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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-27
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1888
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Erste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. H 87. Dienstag den 27. März 1888. 82. Jahrgang. Der „Llaue See". «ellebilß »,» M. «»Ilß-rdl-wittich. «iachve,« vn»««. Wie rin verwelVr« Mütterlei» ist uns«« Erve, alt und «Ldr im Herbste rinqeschlase»; dock gewalliasiud während ihre« BerjÜagungSschtase«, de» wir Menschen Winter nennen, ihre Glieder gewachsen. Krasterfüllt streckt ste dieselben schwellend in ihrem Ei»p«nzer, dag er klirrend StUck für Glück absällt. Ein mächtiger Alhemzog hebt ihre Brust und fährt brausend durch die Lande. der Erde Erwachen »er. kündend. Da» ist die gewaltige Orgel im Weltendome und drrheißung«voll wir Osterglocken tönt der FrühlinaSskurm an unser Ohr. Jede« Bächlein, da« sich au» der Umarmung de« Eise« loSgerungen bat, jeder Sonnenstrahl bestätig« seine Botschaft, die er jubelnd binau»r»st: E» will Frühling werden! Da erfaßt auch un« Menschenkinder ein Drängen und Sehnen, eine fiebernde Ungeduld. Wir möchten mit dem Sturme um die Wette fliegen, weit sort, hinan», bockend rusl un« seine Stimme, ihm zu folgen und mit ihm Blülhen au»« zustreuen über die verjüngte Erde; aber seufzend find wir an die Scholle, an da» Hau» gebannt, nur unsere Sehnsucht zieht mit dem Frühlingsboten dahin. Da naht sich un» leise die große Menschentrosterin Phantasie: mitleidig nimmt sie un« während einer steinen Weile aus ihre Schwingen und trägt un» so schnell davon, daß selbst die Windsbraut athem- lv» Zurückbleiben muß. und alle die Wunder, von denen un» die jubelnden FrtlhlingSstimmra erzählten, läßt sie un» im Geiste schaue«. Auch zu mir kam die geflügelte Freundin, und von der Erinnerung gelenkt, trug sie mich weil hinweg. Ich sah unser herrliche» liebe» Deutschland vor mir liegen wie einen Garten; in, Norden ernst und groß die brausende See, im Silben heiter und sonnig leuchtend Italien, gebettet zwischen Myrthcn und Orangen und mit blauem Himmel zugedeckl. Doch immer lockte e» mich wieder Über Meere und Gebirge nach iineui kleinen Erdcnsftck, an dem gewiß schon mancher Länderer achtlos vorübergegangen ist, der aber mir. wie dielen Anderen, einen tiefen, wunderbaren Eindruck hmler- lassen hat. Zwischen Frutigen und Kandersteg im Kanton Bern, seilst vom Wege, der durch da» schmale Kanberthal nach dem Gtininipatz führt, liegt zwischen hohen, steilen, mit Tannen und Buchen bestandene» Bergwänden ein kleiner See. Tokr-stille herrscht ringsum, Dämmerung webt in der grünen Enge, obgleich oben darüber der Helle Sommer» Himmel lacht. Da» Wasser, von besten Mitte man jede« Ufer mit einem Sleinwurs zu erreichen meint, ist still und unbeweglich, doch unbeschreiblich ist die merkwürdige Färbung desselben, die ihm den Namen „Blauer See" gegeben hat. Es ist nicht da« milde gesättigte Azurblau der Grotte von Capri, da» un» wonnig und weich umfängt, nicht das Helle, durchsichtige Blau de» Lago Maggiore, da» unwiderstehlich zum Bade lockt, al» ob der Himmel selbst zu Wasser ge worben sei, auch nicht da» Grünblau der bayerischen Seen, e» ist ein eigenthümliche», dunkle» Schwcselblau, da», den heiteren Sommertag verscheuchend, ein unheimliche» Rälbsel zu bedecken scheint. Ein kleiner Nachen mit einem Schiffer hält am User. Die Spitze de» Kahne» liegt aus einer Fcl-bank, während da» Hintere Ende desselben schon Uber der schroff abstürzenden Tiefe schaukelt. Ich stieg in den Kahn, um eine Rundfahrt aus dem Master zu machen: doch al» wir adstießen und da« Ufer immer weiter zurucklrat, konnte ich mich eine» unheimlichen Gefühle« nicht erwehren; e» war. al- ob ich plötzlich in die Gewalt dämonischer Master geister gegeben sei, und lautlo» mit leisem Ruder glitten wir dahin über den tiesdunklen See. An mehreren Stellen hingen völlig von Nadeln und Rinde entkleidete Fichten in da» Wasser hinein, Gerippen riesiger Eidechsen gleich Dicht unter dem Wasserspiegel schimmerten sie lcichcnhast bleich, doch die Wipfel in der Tiefe waren blau durchleuchtet, wie in brennenden Spiritii» getaucht. Da« steinerne Becken de» See» ist mit FelSzacken durchsetzt, deren eine mit scharfer Spitze au» der blauen Dämmerung hoch emporstrebt, schon getroffen von den iahlen, qraubleichen Reflexen der Obe, fläche. Ich glaubte den Grat mit der Hand ergreifen zu können und sürchtete, der darüber gleitende Kahn müßte ausstoßen. Schnell machte ich den Schiffer auf seine vermeintliche Nachlässigkeit auf werksam, al» mir derselbe lächelnd antwortete, daß mich „och 20 Fuß Master von dem Felsen trennten. Eben dachte ick »sä» über diese merkwürdige optische Täuschung nach, al» der Schiffer bemerkte, daß wir jetzt zur tiefsten Stelle kämen Schwarzblau, doch völlig durchsichtig lag da» Master unter dem Kiel de» Boote», man glaubte mit der Hand die wunder bare Farbe schöpfen zu können, aber silbern tropsle da» k-ystall Helle Naß vom Ruder. Jetzt nahm der Schiffer einige kleine Weiße Kieselsteine und warf sie in den See. Wie Perlmutter- sarbene, immer bläulicher schimmernde Schmetterlinge glitten sie zitternd hinab; man konnte sie mit den Blicken verfolgen bi» sie aus dem «5 Fuß tiefen Grunde stille lagen. Bei Tage und bei Nacht bin ich im kleinen Fischerboote nus wild bewegter See gefahren, durchnäßt von ihrem salzigen Schaum, doch nie empfand ich etwa» ankere» al» Freude an dem Ringen und Toben de» wilden Elemente»; aber hier aus dem todte-stillcn, geisterhaften Laster mußte ich mir Zwang anthun, über Borde» Rand den Steinen nachzusehen, die in der blauen Tiefe verschwanden, und rin Grauen erfaßte mich dabei, welche» mich noch den ganzen Tag bi» Nacht» in meine Träume verfolgte. Erst die Wanderung de» nächsten langen, wolkenlosen Sommer tage» über di« Temmi hinab in da» breite, sonnig« Rhone» thal befreiten mich von der seltsamen, düstrrn Stimmung, und der feurige, rolhe Rbouewein löste vollend« die Macht, welche die Geister de» See» über mich gewonnen hatten. Aber immer zieht e» mich wieder hin zu ihnen, und wenn mir der grübt,ng«sturm recht gesungen und gesagt hat, fetze ick> meinen Waaderstab bald wieder an da» Ufer de» geheim» mßvollen „Blauen See«." Leipziger Lehrerinnrn-Verein. * Am b. de» Monat» fand in einem Saale de« rechte» Theater- Pavillon» onter zahlreicher Beihetlianng dle erste ordentliche Btrsaoi ml aaad««Letpzlger!!ehrert»»en.Bereis« statt. Di« Vorsitzende, Art. Büttner, erüstnet» dleielb» mit einer kurzen Ansprache, in welcher sie helvorbod, daß, wenn auch die Bcrhall- oiste ln Leipzig einem Lehrerinaea-Bereia nicht eben günstig seien, vte rege Theilaohme, die derselbe ln den detheillgre» Kreise» grf»adea habe, doch beweise, wir er einem Bedürsaiß enispreche; nach ließe ich ans gedeihliche Entwickelung hoffen, weil de> Verein das Glück habe, onter seinen Muqiiedcru hervorragende Kralle za zählen n»d ihm außerdem von einstnßreicher Seile Jnierest« enigege,gebracht und Förderung bereitwilligst »ogesagl sei. <k» solgle