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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-28
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1888
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1SSS * -tnttze». Weimar mied vermuthlich sehr bald eia H»««el-Deakmal »halten. Der Großherzog hat (nach der Angabe der ..Allgemeinen Musikzeitung" vva Ltßmanu) out Preß, b«, die ursprünglich «ür dort bestimm» gew.scne ou-gezrietmete Pgnnivger'sch: »olosialbüfte Hummel'« in Erzzub vo» dem Preß. b«qer Deukmal-Lomii« zum «eschruk erhallen, nachdem der Bild- h«er Tilguer die Ausgabe übernommen Hane, außer dem Postament °»ch eiae dazu paffende neue Büste anzusertiaen. Der Großherzog hat dal schöne Geschenk angenommen und einstweilen der Bibliothek überwiesen. bi« ein geeigneter Ort zur dauernden Ausstellung der Hummel-Büste seftgestellt sein wird. — Die Berliner Generalintendant hat die Gesuche mehrerer anlwärtiger Bühnenleiter, ihnen während der Schließung der kgl. Theater einige hervorragende Mitglieder derselben z» Gastspielen zu überlassen, in abschlägigem Sinne beschielten. — Uebrr die im käaigl. Operuhanse (Berlin) geplante Aufführung vo» „Sulamith". dem biblischen Aütmeaipiele von Anton Rubin» stein, ersährt die „Tägliche Rundschau": DaS Werk enthält nur vier Rollen, »nd »war j« »ine Rolle sür Baryts», Sopran. Tenor »ad Baß. Die Besetzung der Rollen wird solgende sein: Salomo, König vo» J«ra«l. Herr Betz; Sulamith, eine junge Wiazeriu, Frl. Leisingee; «in junger Schäser. Herr Rothmühl; der Hauptman» der Stadtwache von Jerusalem, Herr Krolop. — Fräul. Lola Beeth wird am 1b. n. M. au- dem Berbaad« der Berliner köoigl. Oper icheiden and sich von der Stätte, an ivelcher sie sechs Jahre gewirkt hat» in Joaciäre'« Oper „Johann von Lothringen" verabschieden. Die Künstlerin, welche am I.Mai in den Berband der Wiener Hos» oper rintritt, hat von der dortigen Intendant die Aufforderung er» kalten, abwechselnd mit Frl. Schläger di» weibliche Hauptrolle in Verdi'« „Othello" zu singen. — Frau Lilltan Heaschel ous London singt a» dem Liederabend, welchen sie gemeinschaltiich mit ihre« Satte» am 13. April im Saale der königl. Hochschule sür Musik veranstalte», Lieder von LiSz», Grieg und G. Henschel, eine Romanze an« Auber'S ActSon und em Stück von Purrell. — Herr Albert Niemann» dessen diesjähriger Gustspielvrrtrag mit der Berliner königlichen Oper am 1. Mai abläuft, hat an die Seneral-Iatendanz da« Gesuch gerichtet, ihn vor der abaelansenen Heit seine- Vertrage» za entbinden, sowie ihm eine Einschränkung seiner künstlerischen Thätigkcit zu bewilligen. Der Sänger, welcher eia sür acht Vorstellungen im Monat festgesetzte» Honorar von 6000 ^1, d. h. für jedes Auftreten 750 bezieht und demgemäß verpslichtet ist, durchschnittlich in jeder Woche zwei anstrengende Rollen za singen, fand mit dem zweiten Theil seines Gesuche» bet der General > Intendanz Berücksichtigung und wird vorläufig in Zukunft nur 4 bi» 6 Mal im Monat anstreten. Eine frühere Lösang des Vertrage» ist dem Künstler nicht bewilligt worden, uad so wird Herr Riemann »och während de» ganzen nächsten Monat» ün königlichen Operahause thätiq sein. Der Sänger wird im Utbrigea, der „Täglichen Rundschau" zufolge, auch noch während eine« Iheile» der nächsten Spielzeit in der Berliner Hosoper wirken. — An« dem königlichen Opernhauie zu Berlin bring» die „Tägliche Rundschau" solgende Mittheilnngen: Die Vorbereitungen zur „Rheiugold".Ausführung werden jetzt so eisrig betrieben, doh täglich zwei Proben des Werkes. Vormittags und Abends statt finden. Die Vormittag-Proben werden mit Orchester im Concert saale, hie Abeudproben hingegen ans der Bühne abgehaltcn; die letzteren, an welchen sämmtliche Mitwirkende theilnehmen müssen, finde» aater vollständiger Benutzung der Dekorationen und scenischen Wirkungen statt. Ti» einzelnen Rollen wurden wiederum einer Umbesetzung unterzogen. Da» ..Rheingold" wird nunmehr endgiltig in folgender Weise besetzt sein: Wotan — Herr Beetz, Donner — Herr Krolop. Froh — Herr Fritz Ernst, Loge — Herr Heinrich Ernst, Fasolt — Herr Biberti, Fafner — Herr Schinkel. Mime — Herr Lieban, Fricka — Frau Staudigl. Freia — Irl. Hicdler. Erda — Frau Lammert, die drei Rheintöchter Wogliade. Wellgunde, Floßhilde die Damen Leisinger, Renard und Lammert. Herr Lieban, welcher dem Opernhaus« vertrag», mäßig noch bi» 1890 verpflichtet ist, bat an die General.Jnlendanz da» Gesuch gerichtet, ihn mit Ablauf dieser Spielzeit au» dem Ber> bande