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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-23
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
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tz 17VS Verein für Lrdilnndr. * In der Hanptversommlung am 1?. Mir» widmete zu nächst der Vvisltzende, Herr Pros. vr. Ratzel, dem dahingelchie- denen Kaiser Wilhelm eine» warme» Nechrns, t» welchem be sonders die rege Antheilnahme de« Berewiaiea an Förderung «eo- graphischer Foischungeo in natiunalem Interesse drtonk wurde. Geschah doch auch unter seiner glorreiche» Regierung dir Gründung der deutschen Flotte and die Erwerbung von iloloute». woran« die Erdkunde nach de» verschiedensten Seiten Gewinn zog. Rach der Aufnahme neuer Mitglieds theilte der Vorsitzende mit, dab Eude 1887 der Veiein 482 Mitglieder (darunter <12 ord nl- liche) zählte; daß ferner die Prüfung der Rechnung-ablage ersoig» und der finanzielle Stand de« Verein» wie der lkarl Ritter-Siislung ein günsliger sei. Die Neuwahlen zum Vorstand» ergaben soigendek Rriultai: Bo.sitzender Herr Pros. vr. Ratzel, erster Schrisisühre, Herr vr. Berger, zweiter Schrijtsührer Herr Oberlehrer Lung- Witz. Bibiiothekar Herr Lehrer Hosmann. Ais Beisitzer wurden Herr General v. Nostitz und Herr Vr. Peter gewühlt. Den ersten Vortrag de« Abend« hielt Herr Pros. vr. S. Rüge ouS Dresden über die erste Weltumsegelung. Die Schisssahri hat sich langsam entwickelt uud brauchte lauge Zeit, ehe sie durch die kenutuß von den Erdumrisiea für die Geographie dieusldar wurde. Ein neuer Ausschwung kam im l3. Jahrhundert durch die Erfindung de» Com passe». Nun konnten ersttzdie Küste,hde- Mittelmeere- genauer erforsch! und kartographisch sestgriegl werden. Erst mit dem Anfang de- 1b. Jahrhundert» beginnt eine planmäßige Erforschung der Lceon«. Es begann da» Zeitalter der Enid ckungea, da- zwar keine wissenschasikichen Zwecke verfolgte, sondern nur solchen Ziele» zvstrebte, die materielle Vorlheiie versprachen. Der letztere Grund war aus schlaggebend für die groben Seefahrten, welche aus westlichem Wege direct zu den reichthumspendeudeu Gewürzinsela zu gelangen suchken, die man schon seit dem Ende de» 1b. und Ansang de» 16. Iohr- hiiiideli- aus dem östlichen Wege um Asrika besuchte. Im Verlaus dieser gtwaltigeu Arbeiten gilt aber die erste Erdumsegelung al« die grüble seemännische Thal. Die erste Idee einer Westsahrt rührt von dem gelehrten Florentiner Loscanelli her, der >474 einen Brief nebst Karle nach Lisfibon sandte, um den Künig von Portugal dafür zu iaterrssiren. Tic Aufforderung fand aber kemeii Anklang, dagegen setzte sich spälei LoluiiiduS mit ToScanelli in Verbindung. Ihoisache ist. daß LolumbuS sowohl Br>es wie Karte besag und von s diesen H li-- «iiilicln für seine Enideckungtsahrt den grübien Nutze» zog. Der Inhalt der ToScauell.'schen Karte findet sich aus Marlin Bebaini'S Gloi uS vom Jahre 1492, der sich in Nürnberg brfindet. Columba- wurde zum Entdecker der Neuen Welt, blieb aber aus allen seinen Reisen nur im Laribischen Meere und glaubte wohl stet», die Lst- küste von Asien erreicht zu haben. Auch die späteren Sreiadrer suchten einen direkten westlichen Weg nach den Molukken. Noch war man aber über deren Lage völlig im Unklaren, so daß selbst die Scheidelinie zwischen spanischen und portugiesische,, Besitzungen, die päpstliche Demarkationslinie, ein ziemlich schwankender Begriff war. Im Jahre >501 drang Amerigo V-stoucci an den Küsten Bra silien» bi« 25" südlicher Breite. 1513 überschritt Balboa Mittel- ameriko und entdeckte die Südsce, und mit dieser Entdeckung »rat der Wunsch hervor, einen Wasserweg vom Atlantischen Ocean in das neu gefundene Weltmeer auizuspüren. Der Glaube an das Vor handensein einer Meerenge fand um so leichter Annahme, al- schon Eolumbu» aus seiner vierten Fahrt zwischen den I, sein W ftindien- ri»e offene W fferbahu »ach Weiten gesucht hatte. Die Vorstellung sand wettere Nahrung in Da»ffckbei»chlen, welche 1508 einlies n und von einer erfolgten Ausfiiibuaq der Tlrabe erzählten. Ein solcher Bericht war in einem 1508 oder 1509 in Aug-burg gedruckten Flugblatt enthalten, da- offenbar an» dem Italienische» übersetzt war. Kartographische Darstellungen einer südlichen Meerenge eriftirten im Italienischen vom berühmten Livnardo da Vinkt, lm Deutschen von Johanne- Schöner; letztere auf zwei Blöde», die sich in Frankfurt und Weimar befinde». Zu gleicher Zeit (Iblb) ver- such« der Spanier Soli«, die Straße za entdecken, uud gelangte in die Oeffnung de« Loplatastrome« (damals Rio de Soli» genannt), wurde aber bei einer uuvorstchlige» Landung von indianischen Bogen schützen getödtet und verzehrt. Dt« bi-herigen Versuche waren also fehlgeschlagea, ober e» log ln dieser Ausgabe da» höchste naniische Problem: die Umschiffung de« Erdball». Erst dem Portugiesen Aernäo de Maqalhäes» der um 1480 geboren war, gelang die kühne Fahr», tve-halb wir ihn al« den bedeutendsten Seefahrer aller Zeilen preisen wüsten. 