snn de» Frl. Dan Borirag über den Beruf der Lehrerin. Redners» lenele deosetdea rin, indem sie daraus hin- wie», wie e« ihr an« medrsachr» Siünben nicht möglich sei, diele« Tdrma erschöpse»d zn behandeln; sie werde fick, daher begnügen müsse», nur die allgemeinen Sesichispnucle sestzusielle», welche für den Lehr- und Erzlehung»derus maßgebend sein inußien. In warm- empsovdenen, von Begeisterung sür den Berus durchdra«ge»en Worien iproch hieraus Frl. Dan über die «deale Ausgabe der Lehrend«,. Ja dem Herderlchea Worie: ..Nicht der Schule sollen wir lerne», sonder» dem Leben" »egt dle Aasgabe de» Lehrer« beschlossen. Die Erziehung soll dem Schüler den Eompaß mitgedea, der ihn lcile hinein, hiudurch und endlich hinaus aus dem Leben. Die Art, wie der Erzieher diese Auigade löst, wird vor Allem durch seine Lidensaulsastung bedingt werden. Wie sich da- Leben in ftiaem Seifte Ipiegell, so und nur so kann er rö dem Högling dorstellrn. Freilich muß Jeder durch eigene Srsadrnng LebenSwei-hei, gewinnen, aber eine veruunligemiße Borbereitnng wird ihn tüchtiger machen, der Schule de« Lebens gerecht zu werden. Darum muß ihm das Leben >m Hilde vorgesührt werden, ehe er e« lebt. E» soll ihm gezeigt werden l» der Geschichte, die mit ihrem sittlichen Sehali. m» der Terechtigkrit»>dce sich tief in sein Innere« einprägen und den Enihusia«mus wecken soll, der, wie Goeitie sagt, das Beste ist. wa» die Geschichte uns giebt. ihm gezeigt werden in den hohen göttlichen Gestalten de» Buch s der Bücher, tu der Erd- und Naiurbrschrribnng n»d ln de» Schöpsungea des dichtrrischrn Geistes. Kurz, an» allen Gebieten de« Wissen« wird seinem Geiste die zeeigneie Nahrung zugesührt. Doch ist da« Wissen nicht Zweck, ander» nur Mittel zu höherem Zweck. Biel Misten ist weder Wei». heit noch Bildung. Es ist nur die Vorbedingung der rechten Er- kenntniß der Pslicht. Die Pflicht ersüllea heißt: unau-geletzie» Wirken nach den Gesetzen der Verarmst. Die Stimme der höchsten Vernunft ist laut geworden vor Zeiten durch das Gsetz und durch Den, der gekommen ist, die« Gesetz zu ersüllen. Sie hat seitdem ihren Widerhall gesunden in Millionen von gläubigen Herzen, vo» denkenden Geistern, u»v die größien derselben haben »ich!« Er- habene« finden könne» al« dos einfache Gebot: Fürchte Gott und liebe deine» Nächsten. Gottc-surch« «ad Menschenliebe ist aller Wei«. heit Ausang und Ende. Daher muß in dem Zögli,g der Wille erweckt, die Krast ge bildet werden, sein Leben nach dem Geietze der Bernunsi zu gestatten. Er muß leben lernen, lcben, da» he>ßi kämpien, kämpft» mit dem Feinde lm eigenen Herzen, bi« er sein ganze» Wollen und Begehren i» Einklang gebruchl hat mit dem Gesetze der Bernuntt. t»S sei» Gefühl sittliches Gejühl geworden ist. Diese« Gcjühl zu bilden am Schönen, am Großen, am Gnten, da« ist d,r lrtzie, höchste Aus. gäbe der Erziehung. Wenn nun also: Erzogen werden leben kernen heißt, so ist das Ziel der Erziehung sür beide Geschlechter dos Gleiche, die Mittel aber »iüssen verschieden sein, weil die Lebensaufgabe de» Mannes eine andere ist als die der Frau. Letztere tan» meiste»» nicht, wie der Mann, da» eigene Schicksal mit enischlolscaer Haid lenken. Bei ihr ist also aus Kraft der Entsagung und Selbst. Verleugnung hinzuwirken. Nur durch die Fähigkeit, auch da» Nessle Leid noch als höchstes Glück zu empsangen, gelangt auch sie dazu, ihr Schicksal zu beherrschen. Ost wird sie in den, Gedanken Trost suchen müsse», daß rS weniger daraus »»kommt, welches Schicksal man hat. als wie man es trägt. To läßt sich die