einen Platz auszutreiben. Wie es gekommen? Sehr einfach; die Billetdändler hatten sich in drn Besitz sämmtiicher Karten geletzt. Gestern wurden statt lü bereit» LO ^ gesordert und gern bezahit, deute sind die Presse weit darüber hinaus gestiegen. Eins nstriqe I mmer an der Südseite der Linden werden sür de» «inen Tag m t 5—600 ^ bezahlt, dabei ist dir Nachfrage größer als da» An- gebot, sür einen einzelnen Platz aus dem Balcon eine« Restaurant» neben dem „Caso Bauer" würde heule gern 150 gegeben I Dabei dauert der Andrang der Fremden »och immer soc«, er nimmt eine Ausdebnung an, wie sie selbst in Berlin vordem noch nicht dage wesen ist- Die Wetterpropheten w« flogen für morgen gute» Weller, hoffentlich auch nicht zu kalte« Hier ist des Himmel« Gunst be sonders notdwendiq. Kaiser Friedrich da« Berlin noch nicht be- treten und sein Besuiidheiiszustaad verbiete» ihm auch die Tbeil- nadnie an der Beiietznngsseier Das tdeure Leven des Kaisers darf nicht drr raud-n Unoill des Wetter» vreisgegeden werden. Hessen wir, daß bald ein sonniger Frühling Einzug hält und dem geliebten Kaiser die Geneinng bringt, «eiche Millionen iür ihn erflehen. Im Abgeordnitendause ist deren» sür Sonnabend die nächste Sitzung anbrroiiinl. Aus der Tagesordnung steht dir Fortsetzung der Eroisderatdnug. und zwar de« Luliusetats. Die taiierlicd« Botschaft wird tm Landtag wie im Reichsiag sür Montag erwartet. Nachtrag zum politische« Tagesbericht. * Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be merkt za den kaiserlichen Erlassen: An einem Kaiserworte soll man »icht benleln; wir könne» es also nicht für uuscre Aufgabe Halle», »ns in drn Chor der Blätter z» mische», welcher sei» Urthrkl Wer da« politisch« Pr» gram« des denrsche» Kaisers „f den Mark» der Tagesdisensstm, bringt. Wohl »der darf mit Befriedigung coiflatirt werden, daß in mehreren wichtige» Puactea alle diese, »0» so verscht,de,artlg«, Gesichtspunkte» »»sgeheabea Beurtheiluage» z»sa«meatreffea. Zunächst ist von alle» Sette» mit Frr»d« n»d Geaugtlnm», rmpiundea und ausgesprochen worden, wie t» B«z»g a»s die polL tischen Verhältnisse Europa« in diesen bei seinem Reg«ern»g-a,trute erlassenen Dokumenten de« Kaiser» Friedrich Ul. jene friedl,ebe»de Leiidriij »oll znm Ausdruck kommt, welcher die auswärtig« Politik de« hochselige« Kaisers Wilhelm tdre großen Ersoige verdankt«. Da« deatich« Reich wird auch »ater seinem zweite» Kaiser eia Hort des Böikrrsriedrns sür Earopa sei», verkündet Kaiser Friedrich, »ad von ollen Seite» hört maa mit besonderer Befriedigung gerade voa dieser Verheißung Act nehmen. Eia zweiter Puuct, in dem Alle, welch« über diese Dokumente ibr Unheil obgade», sich veretaige», ist die ganz uagktheüle Empfindung, wie jene« rückdaltloie vertraue» de- Kaisers z»m deutschen «nd preußische» Bolle, welches sowohk die Proklamation wie der Erlaß athmet, ein begründetes und. was nicht mtnder gewichtig, eia gegenseitiges ist. So wird denn durch diele allgemeine Ueberettistimmittig coustatirt. daß da« schöne Vertroueatverhäitaiß zwischen Fürst und Volk sonbestrhea wird, welches ja gerade durch den dadingeschledeuen große» Mo»archea stets in so erhebender Weise betiiättgt und gerade aater seiner Regler»»- fester als je zuvor geknüpft wurde. Wenn nun außerdem die Einen glaabtr», mehr aus diese», Andere mehr aus jenen Pnnct lm Regierung-Programme des neue» Kaisers den Nachdruck legen zu wolle», so ist da« eine ganz natür- iiche Erscheinung. Jede