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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-16
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1888
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Crste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 78. Freitag den 16. März 1888. 82. Jahrgang. Vas Geschenk -er Taute. «kiur lehrreich« Geschichte vo» A«,«l«s Attache«. *) Autorisirte Ueberse«»»« an« dem Griechische» vo» g,tzaii»t« ». M'tsotakt«. N«»»ru« »«k»,in>. Er war der Vorabend de« ersten Januar de« Jahre« 18k*. und Georg, der klein» fünsrebnjäbrige Diener ve« Kern, tz.ikepüUlo, sildlte sich zum Tode ermüdet von der Ueder- d.,usung vo» Arbeit, welche Vieser außergewöhnliche Tag er» he>sä>l hatte. Nachdem er di» Möbel de« Hause« mit mehr al» gewöhn- Ücker Sorgfalt abgesttultt und abqerieben. nachvem er. seinem slller und seinen Fähigkeiten enisvrechenb. der Her, in de« Hanse« bei der Bereitung der Nrujahrekuchen gebolsen, unk die fertigen Küche» zu den verwanrlen und Freunden der Familie getragen hatte, den Tisch für da« Abendessen gedeckt unk kann selbst etwa» aegessen» hatte er sich müke in einer Ecke der Küche «irdergesetzt. Er war sichtlich in trauriger Stimmung, und selbst die wenigen Deka legte«**)» welche er von den Freunden de« Hause« bei Ueberdringung d»« Kuchen« al» Trinkgeld erhalten. u»V die er bin und wieder in den Taschen seiner Be>»kleiter durch die Finger lausen ließ, vermochten nicht seinen. Gesichte eine» fröhlicheren Au-druck zu geben. Wenn Jemand ihn in kiesen, Augenblicke nach der Ursache seiner Verstimmung gefragt Hütte, würde er diese Frage kaum zu beantworten gemißt haben. Nu« dem Galo» schallte» die Töne einer Tionipele, der Klang de« Tambourin« und fröhlicher Lärm rii il'm herüber. Die Kinder der Familie, bei welcher er im Dienste stand, hatten schon im Borau« die Geschenke erhalten, ehe der erste Tag de« Jahre« angebrochen war. Ader sei» junge» Herz klopfte nicht im Einklänge mit veu ibren. Er biell zwar einen schönen neuen Hut aus seinen Knieen vor sich, welchen sein» Herrin ihm geschenkt, aber selb» der An blick diese« Hute« vermochte nicht seine Züge auszubellen. Wa« mochte er nur haben? — Er kachle an seine erste Kindbett und an da« elterliche Hau«. Der Sohn eine« armen Dörfler« in Corinth, besten ver dien» nicht ausreichle, ibn, seine Gattin und drei K nder, Georg und zwei kleine Mädchen, zu ernähren, wurde er für keu Prei« von fünfzig Drachmen zübrlich eine,» ttiiternebmer i» Alhen überlasten, der ihn abwechselnd al« Säures, lholz- veikauser, Ctieselwickscr oder Leben-miklelträger verwrnvete. Die täglichen Einnahmen de« kleinen Georg, so gering sie auch waren, hüllen vielleicht hingrrricht, ihn zu ernähren, ja logar ihn seit zu machen, allein sie bienten nur dazu, die Börse seines Herrn zu füllen, der ibm großmütbig mit Rücksicht darauf täglich zwei Stücke trockenen Broke« gab, welche durch cin paar Oliven oder eia SlÜck Käse gewürzt waren, da« beißt an solchen Tagen, wo >i« Einnahme de« kleinen Corinlber« ibm hinreichend erschien, durch Ohrfeigen jedoch, wenn der Gewinn kr« Knaben seiner