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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-01
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1888
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L»?v Lehrer» ßssgettageu und ist ihm zu rinn Quelle ,einer Freuden geworden. Ein jtarker Nechllichkeitlsina und eine angenehm be rührende Bescheidenheit gehören zu den besouderea Eigen schaften de» Wesen» de- Genannten, und so wird er heute auch die Erinnerung an seine fünfzigjährige Lebrerwirkiamkeit «rr still im häuslichen Kreise feiern. Möchte dem Jubilar uoch eia recht langer und sonniger Rben-abend beschiedrn sein! Franz Woenig. vle -prüsungsausstellung der städtischen Gewerbeschule. Unsere städtische Gewerbeschule ist ein überaus hoffnungsvoller Anfang einer Entwickelung, die sich in Oesterreich durch die genialen Dumreicher'fchen Organisationen bereit« in schärferen Umrissen und zu allseitig willig aner kannter Bedeutung hindurchgearbeitet hat. Der Gewerbe schule Wird dereinst der große Hauptbruch theil unserer Jugend zustrvmen, der jetzt, in noch ziemlich allgemeiner Verkennung der Gruudwichtigkeit der mit Umsicht geschulten Werk- thätigkeit der Hand, sich vorläufig noch von den die Ver kehr«» und LerbrauchSaüter erzeugen«» BerusSarlen abweudet und mit Vorliebe, ja m»t Hast der diese Güter uur vertheilenden kaufmännischen Beschäftigung, sowie der zur Siegelung und zuchthaltenden Leitung von Handel und Wandel bestellten Beamtenarbeit al« scheinbar vornehmeren BerusSarten zukehrt. Aus diese Weise kommt e». daß Eltern tu der verblendeten Meinung, ihren Kindern ein bessere» Loo» bereiten zu wollen, und in gänzlicher Verkennung de« schwer wiegenden, sortschrittbedingenden Einflüsse« der Vererbung erworbener Geschicklichkeit aus Kind und KinbeSkind ihre Söhne au« dem Handwerkerstände herouSreißen. so daß meist nur Kinder au» den wirthschastlich gedrücktesten Kreisen zum Handwerk und Gewerbe gelangen und auch dann oft nur. wenn krampshasle« Angeln nach Freistellen und Erleichterung für den Besuch der theureren, für die sogenannten höheren Berufe bildenden Schulen erfolglos blieb. Trotz alledem ist die gedeihliche Entkalkung unserer städtischen Gewerbeschule eine erfreuliche Tbalsache, und Jeder, der noch zweifelhaft sein mag, ob die Schule wirklich ein neue», ge räumigere« und zweckdienlicheres Heim brauche, der kann sich beim Durchwandeln der diesjährigen drei Stockwerke des jetzigen Schulhause» dichtgedrängt erfüllenden Ausstellung der Schüler» arbeiten vom Bestehen dieses Bedürfnisse» Überzeugen. Bewunberntwerth erscheinen dem Beschauer die Leistungen und nur durch ganz besondere» Geschick in Leitung und Lehr» weise erklär- und erreichbar bei Erwägung de» Umstande», daß vorläufig leider noch der Schwerpunkt der Organisation in den Abendcourfen liegt, da bei der. wie erwähnt, bestehen- den Zurückhaltung der besser gestellten Kreise den meisten Be suchern schon die Abendcurse nicht selten ein große«, die Tageskurse aber ein unerschwingliche« Opfer auserlegen. Wa« zunächst die ausgestellten SLÜlerheste betrifft, so lehrt eia Durchblick derselben, daß der Lernstoff in den verschiedenen Lehrgegeiistände» den Schülern nach unternchklich bester Methode vermittelt und auch vou den Minderbegabten in selbstständiger Verarbeitung ausgenommen und in selteS. zin«, tragende« Eigrnthum verwandelt wurde. Der Hauplschwer- punct de» GrwerbeschulunterrichtS liegt nun naturgemäß nicht sowohl in der schriftlichen Arbeit, als vielmehr in der Ein übung der für Jedermann wichtigen, für den GewerbSmann unerläßliche LebenSbedinaung bildenden Universal-Weltsprache, der Formensprache des Zeichnen» nämlich. Wenn nun schon die volle freie künstlerische Entfaltung diese« Bewußtsein-- AuSdruckSmittelS Sache der Unter weisung und Schulung aus der Kunstakademie bleibt, so mutz doch auch schon bei den ersten Schritten