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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-18
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1888
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1670 Nachtrag zmn politischen Tagesbericht. * M.l Bezug auf den Empsancz der Deputation der Stabt Berlin beim Kaiser am Dicnötag Vvr- mttlag circulirl iu weiteren Kreisen doS Gerücht, der Kaiser Haie sich rach kiescm Empfange so angegriffen qesühlt, daß er sich sofort habe zu Äett begeben müssen. Bon authen tischer Sette wirb der „National-Zeitung" der Borqang. wie folgt, geschildert: „Am Dienstag trüh habe sich der Kaiser in Holge der vorausgegangenen Anstrengungen und der vielen Aucienzen etwa» matt gefühlt, auch war der Pul? etwa» beschbu.iigter. alö er normaler Weise ist. In Folge Lesse» drangen die Aerzle caraus, daß der Kaiser am Dienstag keine Aubieiizen ertheilen, sondern sich behufs Erdolung zu B-tt begebe» »,öge. Ter Kaiser fügte sich diesem Ralhe und ließ alle Einpiange für diesen Tag absagen. Die Depesche, durch welche bie« vom Hosmarschall dcS Kaiser» dem Oberbürger meister vo» Ferckenbeck angezcigt wurde, tras diesen jedoch nicht mehr rechtzeitig, da er sich bereits mit der Deputation aus dem Wege »ach Charlollenburq befand. AI» die Depu tation bald daraus im königlichen Schlosse anlangte, entschloß sich der Kaiser, dieselbe doch noch zu empfangen und sich als dann zu Bett zu legen. Am Nachmittage konnte der Kaiser ca» Beil wieder verlassen und die nächsten Familienmitglieder cm ps rügen." * Tie Frage, wie sich die socialdemokratische Partei au» Anlaß de» Tode» teS Kaiser» Wilhelm ver bauen werke, hat Herr Bebel bekanntlich dadurch bcanl- wortet, daß er im Verein mit der Hand voll seiner Ge sinnungsgenossen den Dresdner Landtagssaal verließ, »>S dec Präsident dieTrauerkunde mittbeille. Ganz in ähn licher Weise hat sich da« socialdemokratische .Berliner Vollüblatt" durch empörende Gleichgiltigkeit dem Trauer- sall gegenüber ausgezeichnet, der eS in seiner heutigen Nnm- me: die Krone aussehl, iiidcin e« über da» Ereigniß am Freitag, welche» die ganze Welt in Bewegung gesetzt hat. mit folgenden Worte» reserirl: „Ter verstorbene Kaiser Wilhelm wurde gestern mit den Feierlichkeiten, die bereits vor einigen Tagen veitstscittuchl wurden, unter großen« Andrang des Publicum» ! !." — Ein demokratisches Blättchen in Bachern, daS „Bamberg er Journal", ist sogar noch weiter gegangen, indem e» euie» Schimvsartikel gegen den verstorbenen Kaiser Wilhelm Vervssenllicdlc, der ihm allerdings lhener zu stehen gekommen ist. da der Verleger des Blattes in dessen Nummer vom ll. Marz erklärt, baß vom 3l. Marz ab daS Blatt ausbören werbe ru erscheine», weil cS sich durch den gedachten Artikel großes Mißfallen der Einwolmerschasl vo» Bamberg Zugezoge» Hai. Llnsi'r. l. Neastildtel. Kürzlich hatte» wir da« vergnüge», «ler» neugewähllen Organisten, Herrn Lehrer Bruno Kopp, zur Feit Siudirenber an, Conservatorium zu Leipzig, zum ersten Male zu hören. Seine Lelnuogen besriediglen allgemein, und namenilich fand der Bortrag von Toccata und Fuge sür Orgel (VmoU) von I. S. Bach große Anerkennung. Herr Kopp überwand mit Sicher- heit und Leichtigkeit alle Schwierigkeiten de« herrlichen Werke», welche» durch da» volleadete Spiel zur vollste» Gelluag kam. * Die im vorigen Jahre mit so großem Lrsolge lnAlteubarg fünfmal ausgesührte Oper „Hertha" von Franz Lurti, Texi von M. Bolldarbt-Witlich, wird auch tu dieser Saison noch über die Bühne gehen und zwar am Ll. und LZ. d. M. Wie wir bestimmt l-orea, ist von demselben Theater »och eine zweite Oper der ge- nannie» Auiorea sür nächste Saison zar Aufführung aogeaommeu worden. * Seit Kurzem besteht mit dem Sitze i» vrrli» eine Mast kali en-Börse. die lediglich de» Zweck versolg», den Verkehr in ge. brauchten Mnsikalien aller Art in geordnete Bahnen zu lenken, und zu die'em Brhuse 3 Abibeiluageo: Ankauf — Verkant — Tausch ge brauchter Noten — errichtete. LS wird un» mitgeiheill, daß diese Insl>iuiion bereit» großen Allklang gesunden hat und daß au« allen Theilen Deutichland». sogar vom Auslände zahlreiche Meldungen zur Muglicdichast (vierteljährlicher Beitrag t eiulaufea. Programme versendet da« Berctardurkau Berit» 0., Wallftraße 1, grall» und ranco. ^ — Ja Wie» plant man gegenwärtig die Errichtung eine» Schubert-Museum». Au- Anlaß de» bevorstehende» 25jährigen Jubiläum- des dortige» Gesangverein» „Schubertband" hat sich nämlich der ..Neue» Freien Presse" zufolge aus Aaregang diese» Verein» ein üomiis zur Aeranstaliung