Richtung vertritt eben ihre eigenen, und von denen der anderen abweichenden Anschauungen und glaubt daher besondere» Werth ans diejenigen Punkte legen za dürfen, die ihre, Ideen Verwandle- oder auch nur verwandt Scheinende- berühre». Es ist also natürlich, wenn ia den Einzelheitr» sehr verschiedenartige und sich gelegeulüch geradezu widersprewende Meinungen laut werden, aber der König ist ja auch für Alle da, und gewiß ist erfreulich, wenn Alle der Ueberzeugung sind, sich mit drn voa Allerhöchster Stelle bekundeten Auflassungen der Einzelfragen tn Fühlung zu befinden. * Au» Posen, 14. März, wird ms geschrieben: Die polnische Presse widmet den Erlasse» Sr. Majestät des Kaisers und König- „Au mein Volk" und an de» Reichs kanzler sehr sympathisch« Artikel. Besondere Bedeutung legt der „Dziennik Poznans!," der Stelle tm Anfänge bei, wo daraus htu- gcwicse» w,rd: es seien die Erschütterungen möglichst zu vermeide», welche häufiger Wechsel der kraatselarichtunge» und Gesetze ver anlaßt. Das polnisch« Organ findet in diesen Watten einen Peoteft gegen die bisherigen melsachea Veränderungen aus dem kirchliche» und rechtlich-polnische», sowie aus dem Gebiete der öffeatlichen Er ziehung, ferner gegen die Maßnahmen, durch welche drr Lultor- kompf. die Ausnahme - Gesetzgebung gegen die Polen nnd die Ver längerung der Legislaturperiode ermöglicht worden sei. Au- der Stelle, an welcher von dem ferner» Festhalte» a» dem Grundsatz« religiöser Duldung d,e Rebe ist, erkennt der „Dziennik" nochmals einen Prolest gegen die Wiederhol»»- aller versuche and Bemühungen, deren Resultat seiner Zeit der Culiurkomps geweseu sei, and hofft, daß nunmehr der katholischen Kirche das Recht» ihre inneren Aa- gelegeuheiien und ihre Lehre selbst zu ordnen, nicht mehr vorenthalir» werde. AuS der Stelle, wo gesagt ist: jeglicher Untertha» stehe dem Herzen de- Kaisers gleich nah«, schöpft der »Dziennik" die Hoff nung. daß auch für die Pole» eine bessere Zukunft kommen werde. * Wie au» Rom gemeldet wird, dürfte der Herzog v. Norfolk, welcher bekanntlich im Aufträge der eng lischen Regierung vertrauliche Unterhanvlungen mit dem heiligen Stuhle über ein Eingreifen de» BaticanS ia Vre irische Frage führt, in ungefähr acht Tagen nach London zurückkebrcn. Der Herzog wird in der Lage sein, dem eng lischen Cabinete darzuiegen, welche Zugeständnisse seilen« der Regierung an di« Irländer nach den Anschauungen des heiligen Stuhles geboten erscheinen, um jener beruhigenden Einfluß nahme die Wege zu ebnen, welche einen Theil der dem päpst lichen Delegirten in Irland, Msgr. Persico, anvertrauten Aufgabe bildet. * Eine Meldung au» Koustantinopel bezeichnet die kürzlich in europäischen Blättern enthalten gewesene Darstellung, wonach der Sultan beschlossen hätte, Kreta zu einem selbstständigen Fürstenthum zu gestalten und die Fürflenwürde dem gewesenen Kheviv« Ismael Pascha zu verleihen, welch' letzterer in nächster Zeit die Herrschaft Uder die Insel an- treten würde, al» durchaus falsch und jeder Begründung ent behrend. — Ebendorther wird der Tod des bekannten aldanesische» Führers Ali Pascha von Gusinle gemeldet, welcher in Folge der Schußwunde starb, welch« ein Albanese ihm schon vor Monaten au« Rachsucht beigebracht hatte. Der Verstorbene, welcher au mehrere» Feldzügen Antheil ge nommen hat, bekleidete im türkischen Heere die Stelle eines Generalmajor-; bei Erhalt der Todesnachricht bejaht der Sultan, daß dem Verewigten auf