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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-25
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1888
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Bnngerloyn b Mk.. durch tue Soft bezogen 8 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pk Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Ertrabciloaen (In Tageblatt-Format gefalzt) «har Pvstbeiörderrmg 60 Ml. «tt Postdejordernng 70 Mk. Inlrrntr Syespaltme Petitzeile »0 Pf. Gr-Here Lchnfle» lant »ns. Preisverzrichmi. Tadellarricher ». Zisserusatz »ach hödrrm Tan! Neelamen »nt« de« Redactt »»«strich die 4-espalt. keil« üOPs.,vor denFamiliennochrichir» die Sgeipallene Zeile 40 Ps. Jaserate sind stet» an die Ez»e0ttt»a z» senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Aahlang prnonuln«r»a>io oder durch Post- nachnahme. Z? 85. Sonntag den 25. März 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. sekrulllche Sitzung der Sla-Iuerordurleu Mittwoch, de« 28. Mär, ,888. «d,»»S 8»/» Udr, t» G««l« 2r» »or»«llqra H»»-rls2Srsr, «» -kasch««rktr. T« ar » » r d nung: t Bericht dr« versassungsausschuffe« über Kla-cmstellona gegen die Firma: von Essen und Lindenbaum in Frcwk- surt «. M II. Bericht de« Losch« mV Finanzausschusses Über Verkauf von Feuerwehrgeräthschasten und sonstigen Gegenständen. III. Bericht des Stistunasausschuffe» über die Verbreiterung des sogen. Windmühlenweges in Reudnitz. IV. Bericht des Stiftung«» und Oekonomirausschusses über Legung von Granitplatte« vor den Grundstücke» Nr. 8—IS (Siechenhaus) am Windmühlenweg«. V. Bericht des Stiftung«» und Bauausschuffes über Er« richtung eines neuen Dampskrsselhaufes mit Kohtrn- schuppen und Pflasterung de« Hose« im Johanni«« Hospitale. Vt. Bericht de« Bau», Oekonomie» und Finanzausschusses über die Vorlage de« Ralhe« und die Eingabe de« Herrn Euritz, delr. die Feststellung der Straßenfluchtliuie vor dem Bormann'schen Grundstücke an der Eck« der Wedergasse und drr Friedrichsstraße. kll. Bericht des Bau» und Oekonomieausschuffe» über Fest« stellung der Baufluchtlinie aus der Südseite der Wächlerstraß« und Verbreiterung dieser Straße aus der Nordsei tr. VM. Bericht de« Bauausschusse« über: ». Einführung der Wasserleitung i» «inen Tracl der Kaiser Wilhelmstraße; d. Errichtung eine« Nebengebäude« für di« Naunhofer Wasserwerke. Lönigllche Vauarverkenschule Lrlprig. Zur <lu«ftrllu», »er Echülerardettr» Li»,«,»,, de» ,7 «Sr». »«» G—» >»r „» Mtt»«ch. Heu >8. «Sr^ »«n »—l, «uh Iß—, Uhr» »wie zur ösirntllcheu Gntlafinng der Lchiiler. die «lttw«ch, »e« ,8 «Sr», »«n Uhr lattfindri, werden Eltern und Vormünder, sowie GSnner und Frrnnd« de» Lustalt »rgebenft ringeladen. Ta« Lrhrrr-L-Ie,«,». vermltlljnng. Dt« Eta«« s« Bordeihause vom U«I»erflt>t«gr»n»ftßF Ittterßraße Nr. 8, bestehend anr Lorsaal, 6 Zimmern, 2 Alkoven, 2 Kammern, Küche, Speisekammer und Mädchenstube nebst Bode», tammern und Kesterabtdeilungen, bisker als BeschLskslvcal vrr- mietdrt. »trd am SV. Trptrmber ». I. «tethsrrt. Zn anderweiter Vermielhung hat va« unierzeichurte Unlversttül«. Rentamt, bei welchem die vilethbedingungen eiazusehea sind, Licitaiionstermsa aus «t»t»«ch. »eu ß8. «Sr, ». I . vormtttag» 11 Uhr auberauint und werden Mielhliebdabec ersucht, rechtzeitig Im Rent amt« sich rsazufiudea. Die Bieter bleiben vierzehn Tage an ihr« Gebote gebunden: dte Lnswahl unter den Bietern, sowie der Zn- chlag überhaupt bletbt Vorbehalten. Ächzt,, «m «. März 1888. UuipersltätS-Ncntamt. Gebhardt. vekannlmachuns. Der im hieflgen Rathhause befindliwe Lage«, in welchem