einer Sammlung und Au», tcllung von Schubert-Reliquie» gebildet; die Commune Wien stellt zu diesem pietätvollen Uniernehmea die nöihtgcn Räumlichkeiten im neuen Nalkhause zur Verfügung. Da» Eomits wird sich demnächst in einem Circular an alle Freund« und Verehrer Schubert'» mit der B»le wenden, da- Unternehmen durch leih- oder kaufweise Ucberlassting von Documentea, Manuskripten, Briefen, Original- Ausgaben, Recensionen. Programmen, Loacert-Anzeigen, Bildern, Büsten, Medaillen, Zeichnungen nebst Erinnerungen u»L Reliquien an den großen Licdermeisier zu unterstützen. Die Eröffnung der Ausstellung toll noch in diesem Jahre, und zwar am 13. November, dem Lieibeiage Schubert'», der vor 60 Jahren auS dem Leben chied, stattfindcn. Damit hofft der „Schubcrtdund" die Anregung zu einem bleibenden Schuberl-Museum in der historischen Ausstellung Wiens gegeben zu haben; einstweilen soll dasselbe bi» über das große Deulsche Sängersest im Jahre 1869 offen bleibe». * Verdi componirt jetzi eine einacllge Operette» deren Llbretiv eine hohe Dame der römischen Aristokratie zur Verfasserin hat. Verdi schreibt auch die Musik z» den CouvleiS, und wird daS Werk zuerst bei ewcr aristokratischen WohllhäligkeilS.Borstellung ausgesührt roerdcn. Der Mcckstro antwortete kürzlich aus die Frage, wo er seine Operetten. Sludi-a mache, er thue dies bei den unstrrblichcn Werken von Ojsenliach, Strauß und Lecocq. —I. Leipzig, 17. März. Dir heutige Motette in der Nccolaikircke war von einer großen Zahl aufmerksamer Zu hörer besilckt Tie j izenclicke Sängcrickaar der T homoner brachle ein 1<>i»o el>»8»a an» der clioralm von Franz Liszt uiiv einen PaisionSgesang von Georg Vierling zu Ge hör. DaS LiLzt'jche li/rio eloftcm ist eine durch ausgezeichnete Feinheit de» polyphonen Gewebes hervorragende Eomposikion, ul der sich eine liefe Frömmigkeit und der Ruf »ach Erbarmen mit den rührendsten Accenten auSspricht. Ein kurzer Orgel- vunci ans den Bäffen ist von schönster Wirkung; einige nnl dein LiSzl'tchen MeloS gesättigte Vorhall-harmonien und die zweimal wiederkchrendc eigenartige Deklamation der Worte „(Rirlsls elvftou" erinnern freilich daran, daß wir da» Werk rine» modernen Meisters vor un- haben. Wie sehr man auch vom psychologischen Standpunkt daS staw melnd vcclamirte „elviiiou", da» sich von der mit klagendem Ausdruck geführte» Baßstimme fast dramatisch scharf abbebl, bewundern muß (zumal wenn eS so vorzüglich reproducirt wird wie in unserem Falle von den Thomanern), so kann man doch Jenen nicht ganz Unrecht geben, welche diese Zwischenstelle als widersprechend dem kirchlichen a-cappclla- cettil hinstrllcn. Im instrumenialen Gewände würde sie dieser Vorwurf sicher nicht tressen. Denken wir unS die iiack- schlagenden Accorde pizzicato von den Saiteninstrumenten auSgcsührt — so erhalten wir einen Eindruck voll großer und wahrer Poesie; wie Thränen tropften dann diese düsteren Mollbacmonien in den Gesang der Bässe! Ter Passion» gesang von Vierling ist die Arbeit eines guten Musikers, der dort, wo ihm die Kraft ursprünglicher Erfindung versagt, mit Geschicklichkeit und technischer Meisterschaft diesen Mangel zu vcrcecken sucht. Der auSgezcichnclen Wiedergabe gebührt vollste Anerkennung. Leipzig, 18. März. Eine allgemeine würdevolle künst lerische Feier, dem Gedächtniß VcS entschlafene» Helbenkaiser« Wilbelm l. gewidmet, wird am Mittwoch, den 2l. März in der Atberthalle statlsindcn. Die bervorragcndste» künst lerischen Kräfte unserer Stakt haben sich vereinigt, um den schönen Zweck aus'S Würdigste zu fördern: Frau Mo ran Olde», die Herren Carl Dierich, Paul Homeyer, Edmund Sckuöcker, der Thomanerchor und die ver einigten Capellen der Regimenter l07 und l3t, unlcr Directum des Herrn Stloli werden die Milwirkcnden sei». Tie Getächtnißrete hält Herr Or. BalbamnS, Oberlehrer c»n königl. Gymnasium. DaS Programm ist sehr sinnig zu sammengestelll und »imml lheilmeisen Bezug aus Licblmgö Bibclstellen und geistliche Strophen de- veislorbciie» Kaiser». Um eine nllaenieiiic Tbeilnahine zu ermöglichen. sinket die Feier gegen Enlrüe statt, doch wird ganz im Sinne de- ver storbenen alle» Gute fördernden Helten der Reinertrag dem Fond» zum Wietcrausbau der Lutherkirche zufließen. TaS Programm und alle »ältere» Bestimmungen kann mau im Ailuoilceiitheil de» heutigen Blattes cinschen. * Leipzig, 18. März. Wie wir bereit? kürzlich mitzu- theilen in der Lage waren, veranstaltet bie GcwankbauS r o n c e r t - D i r e c t > o n bei Gelegenheit deö nächsten XX. Abouncineiil-Coiicerte- am 22. März rine Trauer- leier zum Gedächtniß des entschlafene» Kaisers Wilhelm, welche um so bedeutungsvoller sich spstallci, dürste, als der genannte Tag mit kein so oft seitlich bc- gaiig.neu GeburlSlage dcS bohen Heimgegangenen zusammen- sälli. Da» Programm ist dem Charakter der Feier e»t sprechend gewählt und wird eröffnet mit einem eigen» für dies Gekachliiigieicr coniponirten Trauermarsch vv» C. ffk ein e ckc hieran» folg'» zwei Ciwralvvrspielc „Mil Fried' und Freud ich sahr' dahin" nnd „Wenn ich einmal soll scheiten" — be kanntlich Lieblingslicter des Verewigten — von I. S. Back terner der feierliche 1. Satz au» der sogen, „rbeinlsch.n Syii pboiiie" (in h>ckur) von Schnmaiin; dc» Schluß des Ganzen wird da- ffieguicm in Omoll von Cbcrubini bilden ' Ueber die Hclrath de» Frl. Lilli Lehman« berichtet die Dörsciizeniiii i" nach Angaben New Asrker Blätter: „Die Prima donna Frl. Lilli Lehmann und der Tenorist Paul Kalisch wurden am 21. Februar, Nachmittag» 5 Uhr in New-Aork in der teulichei, pre.'byt'sianijchen Kirche dmch den Pastor B. Krusi getraut. Diese Hochzeit hat in miisikaüscheu Kreise» viel Gerede veranlaßt. Man wuß:e, daß Frl. Lehmann und Herr Kalisch einander heiraihen werden mW daß der Bräutigam zu diesem Zwecke nach Amerika Io.»nie, aber man vermutiiete Nicht, daß die Veeiiiählu-'g so rasch erfolgen werde, als ,S wirklich geschah. De Braut balle dem Clavler-Fabrikanten Herrn William Steniway die Wahl einer Kirche, die Besorgung einer Licenz lTraunngSbewilligung) i»,d die B-stimmung eines Geistlichen überlassen, und Herr Sniiiwliy halle auch Mit Piarrer Krust die Trauung sür den >. Februar, Nachmittags um 3 Uhr vereinbart. Am 21. Februar, 'Nachmittags kurz nach 3 Uhr, erhielt aber Herr Krusi zu seinem Er- siaune» saftende» Telegramm: „Ich werde heute um 5 Uhr bei Ihnen vorspiech.n, um in Ihrer Kirche getraut zu werden. Herr Kalisch ist soeben angekomnicn. Grüße. Lilli Lehmann." Reverend Killst gab daS Telegramm, nachdem ec eS einige Mal durchgelesen, seiner Frau, welche die Sachlage sofort begriff und danach die »öihigc Veranstallung traf. Ta man nicht mehr Zeit batte, einen Organisten aiiszulreiben oder nur den Küster herbeizuholen, so eilten der Geistliche, seine Frau und seine zwei jugendlichen Töchter sc bst in die Kirche, um die nölhigcn Vordcreiiungen zum Empfange des Brampaarc» zu treffen. CS wurde ein wenig obgesiaudi und ge scheuert. die Gasflamme!, angezündek, und da» eine Fräulein Krusi letzte sich au di« Oeges und spielte. Pnnci 5 Uhr fuhren Fräulein Lehmann und Herr Kalisch in einem geschlossen» Wagen hei dem Hanse be» Geistlichen vor. In ihrer Begleitung besand sich Fräulein Hedwig Hel big. Der Bräutigam war erst ein paar Stunde» vorher niit dem Dampfer „Saale" in New-Hort ein- geirojsen. Die Braut erwartcle ihn auf dem Landungsplätze, und obald die Formalitäten im Zollamte beendet waren, fuhr da» Braut paar zur angegebenen Zeit nach der Kirche. Fräulein Lehman» trug ein schwarzes Lp tzenkleid, einen Pelzüb nwurs und eine» schwarzen Hm mit einer große» Straußftder, aber wed-r Blumen, noch Geschmeide, Herr Kaln'ch den gcwöimbchen Salonanzug. D e Traurings-Ceremoiiie war kurz. In der Kirche waren nur einige Damen und eiwa 30 Kinder aus der zu der Kirche gehörenden deuisch. englisch.» Schule anwesend, und diese stimmien unerwartet, als nach der Trauung die Neuvermählten im Begriffe waren, die Kirche zu verlassen, den 12l. Psalm an. Die Braut tankte de» Damen und d ir Kindern, deren Summen sic belobte. Tie Nen- vermählt'n fuhren sodann nach der Wohnung de» PiarrerS Krusi. wo sie den Troiningsich'in unlerzeichnctcn. Die Braut gab dabei ihr Atter mil 10. der Bräuiigam da» semige mit 35 Jahren an. Nalurlich ist diese Trauung, die einen Tag früher stalljand, als be- fl»Ni»r war, viel bcsprochrn worden." Knust-Verein. * Neu ausgestellt üno: Biwuiir Kaiser Wilhelm'» (Kniesiück), Oelgemäldc von I. K. Arnold in Weimar, ionne ein weibliches Bildniß (Medaille i) modcllirt von Alexander Kinderman» in Leipzig. Ausgcslelll bleibe» folgende Oelgemälde: „Piazza Garibaldi iu Beigamo". ein Genrebild: „Italienische Kinder Karte «pulend" und ei» Stillleben: „Indischer Mobn" von M in »a Bartels in Hanau; „Ein Morgen am Achensee" von Christian Moli in München; „Franzosen i» Ingolstadt 1870" von L. Hoismann- Zcitz; männliches Bildn st vo» Ludwig Nieper in Leipzig; ferner eine zw ne Serie von Pjlanzenstndien (im Voriragssaale) von Erich Kubicrschk» in Leipzig; eine Reihe von Aquarelle» und Bleistift Zeichnungen lLandiä aiien und Genretcencii) vo» 2. Thon in Weimar, rin BronzebilLiiiß (Medaillon) von Melchior Zur Strasien i:> Lcpz.g; «rrner eine Portiaitbüste von P. Hiiilig in DrcSden. Jur hinlcren Ccksanlc (der Universiiät gegenüber) blecken drei Photo laphien ausgestellt: die H olbein'sche Madonna in Dresden (miveräiiderlichcr Kohledruck von Braun in Dörnach) und dieselbe in Tarmstadt und zwar in zwei Ausnahmen von Hansstängl: vor der N'geiieration und nach der >m vorigen Jahre voi dem Münchener Restaurator Hauser bewerkstrlliglcu und voriresslich gelungenen Wiederherstellung. In, Obn lnhisaale bcsindet sich die um eine Reibe von Blättern aus den Mapp.n d S verstorbenen Künstlers vermehrte Au.-stellung der nach.ielajjeiirn Weike Ludwig Bürger'», aus die wegen idrer R nchhaliigk i, besonders Iiingewiescn sein mag. Der Eintritt kostet sur Nichiiunglieder 50 -F. * Leipig. 18. März. Stadttbeater. Am nächsten Mittwoch finket ein für unsere Theaterfreunde interessante» Gatt'p'el «lall: Frl. Marie Jahn vom köuiczl. Hoslheaker in Tressen wird an kiesen, Abend im Reue» Theater aus- tretcn und die..Alice" >>, der Oper „Robert der Tcusei" singe». — Die Vorstellung der „Lustigen Weiber von Windsor" morgen, Montag Abend, mit Fran Paulinc Lncca alS „Frau Flulb" beginnt um 7 Nbr. woraus hicr besonders a»f- merisain gemacht j i. ' Leipzig, 17. Marz. Der Sängerverei» „Zöllner-Vereln". welcher erst vor wemgr» Wochen bei Gelegenheit der Feier seines -1>>I> iri. eii Besteheiis in einen, Prologe le n » drnisch»patriotischen <>>kiinnii: gen An. druck verlieb, benuf te »nn I tz!-n Donnerstag seinen Vereins« nd zu Avlialliii g emcr kurzen, aber erbebenden Gsdgchl- nißi ier inr den l ^chsttigen Kaiier Wiih-Iin. In, BersinSlocal- w,r d »Perle: e gioß- uni,lo'ls >v d niit einen, goldenen Lor esil.anie ne'chnnickie Bulle Sr. Maiestät d - KaiisrS. miilikben vva reichem Pstanze, schmuck, ausaeiiellt »nd hielt, in Abwesende i des Ver inS- vm sitz »den, Herrn Lladlrath Herzog, dessen SlsIIverlrrler H rr Sienber die Gedacht» ßrede, in welcher derselbe in erhebenden Worien der großen Verdirnste des Hoden Dal mgcschiedenea g-dackte und der allgemeinen nnd tiefen Trauer mn den verblichenen ».JrftbknSßirsten" Av'drvck gib — Lttuillvtrciiis-Ansstclluiig. Ein s^.ön S lebensgroßes Kmestuckoildniß unseres dahinqegangenrn ..Kaisers Wlll clni" ra» der Hand de» HoimalerS Karl Johann Arnold! ui Weiniar empsängt den Einirclendcn. Der Künstler Hai sich schon s ü er »ui gulcin Erfolge mit der Darstellung Kaiier Wilhelms bei.l äittgt. Erinnerl ich wud virlen von der Jubiluuins- au'strllnng h-r s ine du! icke Federzeichnung „Kaisrr Wickeln, in seinem Arl'silSzinnn-r" sein. Dadurch hat sich derselbe gar wohl i» da' '<Siie!i de» Darznklrllcndrn verliest und da» ist den, hier aus gestellten Bilde una mcia zu statten und »» demselben z» vollem Ausdrucke getoiiiiiieii. Gegenüber bängt eines von den drei von Minna BaricIS in H:nau ouSgesnllicn Bilder ein „Bliinienstück". Eine Handevll verstkiedeniarlig blühender Stauden orientalischen Mo'i S lieai «nt r Nadelbolzg strüvp auf dem E.tbobeii. Von der w'':!'ast kn,st> r illen Bewältigung des Gegenstandes, die sich an kn st», Sii l d n z i i. ist be, den beiden andere» von derselben ''laienn in. geusll'en Sacken. „Jtaliein'che Kinder Karle spielend" und die ..P:az,a Garibaldi in Bergamo", auch nicht ents rnt die Rede. Neben e m Bartel ''icke,, . Mohn" bemerkt ma» cm wunder- l olle» n-iieS T.nerstiick vvn Christian Mali, ein „Morgen am Achensee", w e eS der Maler nennt. Die herrlichen bunten R »der stehen, wie immer bei Mali, mil den Füßrn im seichten Wasser d-S Strandes vd-r un tiefen Krs.k-. Die schmuck- Hirtin, ganz un Prvnl a«t -"i-m F-isb'ock sitz'vb und tiänmeii'ch in die Wcüc starrend. hebt sich, wie die »anz« »rvppe frisch «nd lebe«», i» Warb, «d Zeichnung, von dem biaugraubusrtgeu Hochgedirg-Hiatergrond« ab. Cm wundervolle» Stuck Porlrailplastik ist eia tu der Näh« ausgestelltes, von Pcosessor M. zur Strassen modellirteS, in Bronze auSgesührleS männliches Reliesdildniß, überlebensgroß, in Medaillonsorm. Bei aller Lebendigkeit und offenbaren Individua- lisirung in der Behandlung liegt dock aus dem Weite der warme Hauch edler, künstlerisch verklärender Auffassung. ElwaS ganz Selbst- verständliches ist e» bei derartigen Arbeiten zur Strassen'S. daß dabei der echte Reliesstyl der Antike, frei von jeder malerischen Anwandlung, streng und vornehm gewahrt ist. Recht interessant ist eine Reihe von Zeichnungen von der Hand de- auch als Sirtenbildmoler und Ravirrr bekannten Professor Sixt Thon auS Weimar. Der 18t? zu Eisenach geborene Künstler war