der Berliner Hosover zu entlassen. Die tsteneral-Jntendanz ist »war gewillt, dem zu wiederholten Malen von Seiten drS Herr» Lieban eiagereichten Gesuche unter gewissen Bedingungen zn will sahren, allein in betheiligte» Kreisen herrscht trotzdem die Ansicht vor, daß eine Ausgleichung der aus gerinsügige Ursachen zurück zusührendea Zwistigkeiten staltfinden und der junge Künstler auch in Zukunft au der Stätte seiner jetzigen Thätigkcit wirken werde. — Der bekannte Pianist Fritz ShouSboe veranstaltet Mitte nächsten Monat» einen Tlavierabrnd in der Berliner Singakademie. — Da» Programm de» letzten Philharmonischen Loncert» in Berlin (6. April) unter Leitung und solistischer Mitwirkung de» Herrn vr. Han» von Bülow bringt von rein orchestralen Werken unter Anderem Beethoven'» Egmont-Ouverture. Brahm»' Lwoll-Symphonie »ad da» Vorspiel zu Wagner » „Meistersingern". — Nach ihrem .Allerletzten" Auftreten bleibt Marie Geistinger in Berlin. Dem Director des Friedrich - Dilbelmstädtischen Theater», Herrn Fritzsche, ist es nämlich gelungen, sie uoch für ewige Gast Vorstellungen zu gewinnen. — Marcella Scmbrich wird am S. and b. Mai wieder im Münchner Hoftheater gaftirea. — Die Processe uad Differenzen zwischen Lapcllmeister Anton Seidl »nd Director Angela Reumann sollen in diesen Tagen durch gütliche Einigung beendigt werden. Director Angela Reumann trifft zu diesem Zwecke demnächst in Berlin ein. Eavellmeister Seidl wird dann erst eiae neue Stellung an einem deutschen Theater wieder anuehmen können. — Au- Prag schreibt man: Die „Traviata"»Borstellung im Neuen Theater gestaltete sich zu einer der intercssantesten der ganzen Saison. Vor Allem war e» Herr Alberti, der al» Alfred Geräumt «inen Erfolg errang, wie ihn hier weder Prevost. noch Bötel zu verzeichnen hatten, welchen Stimmberoen der junge Künstler an Schönheit der Mittel ebenbürtig, an Schulung und Vortragsweise aber entschieden weit überlegen ist. Bolle» Lob gebührt auch Herr» Padilla, welcher de» Vater Germont ganz meisterhaft sang und spielte, sowie Frl. Rose» al« „Lioletta". Das Hau» war total outverkauft, da» Pnbliram im höchsten Grade euthusia-mirt. — Im Theater an der Wien hat der Sohn de» Kammeriänger» Gustav Wolter, vr. Kaoul Wal ter, sich einer Orchesterprob« uuterzogen und mit seinem, den höchsten stimmlichen Anforderungen gewachsene» Tenor sogar da« Orchester zu Beifalltkundgebungen hingerissen. Der Debataat wnrde von Dir. Jauner sofort aus sünf Jahre cngagirt. vr. Ra »ul Walter ist gegenwärtig Loncipient bei der k. k. Finanz» proenratur, hat aber stet« eisrig Gesongsstudiea getrieben. — Von Richard Heuberger, dessea Eompositioncn in immer weiteren Kreisen Beachtung und Beliebtheit finden, „t im Grazer Musik P»rei»«»Loneerto eine füassätzig« Orchester-Satte mit großem Erfolg« ansgesührt worden — Marcella Sembrich eröffnet mit einer italienischen Lacia»Vorstellang zu Beginn de« April ihr Gast, spiel am Wiener Hos-Operotheater. Sie singt u. A. die Traviata. Sonnombaia »ad Rosine. — Frl. Hermine Spie» hat am 19. d. i, wie» et» anßrrordentlich besuchte« Loncert gegeben, da» leider sür dies« Saison auch ihr einzige» bleiben soll. — Im Wiener -osoparntheoter soll im nächsten Monate nach mehrjähriger Paus« da« Ballet „Satauella", oeu tnsceutrt, zur Ausführung ge» lang»». — Für die Theilnehmer an der Internationalen >,stta»«ftell»ag in Bologna ist eine Verfügung der ita« kentfche» Regiernng von Wichtigkeit, nach welcher der für Gegen, stände, die zur »n-stellnng aus dem Aulland« nach Italien gesandt »ade», zur Erhebung kommende Eingang«»»!! znrückerstattel wird, sobald diese Gegenstände ans der Rückreise nochmal» die Grenze überschreite». — Die Direktoren der «roßen Oper in Pari« haben ein« Schülat» der Larlotta Patti, Mademoiselle Mari« Louvet, rngagir». die in der nächste» Zeit debutirt. — Minai, Hank, welch« am KK. »ad 24. d. M. in de» philharmonischen Loncerte» zu Kopenhagen »ad später in Stockholm ausireleo sollte, mußte t» Lübeck ihre Rase der Vereisung Iämnitl>ch-r Ostseehäfen and der »nterbrochenra Verbindung mit Kopenhagen wegen aasaeben. El geschah schon »«rderholt. daß europäische Künstler sür di« Frühjahr«, nwnatr in Skandinavien Engagements annahmea uad ihre B« ftimmuugBorte wegen Schnee uad Bereisung der Häsen nicht er. mich», konnte». Süoftlerreisea nach den nordischen Königreiche» sollte» nicht vor den Monate» Mai oder Juni unternommen werden -Der italienische Eompouist A»to»»o Lagnoai arbeitet an einer nenen Oper: „ll