aus dem Lernwege da« höchste Ziel, und ob e« auch wie ja alle Ideale vorerst unerreicht bliebe, fester Nickt« und Merkpunct sein. Daß dem so beim Unterricht aus unserer Gewerbeschule ist. dankt man dem glücklichen Umstande, daß der Leiter und Lenker diese» Unterricht», Herr Kunstakademiedirector Hos- rath vr. Nieper, künstlerischen und erzieherischen Blick in harmonischster Weise verewigt und seine Mitarbeiter im Lehramte mit dem gleiche» Geiste zu beseelen weiß. Da» wird man so recht inne. wenn man diese Tage«- und Abenv- cnrse im Freihandzeichnen, im projectivischen Construiren, im geometrischen und Freihandmustcrzeichnen, im Modelliren plastischen Ornament» in Wachs wie Thon, diese hübschen, geschickten häusliche» Uebungen im kartographische» Fixiren de« in Stadt-, Lande»- und Erdkunde Erlern- len die Säle durchwandelnd mustert. Auch die der Ge werbeschule ungegliederten Fachschulen» wie die Fachunter- richtScurse für Setzer und Drucker bieten dem Prüfenden die erfreulichsten Ergebnisse. Ganz besonder» aber erfreulich ist auch die diesmalige Steigerung in der künstlerischen Er- sassung der Ausgabe, welche sich bei Besichtigung der Arbeiten der Maler» und Lackirersachschule ausdräiigt. die in ibren drei aussteigendcn Cursen ebensoviel Tüchtigkeit und Ernst der Lernenden wie woblgeplante Leitung der Lehrenden er kennen lasten. Die Aneignung gesundesten und künstlerisch geschulten Formen- und Farbensinns spricht trotz aller seldst- verständlichcn Mängel von Echülerarbeiten überall au« Viesen Entwürfen zum Auge. Aböls WeiSke. Smitt'sche höhere Töchterschule. er. Leipzig, 31. März. vr. Houschild, der Gründer de» Modernen GesammtgyninasiumS. bissen Eingehen now heute za beklagen ist. ries au» im Jahre 1855 eine höiiere Töchter- schule INS Leben. Sie befand sich zuerst aus dem Peterc-steinwege, ist aber seit vielen Jahre» in ihr sitz ge» Heim (Cenlraldalle) über- gestrdel». So wie der verewigte Gründer m>» dieser Anstalt eine echt zeitgemäße, lebeiiSkiästige BildungSgnelle für da» weibliche Ge schlecht schassen wollte, so wird sie auch i» seinem Geiste vom jetzigen Direktor Herrn vr. Willem Smitt sorlgelüdrt, und ein von dem- selben erschienener Proiveet gieb« uns einen klaren Einblick in die Wirksamkeit und di: Einrichtungen dicler hochverdienten Anstalt. Nach demselben besteht sie aus 10 einander übergeordneten Elasten mit einjährigen Eursen und nimmt Schülerinnen von 6—lk Jabeen aus. Der Unterricht unffnßl folgende Gegenstände: Religion. Deuisch Literatur. Französisch. Engli'cki. Rechnen, Geschichte, «nustg, schichte Geographie, Naimlunde, Schönichreiben, Ltcuoiraphie, Gesang Zeichnen, Turnen und Handarbeiten. Do» ist eine reiche geistige Speisekarte, aber die Schule lorgt auch dnsür, daß trotzdem den Töchtern keine Ucberanstrengung zugemuthet wird Die Uuterrichl« stuuden fallen nur aus den Bormittag. und da» ist im heißen Som mer von großem Borlheil. Zwischen den einzelnen Stunden werben de» Schülerinnen längere Pausen gewährt. Auch wird lorgsäliig darüber gemacht. daß eine Ueberbürduug der Kinder durch häusliche Arbeiten Nicht eintriit. Der Prospekt gicbt eine Ucberslch» über den Lehrplan, aus welchem wir sehen, wie die Schule den Anforderungen der Zeit und de« Leben» gerecht z» werden such». So wird z. B. der Unterricht t» den »eueren Sprachen in den ober» Elasten in französischer und englischer Sprache ertheit, damit dle Schülerinnen die fremde Sprache auch verstehen und sprechen lernen. Hinsichtlich der Ralurkunde wird dir Anschauung hochgedalten (eS weiden zu dem Zwecke ouch die städtische» Anpflanzungen, der boiauliche Garten, der zoologische Garte» rc besucht) und da» Naheliegende vor ollen Dingen bernck stchtigt. Za den Gegenständen, welche die Ai statt als für da» w:ib. lich« Geschlecht wichiige und eiiiflnßkeich» pflegt, gehören: Antdio- pologie und Ges»»dheitslehre, Stenograph,,. Zeichnen, Malen, Turnen, weibliche