Forderung des Zögling» an den Erzieher »ulamnieiisassen in die Worlc: Lehre mich leben, d, h. lehre mich wissen und erkennen, lehre mich glauben und wollen, lehre inich handeln und leiden Fräulein Kälbe Aindscheid gab hieraus eine kurze Lebens. Ikizze der Gründerin de» Bicloria-LyeeuinS in Berlin, Mch Georgina Archer. Al» Schülerin dieser hochverdienlen Dame eniwari Rednern, ein lebensvolles Bild von der Periüiilichkcit und dem Wirken der- selben. Dankbar gedachle sie d:S segensreichen Einflusses, den die verehrte Lehrerin durch Wort und Thal, »amenllich durch ihr Vor- bild, aus sie geübt habe. Der Lebeusgaug M. A.'s war ein sehr cm- sacher. S'k wurde am 27. August 1830 in Evnibmg geboren und Hille das Unglück, beide Ellern früh zu verlieren. Ein allerer Brüter u >er nahm d:e Sorge sür ihre Erziehung. Erwachsen, wählte sic den Lehi berus und büdelc sich nn Seminar zu Lüneburg dasür aus. Dann ließ sie sich als Sprachlehrer»« in Berlin nieder, und es wurde ihr brr II»b'ir>chi der kionprüizlichen Kinder anverlraul. Ueberzeugi von der Noch, wendigkeii der genügen Fortbildung der Frauen und angeregt durch das Entstehen ähnlicher Anstalten in England, reiste in ihr der Plan zu ihrem Lebensweise, der Gründung des Vicloria-Lyceum», einer der wisftiischasllichen Fortbildung der Frauen gew vmcien Anstatt. Die Ausgabe derselben war eine dopprlle: sie sollte zunächst zur Fortbildung von Lehrerinnen dienen, welche die Desähigung aus der Oberfluft höhe,er Mädchenschulen zu unierrichten anstreblen, außer- dem aber auch jungen Mädchen Gelegenheit gebe», nach bccndigker Schulzeit ihre Diudieu sorizusetzeii. Uiilerrichlsqegcnstünd« waren: Nattirwissknschasleii, Geschichte, Geographie, Philosophie. Literatur und Kunstgeschichte, die »Heils in Vorlesungen, »heil« io Uuierrichit» curftn behandelt wurden. Mit Ausbietung aller Kräfte wirk!« M. Archer für die Anstalt, Herr» Latwlckeluag auch dir Kroaprlnzesfi» mit lebhaftem Jnteresft oersalgre and durch Nebrrnahme de« Protektorat« über dtefttbe sörderie. Was dieser Schöpfung aber von vorahrrri» den idealen Stempel «uldrückie nab sie ledeagedend and srnchibringend machte, da« war M. Archer'» Geist, ihr persönlicher Einfluß, ihr wohl- lduende« harmonisches Wesen, in dem sich Energie mit Weiblichkeit chöa verband. Sie liesette den Bewei», daß wisienlchastttch« Arbeit and öffentlich« Wirksamkeit sehr wohl mit edelster Weiblichkeit ver einbar stad, daß wahre« Wissen aad echte Bildung de, Menschen dkmüidig macht Ja ihren Fächern: englische Sprache »ad Literalirr, >d sie die Früchte ihrer Studien in s» lebensvoller Dar. ellung, daß man die vergongeaea Zeiten vor sich aullebra sab. Das Herrlichste an ihrem Unierrichie war, daß sie den inneren Zu- lammendeng der Dinge gab, der da bleibt, wenn auch Einzelheiten dem Gedächrniß enischwiiidea. Der mächtige Einfluß, den sie aus die jungen Gemüiher üble, beruhte einersriis aus der warmen Herzensiheilnohm», die sie sür jede Einzelne hegte und bezeugte, so dann aber >n der eigenen Begeisterung sür den Lese- und ErziedungS- berus, wie sür alles Große and Schöne. Ja ihr glimmte das heilige Feuer, ohne welche» Watte nur Schall sind, unsühig, dle Keime des Guten in der Brust des Hörers zu erwecken. Ader wie energisch und leben-voll auch der Sei», der zarte Körper war den Anstrengungen nicht gewachsen, den die ohnehin so große Ansgab«, wie namentlich der Kamps gegen widrige Verhältnisse, Mil sich brachle. Im Früv- jabr 1882 qlag äli» Archer zur Siärkung ihrer wankenden Geiund» heit na» Montreux. Leider zu spät. Nach nur kurzem Auftnihait starb sie bork, b3 Jahre oll. In Denen aber, die sich ihre» Einflusfts erfreuen dursten, lebt sie fort, und ste können ihrem Dnnke nicht bester Ausdruck verleiden, al» indem ste versuchen, ihr gleich z» werden in idealer Gesinnung und in energischer Versolgung der durch Jene vorgefteckiea Ziel». — Beide Lottrige wurden von der Versammlung mit regem Inlereste and großem Danke entgegen genommen. E« solgle nun die Bildung von Kommissionen, welch- die Aus gabe haben, sich in gemeinsamer Ardeil einzelnen Unierrichtszweigen zu widmen. Der Aufforderung der Am sitz, „den, zu diesem Zwecke zusammenzulrelen, enisprachea 12 M iglieder, und es wurde zunächst eine Lvnimissioir für den vkulschen Uulerricht und eine sür fremde Sprachen gebildet. Hiermit war man bi» zu dein letzten Punci» der Tagesordnung gelaiigl, die ln gemülhlichem geselligen Beisammensein einen dem ganzen Abende entsprechenden besriebigendea Abschluß fand. vermisch tes. — Berlin, 25. März. Da« AllgemembefinvenTr. Maj.be» Kaiser» Kal sich günstiger gestaltet. auch Vie Nächte werden jetzt seltener von Hustenansüllen beciisträchligt. Al« Beweis >ür die Besterung büiste wohl der Umstand stellen, daß die Acrzle daran denken, sowie die Lust wärmer wird, dein hoben Patienten da» Ergehen i» frischer Lust zu stestatlen. Um Er kältungen vorzndengen, wird die Promenade im Scdloßpark nach dem Mausoleum zu eine» dicken Bohlenbelag erhallen, der, wenn nölhig, noch mit Decken versehe» werde» wird. Am gestrigen Nachmittag besuchte Se. königliche Hol,eil Prinz Heinrich von l Uhr 15 Minuten bi» 3 Uhr seine kaiserlichen Eltern. Um 2>,, Uhr erschien aus eine balde Stunde Ihre königliche Hoheit die Frau Großherzogin von Baden. Dem Heuligen BormittaqSgo'.lcödicnst >» der Schloßcapcllc wohnten die Allerhöchsten Herrschaften, sowie viele Würdenträger au» Berlin bei; ebenso eine a»S clwa 40 Mann bestehende Depu tation de» den Ehrendienst versehende» 2. Baiaillo»» de» 3. Garde-Grenadier-Regiment» Königin Elisabeth und eine solche von l5 Mann de» Regiment» Garde» kn Corp». Im Laufe de» heutigen Vormittag» erhielt da» kaiserliche Herrscher paar den Besuch de» Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und besten Gemahlin; ebenso erschienen zu »lehrstündigem Ausenl halt Ihre löniglichen Hoheiten die Prinzess,,inen Sophie, Bicloria und Margarethe Gegen Mittag machte Ihre Majestät die Kaiserin Victoria einen längeren Spaziergang im Schloß park. — Ihre Majestät die Kaiserin Augusts begab sich heute Borniiltag in Begleitung Ihrer kömgl. Hoheit der Frau Großberzogin von Baden nach dem Augusta-Hospital. um in der Eapefle daselbst dem Gottesdienste beiznwoknen. Se. königl. Hoheit der Großherzog von Bad.,, uns die kronprinzlich schwedischen Herrschaften haben kci» Gottesdienste >«» Dome beigewohnt. — Ihre kcnscrl. und königl. Hoheiten der K r o n- pr>nz und die Frau Kronprinzessin haben sich heule Voriniltag von hier nach Lichierscl'c begeben, »in der Ein segnung der Eakcllcn hejzuwohncn. — Se. königl. Hoheit der Prinz Heinrich gedachte beule Nachmittag sich zum Besuch an den großherzoglich hessischen Hos nach Darmstadl zu begebe» und daselbst einige Zeit zn verbleiben. — Mit den großberroglich badischen Herrschaften nahmen am heutigen Nachmiltage im königl. Palais bierselbst Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin n«>0 der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden aeincinsam da» Diner ein. — Se. königl. Hohci der Prinz-Regent vo» Brauiischwcig. Prinz Albrecht von