li« Lanr", dessen Libretto nach Shakespeare von Ghstlnnzoni stammt. Ichille Grassigna schreibt eine Oper: D» älnnilnUor»", »ach Mncchiavilli'« gleichnamiger Eomödie. vom Sturm gepritschten Eiche», al« auch bei den sich drohend ballen-1 den, hrraazirdenden Gewitterwolken. Auch bi« in die kleinste»! Einzelheiten, selbst dem Fel-gerüll und de» Grashalmen zeigt sich die peinlich« und ge«iffeahotte Arbeit de« Künstler». Inreressaut waren die Mittheilnngen Herr» Kranße'g über die Anfertigung de« Bilde», zu ivelchem der Küuftler die Zeit van drei Jahre» verwendet hat, nachdem vorher die Zeich. I »n»g, von Herr» Schulz« nach dem Original aagesertig». die Zeit von sech« Monaten beansprucht hat. Die Schwierigkeit der Herstellaag de« Kupserstiche« wurde anch noch durch die aulauS-! gestellten siebe» Abzüge deutlich verauschaulicht. welche von der erste» Rad.runa an mit aur einem Loa bi» zum letzten Abzüge, dem voll- »adeteu Bilde, die Entwickelung desselben erkennen ließen. Den herzlichen Dankesworlen. welche Herr Professor Göring! Herr» Krouße für da« Dargedoteae au»sproch, schloß sich der Dank aller Anioesenden and besonders der der Mitglieder der „Academta" an, welche Gelegenheit »ahmen, ihren DaukeSzoll in commeulmäßiger Weise dem Künstler dorzubringen. I Eine anregende und gcmüthlich« Besprechung de» Au-gestellten j und Gehörten fesselte die Anwesenden noch aus längere Zeit. Fiml's erster Vortrag über Lrperimentalphyfik. Der durch sein ungewöhuliche« Geschick ia der Au«sührung von Experimenten zur Erläuterung von physikalischen Naturgesetzen rühm» lichst bekannte Herr Finn ist noch mrhrjähriqer Abwesenheit wieder einmal bei oa» in Leipzig eiagekehr« und hielt am Montag, den 26. d. M.. l» dem ziemlich gelullten Kaisers»»!« der Centrnlhalle seinen ersten öffentlichen Vortrag. Der Vortragende sührt« die wichtigsten elektrischen und mognetssckiea Erscheinungen vor und erläuterte die Bedingungen ihre» Zustandekommens. Zu- nächst machte er aus die Unterschiede in der Erzeugung und dem äußeren Anstreten von Reibung»- und Berührnngö-Eleklricität ausmerksam, bei völliger Gleichheit ihre» inneren Wesen». Lin durch Berührung von Platin and Zink mit erregenden Flüssigkeiten er- zeugter starker elektrischer Strom wurde in seinen Wirkungen vor» geführt. Bei stromschließevder Berührung der Leituag-drähte ent- standea sprühend« Funken. Anch wurde nachgewiesen, wie der elek. irische Strom im durchströmten Leitung»drohte eine Erwärmung bewirk», und wie sich dieselbe mit der Steigerung de» Widerstaube-, den er in der Leitung findet, bi» zur Weißglühhitze, ja bi» zum Schmelzen steigern kann. ES zeigte sich die» an einem halbmeicr langen Stück des zwischen die gutleitendcn Kupserdrähke eingeschalteten schlechtleiteuden Lisendrahles. Sehr belehrend war anch der Versuch mit einem Leiter, der au» abwechselnden gut- and schlechtleitrnden Metall streifen von gleiche» Querschnitten zusammengesetzt war, indem bei besten Einschaltung in den Strom nur die schlechtlciteadeu Stücken ell zu glühen begonnen, die zwischenliegendea gut leitenden nicht, ie praktische Anwendung diese» Erglühen» eine» eingeschalteten schlechtleitendea Eisen-, Neusilber, oder Platt,idrahtstückc» zum Minen- sprengen rc. ia der Ferne wurde durch di« so hervorgebrachte E»b zündung eine» Bausche; Schießbaumwolle verdeutlicht. Die von Oerstedt im Jahre 1619 entdeckicu. von Ampbre bald voraus ersolg. reich weiter untersuchten megnetischea Einwirkungen de» elektrischen Strome» aus danebea befindliche» Eilen oder schon bestehende Magnete waren sodann der Gegenstand der Vorführungen. E< wurde gezeigt, wie ein von Drahttvindungen umgebene« Stück Eisen »um kräftigen Magnet wurde, so lange «in elektrischer Strom diese Windungen durchlief und daß dieser Magnet selbst wieder ziemlich entsernk davon befindliche weiche Eisenstücke zu zeitweiligen kräftige» Magneten machte. Der Vortragende erläuterte hieraus die Anwendung diese» zeitweiligen oder sogenannten Elektromagnetismus zur Constroction von Telegraphen und al» Ersatz der Dampsmaschiueu gedachten Kraft Maschinen, betonte jedoch, wie in dieser letzteren Beziehung bi» jetzt wohl interessante Versuche gemacht, keineswegs aber praktisch wirklich verwcrthbare Erfolge erzielt worden seien. Hieran knüpfte sich eine Erörterung über die von Faraday ent deckten elektrischen Jnd»ctioii«erscheinungen, d. h. die elektrischen Siromerscheinnngen. welch« in einer stromlosen, in sich geschlossene» Leitung eintreteu, sobald nian dieselben