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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-19
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1888
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1082 8» M der Vorlage wird Genehmig«»- vorgeschlagr». P.,ncl lV d:r Vorlage. Tie Commission glaubte, die Be'chlußlassung hier auSsetzen z« mülsen. Man war der Ansicht» daß man die Vorschläge über diese sei . wcsemlie' ,m Einrichtungen nickt einem erst anzustcllcndcn Cassircr überlasten solle. Herr Direktor Röbl in München habe sich sehr ein? liend gegenüber dem Nelke in Betreu'der bezügl. ausgezeichneten '.si..nck?r.er Einrichtungen ausgcjvrochen; mehrere Mitglieder und Te >! > r des Rathe» seien wiederholt zur Besichtigung der Münchener S.ckochthossanlagen daselbst gewesen, auch lei der Herr Tircctor Hengst je! : dort, Für das Control- und Cassenwesen sei überdies nicht blos dcr Caisirer, sondern der Rath bcz. dessen Deccrnent und der D.rector des Schlacht- und BiehhoseS verantwortlich. .Run glaube, daß dem Rathe Material genug zur Entschließung über das Control- und Cassenwesen, auch ohne das Gutachten des Cassirers, zu Gebote stehe, und beantrage daher Aussetzung dcr Peickiußfassung bis nach Eingang einer bezüglichen Vorlage. Zu Punct V Schlachthofsbetrieb und Punct VI Sanilätsanstalt wird Genehmigung empsohlen, ebenso zu Punct VII Maschinenbaus und Dampfkessel, hier jedoch mit dcr Modifikation, daß der 2. Maschinist vorläufig nur in» Wochenlohn angcstcllt werten soll, weil man dies für ge nügend hält. Zu Punct VNI der Vorlage wird die Anstellung eines Beamten mit dcr Bezeichnung „Pfleger" zur Genehmigung vorgeschlagen, aber b. anlragt, daß die Bedingung des Erfordernisses des Abgangszeugnisses einer Baugewcrkenschule gestrichen und nur verlangt werde, daß der ir sicndc eine aus dem Baiigcwerkenstande hervorgegangene Per- sin'.ickleit — etwa ein auf dem Schlachthosc schon beschäftigter tüchtiger Polier — sein soll, da, wenn Abgangszeugnis; einer Baugewerken- „mle gefordert würde, doch das in Aussicht genommene Gehalt nicht angemessen wäre und das gedachte Ersordcrniß auch nicht nöthig scheine. . >err Referent weist daraus hin, daß bei den vorerwähnten B.'m..'. .stelle» noch nicht berücksichtigt sind dcr EisenbahnbctriebS- l nunc, de. Tüngcraujicher, die etwa anzustcllendca Hallenauksehcr, d- i ganze Personal de^ TrichinenschauamtS nnd das Personal dcS Erut ol. »lid Casscnwcscns, über welches nach den Commissions- c. i.ti i. ;.n Vcschluhsajsung Vorbehalte» bleiben soll. F!e 'glich der Pensionsberechtigung wird der betr. Pnnct der Vorlage zur Genehmigung vorgeschlagen, soweit sich nicht Abände- ru. 4 l aus den übrigen CommissionsantrSgen ergeben. Ttr vom Rathe schon früher beschlossenen und nur iu Folge llclci'. liens in der früheren Vorlage nicht erwähnten Gewährung s.cier Wohnung ,,nd Heizung an den Tircclor und Schlachlhoss- .usp.?:c»r stminit die Commission zu. Tie Beizung möchte man an die Beamten, denen sie bewilligt ist. nnck nxwtem Quantum geliefert haben, und von sreier Beleuchtung schlä'! t-.' Commission vor, überhaupt abzusehen, namentlich unter B>zi nalhie daraus, daß auch Herr Direktor Röbl nach gemachten Cciah.angcn dcr Gewährung freier Beleuchtung widerrathc. regt die Commission an, daß, wie in München, eine llntrrslüNing.casse für die Arbeiter aus Einnahmen für Eintritts- ke..,.n i.nd Strafgeldern gebildet werden möge, und wird noch ge wünscht, das; den anznstellendcn Thierärzten Privatpraxis untersagt wird. Herr Oberbürgermeister vr. G c o r g I dankt der Commission für dio Behandlung dcr Vorlage, sagt allen Anträgen Erörterung z.i. betont hinsichtlich dcr Thicrärzte, das, es sich frage, ob mit 2 Assistenten aiiszukvninicn sein würde, namentlich auch da für dieselben ein umfänglicher Nachtdienst einziirichicn und ihre theilweise Mit wirkung auch bei dcr Schlachtsteucrfcststeflung nölhig werden würde, und bemerkt zu Antrag 4, daß die Controlvorfchrislcn in ihren Grund zügen allerdings vom Rath: fcstgestellt werden sollen und gegen wärtig auch bereits in dcr Bearbeilung sind, wogegen die Details des Control Mechanismus von dem Casseiibeamlcn selbst in München studirt werden sollen, was auch Herr Direktor Röbl angeregt habe. Er. Herr Redner, lege daher großen Werth aus baldmöglichste An- stcllung des Easjeubeamten. Der Anregung dcr Bildung einer Casse für dir Arbeiter aus den Eintrittsgeldern werde wohl nicht entsprochen werden können, da der Rath aus den Eintrittsgeldern eine auch bei dcr Rentabilitätsbe rechnung zu Grunde gelegte Einnahme für die Stadt zu erzielen hoffe. Daß den Thierärzlen Privatpraxis untersagt sein solle, folge schon auS dem Ortsstatut für die Gemeindcnntcrbeamten. llebertragnng der vczirlsihierärztlichcn Function für den Schlacht- Hof an den Director sei bei zuständiger Stelle nachgesucht, Entschließung stehe aber noch auS. Herr Referent fragt an, ob die Annahme der Commission, daß die Oberärzte freie Wolmnng erhalten sollen, richtig sei, waS der Herr Oberbürgermeister l)r. Georgt befahl. Herr Referent bemerkt bez. dcS Control- und CassenwesenS, wenn die Ralhsvorlage in diesem Passus anders gefaßt wäre, so würde möglicher Weise Verwilligung beantragt worden sein. Wie die Vor lage aber gesoßt sei, würde zunächst lediglich der Cassircr verant wortlich sein, dem bei seiner Anstellung die Verhältnisse selbst neu sein würden. Von diesem werde dann dcr Director in der Frage deSControl- und CassenwesenS ganz abhängen. Dieses Vcrsabrcn könne man nicht sur richtig Hallen. Ter Ralhsdeccrnent müsse sich selbst ein gehend insormircn, und Herr Director Hengst ebenfalls den Auftrag erhalten, die betr. Einrichtungen in München aus seiner jetzigen Reise genau zu stndiren, und danach müsse der Rath dann Ent schließung fassen. Wenn die Grnndzügc dcr Controle schon sestgcslell! lind und die Vorlage bald an da- Collegium komme, würde die Commission dieselbe auch rasch zur Bcraihung ziehen. Herr Oberbürgermeister wiederholt, daß eine SchlachthosS- und VichhofSordnung jetzt vom Rathe bearbeitet werde, von dieser sei allerdings da» Control- und Cassenwesen nur ein Thcil, dcr nicht aus dem Zusammenhänge heraus vorgelcgt werden könne. Auch lasse sich die Vorlage nicht so rasch bringe», da sie nalurgcmäß zur Fertigstellung noch einiger Zeit bedürfe. Der Cassenbeamte solle keineswegs in der Sache entscheidend sein: gewiß werde sich auch der SchlachthosSdirectoe und der Raths- dccerncnt — vorlüustg sei dies der Herr Oberbürgermeister selbst — genau in dcr Frage zn insormiren haben; die baldige Anstellung des Cassenbeamte» sei aber ganz dringend nöthig, und bitte er wieder holt, diesen zu bewilligen. Herr Laue theili die Befürchtung der Herrn Oberbürgermeister», daß mit 1 Assistenzärzten hier nicht anszukommen sein werde, keines wegs. Herr Redner nimmt hierbei Bezug aus die Verhältnisse dcr Ch.iiiniher Schlaciühossanlagc und meint, daß voraussichtlich die AuslriedSzisscrn hier nicht höher als etwa das Doppelte dcr Chemnitzer, die er im Einzelnen mitthcilt, sein werden, daß daher auch hier mit der doppelte» Zahl von Thicrärzten wie dort bequem uuszu- kommen sein dürste. In Chemnitz seien 2 Thierürzle angestellt. 4 werden daher hier genügen, während einschließlich der beiden Oberärzte hier 6 Acrzte iniigire» würden. In Chemnitz haben die Dknerärzte ebenfalls Nachtdienst. Bei dcr Feststellung dcr Schlachlsteucr werden die Dhierärzte hier auch kaum erheblich mitznwirken haben, cS handele sich nur darum, bei Ochsen sestzustellen, ob dieselben als „Stiere" ini Sinne des Sreuergesetzes zu betrachten seien, und die Fleischer werden das selbst coiitrolircn, weil sic sür Schlachtung von Stieren eine geringere Steuer zahlen. Ten Cassenbkainten werde die Commission wohl nun bewilligen können nach den Erklärungen des Herrn Oberbürgermeisters. Daran müsse man aber allerdings sesthalten. daß nicht dcr Cassenbeamte selbst die zu treffenden Einrichtungen scststcllcn dürfe. Herr Referent erwidert, er könne sciiicrseit-S nicht vom Ccmniiisionsanlrage wegen de» Control' und Easjeiiwescns adgchen, >'o lange der Herr Oberbürgermeister inckit bestimmt erkläre, daß nicht der Cassenbeamte, sondern der Rath selbst die betr. Cinrichlungcn seststcllcn solle. Herr Oberbürgermeister glaubt diese Erklärung schon ab gegeben zu haben, wiederholt dieselbe aber »ommals ausdrücklich. Ob mit 4 Acrzten «uszukemine» sei, werde noch erörtert werde». Herrn Laue erwidert er, daß die Fleischer allerdings das Interesse dcr Controle haben, soweit e,n niedrigerer Steuersatz in Betracht kommen könne Die Steuerbehörde verlange aber die Controle dahin, ob nicht etwa ein höherer Steuersatz in Betracht komme, wofür dcr Schlachthossbeamte verantwortlich sei. Herr Laue erwidert, cs würden auch an starken Schlachttagen nur wenig Stiere geschlachtet werden und die Controle hierüber könne als eine wirkliche Mehrarbeit sür die Thicrärzte nicht betrachtet werden. Herr Referent tritt mit Rücksicht aus die Erklärung dcS Herrn Oberbürgermeisters von seinem Volum in der Commission z» Punct IV, 1 — 4 der Vorlage zurück und beantragt persönlich; Punct IV, 1 — 4 der Vorlage zu genehmigen. Ter Antrag wird unterstützt. Herr Ile. .^inzc beantragt, zu verlangen, dass die Aiiifiemen das bezirksthicrärzllichc Examen mindestens innerhalb ihres ersten D.' nstjahrcs nachholen. Ter Antrag wird nicht unterstützt. Die Herren Pommer und Laue treten mit Rücksicht aus die Erklärungen de» Herr» Oberbürgermeister» vr. Seorai z, Punct IV der NathSvorlage von ihrem Votum in der Commission zurück. Ta sich Niemand mehr zum Worte meldet, wird die Debatte geschlossen und zur Abstimmung verschrittea. Die Commissionsanrräge 1—3 und 5 — 12 sinken einstimmige Annalnnc, Antrag 4 wird mit großer Majorität oogelehnt und der persönliche Antrag de» Herrn Rcscrenten einstimmig angenommen. ES solgt Bericht de» Herrn Fähadrich für den Schul-, Bau-, Ockonomie- und Finanzausschuß über Errichtung eine-neuen Gebäude»für die Gewerbe schule aus dem an der Brasst- und der Wächter- straße gelegenen städtischen Bauplatze mit einem Kostenauswande von 400600 ul, und zwar 300000^! aut dem Guthaben der Stadtaemeiude bei der Sparcajse und 100 000Ul zu Lasten de» Schulbau- sondS. Anträge der Ausschüsse: 1) dem Beschlüße des RatheS: „Nach Maßgabe dcr Skizzen Nr. 8624 bt» mit 6829 den Neubau der Gewerbeschule aus dem an der Grösst- und der Wächterstraße gelegenen städtischen Bauplatz mit einem Kosteu- auiwanbe von 400 000 U» zu errichten", unter der Bedingung bcizutreten, daß die in da» Trottoir hiaeln- ragenden Stufen beseitigt und nach innen verlegt werden, und daß dem Collegium Detailpläne mit genauem Kostenanschläge, welcher die Summ« von 400000 U» keinesfalls überschreite» bars, vorgelegt werden; 2) de» weiteren Beschluß de» Rathe»: „Die Summe von 400 000 mit 900 000 Ul auS dem Gut haben der Stadtgcmeinde bei dcr Sparcasse »u bestreiten - und mit 100000^! dem Conto des SchulbausondS zu be lasten", abzulchncu und zu beschließen» daß die gesammte Somme von 400 000 auS dem Guthaben der Stadt bei der Sparcasse ent nommen werde; 3) dem Rathe znr Erwägung zu geben: die Rundbogensenster durch schcitrechte zu ersetzen, ferner ohne wesentliche Ver änderung dcS Mittelbaues den jetzt in Osten ungeordneten Flügel nach Westen zu verlegen und die Höhe des Gebäudes aus nur 17 Meter zu normiren. Der Herr Referent nimmt aus die Vorgänge in dieser Sache Bezug, verliest die jetzige Ralhsvorlage, theilt den Hauptinhalt des derselben bcigesügten BauamtsgutachlcnS mit und bemerkt sodann Folgendes: Durch Beschränkung der Dausumme aus 400 000 sei der Hauptgrund gegen die frühere Vorlage beseitigt. Dennoch sand man cs nöthig. zunächst ein Schulausschutz noch zu erwäge», ob man an dem Platze an dcr Wächterstraße sesthalten zu müssen glaube. Bei dieser Envägung wurde im Cladlplan vorgeleqt, in dem die Woh nungen und Werkstätten dcr jetzigen Gewcrbcschülcr inarkirt waren. Man fand, daß dieselben ziemlich gleichmäßig aus die einzelnen Stadlthcile sich verlheilen, mit Ausnahme der inneren östlichen Vor- tadt, von wo der Weg nach dcr Wächterstraße aber nicht viel weiter ei als nach dem srüher in Anregung gekommenen Platze im Osten der Stadt. Bei dieser Sachlage fanden sich dcr Schulausschub und dann auch die anderen Ausschüsse bewogen, bei dein Platze an dcr Wächterstraße zu bleiben. Dagegen zeigte sich anfangs wesentliche Verschiedenheit dcr An sichten über die in Betracht kommenden Principsragcn. Von einer Seile hielt nian cs jetzt überhaupt nicht sür nöthig, ein Gcwerbe- schulgebäude zu errichten und glaubte vorläufig die V. Bezirk, schule benutzen zu können, ferner fand nian von einigen Seiten da» Pro gramm zu weit gehend, wies auf die gesunkene Frcaucnzzunahme der Volk, schülerzadl hin, bezweifelte daS Bedürfnis! dcr Gewerbeschule überhaupt, hielt ihre Organisation sür noch nicht fertig, betonte die lose Berbindung der Fachschulen mit ihr, deren Ausscheiden die ganze Organijatio» iu Frage stellen könnte re. Dagegen erachtete i»an von anderer Seile die V. Bezirksschule als ungeeignet sür Zwecke dcr Gewerbeschule, hielt das Bedürsniß eines Gcwcrbeschul- gebäudeS sür schon früher constatirt und die Verhältnisse gegen srülier nicht sür geändert, nahm auch auf das Bestehen und die Bewährung von Gewerbeschulen in anderen Städten Bezug. Diese Ansichten gewannen die Oberhand und die gcgcnthciligcn Meinungen wurden schließlich nicht weiter verfolgt. Mit dem Bauprojeck war man im Allgemeinen einverstanden und wunderte sich nur, daß cö so lebhaften Widerstandes bedurste, das frühere Projekt zu beseitigen, da doch nun ein solches sür 400 000 X, welches auch sür ausreichend — von Herrn Proscssor Nicper sogar sür besser als die beiden früheren — erklärt werde, vorgelegt worden sei. Im Einzelnen war man gegen die vor dem Gebäude