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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-24
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1888
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17V4 Nachtrag M« polMscheu Tagesbericht. * Kaiser Friedrich sandle am ld. März d«. Sr», an den Feldwarschall Grasen Moltke ein Ocladblatt. welche« der ..Schlesischen Zeitung" »usolge die solgrudea eigenhändig in kräftigen Zügen mit Bleistisl geschriebenen Worte enthielt: „Ich bitte Sie herzlich. Ihre morgende Theilnahm, an der schmerzlichen Feier aus Ihr« Anwesenheit i« Dom ru de- schränken. Sollte Ihnen die« nicht genügen, so befehle ich es Ihnen, wa« Sie einem alten treuen Freunde hoffentlich nicht übel nehmen werden. Friedrich." * lieber die Stimmung in Süddeutschlaud wird der ..Politischen Correspondenz". wie da« Blatt selbst bemerkt ,^n beachten-werther Weise" geschrieben: Angesicht« de« ti.se» Schmerze«, in welche» Kaiser Wilhelm'« Hinscheidea da« gelammte Dentichlaud verseak» ha«, bedarf «< ka»» eine« brsoaderra Hinweise« daraus, dah die Tran« anch t» Säd- beutschland eine tiefe and allgemeine ist. Dieselbe ha« sich nicht nur in de» Kundgebungen de« Prinz-Regenttu von Bayern «nd de« König« von Württemberg, t» den vsficiellen Acten der süddeutschen Kammern nad Äemeiadevertretuugea belhSug», soader» «hatsüchlich unser ganze« Loli ist in seine» innersten Diesen ergriffen. E« bars wohl eiasach aus dir gelammte Haliaog unserer Prestr «erwiesen werde«, welch« bi« zur äußersten Linken hin eine de« großen Kaiser« durchau« würdige Sprache sühne; ebenso hat auch Herr llarl Mayer, der Führer der süddeutschen „Bolk-vartet", in einer doa ihm ge» leitete» Versammlung dem enilchlaseneu Wiederhersteller de« Reiche« eine» warm empsaadene» Rachrus gewidmet, welcher die HSrer ties bewegt hat. Kaiser Wilhelm'« ehrwürdige Heldengestalt staad hoch über den Parteien. So wird sie ewig im Andeukeu auch de- beutsche» Süden« weiterlebeu und über da« zeitliche Lude de« Kaiser« hinan« »n vaster Wirksamkeit bleiben. Da« Band der deutschen Liuheit wird durch das Hinscheiden onsere« ersten Kaiser« »ich« erschüttert, sondern in der nationalen Trauer nur von Neuem gefestigt. Nicht ohne Erstaunen liest man dader in Aeußerungeu von ruifijcher oder französischer Seite, daß man dort aus „bedeutend« innere Schwierigkeiten in Deutichland rechnet, denen gegenüber Kaiser Friedrich und sein Nachfolger „der hohe» persönlichen Autorität Kaiser Wilhelm'« entbehre» würde»" und daß diese inneren Schwierigkeiten folgerichtig aus Deutschland« an«württge Politik zurückwirken müßten. Den Elementen, welch« solche Rechnung umstellen, Mächte ma» da« ta Warschau von Kaiser Alexander ll. gehuschene Wort zurosea: Bor Allem — keine Iiüumereieol Die Iaxd «ach Phantomen wird stet« dem Jäger verhänqnißvoll und am allerwenigsten in der Politik sollte man sich Illusionen htngeben. Eine der gefährlichsten Illusionen aber möchte die von „bedeutenden innere» Schwierigkeiten in Deutschland", von der herabgeminderte» Autorität de« deutschen Kaiser« sein. Deutschland wird unter Kaiser Friedrich bleiben, was e« unter Kaiser Wilhelm war. Das hohe Ansehen, welche« Kaiser Wilhelm umgab, ist nicht mit seinem Tode erloschen. ES beruhte zu einem Theil ja allerdings aus der erlauchten Persönlichkeit uod ihren Lrsolgen, zum auderen nicht geringerem Theile aber aus den Faktoren, welche diese Srsolge ermöglicht und dauernd gesichert haben. Diese Faktoren bleibe» durch sei» Hin» scheiden uaderührt, zu denselben geiellt sich im Gegeutheil »och eia lehr schwer in die Waage lallende« Element: die gesteigerte Ent- ichloffeuheit der Nation. Kaiser Friedrich ist der getreue Mitarbeiter seine» Vaters gewesen, an dem Glanz der große» Erfolge »ach Außen und Janen hat er seinen vollen Aulhell; von den Grund lagen, aus wolchen Kaiser Wilhelm sein Reich gebaut, wird weder Kaiser Friedrich, noch wird dereinst sein Nachfolger sich auch nur um eines Haare« Brette entfernen. Je schwerer und schmerzlicher die Verhältnisse sind, welche dea Kaiierlhrou umgebe», um I» sefter und entschlossener steht da« Volk za ihm, welche« hierin dem schönen Beispiele seiner Fürsten folgt. Aus Verfassung und Verträgen, aus Treue am Tr«r ist da» deutsche Reich begründet. So hat e« sich ta die Herze» de« Lolke« eingelebt, so hat eS sich unter Kaiser Wilhelm befestigt. Darüber sind siebzehn Jahre vergangen und Deutichland hat bewiest«, daß c< auch im Stande ist. Stürmen za trotzen. Noch steht Fürst Bis- marck sest am Steuer, und da« Telegromm de« Prinz-Regenten Luitpold an dea Reichskanzler sollte doch Niemoadem einen Zweise! daran beiaffen, daß der Kanzler vom Vertrauen aller deutsch«» Fürsten ebeuso wie von dem vertrauen de« deutschen Volke« ae- inogea wird. Wohl begehren auch die Süddeutschen, nach Kaiser Friedrich'« Aorten, nur, „de« Gewonnene«» in friedlicher Lntw ckelung srotz za werden", aber sie sind völlig bereit, aus den Genuß der er« wordenen Güter zu verzichte», wann und wo immer dieselben zu schirmen und von Reuem za vertheidigen find. Einstweilen bars mau sich aber mit dem Vewußiseta beruhige», baß da« un« seiud- liche Ausland ou« fürchtet. Wäre da« nicht der Fall, so würde e< nicht so kläglich« Berechnungen ans „innere Schwierigkeiten" na» stellen. Aber es wird sür Deutichland unter Kaiser Friedrich weder tnaere noch äußere Schwierigkeiten geben; innere »sch«, weil die- selben durch die allseitig« Loyalität der deutschen Fürste» und Stämme sür immer ausgtschlossea sind» äußere aicht, weil Deutfch- laad mit seluen Verbündeten nach wie vor entschlostrn bleibt, dea Friede» tu Europa aufrecht zu erhalte». Daß diese« Vüadoiß uu» veräadert fortdauern, an Herzlichkeit nur gewinnen und nicht per» lteren wird, darüber sollte man doch ta Rußland und Frankreich schon durch diese letzten Tage zur Genüge belehrt sein. * An den neuen österreichischen Krieg-minister Bauer knüpfen dieSlawen Oesterreich- neue Hoffnungen niid leiten den Wechsel iin KnegSministerium mit neuen Droh ungen ein. Der'österreichische krieg-minister GrafBhlandl- Rheydt war der slawischen Bewegung stelS verhaßt. Man griff ihn persönlich an. obgleich seine Stellung nothwenbig seine Haltung in nationalen Fragen zur Folge haben mußte. Wenn er in den Delegationen silr die Kennlniß der deutschen Sprache eintrat, wenn er slawisch-nationale Regungen bei Einjährig-Freiwilligen und den jugendlichen Otsicieren im Entstehen bekämpfte, tbal er nur, wa- seine Pflicht war. Die Armeesprache in Oesterreich ist einmal deutsch und kann auch nur deutsch bleiben, so lange e» überhaupt eine einheit liche Armee in Oesterreich giebt. Daran wird auch der neue Krieg-minister nichl- ändern können. Ta« ist ein Gebot der Verhältnisse. die zwingender sind al» die Wünsche der Bölker- schasten. Die „Politik" in Prag, da» Organ Nieger'«, nennt den gewesenen Krieg-minister den einzigen gemeinsamen Minister, der noch au- der verfassungstreuen Aera in die Zeit Taafse hinübergekommen ist. Er war, wenigsten- soweit es sich aus die Sprachensrage bezieht, noch zu sehr von jenen alten Dorurlheilen besangen, wonach Art. IS der Verfassung (die sog. Gleichberechtigung) aur als eine schöne Determination zu be« trachten wäre, niemal- aber ehrlich und vollständig durch- geführt werben dürste; deshalb äußerte er sich in den Delega tionen einige Male so, al- ob daS Princip der nationalen Gleichberechtigung in Oesterreich nicht bestände und al- ob nicht da» Militant für die Völker vorbanden wäre, sondern diese nur dazu da wären, um eine gewisse Anzahl deutsch sprechender Unterossiciere zu liefern. In ähnlicher Weise äußern sich die .Narodni Listy". Bezüglich de- neuen Krieg»- minisier» Bauer hofft die .Politik', daß derselbe den leitenden Wiener Kreisen, insbesondere dem Eabinet Taafse, näher stehe al» sein Vorgänger. Bauer sei kein Parteimann, ober gerade deshalb sei von ihm zu erwarten, daß er in politischen Dingen und namentlich in der Sprachensrage der Linken keine Gc- legrnbrit zu sactischen Frnclisicirungen (?) bieten werde. Man habe allen Grund zur Annahme, daß Bauer die vom Monarchen wiederbolt erklärle gleiche Liebe für olle Völker ernst nimmt und unbeschadet der gemeinsamen Armersprache sich der Wahrheit vollkommen bewußt sei. daß die nationalen Schulen nicht blo- den Zweck habe» können, deutsch sprechende Unlerossiciere beizustcllen. * Nach einer Meldung au» Konstantinopel Hot der bulgarische Iustizmiinsier Stoilow seine Rückreise nach Sofia angetreten. Derselbe unterhielt in der letzten Zeit eine» ziemlich regen und nicht undeachlet gebliebenen Verkehr mit deiu englischen Volschaslcr Sir W. White. Auch hatte derselbe nach Adsendung der bekannten Depesche be- Groß- dezier» an Stambuiow wiederholte Unterredungen mit Kiamil Pascha und dem Minister de» Aeußern, Eaiv Pascha, in denen die letzteren ihm beruhigende Versicherungen erlheilt haben sollen. Socialpolitisches. * Zur Arbeiterbewegung in den vereinigte» Staaken wird der „Bossischen Zeitung" au- New«7)ork, 10 März, geschrieben: Meine Mmh-Nungen vom LS. v. Mt«, über die Gährauq in der hiesige» Arbeiterbewegung sind beute in mehrfacher Hin- »AL sterbeeta» gesetzt worbe» ist. «iue vor ttniv Tage« obgeholteae Delemrtruoersammluug derselbe, Hot ous «»trag de« Oberste, Liuioa beschlossen, dt« «erstdmelz»,, der „ProqreMm Labor Party'' mit der „Soklattstisch«» Ardeiterpartet" zur Uradstim,,,,, i> de» Zwr,,- vereine, zu bringe». Da von drn letztem, sich vorher bereit« ein -roßer The« sür di« Verschmelzung «»«getproche» hat. s» wird die- selb« wohl t, »»otg«, «och» zur Tdatttech» »umrtni se„. Zur selbe» Zeit hat eine Vitzuag des Rew-Yorker Grueralou-schuffe« der zwriköpftgn, „verewigte, Arbeiterpartei" fwttgesund»». tu welcher di« beide» Richtnnge» ihre Kräfte «tt dem Ergebniß maße», daß die Georgeaaer »ur SS Stimme» auswies««, «ährend di« Me Glyaa- Leute deren LA zähste». E< hält wam als» der bet »ettem grSßt« Theil der Parte« zu Me Glya». Nachdem da« einmal Nor war, wnrde et» Beschluß, morst» George'« »rnerljche« Ver halle» verdammt »ird, odne ernstliche Debatte angenommru. Da- mit ist Henry Georg« abgetda» von keiner eigene, Partei. Da« Organ der „Soctaltstische, Ardetter-Partet". der „Sottalift", bring« an« diese« Anlaffe eine Episode an« de» Verhandlungen der Syracnser Convention t, Srs»«r»»G. TW McGlyn» dort die Ali-Kob»,g der Soeialiftea verlangte, verglich er die „vereinigte Arbeiter-Partei" mit eiaem Hand« und di« socialistisch« Fraktion mit dem Schwan», der sich aatersange. de» Hund za regiere». Um diese« Unterfange»« willen Hobe «ao da»a auch den Schwanz ad- gehaueu. Der „Sorialist" meist «u». »er vergleich wäre recht «iasältig aewese», aber eine illastrtrtr Zeitschrift Hab« damals de» MeGlynu'sche» Hund abgrbiloet, und der kodt diese- Haube» war da — Henry George. Jetzt hob« MkGly»» dem Haube auch de» Kopf abgeschlagen, der Romps känae nn» »ich« mehr lang« zappet». Er wird iedeusall« die nächste Prästdeuteowahl nicht übeidaueru. Gewaltig« Fortschritte macht auch der Zerfall des einst so mächtige» Orden« der „Arbrtt-ritter". dessen Verträge zahlende Mitglieder heut« kaum mehr al« 250000 sei» sollen. Di« Niederlage ln dem große» Philodelphia-Reading-Streii »ar eg, die dem Orden de» Todesstoß versetzte. Er wird behauptet, daß da- Hauptquartier de« Ordea« ia Philadeiphm — «tu luxuriös oud derschwradertsch au««eftatteier Palast — mit eiurr ganze» Schaar oo» Ober- »ad Unterbeamteu sich bereit« tu einer hächst mißlichen Lage befinde. Die Uaterhaltuug dieser LeutroNestmm kostete biSder allwächeutlich 3000 Dollar«, and da« soll erheblich mehr sein, al« seit einiger Zeit i» die Laste fließt. Es sei demnach uur »och eine Frage der Zeit, bi« die gegenwärtige Orden-verwaltnaa sich bankerott erklären oder de» Palast vrrkansen oder aber denselbe» mindesten« mit einer schwere» Hypothek belaste» müsse. Die immer massenhaster obdräikeludeu Zweigorgoniiatiaar» de« Orden« schließen sich säst ausnahmslos dem mächtig ausftrebeuden Grwerkschasts- buad an. Die ehedem radical-anorchiftisch» „Lhieagoer Arbeiter- Zeitung" und der mit derselben verbunden« „Vorbote" sind ta- zwischen rückbastlo« sti da« socialdemokratisch« Lager übergetreten; die red iclionelle Leitung beider Blätter ha» der deutiche Sottaleemokrat IenS LHristensen übernommen. Johann Most wittert in dem Redaktion». Wechsel den keim neuer Zwietracht, wa» er merkwürdig» Weise damit begründet, daß Ehriftensen sich bemühe, „den ihm verhaßten Auar. ch'smu« durch Todtschweige, kalt zu stellen." Die dieswöcheatlich« „Freiheit" ist zur Erinnerung au dt« „sociale Revolution vom 18. März 1871" i» eiaer pomphast au»gepattrtru Festou«gabe er- schienen. In doppeltem Forma« (achtteilig) ist da« Blatt aus vier Seiten mit rothem Rand «riehen und enlbäst ». A. seid« aus die Pariser Lommun« bezügliche Bilder. Ia dem alte» ausr-izenden Tone »ft ober auch biete Eowmunenummer nicht gehalten. Sie be steht vielmehr zum wesentlichsten Theil au« geschichtliche» Rückblicken. * Au- dem Reich--Versichert»»--.Amt. Aus dem städtische» Lenttol-Biehhos iu verlin stürzte der Probenehmer K. am b. Juli 1886, wädreub er einen dienstlichen Auslrag ans- sühne, von der Letter und zog sich hierbei Verletzungen am Kops nad an der rechten Schalter zu. Nach einem langiam verlauscucn Hetlung-proeeß »rat K. im September drffelbe» Jahre- wieder in den Dienst »ad war mit Unterbrechungen, während er fortan mit leichteren Arbeiten beichäsiigt wurde, bis zum Februar 1887 Ihälig, wo er wegen paralytischen Blödsinn« in dir Irren - Ablheilunq der Neuen Lhattt« geschafft wurde. Al- hieraus die Frau des K. im Name» desselben den Anspruch aus riue Rente erhob, lehnte die Nahrungsmittel-Industrie-verui-genoffenschast deaielbea ab» indem ste sich hierbei ous eia Gutachten de« Arzte« stützte, welcher K. behandelt hatte. Dasselbe ging dahin, daß der Ursprung der kraakhest au« der Zeit vor dem Unfall statt«. Im Mai 1886 seien die Symptome derselben. Kopfschmerzen mit Schwindelansüllen, ei» tu sich gekehrte« Wese», Langsamkeit ste- Denk«« ». s. w. stärker bervorgeiretea. so stoß mit Gewißheit anzanehmen lei. daß die Krankheit anch ohne dea Unfall zn» Ansdruck gekommen wäre. Gegen den abweisenden Bescheid erhob Fra» k. Beruiung. Da« Schiedsgericht hielt r- sür erjorderlich, noch dea Geheimen Medicinoirath 0r. Wolf zu hären. Ta« Gutachten desselben deckle sich im Wesentlichen mit demjenigen, welche« der Vernf-genostenschaft Vorgelegen hatte. Herr vr. Wolf schloß nur die Möglichkeit nicht an«, daß der Unfall den Ausbruch der Geisteskrankheit um eine kurze Zeit beichleunigt hob«. Aas diele Möglichkeit hin verurlheille da« Schiedsgericht die Berussgeaostenjchaft zur Zahlung der Rente sür völlige Erwerbsunfähigkeit. Diese Entscheidung hob jedoch da« Reichs- Versicherung«-»»« in der Recur-.Inftanz unter Wiederherstellung de- den Rentenanipruch abweisenden Bescheide- wieder ans und führte begründend au», daß zum mindesten hätte wahrscheinlich gemacht werden müssen, daß der Unfall t» irgend einer Weise aus da« Leiben eingewirtt habe. Die ganz entfernte Möglichkeit, daß ein Zusammen hang bestehe, käme »Ich» zur Anerkennung einer Rente führen. Landtag. Erste k««»er. o. Dresden, 28. März. Die deutig« IA -ffrutlich« Sitzung eröffnet« Präsident »oo Zehmea nach 12 Uhr. Der Sitzung wohnten bei die Herren Geheimrolh Böttcher, Geh. kriegsraih Meyer, später Minist« »oa käanrrttz uud von Rostitz.Wallwitz. Vor Eintritt in die Tagesordnung gelangt« u. >. durch Seeretair Gras Könneritz da« aui dt» Landtag-ichluß bezügliche königliche Decret Nr. 87 vom L2. März zur verlesaag. Der Schluß ist aus nächsten Dienstag auberaumt. De» Bericht der IV. Deputats»» üstrr die Petition der ge prüften Lehrerinnen sür Nadrlarbette« um Verleihung der Ständigkeilsrechte erstattete Herr Bürgermeister Beutler. Der- selb« beantragte: „die Kammer wolle, in Uebereinstimmuug mit dem ia der Zweiten Kammer gesaßteu Beschlüsse, die Petition der königl. Staotsregieraag zur Kenmnißaahme überweisen". Ohne Debatte beschloß die Kammer demgemäß. Ueber die Petition de« Hauptmaa,- «. D. Edler von der Planitz ta Dresden un» Geuassr», Aufhebung de« 8 10 de« Gstctze« vom 24. Mär» I3LS betreffend, ha« die Zweite Kammer am 10. Februar den veschluß gesaß» „die Petiito» ans sich beruhen zu lasse». Für die IV. Deputation berichtete «ras zur Lippe-Varuth und beantragt», mil Beziehung ans die Aeuße- ruugen de« kriegsniiuister« «rase» Fabrice und ans da- Relicten- gejetz. da« gleich« Votum zu saften. Ohne Debatte beschloß die Kammer demgemäß. Nameo« derieldeu Deputation reserirte Bürgermeister Beutler über dir Beschwerde der Gemeiuderathsmitglieder Alsred Htllemoa» and Genossea in Bolkmarsdors bei Leipzig, «ine Entscheidung de« königlichen Mi»istenu>nS de« Innern, die Ausleguug von Kg. 30 und 53 der revidirten Landgeme »de- ordimng und de« für B»lkmar«dars geltende» OrlSüaiut« betreffend. Er beantragte in Urberemstiininaag mit de» betreffenden Beschlüssen der II. Kammer zu beichließen: „Die Beschwerde ans sich de- ruhen z» lasten, der königlichen Slaat«regierung jedoch die Ermächtigung zu «rthrilen, ans dem BerordnungSwege eine «»«legung de« 8 SO der revidittrn Laudgemeiudeardnuug dadin vorznnehmen, daß »uter der Bezeichnung „StaaiSsteuern" lediglich ». Z. Grundsteuern z» verstehe» seien, »ha» jedoch dea Staiuiea, «eiche die Eiaihetlung der Elasten nach der Emkomineußeuer »ormiren, die Giltigkeit odzuivrechen. soll« deren hiernach aäthig« Revision iaaerhalb einer beftinimiea Frist erfolgt. Ohne Debatte etustimwig erfolgt« Annah«« Hirse- Gutachten« bit Avstimmnng durch Namensonirns. Sitznng»ichlnß erfolgte «egen l Uhr. Nächst» vitzuag wurde inberaumt aus morgen Vormittag 11 Uhr. -Gelt« s Dresden, 23. März. Di« heutig» (70.) Sitzung wurde vom Präsidenten Vr. Haderkorn Vormittag« 10 Uhr eröffnet. Am Miaifterlilche waren aiiweieud die Herren Slaa»«ministrr G-»»ra> Gras »»» Fabrik«, vr. von Gerber und vonRostitz. Wallwitz, sowie Geheimer Rath »o» Lharpeutier und Gey. RcgterunaSratb Schmiedel. Dir Kammer beschäftigt» flch in vchlnßberatbnng mit de« Be« r-chl der Finanzdrputatton ^ über Lap. öS. Uoieretat IN» de« Staatshaushalt»-«»»«» für 1888/88. die Berlegang de« Voto- «iltdeu Garten« detr. (Verichtersiatte, Adg. »on Orhlschlägel.) Die Depntation hatte zu rtner Einigun, »ezüglich »er Vorlage nicht gelangen Itnnea nad iPallete fich vielmehr «» rin« Mehrheit und eine Minderheit. Die Detzntatlonü-Mehrhttt, »«strhrnd an« d« Abgg. Uhlemano, kirbach, Georgi, kaechtel, Steyer »nd dem Berichterstatter von Oehlscktlägel, beantragt: „die Kammer wolle beschließe», I) die königlitb« Staat«regter»ng um Envägnug »» ersucht», ad von Errichtung eine« botanischen Garten« in Dre«den ab gesehen. und die Befriedigung der laudwirthstbaftliche» »nd gärtnerische» Interessen ia Anstellung boiauiicher Versuch« ans andrre geetgurie Weile erlangt »erde, könne; II) die Bewilligung von 250000 ^l ia Unlerrtat M» de» Lap. 59 zur Verlegung de» Botanischen Garten« abzulehueu; 8) die Petition de« Handel-gärtner« Lehmann ta Striesen der köuigiichea Staaisregierung zur Keuutnißnahme zu überweise»". Di« Minderheit der Deputation dagegen, welche dir Regierungsvorlage vrnritt, beftehead au« den Abgg. Bönisch, Härlwi«. Hausch ild »ad Stark», stellt den Aotrag: die Kammer wolle beschließen, 1) die bei Lap. bS III» Tit. 1, einmaliger Aufwand für Ver- legung de« botamicheu Gatten« and Begründung eiaer laud- «oirlhichosllichea und gärtnerische, Beriuch-staliou ttngeftellle Forderung von bOOOOO ^ mit geweiajährig transitorisch L50000 ^l zn bewilligen, 2) dir Petition de« Hondel«qürtner« Lehman» t» Striesen sür erledigt z» erklären". Eventuell beautragt noch die Mehrdett: „Die Znftimmuag zu dem mit der Stodtgemrlnd« Drr«dea geichlosteuen Kauwertrag über einen Theil der Frldparcelle Rr. 2l3 de« Florbach« II abzulehuen ", während die Minderheit den Evrnlual-Sntrag stellt: „Dir Kammer wolle beichließen, zu dem mit der Stodigemeiade Dreldea obqrschloffeuen kauf- vertroge, über einen Theil der Parcelle Nr. 233 de« Flur- buch- II Zustimmung zu ettheilen, uuter der Boroutletzuag, daß, beziehentlich noch entsprechender Abänderung desselben, 1) der Etadtgemeinde Dresden damit kein Anspruch on de» Staat ous Erhaltung eine« botanischen Garten- ous dem sraglichen Grundstücke zugeftandeu wird, D dem Staat keine dingliche Beschränkung de- fiScalischen EtgenthumS am Großen Garten au- einer Verpflichtung zur jeweiligen Einräumuug von Theilea destelben zu AusstcllungS- zwecken ausgeleg» w>rd, 8) e» sich de, Beiürwortung um Aufhebung de- Vauverbot«. welches aas den Parcelleu Nr. 233 und 3L0 liegt, nicht «m Erlangung bedingungsloser Aushebung bandelt, iondero nur um Zulassung der sür AusstellungSzwecke tm AnSstellang«. park uud sür den bolooischea Garten ersorderlich werdenden Gebäude." Nachdem die beiden Berichterstatter dir gestellten Anträge aus führlich begründet hatten, hielt CulluSminister vr. vou Gerber eine längere Rede, ia welcher er die Unentbehrlichkeit eine- Botauilcheu Tarten« für Dresden, namentlich im Interesse der königl. Thieranzneischule and de« königl. Polytechnicums. überzeugend daelegte. Der Herr Minister skdloß mit der dringenden Bllte, die Hauptfrage: „ob eia Botaniichcr Gatten in Dresden entbehrt werden könne" zu verneinen. (Biei- seilige Zustimmung ) Die Abgg Heger, Ackermann und Philipp traten sehr wann sür die Anträge der Minderheit ein und sprachen sich in Bezog aus die Platzirage lediglich sür dos Areal am kgl. Großen Garten au-, daS sich wie kein andere- sür die Zwecke de« Botanischen Gatten« eigne. Siaatsrmnister von Noftitz-Wallwitz erinnerte darau, wie die srüherea Landlage wiederholt sich sür die Erhaltung de- Bo tanischen Garten« au«ge!prochcn und daß die Regierung hieraus ihre ferneren Maßnahme,, gegründet habe. Die Regierung gehe davon au«, daß der Aoianischc Garten erhalle» bleibe und neben dem bis herigen Zwecke auch sür ein- aärlnerijche Versuchsstation zu dienen dab«. Der vorgeschlagene Platz am Großen Gatten entspreche dea Wünschen der nach den sp ciellen Anträgen des LoudescuIIurratbeS zulammenberuiencn Sachverständigen-Commission uud einer große» Anzahl garlnerischer Vereine. Der ErwerbungSprri« sei ol« «ia billig-mäßiger zu bezeichnen. Abg. Uhlemann.Görlitz war der einzige Abgeordaete, welch« hiernach das MehrheilSgnlachten noch vertheidigte. Der weiteren Debatte ward Nachmittag« '/,1 Uhr durch Annahme eine« Schlußanlrog« eia Ziel gesetzt. Gegen den Schluß stimmten uur 16 Abgeordnete. Nach dem längeren Schlußwort der beide» Berichterstatter ward zur Abstimmung verschnitt». vdg. k > rb - ch beantragte »amrulliche Abstimmung. Di« Kammer beschloß diese Adstimmung-art. Die Anträge der Majorität wurden mit 48 gegen 33 Stimmen obqelehnt, dahingegen die Anträge der Minorität und lomit die Regierungsvorlage gegen 24 Stimmen angenommen. Die Kammer trat jodaun in «chlußberalhung über. Den Bericht der Beichwerde- und P-IilionS-D<putation, die Petition de- Vereins sür Reform des BcstaitungSwesenS uod fakul tativer Feuerbestattung „Urne" zu Dresden, Geneh- migung der Bestattung mittelst Feuer innerhalb de« Königreich« Sachien betr. (Berichterstatter Abg. von Trebra-Liudeaao.) Die Deputation beantragte: „die Petition des Berelii- „Urue" aus flch beruhe» zu lassen". Abg. vr. Milickwitz und von Bollmar äußerte» fich al« warme Freunde der Feuerbeslattimg. Abg. v. Larlowiy bekämpfte die Feuerbestattung au-rcligilseo uud elhisch-siiilichen Gesichlspuncie». Abg. Kirbach war dcr Meinung, man solle r- dea ReligioaS- geineinschasien überlassen, wie sie sich zu der Frage der Feuer- bestaltoug stellen wollen. Für die Kammer bandele e- sich um die Frage, ob das öffentliche und staatliche Interesse der Feuerbestattung entgegeustehe. Wenn man diese Frage nicht bejabeu könne, so habe man kein Recht, den Wünschen derjenigen Staatsbürger, welche ihren Leid verbrennen lassen wollen, eiitgegeajlllrcttn. Abg. Opitz kann sich dieser Anschauung nicht anschließen. Der Staat baue flch nicht bloS ous aui Criminal und Polizei, sondern auch aus dem Ehrisienlhnm, aus der Religion. Nachdem noch einige Abgeordnete sür und wider gesproche», trat die Kammer dem Deputation-antrage bei. Schließlich erstattete Abg. Hürtwia Name»- der Finanz, depntation -1 mündlichen onderweiteu Bericht über dir abweichenden Beschlüsse der Ersten und Zweiten Kammer bezüglich der zu Lap. 79 Titel 19 de» Etat» eingegaagenen Petitionen. Die Zweite Kammer halte beschlossen: die ans Herstellung einer Brücke üb« die Elbe zwischen Lvschwitz und Blaiewitz gerichtete Petition, soweit sie nicht die Errichtung „völlig au» Staatsmittel»" erstrebt, der königlichen StaaiSttgierung zur Erwägung zu überweisen, dahingegen die aus Erbauung einer Straße am rechten Elb- »ser von Lolchwitz nach Dresden gerichteten Pelitionea aus sich deruhen zu loffca. Die erste Kammer ist diesem Beschlüsse nicht beigetrrte», und ha» sich vielmehr ihrerseits dahin schiüisig gkinocht: 1) die aus Herstellung ciocr Brücke über die Eibe zwischen Loich- w>tz uud Blaiewitz gerichtclc Petition, soweit ste die Er- richtung „völlig au« Staatsmitteln" erstrebt, aus sich beruhen zu lasten, im klebrigen aber der käniglicheu Staal«regleruag zur keunliiißnahme zu überrveisca; » die aus Erbauung einer Straße am rechten Elbusee von Losch, wtz nach Dresden gerichteten Petitionen der königlichen Staaisregierung zur kenntnißnahine zn übergebe». Die Deputation beantragte „die Zweite Kammer wolle allenlhalbeo bei ihrem Beschluss« stehen bleiben." Die Kammer «rbob diesen Antrag zum Beschluß. Schluß der Sitzung Nachmittags nach 2 Uhr. Nächst« Sitzung morgen Bormiitag« 10 Uhr. XII. (Königl. Sächsisches) Armeecorps. ch DrcSde», 23. Marz. Seine Majestät der König haben Allergnävigst geruht, nachstehende Personal-Ver änderungen in der Armer zu genehmigen. L. Ernr«Ui»igrn. VekSrdermtgeu. Versetzungen »e. Dir Anstellung des königlich p'elibischcn Seconbelieuttnant der Reserve o. D. Biedl al« Seeondelieuienant der Reselve im b. Iii- saattrie-Regimente „Prinz Friedrich August" Rr. lt)4 mit einem Patente vom 17. Septtinbcr 1887; die Versetzung de« Major« im Generoistabe Freiherr von Stralenheim z»m Generolstab« der 2. Division Nr. 24; die Ernennung de« Haiiplinanns im Generaistabe der 2. Division Nr. 24 Gins Vitzthum non Eckstädt znm Com- paqnie-Ehes im 2. «renadirr-Reqiineott Nr. 101 ..Kais« Wäbelm, König »on Preußen"; di» Ernenn»»« des überzähligen Ma jor« im 8. Jn- santertt-Rrg. „Pr>nz Johann Georg Nr 107 Basse zum Bataillon«. Lommankeur >m 10. Insanterie-Regimente Nr.I34; dir Ernennung de« üderzihlqen Major» im 2 »renadttr-Regimente Nr. 10t ,F»iser Wil helm. König von Preuß-n" Gras von Hvltzeadorss ziin, Ba- taillonS-Lonimandeur im 5. Inkonlerie-Regimentt „Prinz Friedrich August" Nr. >04; dtt Ves-rdrrang de« Havpimann« 4 l» aait« be ll. Jäger-Yalaillon- Nr. 12 »ad Lompagnie^lhes- der ll»t«oisici«. schul« »a Mattender, Mrtßaer zam überzählige, Major ft, 8. Grenadier-Regimente Nr. lOI „Kaiser Wilhelm. König rsa Preußen"; die Beiördernug de- Hauptmauns uod Eonipagn e>C!»ft iw 3. Insanttrie-Regimentr Nr. 102 „Pnnz.Regent Lnitvcld »«n vayern" Weiqaadl zum überzählige» Mojor m, 8. Infamer». Regime»! „Prinz Iovaua Georg" Nr. 107; die Vri>-vu»q de? Hiiu.l- maun« und Eomvagnie-Ldes« tm 2. Grenadier-Reaiment Nr. IN „Kail« Wilhelm, König von Preußen" Retche-Eisenituck, unnr Stellung 4 l» »ujt« dieie« Regiment«, al« itompognie.Chej aas dea Etat der Uuttrofficieisttnile zu Marienorrg; die thrr. setzong de« Ha«ptmaan« und Loiupagnie-Lves« „n 4. Jnsamerie. Reaimente Re. 103 von Lasiert in gleicher Eigenschaft zim, S. Insanlette-Regimente Rr. 103 „Prinzreg'i» LuilpolD von Bayern"; dtt Ernennung de« Hauptmauns » l» suits des v. Jnfanleri:- Regiments „Prinz Georg" Nr. l06 Schocnpslug, unter E«. Hebung von der Function al» Adjutant der 2. Jniaalcr e-Brigode Nr. 46, zum Eompagnie-Ldef im 4. Infanterie-Regiinen:« Nr. 103: dtt Ernennung des Prrmierlienteuanis in, Schützen- (Füsilier-) Reguneatt „Prinz Georg" Nr. 108 vou Holleben, uuter Stellung 4 >4 «uit« dieses Regiment», zum Adjutanten der 2. Infanterie- Brigade Nr. 46; die Ernennung des chorakterisirten Premier- lieutenaatS tm Schützen- (Füsilier-) Regimen» „Prinz Georg" Nr. 108 Haepe zum rtatsniaßigen Premierliculenaut mit emem Palrnte vom Tage der Charakterisiruog; die Bejärderung L:s Bremierlieulenaat« der Reserve vou Arnim drS 2 Ulanen Regt- menl« Nr. 18 zum Rittmeister der Reserve; die Versetzung des Aisiftenzatte- 1. Elaste vr. Wilke de» 4. Jnfanterie-Regimenls Nr. 103 zum 1. Feld-Attillerie-Regimente Sir. 12; die Versetzung de« Aisistenearzte« 2. Llaste vr. Siem« de« 1. Felb-Ariillene- Regimen:« Nr. 12 zum 8. Insanterie-Reglmente „Prinz Johann Georg" Nr. 107; die Beförderung de« Unterärzte« Peschek des II. Infontette-Negiment« Nr. l39, unter Versetzung zum b. Iu- santtrie-Reqimente „Prinz Friedrich August" Rr. 104. zum Aisistenz. orztr 2. Elaste; die Beförderung der Unterärzte der Rest,ne Vr. Hosfmanu und vr. Ludwig vom Landwehr-Valaillous- Bezirke I. DeeSdeu zu Assistenzärzten 2. Llasje der Reseroc; die Aiederanstellung deS vormaligen Stabsärzte« der Reserve vr. Klinger in der Reserve des Sant>ätS-Osfic'er--Iorp« mit einem Patente von, 20. Februar 1879 k.. v. Abschirp-btwiligtingt«. Die Stellung zur Dirpositioa de« Motor« und Bataillon». Lommandeur« im b. Insnnterie-Regimentt „Prinz Friedrich August" Skr. 104 von der Decken, in Genehmigung seine« Abschieds gesuche«. mit der gesetzlichen Pension unter Ernennung znm Lommandeur de« Landwehr-Bataillons «Bezirk» Frankenbrrg; die erdettne Verabschiedung de- Seeondelieuienant« der Reserve Rißmüller de« 5. Insanterie-Regimenl» „Prinz Georg" Nr. 106 au« Allerhöchsten Kriegsdiensten behufs UebertrittS in königlich preußische Dienste; die Stellung zur Dirpositioa de« Rittmeisters a. D , zuletzt im 1. Ulanen - Regimen» Nr. 17, Freiherr von dem BuSschc-Ippenburgualer Forlgewädrung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Reg:ment«-Uaisorm mit den vorgeschriebcnen Abzeichen: die erbetene Verabschiedung de« Portepoejädnrichs von Fuach de« 1. Huiaren - Regiments Nr. 18 aus Allerhöchsten Kriegsdiensten unter Verleihung de« Ltmrakter« als Seeondelienttnant; dtt Verleihung de« Loarallers al« Major oa den Hauplmaa z. D. Leutz. Ver Elster-Saale Canal. * Leipzig, 23. März. Am 22. März kam, wie wir schon kurz gemeldel haben, die Petition de- Borstande- be- Eanaiverein» in Plagwiy-Lindenau um Er bauung eioe» Elsier-Saaie-CanalS aus Staats kosten in der Zweiten Kammer zur Beralhung und »S hat die Kammer beschlosten, die Petition an die Regierung zur Kennlnißnahme zu überweisen. Wir theilen au- dem amtlichen Bericht der »Leipz. Ztg." folgende- Au-sührlicheri über die Verhandlung mit: Abg. Mühlig ist der Depntation dankbar, daß ste die An- gelegenheit noch in diesem Landtag« zur Vorlage gebracht habe, und möchte die königliche SlaatSregieruag bitten, dem Projecte »äd« za treten. Schließlich möchte rr Gelegenheit nehmen, an dieser Steve de« leider abwesenden vr. Heine, besten Fürsorge sür die Nordwestgegend um Leipzig ja bekannt sei, seine» Dank auszusprecheu und zu wünsche», daß e< demstlbe» vergönnt sem möge, diese seine Bestrebungen noch