plötzlich einem stromsühren den Leiter oder einem Magneten nähert oder von ihnen ent lernt. Es wurden diese Wirkungen au den Strömen gezeigt, welche eine magnetikrte, stählerne Stimmgabel jedkömal beim tönenden Schwingen ihrer Zinken ia einer neben idr befestigten Drahtrolle zu erwecken vermochte. Dies« dnrch eine längere Leilung nach der Jnduction-rolle einer zweiten entsernten gleichgestimmten Gabel ge- leiteten oscillirenden Ströme vermochten diel« letztere ebeusall» zum Tönen zu zwingen. Welche mächtige Raturkrosl sich der Mensch in der Elektriciti» unterthon gemacht, da« zeigten besonder» dir Versuche mit einem stattlichen sogenannten „Funkeninductor" nach der Eon- structioa Ruhmkorss'S (ipr. Rübmkorff). Gewaltig war da» Funkenspiel bald an Größe und Länge, bald blendendem Glanz und betäubendem Lärm, welchrS dieser durch einige Platinzinkelemente erregten stattlichen, au« ungezählten wohl isolirten Drahtwindungen gebildeten IndnctionSrolle entströmte. Dieselbe diente auch dazu, um in dem im Uebrigen verfinsterten Saale die wunderbaren und sarben- prächtigen, durch allerlei Einwirkungen aus da« Mannigfaltigste ab- geänderten Entladungserscheiaungeu ia den sogenannten Geißler'schea Rühren hervorzubring-n. Für alle diese reiche Belehrung und Unter Haltung spendete die Zuhörerschaft dem Vortragenden zum Schlüsse den «oohlvrrdienlesten Bestall. Adolf Weiske. Geflügel-Ausstellung. (Schluß.) * Leipzig. 27. März. ES erübrigt, am Schlüsse unserer Ve- richterstattiing über die nunmehr beendigte XIX. Geflügel.An» stellung deS Leipziger G>slügelziichter.Vereins nnd de» Verbandes der Geflügelzüchtcr-Vereine de» Königreich» Sachsen »och derjenigen Aussteller zu gedenken, welche» dritte Preise zuerkannt worden sind. Für Hühner: Ed. Harnisch-Schleußig, Robert Blum-Groß- stockwitz, W. Nicolai-Vöhlen, H Marten-Lehrte, Br. Tenscher-Weißen- srl», E. Seegras-Hannover, A Ranmonn.Markkleeberg. K. Hoff- monn-Grimma. Rich. Winkler-Weinböhla, Louis Emmericki.Hannover. Wilh. Weder-Niederoderwitz. Tveod. Richter-Werniseors, Louis Teich. Meerane, W. Lodmann-Burghausen, Otto KinL-Möckcr». Alle. Pohla- Roda, Hern». Gehde-Niederodcrwtz, Jul Körnig-Annaberg, L Taudte- Liebstedt, Emil Priemer-Grimmo. Frz. Wol'-Zwickru, Osk. Weiske. Frohburg, Karl Zeidler-Frankeiilhal. Ernst Kanch-Niederwiesa, Rud. Kramer-Reudnitz, Bernh. «chöne-Lichtenbera. Hetnr.Wiiikler-Kötzschen- broda. Fr. Zeibig-Plagwtz, B Schilz-Dresden. F. H. Seeliog. Reulchöaeseld: sür Gänse: derselbe: sür Enten Herm. Urban- Chemnitz uad E. Seegras-Hannover, H. Marten-Lrhrte, A. Bürckel- Bauerathal. Für Tanbea: A. Hillemana.BolkmarSdorf, Karl Heckert- DreSden. Karl ElauS-Dreöden, Karl Wiater-Weißenlel». H. Steia- mever. Minden, A. Waura - Döbeln , R. H. Nitzsche. Großenhain. L. Taudte-Liebstedt, W. K. Stobykiewiez-Gawlonowy. Oscar Böttcher- Markranstädt, Guft. Grßner.Zeitz, H. Marten-Lrhrte, Herm. Urbou- Cdemvitz, Ew. Spenqler-Markaeokirchen. F. H. Seeling-Neuichöne- seid. Rud. Kramer. Reudnitz, Beend- Färster-Zittau, B. Lchitz» Dresden, B. H. Wetz'g-Leipzig, E. Jttmann-Lindeaoo, C. Zander- Leipzig, L. Winter-Weißensel», H. Schenk-Dresdrn. R. Liräcker- Langendreer. Max Bröie-BolkmarSdors, Herm. Jlgeo-Kötzschenbroda. A. H. Bock-Niedersäbee, O. Weigel-Niederlößnitz, R. Becker-Apolda, A. Lindloff.Lommatzsch, Rud. von Rode.Dessau, A. Podle-Roda, H. Dornseld. Leipzig, Wilh. Weeer. Niederoderwitz, Ed. Pößter- Oberluuawitz, Emil Hoimann. Burgstädt, F. Wernrr - LelSnig, H. Hirschligau-Zschocken. M. Triebe-Baielitz. Für Tauben au» der Berkaus«classe: Ernst Bauerdors. Pul-aitz, Traug. PohIe.Pnl»nitz, I. G. Eichner-Maikranftädt. Karl Winter - Weißensel», Max Peter - Leipzig, Frz Lchroeter - Reudnitz, O. Springer-Altenburg, E. Elau»>Dre«deo, O. Bätlcher-Markraastädt uad H. Pötzsch-Reimtdorf. Leipziger Süustlerverein. » S«i«»i«, 27. März. zelepe»heile,, dt« aus der Nach Erledigung der geschäftliche» An- Tagesordnung der gestrigen General- verfämml»»« standen, wnrde den erschiene»»» Mügliedera uud Gäste» (»ntrr letztere« befand«, sich eine größere Anzahl Mitglieder der Vereinig»»« „Acodemia") durch de» Bor! eng unsere« bekannten heiwtsche» Kupferstecher» Herrn Adolvd Krauße über des von ihm anSgrftelltr» Kuvserftich ,.Eich-n im Sturm" nnd über die Herstellung desselben ei» überaus lutereffauter und anregeuder Stoff geboten. Da» Bild, 57 cm hoch «ad 78 cm breit, ist «tue getreue Wiedergabe des berühmte», eine Perle unsere« Mnjenuts bildenden Gemälde» ..Eichen im Sturm" von Lolanrr «nd wird von Künstlern und Kunstkennern einstimmig oss et» »«rzstglstßts Meisterstück der Kupseestecherei bezeichnet. Be- swidkr« «Herr»scheid wirkt b,e vorlresslich gelungrne Verthnlung vo» K»t wtl^ckotte». swpir die Weichheit de» Tone», sowobl bei den Nachtrag. * Leipzig. 27. März. Mit dem Schnellzug der Tbü« ringer Bahn, um 9 Uhr 38 Mm. traf grsiern Abend Ce. Hoheit Prinz Moritz von Sachsrn-Altenburg nebst Grmahiin und Prinzessin Tochter mit Gesolge und Dienerschast von Mkininaen hier eia und reiste um II Uhr mittelst der Bayerischen Bahn weiter nach A'.krnburg. * Leipzig, 27. Mär;. Abermal« bat der Tod einen unserer zeuch telsten Mitbürger, Herrn Rechtsanwalt I>r. Maximilian Eckstein, dabingerafft. Der Verewigte, eia Sobn re» verstorbenen Rector» Pros. Eckstein uud am 20. November 1837 zu Halte geboren, war Schüler der lale,Nischen Hauptschule, studirte ,n Jena und Halle Jura, war von >860 bi» >8Kt al» AuSknllator und Reterenvar im preußischen EloatSdieust, trat 1864 in die sächsische Justiz verwallung über und wurde >866 Actuar beim kvnigl. Gerichts» amt ! zu Leipzig- Von 1867 bi» 1872 vcrwailele er da» Am! eine! Archivar» b i den hiesige»' Staklverordurten riut praeticirt« seit dieser Zeit al» RtStüanwalt kn Leipzig. Der Verewigte war zuletzt Senior der Familie und Collator de« Familien-Slipendiui»- und hat eine Reihe von Jahren hin durch da» Amt de» Geweiadevorstandr» in Möckrrn, seiurm Wohnorte, mit Energie und Umsicht verwaltet, sein biedere«, schlrchle» Wesen hatten ihm «iue» zahlreichen Freundeskreis erworbcn, der sein Hinschelben aufrichtig brNagt. — Am Mittwoch, den «. April d. I.. wird wiederum ein Theater-Extrazuq vom Leipzig.DrrSdner Bahnhof nach Grimma, oberer Äahnhos, zur Einlegung kommen. Der Extrazug geht Abend» ll Uhr vom Dresdner Bahnhose hier ad. hält an allen zwischenliegenden VerkehrSstellc» und kommt Nacht» tt Uhr 59 Min in Grimma an. Die gewöhnlichen BilletS berechtigen zur Mitsahrt. — In der Buchhandlung de» hiesigen VereiuShauseS (Roßstraße) sind soeben die Predigten im Druck erschienen, welche be» der Trauerseier ain Tage der Beisetzung Sr. Maz. deS hochseligen Kaiser» Wilhelm von Herrn ?. v. Hölscher in der Nicolaikirche, von Herrn k. v. Rietfcbel in der Matlhäikirche und von Herrn k. Tranzschel in der TeorgSkirche gehalten wurde» und deren allgemeines Bekannt- werten gewiß im Sinne oller Derer liegt, welche bei den überfüllten GolteSbälisern keinen Platz zu finden vermochten. Vk. Natürlich sind vie letzten großen Traurrseierlich» leiten in Berlin vielfach durch taS Bild dem Gedächt nisse ausbewabrt worden. Bor allen Dingen hat die Augen blick-Photographie diese Ausgabe zu lösen gesucht. Recht ge lungen sind darunter z. B. die Ausnahmen, welche Dan Ronzelen in Ouersolivsormat vo» dem großen Trauerzuge unter den Linden" machte, wie die in der Vogel'schen Kunsthandlung und anderwärts ausgestellten Blätter beweisen. Auch Vie kleineren Ausnahmen von E. Encke in Boudoir- formst sind vortrrfsiich. Bielen willkommen wird rine von Ban Ronzelen gemachte winterliche Ausnahme deS Eharlottenbnrger Schlosse»", bekanntlich dem jetzigen Aufent halte Kaiser Friedrich'», fein. ---» Auch der jüngere Sohn de« verstorbenen Forstmeister» Teplouckow, Herr Alexander Teplouchow, wendet un serem Museum sür Völkerkunde sein Interesse zu. welchem derselbe soeben den sehr interessanten Anzug einer Bäuerin au» dem Gouvernement Tambow in Rußland hat zukommen lasten. * Leipzig, 27. März. Durch dir Trauerereigniste in Berlin verzögert, konnte im Kaufmännischen Verein die Vorlesung de» Herrn Hosschauspreler Hugo Edwards au» Darmstavt erst in der gestrigen Wochenvcrsammlung, die in Eemeinschast mit Damen abgehalten wurde, stattsinvc». Herr Edward» brachte rme Geschichte in Versen von Oehlschläger .Engel Kirk" und alSvann den Schwank von Felix Dahn .Die Geschichte von drr grauen Stute" zum Vortrag. Dem Vortragenden ist die Kunst de» wirkungsvollen Reciliren» in hohem Grade eigen, und er versteht e» meisterhaft, sein schöne» volle» Organ zu einschmeichelnder Geltung zu bringen. Auch die beiden gestrigen Vorträge ließen ihn in dieser Beziehung als Meister der Beredlsamkeit erscheinen. Nur hätten wir und auch wohl viele andere Hörer gewünscht, daß Herr Edward« .sich in dem Zeitmaß deS ersten von ihm vor getragenen dramalische» Gedichte« etwa» mehr Beschränkung auserlegt Kälte. Ankerlhaldstunde, so lange dauerte ununterbrochen die Vorlesung, ist nach unserer langjährigen Erfahrung eine etwa» zu starke Anspannung der Aufmerksamkeit der Zuhörendcn, und e« wird dadurch in der Regel zuletzt die Wirkung de« Vorträge«, auch wenn er noch so vorzüglich ist. beeinträchtigt. Die Vorträge im „Kauf mänirifchen Verein" sind nun für da« verflossene Winterhalb jahr bl« aus den letzten, der am nächsten Donnerstag statl- sinbet und da« interessante Thema „lieber den HypnotiSmnS" mit erläuternden Versuchen ain Thier behandeln wird, beendet, und wir können wohl sagen, e« war wieder eine Fülle von Belehrendem. Schönem und Gediegenem, wa« drr genannlr Verein während de» letzten Halbjahre- seine» Mitglieder» und Gästen dargeboten hat. — Im Kaufmännischen Verein wird auSnahm« weise morgcn Donnerstag, anstatt am Freitag, Abend» pitnctlich >/,9 Uhr Herr vr. SalliS au« Berlin einen Vortrag über den HypnotiSmuS. mit erläuternden Dc> suche» am Thier, halten. Mit diesem Vortrag schließt der Kaufmännische Verein da« gegenwärtige Semester. — Heute Nachmittag >/rt Uhr findet in, Goldenen Saale de» Krystall-PalastcS die lrtzle März-Sitzung der ..Sectio» Leipzig" tcr „Internationalen Arlisten Genossenschaft" zu welcher auch Nichlmitglieder Zutritt haben, statt. --- Der WohlthäligkeitS-Dcrein .Sächsische Fecht schule" hat seinen RrcheuschaslSbericht aus die Verein«- und GeschäslSperiode vom l. Januar bis mil 3l. Dcconiber de» Jahre» >857 an-gegebcn. Nach temselbe» gingen bei» Tireclorinni insgesamt»! 99 Gesuche ein, von welchen 79, mit einem Gesainmlhetrage vo» 2965 -ckl aus ter Hauplcasse gewährt wurden, während bei den Verbänden 555 Unter Nützungen mit S4Ü5 95 Berücksichtigung fanden. Die Ursache deS unterstützenden Eingreifens ivar in mehrfachen Fällen Vrandunglück. meistens aber Nolhstanv vo» Willwe» mit zahlreichen Kmdern, die durch ihrer Hände Arbeit den nöthigen Unterhalt nicht zu erschwingen vermochten, oder daran durch Krankheit verhindert waren. Seit dem Gründung jahre 1582 bi» zum 3t. Dccember 1886 hat der Verein an 1659 Familien 30 330 .Xk verausgabt, darunter an Master calamitosen Summen bi- zu 600 .-ll und jür Feuerschäden von 200 bi» 100 — Die Einnahmen im Jadre 1857 betrugen 7588 die Ausgaben 6891 der Eastabestand beim JahreSschluste bezifseile sich aus 9222 ^ 66 )> Leipzig. 27. März. In zwei Ertrazügen der Eilenburgrr Bahn tras u, vergangener Nacht da» au« seiner bisherige» Garnison Glatz nach Slraßburg versetzt Infanterie-Regiment Nr. 132 aus dem Marsche nach seiner neuen Garnison hier ein. Der erste Zug kam mit 26 Osficieren und 895 Mannschaften um 10 Ubr 58 Minulen Abend» hier au und ging Nacht» 12 Ubr 14 Minuten aus der Thüringer Bahn weiter. Der zweite Zug langte Nacht« 2 Uhr 35 Min. au und ging Morgen« um 3 Uhr 22 Min. wieder ad in Stärke von 25 Ossicieren und 817 Mannschaften. Die Truppen waren vom Eilenburgrr über den Sammcl- bahnbos nach dem Thüringer Bahiihos überführt worden. Die Mannschaften wurden daselbst mit Kaffee und Semmeln verpflegt. Da« Infanterie-Regiment Nr. 22. welche« von Rastatt nach Glatz versetzt wirb, tras ebenfalls in zwei Extrazügen der Thüringer Bahn >m Lause Le« heutige» Tage« hier ein. und zwar kam der erste Zug mit 28 Osficieren und 874 Mannschaften uni 9 Uhr 21 Min. Vormittag» und der zweite Zug mit 30 Ossicieren und 780 Mannschaften um 12 Uhr 21-Mt». Mittags hier ein. Die Truppen wurden über den Sainiueldahnhos nach dem Eilenburger Bahnbos übergesübrt und gingen daselbst u», 1l Uhr 9 Minuten Vor mittag», beziehentlich um 1 Uhr 51 Min. Nachmittag» nach ihrer neuen Garnison ab. Tie Mannschaften erhielten vor dem Weilermarsche warme« Este» »nb Bier zur Beköstigung. Da» Infanterie-Regiment Ne. 25, welche» seine bis herige Garnison Straßburg aleichsalls wechselt, erhält al» neue Garnison dir Festung Rastatt. Bereit» am gestrigen Nachmittage trafen als Vorläufer mit dem um 2 Uhr 35 Min. aus der Magdeburger Bahn onkommenden Zuge 25 Unter- osficierr vom J»saiilrrit-Reg>menr Nr. 22 mit 10 Soldaten frauen und 18 Kindern au» Rastatt hier ein. Dieselben fuhren Nachmittag» 3 Uhr 5 Mm. aus der Dresdner Bahn weiter nach Glatz. um die neue Easerne daselbst zu beziehen. — In der Kiemen Fleischrrgasie wurde gestern Abend ein vom Amtsgericht Apolda wegen Betrugs steckbrieflich verfolgter Maurer au« OSmanstedt polizeilich ausqegrisscn und aus dem Naschmarkt zur Hast gebracht. — In vergangener Nacht >/,12 Uhr beobachtete man hier die Erscheinung eines Ge witter« mit zweimaligem Blitz und Donner, dem ein heftige« Graupelwetter folgte. * Leipzig. 