kaiserliche Kosten ein Grab denkmal errichtet werde. Kaufmännischer Verein. * Leipzig, 15. März. Der Kaufmännische Verein be geht da- trauernde Angedenken an da» Hmscheiven des Kaiser- Wilhelm l. in würdigster Weise durch die Veranstaltung von drei Vorträgen des rühmlich bekannten Historiker- Professor vr. W. Onckeu aus Gießen über da« Thema: „Aus den Kampsesjahrea de» Kaiser« Wilhelm". Der erste dieser Vorträge, den Abschnitt „Vorbereitung und Anfänge" umfassend, fand gestern Abend statt. An der nördlichen Längenseite de« Saales erhob sich über dem Katheder ein von der Hand des Dekorateurs und Gärtners hergestellter mächtiger Tranerausbau mit der Büste des verewigten Kaisers unv der umflorten Lereinsfahne. Die den Saal vollständig in seinen unteren «nd oberen Räumen füllende Hörerschaft war durchweg in dunkler Kleidung erschienen und auf den Galerien sah man viele in Trauer gehüllte Damen. Die Einleitung de- Vertrages bestand ia einer ergreifende» Betrachtung über den Verlust, den unser Vaterland und unser Volk durch den Tod Kaiser Wilhelm'« erlitten haben. Die Kunde von seinem Heimgang, so betonte der Redner, Hab« ein Echo geweckt, das von Seele zu Seele um dm ganzen Erdball sich verbreitet hat. Niemals habe in der Welt um den Abgang eine« gekrönten Hauptes eine solch« allgemeine Trauer, wie wir sie jetzt erlebm, stattgefunden. Die Geschichts schreiber hättm ganz Recht, al- sie schon bei Lebzeiten des Tahmgeschiedknen von einem Zeitalter Kaiser Wilhelm'-, auf das niaa stolz sein könne, gesprochen. Dieses Zeitalter trage da- Charakteristische darin, daß in ihm nicht nur die welt historischen Vorgänge bei Gründung und Ausbau de- deutschen Reiche- grschehen, sondern daß in ihm auch eine Umbildung der Anschauungen über da« Wesen und die Ausgaben der Staatsgewalt sich vollzogen hat. Der Monn, der als Stern der Monarchie strahlend herau-getretm, habe Herz und Gewissen seine« Volkes an sich gerissen und bei der Kunde von seinemTob sei rin Gefühl durch alle Kreise gegangen, als ob das beste Stück unseres eigenen Leben« von uns genommen sei. Die alten Formen mit »euem Inhalt zu erfüllen, die Umbildung der Monorchie in zeitgemäßem Sinne und ihre Wievererbebung zu größtem Glanz, da- war das Werk de- Zeitalter« des Kaiser» Wilhelm. An seinem 90. Geburtstag Hab« der ent schlafene Monarch eine ergreifend« Ansprache an sein Volk gerichtct und darin hcrvorgehcbcn. Welche« köstliche und er- bebend« Bewußtsein es sür ibn sei, daß die Herzen seine« Volkes treu ihm entgegenschlügen. Au« seiner Jugendzeit habe er sich namentlich die Erlnnerung an die Fremdherr schaft bis an sein Leben-eude treu bewahrt, und ihr habe er vor Allem die Kraft zu verdanken, da« zu vollenden und zu verwirklichen, was 1813 unvollentKt blieb. Der Herr Vortragende sübrte die Gedanken seiner Hörer in diese Jugendzeit Kaiser Wilhelm'« zurück, in der der Sjäh» rige Knabe das Schauspiel des Zusammenbruches einer Monarchie, die eben noch al- unüberwindlich gegolten, erlebm i. ußle, und in die Zeit, wo endlich, am 20. März l8l3, drr Ausruf des König- Friedrich Wilhelm IU. „An mein Volk" erschien, rin Ansruf, bei dem sicher auch der Prinz Wilhelm ausgrathmet baden mag. Der Redner gedachte dann weiter der Entwickelung de« preußische» Staates nach de» Befreiungs kriegen. be- Kampfe« des deutschen Bürgerstandes aegeu die Feudalherrschaft, au« dem ein »euer Adel de« Befliss uud
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder