Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-23
- Monat1888-03
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
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MWWWW Grfch-t«1 täglich früh 6'/, Uhr. Kktarliou uul LrPkiitiiu Iohnnnesgass» 8. -Prkcktontr» der Neßitti««: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—S Uhr. - » - Np-»— «er für «t» nächstfolgend« N^»r drftt««tr» 8«ferne «» «ochenttge» «i« S Uhr Nachmittag«, «tzchm- nnd-estt»«« früh hta'/,i» Uhr. z, lr> Filiattu für Zns.-^nnahse: ktt« Klemm, UniversitätSstraße 1. Laut» Lösche, -atharianistr. 23 park. u. KSnigSplotz 7, nur bi«'/.» Uhr. F 83. UchMer.TMNÄ Mzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag dm 23. März 1888. A bonnement»pret» vieneljährlich 4V» Mk. inel. Bringerloha b Vit., darch dir Voll dezoge» 6 Mk. Jede einzeln« Nummer 20 P! Belegerrrnplar lO Pi. Gedübre» für Lrtrabeilaaea sin Tageblatt-Format aesalzti ohne Postde,ärder»ng «) Mk. mit Postdesörbernng 70 Mt. Znleratr 6bespaltene Petiheile SO Pf. Gräß-rr Kchnsie» laut uns. PreiRterzrichnist. Tauellarstchrr u. Zissrrniatz aach höherm Tarif. Keclamen unter dem Redaction-strtch dir «gespaU. geile ÜOPs.. vor den Fa millen Nachrichten die kgeipaltene geile «0 Ps. Inserate sind stets an die Grpedition zn 'enden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pra«.>num>>r»i»io oder durch Past- »achnadme. 82. Jahrgang Bestellungen auf das zweite Quartal 1888 des Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSgasse Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Aettung-fpediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausa«'filhrt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an da- ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis betragt pro Quartal L Mark S« Pfennige, inclusive Bringerlohu S Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung «v Mark, mit Postbeförderung incl. Post, gebühren 7« Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellen Theile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe vou größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnsertionSgebühren zu vergüten. - Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Reclamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familieuuachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unscrm Prcisverzeichniß, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praermlnornnäo oder durch Postnachnahme. No. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Redaktion) adressiren. WW- Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegehen und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen and VLrseu-Nachrichtrn in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem WiffenSwerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tage-jrageu der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater. Musik, Literatur. Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mit seiner „BolkSwirthschastlichen Beilage" bildet eS zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Elasten der Königlich Sächsischen LandrS-Lotterie und die Nummer-Berzeichnisse der auSgcloosten Königlich Sächsischen StaatSschuldscheine, sowie die Nummern von Seriell und Hauptgewinnen der verschiedenen Pramienloose. Leipzig, im März 1888 Amtlicher Theil. Vkklmntmachilns. Im Lause diese« Sommer» solle» o,r beiderskltiqen Vor länder länaS der eingeengten Parthenstrrckc zwischen der Thüringer Eisenbahn und der Psasfendorser Brücke in aleichrr Weise wie die» bereit- unterhalb der letzteren geschehen ist, mit Maatsetdrr Ecklackenplatten belegt und dies« Arbeit an «inen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen birrsür liegen in unserer Tiesbalt-Ver. waltung, Nalbdau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehrn, oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Befestiguna der Parthrnvorläluder «it stöchl«cke«»latte»" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 7. April or. Nach mittag- 5 Uhr cinzureichcn. Der Nath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 12. Mär, 1888 Der Rath der Stadt Leipzig. li. vr. l ld. 8S2. Or. Georg, »rpdfi- Losisvttmlkthung. Im „Themienm" an der I. Bürgerschule Nr. 4 wird die «Ir«» liche Hilkte «er zweite« Etage. bestehend au- 8 gimmeru, 2 Kammern, Küche. Speisekammer uud übrigem Zubehör, am l. Oriober d. 3- mitthsrel. Diejenigen Herren Profrssore« der Nntdersitit, welche um dl« fragliche Wohnung sich zu bewerben gesonnen sind, werden hierdurch ersucht, spätesten« bi« zum 27. diese- Moaals mit dem Universität«» Rentomte in vernehmen zu trete». Leidig, am 20. März 1888. Uni»erfttit«-Ae«tO»t. Gebhardt. Vrkunulmachlliis. von der »nterzeichnelen Verwaltung ist o,e Lieferung eine« LchlNNMwagcn« zu vergeben. vlanket«. di« lm hiesigen Natbhonle. Zimmer Nr. 8, gegen Er leg,», »on bv ^ Gebühren in Empfang genommen «erden kSnaea, sind dt« längsten« »m 4. April 1888. «ittgg« I» A»r, in versieaeltem Louver« «it der «nsschrtst: ,,Echl«»»»atr«Iirf»» Nlng d«1r." ebendaselbst adzoqede». Neadaitz. am 12. März 1888. Di« Gkweind, Brrwilt«»«. »e«ßrl. Bi» befiudlim« ii»«e«. i» welche« znr rieben wird, soll nebst 8 weitere« 1. April d«. I«. ^ anderweit Bkd»»n>i>chi»i. Drr lm hiesigen Rathhauje Zelt ei» Grünw'arenhan'irl veti dazu geh-rigen Räumlichkeile» »erwlethe« werden tziernns Nesteclirend, >«rd»« ersnch,. ihre Offerten bi« ,,« 2« »s« «t«. «el de« »nlirzetchne«', Gewrlndenorß«»»» »i^nrelchen. Wliw»«». »« « ««e, llw«. Der Grmrt«»o»orN«n». O. <»ch»rin«. stet». Für den Reudau eine- Aeuer»ehrd»p»t< an drr Scheakemdorfstra-e sollen die Eteinwretzardeite» in öfjenllicher Submission vergeben werden. Die Unterlage» hierzu sind ans unserem Bauamte. Hoch, bauvrrwaltung, Rathbau«, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. L gegen Zahlung von 0.80 zu enlnehmen und bi« zum «. April «»- Abends S Uhr ebendaselbst und mit der Ausichrm: „Steinnretzarbriten Arurrtvehrdepot" Versehen, wieder abzugeden. Die Auswahl unter den Bewerbern, etwaige Theilnng dieser Arbeitrn, sowie Ablehnung sämmllicher Gebote behalten wir un- vor. Leipzig, een IS. März 1858 DrS RathS Baadrputatioa. Vtkailntumchnng. Bon dem Unterzeichneten Armenanue sollen im Stadthause allhier Mittwoch, de« A8. März «. BorwtttagS von » Uhr a« etae Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel. Hous- und Küchengrräthe. Bellen und dergleichen mehr meist, birlend versteigert werden. Leipzig, den 22. März ,888. Das Ar«enamt. Ludwig-Mols. Iungbäbnrl. Städtische rortbildungsschllle für Aädchen » - <r«e«a»kirchhos 24>. Zur Besichtigung der Freitag, den 83 und Sonnabend, den 24. Miez vorm 10—l8 und Nachm. 2—- Ubr in der I. und 2 Etage stattfindenden Au-ltrstn«, «er d««»,r«elten. drr SktchnnNOe«, sowie der Arbeite» der am Turin« für Kindergarten beschäitignng tuetinehmrnden Schülerinnen ladet ergebenst ein Leipzig, den SO. März 1888. Dir. U. Kelwer. Nichtamtlicher Theil. Loutangrr. Daß die Enthebung Boulangrr'« von dem Eommanoo de« l». Armeerorp« so viel Staub auswirbelt, ist nicht sowohl ein Bewei« für dir Bedeutung Bonlanger'«, all für vir Zerfahren- heit der französische« Parleiverhällnisse. Auch die stranzolen täuschen sich nicht darüber, daß Boulangmk nicht der Mann ist. um Frankreich« Gewicht im Naihr »er