nach dem Trottoir zu projectirten Stufen, und wünschte ferner, daß die Ruiib- bogenfliistcr durch scheitrechte, die mehr Licht geben, ersetzt werden, hatte Bedenken gegen die Gcbäudehöhe und hielt deren Beseitigung durch Abminderiliig der allzu reichlichen Elasscnzimmerhöhe für möglich um so mehr, als der Architekt zu dieser Höhe wohl durch die Rücksicht aus das Eonscrvatorium bewogen worden sei, nun aber eine andere Stellung des Gebäudes vorgeschlagen werde, bei welcher dasselbe nicht direct an das Conservaloriumsgebäude kommen würde. In letzterer Beziehung wird zur Envägung gegeben, ben jetzt im Osten «»geordnete» Flügel nach Westen zu verlegen, wodurch ein größerer Hos und mehr Licht erzielt, auch, wie erwähnt, die Möglichkeit gegeben werde, die Gcbäudehöhe aus die Straßendecite (17 m) ab- zumindern. Richt z» Anträgen führende weitere einzelne Bedenken gegen daS Bauvroject waren z. B., daß man die 2. Treppe sür entbehrlich, überhaupt die Anlage des Treppenhauses für die Beleuchtung dcr Corridore des EonservatoriuniS ungünstig sand. Dctailpläne und genaue Kostenanschläge werden noch zu erwarten sein, und glaubt man daran sesthalten zu müssen, daß die Kosten summe von 400 000 .41 keincssalls überschritten werde. Zugleich wird beantragt, die ganze Bansummc aus dem Guthaben dcr Stadl bei der Sparcasse zu nehmen, was man um so mehr sür unbedenklich halte, als bei Begründung des SchulbausondS die Gewerbeschule nicht mit berücksichtigt wurde. Herr Oberbürgermeister He. Gcorgi dankt den Ausschüßen für die prineipielle Zustimmung zur Vorlage, bemerkt bezüglich des früheren Projektes. da» sich der Raih aus die Vorschläge deS Schul leiters verlasse» mußte, der seine Ansicht jetzt doch in einigen Punctcn geändert zn haben scheine, erklärte die Verlegung dcr Stufen nach Rücksprache nnt Herr» Baudircctor Licht sür aussührbar, erklärte ferner, daß dcr Rath mit dein Antrag 2 wohl einverstanden sein würde, sagte zu Antrag 3 Erwägung zu, bemerkte aber, daß Rund- bogcnscnster gewählt sind, um die Faoade etwas interessanter zu gestalten, und daß solche Fenster neuerdings bei derartigen Bauten mit Vorliebe verwendet werden (Kunstgeiverbeschule in Wien, Kunst akademie in Dresden), daß gegen die Verlegung des projectirten OstflüqelS zwar kein absolute» Hindcrniß vorlicgc, aber doch manche Bedenken dagegen sprechen, z. B. auch, bah man gerade die dircctc Nachbarschasl des Conservatoriunis als eines össcnttitbcn Gebäudes sür die Schule wünsche, erwähnte bez. dcr Höhe der Classcnziniincr. daß diese hinter dem Vorschläge des Herrn Director Nicper (6 in) znrückblcibe, daß aber die übliche Höhe der Volksschulclassenzimmcr (4 in) liier wegen der größeren Tiefe kaum gewählt werden könne, und sprach schließlich persönlich, ohne Präjudiz, die Ansicht ans, daß möglicher Weise die Wächterstraße »nt Rücksicht aus die Höhe der anderen a» ihr liegenden öffentlichen Gebäude werde verbreitert werden müssen. Herr Blockhaus glaubt, wie srüher, so auch jetzt conflaliren zu müssen, daß ein Gewerbcschulgebäudc jedenfalls im Osten oder in, 'Norden dcr Stadt nölhigcr wurde als hier, doch wolle er auf die Platzfrage nicht näher eingchen. Dagegen intcrcssire ibn noch jetzt die Bcdürinißsrage. Nachdem jetzt ein auch sür genügend erklärtes Projekt vorgelegt werde, welches über 200 000.« billiger sei als das srühere, das doch s. Zt. als auch nur dem Bedürsniß entsprechend bezeichnet worden sei, so hege er auch gegen das jetzige Projekt das größte Mißtrauen, im klebrigen aber möchte er fragen, wie sich der Rath zur Sache stellen werde, wen» etwa — wie dies möglich sei — die Buchdruckcrichiile nnd vielleicht auch andere Fachschulen von der Gewerbeschule sich «rennen, alsdann der Schülerbestand der letzteren sehr erheblich abnchme und ein actuellcZ Bedürsniß für ein neues Gebäude nicht mehr vorhanden, dasselbe aber gebaut sein werde. Herr Oberbürgermeister l)r. Georgi erwidert. cS sei schwer, aus die vom Herrn Vorredner bezeichnet:» Möglichkeiten einzugeben. Von einer Tisserenz wegen der Buchdruckersachschule mit dcr Ge werbeschule habe der Raih crsahrcn, ob eS ober deshalb z» einer Trennung der elfteren oder event. noch anderer Fachschulen von dcr letzteren kommen werde, bezweifele er doch. Die Herren Buchdrucker dürsten sich dies doch überlegen, da dcr Dispens von dem Besuch der Fortbildungsschule z. Zt. gesetzlich nur bei dem Besuch der städtischen Gewerbeschule bewilligt wird. Auch müsse er doch betonen, daß, so erwünscht dem Rathe die Verbindung der Fachschulen mit der Gewerbeschule sei, das Ent scheidende für die letzteres nicht! die Abendlchiiler, sondern