Handarbeiten. Der Gelangunterricht der Anstalt ist ebenso wie die übrige» Lebrsächer ln besten Händen und e» haben die Schülerinnen bei Aufführungen und Festlichkeiten schon alt sehr «Ultrlenueaswerthe Proben von ibren Gesaugsvorträgea geboten. Außer den halbjährigen Ecnsuren werden in den unter,« und mittleren Elasten alle 14 Tage, in den Elasten IV und III olle 4 Wochen über Sitten, Fleiß. Aufmerksamkeit. Ordnung und Leistungen im Allgemeinen Zeugniste in einem besonder» Zeuqiiißbuche von den Lloffenlebrern ausgestellt. Do« Schulgeld, welche« vierteljährlich pränumerando ln 4 Terminen zu zahlen ist, beträgt jährlich in den «ntrrften Elasten IM ^ und steig« später in den höheren Elasten bi« zu 180 Geschwister erholten bei gleichzeitigem Besuche der Schule Ermäßigung des Schulgelde«. Zum Schluß giedt der Pro- s-rct rin vrrzrichniß der sämmtlichen Lehrbücher und weift bau» aus di« Ansknnft hi,, «elche der Herr Direktor, beste» Gattin, Herr Lup. v. Pank und eine Anzahl von Elter» früherer Schülkrinnea zu geben bcrett sind. E>» herzliche» Glück aus! der ia Segen wirken- de» Anstalt zum aeurn Schuljahre! Leipziger Lehrerverein. Nach Erledigung einiger geschäftlichen Aagelegeaheiteu erhielt in der letzten Sitzung de« Venia« Herr Niceu« zu seinem Borlragr über Joseph Freiherr »ou Licheadorss da« Wort, der schon tu voriger Sitzung, welch« wegen der vom Ablebe» Kaiser Wilhelm« im Umlause befindliche» Gerüchte au-gesallea war, aus der Tage«- orduuug gestanden hatte. Der Herr Redner ging i, seiner Einleitung vou dem äußeren Anlässe seines Vortrag«, dem 100 jährigen GeburiStage des Dichter« au» und hob daua vor allem hervor, wie sehr e« gerade dieser deutsche Dichter verdiene, eiuma! eiagedeuder Erwähonug zu finden. Der Herr Vortragende zeigte zuerst an der Hand der Leben«» geschuhte Eichendorst's dos Werden de« Dichters. Er folgte hier bei dea biographischea Angaben, welche Eichendossf'« sämmtlichen Werken vorgedrucki sind. (Ausgabe in 6 Bänden.) Joseph Freiherr v. Eichendorff, der am lO. März 1788 geboren wurde, war einem schlesischen AdelSgeschlechle entivrossea. Sein Vater war bieder und einfach, von großer Herzensgute. Seine Mutter, eine geistvolle, lebendig» und schöne Frau, die eine glänzend« Umgebung liebte, besaß ebensowenig wie der Vater Aalage zum Dichten. Aus Schloß Lubowitz bei Rotibor, dem Wohnsitze der Eltern, erhielt Joseph mit seinem Bruder Wilhelm vou Peivat- lehrera die ersten Unterweisungen. Lerneiser und «ia reger Trieb >nr Selbstbeschästiguug traten bei ihm schon früh« hervor; besonder- innig hing er an der heimischen Natur. Leck und Heller, stählte er setnea LSrper durch Schwimme» aad Neiteo, ergätzte er sich durch weite Waaderuugea. Hier schrieb der erst Zehalährige sei» erste« Trauerspiel. Im Convlcle de« katholische» Gymnasium« zu Breslau, 'wohin rr mit seioem Bruder gebracht wurde, ftudirte er unter anderm de» Homer ganze Nächte hindurch. Er belheiltgte sich auch a» drama- tischen Aiislülirungea. Nachdem beide Brüder bis 1805 ia VreSlau geweilt, wo sie sich im letzte» Jahre dem Studium der englischen und sranzösilchea Sprache hingegebeu uud akademische Vorlesungen besucht hatten, leruteo sie aus der Universität Halle die damals be rühmten Ledrer Fr. A. Wolf, Schleiermacher und Steffen» kenneu. Hier beschästigte sich nuu Lichendorss hervorragend mit den ueuereu Dichtern, z. B. Goethe u. s. w.< sowie er auch oft deu in Gegenwart Goethe'» uud Schiller'» stattfmdendea Aufführungen im nahen Lauch städt be wohnte. So ernst er im übrigen arbeitete, war er auch hier im äußern Lebe» immer fröhlich, liebte er körperliche Aastreaqungea und Uebungen, letztere bi» zur Verwegenheit. Nach leiner 1806 er- solgten Heimkehr wandte er sich rin Jahr später nach der lüd- deutiche» Universität Heidelberg, wo er bei dem berühmte» Recht-- gcledsteo Thldaut Vorlesungen hörte, mit augestrengiestem Fleiß, beionoer» i» dea Frühftundea philosophischen und philologischen Studien nachgiag, italienisch trieb uud i» leinen Mußestunde» durch Gesang und seine Guitarre sich erheitert«. Von glühender BaterlaadS- liebe beseel«, verband er sich mii deu bekaanleu Geister»: Achim von Arnim. Elemeu« Brentano, Joseph Görre«, und dichtete schon hier manche» Lied. Loa einer Reise nach Pari« kehrte er 1808 ober- mal« ia die Hrimath zarück, wobei er seiner zukünstigeu Bailiu da« erste Mal begegnete. Boa Berlin an«, wohin Wilhelm und I. von Eicheudorss 1809 gekommen waren, giagea beide 1810 »ach Wir», wo sie »ach wodldestandeuer Prüfung tu Staal-dieust zu trete» beabsichtigten. Wildelm sührte seine» Entschluß au- und blieb ln Oesterreich. Joleph, der tu Wie» Friedrich vou Schlegel'« Bekanntschaft gemacht hatte» kehrte 1813 tu Begleitung IriaeS FreuuveS Philipp Weit nach BreSlau^zurück, veranlaß! durch des preußischen König«: „Ausros an mein Volk". Eia Bilduiß aus jenen Tagen läßt ihn al« blühend schönen Jüngling erkennen. Er gehörte bis Juni dieses Jahre« dem Lützoiv'ichea Freicorp« au. trat hierauf als Osficier tu «ia schlrsische« Regiment ein und nahm endlich 1814 seinen Abschied. Ende diele« Jahre« ersolgte sei»« Verbindung mit Louise Victoria v. Larisch, wa- ihn nicht abhielt, 1815 wieder mit in« Feld za ziehe», nachdem er seine Gemahlin bei guten Freunden sicher geborgen Wußie. 1816 verließ er mit leinem Regiment Frankreich und war bis 1819 al» königlicher Resereadar ln BreSlau thätig. Während dessen verlor er den Vater. Schloß Lubowitz» seine theure Heimath, kam in fremde Hände. 1820 ward rr nach Berlin berufen, v»u «» an« er Jode« daraus ln Danzig, ansaug« commistorisch, später al» RegiernngSroih die Geschiffte eine- katholischen Eonsiftorial- aad Schulralhr« sür Westpreußea übernahm. Noch später vertauschte er Königsberg mit Danzig. In diese Zeit fällt sein Freundschasl-büadniß mit Heinrich Tdeodor von Schön. Bon 1831 bi« 1844 war er al« Rath und zuletzt als Geheimrath im Eultusminifterium za Berlin angestellt. auch hier der Abtheilung für katholische« Kirche», und Schulwesen zugtwiesen. Ja der Haupistadt setzte er sich ia Verbindung mii Gelehrten. Dichter», Künstlern und anderen hervorragenden Personen. Genannt seien nur Lhamisto und sein Liedercomponist Felix Mendel-fobn. Nach seinem 1844 ersolgte» Rücktritte au« dem staatlichen Berufe widmete er sich der Ueberletzung spanischer Dichter, taSdksondere Eolderoa's. und war bi« zu seluem Tode aus literatur geschichtlichem Gebiete thätig. Sei» Familienleben war el» aaßerordeatllch glückliche«. 1855 entriß ihm der Tod sein Weib. Infolge einer Lungenentzündung schied auch er 1857 als fast siebzigjähriger b>« dadin rüstiger Greis au« dem Lebe». Beide Gatte» liegen aus dem Friedhöfe zu Neiße begraben. «eußerlich ernst uud würdevoll, war er von Herzen gutmüthtg. Einfach ia seinen Gewohnheiten, hächst bescheiden in seine» Bcdürs. nisten, streng ia der Handhabung seiner Pflichten, war er ia der Uiiierhaltung voller Seist und Leben. Bon seinen poetischen Werken, welche der L.Tbetl de« Vor träge» behandelte, existiren außer einer im letzten Jabre neu er schienenen verschiedene Ausgaben, z. B zwei ältere, ia 6 Bänden die eine, in 4 Bänden die andere. Die übrigen unter dem Titel „ver mischte Schifften" bilden 5 Bände. Dle poetischen Erzeug !iste Eichendorsi's sind lyrischer, epischer und dramatllcher Ari. Zu letztere» zählen: „Ezzelino de Romano" aus der Hohe»stau!ra- gcjchichte, „der letzte Heid vou Mariendurg" mit dem OrbeuSmeister Heinrich von Plauen als Hauptperson — beides Trauerspiele —, w-ller das Lustspiel: „die Freier" a. a. Die drei genannten sind von der Buhne wieder verschwunden. Mehr Glück hat Eichendors mit seinen Romanen gehabt, obwohl auch diesen eine gewisse E,a> sörmlgkei» und Unklarheit (ähnlich wie den Dramen) autgeprägt ist Die erst 4 Jahre nach ihrer Bollrudung gedruckte Erzählung: „Ahnung uud Gegenwart" war sein epische- Erstlingswerk. Inter estani ist der sür Lichendorss'« Eigenart charaklerisiische Schluß Gras Friedrich, der Held der Darstellung, glaubt ia der Religion das einzig wirksame Heilmittel gegenüber den Wirren der Zeit (ge dacht ist an die Jahre l8l)9 und >810» entdeckt zu haben. Ein zweiter größerer Roman ..Dichter und ihre Gesellen" schildert in losem Nebeneinander mehrere Personen von dichierilcher Schöpsungekrast oder doch poetischrr Begabung. Neben Gras Victor, der mti Gelehrt schrisistellert, treten z. B ein von „poetischen An- fällen geplegier alter Doctor" und ein Student aus. der nach Be endigung seiner Studien der Neigung zum Tichierberuse nicht wider stehen kann. Ernste und heitere Bilder wechseln tu dicscm Romane in angenehmster Weise. I» allen seinen epischen Arbeiten, von deueu noch einige kleinere erwähn! werden, wie: „da- Marmorbild", „Schloß Durande" und „Robert und GmScard" — tritt un« die Eigenibümlichkeit de« Dichter« entgegen, in dea Gang der Erzählung köstliche Lieder ein. ziifl chtcn. „O Thälcr weit, o Höhen", „Ja einem kühlen Grunde", „Vergangen ist der lichte Tag" u. v. o. erscheinen hier so, wie von einem schönen Rahme» umichlosseu. Au- dem „L den cinc« Taugeuichl»", der bekanntesten und wohl zugleich lieblichsten Erzählung, liest cher Vortragende mehrere Stelle» vor. Wie Eichendorff'« übrigen Gedichte ta vorzüglichem Maße, so tragen auch die genannten epische» Erzeugnisse de» Siemvel de« „Romantischen" an sich. Er redet da von: ..Biüiheiimcer, Nachiigallcn, von dunklen Baumqruppen. Maruiorbilbern, grauer Da» iiirrung" rc. Zum Theil ucdelhalt unklar — zu häufig wieder- kehrende Scenen — sind leine Product«, doch überall vou dem reinsten Duste wahrer Poesie überbau»!. Er bat e« verstanden, lo recht den Bolk-ioa zu »reffen, er ist Dichter von Natur, au- ihm spricht gleichsam ein Slück von deuischer Volksseele. Au» seinen Liedern, die von „goldenen «lernen", vou „Palästen im Monden- letze,»" singen, stiugt e« „träumerisch, lednIuchiSvoll, duslig dämm rnd " Jede» Lied ist ein Gesang. ES dars un« daher nicht muntern, daß die meiste» von ihnen wenigstens von einem, manche von mehrrrei» nambastkn Ee'iiiponisten in Musik gesetzt woeden sind. Mcudclslohn, der mustkaliiche Dolmeischer E Mendorfs'«, halte immer e:n Exemplar von dessen Gedichten bei sich. Du« schöne Lied: „L.rgaiiqen ist der lichte Tag" ward sein Sternegentiig. Aus seinen Grabstein bestellte er sich Eicbendoist'« sinnige Worte: „Ge- danken gehn und Lieder fort dl» in» Himmel,eich." In seinen Ge- diMlen Ivlichi E.chenborss von „Früüling-nacht", klagt er von „LiebeSIcid", taucht eS von ..LiebcSluft", preist der Dichter da« Sänger- und Wanderleben, besingt er große Zeitereignisse, läßt er an» die Größe Gotte« andächtig ichauen, gicbt er seinem Schmerz über einen Verlust «ehmüthigr» Au-druck. Seine Lieder üb«, daher auf jede« Semüth ff«, »beschreib- licheu Zauber au«. Sie sind da- »»veräußerliche Eigeutham der deutsche» Jugeud gewordeu, uud wer schwelgte nicht ia selige» Er- ioaeruugeu vergangene» Glücke« beim Hören oder Singen der un- vergeßlichen Strophen. ES giebt wohl keme deutsche Gegend, wo sie nicht dohetm wären. „Sie klingen in dea Thäler» weit, sie schallen aus dea Höhen." Sem reicher Liederschotz zieht »och heute vou Gau zu Gau durch'« deutsche Vaterland. und fort »ud fort werden die Altcu und die Junge» au« dem frische» Liederboru schöpfe». Eichtiidorst verdient deshalb Misere ausrichtlge Bewundern»-, llllser» Dank au« vollstem Herze». Wa« aber die Werke Eicheadosss» vnlleutz« «erthvoll macht, ba tst. wie Redner zum Schluffe ou-sübrt, der Geist, vou dem sie getragen. Fast au« jeder Zeile ersteht mau wahrhaft sittliche« Wollen, telaeo Patriotismus, heiße« Freiheit«» und Thateadraag und vor allem seine unerschütterlich« Wahrheitsliebe. «Ander« sei» uad