zur zeit et» Grünwoarenhandel betrieben wird, soll nebst 8 weiteren dazu gehörigen Räumlichkeiten vom I. April d«. I«. ob anderweit vermlethet werben. Hieraus Neflecttrrnd« werden ersucht, ihre Offerten bi» zum 2S. dss. Mts. bet dem unterzeichnet»» Gemelndcvorstande elnzuretchen. Plagwitz, am 2Ü. Mär, 1888. Der Strmrtnde»arstanh. O. Llchorio«. Frke. klm heuligeu Tage hat die Wiederverpflichtung des Herrn Richard Andrea» Philipp -tagel als unbesoldeter Stadlrath, welche wegen Krankheit desselben bisher unterbleib«, mußte, stattgesundea. Leipzig, den LS. März 1S8S. Der Math der Stadt Leipzig. , vr. Trvndlia. Henlschel Vekanntmachung. Zar Bestreitung »er Kosten de» Ausvingens m»d Los» sprechen« und zur Beschaffung von Lebrbetten für arme Knoden, welch« die Schneider» »drr Gchuhmacherprofession erlernen wollen, sind aus der . , . «pel'sche» Stift«», einig« Spenden zu veriheilen. Bewerbungen darum hoben bi« zum 81. März d. Ä. be de» Unterzeichneten Lrmrnamte einrugehen, und wird hierbet bemerkt, daß hier ortsangehvrigen Bewerbern der Vorzug zu geben ist. solch« aber, welche bereits i« der Lehre stehen, oder außerhalb Leipzig« in di« Lehre treten wollen, nicht berück» sichtigt werde« können. Leipzig, den 18. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. <Är«eMa»t.) »lf. Ludwig > Seidel. Vtkanntmachuns. Eia von Ada« Müller (oder Möller), Bürger za Leipzig. 1LL4 gesttstete« Sttpendta« von 40 46 ^ jährlich ist an hiesige Studirende unv zwar zunächst an Ber- wanvle des Stisler«, in deren Ermangelung an Merseburger Stadtkinder und wenn deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig auf zwei Jahre von und mit Johanni« d. I. an zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Gtudirenden, welche sick in einer der angegebenen Eigenschaften um dieses Stipendium bewerben wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche mit den er forderlichen Bescheinigungen bi« zum 3l. März d. I. schrisk lich bei uns einzurrichen. Später eingehende Bewerbungen können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, am 24. März 1883. Drr Rath der Stadt Lripztg. Or. Tröndlin. Krumbiegel. Steuerfreiheit für Zucker. Bon dem Königlichen Ministerium de« Inner« rur gutachtlichen Neußerung darüber ausqeforderi, ob es angeze gt erscheine, über die Gewähr»», der Htenerfreide't sür Zucker, welcher zur viehiütterung oder zur Herftrlnn« »an anvere»Aadrlkaten aI«Brrirtzr«ags» argraftSuDk« verwendrl wirb, nähere Bestimmungen zu erlassen, er» s»ch«n wir diejenige» stabr,kanten und Handwerker uaserr« Bezirk«, wrlche etwa ei» Jnlereffe daran haben sollien, sich bi« znm 31. d. M aus der Ca »ziel der Handelskammer, Neue Börse» Tr. X, zu melden. Leipzig, den 24. Mär» 1888. Dt« Ha»de1«ka«mrr. Die Vewrrdekammer. A. Lhieme, D. «. Oetzler, stellt». Borsitzender. Vorsitzender. vr Geniel. S. Herzog, S. SISMlhe Gewerbtsitzule. Dt« Urüsnng der Schüler soll Die««taa, öe« 27. März »,d Mittwoch, de» 28. Mär, ». a. varmtttag» von 8—12 Uhr im Vchallocal« vorgenommen wcrdcn. Ts beehrt sich hierdurch ergebenst elnznladen Leipzig, «« 17. Mär, 1888. da« Letzrer-ilslegiam. Dir Schülerardelien sind an odgenaunteu Prüfungslogeu von 18—1 lldr Mittag« auagesiellt Sie atlskmeiue Ansüetzkng v«n bchülerzeichnungen der städt. schulen: Real», TbomaS- und Ric»1aiga»nast»m, Realichule, böh-r» Schule sür Mädchen, F«rt- d,lp»««ssch»le iür Mädchen, 1. und« Fortbildungsschule für Knaben. I/—7. Bürgerschule und 1.