Preußen, stattete heute n« t seiner Gcinahlin den Majestäten in Ebarlottenbnrg eine«» Abschiedsbesuch ab. — Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzog»« Johann Albrechl von Mecklenburg-Schwerin sialtcken beute einen Besuch bei den kaiserlichen Majestten ab. — Während Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Schweden morgen Berlin zn ver lassen gedenkt, wird die Frau Kronprinzessin »och einige Zeit in Berlin bleiben. Berlin, 24. März, lieber die Trauer-Eour im königlichen Schlosse berichtet die „Norddeutsche Allgc meine Zeitung": Am vierjährigen OrdenSscste, Sonntag, den 22, Januar, haß wenn auch nur ans kurze Zeit, Kaiser Wilhelm zum letzten Male im hiesige» königlichen Schlosse verweilt. Es war die lctzle in der langen, langen Reibe von Festlichkeiten, die. lväbrend er die Krone trug, im Weißen Saale unb in der Fluch, der Festränme sich abge spielt haben. Inzwischen ist der erhabene Kaiser l eimgegangen, D» Trauer, die König-Han- und Volk erlülli, hatte gestern auch itiren Einzug in da» altehrwürdige Schloß der Holienzollern gehalten. Dort, »o sonst der höchste Glanz sich zu evtsalieii pflegt, wo bei den Feste» die volle Pracht der Toilette» mit allem 'Farbenretchlhiim w entwickelt, wo in der Luhifluik von lausend Kerzen die Uniformen Heller blitzen, wo Glück und Freude den Blick verklärt, da herrschte gestern die eintönige Farbe der Trauer, de« Schmerze«, als eine beredte Mahnuuq. daß wir Menschen sterblich sind. Alle-, wa« da« Vorrecht bat. bei Hose zn erscheinen, fand sich gegen 3 Uhr im Schlöffe ein; Alle in tieftni Schwarz, nocki lieftr lm Herzen trauernd; es war nur ein Gedanke, der hier herrschte, der Schmerz um den Heimgang de? großen Kaiser», Der Stille,saal, der schon so mancher Lonr der Königin als Stätte gedient, war auch gestern der Schauplatz der ersten ehrerbietige» Huldigung, welche die Prinzen und Prinzessinnen de« königlnden Hauses, die Damen und Herren der Hofgesellschaft Ihrer Majesiä! der Kaiserin und Königin Bicioria darbrachlen. Ter peächtlge Saal, einer der reichsten und vornedmften des Schlosses, war in tiesee- schwarz gelanchi, unter dem Tbrondimmtt stand ein Thronsessel, der der Kaiserin. Rechts gruppirte sich der neue Hostiaal Ihrer Majestät: in Vcrirelung der Ober-Hosmeisterin Fürstin Hatzseldi di« Geinabliu de« Ober. Eeremoaienmeisters Frau Gräfin z„ Euleiiburg, geborene v, Witzleden, die Palaftbame Gräfin Brühl, der Oberdosmeifter Gras Seckendors und die Hofdamen; links di, Odtiften-Hos- und die Ober-Hoschargen mit dem Oberstkämmerc, Grasen zu Siolberg-Wernigerode an der Spitze. Dem Thron gegenüber ordneten sich die Hoschargen. Die Coor, welche der Oder-Eeremonienmeister Gras zu Eulenburg leliete, war eine Desilu . cour, welche von den Prinzessinnen und den Prinzen de» königlichen -aase» eröffnet wurde; al» erste Dame entbot die Frau Kronprlnzeisin al» erster fürstlicher Herr der Kronprinz der Kaiserin den Thron <ruß. Die zweite Gruppe bildete da« diplomatisch- Korps; au der Spitze der Damm Frau Gräfin Szech'iiyi, an der der Herren de, liolienilche Boischasier Grai Launav! ihnen nach in langer Reih« die Votichasler, Geiandlen und Minister«esideliien unter Vortritt ihrer Gemahiinnen. Der General-Jeldmaischlll Gras Mollke eröffnet« die Reihe der einheimischen Herren. Die Traucrcoiir, eia «rnst-wrh- Mltthige» Bild, währie eiwa eine halbe Stunde. — DaS kaiserliche Post-ZeitungS-Amt erläßt einen Ausrus zur Sammlung aller Zeitungen und Zeitschriften, welche au» Anlaß de» HinscheideiiS des Kaiser» Wilhelm eit dein 9. ds». Nachruse, Gedichte oder Zeichnungen ge bracht haben. — Bremen, 25 März Auch hier hat sich ein Eomitä zur Errichtung einer Reiterstatue sür Kaiser Wilhelm gebildet. Spielplätze in England. Spiel und Bewegung »n Freien werden deka»»l!ich in England in hervorragendster Weise gepflegt, und sind nicht nur die Lecal Ges»iidke»ts- drhörden für die Leitung und lleherivachung dieser so wich tigen Angelegenheit verpflichtet, sondern zwei große und wirksame Vereine, die ,.