die Inges- schstler sind. Er halt? das Bedürsniß sür ein neue». Gewerbes»::'- acbüude nach wie vor sür erwiese» und hoße, daß dessen Errichtung für die Stadt nnd daS Gewerbe von Segen sein werde. Alle drei Au: schuß inträge finden einstimmige Annahme Tic Sitzung wird hieraus geschlossen. MUttairlsches. * Sc. Majestät der Kaiser hat unter dem 15. d. M. den General Per Infanterie Grasen v. Blumenthal unter Belastung in der Stellung als csmnianbirender General der 4.'ArmeecorpS zum Generalfeldmarschall befördert. Der jetzige Generali'cldniarscball Grat v. Blumenthal war in den Kriegen von 1866 und 1870/71 Chef de» Stabe» bei den vcu Sr. Majestät als Kronprinz commaubirlen Armeen. — Se. Majestät der Kaiser und König haben am Freitag dem General der Cavallerie Frhrn. v. Schlotheim, Com- mankeur deS 1l. ArmeecorpS, den schwarzen Ableroeden, dem General de: Cavallerie Frhrn. v. LoS, Commanveur be ll. ArmeecorpS. und dem General der Cavalieri v. Albedhll. Cbes dcS MtlitaircabmelS, daS Großkreuz deS rolhen Adler- orcenS zu verleihen geruht. * Ueber den kürzlich verstorbenen könlql. bayerischen Generallicutenant von Hacke schreibt die Münchner „All gemeine Zeitung": Wieder ist eia Bettraa de- baherisch-n Heere» in da» Grab ge sunken, einer der lctzlen, die den schrecklichen KriegSzug noch Ruß land 1812 milgemacht haben. Generallieutenaat v. Hacke unterlag bei nech sehr regem Geiste der Altersschwäche, die sich in häusigea Schwinvelansällen angeküadigt hatte, in der Nacht vom 8. aus den 9. März. Er wurde lin Jahre 1792 als Sohn eines RegleruogSratheS ln Hos geboren. Als Knabe verkehrte er viel mit Jean Paul, da sein älterer Bruder deS letzteren Tochter geehclicbt batte. Im Jahre 180? trat er al» Freiwilliger >» daS zu Lindau garnisonirende 6. leichte Bataillon Taxis unter Obristlieutenont Frhrn. v. Laroche ein. Zwei Jahre daraus (1809) machte er als Untervssicier den Feldzug gegen Oesterreich mit und kam zum ersten Make am Abend des 18. April bei Siegcnburg ins Feuer. In dcr Nacht, als Werde sich Psisserliauscns bemächtigte, machte er den vom Erzherzog Ludwig an den General Bianchi abgeschickten Geaeralstadsmajor Grasen Choteck mit seiner Bedeckung durch seine vier Manu Patrouillc»- gänger zum Gefangenen, uns zwar io dem Momente, als sich dieser aus sein Pferd safwiiigeii wollte. Hacke bekam dasür keine Aus- Zeichnung, sondern einen Verw iS vom Hauptmann Abele, weil Hacke dem Gefangenen den Säbel abgenommen hatte. Die Ehre der Ge fangennahme nahm der Hauvünann in Anspruch, und das Pferd nahm Oberlieute:ianl Fuchs sur sich. Ja nach Nicderwcrsung dcS Tiroler Ausstandes wurde Hacke noch nachträglich von seinem Garnisonsorte Brixcn ans mit Abele und Fuchs nach Innsbruck vor eine Nnkersuchiingscommissioii besohlen, um Auskunft über Abele's Inanspruchnahme jener Arretirung zu geben. Daß Hocke nie die geringste Anerkennung dasür bekam, das nagte an ihm, wie Schreiber dieses vsu ihm vcriiatzr', poch in seinem hömsten Alter. DaS leichte Bataillon Laroche mußte in diesem Feldzüge als Sturmkcil stets voran; so bei Neumnrkl an der Natt, wo dann cm 23. und 24. Avril bei dem gesährr.tcn Rückzuge durch die Stadt die flüchtenden sraiizosischen Chasseure in dem groben Getümmel an der Brücke auch beinahe dieses Bataillon niederqcritlen hätten. wäre cs nicht durch den Fluß gewatet, um den Rückzug durch Beisetzung der am User liegende» Häuser zu decken. So niugte das Bataillon am 29 in dem zweistiiiivigen Kampfe von Lausen bis Salzburg eben falls voran. So wieder im neunstündige» Kämvfe beim Gebirgs passe Loser in Tirol. So bei Wörgl am 13. Mai gegen Marquis Chnfleler, io bei Cchwaz am 1ö. gegen Spcckbacher. io beim Berge Iiel am 19., dann bei Linz (bei Gramwedcl und Gramastelten) am 23. gegen Parteigänger Schciblee. Nun wurde Hacke zum Lieutenant befördert. Daraus kam das Bataillon nach den beiden Houptschlachien bei Wien wieder zu den Gefechten in Tirol, und zwar de» 18. October bei Wörgl und am 24. vor Innsbruck. Am l. November stürmte das Bataillon dessen Bcrgverjchapzungen, und sodann trat eS schließ- lieb »och bei Matrei und Steinach in die letzicn blutigen Tiroler Kümpfe ein. Den 22. Februar 18!2 schon marschirte dieses leichte Bataillon, noch dem Marschlableau von Hacke'S Tagebüchlein, über Bamberg. Bischofswerda, Naumburg nach Beleg. Von dort den 14. Mai weiter bei Smiegvlcin über die Weichsel; am 2. Juni bei Sochozgn über die Ukra; den 23. Juni nach Lpk in beinahe schnurgerader Linie gegen de» Niemen ab und bek m jetzt von Lyk aus den 24. Juni einen Brodtransport nach Emvalki und am 15. Juli einen ähn lichen von Llita nach Veicenkowicz an der Düna, welcher, wie Hacke segle, der widerwärtigste Dienst seines ganzen Lebens ge wesen sei. Cr mußte hierzu die Pferde „nd Wege» aus dcu Ort- schastcn zuiaminentreibcii. Schon in der Nacht vor dem Abmärsche waren iämuiiliche Bauern durchgcgangen. Jeder Einzelne mußte nun seine Bcdeckipigsmaniischast von 24 Mann und 3—4 Wagen als Fuhrmann dirigircn, Fourage und Lebensmittel rcquiriren, die Thiere warten und zugleich Le» Beschützer innchen. Wegweiser hatte er, wie er hinzujügte, nicht mehr uöihig, denn von da ab bezeichne!