—8. Bezirtsschnle sür Knaben und Mädchen, sowie der Rathsfre,schul« ist geöffnet Oa>ms«n»t«a «,chm. 2—« lldr. «aata, „d D1n,«ta« »a, früh 2 dtü Nachmittag« L Utzr. Locat: Erste Bßrgrrschalr für Knaden. Zn» nt« frei. Kindern M, i» Negleüung Lrw^chieuer g-ttane,. Ali«,er. städt. Zeicheniusptttor. Nichtamtlicher Theil. Die französisch-italienische Streitfrage. Zu den ungelösten Fragen ist im Lause der letzten Monate noL eine franzosisch-itaiienische getreten, weich» sich w«hr und mehr verwickelt und leicht zu einem plötzlichen AuSbruch der Leidenschaften führen kann mit unberechenbaren Folgen. Erispi war bekanntlich bei den Verhandlungen de« italiemschen Par lament« über die auöwärtige Lage bemüht, die Sache so var- ,»stellen, als ob Frankreich die größte Bereitwilligkeit an den Tag lege, die Streitigkeiten an der Grenze zu schlichten und ihre Wiederkehr zu vermeiden. Statt dessen kommen aber neue Nachrichten, welche von Quälereien italienischer Arbeiter in Sübsrankreich, insbesondere in Tanne«, durch die Behörden zu meiden wissen, und auch daS verbällniß, in welchem Me, nabrea, der italienische Botschafter, zur französischen Regierung steht, läßt sehr an Freundlichkeit zu wünschen übrig, weil der Botschafter natürlich die neuesten Vorkommnisse in Modane und Arle« nicht mit Stillschweigen übergeben konnte, sondern dem Minister Flouren» darüber ernste Vorstellungen zu machen genvthigt war. Italien befindet sich eben nicht mehr im Zustand« der Abbängigkeit von Frankreich; es hat di« Neigung an den Tag gelegt, seine eigenen Wege zu gehen und bat sich schließlich überzeugt von der Nothwendig» keit engen Anschlusses an die Eentralmächte Oesterreich- Ungarn und Deutschland nicht minder wie der Bereinigung seiner Interessen als Miltelmeermacht mit denen der englischen Seemacht. Do« sind drei Beziehungen, welche dem französischen Nachbar sehr unbequem sind. Frankreich wollte durch dir Hilfe, welche es P>emont im Jahre 1859 gegen Oesterreich gewährte, nicht sowohl ein rinigk» Italien schaffen, r>IS sich einen ihm unbedingt ergebenen nicht leistungSunsätngen Nachbar heranziehen, drr aber niemals den Urheber seiner Macht- Vergrößerung vergessen und sich stets als gefügige» Werkzeug von ihm benutzen lasten sollte. Deshalb wurde schon der Siegessreude PicinontS in Wllasranca ein Dämpfer aufgesetzt durch die Stip.ilation der Abtretung Savoyens »nv N>;zas an Frankreich. Später wurdcNapoleon III. durch die Wendung, welche der Krieg des Jahres 1866 nahm, veranlaßt, sich zum Vermittler einer neuen Machlerbvhung deö nunmehrigen Königreich« Italien zu machen und die nationale Wiedergeburt Italiens durch die Vereinigung Venetienö mit demselben in der Hauptsache zu vollenden. DaS war schon vom französischen Stonvpunrle auö ein bedenkliche» Experiment, aber noch standen ja die französischen Truppen in Nom. »nd damit war die Oberhobeit Frankreich« über Italien lhatsächlich au« gedrückt. Im Jobre 1870 fiel endlich auch diese letzte Schranke, und damit war die vollständige Eelbftfiändigkeit Italiens und seine Unabhängigkeit von Frankreich besiegelt. DaS War sür Frankreich eine sehr bittere Erfahrung, nnd es war schon Selbstverleugnung von Italien genug, daß eS nicht die günstige Gelegenheit benutzte, um Savoyen unv Nizza mit dem italienischen Multerlande wieder zu vereinigen; aber Italien ging noch weiter nnd ließ e» sogar z», daß Garibaldi den schwer bedrängten Bundesgenosten von ehemals zu Hilfe eilte. Da» war aber auch da« letzte Ausflackern der italieni schen Dankbarkeit sür die immerhin selbstsüchtigen Frennd- schastsdienste Frankreich-; die Zeit oer Snisremduiig der ehe» maligen Freunoe begann mit der Verkündung der sranzösischen Schutzberrsckast über