Ansichl nach zu gering gewesen. Drei ganze Jabre brachte der arme Georg sein Leben aus diese Weise hm. hungernd und schlecht gekleidet, im Winter vor Kälte zitternd, und im Sommer mit nnbeveckkeni Haupte unter der brennenden Sonne Athen« umherlauscnv, während er die Nächte im Winket eine» schmutzigen Keller» zudrachte, wo außer zwei gleich unglücklichen Geschöpfen, wie er. zahl reiche Natten ihm Gesellschaft leisteten, vie sich nicht selten sogar erkühnten, seine kleinen Fcise» anzuknadbern. wenn die Hauskatze auf den benachbarte» Dächern anderweitig bk« schäsngt war. Aber da« war noch nicht genug. Eine« Tage« überbrachte ibm ein kleiner LandSmann. welcher eben erst nach Athen ge kommen war. die traurige Nachricht, daß seine beide» kleinen Schwestern i», Zeitraum vo» einer Woche an de» Blattern gestorben seien, und daß seine Mutter fast wahnsinnig vor Kn,inner schiorr krank darniederliegc. Er hatte kaum » gehabt, seine kleinen Schwestern zu beweine», die er so ^ehr lieb gehabt und so unzählige Male in seinen Armen gewiegt Halle, als eine neue Trauerdotschasl au« der Heimath ihn erreichte, durch welche er erfuhr, baß seinen Baler ein U». glück.'jall getroffen. An einem Sonntage, so erzählte man ilmi. hatte derselbe mit einigen Freunden gezecht. Es war Streit entstanden, in Folg« besten man von der Feuerwaffe Gebrauch gemacht hatte, und eine Kugel war >h», in die Brust gedrungen. .U„v meine Mutter?' fragte der unglückliche Knabe. .Sie ist no» immer bettlägerig." war die Antwort. An jenem Tage ging Georg nicht »ach den, Markt, um die LebenSmillel der Käufer in seinem Koibe sorlzutragen. Er halte eie ganze Nacht aus seinem Lager geweint, aber am Morgen trocknete er seine Tbräne», denn er wagle nickt, vor seinem Herrn zu weinen. Dann nahm er seinen Korb und ») Der Autor «st der k«»«gl. griechische Gesandte in Berlin. ") Griechische Groschen. rvandrrle weit hinan« in da« Feld. Dort ließ er sich nieder > »nv weinte sich satt. Er wußte wohl, daß. wenn er den Abend mit leeren Händen nach Hanse kam. grausame Schläge 'einer warteten, — aber wa» lag ibm daran Nickt lange Zeit daraus erhielt er de» Besuch seiner alten Tante Vangela, der Schwester seine« Baler«, welche von Eorinlh gekommen war. „Arme« Kind," sagte si», ihn ln die Arme schließend und »inen ungekämmten Kops unter Thränen küssend. „Arme- Kind. Du bist jetzt ganz verwaist. Auch Deine Mutter ist »mübergegangen!" unv sie drückte ihn so sest an sich, daß Georg keinen Alhem fand zum Weinen. „Komm, geh' mit mir." setzte sie hinzu. „Wobin, nach Corinth?" fragte der Knabe. „Nach Corinth?" unv sein Herz klopfte vor Freude. „Nein, mein lieber Georg. D» wirst jetzt bei mir wohnen." Und sich zu rem Brodherrn de« Knaben wendend, der al» theilnahmloser Zeuge dabei stand, sagte sie: „Ich werde den Knaben zu mir nehmen, gegen Rück erstattung de« JabreSlohne« sind wir guitt." Einen Augenblick dachte er daran, sich zu weigern. Er »alle den schrisllichen Contract, nach welchem die Dienstzeit de« Kleinen erst in zwei Jahren abgelaiiscn war. „Aber," dachte er. ,,wa» soll ich jetzt mit dem Junge»? Die Trauer und der