Mächte Europa« aus d»e Höhe zurückzusühren. weich« e« vor »,« deutsch, französischen Kriege erreicht batte; ober e« fehlt nicht an Lenken, welche vie Maßregelung Boulangrr'« al« willkommenen Anlaß benutzen, um ihrem Aerger darüber Lust zu mach«», daß die Enlw ckrluug der Dinge nicht den Laus nimmt, welcher ihren Wünschen entsprechen würde. Di, Ka««er- »erhoadlvngen vom 20 März, die Interpellation Eassagnoc'«, hie »on Elemenrear -eantraatr Tagesordnung, »ie Stimm, enthalt»«» von itttt Mital'ekern nee Nechlen sind »ue Kenn. zrichr» eine« kranken unhaltbaren Zustande«, dem auch durch dir Ausstoßung Boulangrr'- au- der Armee kein Ende bereite! werden wird. Obwohl da- Ministerium Tirard bei der Abstimmung mit 87S gegen S3 die von ihm beaniragte einfache Tageoordnun.i rurchgesetzl hat, so spielte e« doch während der Verhandlung über die Interpellation Castagnac'- eine klägliche Rolle. Co wenig parlamentarisch die Hallung Eassagnac'« auch bei diese,» Ilniaß gewesen ist. so hat er doch» wie schon oft. den Nagel aus den Kops getroffen. Mil den Worten: „Dieser General ist sehr unbedeutend und hat gar keine mililairischc Vergangen- beit. seine Popularität ist lediglich die iinpopulariiäl der Regierung", ist die gegenwärligr Lage ganz richtig cbarak- terisirt. Em großer Theil der Kammer freut sich, der Regierung eine Verlegenheit bereiten zu können, und te«balb hat auch Elew.enceau wieder ein L.'benozeichen in seiner Eigen schaft al- Ministerstürmer von Pioselsio» gegeben. Seine Tagesordnung schoß aber wie gewöhnlich weit über da« Ziel hinaus und verrielh durch ihren Ton die Absichl, Verwirrung zu st'sle», so daß sie bei der herischenden gemäßigten Sliöinung keine Aussicht hatte, angenommen zu werden. Aber charak- lcrisiisch für die unhaltbare Lage der Regierung ist e- koch, wenn Elemenceau eine Tagesordnung wie die folgende beantragen konnte: „Die Kammer, entschlossen, die DiSc'pl», in der Armee aufrecht zu erhallen, conNatirl die Ohn macht der Regierung und geht, überzeugt, daß mir eine aus Reformen bedachte Politik der gefährlichen Bewegung im Lande ein Ziel setzen kann, zur Tagesordnung über." Tie Slimmung der Kammermehrhcit war d m General Boulancer sicher nicht günstig; man kam nicht darüber hinweg, daß er die DiSciplin verletzt und daß er eine ungesetzliche Wahl bewegung zu feinen Gunsten beeinflußt hatte; aber e« fanden sich doch etwa 200 Abgeordnete aus beide» Seile» der Kammer, welche ihn nicht falle» lassen wollten, um sich seiuer al« Werk zeug für die Zukunft bediene» zu können. Es komml jetzi dgraus au, ob er im BiSnc-Leparkenient ober im Wahlbezirk der Rhone-Mündungen gewühlt wird; Ml er i» bcioc» Be- zirkeu durch, ohne e« zu einer bcachteuSwerthe» Slimmenzahl zu bringen, dann ist e< wohl mit seiner Diktatur rnbgillig. varbei. Da- ihn allein noch hält, ist der Lärm, welcher seinetwegen gemacht wird, und deshalb ist auch die Erklärung rer äußerste» Linken keine-weaS geeignet, ihm zu schaden, sondern seine Anhänger nur um so fester an ihn zu biuven. Der Protest eine- Theile- der äußersten Linken macht dein General Zugeständnisse, die mit seiner wahre» Bedeutung in gar keinem verhältniß stehen. Er stellt oie Wahl Voulanger'S auf gleiche Stufe mit einem Plebiscit und nennt da- Ein bringen höherer Ossiciere in die Politik eine Drohung gegen die Einrichtungen eine- freien Lande- und eine Schwächung der Rüstung. Dir merkwürdige Eiklärung Mießt mit einer Aufforderung an alle guten Bürger, eine so gefährliche Kund gebung zurlickzuweisen i>» Name» der llcberlieferunge» Frank reich-, teS demokratischen PrincipS und >m Interesse der Re publik und