Tunis. Jetzt war es klar, worau Frankreich hinarbeitet; eS wollte Italien als Seemacht in leinen Lrdensinteresten treffen und die kühn emporstrebenve Nation durch die französische Seemacht an der freien Ent» sallung seiner Kraft verhindern. Italien fühlte den Streich und war bemüht, seine Wirkung z» vermindern. eS ging unter dem Schutze Englands nach Mnflauah und tras anch An- statten, die heimischen Küsten vor französischen Uebersällen durch englische Schiffe zu schützen. Vorläufig liegen über diese Abmachungen noch keine autdenlischen Beweise vor. aber es seblt nicht an verständlichen Anzeichen dafür, daß sie geschehen sind. Das Auftreten des englischen Admiral Hewett in Genua und die neuesten Mittheilungen Er sxi's in der italie nischen Kammer reden eine sehr vernehmlich; Sprache. Frankreich» Aerger über dies, Beweis« wachsenver Selbst» ständigteit Italien« ist natürlich groß, und er macht sich i» Ermangelung anderer bereiter Gegenstände, an welchen die Franzosen ldr Müihchrn küblen könnten, in der Mißhandlung wehrloser Arbeiter in Südsrankreich Lust. Es wird Italien kaum etwa« anderes übrig bleiben, wenn :» den Frieden nicht fortgesetzt aus« Spiel setzen will, den italienische« Staatsaagrbörigen, welch« in Frankrich Arbeit und Verdienst suchen, dir Rückkehr ins Vaterland anzuempsrhlen und dies« aus jede Weise zu erleichtern. Das ist bei den ob waltenden Verhältnissen durchaus kein« leichte Sach«, weil Italien an unbeschäftigten Arbeitern, wie die jüngsten vor- älle in Rom gelehrt haben, selbst keinen Mangel hat; aber Zrankrrich« Unmuth gegen Italien macht es nvlhig, daß Frank reich dir Möglichkeit, dieser Empfindung zum Schaden Italien» ort und sorl Ausdruck zu geben, entzogen wird. Was soll daraus werden, wenn die Reihe der Feindseligkriten zwischen Franzosen und Italienern in den sranzösischen Grenzstädten täglich vergrößert wird und so das Wort der .,Tribuns' zur Wahrheit wird, daß die Ueberschrritung der französische» Grenze gleichbedeutend mit dem Betreten eine« Barbarenlanve« erscheint ? Sehr bemerkenswerth an den Reibungen zwischen Italienern und Franzosen ist. baß sich dieselben ohne jede Rücksicht aus die BunveSgenoffenschast zwischen Italien und Deutschland entwickelt haben. Die italienisch-französische Streitfrage ist durchaus unabhängig von der traditionellen Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich, sie bat sich au« besonderen, damit in keinem Zusammenhang stehenden Ursachen ergeben und ist gewachsen ohne Bezugnahme auf die deutsch-italienische Inter» rssrngemeinschast. Crispi hat von jeher großen Werth aus V« Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der italienischen Politik gelegt und hat stets in Abrede gestellt, daß die Brr- dinvung mit Deutschland eine feindliche Spitze gegen Frank reich Hab«. Das ist auch bestimmt wahr, weil all« Ab machungen der beiden Verbündete» nur sür den Fall eine« gegen beide oder gegen einen von beiden gerichteten Angriffe- getroffen sind. Wenn Frankreich Frieden hält, drobt ihm so wenig Gefahr von Italien wie von Deutschland, aber bei der Leidenschaftlichkeit, mit welcher Frankreich seine Feind seligkeit gegen Nationen kundgiebl, die seinen Wünschen nicht nachgeben, sind SicherbeitSmäßregeln gegen einen etwaigen Angriff von seiner Seile nur geboten. Italien hat in neuester Zeit auch Anlehnung an Spanien gesucht, und wie Erissn's Mitthrilungen anzubeuten scheinen auch gesunden. Das ist gewiß eine bittere Erfahrung, die Frankreich macht» wenn auch eine wohlverdiente, daß seine beiden stammverwandten Nachbarn sich gegen französische Feindseligkeiten verbinden. Auch Spanien hat alle Ursache, der französischen Freundschaft zu mißtrauen, denn die Anschläge, welche gegen die Sicherheit und Rnh« Spaniens seit einer langen r^etbe v- n Jahren gemacht worden sind, haben sämmt> lich ihren Ausgangspunkt in Frankreich gehabt. Di« spanischen Republikaner haben stets in Frankreich gastliche Ausnabme gefunden, und es hak sehr energischer Vorstellungen der Ver treter Spaniens in Frankreich bedurft, um nur die unerläß licken Maßregeln zum Sckutze der spanischen Grenze in Voll zug zu bringen. Man erkennt aus den vorstehenden An deutungen, daß Europa alle Ursache hat, aus die Ereignisse an der französisch-italienischen Grenze seine Aufmerksamkeit zu richten. Es ist eine alte Erfahrung, daß stets da« Uner wartete geschieht. Was wir mit aller Mühe anst,edlen oder zu Verbindern suchten, wird nicht erreicht oder geschieht gegen unsere Hoffnungen, und aus einem Funken, den wir kaum der Beachtung werlh ballen, entwickelt sich ein ungeheurer Brand, der alle Kräfte zu seiner Löschung in Bewegung setzt. Wäbrend sich alle Blicke unverwandt nach Bulgarien richten, geschieht vielleicht in einer sranzösischen Grenzstadt etwa», das die Dinge plötzlich ins Rollen bringt. * Leipzig. 25. März 1888. * Da» .Reichs-Gesetzblatt" und die .Preußische Gesetz- Sammlung" publiciren übereinstimmend den nachstehenden bereit» telegraphisch erwähnten Allerhöchsten Erlaß, be treffend die Betheiligung Sr. Kaiserlichen nnd Königlichen Hobeit de« Kronprinzen an den NegierungSgeschästen: Es ist Mein Wunsch, baß Ew. Kaiserliche und Königliche Hoheit Sich mit den Staatögeschästen durch unmittelbare Betheiligung an denselben vertraut machen. Zu diesem Zwecke beauftrage Ich Ew. Kaiserliche und Königliche Hoheit mit drr Bearbeitung und Erledigung derjenigen zu Meiner Entscheidung gelangenden RegierungSgeschäste. wrlche Ich Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit zuweisen werde, und sind die dazu erforderlichen Unterschriften in Meiner Ver tretung von Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit zu voll zicben, ohne daß es sür die einzelnen Fälle einer jedesmaligen besonderen Ordre zur Ermächtigung bedarf. Charlottenburg» dm 21. März 1883. Friedrich. von Bismarck. An des Kronprinzen Kaiserliche und Königliche Hoheit. * Unter Vorsitz Er. Majestät de« Kaiser« und König« fand am Freitag Nachmittag 3 Ubr im Stadkschloß Charlottenburg ein Kronrath statt, in welchem u. auch die Vereidigung vr« Staatsministerium« er folgt sein dürste. * Die Adresse des Abgeordnetenhauses an Kaiser Friedrich ist am Freitag im Schlöffe zu Charlotten bürg abgegeben worden. Ter Präsident de« Abgeordneten Hause» war wiederum um Gewährung einer Audienz brhus» tteberreichung der Adresse eingekommen, ist aber dahin de schieden worden, daß drr Kaiser einstweilen die Audienz sich versagen müsse. In Folge dessen ist da» Hosmarschallamt gebeten worden, die Adresse durch seine Vermittelung an Kaiser Friedrich gelangen ^zu taffen. Die Adresse ist in einen Einband von schworrer Seide, außen von schwarzem Sammet, mit Silber am Uußenrande, gefaßt. * Se. Majestät der Kaiser and König haben den Grnrrallieutenant Mischte, unter Belaffung in seinem ver- bällniß als Jiispecteur der Kriegsschulen, zu ANerbvchstihrem Generalabjutanlen ernannt und dem Generalmajor zur Disposition v.d. Grordenin Berlin den Charakter al-General lieukenant verlieben. — Generallieutenant Mischte war be tanntlich viel« Jahre persönlicher Adjutant und Ehej de» Stabe» bei Sr. Majestät als Kronprinz und General v. d Groeben war Eommonveur der Leibcompagnie >m 1. Garde Regiment, al« Se. Majestät in dieselbe zum Dienst rintrat * Do« Testament, welches Kaiser Wilhelm hinter soffen bat, ,st de» Vernehmen nach bereit« eröffnet. Es soll sehr alten Dalums, aus dem Anfang der siebziger Jadre sei,^ angeblich ist Varia speriell Prinz Heinrich mit einem ver mächtniß bedacht. Dl« Ursprniigszeit de« Testament» schließt einen politischen Inhalt, welcher sich aus die Berbällniffe der neueren Zeit brröae. au«, lieber da» Privatverm ögcn — wohl zu rmtrricheidra von vrm Kronfideicvmmitz — fleht dem Kaiser vollständig freie Verfügung zu. Kaiser Wilhelm war ein guter Haushaller und sein hmtrrlaffenes vermögen ist ein sehr beträchtliche», wenn dir darüber circulireuven Zahlruangaben auch vielfach übertrieben sein mögen. * ES tarf. schreibt da» amtliche .Militair-Wochenblatt", auch in drr tiefen Trauer dieser Zeit an dem Gedenken der Armee ein Tag nicht unbeachtet vorübergeben, welcher unter anderen, fröhlicheren Verhältnissen gewiß der lebendigsten An- thrilnabme sicher gewesen wäre. Heule, am 25. v. MtS.. werden fünfzigJabre vollendet sein, seit Ottov. Bisinarck »r Fabne deS Garde«Jäaer-BataillonS de» Eid der 'reue schwur. Die ganze Welt weiß, wie er ihn geüalten, wie sein ganzes Leben dem Dienste des Königs und de« Vater landes geweiht geblieben ist. Die Armee, deren Tapferkeit und Hingebung der von ihm geführten Politik stets k.e zu verlässige Grundlage geboten hat, rechnet e» sich zur höchsten Ehre, ihn zu ihren verdientesten Generalen zäblen zu dürfe» Unvergessen werden ihr die anerkennenden Worte bleiben, di; der Reichskanzler in der denkwürdigen ReichstagSsitzui.g dom 6. Februar d. I. svrach. Und wenn er Viesen Theil seiner Kede mit den Worten schloß: „Darin sind wir Jeder mann überlegen und deshalb können sie r« uns nicht nachmachen", so klingt au« den Herzen der Armee, in die er vor 50 Jahren eintrat, ihm der Wunsch entgegen: „G ott erhalte ihn noch lange, denn ihm wird es Keiner nachmachenl" * Ossiciv« wird aus Berlin geschrieben. „In sort- chrittlichen Kreisen wird geflissentlich die Nachricht verbreitet, daß VaS vom Reichstage und dem Bundesrathe genehmigte Gesetz, belresfcnd die Verlängerung dek Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Be- irebungen der Socialdemokratie, aus Sanclion eiten» Seiner Majestät de» Kaisers nicht rechnen dürfe. Aus den staatsrechtlichen Unsinn, der dieser Behauptung zu Grunde liegt, wollen wir hier nicht weiter eingehen. Uri, aber die Plumpheit der Erfindung zu charaklerisiren, möchte» wir daran erinnern, daß da» Gesetz vom 2l. Oktober l878, um dessen Verlängerung e» sich hier bandelt, die Unlerschnst trägt: „Im Allerböchsten Austrage Seiner Majestät deS Kaisers: Friedrich Wilbelm Kronprinz." Das gedachte Gesetz batirt au- einer Zeit, al« Seine Majestät der jetzige Kaiser minder Vertretung Seine« Hochselige» Vaters betraut war." >» * « * Di« freundlichen Worte, mit welchen der Reichs kanzler bei seinem Dank für die Theiluahmekund- gebungen au- fremden Ländern ganz besonder» Dänemark bervorbob, haben ihren Eindruck nicht verfehl!, wie ans dortigen Zeitungen hervorgebt. Die Theilnahme Dänemark» an unserem nationalen Verluste war um so wohl- lhuender, al» es ja. wie der Reickskanzler selbst betonte, wohl begreiflich ist, wenn die geschichtlichen Ereignisse der letzten Jahrzehnte einen Rückstand von Unmulb und Verbitterung zurilckgrtaffen haben. Wen» jetzt angesichts de» TrauersallcS in Deutschland die beiden Völker zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Worte sreundlicker