1505 sttog er nach den indischen Gewässern, 1509 beiheiligte er sich an der Expedition nach Malakka, nahm später an den Feldzügen gegen Marokko Theil, wo er 1514 verwundet wurde und in Folge beste» »eitlebea« hinkte. An der Ehre getränkt uud im Range zurückgeietz! (die erbetene Erhöhung seiner Peaston um einen halben Dukaten monatlich wurde verweigert), aing er nach Spanien. Hier schloß er 1b18 einen Vertrag mit der Krone, in dem die Gewinaaniheile an neuen Entdeckungen vereinbart wurden. Die Regierung stellte ihre fünf Schiffe zur Lersüguag, ans zwei Jahre mit Proviant au» grstattet. Am 20. September ISIS verließ Magalhae» mit der Flottille Spanien und steuerte nach den Eopverdcn, um nach der Küste Brasilien» hinüber zu segeln. Unter widrige» Winden wurde der Neu-Lontinent erreicht und an der brasilianischen Küste di» zar Bucht von Rio de Janeiro vorgedrongeu. Als man sich überzeugt hatte, daß hier kein Durchgang existire, steuerte man an der Küste weiter und erreichte am 10. Januar 1520 bei Eap Santo Mario die Mündung de- Lavlatastiome-. Nachdem man sich auch hier über zeugt hatte, dost keine Straße vorbondea sei, fuhr die Flottille nach dem unbekannte» Süden. An der südlichen patagonischen Küste wurde überwintert, we-bolb am 31. März unter 43 Grad 15 Minuten der I»I>on«I>aien angclaufen wurde. Hier wurde eine Verschwörung in blutiger Weise unterdrückt ond last 5 Monate Aufenthalt genommen Nachdem ein Schiff verloren gegangen war, wurde am 24. August aufgedrvchrn. Magalbac» ließ sich durch keine Gegen uorftellungen von seinem Plane abdringen. Sem Geschwader er reichte am 21. Oclober Eap Airgene- und damit den Eingang der berühmten Straße. Die sjvrdartige Zersplitterung de» süd amerikanischen Eonllnent- hat die letzten Ausläuser de» Gebirq«- landes vollständig vom Nnmps der Landniost-a adgetrennt. Die Straße, welche noch jetzt den Namen de« kühnen Entdecker» trügt, bat eine Länge von KM lem (etwa der Entfernung von Le pzig noch Kopenhagen entsprechend) und zerfallt noch der Gliederung und Ge st'linn» der Küste»lanbschaslen in drei Abschnitte. Der öst.iche Ab> schnitt ist charakteristisch durch die Bildung zweier Engen, dnich da» Fehlen der »irseren Seilenbuchlen und Lackgass n und durch den gänzlichen Mangel an Banmn>nch». Der mittlere uud westliche Ab schnitt zeigt eine gleichartige Struktur. Die schroffen, wilven Berg« Massen erheben sich bis über 10M w. Der breite mittlere Abschnitt, mit mehreren tielen Sunde» an der Jeue, landsküsle, vetlänst in der Richtung pan Norden nach Lüden und ist vollkommen inselsrei Der westliche Abschnitt dagegen, der sich nach Nortwestca zieh», ver engt sich zwischen zahlreichen Klippen und tiejen Fjorde» immer mehr und erweitert sich erst wieder gegen Sen Ausgang zum Großen Ocean. In der Mute und >m Weste» ist die Liraße, wo die Bcrge nicht zu zäh in die Fluth tauchen, mit üppigem Laubwald um säumt. Magalhae« verlor aus der Fahrt durch den Allerheiligen. Canal (wie er die Straße nanu«) noch «in zweite- Sch'ff, hatte ober in drei Wochen die ganze Durchfahrt gemuckst. Dabei belaß der kühne Seefahrer keine Karten, wahrend seine Nachselg.r trotz deren Vor hn»dc»iein viel lämwre Zeit brauchten (Vyrva 1765 51 Tage. WalliS 1767 IIK Tage, Bouzamville 17>>8 Kt) Tage). Bon dem Ausgange der Meerenge wandte st» MagaluikeS nach Norden, daun nach Nardwrsten. Er fteoerte zwischrn dem Paumoiu and dem Markesaö hiuducch, immer mit günstigem Winde, we-bolb er das Meer älar pnoiü o „Stiller Ocean" nannte. Von drn Müksalea der Wcileriahlt girdt der ilaiieviiche Theilnehmer und Reiiebcichreiber Pigaseita rrgreisende Schilderungen, denn da- Lchrrckbild de» Hunger trat »iimer vrodeiider aus Zwieback war in Staub zerfallen, da« Trink,vaffer übelriechend. Die Mannichail aß geröstete» Rind-leder und Raiten waren Leckerbissen, die pro Stück mit Krone bezahlt wurde». 