27. März, von der zweiten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgericht« wurde heute verurlheilt: I) da« «schul»,ädcheu Anna Amalie Böhme hier wegen Be trugs zu 4 Monaten, 2) der Handarbeiter Friedrich Emil Bertram hier wegen Betrug« zu 6 Monaten, 3) der Schlostergeselle Franz Valentin Böhme hier wegen Dieb- lahl« zu t Jahr 10 Monale» Gesängniß. ---» Von Herrn Schiiloircctor Lotze in Gohli« geht un« olgende Zuschrift zu: I» Nr. 85 des „Leipziger Tageblattes" ist ei» die Schule zu Bohl iS betreffende» Referat enthalten. Dasselbe beruht aur insofern aus Wahrheit. alS mit Beginn deS neuen Schuljahre» die hiesig« Schule aus 2 setbftsiandigea Abtheilungen, einer 1. und 2. Bürgerschule, bestehen wird, deren Lehrvläne. »nt Ausnahme des sremdsprachlichen Unterrichtes, im Wesentlichen ubereinstimmen. Die Bründuug eines zweite» SchnldirectoraleS ist zwar von einem Mit- glikde de» Schulvorstande» beanteogt, aber »och nicht in nähere Be- rathung gezogen worden, da man die sofortige Anstellung eine» zweiten Director» noch nicht sür so dringlich erachtet. Gohli», 26. März 1888. Hochachtungsvoll Dir. Lotze. Wir bemerken hierzu, daß unser Herr Berichterstatter sein« Mittbeilung, daß zu Oster» 1889 ein zweiter Director angestellt werden soll, aufrecht erhält. — Dresden. 27. März. Bei der unter dem Vorsitze de« Herrn RegierungSrath» Krieg an, 26. März im königl. lenographischen Jnftitut zu Dresden abgelialtenen Lehr amt «Prüfung in der «Stenographie haben die Herren Realgymnasiallebrer vr. Herr mann «Leipzig, Reallehrer vr. Michael-Reudnitz, Seminarlekrer Semm Schneeberg. Lehrer Paui-Rabenan und Lehrer Falland-Großvlsa die Prüfung bestanden. Al» PrüsungScommistare sungirten die Herren Professor Vr. Zeibig, Professor Oppermann und Pro- fester vr. Notier, während die SerrrlanatSgeschäste Herr vr. jar. Nätzsch besorgte. -j- Dresden, 27. März. Der CircuSbesttzer Renz beab- ächtigte, aus dem »och unbenutzten Bauarral an der Ecke der Grunaer und der Albrechtstraße in der Pirnaiscben Vorstadt einen steinernen Eircus zu errichten, welchem äußerlich die Gestalt der Leipziger Alberlhall- gegeben werden sollte. Der Rath der Stadl Dresden halte bereits den Bauplan genehmigt» auck> sur den vorliegenden Fall Dispensation er lheilt, lndem die Banordnung der Stadt Dresden für da- ragliche Areal V llenbau vorfchricb. Die Besitzer benach barter Grundstücke erhoben jedoch gegen den EircuSbau Wider spruch und riksen die Entscheidung der königl. KreiShaupt- manuschast an. Dieselbe hat nunmehr Verfügung dahin ergehen lasten, daß e», Abgehen von brr einmal bestehenden Bauordnung unzulässig und die Errichtung eine« Eircu« an der betreffenden Llellc unthunlich sei. Dresden wird nun daraus verzichten muffen, überhaupt einen steinernen Liren« zu erhalten. Literatur. Lnltiir und Natur. Emanuel Herrmann. Verein sür deutsche Studien im Gebiete der Dirthschaft von lweite Auslage. Berlin. Allgemeiner Nteratur. 1887. — Wir haben hier einen tiefen Denker vor uns» der eine» noch jungsräuliche» Bode» in geistvoller Weise bearbeitet hat, da» Grenzgebiet zwischen Ratnr und Lnllur. Seine Darstellung ist ebenso anziehend wie fesselnd, >a wir müchieu sagen packend, selbst dann, wenn man auch anderer Meinung ist Zuerst treten wir in seinen Darlegnngea in die Welt der Zusäve ein. welche nicht nur die Natur, sondern auch an« Menschen als rölhselhaste- Geschick oder Fatum beherrschen. Wir finden, daß moralisch jeder Zufall in ein Gute» verwandelt werden kann, daß e» aber nnökonomisch wirk! and daher durch exakte wirth- jchasiliche Boriorge beseitigt werden muß. Im Zufall ist da» «tgrut» liche wirldschastliche Nebel z» luchen, denn wa» unberechenbar bleibt, ist auch kaum beherrschbar. Doch dürfen wir hoffen, daß e« der Wiridichait in ihrer prosaischen, mühieligen, ober exakten Arbettt- weiie dereinst gelingen werde, un- vom Znsall uud damit vom wahre» Nebel zu erlösen. — Ia der zweiten Studie werden die Machtmittel de- Beherrscher- der Erde, de- Menschen, dargrftellt. Zuerst herrscht die Natur über un», nuu aber beginnen wir mit Hilft vervollkomm- neter Technik, durch Heranziehung der gelammten Kräfte der Natur in ökonomischer Weise diese zum Werkzeug unserer Lultur za machen. — Die dritte Studie lehrt die vier Formen kennen, ia welch«» wir die Kräfte de» Menschen wie der äußeren Nalur aiizuordnen und zu organisiren trachten. Diese Formen bilden zugleich die Gruudtvpen der Organisation aller Naturgebildc. — In der vierten Studie, „Da« Princip der Lcnlinuiiät", werden die Fortschritte