Tbeilnabm« ausgetauickt hoben, so möchten wir daraus vie Hoffnung schöpfen, daß sich Überhaupt in Zukunft eine versohnticke Stimmung und aus- richtig gute Nachbarschaft zwischen den beiden Läncern berstrlit. Unser alter Streit mit Dänemark ist seit mehr al« 20 Jahren durch da« Schwert entschieden worden, wir baden setzt nicht den mindesten Grund mehr, eine andere Gesinnung als die auf richtigen Wohlwollen» gegen unser Nachbarland zu hege». Ader auch dieses sollte in seinem eigenen Interesse alten Groll fahren lassen. Auch in Dänemark kann sich koch kein ver ständiger Mensch ernstlich der Hoffnung hingeben, daß die AnSeinandersetznng, wie sie in de» sechziger Jahren statt gesunden hat, jemals wieder rückgängig gemacht werden könnte, und wenn wir selbst den Falt eine» sür Deutschland unglück lichen europäischen Krieg» als denkbar voranSsetzen wellien. Dagegen würden wichtige politische »nd wirtbschastlick- Interessen die Herstellung möglichst guter Beziehungen zu Deutschland sür Dänemark in hoben, Grad wüiischeiiSwerlh machen. DaS Land ist zn klein, um große europäische Politik z» treiben; e» würde sich damit nur an der Aiisbildiing seiner natürlichen wirthschastlichen nnd VerkebiSbezicl'ungei, hinken, »nd in eine unter den heutigen Berbällniffe,, kann, ausreckk zu erhaltende Vereinzelung bringen. Gnle Nachbarschaft zu Deutschland liegt im wohlverstandenen Interesse von Däne mark selbst. * Die spanischen Cnrlisten sind wenig erbant von einem Manifest deS Don Carlo», in welchem er die parla mentarische Verfassung, moderne Regierungsiveen >>''d sogar die religiöse Toleranz annebmen zu wollen erklärt. Sie s Heu in dem Manifest die Einleitung zur Aussöhnung der l eid Zweige der Bourbon», sür die der Vatikan s b>:, aewcim -. ist »nd die anch die Er-Königin Jsa'oella gebilligt habe» soll. * Der Senat der Vereinigten Staaten von Nordamerika bat die Vorlage genehmigt, welche kie amt liche Besichtigung deS sür den Erport bestimmten sil.isch deisügt und die EinsnI'r von gefälschten »»v »naesuiikcn Nahrung-Mitteln, sowie von Wein, Spirituosen »nt Vier, die gefälscht oder mit giftigen, schädlichen oder anderen gesiindheilo- gesährlichen Stoffen verwischt sind, verbietet. Ter Eiiiioii.s ermächtigt anch den Präsidenten, die Einfuhr dieser Artik l zn iuspendiren, wenn er überzeugt ist, daß sie in g sährlicker Weise gefälscht sind, »nd gestaltet, daß, wenn irgend r:i auswärtige» Land Differentialzölle gegen die Producle der Vereinigten Staaten einsührt, der Präsident Repressalien ausüben darf. Ferner Untersaat der Entwurf die Einfuhr von krankem oder «mgrstecklein Vieh oder von solchem, das Seuchen oder Ansteckung ausgesetzl ist. Vas bürgerliche Gesetzbuch. * Devcr man sich mit den materiellen Bestimmungen de» Bürgerlichen Gesetzbuch? bekannt macht, dürste e» an gemessen sein, die Grenzen, innerhalb welche: dasselbe zur Geltung kommen scll. zn umschreiben, nnd da ist zunächst p.", Interesse, nacktem scstgestrllt worden ist, daß alle privatreckl- liche» Normen, die ans anderen Gesetzen resp. Rochtsaiicll.n beruhen, mit dem Inkrafttreten de» Gesetze» ihre Kraft ver lieren, z» eifcrschen. kvclche Stellung die R^taeloi » gegen über dem Gewohnheitsrecht emnehmen. 8- 2 deS GesekentwuifS lautet: „GewohnheitSrechlljche Rechtsnormen gelten nur insoweit, al» daS Gesitz aus GewobnheitSrechl verweist " E» mag gleich voranSgeichickt weiden — so führt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" de» Näheren aus —, daß sich in dem Entwurf eine derartige Verweisung aus Gewöhn»
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