19 Personen erlagen dem Skorbut. Am 13. Februar IL2I worbe der Aeqnator passtet, am 6. Mäig die Ladroaen and dann die Philippinen erreicht. Aus der In« Sulua» wurde mit den Eingeborenen Verkehr angetniipt», aut der Intel Zebu wurden viele Insulaner getauft. Ein Kainos mit den Bewohnern der kleinen Insel Matam wurde verhängaißooll MoqaldLe» wurdr von einem vergiftete« Pteil verwunde» vno bann von den Gegnern geiödlel. Der große Mann fiel im 41. Lebrn-lahre. »ab batte er auch lein Ziel, die Gewürzialeln, nicht erreich», s» hatte er doch den lckiwikrrgften Lheii leinrr Ausgabe gelöst. E» war die grüßte nautische Thal aller Jahrhundrrie. Durch eine Hiaieriist de« Fürsten von Zebu erlagen »och zabl reiche Spanier den Mordwaffen. Da die Mannschaft für den Dienst aus drei Schiffen nicht mehr ou-reichte. wurde ba» »ine ver broniit. Die beiden letzten segelten unter Eipinoia und Eaiwalho vach Brunei auf Barno und komrn hier bereit» in die Eulinrregion der malaiiche» Snnbowel». Im November 1521 wurden die Molukken erreicht. Im December »rennten sich die beiden Schiffe; da« eine linier Führung von bei Laus umtadr am 18. und 19. Mai ba» Eap der guten Hoffnung und landete am 6. September 1522 >o S«n Lucar. Hcchzrehrt wvrden di« ersten Erdumsegler empfangen K» dem Ruhm trat ade, «och »ch der materiell« Gewi«». », di« Fracht de» eine» Schiffe«, welche in 533 Lrninero Gewürznelke, be- stand, di« Kosten de« ganzen Geschwader« deckle. Da« zweite zurück- gebliebene Schiff trat erst im April 1523 die Heimreise an. mußt« aber wieder »ach den Moluiken zorückkehrr», wo e« vreiSgegeden wurde. Ter Rest der Besatzung langte erst noch vielen Widerwärtig keiten in Svaaie» an. E« kebrteu von den 239 Personen, welch» sich mit MogalbLe« einqeschifft hatten, im Ganzen »nr 21 wieder zurück, die letzten »ach jahrelangen Leiden. Hieraus sprach Herr l>r. Schiuz an» Zürich über feine Reise» in Südwestasrika. Man kann von diesem große» Gebiete, in we'che» untere deutsche» Besitzungen im Sürweften etnzubeziehe» sind, de» acoloaischen Verhältnissen nach drei R-gionen onterscheidrn: d« Graaiim^Isive der Randgedirge. die Sandsteinplateaux de» Jiinrr» und die große Valahoridepresstou de» östliche» Theilet. Das G biet der Küste zunächst, allgemein die ganze Zone zwischen dem Ornngefluste bi» hinaus nach Mossamede» zeichnet sich au« durch ouffilleabe Brgetaliou-armulh, äußerst seltene, Regenfall und iypiicheu, bald Sand-, bald Lteiawüslen-Edarakler. verlaßt man die Gneiß- und Groailsormation, so betritt man da» Gebiet der sogenannten Tafelberge, deren Material von Kall überlagerter Sand stein ist. Die« nach der Kaladari zo sich senkend« und von zahl- reichen Thäiern durchsorchte Hochplateau trägt da» Gepräge einer Sleopenlaadschast, charakterisir» durch au»gedehnte Gra-flnche, mit varrigem, oiedrtgein Buschwerk und vereinzelten Akazien. Wo sich GebirgS» ond Fel-bildung in geeigneter Weise ergänzen, treten kleine Quellen zu Tage, welche Veranlaffuug zo einer üppigen Begtolivn geben und in deren Nähe die Hätten der Eingeborenen zo finden sind. Die Flußt' Ller stab eigentlich nur Rinnsale, io dinea zu Regeu- zetiru große Waiiermaffea Vorkommen, die aber bald zu Tümpel» vielsarbigea Wasser» zusammenschmelzen. Der Reisende iii zur trockene» Zeit geaöibigt, in diesen Rinnsalen ties in den Boden zu graben, um einige Liter Wasser» zu gewinne«. Einen vom Nania- uus Dainara Plaleaa verichiedeaea Edarakier zeigen dir Ufirland- ichasiea des Knarne, begünstigt von einer regelmäßigen ausgiebigen Nlgenperivde. An Stell« der Akazien treten Bauhrnia- ond Lom- brelum-Arten, unter deren dichtbelaubten Krone» sich die Pyramiden» artigen Termitendonlen erheben, überwachten von allerlei Schling- i rwächsen. In einem Ucdcrmaß von Lcben-krast zeig, sich hier der Savbab ober Affeubrodbaum und die graziöse Eossia. Boa Baum zu Baum schlingen sich gleich lauen armbicke Lianen, eia schwer hu durchdringend.» Jlechtwcrk biid.ad. D« User de» Fluffe» be- lleidel ciue dunkellanbige Eugenia, deren Aeste uud Zweige weit ia» Wasser hinab reichen. Da die botanischen Ausgaben des Reisenden in der öden und terilea Kustenzoae in kurzer Zeit erledigt waren, brach er Im No- embcr 1b>8l auf, um mitirln Ochs.iiwagen da- Hinterland zu be reisen. Nach der für die Zugtbiere mühsame» Durchquerung der Flugsandrrqion wurde die Luderitz'sche Factoreifiliale Aus erreicht, die wcsii che Grenze de» brwvh iien Theil,» vo» Gevß-Na» aland. Ani Cham ob- oder Löwe, slnffr konnte sich der Foricher nur durch nächtliche Flucht der durch die Hoilenioti-n bcobstchiigt-n Beraubung entziehen, der er aber im Frühjahre 188» einige Tagereise» von Aus nicht enigehr« ko inte. Im Mai wurde R hobst erreicht, eine Niederlassung von Basar»», die vor ra. 20 Jahren »n Folge mehr- achcr Hungerjahrr freiwillig o»S der Colo,,e auSgewanberl waren Nach Uebristeigung de» 2iXX1 Meier doh.n Auas-G.birgstackes wurde das Gebier der >bcnialls unlcr deutschem Schutz sicheudea Ovaherero oder B elidamara betreten. Tie Ovaberero ze chnen sich durch große» Körperbau au- and lreiden Biehwirtl schaii. Ihre Regierungssvim ist eine rotriarchalilche. Nörbl ch gelangt ma» in einigen Tagereise» in eine sleppcnaetig» itzochedene, in welcher Bcrgdamara und Buschmänner ein unstätet kü liiiieilichc» Jägerlrben sükrcn. Im August >885 winden die pa.mcngeschmstckren Wohnp ätze de» O..doaga.HäupilingZ Lnmbvnde erreicht, von wo nach dceiwüch ger Rast zun, «uaeae aus- gebrochen wurde. Trotzdem der Snom niedrigen Waffe,stund haue, war die Durchquerung mit den zahlreichen Ochsen eine mühevolle. Da- dann bisuchle portugiesische Fort Humdo machte samml seiner Besatzung einen kläglichen Eindruck. Nach einigen Togen wnrde die Rückkehr angetreteu und vom Seviembcr 1885 di» Februar 1886 im Ovaiudo-Lande Aufcnlhali genommen. Der vatriarchalischea veisaffung der Ovaherero siel» die deSpolisch« Monorchie der gegenüber und steht tm Zusammenhang und Leben-weise bieirc Stämme. Der Herera ist wegen der klimatischen Verhältnisse gezwungen, den größte» Tuest de- Jahre» zu nomadisirea und mit seinen immealea Heerde» ei» uiistätc- Leben zu sübreo. Die Ovambastämme dagegen si»^ Acker bauer und nicht gezwungen, mit dem Wechsel der Iahre»j>i> eine Verlegung de- Wohnsttze- vorzvnedmeu. Die Werst de« Häupiling« hat die Bedeutung einer Residenz, und macht inmitten des Acker» den Eindruck einer von Pallisadenwänden umgebenen Festung, ost mal» noch von Gräben vmzogea. Im Cenirum befliidct sich die Wohnung des Hausherrn und der erstgedeiralhelen Frau. Jede der Nebeairautn besitzt ihre eigene Bdtheiiung. Die Vererbung der Häuptlingswücoe geschieht nach der Deseendenz in mütterlicher Linie. Neben Polygamie ist auch Monogamie häufig, der Brauikansprei» besteht io einer Anzahl eiieracr Hacke». Die Männer tragen Ledergürlel und Schurze, die Freue» Leibchen aus zerkleinerte» und aus Lehnen gereihten Ctranßrn-Eierichalen. Die Unlceichcnkei sind mit 2—3 icg schweren Knpjelipangen geschmückt. Die Hanv.bodeuproducte sind «org »m, Peniiilrium und veriNue- Vene Bohiiknarieo, in der Nähe des Kuneuce finde» sich noch Tabak. Maniok und Bataten. Unirr ichivicrigrn B rhältniffen begann die Weiterreise. Nach Besuch von Otjavanda-tjengue, einer Ni> derlassuug vea au- Dronsvaal gewandelte» hollundstchen Bauernialiistien, wurden die Lump« de« Okavangostuffi» erreicht. Den Begeialionschacatler dieier Strecke bezrichiiet schon Grsteboch zuiresseud nt» den einer Packiantschail, welche ober e:ne ermüdende E nl'örmigkeit zeigt. Mit zwei weißen Jägern wurde der Häupiling der Boivvana. Moremi. i-,lucht, und dann dem Ngami-Lee zvgcsllebt. Iunerdald de» Lch ligüitrl» am See Hause» oie Makoda, die Sklaven der Batovana. Außer Bahnen Korn ond Hiile wird hier auch Mai» und die Erdnuß cultioirt. Tic Ueppiglei» der V-g-tatio» steht gegen da- Kaueiiegebiel weit zuiück, wahrscheinlich w^gcn der geringeren Lusijeuchl gkeii. bediagt bulch die Nachbarschaft der größleiilheilS wgjeilvse.i Kalahari. Bei der Fons tznag drr Fohr« wnedc der bisher unbekannte Stamm der Ai-So» in der Kalahari besucht, die schon zo den Bujch- männern zählen. Ihre einzigen Waffe» sind Bogen und Bieste. Ueber die Quelle OlisanlSkivos. Qas und GobabiS wurde >m August Wiivlry am w ißen Ncgod erreicht. I» einer säst nnvcwoyuie» waffirloie» Wildi.iß wniden mü.jame J>rsabeiea gemacht und eist dann dem trockii-n Fluß cti des Nosob gefolgt Aus dem Sande wuchs hier eine Eikrullu>ip-cicS, welch? den Zuglhieren da» seh ende Wüster crs.tzte, während für den Bedarf dcs Reljendcu oft stunden lang nach Wasser gegraben werden mußte. Endlich tros mau n»t einigen Ovaherero zuiamm-n, die al- Führer d enen tonnten. Mit einem Missionar an« Otj kuni ge lingt« der Reisend- noch Olaiiancja, dem bedeniendsic» Bnitz >m Domaralande. I» Oljava ida-ljongue wn.Üen die trilhec dort zuiück- gelassenen Kisten nilt Saminlui gei, Uilvcrsebrt vorgesunden und der Rückweg über Okahandja e»ig.jcr,lagrn. Beinahe am Ziel der Reise wären aber olle Sa»>meischütze fast verloren gegangen, da durch die Unvorsichtigkeit der Begliiliiiannichast Nacht- di« Steppe ia Brand gericlh. Am 30. Oktober wurde die Walfisch Boy rrrricht und von da ou- über L'pstakt die Hcimrei'e angetreten. Beiden Rednern dankte der Vorsitzende in Worlen and die Ver sammlung durch lebhasicn Beifall. 81. Vermischter. — Berlin, 21 März. Vom kaiserlichen Hofhalt erzählt man sich in Charlotlendnrg schon manchen Zug leut selige» u»v gewinnenden Wesen» de- Kaiserpaar-. Die Ubren im «chloffe niiißle ein Uhrmacher prüfen. ous;iehen ,c. Mil »kmnnternbeai Ut,ck sab Ver Kaiser der Arbeit zo und freute sich sichll'ch, wenn Alle- in Ordnung war. lkin Korbmacher war besohlen, Papierkvrbe zu bringen. Der Kaiser, der. wie gemeldet, angeflrengi arbeilet, sortirt die Schriftstücke »nd legt sie für die verschiedenen Refforl- in Körbe; die »»brauch, baren wandern in den..Papierkorb". Der gerufene Korb macher fad sich mit seinen Körben plötzlich vor dem Kaiser und der Kaiserin stehen. Er hatte u A. einen Korb mil gebracht, der lein Slot; war uns von dem er sicher glaubte, daß iba der Kaiser nehmen werde; doch gerade kiesen Korb wie- der Kaiser zurück, weil er zu elegant »nd zn schwer sei; sechs Arbeit-- und Papierkörbe behielten die Majestäten. — Au» Niedrrschlesirn, 20. März. Eia bemeilen»- wertber Fall von Zeugnißverweigerung bat sich dieser Tage in Hirschberq ereignet. Ter dortige Pastor Lauter» dach batte bei Eheleute», welcd« er auch getraut hatte, dir nun aber in Niisrieden lebte», einen Eiibneversuch onqestellt. Er wurde dk?ba>b vom Gericht «iusgrsordcrt. in dieser Proceg, sache ein Zeti'.niß abziilegc». Pastor Lauterbach verweigerte jrdech da« Zeugniß, indem er sich aus tz. »48 der Etvil» preeeßordnnng beri< «Zur Berwetgermig de« Zeugnisse» sind berechtigt Geistliche l» Ansebung besten, wa» ihnen bei ver Au-übling der Seelsorge anv-rtraut ist." Daraus wurde Pastor Lauterbach von dem Eivilsenat de» Oberlandesgericht» zur Zeugnißau-soge ausgesordert, welche iudeß auch hier nicht gelei'iet wurde, so daß der Gerichtshof anerkannte, daß ein Geistlicher io solche» Fälle» berechtigt sei, da» Zeuzniß zu verweigern. — Ueber eine deutsche Erfindung wird au-Enlm- bach geschrieben: Herr Möbrlsabrikaut Uhlig in Unler- steinacb bei Eulmdach hat einen „Wapen-Schlitten" oder „Schlitlenwogen" construirt (D. R.-Poieiil), d. h ein Gejabrt heraestellt, da- nach Belieben aus Rädern oder Kufen fährt. Ürne Kurbel an, Bock (wie die eines Schleis» zeuge») ernivglichl im Fahren Heben der Räder und Senken derselben, so daß man unverzüglich für Schlitten unsabrdare Stellen aus de» Nädern passiren kann uud umgekehrt. Gerade die Loge von Unterileinach am Fuß de» Frankenwalde« mit den damit verbundenen WilterungScontrastea im Umkrei- weniger Kilometer scheint der Au-siihrung günstig gewesen zu lein. Doch dürste ein so zweckmäßige-, im Aeutzeren sehr pesällige» Behikel auch an vielen anderen Orten Annahme und Ausnahme finden — schon weil e» einmal rtwa- Aparte- ist. — Ueber die Augenkrankbrit der Großherzvgi» von Baven sind vielfach ungllnsiige Gerüchte verbreitet, die al- übertrieben gelten können. Jedoch ist der Großherzogin strenge Schonung der Augen seiten- der Aerzte geboten. Der .Snaßburger Post" wird darüber au« Karlsruhe geschrieben: Unsere Frau Grrßbcrzogin litt seit Jabrea an sehr hoch gradiger Kurzsichtigkeit, ein Leiben, welche» an sich schon die Hinneigung zu spätere» Trübungen de» GefichtSselde» in sich schließt. Durch die großen Kümmernisse und Aufregungen brr iktzle'ip Monate ist die Krankheit-entwickelung beschleunigt und auch die gebotene Schonung osseubar nicht vollständig durch» süsilbar gewesen. Wenn gleichwohl jetzt ei» verbältnißmäßig günstiger Zustand gemeldet wirb, darf die» al» ein besonder- glücklicher Umstand betrachtet werden, der jedoch da» Gebot fernerer strenger Schonung in sich schließt. Zum Schreiben bediente sich die Frau Großsierzogin schon seil Jabrea säst a»-schiicßlich einer amerikanischen Schreibmaschine. Auch der Gros;her,oq haue während seiner Typhn-krankbeit im Winter >882 ein sehr schwere- Augenleiden al- Kvlgekrankbeit durch» zumaesien, >s» aber davon nach der Behandlung durch Geheim» ralh B-kker i» Heidelberg und Hosraih Maier dahier schon seil mehreren Jahren voÜsiänbig genesen. — Der siniändische Schul»Reformator Uno Eyqnaeu« ist Anfang diese» Jabre» al- Seminardirector in Jvväskylä gesioeden. obne daß die Nachricht davon die ibr geiüh.endk Beachtung gesunden hätte. Eygnacu» ist der Vater jene« praktischen HanbsrrligkeitualerrichtS, tcr in Schweden bercil« einen systematisch gegliederte» Zweig der Knabenerziehung bildet. Er wurde, wie die..National-Zeitung" berichtet, am 12. Octvber l8lO in Tavasledn» geboren; auch beendigten Schul- und Uni- versiiäl-siukne» trat er in den geistlichen Stand nad ward dann zu ilüchzi Prediger am Ge änqniß in Wiborq. Ader ein Rus an- drr Ferne entführte ihn im Herbst 1839 drr Hcimalh. Ja de» russi schen Ansiedeiui gen d - äiißeiftrn NordwestenS von Amerika befand sich ein« kleine Zabl finischer Familien, die eine» Deelenhirtea br- durslt nnd denselben in EygnaeuS erhielt. Er nahm dazu den weilen Seeweg om Tnp Horn herum und aelongte im Mai 1840 nach Novo-Archangelsk. Ia der dortigen Oede hatten die mit- qedrachren inneren Eindrücke und Geiftesschätze Zeit zu keimen. E uer seiner Leben-beschrciber meint, dort sei FmlandS neue Volks schule der Idee nach zur Welt gekommen. I»dessen batte sie Ovambo ia schärfster Weise e- n ch» allein qeogiophisch, sondern auch moralisch dort und mit der Beichältizung damals noch eiwa» weit bi- zu ihrem Glauben an sich selbst, und Oil» Solomon, der bekannte Leiter de- sreigeichaffeaen schwebiiche» Haudsertßikeit-.Seminar« von Nääs, trifft die Wirk lichkeit wohl bester, wenn er io einem Auisatz der Bremer Wochenschrift „Nordw st" die interessant» Thntsache so darstelli: „Von der civ lisirten Welt abgetrenut and durch zum größten Theil sehr niedrig stehende Menschen umgebe», wurde der junge Geistliche während seiner eiiisamrn Wanderungen läng» de« UierS de« Stillen Miere» mehr ond mehr von dem Verlangen ergriffe», die geeignetsten Mittel zur sittlichen ond geistigen E ziehoag drr Menschen zu erforschen. Er begann das Großartige >n den von Pestalozzi und Friedrich Fiödel au-gesprocheaen Grundiätzen zu iaficn, und gleichzeitig wurde in ihm der Vorsatz reis, sein Leven der Bildung de- Heranwachsenden BrichlrchtS zu widmen. Bon diesem Eiiiichluffe erfüllt, verließ er Aiiierika nach einen« Ausenthali von sllns Jahren und fuhr über Ochoisk durch ganz Sibirien und Ruß land nach Peier-buig, wo er zwischen 1846 und l8.lV blieb, unter den tori wohiienbe» LaudSIeute» a>S Reliqioaslehrer wirkend. Ja dem letztgenannten Jahre brach mit dem Tode des Zaren Nikolaus eine Rcion»-Aera nicht allein für das eig-nll che Ausland, sondern auch für ba- domii verschweißte baldschwedisch« Finland an. Al» Alex'ndkr der Zweite, zum S rßiulstea von Finland g>kiöa». znerft dorthin kam. gab er in einer denkwürdige» Sitzung de» regierenden Senai» seinen Willen zu erkennen, daß da» Laub einer zeit gemäßen Volksschul - Einrichtung theilhattig werden solle. Der S na» forderte daraus die drei über Kirche und Schule aesrtztea Lvi.sisloriru ans, enliprechende Botschläge zu mawen; diese ictziereo wurden der cff,»llichen Beurlheilung jreigcstclll nnd unter den ein- gedende» schiiillichci, Auslasjunqeu war eine de- Piarrer» Eygnoeu», der nun s ine Gedanken vom Uier de» Stillen Meere» und ipüler in Foem zu bringen sich veranlaßt sah. Im Schoße de- Senate« aber überzeugte man sich, daß er da» meiste Vertraue» für die AuSiührung »ei diene. Man sandte ida zo uamitteldoreu praktischen Studien ins Au»Iand. und er befestigte sich da in seinem Glauben an die deuiiche Eiziehn.igsknnst. Mil ihren Meistern and Grnod- idrea im Kopse kehrte er hru»; sein Bericht und Suiachlra wurden angenommen, er selbst zum Oberausseher der Volksschulen de» Laiide- uud j»m Leiter der Lehrerbildungsanstalt in Jyväikqlü (am waid- uiiik änzieu See Paijeue in der Mitte de» Lande») ernannt, and so in den Stand gefitzt, lein« weitgrcisendeu Pläne rückhaltslo» zu ver- wiiklichcn. Diele gingen, wie Eingangs hervorgehobe». ans Weiter- iühiung des Anschouun-i-uaterricht», den wir dem großen schweizer E>z eher im Anfang unsere» Jahrhundert» vcrdankra, über Friedrich Fröael hinan», der nur die Kindheit autervalb de» Schuiailer» dnrch Spiele in eine bilsrnde Thätigkeit der Hände eingesührt ha«, zn ull'eitiger Eutwick lung des jungen Menschen beiderlei Geittilecht» m l sielee d wußter und wohlüberlegter Rlchinag aus die praktischen Leb-ii-zw cke. — Am 21. März findet in Persien nach uralter Sitte da» größte Freubensest im Jabre-leiufe statt. Sobald die Sonne in da- Zeichen de- Widder» tritt »nd die Frühling- gleiche beginnt, wird in der oisiciellen Welt wie in den Privatkreisen tcr persischen Gesellichast der Anfang de» alt» persischen SonnenjabreS durch da- ganze Land hin gefeiert. Man schmückt die Wohnzimmer und Kaustaden mit Blumen, besonder« mit Narzissen, zündet eine Muffe von Kerzen an, und selbst die Bazare in Sladt und Dorf schwimmen wie in einem Lichlmeere. In Fcstgewändern durcheilt man die Straßen, man beschenkt sich und wünscht sich gegenseitig Glück und Heil. In der Burg de- Schah» zu Teheran geht da» Fest »n der glanzvollsten We»'e vor fick». Der König der Könige, aus dem berübniteti Psauenthron fitzend (ein Pracht wcik indischen Ursprung», da» eine» Werth von Millionen ba>). zeigt sich in persischem Kostüm seinem Volke; er em« piängt dir Huldigungen der versammellen Großen de» Nciche-, und „der König der Dichter" stimmt den Lobgesang aus ihn an. Die Kanone» donnern, selbst dir Elephanien de- Reiche- beugen ihre Knie vor dem Schab und lrompelea mit ihrem Rüffel, da- Volk jauchzt und jubelt, dr»u der Fiüliluig ist ringezogen und neue Hoffnungen senkt die zn neuem Leben erwachte Natur in ba« Menschenherz. Da» ist da» große Fest, welchem die Perser den Namen Ranruz, d. h. „neuer Tag", gegeben haben, und da- alljährlich ü» der altherkömmlichen Weise geseiert wird. — M de Naville und Gras d'Hulst, welche (zegenwärtig ia Teil Basta a»-zraben. haben neurrding- ein« wichtige Entdeckung gemach», eine Statue Ramse« ll.. deren ge» strrisle» Obergewand in verschiedenen Farben, in blau, grün uud gold, gemalt ist. Auch Spuren von Rolh finden sich aus den Lippe». Man ist bemüht, die Farben möglichst zu schützen, um sie wöylerhaltea ür» britisch« Museum l.esera zu können. — über Wasserhose» gewünscht Die Newyorker Abtheilung de» Bereinigten Staaten Hydro graphischen Bureau- für Marine-Meteorologie ist gegenwärtie bemüht, so viel wie möglich Informationen über die häufi auf See beobachteten sogenannten Wasserhosen zu sammel! und hat zu diesem Zwecke DckifsS-Eapilawe per Eirrular er- sucht, die von ihnen über die genannten Nalurerscdemrroqe. gemachten Beobachtungen dem genannten Bureau gefällig!': uiitzutheilea. In den letzten Monaten ist eine ungewöhnlich groge Zahl von Wasserhosen aus See beobachtet worden. E „Böse Pfennige" nannte man früher die im Lande nicht gütigen oder die entwerthete» Kupiermünzen, di« Einer dem Andern „aushing", und die gewöhnlich am Sonn» tage ia den .Klingelbeutel" eingelegt wurden: in der Regel eine große Last für die Kirchenverwalluagea, da es schwierig und umständlich war. dieselben zu verwerthen. Ihre Zahl wuchs außerordentlich, al- die glücklich erlangt« deutsche Ein heit die Münzeinheit mit sich bracht« uud alle von den deutschen Bunde-staatea geprägten Kupfermünzen ungiltig wurden. Da war «- ein guter Gedanke, der im Rheinland« auslauchte, diese Münzen „für die Kirche" zu sammckn, ob«, nicht om die Klingelbeutel und Opferkästen damit zu belasten, sondern um Glocken darau» zu gießra. In ganzHeutschlaad wurde der Gedanke ausgegriffen, auch in Sachsen. Man glaubte Anfang» aus kleine Beträge nur rechne» zn könne», etwa ein Glöckchen fertig zu bringen. Aber seit 1876 hat diese« zn medr denn zwanzig Glocken verholseu. In unserem Vaterland« empfingen die Oberlausitzer „Diasporagemeinden" Seitenbors and Luppa solche .Psennigglockea", andere Glocken gingen in« Ausland; so erhielten die lutherischen böhmischen Gemeinden Kowanetz bereit» t876 ihre Sachsenglocke und in diesem Jahre Humpolrtz G'läute hauptsächlich au« entwerlheteu Münze», ebenso Vöcklabruck ia Oberösterreich and von Brandenburg au- Jglau in Mähren. Aus ähnliche Weise wurden für Ebrenberg bei Köln und andere rheinische, posener, hessische Gemeinden, für den „Protrstation-Vom" ia Eprier, für Psaffenvors ln der preußischen Oberlaufitz und andere Ge meinden Glocken „zusammengebettelt". Schneller ging'» beim Kölner Dom und anderen Kirchen, wie unserem sächsischen Ostritz, wo erbeutete sraazösische Kanonen da» Gtockeugut liesertea; aber wie Bielen macht rS Freud«, solch' ..bös«»" Gelb zum guten Zwecke zu sammetu, dazu etwa alte* desecle* Kupfer» uud M-ssinggeräthe, da» sich nutzlos i« Hause berumtrieb. So haben viele Kinder gesammelt, viele Lehrer, viele Pastoren eingesandt — und arme Gemeinden empfangen Glocken, aus die sie sonst lange hätten warten können. Und ktzt läßt daß „böse Geld" von so manchen evangelischen ürmea einen frommen Gruß herabklingen in die Lande. Literat«. Die Schkllßbänd, 2S »,d 2« de« «NW» »entschcn ««»rllenkchatzrs, heroa-gegebev vo» P. Heys« u»d L. Lai-aer» R. Oldeiiboorg. Müaeden und Leivzlg. sind jetzt «rschlevr» «nd ist damit eia literarische« Unternehmen beendet, da< z» dem intrr» eisantefte, der Neuzeit gekört. Wa- aas dem Gebiete der Novelle in de» letzten Jahrzehnten geschaffen ist, wird hier in charakteristische» Probe» klargeiegt. deren »»gemein glückich« Auswahl von der verftündniß- dollea Erfassung ihrer Ausgabe, wir de« Geschmack« der Heraus geber vvllgiltige» Zengniß obleg». Die danlüore Anerkenn«»- de« Publicum» wird dem gegenüber gewiß nicht aosbleid«, und diese» sicherlich den idm so geborenen Schatz seinem volle« Umfange »ach zn würdig«« wisse», der. wir müssen die» immer oas« Nene wieder hervorhedea, besonder- wertbvoll wird durch die prächtige» Ein leitungen. welche über da» Leben „d Wirte«, die Veriuche und Erfolge eine» jede» t» di« Sammlung anfgrnommeaen Antort zn- verläsfige Kunde geben, und Einblick in eine sonst »ne schwer zn» gängiiche W«U gewähre». Baud 23 enthält: ..Da» Grab »» drr Kirchhostmaner" von Julie vurow, „Sali» Sali«ke" von Heler« Bählaa, .