von 1837 an Schüler der Leipziger Kunstakademie, dann mit Bellermanu. Hummel u. a. rin solcher von Perller iu Weimar. D e auSgeftelllea Sachen zeigen, neben großer Haadsicherheit und stimmungsvoller Erfassung deS Loadschallüchea, io der meist dem Vagabunden- und fahrende» Künftlerleben entnommenen Staffage einen gesunden lebenSsrischea Humor. BemerkenSwerth sind noch zwei plastische Arbeiten. Die eine davon ist die voa P. Hüttig in Dresden modellirte Büste de» „Prosessor Hermann Langer". Dieselbe ist in der Dbat von überraschender Bildnißähuüchkeit. Die andere ist ein weibliche» Reliesbildniß in Medaillonsorm, modellirt von Fräulein Alexandra Kindermaua hier. Dieselbe bekundet mit dieser Arbeit onerkcnneaswerthc» Geschick. Die Dargestellte kebrt in diesem Bildnisse dem Beschauer drn Nacken i» voller Rücken- ansicht za und wendet dabei mit einer Drehung voa vollen SO Grad das Haupt soweit nach recht-, daß da» Antlitz in scharsem, keichniilenem Profile erscheint. Damit hat die Künstlerin die Fesseln de» strengen Reliesstyle» abgestreist und hat, allerdings kann man sagen nach namhaften Mustern, da» malerisch Efferwolle tu den Dienst der Reliesplastik zu nehmen sich bemüht. Die jüngst bekanntlich von Hauser mit so ungemeinem Glück »nd Geschick vorgenommeae Reinigung der Holbein'sche» Madonna in Darmstadt voa altea schlimmen Uebermalungrn und dem ihr päter zngesügten sogenannten „Galerietone" hat Veranlassung ge- geben, die Vergleichung diese» äckte» Holbeia'jchen Werke- mil der Dresdener, lange Zeit sür da» Original gehaltenen Copie desselben wieder lebhasier zur Sprache zu bringen. Ein vortreffliches Mittel zur Vergleichung bieten jetzt im Kunst-Bereine ausgestellte vorzüg liche Reproduktionen beider Bilder. Eine Hansstaengl'iche Photo graphie giebt einen guten Begriff vom Darmstädler Bilde vor der Reinigung, unv ein ebenfalls nach Hansstaengl'icher Ausnahme auS» gesührier Kohledruck giebt daS regenerirte Bild in all seiner Schön- heit wieder, während die Vergleichung mit dem Dresdener Bilde duich die gelungene Brauu-Doraach'jche ttohlephotographie desselben ermöglicht wird. Adolf Weiske. Die Ludwig Lurger-Ausstellung im Lunstverein. i. Ter am 22. Oktober 1881 dahingegangene Ludwig Burger hatte während der letzten dreißig Jahre seine» Lebens eine nahezu universelle Bedeutung sür daS Berliner Kunstleben, ohne daß eigent lich weder innerhalb noch außerhalb Berlin» Jemand so eine rechte Ahnung von dieser Bedeuiung halte. Burger war bei Lebzeiten „der Zeichner und Illustrator", weil ihn daS große Publicum nur nach den Werken, die in seine Hände ge langten. beurlheiüe, so »ach den Holzschnitten und Steindrucken, weiche durch die Hand des.kylographcu und Liibographca vieles von ihrer Nichngkeit, wie von der Frische und Eigenart der Erfindung eingebüßl hatten, ferner nach den GlaSsenstern und Wniidmalereieu, in w ichen DaS, was der Künstler gewollt und geschaut, durch Bestellers Wunsch und Einfluß un» durch die Hand der Aussüvreiiden hinreichend getrübt und gefälscht war. Der »er- diente Ruhmeskranz wurde sür Burger erst geflochten, a!» nach leinen, Tode der Direclor der Berliner Natlonatgalerie, Geheimrath Jordan, eine ans die Gesammtarbeit de- Künstlers zurückschauendc Ausstellung veranstalicle. Erst durch diese Ausstellung eines großes TheileS seines künstlerischen Nachlasse» wurde Ludwig Burgcr's Schassen uno Stellung in der Kunst der Gegenwart in da» annähernd richtige Licht gerückt. Ta nun in der bildenden Kunst mit Worten wenig gethau ist und, wie schon Courbet 1855 sagte. „Worte zu keiner Zeit einen richtigen Begriff von den Dingen geben, da, wenn es anders wäre, die Werke selbst ja überflüssig sein würden", so ist eS unierer Muleums- und Kunstveieiiicleilung nicht doch genug onzurechnen, daß sie auch für Leipzig eine solche „Burger-AuSsteUung" veranstaltete. So ist cs denn nun auch den zahlreichen Hiesigen, welche die damalige Berliner Aufstellung Nicht studiren und genießeu konnten, möglich, »gS eigener Anschauung und durch eigrne Bcrsenkung in die Schöpsnngen deS Künstlers die ganze Bedeutung dessclbeen erkennen zu lerne». Be> lonoerS wird zunächst jedem die Tbaisache klar werden, daß sich in Burger s. Zi. offenbar alle Bcstrebuiigen coiicenlrirten, welche sich aus die Deco ration im weitesten Sinne richten, so aui die Illustration und Verzierung von Büchern, aus die künstlerische Ausschmückung von Wovnziinmern wie vvn nioiiiimeiilalei, Räumen, von Möbeln, Gcrätheu, von ll.künden, Diplomen, Tisch« und Einladungskarten; denn schon lange bevor daS Verlangen