>'alional Iionlll« doeiet^- und die „l-miiez sanitär^ ansooialioiL' verstehen e» auch, in.unab lässiger Welse die private Wobllbäligkeit zum Zwecke der Gründung von öffenllichci, Spi-Iplätzen wach zn halten. London besitzt jetzt 28 öffentliche Platze, aus denen die Schuljugend unter Aussicht der Lebrcr «bre Turn-, Fechl-, Ball-, Laus-, Spring- und Marschübungen und Spiele be treibt. Bradford hat sieben große Spiel- und Erholung»- Plätze mit einem Kostenaufwand von 3 Wo ooo .ek hcrgerichlel; Birmingham hat deren neun, Leed» fünf und Man che st er elf. — Bangkok, 15. Februar. („Kölnische Zeitung.") Seit einigen Tage» liegt hier im Fluß da« deutsche Kanonen bool .Iltis". Ein schmuckere» Schiffchen und eine strammere Mannschaft hat die Hauptstadt von Siam schwerlich je ge sehen; sowohl Dentschr wie Ansläiider sind de» Lobe» voll. E>n Besuch an Bord ist ein Genuß fürs Auge, über und unter Deck herrsch! die peinlichste Reinlichkeit, und den strammen, wohlgenährten Matrose» sieht ma» an, das; ihnen ihr Schiff lieb ist. Am Lande beträgt sich die Maiinschajt äußerst muster- kasl, keine Trunkenbolde, kein wüster Lärm, wie wir e» von anderen Matrose» gewohnt sind, rnbig, gesetzt, »»pviiirens ziehen sie in kleinen Häuslein durch die Straßen mid besehen die Merkwürdigkeiten der Stadt. Ein Besuch an Bord wird bereitwilligst gestattet, und so beschlossen auch wir am ver gangenen Eoniilag, »«iS da» Schiff zn besehen. Wir hatten dabei da» Vergnügen, als Augenzeuge einem Vorfälle be«- zuwobnen, von den, heute ganz Bangkok spricht. Al» wacbl ^ habender Ossieicr knipsing nn» der Steuermann deck Schiffe-, der so liebenswürdig war, nn- ans Teck umbcr- zusühre,,. Plötzlich ruft er: „Jolle klar. Mann über Bord" — sofort sprangen vier kräftige Matroftn in» Bool. Nun erst saben wir, daß etwa IVO m vom Schiff ein kleine» Segel boot umgeschlagen war. Der Insaffe desselben hielt sich krampst,afl am Kiel de» Boole» fest, wurde jedoch vom Strom abgerissen u»V zappelte im Wasser. Mit einigen kräftigen Rudcrscbläge» war da» Boot zur Stelle; man nahm den Herr» in da» Boot und war in wenigen Minuten mit dein verunglückten Fahrzeug ii» Schlepp wi-tcr cm Bord zurück. DaS Segelboot ivnrde alsbald wieder flott gemacht »nd der Slknermantt rüstete den Geretteten mit einen« trockenen An zug au». Der Herr — rin geborener Däne — Kal lediglich kein Steuer»««»» sei» Leben zu danken, denn selbst ein ge übterer Schwimmer, al« er ist, wäre i» Gesabr gewesen, rn dem reißende» Strom zu ertrinken, lln» bat die Schlag fertigtest k-S Eoinmando» n»d zugleich der Aiisiührung ein hübsche» Bild von der MrniiSznch». die an Bord herrsch!, gegeben Mit solchen Leuten kann viel geleisl t werden. Möge Gott »lit ihnen sein auf ihren weiteren Reise», wir sagen ihnen ein herzliche» Lebewohl. Liiivll xrosssn kosten tizlläkller Kims»», Mm ljisüi ill Proiss Ullä oröwokordix abxepLSGte Zensier in moüervea Uu8tern, kann iek in kol^o eines andieten unä stelle llensellien von keute an rum Verkauf. Kuslav Ttvvirnvn
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