de« Vaterlandes. Dieselben Lentc, welche jede staatliche Autorität al« einen unerträglichen Zwang und eine Gefahr für die Freiheit Frankreich- zurückweisen, begehen in diesem Schriftstück die seltsame Inkonsequenz, eine Armee, die von jeder Berübrung mit der Politik unbedingt fern zu halten ist, für eine Nolh- wenrigkeit au-,»geben, weil sie mit de» Traditionen drS Lande- in Einklang siebt und weil eine starke Rüstung im Interesse der Republik und de« Vaterlandes sei. Die Unter zeichner drr Erklärung merken gar nicht, daß sie niil derselben dem von ihnen angeblich so hoch gehaltenen demokratischen Princip de» Tode-stoß versetzen. Eine einheitlich orgamsirle Armer mit starrer DiSciplin, welche eine», obersten Willen gehorcht und sich frei von aller politischen Einmischung hält, ist in einer Republik überhaupt nicht möglich, zumal wem, die militairische Organisalio» auf der allgemeine» Wehr» Pflicht beruht. Der oberste G'unbsatz in der Republik ist bi, unbedingte politische Gleichberechtigung aller Staatsbürger, und wenn man dieser Berechtigung auch die staul-bürgcrlichen Pflichten al» Gegengewicht gegenüber stellt, so ist dadurch doch noch nicht die unbedingte Ausschließung der unter drr Fahne stehenden Soldaten von der Ausübung staatsbürgerlicher Recht« ausgesprochen. Eine Arniee wie die französische ist rin wahrer Hohn aus die republikanische SlaaiSsorm, und daß fir .r» ist. dafür ist der beste Beweis eine Erklärung von Republikanern extremster Richtung, welche von Traditionen und von Interesse des Vaterlandes spricht. Die französischen Republikaner sind die lächerlichste» Menschen von der Welt; sie führen stets da« Wort Freiheit im Munde und wollen doch von »er Machtstellung ihre« Gtaat-wesenS im Rathc der Mächte Europa- nicht lasten; sie wollen den Ton an geben i» Europa, sie wollen eine starke Armee haben, sie wolle» Rache üben an einem Volke, da« sich gegen einen un. gerechten Angriff mit überlegener Kraft gewehrt und il», niedergeschlagen hat, und wollen trotzdem die Vorkämpfer drr politischen Freiheit in Europa sein. Tie Boulangrr^kpisod« ist sehr lehrreich, denn sie zeig», daß der Widerspruch in dem französischen Staatswesen au die Dauer nicht ausrecht zu erhalte» ist. Eine Macht, welche mit dem absolutesten Staat der Gegenwart, mit Rußland, gute Freundschast Hallen will, um da» deuische Reich in seine Bestandtheile auszulvsen, muß monarchijch orgamsirt sein, wenn sie zu» Zweck kommen will. Da- Staatsoberhaupt, der Präsident Sadi Carno», kann wohl im Einverslä„b»iß mit dem Krieg-minister einen General, welcher die DiSciplin verletzt, absetzen. aber dir Arniee bildet eine» Organis»'»-, der sich unabhängig vom Präsidenten entwickelt und von ihm keine Befehle enlgegen»unehmen Kal. Die Entscheidung über Krieg und Frieden ruhl in der Mehrheit der Polkamrtietung. der Präsiden« bat kein Veto gegen solche. Darum wirb die französische Armee doch marschirr», wen» e« Kammer und Senat beschließen, und dir Truppen werden sich gut schlage«' wie sie d«S schon während der ersten Republik geiban haben, aber da« Enke voln Liebe ist doch die Wiederberstellu ig der Monarchie in dieser oder jener Form, und deshalb hat Cas. sagnac.ganz Recht, wen» er sagt: Da- Land erwaitel seine Kettung vou einem Andern, im Gegensatz zu Boulanger, den er dazu al- ungeeignet detrachtet. * Leipzig. SS. März l»U8. * Der Vuude-rath hat in seiner Plenarsitzung am Dienstag den von Abgeordneten rinaedrachtrn Grsetz- rntwurs, betreffend Abänderungen un» Ergänzungen v r Gewerdeordnuna (äußere Heitigholtung der Sonn- und Fest tages. den AiiStchüff n sgr Handel und Verkehr und