nach „Hebung deS KunstgewerbcS" zur allge- meinen Parole gewvrden, war Burger bereits praktisch dabei in voller Lhätigkeit, nnd che baS schöne Wort „stylvvll" noch in Aller Munde war, halt: Bürger'» seine» Slylgesühl bereit» die schwierigsten Aus gabe» der Fläckcudecoration aus LaS Glücklichste gelöst. Doch ist hiermit Burgcr's Bedeuiung bei Weitem noch nicht erschöpft. In eiuigk» weiteren Betrachtungen mehr über ihn. Zunächst genüge daS Vorstehende, erneut »nd dringend aus die „Burger -A us stell» » g" im Kunslvcreiae hinzuwcisen. Ad als WeiSke. Del Vccchio's Lunstansstellung. Die Neuheiten lenke» diesmal die Aufmerksamkeit nicht zunächst durch aroße Lcinwandslächcn aus sich, wissen sie aber durch ihre malerischen Vorzüge woul zu fesseln. So weiß z. B. der Pinsel von C. v. MatheS aus einem „Landichaftsbilde" im ersten Saale eine sehr bercdie Sprache zum Beschauer zu sprechen. Es ist dies nicht eben ein „geleckicS" oder auS dem Ei geschaltes oder eittjückenb scköiisarbigcs Bild, aber eS vermag doch Den, der sich in sein 'Beschauen vertieft wirklich zu entzücken, durch die Wahrheit und ungcichminkle Aunichligkeft mit der un» dies Stück Natur und Culliir auichaut, aus grüner Trist hinter einem «tanlenzum, ein von Weller und Zen beuagte- Gehöft von emcr Rüster überragt, 'w schen anderem Gebüsch gebettet, darüber blauer Himmel heraus- ickanend, zwilchen de» wmdgejaglen dunstigen Fetzen leichten grauen und weißen Gewölks, nnd vorn im Sv cgel des Tümpels die Rc- fl xe die'eS lustigen atmosphärischen Spiels. Nicht b!o» mit den TarstellungSmrlleln, auch mit dem Stoffe wirkt Georg Müller« Breslau aus seinem „Am Meere", ein ganz ähnliches Motiv mit Lei», was derselbe Maler ans einem jüngst in, Kuustvercin auSge- IlcUken Bilde behandelte, nur daß es hier mehr ans- und durch- aclebt und diesmal im Quersormat bcffer entfaltet als damals im Hochformat. HockiwirkungSvoll ist da» Widerspiel zwischen dem düster» unheimlich.'», »nt duiik en Cypressen besinn denen Vorgebirge link» und dem besonnten Castell aus seiner Hochfläche, sowie der sich im Hintergründe Innstreckenden sonncnbeglänzlen Küste. Prächtig ist das Beleuchtung-spiel ans der Wasserfläche. Ein Paar reizende Blunierftücke hat Frl. Marie OrlhauS ausgestellt, „Grüße aus Italien", wie sie es nennt. Aus dem einen leuchte» dem Vcichaucr aus dem frischen Grün ihres Laube» brennend rolhe Mohn blume» entgegen mit dem dunklen Nagelfleck aus dem liciitrrci, Grunde der Bluthe, während aus dem anderen Bilde zwischen üvp'gen Veilchen edle Rosen ihre tiesdunkclrolhe und gelbe Pracht entfallen. Von feinsten Conlrastwirkungen mit diesen Farben sind die graugrün patini>»k,i Broncen dazwischen. Im drillen Saale sind zwei ältere reizende Bilder van Joh. Fr, edrichHeun,» gSin München ausgestellt,zwei seiner stimmungs. vollen „Parkbilder" mit reicher Staffage im Rocococostüm. Mit ihrer bunivcw gten und dadei harmouiicd peschlosjcnc» Anordnung, ihren sein auSklingenden Conkrasten sind sie ungemein be zeichnend sür die Art dieses Künstlers. In einen, der Hinteren Z'inmcr hängt «in onipreckend dchiiidelleS Riviera-Motiv, ein Blick auf das „Alle Castell bei Porto Fmo" von Otto Serner, eine Partie, d e sammi der ganzen Straße bi» Ehiavrri zu den entzückendsten Strecken JiaiieuS gebürt. Daß uniere profane Zeit euch »cch au retigi.-ie Stoffe sich wagt, das zeig« der zumeist a!» tüchtiger Jagd- nialer bckanitte, aber ongenicheinlich gar trefsl ch auch iu auecreu Sätteln gerechte Wilbelm Siniinler an' Düneldort mi: seiner „Vcriiicl.mil des heiligen Anion,us". Dos Bild ist übrigens nicht ganz vollenaet, wirk: a^er vielleicht in leinen, jetz gen. halb skizzen haft« Zustande bester als nach leinster Aussniirung. Tie Schitseriiug d-r lüsterne», gmiußinchttgei, Träume, iv.it de e>» der Heilige kamvft ist ungcmrin gelungen und bedarf kcincr sachlichen Erläuierung. Adolf Weiske. LtMslinMllk. * Leipzig, 17. Mir . Unter Vorsitz unsere» AmISbauptmanns Herrn Geheimen Regicrunqsraihe» I>r. Pt atz mann wurde am heutigm Vormittag eine öff-niliche Sitzung de» Bezirksausschusses abgei atten. in w'scher ,nn'chst d-'chlvff'n neu d.', die kür d.e Scho.nk- «Irthschaft „Großer Knchengarleu" t» Reudnitz „chgeiachtt l»» cessio» szur Abhaltung vo» Singspiel »c. abzulebnea. Sodann ge. nehmigte der Bezirksausschuß die gewerblichen Anlage» voa Voigr in Eutritzsch und Meier und Weigest in Lindenau. Die ebensall» heute gutgeheißenea HanShaltPläne der Bezirk», anstalten zu Möckern und Taucha gaben zu einem kurzen Mc>. nungSauSlauich über einzelne Utensilien und Mobilien