Gram werden ihn doch »ur vorläufig zu jeder Arbeit unfähig machen." Darum erwiderte er sogleich: .Mir Ural nicht» an dem Jungen. Er verdient kaum sein Brvd. Nehmen Sie ihn meinetwegen mit." Eine Zeit lang wohnte nun Georg bei seiner guten Tante, welche, nachdem sie die kleine Erbschaft de« Knabe», bestehend in dem ärmliche» H usrathe seiner Elter», einem dämpsigen Pferde und einem labmen Esel, zu Gelde gemacht batte, »ach Athen gekommen war, um. wie sie sagte, ihre» Neffen zu pflegen. Aber wie sollle sie für ibn sorgen und ibn und sich selbst mit der kleinen Summe erhalten, welche sie von Corinth milgedrachl hatte? Da« gab der guten alten Tante viel zu überlegen, denn Tante Vangela war eine kluge und vorsich- lige Frau. Jedoch Ueberlegen und Nachdenken bringen kein Gels bervor, darum nahm sie auch »ach Verlaus einer Woche «ine Stelle al« Schaffnerin in einer Mädchenschule an, und vtrmietbete Georg als Diener bei Her,» L-skopoulo. „Eigentlich war e« meine Absicbi, Dich etwas unterrichten zu lasten, mein Kind." sagte die guke Alke, „aber wir müssen da« bis später aufschiebe». Augenblicklich ist e« »cthivendig, daß Tu gut genährt wirst, um Deinen Körper zu stärken, damit Du nicht —" Sie konnte nickt weiter spreche». Schluchzen erstickte ihre Stimme, unv sie nahm vo» ihrem Nefjen Abschied, indem sie seine thränenmvdcil Augen trocknete. II. " So saß denn Georg an jenem Vorabende de« Neujahr« tage« traurig i» seiner Ecke und gedachte seiiier Kindheit in der väterliche» Hütte in Corinth. an seinen, eine» gewaltsamen Tobe« gistorbenen Vater, der ibm jeden ersten Tag de« neuen Jahre» seine» Segen und »in Paar neue Sandalen gegeben, an seine geliebte Mutter, die ihn an diesem Tage so zärtlich zu küsien und zu umarmen gepflegt, indem sie sagte: „Mögest Du lange, lange Jahre leben, mein Sohn, und mir »»ist, wenn ick sterbe, die Augen z,«drücken." Gott hatte da« Gebet der armen Frau nickt rrbört. Tie Hände G-org'S wichsten die schmutzigen Stiefel irgend eine« Athener«, während sie starb. Er gedackte auch seiner kleinen Schwestern, welche er in der frühen Morgenstunde de« Neujahr-lageS zur Kirche bc> gleitet, unv ihnen, wenn sie wieder nach Hause gekommen jeder eine» Küche» geschenkt Halle, den er von den kleinen Geldspende» gekauft batte, welche er in der vorhergehende» Woche vo» Verwanvlen unv von den Lenke» eingesaiiiinelt, wo er die Calanda*) gesungen hatte. Er gedachte anch, »»b da« war sein neuester Schmerz seiner alle» Tanle. die seit zehn Tagen schwer krank im Krankenbause lag. A» einem regnerischen Winterabende balle die Vorsteherin der Schule sie sorlgesckickl, um eine der Schüler»,ne» »ach Hause zu begleiten, und von Fiederfrost gelchiittell war die schwache alte Frau nach der Schule heiw.gckehrt. Niemand balle Z >t noch Lust, sie zu pflege», unv so wurde sie »> da» Krankenhan» gebracht. Georg erinnerte sich daran, daß er seit drei Tagen Tante Vangela nicht gesehen habe, und nachdem seine Herrschaft ibm die Erlaubmß dazu gegeben, eilte er »ach dem Kra»k>»- hanse. Er wollte der Tante eine gute Bisserung und ein fröhliche« Neujahr wünschen, auch fühlte der