recht lange vrrsolgen za können. (Bravo!) «bg. Vassenge wird mit dem Depntalioa-antrage stimmen, kann ab« nicht finden, daß die von dea Petenten sür ibr Prosen anaeiüdrlen Gründe allenthalben genügen. E« seien namentlich zwei Gesichispunctt. unter denen ec da- Projekt betrachtet wünschen würde. Er könne dasselbe eiaerieit« uur mit einer gewissen Ausdehnung, andererseits mit einer gewissen Beschränkung empsehle». Dtt Aus dehnung müsse darin bestehen, daß alle Interessen berücksichtigt würden, die Beschränkung darin, daß btt der Au-iühruna de- Lanals von der Milhilje der benachbarten Regierung nicht abgesehen werde. Rücksichllich der von der Petition ia Vorschlag gebrachten Canal- richrungen hätten sich die Verhältnisse neuerd-agS auch etwa« ver schoben. so daß die beiden letzteren Projette überhaupt gar aicht mehr berücksichtigt werden könnten, odne aus dies« veränderten Verhältnisse Bezug zu nehmen. Die Entwickelung von Pingwitz-Lindeaau und Umgegend, die besonderen Interesten Leipzig« selbst als Handelrplotz bestimmen ihn zu der Ansicht, daß ein Lanal nur dergestalt ge- südrt werden könne, daß alle diese Interesse» i> weitgehendstem Maße berücksichtigt würden, man muffe dah« drn Lanal so legen, daß dtt Nordleite Leipzigs namentlich vou demielben berührt werde. Dcr andere Gesichispnnct sei der. daß kein« der Projecte ausgefübtt werden könne, ohne daß eia großer Theil drr Strecken aus sremdem Sebiele. Preußen und Anhalt, gebaut werde. Man müsse sich also von vornherein mit einer gewusen Beschränkung be- gnügen, nämlich mit dem Erfolge, dea die Behandlungen haben würden, welche die Regierung etwa mit dem Nachhaarstaate die«, bezüglich auknüpsea würde. Wenn er auch dem Depiitatiousautrag« betstimme, so habe er dock damit nicht etwa den Anichei» erwecken wollen, al« ob er Alle« unterlchreibe. wo« dle Petenten anraesühtt hätten» »bleich manche« Gute darin enthalten sei. Er schließ« mit dem Wunsche, daß die Kammer dem DepulationSanlrage bcistimmea »nd daß e« der Regierung genehm sein möchte, die ganze Frage ia Erörterung za ziehen. Berichterstatter Gelbke spricht den Wunsch au«, daß die Petrnttn sich da« nächste Mal zeitiger on die Staatsregierung und an die Kammer wenden uiöchlen, da et unmägüch sei, in kurzer Zeit s» ties. wir e- aölhig sei. in da- Projcct eiuzudrmgea. Selbstver- ständlich werde die StaatSregieruag die Angelegenheit reiflich er- wägen mästen. Neues Theater. Leipzig, 23. März. ES gab eine Zeit, ivo „Das Testament de« großen Kurfürsten' von Gustav zu Putlitz überall beliebtes Repertoirestück war. Am Berliner Hosiheater hatte dies Schauspiel den Bann gebrochen, welcher Persönlichkeiten der Hobenzollerlisamilie vv» den dortige» wrll- deveulenden Bretter» auSschioß, und selbst am Wiener Burg- theater war da« Sliick gegeben worden, und PuNitz batte, wie Laube selbst millhellt, aus der ganze» Linie gesiegt. Wir haben die Kürsiirsti» seiner Zeit von Frau Julie Rettich trefflich darsttllen sehen. Sobald ein Sprung zwilchen Preußen und Oesterreich eintrat, mußte dar Stück allerdincz- vom Rep-rloire abgesetzl werden. Dagegen ist eine Situation, wie die jetzige, demselben überaus günstig, und wir vermißten gestern die so zeitgemäßen, ans da- Büudwß Preußen« uud Oesterreich- bezüglichen Verse, die fiüher bei ähnlicher Welt lage zu zünden pflegten. Laube rühmt dem Glücke schöne Einfachheit in der Führung und iiiteressanle Wendung der Charaktere nach. Ma» kann diesem Unheil »ur zuslinnnen. Die Exposition der ersten Acte ist etwa» nüchtern; die Scenen im zweiten Acte, wo die Markgrän» Ludwig sich blindlings zur Unlerschrisl eine« AcleuslückkS von entscheidender Bedeutung entschließt, wirken befremdend. Doch dann warbst die Tbeilnabme mit jedem Act; drr schwächliche Knrsürst zeigt sich großer Entschließungen und eine- begeisterten AusichwlingS säb-g. und die Kursürsiin- Mtttter zertrümmert >hr eigene« Weik, den ganzen Ausbau ihrer Intriaucn nn In- und AuSiande, sobald sie sich von brr Tüchtigkeit, dem edlen Hsrzen und Streben de« Thron- solgerS überzrngt bat. Entscheidend sür diese Verwandlung war besonder- da» Vertrank», da« er ibr und den grünen Tropfen entgegenbringt, weiche ihr die Anklage der Gijz. mischrrei ,»gezogen batten. Drr Couslicl berührt ci>.» der wi>! l'ngwn Inler.sse» vv.> Vrandendurg-Prenße». dir E ndest der Monarchie. Zu Gunsten dersrlden wird er gelbst und damit dir historische Grundlage
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