Beranlastung. Was die Wegeangelegenhcit der Gemeinde Sommerseld anbrtriff:, so hat bereit» vor drei Jahren die Altgemeinde dortselbst ibreu Besitz an die politische Gemeind« abgetreten und letzlcrer lag e» dasür oo, die öffentlichen Wege in Stand zu halten, nicht aber die Wirtb- i'chaslSwege. NeuerbtngS haben sich nun beide Gemeinden bah», geeinigt, daß die Wirihschaslswege in das Eigemhum der Zusammen, legegeaossenschast übergehen. Die Begriff- Altgemeiade uud Zu. sammenlegegenoffenschast decken sich »ich, mehr, so daß also hier im Berlause der Zeit eine Aenderung riagetrclen ist. Schließlich ge. nehmigte der Bezirksausschuß diese Vornahme der Gemeinde Sommerfeld. Auch in der Gemeinde Groß-PS «na hat rin Zutammen. leguugSreceß ftattgesundeo; die Grundbesitzer sollen die Wegebau, lasten nach der Grüße ihrer Grundstücke tragen, während dieselben bi-her durch die ganze Gemeinde aufgebracht wurden. In einem früher abgehaltenen Termin hat die Allgemeinde ihren Besitz on die politische Gemeinde abgetreten, so daß letztere niemals daraus Anspruch erheben kann, daß die Altgemeind« die UnierhaliungS- kostea trage. DaS Beste, so wurde auSgesührt, ist also, den Vergleich zwischen Altgemeinde und politischer Gemeinde in dieser Wegcsache zu genehmigen, damit der ewig« Zank zwischen beiden Gemeinden todigcmacht werde. Der VezirkSanSichuß beschließt dem- gemäß. — Des Ferneren ward« da» Orttstatut von Dölitz genehmig«, w lchcS dem Normalst»«»« entspricht, lieber diese letzten drei Auge- legenhciten halte der Regierong-rath Voa Loebeu Bericht erstattet. Die Gemeind« Ne oft adt will den betreffenden Theil der Gr- meindelasteu nicht mehr durch die Grundsteuer, sondern durch eine MiethSsteoer ausbringen. AlS Hauptgrund zu dieser beachslchiiglen Aenderung deS Cteuerregulativ» wird angeführt, daß die in früherer Zeit eingeführtr Grundsteuer nicht mehr drn jetzigen Verhältnissen enispräche. Im Verlaufe der heutigen Debatte sprach man sich säst allgemein gegen eine derartige Umwälzung der Stcuerverhästnijse aus, Herr Gemeindevvrstand Größe! insbefondere machte gelteac, daß man schon zur Wahrung de» bisher sestqehalteneu PrincixS dieser beabsichtigten Maßregel der Gemeinde Neustadt nicht bei. stimmen könne, e» würden sonst auch noch andere Gemeinden mit demselben Anliegen kommen rc. In Erwägung aller dabet in Be- tracht kommenden Umstände gelangte schließlich der Bezirklaussckniß zur Ablehnung der von der Gemeinde Neustadt brabsichliztcn Umänderung de» SteuerregulaiiveS. Genehmigt wurde» dagegen die vom Gemeinderath derselben Gemeinde vorgeschlagenen Aenve- rungen der 18. bi» 30. Steuerclaffe, weil dieselben dem Bezirks ausschuß gercchtserttgt erscheinen, und gleicherweise Genehniigung saah der Beschluß desselben GemeinderatheS, daß die Reclamcttioneu gegei die StaalSsteuera auch sür die Gemeindesteuer» Geltung haben sollen. ES folgt sodann die Beraihung einiger ortSstatntariscber Bestim mungen wegen Regelung der BesitzveränderungSabgaben. Die Ge meinde Kleinzschocher will von 100 Einkommen 10 zur Armencasse, 5 ^ zur Schulcasse, 10 ^ zur Kircheubaucasse nnd 15 zur Gemeindecaffc erbeben. Der Vorsitzende hält indessen daran fest, daß von 300 nicht mehr als 1 dieser Abgaben erhoben werden dürft». — Die Gemeinde Gohlis will von 300 Einkommen 10 ^ zur Gemeindecasse, 25 ^ zur Armencasse, 10 zur Kirchencasse und 25 zur Schulcasse erheben. — Die Gemeinde Connewitz beabsichtigt 33'/, voa 100 zu erbeben und die Gemeinde Thonberg endlich will von 300 15sür die Annen- raffe, 20 für die Schulcasse und 25 sür die Kirchencasse er« heben. — Diese Bestimmungen wurden ebenso genehmigt wie ein zwischen den Gemeinden BolkmarSdorf und Neusellerhanseu getroffene- Abkommen, nach welchem sür Mitbenutzung einer Schlruße die erstgenannte Gemeinde der letzteren ein AbfindungSquanium von 190 X bezahlt. Ueber diese letzteren Angelegenheiten reserirle Herr Bezirksassessor Grosser. Stach der de» Weiteren ersolgten Genehmigung einiger gewerb licher Anlagen in Zwenkon und Lindenau erstattete der Vorsitzende, Herr Geh. NegienrngSralh Amlshauplmanu vr. Platzmaaa, dem Bezirksausschuß Bericht über zwei interessante Wegeiachen. Bei der ersten Ariqclegeubeit handelt es sich um zwei Fuß wege ans der Flur Thonberg. Der erne dieser Fuß. Wege führt von der Restauration „Zum Napoleoostein" nach dem Napoleonstein selbst hin und der andere verbindet Thonberg mit Connewitz ans kurze und bequeme Weift. Die Beschwerde» übw diese beiden Wege sind sehr alle, was ein an« dem Jahre 18lö dalirte» Schreiben de» Gutsbesitzers von