verlassene Knabe *) In Griechenland gehen am Weihnachtsabende die Linder von Haus zu Haus und singen ein Lied, i» welckem die Geburt des Heilandes erzählt wird und erhallen dasüc kleine Geldgeschenke. Diese« Lied wird die Calanda genau,». da» Bevürsniß nach einigen warmen Liebkosungen, welche dir Tante ihm zutheil werden lasten würbe, und die ihn an sein, Ellern und Schwestern und deren Küste am Vorabende de« neuen Jahre« erinnern sollten. M. Die Neujahr-nackl verstrich, aber Georg kehrte nicht nach dem Hause seiner Herrschaft zurück. ,.Wa» mag nur dem Jungen begegnet sein?" fragte sein )err. .Wer weiß, wo der sich herumtreibt." erwiderte die Frau, welche mißtrauisch stet« da» Böse voraussetzte. „In alle» Kaffeehäusern wird heute gespielt.*) Er wird auch sein Spielchen irgend wo macken. Ich have noch nicht nachgesehcn, ob un» nicht elwa« fehlt." Aber der klein: Diener spielte keine-weg«. Die wenigen Dckalezte«, welche i» seiner Tasche klapperten, batte er dazu angeivendet, Bonbon« für seine Tante zu kaufen, weil er wußte, daß sie ibr bei ihrem Husten gut thun würbe», denn die alte Frau hustete sehr stark, unv er trug dieselben alhem- lo« »ach dem Kraiikenbanse. Er begab sich sogleich nach dem Saale, wo die Alte lag, und ließ sich kaum Zeit, die Krankenwärlertn zu fragen: „Wie gebt e« meiner Tante?" „Es ist gut, daß Du gekommen bist," erwiderte sie. „Uni Deine Tante steht e« lehr schlecht. Den ganzen Tag Uber bat sie „ach Dir verlangt, nnv jetzt —" Georg hörte nicht« weiter. Sprachlos und zitternd stand er scko» vor dem Bette der allen Vangela, welche ihn mit leerem Blicke anstarrte, ohne ibn zu erkennen. .Ich bin e«. Tantchen, ich, Tein Georg. Geht e« Dir nicht bester? Gewiß gebt e« Dir bester, denn D» bustcst ja gar nickt." Dabei küsste er weinend ihre magere Hand, die an der Bettseite beradhing. I» der Thal hustete die alte Frau nicht mrhr, denn sie lag i» den letzte» Zügen. Plötzlich, als ob vie Thränen de« Knaben, welche aus ihre erstarrende Hand sielen, wieber einige Wärme in ihr Herz zurnckgerus» halten, belebte sich ihr Blick, unv ihre sieibende Hank dilickle kräftig di« de» Verwaisten. „Willkommen," bauchte sie schwach, „willkommen." Dann langte sic niiter ihrem Kopskiste» ein mit einer schwarzen Schnur »»iwiuidenc« Päckchen alter vergilbter Papiere bervor und reichte es ihm hin. ,.N>»>m diese Papiere," sagte sie dabei; „sie stammen vo» Deinem Großvater. Verwahre sie wohl. Du mußt lernen, um sie selb» zu lesen." Und der letzte Seufzer der alten Frau besiegelte ihr Neu jahrSgeschenk. IV. An, folgenden Morgen brachte Georg seinem Herrn dir Skiescl, während er sich gleichzeitig mit der Faust seine vom Weine» gervibelen Augen wischte. „Wo bist Du die ganze Nackt gewesen?" fragte Herr LeskoponloS streng, und da» verweinte Gefickt de« Knabe» bemerkend, setzte er hinzu: „Warum weinst Du?" „Ich war ,»> Krankenhaus«, gnädiger Herr," antwortete schüchtern der kleine Diener, „bei meiner sterbrnden Tante." „Armer Junge!" und sich ihm nähernd, streichelte der Herr sanft de» Kopf de« Knabe». Georg » Herr war ein guter Man», ganz da« Gegentheil vo» kess » eiste», Herrn, da« süblte Georg in diesem Augen blick«. ES war ihm. er wußte nickt warum, al« ob die Hand seines Baler« sich unsichlbar aus sein Haupt lege und eS lieb kose. Sei» Herz wallte i» Liebe uuv Dankbarkeit ans. unv, Mull) sastenv, sah er seinem Herrn offen in da« Gesicht unv sagte: „Gnädiger Herr, ich möchte Sie um eine Gunst bitten. „Sprich, mein Sohn, wa« wünschest Du?" „Daß Eie mir keinen Lohn mehr zahlen." „Wie, Du wolltest mir umsonst diene»? Da« geht nicht an." „Ich möchte zur Schule gehen, lernen, und Sie bedienen wenn ich Zeit bade." „Lerne»? Gut. Aber wie kommst Du aus diese Idee? „Ick möchte die Papiere lesen, welche meine arme Tanle mir gestern z»n, Geschenke gemacht hat." „Was für Papiere? Bringe sic her, ich werde sie Dir Vorlcsen." Einen Augenblick stand der Knabe unschlüssig da. Sollte er seinem Herr», beste» Brod er aß, ungehorsam sein? Oce sollte er Vas dringende Gebot seiner sterbendenTante vergesse»? „Gnädiger Herr." sagte er endlich, „meine Tanle hat mir anbesohlen, diese Papiere selbst und allein zu lesen." Herr Leskopoulo» heftete einen durchdringende» Blick an seine» kleine» Diener, dann sagte er wchlwoflend: „Gu>, sie besaht Dir, die Schule zu besuchen, und das sollst Du auch." ') In Griechenland ist e« allgemeiner Brauch, In brr Sylvester- Nacht Karte» zu spielen. Nach einen, Monat öffnete Georg in der kleinen Dach stube, wo er schlief, da« Packet vergilbter Papiere, welche» seine Tante ibm binlerlaffen batte, und versuchte, die ersten Seiten desselben zu lesen. Allein unglücklicher Weise glichen die Buchstabe» denen nicht, welche er in der Schule erlernt hatte. Er gab sich alle erdenkliche Mühe, allein vergebens. Er band deshalb die kostbaren Papiere wieder zusammen und erneuerte nach drei Monaten den Versuch. Diese« Mal balle cr bessere» Erfolg, kenn er buckstabirle mühselig einige Worte Hera»«, aber kaS Ganze zu lesen war ihm unmöglich. De» dritten Versuch »lackte er nach einem Jabre. Ja, etzt ging e«. Die ganze Nackt wachte cr bei seiner Lampe, und als er da« letzte Blatt la». begann der Tag zu grauen und da« Morgenlicht drang durch die Sckciben seiner Fenster. Er verstand zwar nur wenig von dem Jnhalke jener allen Papiere, aber das Wenige eulsaltete vor seinem kindlichen Geiste einen unbekannten und fremden Horizont. Das Lanv. in welchem cr lcble. da« griechische Land, die Stadt, in welcher er geboren. Corinth, hatten gegen die llnkerd, Ücker gekämpft, „m dir Freiheit zu erringen, so sagten die alten Papiere. Sein Großvater auch hatte einen lhäkigcn Antbeil an diesem Kampfe genommen, wie e« in diesen Bapiere» stand. Er Halle dem Vaterlande seinen Ar», zum Opfer gebracht, der turck eine Kugel verstümmelt worden. Er batte de», Baterlanve sein Hau« geopfert, welche« die Türke» nievcrgebraniit, sein Vermögen für die KriegSkosten kahingegcbc». Alle« da« stand in den alten Papieren. Aber warum war trotz allevem sei» Großvater ri» bc- cbeidener Bürger geblieben, und hatte mit der ihm gebliebenen einen Hand seinen Acker bestellt? Georg erinnerte sich nur dunkel de« Greise«, aber er erinnerte sich sehr wobl, daß cr e,n