^krombanibnli" von Marie Ebner-Eschendach. „Der ver lorene Gobn" vo» Pont Heyse; Band 24: „Der Verbrecher an« verlorener Ehre" von Friedrich Schlier, ..Da« Erdbeben ta Ehilt" von Heinrich vo» Kleist. „Die italienisch« Novelle" von Julius Molen, „Die Eurstanben" von Karl Gutzkow, ..Au» dem Rege» in die Traust" »,» Olt» Lndwig. U—«. . * . Dem wvhlrenowmirte, Verlage von Frennd »nd grckel (Earl Freund), Berlin, verdankrn wir der empfi hleoSwertbeu Werke schm» mancherlei, and nicht de» letzten Platz darunter nehmen jene et», welche mit Schellenkappe und Prmche gegen die üble Laune zn Felde zieben. Und eia solche» Wert nun lieg» heute wieder vor uns, ei» Werk in so übermüthigem Frovsiaa geschaffen, wie »ne je eine» «nserrw Jul«» St'nd« gelang, aber auch so stark gewürzt wie aitilchem Salz, mit Witz und Satire so zielbewußt vorgehend, daß man von idm wohl «ia« größere nnd folgereichere Wirkung erwarte» darf alt lediglich die ougendiickliche Anregung de» Zwerchfelle«. Dat Werk betitelt sich; Der AcviShnrsrualmanach, Band zwei. eraa»gegrdrn im Bastrage de» Allgemeinen deutschen Reim erei»» von Hanold von der Hovel. Mit Beitrigen von Lheovhlt Vallheim. Earl Blubber, Floreatiue Böttcher, Heinrich Jank«, Theodor ganzen, Johanne» Löhnte, Guido von Posematzky, Emil Zille «. A. Mit Heliogravüre «ad Holzschnitten. Zweite Anflage. Wa- der Leier von diesem Werke zu erwarten hat. kündet ih», wohl schon drr Titel, »nd sind ihm die mannigsacheu lächerliche» Auswüchse unserer heutigen Literatur bekannt genug, um den Grnud- qedanke» der übermüthtgen Parodie verstehen zu könne», za erkennen, wogegen sich die schneidend« Schärfe dieser Satire kedrt. so wird er r- sicherlich mil voller Beiriebigung genießen. Aus den Inhalt näher einzngrheu müsse» wir an- seiurr großen Reichhaltigkeit wegen versagen. >l—» » * » Da» rechte verhalte« »er Christenheit gegen Israel."^Ei, Matmivort von 0. Friede. Herne. Anacker, weiland Ober» ronsistorralrath zu Dresden. Leipzig, Lentralbarea» der liwritvt» 2nel»io» (W Fader). Da» H«he Lieh Lal«««niS Boa Daniel Sander». Ham burg nnd Leipzig. Verlag von I. F. Richter. Ist »>e Bibel G«tte« W-rt k Sine pralt'ich-wlffenschastlichr Unter suchung. Vonrag merit vor Laien gehalten von A. Fritzsche, Pastor ia Kosma bei Altenburg. Le v,ig. Verlag von Kr. Richter. Ei» Kamps nm- Dasein tn her völkcrmrlt. Ei» Vortrag von vr. Ureot. Graue in Chemnitz. Chemnitz, Verlag O. May's Bnck>- und Knnstbandluna. Die öffentliche höhere Mädchenschule «nd ihre Gegnerinnen. Em Won zar Abwehr wider die in drr Sqrisi: „Die höhere Mädchenschule uud ihre Bestimmung" gegen dieiclb« erhobene» Anklagen. Vo» vr. pirll. O. Sommer. Direktor dn städtische» böherea Mädchenschule ond L-brerinnea-Bildnaq-anstalt zn Vraan- schweig. Braunschiveig. Vrohu'- Verlag. Drei Aöhandlnngea über lj PH. Mainländrr's „Philosophie der Erl-snngl", 2) eine» Vries Max Nardou's, 3) ein wichtige- politisches Ziel. Von Moritz Müller een. Leipzig, Lommisfion-Verlag drr Kößling'schr» Vuchbandloug. Gnmminng »rmetnnntstger Verträge. Heran-,e^be» vom deutschen Vereine zar Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse t» Prag Rr. 125» 126, 127: Der Streit om die König,nhoser »nd die Gnineberger Haadschnft. Boa Vr. Joh. Kaie sch eck. Prag, Selbstverlag. Ans metaer Gtznmasigl». Universität»- und Dirnstzeit. Ans- zeichnnnge» nach de« Leben nebst praktischen Vorschlägen all veittag zne Frage der vor- und Ausbildung der ocademilchr» Ina»«» von einem jüngeren Beamten. Leivziq, Gustav Fock. Dt, Münchener >n» »a« «derdatzertsche v-lk-schanspirl. Geschichtliche» »nd Biographische». Leipzig. F. Freund, Buch- »ad Kaustverlaa. Köntggs-H, nnd Gehei. Ein Drama au« der Hohenstanseuzei» von L. S. vrnn», Berlin V7.. Lommisstourverlag von Franz Ebhardt ch Lo. G«krnte». Et» Lraarrspiel von Ernst Hrrmnn». Mannheim, Verlag von I. vea-hrimrr. Fm Milt-nenlnnde. Satire» für Deutsch«. Rostock, Enel Hinstorff » Verlag. Hnnrich Hrine » siimmtlich« Serke mit Biographie von Jul«»« Re »per. Lieferung 24—30 (Schlnßhrsi). Halle a. S., Otto Srndel. Gchmetterltngr. Gedichte znm Vortrag. Vvn Jnlin« Hirsch berg. Dresden. Brriaq von Eonrod Weitke. F-rtgnng von John Henry Machay. „Der Dichtnna erst» Folg«". Grnßenhai» »nd Leipzig. Verlag vo» vonmer» ch Kong«. Grnne Lieder. Vo» Lndwig Svlsf-Kaffel. Kastei. Verlag vvn Gustav Klonnig. Hosbnchhandlnng. Gingen »nd Engen. Dicht»»««» nnd Betrachtungen r». Her, m«nn Letschner. Lnpzig. Brela, «MI L-wnld Mnh«. >
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