sü- Iustizwesc» Überwiesen. Der internutionale Vertrag zur Nulerdrückung de- BrannlwrinbandelS unter den Norksee- ischern aus hoher See wirb zur Allerhöchsten Ratification ovrgeleal werden. Der von Abgeordneten «'»gebrachte Grs tz- enlwurf. betreffend die Entschädigung für nuschuldig erlitte,ie Strafe, wurde dem Ausschüsse für Iuslizmrsen Überwils,». Nebcr de» E»lwnrs eine- Gesetz ö über die unter Ausschluß der Oeffenllichklit stallsii.denten Gerichtsverhandlungen wird in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt werden. An- langend de» AnSschußbericht über den Einlaß von russischem Roagrn zum früheren Zollsätze, so wurde au« Billigkeiis- ücksichlrn der Zulassung zu dem früheren Zollsätze stall- gegeben. * Nur in einem einzigen Falle ist, wie die „National- liberale Eorrespoudcnz" bemerk!, in der jetzt z» Ente ge- aa»ge»en R eichSt agSsession die konservativ-klerikale Mehrheit in enlscheikente Wirksamkeit getreten, nämlich bei den in dem Antrag aus Einsübrung de» BesäbignngSnach- weise» zum Ausdruck gekommenen zünstterifchen Bestrebungen. Aus diesem Gebiete, der Einschränkung der Geweibesreiheit. luden sich seit Jahren Eonservalive und Eentrum zusammen, und eS wäre unzutreffend, diesem vereinzelten Vorgang eine allgemeinere politische Bedeutung beizulegcn und ihn als symptomatisch für die Gruxpirung der Parteien zu betrachte». Bei der Erböhung der Getreidezölle hat zwar auch taS Eenlruui ausschlaggebend milgewirkl und da» Gesetz wäre ohne diese Partei nicht zu Stande gekommen. Indessen befand sich damals bei der Mehrheit dock auch eine nicht unerhebliche Zahl von NaliouaUiberalen. Alle übrigen Beschlüsse der ver soffenen Session sind durch die conservativ-nakionalliberale Mehrheit oder, wie die zur Stärkung unserer Wehrkraft dienenden Maßregeln, durch erfreuliche Ueberrinstimmung aller Parteien zu Stande gekommen. * Nachträglich wird bekannt, daß der Reichskanzler oforl nach Schluß de- Reichstage- den Abgeordnete» von Bennigsen zu sich kommen ließ und mit demselben eine halbe Stunde lang conferirte. Einige Blätter wollen wissen, daß Herrn von Bennigseu eine Ordrn-au-zeichnung »evorstehe. * Verschiedene Zeitungen beschäftigten sich in den letzten Tagen niil der Frage, ob der e »stivetlige Ehes oe- MinisteriumS veü königliche» Hause», Oberst Kämmerer Gras Otto zu Stolbrrg-Wernigerode, in seinem Amte bleiben ober abgehen werde. D>e „Nene Preußische Zeitung" wollte sogar schon wisse», daß Graf Stolberg aus Wunsch Sr. Majestät die Führung der G-schäsle im Ministerium des königlichen Hause« weiter behaUcn werde. Tie Frage de- BleidenS oder Nichlbleibeii» Sr. Erlaucht de- Grasen Stolberg ist, nach sicheren Informationen der .Post", Überhaupt nicht zur Sprache gebracht worden und sind daher all« darauf bezüg- lichen Conjecluren hinsällig. * Die Mehrheit dcS preußischen Abgeordneten. bauseS Hai eine» Beschluß gefaßt, der von der gegnerischen Seile mit Recht al- eine Ack der Unduldsamkeit und Un billigkeit bezeichnet wurde. Sie bat im Etat die övOO welche für die Ausbildung altkatholischer Geist, lichen mehr grsordrit wurden, abgelehnt und damit dieser rechtlich aucrkannle» Confcssion die genügenden Mittel zur Heranbildung ihrer Priester verweigert. „Katholiken und Evan gelische bilden — so führt die „Nalionalliderale Eorrespondenz" dcS Nähere» auS — ihre Geistlichen unter wesentlicher finan zieller Mithilfe de- SlaatS auS, den Allkalholiken aber soll die- nicht zugestanben werden. Da« Eentrum hat jahrelang über RcligionSvcrsolgung geklagt- jetzt hält e» die Zeit für gekommen, seinerseits diese verhaßte kleine Kirchengemrmschast unterdrücken zu