einsachcr Ackerbauer gewesen, der nur eine Hand hatte. Warum sc», Vater auch nur ein armer Bauer geblieben und gestolben war, ohne ihm etwa« Andere» zu Hintertasse», wie dicse vergilbten Dokumente, suchte der arme Knabe sich vergeblich zu erkläre». Er gekackte von Neuen, seiner alten Tante, die ihm ans ihrem Sterbebette diese kostbaren Papiere übergebe», unv ihre« eindringlichen Gebote«, „zu lerne»", und er ries sich in da« Gedächln ß zurück, wa« er vor vier Jahren gewesen, al« er aus dem Boven knieenv vie Stiesel der Vorübergehenden Ur süns Legla grputzt. Eine neue Wett von Ideen ging in seinem kleinen Hirn ans. und in seinem Herzen rrbobe» sich rigeitthümliche Wünsche. Weil sie nichts gelernt hatten, da« glaubte er, war di- Ur sache gewest», daß sein Großvater unv sein Baler kleine, unbcvclitcnde und arme Leute geblieben waren. Er stützte den Kops aus beide Hände, und die Müdigkeit »ach vcin langen Wacken rief schon den Schlas aus seine ckwerrn Lider, al« b>e Stimme seine« Herrn ertönte, der nach seinem Kaffee verlangte. VI. Nach drei Jahren Halle Georg die Elementarschule absclvirt und arbeitele als Sckreiher bei einem der Notare in Alhen. Nack drei weitere» Jahren batte er seine Studien im Gymnasium beendet, unv schnei) sich aus der Universität für d,e mekicimsche Facultät ein. Er erhielt ein Stipendium vo» sechs,ig Drachmen, da er bei einer PreiSbcwrrbung den ersten Preis davon getragen hatte. Fünf Jabre später war er Arzt in seiner GeburtSstadt »,,d ließ die sterblichen Reste seiner gute» Tanle Vangela von Alhen herüberschasjei, und in einer grmeinschasttichen Grnsl mil seinen Eltern und seinen Heiden kleinen Schwester», die er so oft in seinen Armen gewiegt, bestatten. V ermisch ter. ---An« Schlesien, lt. März. Die epidemische Genickstarre ist im Regierungsbezirk Oppeln im Jakre 1887 in 317 Fällen jestgestellt Worte», von Venen 89. also 28 Prcccnt. de» Tob Vcr erkranktrn Prrsonen, K unheil bare Tanbveit. 2 Erblindung. 2 geistige Störung oder Blöd sinn und 2 Lähmung der Gliedmaße» zu: Folge halte. Tie meisten ErkiaiilungSsälle käme» >>» Hüttenbez>rke. und zwar in de,, Kreise» Bculhei,. Gleiwitz, Kattowitz und Tar»ow>tz vor; die Kreise Krenzburg. Oprel», Pleß, Rattibor, Nybnik, Groß-Clreblitz und Zabrze blieben dagegen ganz verschont. Im Kreise Beulben erkrankten 1887 in. Ganze» 98 Personen, von krncn 22 starben; im Kreise Gleiwitz starben von > l.'« erkrankten Personen 30, in, Kreise Kattowitz lü von 13 Er krankten und in, Kreise Tarnowitz 13 von 31 Erkrankte». Ui,ter den Erkrankten waren zwar alle Schickten der mensch lichen Gesellschaft verlrelen. hanplsächlich jedoch die ärmere Bevölkerung. Am bänstgsten wurden die AlterSclaffkn vein 0. bis zum 20. Lebensjahre, und zwar vorwiegend da« weibliche Geschleckt, von dieser Krankheit ergriffen. Paris, l2. März. Ei» Lumpensammler von St. Ouen stürzlc sich heute von einem der Thürme de» Tonic« Nolre-Damc herab. 6» kngl. ^Ü»gSI*lI>NSN in ^N8H»I»I. Ilvrvnr» «KVNÄV 8vl»8nv FIu8tvr! Da» Fenster ans 3 Seiten init Vand eingesaszt von 5 211k. 75 Of. an.
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