siagen, da« ist eia dumme« Spiel." Er rührte nicht blo« seine Laute, sauber» zückte auch da« Schwert, wenn es galt. Nicht Eitelkeit Ist der Graud seiner Dichtung. sauber, der edle Wahrheit'draog. ,.Wa« wahr iu dir. wird sich gestalte»." S» toante der von Sott begnadete Dichter als wirklicher Künstler auch das Schöne meisterhaft dorstelleu. Drr Vortragende, der durch seine Aolführuage» alle Zuhörer gefesselt, eratete de, lebhafteste» Bestall. Vau «toer Debatte wnrde abgesehen. ll. Königliches Landgericht. III. Strufk«»«er. I. Die »och tm schulpflichtigen Alter stehend« Am» Amall» vvhme vo» hier hat eiae bedenklich« Neigung zu Schwiudrlete» za erkeanea gegeben. Vater der falschen vorWiegelaug riue« Anstrag«« ihre« Later« war sie zunächst zu einer Grüawaarenhändlertu gekommen, um derselbe» 6 obzuschwiodeln, während sie eia gleiches Manöver unter Beaatzaag einer gefälschten Anweisung tu Connewitz behut» Erlangung «mer Summe von 25 ^ tu Sceae setzte uad eublich einem Beamte» »ater gleichfalls erdichtete, Aagabea lb ^l obuahm. Außerdem fiel der jugendlich«, Betrügerin die recht-widrige Er langung vou eia Paar Schuhen i» etnem hiesige» Tröolergeichäit und die Entwendung eine« zweite» Paare« Schuhe au« demselben Geschäs» zur Lust. Ja zwei Fällen war der Angeklagten da- erschwindelte Geld wieder obgeaommen worden; «< erfolgte ihre Berurtheilang wegen Betrugs uad Urkundenfälschung, sowie wegen Diebstahls uater Annahme mildernder Umstände zu 4 Moaatea Gesäagnißstrase. II. Der Fieischergeselle Friedrich Emil Bertram aus Liebert- wolkwitz dotte sich ewiger allerdiogS dem Werth-betrage nach uner heblicher RechlSwidngkeitea schuldig gemacht, and zwar zunächst vo» einem gewissen H. i» Stötteritz eia Fleischermester geliehen, dasselbe aber uater unwahren Angaben erst bei einem Kaufmann daselbst uad sodaau bei einem Bäcker gegen geriage Darlehea zu verwerthea sich bemüht. Weiter Hane er bet ttuer Frau K. i» Stötteritz sich eingesunsea, derselbe» mitgetbeilt, daß rr beaastragt sei, für eiae» Bäcker in Bo kmar«dors «i» Pierd zu lause» uud der K. den Kaus lhrr- Pserd«S aagebole», zunächst abrr eiae kleine Entschädigung verlangt, deren Betrag rr schließlich bi« aas 10 -L redocirte nad auch erhielt. Im letzte» Falle vermochte da« Gericht nicht zur Ueber- sührung de« AngeNagrea zu gelavgra. da setae Behauptung«», mit dem Aukaus eiae« Pferde« wirklich beaustrog» gewesen zu sein, nicht widerlegt werde» konnte», der Angeklagte auch wirklich eiae» grwistea K. mit tu die vrhausuag drr Pserdebrsitzrrm gebracht halt», am sich da« Kaus-object anzusehe». Dagegen erfolgte im Uebrigea die verurlhrllaag de« Angeklagte» za 6 Moaatea GelSaguißftrasr »ud L Jahren Verlust der Ehrenrechte; vou der Strafe wurde 1 Moaat aas die Untersuchung«, hast aagerechnet. Der G-iicht-hos bestaub au« deu Herren LaudgerlchtSdirertor Sieber (Präsid.), Landgerichts-Rätbea Melsch, Grober, Barth und von Sommerlatt; die Anklage führt« Herr StaaiSauwallschasts-Assestor l)r. Groß. IV. Straska»»er. Am 14. August vor. I». wckr es auf einem Neubau zwischen dem Handarbeiter Franz Gustav Adolf Wolf an« Weißeasels und anderen Handarbeitern zu Streitigkeiten gekommen, in deren Verlauf Wols einen Schub erhalten hatte, dergestalt, daß er hingetanmelt war. Ja Erregung darüber hatte er eia Stück einer alten Bau- lloinmer ergriffen und dem eine» seiner Gegner damit einen Schlag über dea Kopi versetzt. Nach der Sachlage and deu Umständen, unter deae» der Angeklagte zu jener Tdäilichkett geradezu gereizt worde» war, erachtete da« Gericht dir Annahme mildernder Um- stände für zulässig uad eine Geläagntßftrase in der Dauer vou 4 Woche» als eine dem Verschulde» de« Aagrtlagtea ratsprecheude Ahndung. Der Gerichtshof bestaub au« de» Herren Landgericht« - Direetor Barisch (Präsid ), LaadgertchtS-Räihra Vlelitz, Wols, Adam aad Barth; die Anklage führte Herr SlaatSaittvoltIchast-- Assessor vr. Dürbig. vermischtes. U Au» Thüringen, SO. MSrz. vo» eknigen Lagen wurde von Holzhauern zwischen Eisenach und Ruyla in der Nähe de» Wachstein» unter einem überhLngenden Felsen der Leichnam eine» jungen Manne» gesunden, der säst ganz ia Ei» eingcschlosscn war und welcher jetzt al» der von Gotha gebürtige uad in Erfurt bei der „Bayerischen Hypotheken, und Wechselbank" thätig gewesene HandlungSlehrling G Biissert recognoSctrt worden ist. Derseide war am 2. October vorigen Jahre- von seinem Principal beauftragt worden, nach Molsch leben zu reifen» um eine Feuerversicherungs-Angelegenheit zu reguliren, ist aber nicht wieder zuriickgekebrt. — Aus der Gorba-Leiiicselber Bahn hat zwischen Ballstädt und Langensalza eineDammrutschungde» Bahnkörper» stattaesunden.wodurch der Betrieb gehemmt ist; die Passagiere müssen an der betr. Stelle umsteigen. — Der Reich»lag»abgeordnele sür den zweiten meiningische» Wahlkreis, vr. Witte, soll dem vernehmen nach in geschäftlichen Angelegenheiten aus längere Zeit nach Amerika gehe». — Der Prinz Alfred von Evinburg hat mit seinem Informator von Coburg au» eine Osterserienreise noch Malta angetreten. — Gleichwie in Golha. ist auch ia Rudolstadt der nrnernannte Staat-minister, der bisherige OderrrgierungSrath und Slellvertreler de» Regierungs präsidenten in Frankfurt a. O.. Herr von Starck, ein» getroffen. — Im Cckwarzathal und Umgegend hat gestern Nachmittag unter besligem Blitz und Donner ein starke» Ge witter gelobt. — In Lehesten ist der l2jäbrige Sobn und die lOjäbrige Tochter de» Sckieserarbeiter» Beruh. Neupert in den Flulhen der hochangrschwollenea Loquitz umgekommen. Bei dem Versuche, den Fing zu überschreiten. Wurden beide mit sortgerisicn und ertranken. — Stuttgart. 30. März. Unter dem Vorsitze de« Vorstandes der Handels« und Gewerbekammer, de- Herrn Geb. HosiathS vr. v. Jobst, fand in den letzten Tagen be züglich eines von Profcssor vr. Huber angeregten und detaillirt enlworscnen Projekt« der Ausstellung der Württem- bergijchen Verlag«» und Buchgewerbe, welche einen Theil der zur Feier de» 25jährigen RegierungS-Jubiläum- S. M. unsere» König» in Aussicht genommenen Festlichkeiten bilde» wird und für die Zeit von Milte Juni bis Ende Juli n. I. geplant ist. eiae Vorbesprechung verschiedener hiesiger BcrlagSfirmcn im engeren Kreise statt. Bei derselben wurde zunächst die Borsrage sür da» Zustandekommen de» Unternehmen», nämlich die der genügenden Betheilignng und sinanzieUen Garantierung, brfriedtgend gelöst. Die Ausstellung erstreckt sich l) aus die Firmen de« Württembergischen Illustra- tiott-verlag»; 2) aus die künstlerischen, mechanischen und che mischen Rcprotuction-arlrn, namentlich aus Lichtdruck. !ylo- grapbie, Ebromolitbograpdie und Farbdruck, seiner Photo- grapbie, Auto-, Helio- und Pbololypie u. s. w.; S) aus eine retrospektive Ausstellung älterer Illustrationen, Swnst- proben und Einbände; 4) aus die voisübrunq der Mechanik der Bervielsälligung u. s. w. Da» auSfiibrende Eomitü besteht vorerst ou» den Herren Frrihrrrn v. Cotta at» Vor sitzendem. Coiilmerzienrath Kröner und Karl Hallbergrr oi» Stellvertrelern. Prcsissor I)r. Huber. Th. Gödel, Paul Reff und Max Sceger. Pariser Kindermoden. In Pari» greift jetzt eiae abscheuliche Mode um sich, welcher die Aerzte vergeblich zu steuern suchen. Man sängt an. die Kinder zu schminken. In den öffentlichen Gärten trifft man Babie» im Alter von drei Jahrrn, welchen die verblendeten Mütter bereit» die Augen braue« färben. Labere wieder finden, daß die Gesichtsfarbe der Kleinen zu lsbhaft sei und pudern die Wangen mit Rnz. mehl, ja nicht selten sieht mau soaar bei Mädchen im Alt« von zehn Jahren den bewußten schwarzen Strich unter de, Augen, der die Sterne größer erscheinen läßt. Daß unter solchen Umständen 15- bi» 16 jährige Mädchen bereit» ei, farblose», von der Schminke ruinirte» Gesicht