helfe». Die Eonservalive» haben dabei daö Eentrum unlerstützl, obwohl sie selbst unausgesetzt aus reich lichere Dotirung der evangelische» Kirche mil Staatsmitteln dringen. Natürlich leistete auch hier Herr Richter wieder Handlangerdienste >m ulkramontanen Interesse; er fühlte sich sogar veranlaßt, eine lange Rebe zu halten. Freilich, wo bleiben er und seine Parte,, wenn keine ultramontaueu Wäblei. stimmen medr für sic absallen! UedriqenS wurde der beulsck- sreisinnige Führer dabei vou der Mehrheit seiner FraclionS- genossen im Stich gelassen. Die Verweigerung dieser Unter stützung ist um so gehässiger, al» eS sich um eine wabre Kleinigkeit bandelt. Ultramontaner Fanatismus und con- servativ-sorlschritttiche Liebedienerei haben sich zu eine,» Act bedauerlicher Intoleranz verleiten lassen." * In den nächsten Tagen erscheint ein im Aufträge dcS nationalliberale» Ceutralivablcomil-S versaßler ein gehender Bericht über die ReichSgesetzgebung i» der soeben abgelausenen 2. Session der Vll. Legislaturperiode. Derselbe ist durch da» Eenlralbureau der nalionalliberalen Partei. Berlin^., Kölhenerstraße 4V. zu beziehen. * Au» München, 2l. März, wird un- geschrieben: Die Kammer der Reicheräihe de- bayerischen Landiaq« erbictt beute durch ci« erste L tzuog len dem Hennaanq de« groben Kaisers iö'Ibelm I. Tielkgenden, de» Heiühlen der Trauer um den E 'I- lchlalenen Ausdruck zu geben. Der erste Präsident Freiherr z» Froiickeustet» hielt folgende Ansprache: „Meine hohen HeirenI Heute erst kann ich den Äejuhlen tiesster Trauer und bereclitigie» Schmerze« Ausdruck verleihen, welche Sie alle hohe Herren, lest Sie die Nachricht erhallen baden, daß Sk. M. der innigve'edrle, ui'verqeßl'che deutsche Kaiser. KSmg Wilhelm vo» P'eub'n, gestoiben ist, empsunden. In ollen deulichcu Gauen hat die Tiauerkunde „ruhe Bebürzung ke'vvrgeruten. und alle Staaten und Völker Europas, ja Stalle» in siembe» Welttheilrn hoben darin grweileiser», ihr lebdasie« Mitgefühl anSzulpeechen. Deutichland hat seinen große» Kaiser verloren, der «» vermochte, vereint mit Deutichland- Fürsten da« mächtige d.-ulsche Rttch zu gründen, den von so B'elrn längst gehegten lehnliche» Wunsch zu verwirklichen Kaiser Wilhelm, drr on der Spitze tapseree Krieqer au« allen denischen Lande» ln so vielen begeechen kchachien für Deutschland« Ekre ein- getreten ist und der Deulschland eine Machtstellung gegeben b it, di» eS seit Jahrhunderten nicht hatte, dieser mächtige Kaiser war Bürgschaft drS Frieden-, dessen sich Deutschland seit einer langen Re he von Iabeen zu erlreuen halte, «her nich, nur die Machistelluiia Deutichland« nach außen z» wahre«, war da- risttge Bestrebe« de« je»« m »ott ruhenden Koster«, sondern Deutschlands Wohl'ioiid zu heben, die Berliältnstse zu bessern und namentl ch den A.sadren in. Inner» vorznbeugen, dvtch weise Gesetze Denen eine besstre Stellung zu verleihen, die bi« dahin aus Mlldthätigblt an- gewiesen waren, war seine eifrigste Fürsorge. Nock in späten Jahren, »och ln lpäten Zelten wird man de« denischen Kaiser« gedenke», dem kein Opfer zn groß war. wenn e« gast, seine vielen und schweren Pflichten zn eetnllen, sstr den bi« zur letzten Stund« seine« lanaen Leben« Deutschland« Ehre. Ruhm und Wohl die vornehmste Sorge gewesen ist. Mit ehierbtestger Thellnohme gedenken wie der kaiser lich»« Wittwe, de« Kosterpagre«. d t ganzen preußischen Könlg«- da»ie«, dg« von l» schwerer P>ütuna hetmgelnch« werde, ist. Se. Mai ftät Kastei Frteke-ch. unirr dessen Füdrunq Baveen« Heer« >» irnße. ruhmreich, Ersula» daiie», tll se new Unvergeßlichen
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