Thonberg beweist, welche» der Vorsitzende, Herr Geheimer Regierungsralh Ainrshanvtmanii kür. Platzrnanu, heule zum Vortrag brachte und in welchem olle jene Beschwerden über das Besteben beider Wege berührt werden, die auch heute noch ihre Geltung haben. Ter Stadtrath zu Leipzig hat den Antrag aus Einziehung dieser Wege gestillt und die Gemeinde Thonberg erhob Widerspruch gegen dicse» Antrag mit der Begründung, daß beide Wege schon seil Mensch:», gedenken beständen, steuerfrei und ein Betürsniß für die zahl» reichen Fußgänger daselbst wären. Da die Entscheidung in dieser Angelegenheit eist noch eingehender Erörterung oller einschlägig!» Verhältnisse ersolgen kann, wurde heute eine Commision gewählt, welche unter Führung deS Herrn Rittergutsbesitzers Liebe»kiud an Ort und Stelle eine Besichtigung vorzunehmen hat. Dieselbe Commission wird sick auch beziehcnilich der den Seist ert» scheu Teichwcg in Gohlis betreffenden Verhältnisse an Ort und Stelle überzeugen und darüber dem Bezirksausschuß Bericht erstatten, lieber beide in Borstehrndem kurz skizzirte Wegesachen wird der Be. iirkSauSi'chiiß nach ersolgter Besichtigung seilen- dieser Soinmissiev 'eins Beschlüsse soffen. Tranerseierlichkeiten in den Schulen. * Im Realgymnasium hielt Herr Prof. vr. Schuster die Rede. Redner schilderte aus Grund geschichtlicher Tbatjactirn die Frömmigkeit deS Verklärten und besten vom Reichskanzler im Reick.', läge am S. März heivorgehobenen Regentenliigenden: heldennlülhige Tapferkeit, nationales Ehrgefühl, treue, arbeitsame Pslichteriüllniig. Liebe zum Va,erlaube. — Em voa Herr» Oberlehrer Richter gesprochene» Gebet und Lhorgesang war der Rede vorausgegangen * Jo der 4. BezirkSschule hatte Herr Dö rtng die Trauerrede übernommen. Die Gedanken, welche seiner lies empsundenen Rede zu Grunde lagen, waren: Uns ist bange, der Kaiser ist todt — UnS ist bange, der regierende Kaiser ist schwer krank; un» ist bange, dcua schwere schwarz» Wolken stehen am Himmel. Aber wir verzagen nicht, da» Reich steht geeinigt und gekrästigt da und Gottes Schirm und Schutz ist bei uns. * In der RathSsreifchuke sprach znm Ehrengedächlniß Sr. Maj. unseres hochsei. Kaisers Wilhelm Herr Dir. vr. Helm. Seine vom Herzen kommende, darum auch zu Herze» gehende Rede behandeiie die letzien Worte des sterbenden Kaisers: „Ich haben.L: »lehr Zeit, müde zu sein!" zuerst als ein ruhmvolles Zeugniß von seinem arbeits- und thalenreichen Leben und zweitens als eine bleckende Mahnung, dem hohen Vorbild« rastloser Thäligkeit, trenesicr Pflichiersüllling nachzueifern. Soda»« wurde von Herrn Lebrcr Werrmann durch den Vortrag eines Gedichtes dem allgemein.-» Schmerze über den Heimgang deS unvergeßlich-ii Kaisers Ausdiuck verliehen. Trauergesänge („Wenn ich einmal soll scheiden", — „Da unlen ist Frieden" rc.) bcgieitrten die gewiß allen Kinder!' zeitlebens denkwürdige und pietätvolle Feier. Schulprogramme. n. w Leipzig. 17. März. Tie Barth'sche Erzieh»!, gSschule ist mit ihren, Berich, über da» Schuljahr 1887—88 M „Heilungen über die ersten 25 Jahre ihres Bestehens verbllndc». m S t-nrn inan nicht nur siebt, welche Anstrcngungcn. welche Opfer da;u gel ücen, eine neue Schulanstalt ins Leben zu ruien, «ond-rn auch cmen klaren lleberl'iick bckvmiin über die segensreiche und allseitige Airkiamkeit einer solchen Schule. Bora» geht cme Chronik der Anstalt, a»S welcher wir nur die Notizen heroush- ben, baß dieselbe an, 13. Avril 1863 eröffnet iru-cke (und zwar ans der Emftenstraß- 52) und ftk', in da» ncue Schulhaii» (Ou-rstraße >9) überst-d.tte. baß vo» ihr bie Anregung zur Gründung de» Leipziger Privalickutt: hrer- vereins und deS Vereins sür wüseuichailliche Pädagogik auSginq, daß die Schülerinnen der Naili'ichen Töckterschulc »na eine große Anzahl Schüler de» einz-gaiiaenr-, iR'inintt „.„nasiums in di« Anstalt ciiilialrn, daß dici'lbe 1875 bi.' Berich».«,,,,, ,ue Aus stellung van Zeugnis«.» sur den r:»ja riz-irc : 'iig-:. Mik,'.airk:ei>st crh.e.i, lest b-e in.t dein Institut v rbnnü.iic Söhleis l.n.e 1878 ,n die Hanbe von Fraulr», Schollk» überging, daß di- Lehrer Schul- abenbr und Schulgoü'-Sdiensie rinrichieie» und t ß H rr Sck iiraid Vr. He mp et als R vijor der Leipziger P-.ivatichul.i, de Anstalt beaiiisichiiqle. Aa d eft Chronik reiht sich eia ivter-ffantcr Bericht über die ersten Jahre der Schule. Au» diesem Stück -chiilgeschichie geh« klar hervor, wie die Anstatt zi, ringen und zu streben hatte, um ihre Pläne ti.rchzniühren, und wiche I chw'engk len ihr be: der G-.ündon»
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