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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-23
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1888
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Z- 83. Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Freitag den 23. MLz >883. 82. Jahrgang. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. » Du Berliner .Post" schreibt: „Eine au» trüber Ourllk geflossene Sensationsnachricht. welche in der Bevölkerung Aergerniß und Unruhe erregt hat. ging gestern Locnd uns heule srüh durch hiesige Blätter. Dieser Nachricht »iisolge soll bar kleine Etsendeinkrruz, welche» der hoch» »eliiie Kaiser aus dem Todleiibette »m Slerbezimmer in tn Hand gehalten hat und da» bei der Emsargung von der Flau G> oßherzogin von Laden in einen Kord gelegt worden ist, n-.lt dem Korbe aus rüthsclhaste Weise verschwunden sein. Von hoher Seite wirk un» aus da» B.stimmlcste ver sichert, daß die ganze Nachricht unwahr ist. — Bon derselben Seile wird auch die Nachricht, baß die Orangerie von jetzt ad aus einer Temperatur von 18 Grab gehalten Uelde. alS unrichtig bezeichnet. Die Tcmpcratnr in ber Orangerie ist. wie wir bereit» am 15. v. M. meldeten, nach wie vor aus l2 Grad erhalten." * E» versteht sich gewissermaßen von selbst, daß dem Kaiser Wilhelm, dem Erste» Soldaten seiner Zeit, die mililair scheu FachblSller aller Nationen in Nachruscu huldigen. Kur; aber inhaltvolt ist, waS da? Organ der schweizerischen Armee, dir „Allgemeine Schweizerische Mililair Ztg.", vom Kaiser Wilhelm sagt: „Wie bei dem Tode Kaller Karl'» des Großen trauert um den »erstorbenen ganz Europa. Die Geschichte wird über seinen Lebens» laus und seine Thaten berichten. Wir müssen unS daraus beschränken, zu saaeu: Kein Fürst vor ihm hat i» kurzer Heit so große, so unerdörle kriegerische Ersolge errungen, kaum einer Hai, uachocin er seine Ziele erreicht, in gleichem Psi.ße siracre kriegerische Ver» Wicke!u»zen zu vermelden gewicht. Seine S ege und Ersolge dankte der Kaiser bclonders zwei Ursachen: nämlich einer eisernen Willenskraft und daß er sich mit »rohe» Männeru (BSmarck, Mvlike und Roon) z« limgebeu wutzie und diese bleibend zu ertrugen vcrmocvle. Da» Ltziere »°r elue Gabe, welche die Monarchen zu ihrem eigenen Unglück sehen br scheu. Zu dem Gelingen der Pläne de- Kaiser« Hai wesenlilch beige. tta«,!u, dech er Uber da» Ziel und die W,ge zu demselben ii» Klaren v°r. Er bat sich nichl ivUküha in dos Waging gestürzt. Er dal »»erst das Werkzeug des Liege-, das Heer, zu seiner »ene» essen fi»e» Beslinimuug vorbercitei und Hai sich durch die Uuzusriedcnheil der Parteien nicht irre machen lasten. Der ihörichte Hause, welcher die Absichi nicht begriff, hielt die Krtea-rüstnagen sür Selbstzweck. Tu Presse sprach damals in einsülti .em Spott von „W Ihelm dem Siuiler". Urach der. Feldzügen von 1866 und l87V,71 wird die Pachwrli geneigter sei», dem Verstorbenen den Namen „Wilhelm der Lieger" beizulcgen. Letztere B Zeichnung würde er, ohne die innsossinden Rüstungen, welche seine SikgeSzüge nach Oesterreich und gwnkr.ich vorder iteien, scvwcrlich verdient haben, denn e» ist eine teiiieiwsatlig bestätigte Ersahrung: „Sieg und Niederlage werdeu im Frieden vorbereitet." Nachdem König Wilhelm seine siegreichen Waffen vor Wien ge. tragen „nd als deutscher Kaiser iu Paris seinen Einzug gehalten hatte, ist er eine zuvcrtäffige Stütze des europäischen FriidcnS ge word-.u. Er Hane seine Ziele erreicht «ud genug Lorbeeren ge- rrnl t; die Last der Jahre machte sich fühlbar, er wünschte Ruhe, war über immer, und zwar bis an sein Lebensende bereit, das Schwert za ergreifen, wem, de» deulschea Reiches Rechte oder Ehre dieser erlorderte. D.e Säule, welche den Friede, Lneovas getragen» ist jetzt ge- brocke«. Nicht aur Deutschland, alle Lultncvölker unicrc» LrolbeileS, und zwar die Schweiz nicki am wenigste», haben Ursache, den Lod des Kaisers Wilhelm zu delranera." * Nach der .Neuen Stettiner Zeitung" hat ein angesehener Stettiner Arzt von Herrn Moretl Mackenzie folgende- Schreiben erhallen: Sharlotteoburg, 19. März 1888. Lieber Herr. Es würde unmbgl ch sein, all' die zahllosen Uawubrdeltea zu berichtigen, die über mich verbreitet werden, oder gor aus alle Briese zu antworten, die mir zugehcu. Da Sie nun aber die Güte gehabt haben, für mich emtreica zu wollen, so mutz ich Ihnen gegenüber eine Aus- nähme machen und Jhuea sagen, daß daS, wa» Eie über mein Benehmen bei der Operation der Tracheoivmie hörte», vollkommen uawe.dr ist. Ich eontroiirte während dirser Operation den Puls de« Kronprinz«» und war, wie ich glaub«, der erste von den Tollegen, der d?m De. Bramann über dle AuSiührunq derselben meinen Glückwunsch darbrachte. Indem ich Ihnen sür Ihr gütiges Interesse au mir baute, diu ich aosrichlig der Ihrige Morcll Mackenzie. ?. S. Da die Operailon aus mein dringende- Verlangen (urxevt regnest) ailsgesührt wurde, so liegt es doch w»bl aus dcr Hand, daß ich Nicht cine Bemerkung gemocht haben kan«, die dahin zielte die Bedeulunq derselben tu den Schallen jll stellen. Einige Stunden früher erhielt ein Mitglied der Familie dieses Arztes einige Zeilen von vr. Mackenzie, worin er u. A. schreibt: »Ohne weiter in Details eingehen zu dürfen, bin ich glücklich Ihnen melden zu können, daß der Kaiser mil Appeln ißt. baß er gut schiäst und daß sein Ecsammlbofinden (general deallk) bei Weitem bester ist, als cs vor zwei oder drei Wochen war." * lieber die Audienz des NunliuS Galimbert beim Kaiser Friedrich erfährt die „Germania" noch Folgendes: „Die Audienz fand in Gegenwart der Kaiserin uns de» Hofstaate- statt. Der Nuntius übergab dem Kaiser da- Schreiben des Papste-, in welchem dieser unserem Kaiser hause wegen de- Heimganges dcS Kaiser Wilhelm conbolirt und unseren neuen Herrscher zu seiner Thronbesteigung be, glückwünfcht. Leo X1U. rübmt in seinem Schreiben die Pcoclamauon der Negierung-grundsätze vr- Kaiser-, inS- desonkere jene über die religiöse Duldung und die Erziehung ber Jugend. Der Nuntius erwähnte den Besuch de» KaiseiS in Ro.n am 27 December l883, Vesten sich der Papst stet» mit besonderer Geungthuung erinnert. De» Kaiser schien sih» eine- vorzüglichen Wohlbefinden- zu erfreuen und balle ein frische» Aussehen. Die Kaiserin antwortet« in italienischer Sprache. Bei der Audienz war auch der Secretair de» Nuiitiii», Monsignore Merrh del Lal, elu Sohn de- spanischen Botschafter- in Wien, zugegen." * Fürst BiSmarck hat an den Gemciodevcrstand Bad Gastein da- nachfolgende Schreiben gerichtet: „Berlin, den Ll. März 1888. An den Gcmeindevorsiand zu Bad Gaslein. Ich habe durch den Kaise, lichco Botichastcr io Wien von der BeilcidSodreffe der Gemeiadctäih« und Bürgermeister von Gasiein Kenntnis erhalten. Ans eigener Anschauung dir herzlichen Beziehungen kennend, welche sich zwischen meinem Hvchseligen Herrn und den Bewohnern des Sasteiaer Thaies tm Lause der Jahre herausgedildei hauen, danke ich der G mrindeoertretuag ansrichiig für den Ausdruck Ihrer liebevollen Anbängl.chkett an Seine Mo>estät Len v.rewigten Kaiser, und werde nicht ermangeln, die Adresse zur Kenntlich Sr. Majestät de- Kaisers Friedrich zu bringen. gez. v. Bismarck." * Die „Politische Eorrespondenz" meldet au» Sonstaati- oopel, 17. März: Anläßlich dcS To des Kaiser Wilhelm'» fand ei» ongew-bokich reger Depeichenwechlel zwischen dem A lLizpa'aste und den, Berliner Hose, beziehungsweise dem lüekiichen Boiicholter in Berlin sta:t. i8eka«n» ck batte der Sulian vo» allem Ai,lange an betakle», daß ein« ans kein M nichall Ali N>zao»i Pa'cha, dem General Ennipdüvener Pascha und andere» Osficieren gekilkete Depiuoiio» ihn bei der L>- chenseier vertreten lalle. Radow!» batle schon früher dir »kficiellen Beileidsbesuche ein- piangeii. Die zur Kirche führenden Straß.» waren von einer dichten Menschenmenge beietzt. Am I i. d. hatte sih Herr ». Nadow'tz «ui di» Psarte begeben. NM ii» Namen ieiuer Regierung dem iSroßvkjter sür dlt aolusi ich tes traurigen Falles von brr ottamanischeu Regierung «a den Tag gelegte Sympathie zu danken. * DaS Verordnungsblatt für das I. k. österreichische Hrer veiössenttichl da- folgende kaiserliche B-sehlschreiben: lim der Injanterie als Hauptwaste des Heeres einen Beweis Meiner besondeien Fürsorge zu gebe», finde Ich die Stelle eines General-Iiiianlerie-Jnsprclos zu syttemisstren und ernenne birzu Meinen Herrn Sodn, den Kronprinzen Feldirarschall-Lieulenaat Erzberzog Rudolf. Wien, am 18. März 1833. Franz Joseph m. p." * Nach einer Meldung auS Wien wird sich der kaiserlich russische Botschafter. Fürst Lobanow; wie alljährlich um diese Zeit, auch Heuer nach St. Petersburg auj Urlaub begebe,, und seine Reise noch vor de« Osterseiertagcu anireken. * Wie au? Konstantinopel gemeldet wird, tras Sir H. Drummoad» Wolfs, der bekanntlich zuiu groß- drikanniichen Vertreter iu Tederan ernannt lvoidcu ist, am lk V. M. in der türkischen Hauptstadt ein, die er schon am nächstfolgenden Tage verlosten sollte, um die Reise nach seinem oben genannten Bestimmungsorte sortzusetzen. Sir Wolfs wurde vom Sultan in Audienz empfang n. ist aber sonst nur mit einigen persönlichen B kannten ln Berührung getreten. Bis nach Reicht wird Sir Wotsf die Nene >» Begleitung dcS zun, britischen Consul daselbst elliauntcu Obersten Stewart zurücklegen. " Die „Pclitische Correspoitderiz" meldet aus Athen, vom >4. Marz: „Nach einer telegraphischen Milkbeiluug vcS griechischen Gesandten in Berlin. Herrn AngelvS Biächo», dat Fürst BiSmarck demselben im Austrage deö Kaisers Friedrich den Dank diese-, sowie seiner Regier.-».; sür die Kundgebungen der Tbeilnabme ausgesprochen, welche sowohl die Negierung, wie da» Volk Griechenlands anläßlich dcS Ab» lideiiS Kaiser Wilbelm'S bekundet Kaden. Gleichzeitig stattete auch der lnesige deutsche G.iantte, HerrLemaitre.kcuiMillisler de- Beußeren. D>ag tMtS, cinru Besuch ab. um sür die viclsa ocn Beweise der Trauer unv des Schmerzes, die >h»> aus allen Kreisen Alben» und Griechenlands z»g kommen sind, seinen Dank auSzudrücken. Auß rdcm hat Kaise, Friedrich in cinem Telegramme an den König Georg, in Beonlivortlmz des Eoudoleiiz TelegrimmeS VeS letzteren, diese!» sür die Beweise der Theilnobme unv Sympalhie in herzlichen Ausdrücken ge dankt. Auch der Greßorient der griechische» Freimaurer- Logen hat a» Kaiser Friedrich, als den Ehrengroß,»eister der deutschen Freimaurer, ei« Telegramm gerichtet, in welchem der Kaiser zu seiner Thronbesteigung beglückwünscht wird." si chnngsratd zu stellen. (Beifall im Ccntrum) Schließlich erNärt Inorv. er Hai e nicht» melier lii izuziisuaen, da er die Beich.usse de» Uulerlnchunqsiaide» inchi br.1»flasjen wolle; er ersuche nur noch die Nummer, sür vre ewjuche Tugrsoronung zu sliiniura. (Lebhasie Be>iaUsbeieuque.gea.s Loguerre übernimmt Boulanger's Veeiheidiiung: er glaubt ii.cht, daß Boul.mger w aen seiner Reise bestraft wo, den; dcr wahre Grund zu dk! M ßregel sei ein polil.scher; man beschuldige ihn, an politische» Ui,»neuen sich betveiligt jir baden, d-r General leugne dies jedoch, die Regierung habe oi» m Rede sichenden Depeschen uichi veiösf.ntiicht; bi» zu deren Beeöffenilichung mußte» alle ihre Behaupiungen Li- reine Berteunidungeu gelten. Der General sei seit seinem Austritte aus dein t'ciegSmimsttriuu» sornoahrend pa izeilich überwach« worden I Der Minister des Inner» erhebt gegen dieie Bebaep unq Einrede und Ronvier fügt hinzu, cs sei nieniiis ein Brief vauianger's geöffnet worden. Laguerre bleibt aber bei seiner Devauptung and setzt hinzu, Boulanger ver- sichere, baß er de» Fcbruaiwahleii fern geblieben. Gnithauman: „Der General leugnete auch die Briete a» Anmale ab." (Bestall.) Laguerre erkiä.t die Maßleget iür ungerecht und belob« Bou- tanger's Dikns», während er Üriegsminister gewesen: wen» der Unicrjochunqsr-lkb den Degen zerbricht, den er geiühet, so werden alle elsaß-lothringischen Herzen bluten, man wird ia Metz und Siraßburg weinen, aber in Berlin die Stadl belenchlen. klebrigen» werde ber nächste Sonnlag zeizen, nicht was die Teputirten, sondern waä die Wähler dächten. Elemenceau bedauert diese V rhgndkungen sowohl Boulanger's wie des Balerlandeä w gen. Dcc Mannszuchi oder liiüssc tm Heere cusrccht erhalten und Soldat oder Listcur müsse bestraft lverüen, wen, er dngegen sündige. Aber es handle sich h er auch »och am e,n? polüiiche Frage. Im Lande sei man ungeduldig, weil keine R.lormen zu Stande kämen, und mnn »ekle einen B a»n aus gegen die K immer: >e, die R gicriiNg stnrk p »ug, einer solchen Bewegung zn w deistche»? R.dner bezwris ll das; die l'tzige Po ii k bcieittge dir Gefahr nie k. Redner werde sür die eiulache Tagesordnung stimmen, aber mit kein Zistatz: „Die Kammer beschließ!, die Manns- zuchl ii» Heere ausicchi Hallen zu wollen, erkennt jedoch die Onn« niami der Regierung an, überzeugt, daß nur eine R.gormpoliti! die Bewegung b seilig.n kann, und gellt zur eüisache» Lageeordnung lii'er " Mittel ipirchi g'gen die Tagesordnung iilemenceou'), »eil cs sich blos um eine Miliiawsrage bandle und nichl umüisoeschuug der Fehler der Kmnnl.r. Nach einigen ondelea Bemrikungeu wild die cinsache Tagesordnung angenommen. i" Die Maire üoulanyer iu dcr französischen kauilntr. * Die Sitzung der Deputirlenkammer vom 20 d.M. wurde in Folge der Leichenfeier sür den dahingescdieteiien Baker dcS Präsidenten der Republik, den Senator Caruvt, erst um 3 Uhr eröffnet lieber den Verlaus ber Sitzung ent nehmen wir ber „Kölnischen Zeitung": Paul Cassagnac eniwickelte dl« Interpellation über die Gründe der Meßrcgej gegen den General Uouianqer. Die Regierung, begann er, müsse sich Gluck wünsche», daß sie Gelegenheit erhalte, daß Land über schwere Vorgänge zu berubigeu; er. Lasiagnac, jei nicht der Begeisterung sur die Boulangisten verdächtig, Vena als Boulanger Gegenstand einer säst allgemeine» lhörichien Bewunderuug gew« en (Widerspruch aus der L nken), sei er, Cosjagnoc, gegen ihn gewesen. Die Haliuiia des Kriegsministcr» habe dau.als von driiiicher Seile eine G sadr herbcisühren können. Goblei (Eonseil- präsiüent Nit! Boulanger) ristt: ..Eossaqnae hat damals niwl d>e Rediierbüdne bettele»!" Caffaqnac: „Die Pairioten Hallen Gruno, sich schweigsam zu verholte». Die Angaben, die Gablet damats in Privaigesprächcn machte, waren nicht lustiger Art. Frar.kre.ch lies b,e größie Gefahr, wen n in, Eabtnetn.chl einsichtigeit Männer gescsicii hätten, als Goblei und Boulanger". Eaffagnac ietzl hinzu: „Eine neue Regierung Hai in Dcuischland begonnen, und sie kann eine Aera des Friedens eröffnen. D,e sogenannte Liga der Palrio!?» wurde saniimüihiaer, und rine deutsche Zeitung äußerte: „Wenn die französische Regierung ihrerseits eine Bürgschati sür den Frieden ertheilen will, so muß sic in Bezug aus General Boulanger b>S ans Ziel gehen". Wie man sicht, et ist ei» jörmt chcr Beseht". Tirard tritt vor und rusi: „Da- ist eine Beleidigung; ich verbiete dem Redner, sich so auszudrücken. (Beifall.) Das Luna w.rd über Eassagnac's Worte richten!" Lasiagnac fährt sort, das Aimsblall bringe n>ch« die angekundigten Maßregeln gegen Boulanger; oie Regierung schwanke. Die Maßregeln gegen Boulanger ic-en durch elende, aus Polizeiberichie süßende Gründe gnroffen worden. Emen General mit Spionen zu uuigeden, ihm den Lderbeschl zu eniziehen. ohne ihn vorher vernommen zu haben, das heiße die ganze Armee angrersen und beleidige»; jeder General sei >etzi der SpietbaU von Spionenberichien; in dem Berichte deS K riegSmiwsters sei leiiie Begrün dung gegeben woiden, in diesem amtlichen Bericht liege nur ein G. ur.d vor; die Furcht l Boulanger habe keine Siege gewonnen, aber irm Ein tritt in dos Ministerium jei dos Zeichen zur pulrivl« cheu Erhebung ge- worden und er könne jetzt auch eine Veranlassung der Erhebung gegen das Parlament werden, da» man nickt mehr wolle! Napoleon habe aus St. Helena geäußert, es gebe Augenvl cke. wo ein ganzes Volk eilien Ncttrr such«! Allerdings sei es «ich! wahrsckci»lich. daß Boulanger dieser Mann sei. aber die aerslig, Richtung des Landes sei den Prälendenteo günstig. Die rvyaüstischcn und imveiiallsttichen Prätendenten seien vertrieben worbe», und nun erbebe stck derjenige, dcr diese vertrieben bade, jetzt als Prätendent. Wäre die Negieru»z, um zu verhindern, daß die Mannszucht geschädigt werbe, e>aa>schri»on, so würde da« allgemein gebilligt werden, aber die Republik habe die Politik in die Aimee elngesührt uud die Maßregel gegen Boulanger werde den Zustand de- Landes nicht ändern, das nach 18 Jahren der Republik aus eine» Wikderhersteller warte! Tirard uimmt bas Wort. Er werde daS Verfahren deS Vor redners bei der Verhandlung nicht uachahmen. Tassignac: „Er spielt nicht den Doppelgängerl" (U-rnhe.) Dcr Präsident der Kammer erklärt, er würde Eaffagnac zur Lrvnang cusen, wenn seine Aeußerung nicht unter aller Zu,,chlioriiung iväie. (Leisall.) Tirard sabrt sort, er lege ans decgl.iche Dussölle kein Gewicht, wolle aber hoffen, daß Loffognat seinen Namen mit ebeuio viel Ehre trüge als er den se.nigen. (Beifall.) Tirard gebt nun aus die gegen Boulanger ergriffenen Maßregeln rin; dieselben seien nicht iohne die giwichligsten Liüud« geiroffea worden: die Eisatzwahlen waren >m Gange, das Boulangiftcndlali „La Eocardc" wurde gcgrüudct, und Boulanger erklärte sich nicht gegen dieses Treiben, er war dem Verbot de- kriegsmiuisters zum Trotz zweimal ia Par,» und wußte sich schuldig, denn er vermummte sich. Die Regierung wurde vicht durch Pol,zeiderichte davon unterrichlet» sondern durch deu Lvecialcominiffor säe die Eisenbahnen. Laguerre: „Die Vermum- niung ist ein« Fabel." Tirard hält die Tdatiach« aufrechi. daß Banlaugcr mit einem geichwä.rten Kneifer aufirot uud den H «kenden spielte. Der Krieg-minister habe ia diese» wieberhollcu Beweisen von Ungehorsam eincn vollkommen genügende» Grund erblick«, um ihn von seinem Posten zu entierncn; Boulanger aber dab« am wenigste» Grund, sich darüber zu deschweien, denn bei ähnliche» Vorgängen habe er gletcksalls einen LorpSb.sehIshober bistralt. Kur.;, es sei uöihiq gewcten, ein Ekempel zu slaiuire», denn was würbe aus . der Armee, d elem Vorwerk de« Vaterlandes, werden, wenn jeder Da der Doaau-Uebergonq in Folge Li« I Eorpsch-s eine lärmende KuudsLasi von Zeliiingea nnd volilischea leeibenS ge'ährde» erschien, entschloß wa» sich, di« Depuiaiion de, I Perionea um sich dän-? Aber Boulanger hob» leine Uedertrelungen Nachdem Sloalsmillister v. N°slitz>Wrllwitz ei» Mißverfläadniß Le- Vorredners beeichli..! hat. ciklärl Lbcrdürgerilirister 1>r. Siübel, daß er nicht in der Lage sei, tm Namen der Stadlg-meinde Dresden hier eine verbindliche Er- kärung abzilgebcn; jedenfalls liege aber oa» Berhätiuiß ander- zwischen dri.l Siaate und der Stadt Dresden, als zwischen dem Staate und der Stadt Leipzig; und ia den Er- f arungen der Remeri in bezüglich der Einverleibung umdegi »der Lrllckaslen habe der Raih bich.c eine Negolive nichl sindeo könuea. Es werde (ich nur darum bandeln, das Verhällu ß zu be stimmen, nach welchem d.e Z'klung zu erfolgen habe. An- langend aber den Vertrag von 1868, so müsse er sogen, daß die Stadt Dresden bereit gewesen sei, den Vertrag zu Gunsten des Staates abzuändern, uur nicht nach der Richtung hi», daß die Zahlungen vergrößert würden. Der Herr Staaisminister werde seoenjalls bestätigen, wen» eS nolhwenvig sein sollte, daß in Ab« weiwung von dem Neceh von der Siadtgemetnd« Dresden einige Theile der Polizeioerwallung, die allerdings finanziell nicht inS Gewicht fielen, übernommen worden seicu. Auch gegenwärtig iet die Siadi Dresden noch bereit, Beipflichlungen, welch.- der Reeeß ihr nicht auserlege, zu übernehmen; die Verhandlungen mit dcr Polize>- direclion und der Claaisregierung seien aber dadurch InS Stocken gekommen, daß die Polizetdirectiou aus daS Bündigste erk-ärt habe, daß wegen Raummangels in ihrem Hause den Wünschen ver Stadt Dresden nicht entsprochen werden könne. Sobald der Raummangel g.-hobea werde» könne, wecde die Stadt jedensalls bereit sein, aus ber vou ihr ackcnnzcichueieu Basis weiter zu verhandeln. Weg über Philippopcl und Sofia oebme, zu laßen, aber im letzteo Ai- zriidlick- vor deren Abgang kam Gegenbetebl aus dem Palast, wo man offenbar besorgte, daß die Vertreter deS Sultans unter ollen Umsländeu z» ipät kommen würden, und es »idleU der Bo>ichailer am Wiener Hof«, Saadullatz Pascha, den Befehl, geoieinjckalllich mtt dem Berliner Boijchsster, Tewsik Betz, be« der Lclcheuje>er zu iuiervenirea. Gestern, okr dem Vegräbnißtage fand iu der deutsches Kirche eio feierlicher Trauergoilesdienst statt, welchem alle Mitglieder de« diplomat sch«, Eorps, Vertreter de» Palastes und »er Pforte, smme alle Würdenträger deutschrr EtaatsangehSrigkeit anwvhnten Herr seitdem noch vericklinimert. Glatt seine Eisetzuna aus seinem Posten in Llermoni-Ferrond abziiwarten, sei er nach Pari« gefahren nnd habe Ideü an den Zulammenlünslen genommen, welche zu zahl reiche» MiUheiluogeii l» dlii Zeilungen beuutzl worden, und tödlich habe er einen Veits verüffenilicht, i» welch«» er selbst deu Kriegs- minister beschuldigt hob-, dieser Hobe iha »icht wegea vergebens argen die DiscipliU brstrast, sondern wegen der Febroarwihlea. Boulanger habe ja s-ldst gesagt: „So lange ich Edes der Armee bin. darf die «time nicht urlheilen, sondern sie muß gehorchen!" Die» ,ft auch die Ansicht de- jetzige» Kriegs«,aifterS. Die Regierung Hot den» auch beschlossen, deu Grueral Botzluügcr vor deu llulrr« Orc Ltal'.js'otltiali )u dcu Lloiitn der Lresducr uud Qipzilzcr Llchcrhc'.lspolizci. * Wir bäben in der letzten Nummer der von der Rechen» schcislS-Deputation der Ersten Kammer ausgeworfeucn Frage, wie eS l» Zukunft init den Slaatekeiträgen zu den Kosten dcr Dresdner und Leipziger Sicherheitspolizei gehalten werten solle, gedacht und einige lhaisächlichc Peinel laugen daran geknüpft. Der Gegenstand ist inzwischen, wie wir auch schon kurz gemeldet haben, in der Sitzung der Ersten Kammer am 2l. März zur Lerhanblnng gelangt und theilcn wir bei dem allgemeinen Interesse, das p.ch daran knapst, hierüber ans dem amtliche» LandlagSbericht folgendes AnLjühllichere „ul: Secretair Gras Künnrritz: Im Jahre l8.',3 ha'.c der Staat mit ber Stad» Diesd-n einen Beitrag abgeschlossen, dahingehend, daß die Sicherheitspolizei und eine Re he anbcrcr polizeilicher Functionen in Dicsben vom Staate ousgeübt werde, die Stadi- qemeinde Dresden daiür aber einen Beitrag von 90 000 jährlich zu den Kosten j»z»ick>ch-n habe. Mtt dcr Gcmeinde Leipzig jei in den Jahren 1822 brz. 1824 ein ähnlicher, aber iür den S:aat gün stigerer Beilrag obgcichiojse» worden, dem »n Folge der Staat zu tnr Polizcivr,wallung L> r G.-ine>nde der G.sam'.nikostcn beitrage. Die beiden Städte hätten sich aber i» der Zwischenzeit sehr wZ.-nt- Ii.h rrweitelt und seien daher die sür die Sicherheitspolizei in den Städten verausgabten Summen stetig gewachsen. So seien dafür im EtatSjahee 18äZ/!>4 gemeinjährig und zwar sstr Dresden 44ÜI0.L4 iur Leipz-g 1IR!873^l. 18.^4,8ö da legen sür Dresden büü 288,40 und sür Leipzig 37 802,8ö ./l voiii Staate ausgewendei worden. Dabei müsse man aber berücksich- tigen. daß das Wackslbum dcr beiden Etiute im Forltckreileu be- d« >ff n sei und doiint sich naturgemäß die staail chen Auswendnngen sür die Sicherbenspolizei vergrößern müß.cn. Sei nun auch nach Ansicht der Deputat on an dem beliebenden Vertrage »icki zu rütteln, io sei doch daran icstzukaltkn, daß, wenn die beiden Siädte früher oder spälcr durch Hinzunahme Vv» Vororten sich v rgiößciten, der Berrrag danu nvidirt werden muffe, damit dem Staate nicht zn gieße Lasten ausgrbürdet würden. In dem Z. 1 des Vertrags dc« -ataalS init der Stadt Dresden Irr auch nur Bezug genoinmen aui oen derzeilig-» Siadlbezirk. Wie cs m>t dein nlit ber Siadi Leipzig abaeichlosicncu Vcrliage in dieser Rührung stehe, sei ihm aichr bekannt. Oberbürgermeister vr. Georgi: Die Depiitaiion habe keinen Antrag gestellt, sonder» nur einer Auffassung Aii-chenck verliehen; es würde also N emandein in der Kammer die B-.ipflichiunq obliegen, einer anderen Auffassung Aosdiuck zu geben, we«,, nicht die Ueber zeiignng ausgeipivchin worden wäre, daß die Slaa'.Zregicrung d-e R-el'-igkkN dieie-. A.iff ffauq anerkennen werbe. Damit aber sein Sckwcige» «ich« all Znilunmung gedeutet werde, müff.- er erklären, daß er die Nichtigkeit dcr vo» der Deputation ausgesprochcnea Ni fsi'ffiing weiügsnns iür die Stadt Leipzig ,n keiner Weise aner kenne. Tic Enttvickeliing batike aus dem Jahre !8l3. wo der Staat die Polizei L'ip.ig« verstaatlicht und einen königk. Polizei- Präsidenten eingesetzi habe. Später sei eine Vcrrinbarnng dahin ge troste» worden, daß der Stadt Leipzig ei > Eisiel der gesanunieu Pol zeikosten zugcsagi worden sei; e» jei aber ouchBestimmunq, daß die Polizeimrwaiiung nicht cine rein ftäbtüche sei, sondern auch ein Ber liner des Stankes und der Universität daran theilnehme. Es sei die Frage gestellt worden, ob man nicht unter Verzicht aus da- Etsiet die volle Selbstständigkeit der Sind! anstreben solle, und er glaube, daß die Start zu einem derartigen Abkommen bereit sein würde; ohne ein solch,S Abkomme» könne aber dcr zugeiagte Staat- Zuschuß der Stabt nicht entzogen werden. Wenn die Stadt Leivzig andere Orte antchlikße, so enilaste sie doch deu Staat von sehr weientlich-m Berpsi ckiungen; üve> Haupt geicheh« die E>uverleibung a chi im Interesse der Stadt Leipzig, sondera eS werde niehr »och de» ullgemeiue» Jmereffen gedient. Er boff« also, daß die Regierung diele Maßregel u>ch! vom slaaiefierolischen Gesichlspuncte auS be. urlheilen werde, sondern, daß sür sie höhere Gesichispuncte maß. gebend sein würden. Staat-minister v. Nostitz-Wallwitz: Principiell hakte er die Ansicht dcr Deputation sür richtig; die bestehenden Abmachungen bezögen sich ome aus die gegenwärtigen StadtbeOrke von Dresden und Leipzig. Eine andere Frage sei, zu welchen Nesultaieu man in Zukunst kommen werde. Was Leipzig anlange, so sei anzuerfennen, daß e,ne centrale Leitung ter Polizei über die Borstadldörser auch >m Interesse be« Staates liege; eS sei also gar nicht ausgeschtossen, daß man eS bei den Verhandlungen bei dem Elite! belaste. In io großen Eeatee» sei die Leitung der Sicherheitspolizei immer ln» zu einem aewiffen Grade Landesiiklcrcffe. und er glaube, daß sich die Verhandlungen weniger a»s die Quote beziehen wurden, als aut oie Klarstellung d-s gegenseitigen Beihätlniffcs. Was Dresden anlange, so habe die Negierung bereits vom Stank, p,niete der Divulatton-auffaffung die städlilcken Behörden daraus ausmerksam aemachl, daß bei einer Eriveneruug dcS SladtbezirkS auch die Quote der Stadt Dresden zu den Koste» der Polizei zu erhöben sein werde; doch ieieu in dieser Beziehung die Ber- Handlungen noch nicht abgeschlossen. W na im Uebrigea de D-pu lalion >n ihrem Berichte daraus auimeikiam mache, daß da« R sir pt von 1882 ihr rickt zugänglich gewesen sei. so beruh« dir- nicht daran!, daß die Regelung nicht be,e8 g-weicn wäre, es tbr zu- gängiick za macken, jondein daß die Depuiaiion die Sache nickt iur io wicklig gehalten habe, di» Regierung um die Mitth.ilaiig zu erjucken. Secretair Grai d Ksnneritz: Nachdem der Herr Staat-- m Nisier seine Ansiaffung bestätigt bab«, glaube er aus die Rede de» Lderbürgermeisters ve. Georgi nicht w.i.er eingehen zu müssen Sedr groß würden die Lotten des Staate« sür die Polizei in dcn Vorftadlbörsern nrchi sein, und er denk«, daß die Siadt Leipzig auch über drese Losten noch hiuau»koinm«n kann«. Wenn dcr Herr R'nister erklärt habe, daß vielleicht andere Gründe die Regierung »er-nl^seo köunteu, das Elstel weiter zu zahlea, I» miiffe er jick beschr.dcn und sagen: »alua reipubü,»« »aprcma ler. Äniaageud da» Reseripr, so s« «S richtig, daß die Drpiitat-oa nicht darum gebcreo habe. Vom Landtage. Eine große Anzahl (72) Lehrerinnen sür Nadek- arbeiten, welche nach ihrer Ai gobe die tzK. 25, 26 zct. tz. 34 der mit Verordnung vo-.n t. Nvveniber 1877 bekannt gen,achten PrüsungSorvliung sür Lehrer und Lehrerinnen on Volksschulen geordnete Fachlehrerprüinng bestanden haben und derzeit als praktische Lehrerinnen lhätig sind, habe» die Slänbe- vcrsaiilUitnilg erinchk, ihr an taS köiiigliche Ministe,inm dcS Eutin» und öffentlichen UnterlichlS gerichtetes Gesuch zu unterstützen, welche- dahin geht: „Hockdassklbe wolle sich geneigt finden losten, den Schlußsatz von tz. 17 des BolksschutgesetzeS vom Lü. April 1873 dahin obänüern beziehentlich ergänzen zu wollen, daß auch die Lebrer- in»c>', welche die in ßss. 26 und 26 der PrüsungSorduiing sür Lehrer und Lehrerinnen im Königreiche S chlen vom 1. Novem ber 187? getorkelte Fachiebreiplüslinq sür Nadelarbeitea bestanden baden, die Rechte ständiger Lehrer erlangen können." Diese» Gesuch begründen die Petenten mil Folgendem: 1) Gegenwärtig habe keine AnstellungSbehörde irgend einen Anlaß, einer durch Alter diensiunsähiq gewordenen Lehrerin sür Natelarbeilen irgend eine Unterstützung z» ge währe», weshalb dieselben meist einem sorgenvollen Lebensabend crilgegensel'en; 2) die Bedeutung de- NadekarbeilSunterrichtS werde immer Mklir und mehr anerkannt und seien dementsprechend auch die Anforderungen an die Lehrerinnen sür diesen UnlerrichlSzweig in den ieylen Iabren und namenilich mit Einführung der nkuen PtüsilngSorbnuna nicht unwesentlich gestiegen; 3) dagegen seien die GedaltSbezüge durchgehend- derartig niedrig, daß eS ihnen unmöglich sei, eine Rücklage für spätere LebrnSjakre davon zn machen. Dcr K. l? de» BolkSschulgesetze» letzter Absatz bestimmt: „Fachlehrer für iremde Sprachen, Zeichnen. Gesang, Turnen nnd Cchöiiichrkibea sinS einer cininalig.-a Prüsung von einer der unier 3 g:iia»n!cn Eommissionea (P üsungscoiiimilsion za Wahliäbigkeils- und Amlsp üsungen) zu unierwericn, und können die Rechte ständiger Leerer erlangen, wenu sie nach bestandener P>?.sung drei Iaare lang ununlerbrocheo on einer öffentlichen Boitsickule als Lehrer ibänz gewesen siad und wöchentlich mindestens 20 Lehrstunden ertbrilen." Die Pekenlen erstreben sonach nur die Füglichkeit, in gleicher Weise wie die übrigen Fachlehrer und unter veuselden Poraussetzuiigcn die Rechte stänviger Lehrer erlangen zu können. Diese Rechte bestehen gegenüber den nichtständigen Lehrern in der Hauptsache darin, daß ständige Lehrer nur im Wege deS DiScipiiiiaroelsahrenS enliaffen werden können und daß ihnen unter gewissen Boraussrtzungen au» der Staat-pensionS- caffe Pension zu gewähren ist. In Uebereilisrimmung mit der im Deputation-bericht der zweiten Kammer z»m Äi'Sdruck gelangten Anschauung de- königlichen EullnSuiinistcrinw» ivliidlgte man, so sagt die PelitioiiSdeputaliou dcr Ersten Kammer in ihrem vor liegenden Bericht, der Petition gegenüber die Bedenken, welche einer völlige» Gleichstellung der geprüften Lehrerinnen sür Nadelarlcilcii nul den übrige» Fachlehrern entgegengestellt werden können nnd die insbesondere auS dcr gerlnaen bei ber Prüittng geforderten PorbildUi-g und der dein Staate an der Pciisiopirung erwachsenden nicht unerheblichen Kosten her- zuleikcn sind. Dagegen glaubte man nicht, daß den Gemeinden Mehr kosten Lurch ständige Anstellung dieser Lehrerinnen erwachsen werden, wenn nicht mich die Borschrislcn über die Mindest gehalte der ständigen Lehrer aus sic erstreckt, sondern die Normirirng derselben Len Anstellung?»Behörden überlasten wird. Auch licße sich dcr Desürchtnr.g, daß aus dein häufig schon sehr vorgeschrittenen Lebensalter dirser Lehrerinnen zur Zeit ihrer Anstellung der Pensionscaffe unveihältniß- mäßige Opfer ouserlegt würden, dadurch begegnen, daß man eine geeignete Altersgrenze sür die Möglickk.it der Ständig- machüng sesisetzlr. Bei der Hoden Bedeutung, welche dcr NadelarbeitSunter- richt sür die Wirthschaft und daS Familienleben unsere- Volkes zweifellos besitzt, wurde daher auch >n ber Deputation ber Wunsch allgemein geäußert, daß den Lehrerinnen dieses NntcrrichlSzweige» nach langjähriger, treuer Dienstzeit eine Sicherstellung berrilet werven möchle. Ta aber die eigenartigen Verhältnisse dieser Lehrerinnen vielleicht andere Formen und Wege angczeigl erscheinen lasten, auf welchen zu diesem Ziel zu gelangen sein dürste, als sür dir übrige» Fachlehrer, und da die ganze Angelegenheit so nach noch einer eingehenden Erörterung und Erwägung bedarf, welche aus Grund de« wenigen in rer Petition enthaltene» Materials in der PelilionSdeputation ver Ersten Kammer nicht möglich war. so konnle die letztere nur in Uedcrem- stimmung mit dem Beschluß der jenseitigen Kammer zu dem Antrag gelaugeu: die Kammer wolle die P.tttion der königlichen Staats- rezirru.ig zur Keulitnißnahlne überweisen. Akademische GtdiichtilMitr für den Hochsel. Kaiser wil!,e!m I. Leipzig, 22. März. Auch die Universität Leipzig, die ihren deiz-itige» Rector Magnijicus zu ceu Bestattungsfeier- lichkeilcn in Berlin entsendet gehabt, beging heule Mittag noch durch einen besonderen Act da- schmerzliche Elkigmß. das rin saures N-ich in Ii,je Trauer versenk! hat. Z.il» ersten Male balle die A»la des Augusteumü da- Tranerkiciv angelegt. Au den Wauden, an den Säul-n der Gaüerie zogen sich schwarze Draperien hi». Lorbecrkränze init schweren Trauerschlciseu schmückten ernst die Friese. Ter Puipur der Ka'.kcdcrtrapiriing war verschwunden, um einem schwarzen Borhauge -platz zu machen. Dor dem Katheder war inmitlc» eine« iuiprovisirlcu Haines von Evpresie«, Palmen und Blattpflanzen die Büste be« Kaiser- Wilhelm 1. mit umflortem Lorbeerkranze anfgestellt. Bon dcr Gallcrie aber jenl.« si>o cas ütt chabauncr uul Tiauerschleisru herab. Dir ganze Lrauttdicoralikn machte rnien tirsttusten malerischen Eiudruck.
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