«» Leiche» in hellblauen Uniformen nur allzu deutlich ben richtige» Weg. Bald siel ihm ein Pserd vor Schwäche, bald stürzte ein Woge», bald hemmten Truppenzüge ein Weiter- kommen. Ein französischer Capital», Marquis Ckambray (Verfasser der 1li°>to!rs cko la cumpax-uo 1812), schloß sich ihm an, den er später in trauriger Lage in Südrußland als Mitgefangenen wieder traf. Am 17. August macküe dos Bataillon das Gefecht bei Spaas an der Polsta von 9 Uhr früh bis 9 Uhr Abends inii. Schon hier begann das Menschen mordende allnächtliche Ne-wacktten bei schlechter Witterung u,d spärlicher Nahrung, so daß die 6 zu 4 Compagnien zujainmenschniolzen. Dadurch zam „Neberzühligen" geworden, meldete sich Hocke als Volontär in die Schützencompagnie deS, wie er inir sagte, tüchtigsten Hanptmanns deS bayerischen HeereS, Namens Beltz, und machte in derselben die Schlack)! LeS l8. August bei PololSk Mid das Gefecht dcS 22. bei Aiclaja (diclczc) mit. I» dem Berichte dcs Hauplnianns, der am äußersten rechten Flügel beim Kupferhammer allein gegen zwei russische Greiiadierbalaillone lz„ kämvsen hatte und am 22. bei Bielnja den Tod fand — er starb nach einigen Tagen in den Armen Hacke'S — ist dcr ausgezeichneten That Hacke'S erwähnt, die bcsonLcrs noch darin bestand, daß er in dcr Nacht aus den !8. ganz allein und todtmnde, auS eigenem sreien Antrieb den Wald von Hammonia durchforscht batte. Von nun an kam Hacke beinahe jede Nacht auf Vorpostenp'ckct in Lee Nähe von PololSk oder in Beiwacht, bis dann am 16. October das Bataillon nach Slrudnia ausbrach, um mit den Trümmern dcs 1.. 4. und 10. Regiments den Brückenkops daselbst zu besetzen und am 19. Oktober heldenhaft zu vcrtheidige». Das nur »och 160 Mann starke Bataillon wurde über die Brücke zurückgedrängt und kam nur noch mit 9 > Mann hinter dieselbe. 'Nim wurde Hocke mit 33 Man» zur Lerkhcidignng und Abtragung dcr Brücke bei Slrudnia unter Major Gras Seiboldsdorf befehligt, welche Nachmittag» des 20. von russischen Geschützen beschossen wurde. Lin 20. brachen die Corpstrümmcr zum Rückzug aus, und das Bataillon, wenn man es noch so nennen bars, kam am 24. bei GluLiczi ins letzte G-secht, wo Wrede die ganze Nacht Widerstand leistete, die Franzose» aber sich eiligst cutseraten. Am 2. November wurde aus den Resten eine schwache Compagnie sormirt, die über schüssigen Oificierc aber nach Dannlowiczi beordert. Von hier au bürt mein Kriegsbericht über dea Lieutenant Hacke auf» und die Schilderung seiner Leide» beginnt. I» Borsiczy bekam dcr aus wunden Füßen in Lumpen Gehüllte den Typhus in solchem Grade, daß er aus dem Schlitte» gefahren werden mußte. Als er i» der Nackt des 24. auf Stroh in einer elenden Hütte mit noch zwei kraulen Kameraden lag, brach Feuer auS. Er will sich auch ausrasfcn, stürzt aber wieder nieder. In der Näh; eines EdclhoseS begegnete dann dem fiebernden Kranken ein Schlitten mit zwei Edellemieu, die ihn zu sich aus den Hos bringen ließe». mit Thee erquickten und, als er zu sich kam. berede» wollten, bier sich heilen zu lasse», ein Arzt wohn: in dcr Nähe. Er aber schämte sich, wie er sagte, seiner Lumven, wollte auch nickt die B.ivohncrmne» mit seiner Krankheit anstecken und ließ sich de» 21. November in das Klvsteispttal zu Ta .ielowicze bringe», wo, wie er wußte, ein lückt,gcr bayerischer Fcldspitalarzt (Flüuschitz) unter dem bäuerischen Stadtkommandanten Sckerer die Aussicht batte. Hier erlebte Hack? Eats'tzl'ches. Er ä»ß:rte nur: Rellstab's „Jahr 1812" lei zwar d:c getreuest? Sckitteruna de: Leiben, doch bleibe sie noch hinter dcr crasse» Wiillichk->r zurück. Am 3. Deccniver reiste» jene Beide» ab, an, 5. r> ckie» die Russen in den Ort, wo nech eiuige hundert Sckwerkranke unter einen, Wundarzt znrückbl.cben. Letzterer starb auch hinweg, wie die übrigen Krankenwärter alle. Lin Lieutenant d.S litläanöche» Dragoner Regiments Namens Petrei'.:/!', liiißl.'anLclle mehrere Kranke aus daS graulichste. Dem Lieutenant Hecke zog er sogar ta» Hemd vom Leibe, und als dieser sich mit Eni- rüsiung über ein solches, eines LsycierS