der Technik iu der Herstellung coniinnirlich wirkender Werkzeuge, Apparate» Bahnen und die Reproduktion», und GeneraiionSweise der Natur nach ökonomilchen Gesetzen erforscht. — Die fünfte Studie stellt al» Ergänzung des Gesetze» der Erhaltung der Energie in der gelammten Welt da» Gesetz der Vermehrung der Kraft in allem organischen Fortschritte, sowie im menschlichen Lulturbestrebm dar. — Wehr und Waffen in der Natur bilden den Gegenstand der sechsten Studie, welche übrigen» auch die Entwickelungsgeschichte de» menschlichen Kriegswesen» umsaßi. — DaS Bildchen der siebenten Studie, „Im Zeitalter der Verhinderung", sührt un» in den AuS- gong de- Milteialter- und beweist, daß die Eiiliurea oller Völker dieselben Enlwickelung-sormen .durchmachen. — Mitten in die wich tigen Lullnrbesicebnngcn der Gegenwart greift die achte Studie: „Die wirlhschaliliche Natur de» Staate»". Der Staat erscheint al« Lrganijalionssorin der Menschheit neben Kirche und Gesellschaft be» ruten, die luchste» Ausgaben derselben zu lösen. — In der neunten Studie werden durch Querichuitte der Cultur die Mischsormea der Gebilde der jeweilige» geistigen und wirthschastlichea Entwickelung ausgedeckt und die Nachweise gebrach», daß auch in der Thier- und Pflanzenwelt alte und neue Galtungrsoemen gleichzeitig nebeneinander bksithen. — Die zehnte Studie >st bestrebt, den Dcwel» zu liesern. daß die Denkaibeil au» den Sinueswahrnedmnngen hervorging, diese aber mit der Bewegung. Ernähennq und Fortpflanzung der Thiere in Beziehung stehen. Aus den» Umstande, daß jeder Tina seine speciellen Wahrnehmungssormea besitzt, entstehen zahlreiche Fehler quellen de» Denken», an» denen auch die koSinisch- Weltausicht der Iugendperiode der Völker entsprang. — Die eiste Studie de. handelt den Einfluß de» Fühlen» uud Denken» aus die ge- sammle Wirtdscha'iehaltung. Drei Formen: der OptimiS- nm» und der Pessimismus al» Gemütb». und der Ovportu- nlsnius al- Verstanbe-richtnug in der Wirthschaft beherrschen unser wirihschastliche- Doftin. — In der weiteren Studie über Technik und Oelonomik wird die technische Empirie der Natur und da» Vorkommen ökonomischer Principe in derselbe» dorgestellt. Die Torwin'iche Lchule hat dos Princip ber Zweckmäßigkeit in der Natur aarrlonut, jedoch den Unterschied von Technik und Oekonomik, sowie die Unterordnung de elfteren unter die letztere nur im Allgemeinen klargestellt. — Au« der dreizehnten Studie: „Typen der Association", ergiebt sich der Fortschritt der Menjchhert von dem ungeregelten Zusammenwirken durch die planmäßige dauernd« Vergesellschaftung di» hinaus zu eiuer bewußten geschaffenen uud einheitlich geleiteten Weliwirthschast. — Die vierzednte und letzte Stutie endlich zeigt den Entwickelunqsgang der Berjlaatlichung der WirthschastHweige und stellt die Vermutbung aus, daß dereinst die meisten Productiou». zweige, nachdem sie >» Staatsregie genommen worden, Glieder einer bewußten und ptonmäßigea Lentrolleilung der Wcltwirthschast werden dürsten. Damit werde» auch die Mißstände de- Etnzelbetriebe« aus Gewinn und der denselbeo regulirenden Concurrenz beseitig» sein und die Staaten wären nur vorübergehende Förderer und Orgautsatoreu der ihrer Obhut zeitweilig auvcrtrauteu Industrie-, Transport- und anderer Wirthschastszweiqe inlernalioaater Natur. Die» eia kurzer Uebrrblick über den Inhalt de» gedoakenreichea Buche», da» aber auch dcnkeude Leser voroussetzt. Die Leitide« de» ganze» Werke» ist jedoch die Hoffnung, voß dereinst mehr Lultur in der Natur, und mehr Natur in der Lultur anzutreffea sei» werde. Durch die gleichzeitige Behandlung beider von einander so schroff geschiedenen Gebiete konnte der »iefer-ebend« Zusammen- Hang derselben. deren Einheit in der reinen Ockonomit, klar aus- gedeckt worden. * 2. Nr. 13 de« 11. Jahrgang-» der Mt7>t«tr»IeitM,ß, Organ für die Reserve, uad Laadwrhr^)ssiciere. «erlag von R. Etsenschmidt in Berlin IV, redigirt vom Honplmaan a. D. Oettinger, Hot folgenden Inhalt: Da»ke«-K»ndgrbong Ihrer Maseftät der Kaiserin Augusta. — Der deutsche Olfiner, seine Ztellona in der Nation. Von einem sronzSsischen Infanterie. Ossicier. — An» dem Armee- Verordnungsblatt. — Gesetz, betreffend den Erlaß der Wittwen- »nd Waiftngeldbeiträge van Angehörigen der Reich» Lrdilverwoltung, de» Reich»yeere« und der kaiftilichen Marine. Vom 5. März 1888. — Perlonal. Veränderungen. — Bücherscho». — Kleine milttairffchr Mittheilnngen — Vermischte' — Briefkasten.
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