unwürdiges Benedmen nns- jprach. trohie ibm P.troivskv: .Wenn Dir das Maul nicht hältst, baue ich Tie mit der Knute d'rüber!" „Hauen Sie Mich lieber gleich todt. Sic ldun nur einen G sollen damir!" levlicirte Hacke. Jener russische Oisicier gehörte noch deini.ngeachle! zu dcr gebildeten Elaste, Veno als er Hack? sragte: . Wo bist Tu zu Hanse?" nnd Hacke B y- renih rann!?, ries er: „Ah, das Bayreuth, da» srüher v.cnßijch gewesen?" Gnädig warf er nun ihm ein anderes Hemd» das er zuvor einem Gemeinen abgezogen batte, aus LaS Bett. Derselbe Osficier ließ Kranke vom Bell beraus ans die Straße werfen: ..Wer noch gehen kann, dcr mache, daß er sorlkvinmr. die Anderen w rden todtgeschosten I" Aber auch au schönen menschliche» Regungen schlte e» nicht. Hacke bekam mit Oberkkevtenae» Wekss durch elne» hno>«a- denkende» Klosterbruder, d^c auch lägl ch Sepp- brach!?, ein be- sondere» Z.mmerLen. Der Di-uer DolsflS aber, der onck schwer krank war, sagte zu dem Pater: „Drag mich zu m -, n, ich Vars ibn in seiner Kranla-it »tickt allein last o!" Tann, nach ein paar Tageu, stamm?!!? er: „Troge nna, wieder „i.ai.s, ich fühle, daß ich sterben muß, er soll davon nicht» eisohrenl' Tie übrigen polnischen Klosterbrüder waren alle seiabseiia gegen die Kcauken gesinnt, sie ließen cS selbst in der kälte an Cmh-izen fehlen. Als Hacke sodann Holz dazu begehrte, hieß es i „«eine» da!'' Hacke: „Aber ich höre ja doch jeden Margen Holz jchich.'eul" „Das sind gesroreae Leichen, welche die Holzlreppe huiabgewors.» werden!" war die tröstliche Antwort. Am 16. Februar 1813 konnte Hacke zum ersten Male im Schlittt» etwas freie Lust athmen. Nach Mintk brachte nun ein gesäusener sächsischer Officier die Nachricht. Bayern sei von Napoleon abgrsalleu. und gratulirte Hocke mir den Worten: „Jetzt sind Sie sre>!" Der russische Gouverneur ließ daraus die gefangenen Bayern antreten und forderte dieselben zum Uebertrilt in ciae deutsche Legion ans. Als einige vom früheren Balaillon Laroche vorlroten, ries Hack« ibnen zu, daß die» eine Schmach sei. Darauf mach:- der entrüstete Gouverneur Hacke Grobheiten, der ausries: „Ich will lieber in Rußland sterbe», als die Schande des UebertrltiS aus mich laben!" Daraus ließ nun der Gouverneur Hacke mit den noch immer a!S Feind« betrachtet?» Würiteniberzern and Badenern nach Südrußland krauepoe. tiren. In B>al,stock wollte ihn der gewissenhafte Gouverneur bi- zur Sn- tunst der Württcmdergrr zurückbaltcn, aber Hacke fuhr heimlich weiter nach Warschau, wohin der würtlenibergische Obrist v. Gumpruöerg seinen Landsleuten entgcgenqesendcl war. So wurde also Hacke zwar frei, war aber noch nickt geheilt; die Nägel an Händen und Füßen ginge, ihm ab; Abends waren die erfrorenen, stark augejckwolleue» Füße in bliltgei'äßicn Tüchern. Ja Wunsiedel erfuhr Hacke, daß er schon Len 6. März 1813 zum Oberlieutenant befördert worden war. Nach süns Jahren begrüßte er endlich seine Eltern wieder, die noch Bamberg gezogen waren und wartete dort seine weitere Bestimmung ab. In. dessen war, ei» Theil dcs GroßherzogthumS Frankfurt an Bayer, qelommen und Hacke trat nun in da» von Frankjurtcr Ossicieren be setzte 14. Jnsanterie-Regiment, wo er deshalb lange Zeit Ober- licutcnant blieb. Er stieg sodann in der Friedenszeit die bekannte, Rangstufen auswärts, machte als Obrist des 15. Regiment- den Lust stoß 1850 nach Cassel mit, trat bald daraus mit dem Charakter a^ Generalittajor in die Stadtcommandanteastelle zu Bamberg und später sodann in den wohlverdiente» Ruhestand. Im Jahre 1879 erhielt Hacke den Rang als Generallieutenant. vermischtes. ----- Dom Kaiser Wilhelm erzählt die „Bossischr Zeitung"; Eine Geschichte, die unS von ibm berichtet würbe, zeichnet seine» Charakler wie wenige. Als wenige Wochen nach dem Frieden von NicolSburg ein Bewohner der neu in den preußischen Staat einverleibten Städte ihn bat, auch seiner Stadt bald die Ehre eines Besuches zu schenken, ant wortete er: »Sobald mein Dienst es gestattet." DaS war seine Lebensanschauung; er bat nur die Pflicht gelaunt und was dcr Königsberg«! Philosoph den kategorischen Impe rativ genannt batte, dajiir batte er daS kurze, deutsche, schöne Wort: „Dienst". I»> Dienst hat er gelebt, im Dienst ist er gestorben; lein Andenken zu ehren sei unser aller Dienst. -- AnS München meldet der Telegraph die Trauerbinde vcn dem Tode des Schriftstellers Ludwig Steub am Freitag den 16. März. Steub wurde am 20. Februar 1812 zu Aichach in Odcrbayero geboren, besuchte seit 1823 daS Miinchner Gymnasium und die Münchner Universität, aus der er Philologie und Jurisprudenz studirtr. 1834 ging er nach Griechenland» wo er bis in die 40er Jahre hinein bei der Negierung im Kanzleramt beschäftigt war. Ueber Italien kebrle er nach München zurück, wo er seit 18 t5 bis zu seinem Tode als Anwalt und Notar gelebt hat. Seine „Bilder au» Griechenland", die er 1811 erscheinen ließ, waren sein erste» Buch. Seitdem hat er Novellen. Gedichte, auch einige Lust spiele veröffentlicht. Aber nicht in diesen Sachen, sondern in seinen Schilderungen der bayerischen Alpen und Tirol-, iirer Landschaften und Menschen ist seine besondere Originalität zu suchen. Cr ist einer unserer hervorragendsten Landschastt- uud Genremalce. ein Defregger in Worten, mit einem starken Stich in da» Satyrischc gewesen. Seine Schriften: .Drei Sommer in Tirol", »DaS bayerische Hochland". .Aitbayerisch: Culturbilder", .Herbsttage in Tirol" sind Muster farbiger Darstellung und scharfen Witze». Die .National-Zeitung" bemerkt, daß sie in ihm einen treuen, zwar seltenen, aber Van» um so freudiger begrüßten, immer anregenden Mit arbeiter verliert. --- Insterburg, 14. März. Ein große» Feuer in dem Hause Neuer Markt Nr. tu ries gestern srüb eine leb hafte Ausregung hervor. Bald nach 5 Uhr erwachte dcr in dem Hause wohnende Referendar Herr S. auS dem Schlafe »nd nahm in seinem Zimmer Nauch »nd Brandgeruch wahr. Sofort weckte er seine« Hauswirth Löwenlhal, welcher sich nach dem Flur begab und scststellte, daß c» im Laten te- Kauslnan» Eigner, der gerade verreist ist, brenne. Die Ladenthür wurde mit einer Axt eingeschlagen. Sofort wurde nun in Folge de» Zugwindes daS ganze HauS mit dickem Nauch ungefüllt und der Treppenaufgang zu den Wohnungen deS dreistöckigen GcbändeS unpassirbar. Durch den Lärm ans der Straße waren die noch schlummernden Bewohner deS Hause» inzwischen geweckt worben, und ihre herzzerreißenden Iammcrruse ertönten auü den geöffneten Fenstern. Ein in dem Hause in Pension befindlicher Schüler A. sprang a»S der zweiten Etage aus daS Dach eines StallcS und erlitt dabei eine Berlctzung der Füße. Die im Dachgeschoß wohnende, auS 7 Personen bestehende Familie H. schien unrettbar verloren zu sein; aber als die Noch am größten war, kamen mehrere wackere Bürger keuchend und in Schweiß gebadet mit der NetlungSleiter der Feuerwehr herbeigeeilt. Schnell war dieselbe cmporgerichtel, mit Blitzesschnelle waren Feuerwehr leute hinaufgckletkcrt, nnd bald befanden sich sämmtlicke sieben Personen in Sicherheit. Von der Habe der Haus bewohner konnte nichts gerettet werden. Unser« Feuerwehr, welche bei der eisigen Kälte von 18° k. und dem scharfen Ostwind einen schweren Stand hatte, konnte trotz aller Energie und Todesverachtung nicht viel auSrichten, daS Ge bäude ist bis aus die Ringmauer vollständig zerstört. E» ist dies, nach der „Jnstcrburger Zeitung", binnen wenigen Wochen dcr vierte Brand in unserer sonst von FeucrSunglück ziemlich verschont gebliebenen Stadt. --- Unter de» Gründen, welche zur Erbauung dcr aus dem VernichlungSctat stehenden großen Jnsantcriecaserne in Dresden Dcranlaffung gaben, befand sich auch der, daß ein großer Theil dcr Unlerossiciere und Gemeinen ver heirat!! et war nnd tcrc» Weiber und Kinder eine Menschen menge bildeten, die sür die Ortschaften, wo Truppenkörper gariiisouirten. znr förmlichen Landplage wurde. In der ge nannten großen Caserne sollten diese W-tber und Kinder der 1726 nach Dresden berufenen Regimenter mit Unterkommen finden, zur Freude dcr Bürgerschaft, die dabei kerne Geltopscr scheute. Ter Zweck wurde jedoch nicht nach Erwartung er reicht. Der Troß dieser Weiber »nd Kinder verschwand erst i» unserem Jahrhundert mit Ausbebung keS WerbcsysteinS. Kaum glaublich erscheint unserer Zeit die Tbatiache, daß in, Jahre 1306 bei der sächsischen Armee, die 3l OVO Mann zählte, »ach AnSwciS der Musterliste sich 7379 Svldatenweiber und >2 373 Soldatcnluider befanden. Äus dem Gcschäsigverkchr. k Wie aus dem Auzeigci.'.likil dieses Blattes bereits b?kam>l ge worden. dat die Firma I. B. Tcsma;»rc Sc (so., Kn-utgäriner ans Pari», im Gruiidslüü „Bainüerger Has" hier Wiiid.an; lenslr. 2) eine Ausstellung von besonderen Neiil elten in Fr chtbän.nen, Rewontaiitrosci:. Zwnb Igewäch'en und Ltrüi chern krcn. cüicker Ziicktnnq veranstafl.t, woraus wir Gartciijrcun;e nech a.i tnser Ltcüe besonders ensr.ierlsnm macke». (E i i: g' sa ud!) Vielleicht würde Herr Iw. Eckstein s- re am B^je.';sta.;e Sr.hiMajeslät nmere» lochsetigen .Kaisers Wüti.: » l. in l,:.sig?r Synagoge gelalteoe Nredie.k, welch? in!?- ' omm chedankengauge d .1 glühendsten P.'.u iotiSnniS eulhielt, IU T ...>...>en. Einer sür Viele.
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