haben werde«, ist nicht da« größte Unglück, welche« au» dieser Sitte «ntz sprießen kann. — Ein Freund uosere« Blatte« sendet un« an« Eapstadk die folgenden laauige» Verse: Serftörte Soßen drei alte Kuaben Am Tisch beim Sherry-Wet^ Erzählte» sich von Schwaben Und vou dem grü»e>> Rhein. Der Becher glog da Kresse, Da» Blut bald feurig rollt. Noch alter Zecher Weise Sind sie dem Sange hold. Sangen von deutsche» Franc» Uad ihrer Lieblichkeit, Wie man ia deutschen Saar», Die Zeit sich sroh vertreibt. Jlllustanr«! Wen, nach de« Ta», Da« Llebchi» hold d» Sr». Un« schüa're Frendea blühe». Da schwladrt jeder Harm. Der Sherry macht sie -lande» Sa Erdeaseliakett, O Säst der faßen Tranbe». Set na« gebenedett l Doch al« der Rausch «erflog«, De« Weine« Geist ratscknoaiw. Da fanden sich betröge. Dir Drei da Kossernland. Nicht tränte» «Seide« Llrd» Sie wonnevoll beglückt, Le« Leben« schönste» Trlrd, vdtd ihnen hier entrücklf 0. v. Literatur. Da» soeben erschienene Aprtl-Heft der von Pont Lind», hcrauSgegebeuea MonatSschrist „Nord And Süd", (Breslan, S. Schottländer) wird von einem Bilde Hau« von Bülow'« in vortrsss. sicher Radiruog vou L. Kühn iu München eröffnet. Paal Marso- ia München eutwirst hierzu eio Charakterbild de« Künstler«, eine Schilderung seine- EatwicklougSgange«, seiner Leistungen ab» Orchefte» Dirigent, al» Klavierspieler, al- HerauSgebrr der Werke mfferrr erst» Meister uad als Musikschriststeller. Mit snuem Eiugedea aus die Ligcnthümlichkeiten diese- so oft verkannten Manne«, wägt rr Loht and Schattenseiten in seinem Wirken and seiner Pasämichkeit ab. mii doller Bewunderung zwar für dea aattzezeichneten Mann, abrr doch frei von jeder Voreingenommenheit. ES ist di« erste gegenständ lich« Schöpsnug Hau« von Bülow'«. — M. Eantor in Heidelberg beweist in dem Aussatz „Bier berühmte Astrologen", daß va« vor- anheil einer Zeit auch die großen Mäuuer unterjocht, vier Mäauer. welche tu der Geschichte der Astronomie sich Namen von bestem Klange erworben haben, eio Eopperuicu«, eia Tychv de Bratze, Galilei, Kepler, waren ebenso wie andere Gelehrte ihrer Zell Astrologen» hinge» also einer Wissenschaft au. die heule jeder leidlich Gebildete al« nur Summe vou Borunheileu über Bord geworfen hat. — „Schiller ans der Smttganer Misitair-Lkademie", von Otto vrahm'in Berlin, bietet iu schöner Form die Resultate der jüngsten Forschemg. Der Absatz ist reich an neuen Aaffchlüfseu uud gewährt einen genaueren Einblick ia die Verhältnisse jeuer vielgctadelteu herzoglichen Schale, als wlr bi-her habe» konnten. Der Herausgeber, Paul Liudan» bietet in „College Schnabel" Erinnerungen an« der Redactionsstube, eine außerordentlich reizvolle Schilderung an« dem Lebe» eine« Journa listen, drr, wie Hunderte seinesgleichen, ungekaaut darch d«e Welt geht, ohne Nachruhm dahlnssirbt, nur mit dem Bewußtsein, stet« seine Pflicht gethau zu haben. — Die Novell« ist in dem April-Heft durch zwei schöne Arbeiten verirrten, durch M. Corva» ta Leipzig, „vr. Lomnitz" aad Lar» Dilliug, deu verstorbene» jungen Dänen, der sich so schnell da« Bürgerrecht bei unS erworben bat, „Des Dachdecker» Mutter", Seeläader Sksize. „vr. Lomaitz" behandelt den Conslict der Frruade-treue mit der sticht des Arzte« und hat hierin eiae gewisse Sehnlichkeit mit de» cqse'schcu Einakter „Die schwerste Pflicht'. Dilliug- Seeläader lizze schildert da» amnutbcnd. Lerhältniß eine« vou seiner Matter vernachlässigten Vnrscheu »u einem mitleidigen Mädchen» da« all- mälig zu einer erste» Lieb« und zu einer Ehe führt, bereu Glück auch uoch di« letzten Lebensjahre der Mutter verklärt. — Abgeschlossen wird da» Heft durch eiae reichhaltige Bibliographie mw biblio graphische Notizen. ^ ** Für« Hau«. Ein nützlicher Rethgeber. vo» Larola von Etzuatte» «,d Frau vr. Jadei^ (472 S.) Zürich, Verlag vou Schräter ch Metzer. 1SS8. Drei« broch. L ^ll, «leg. geb. 6 Diese« ea« deu 3 Theilen: „Für dle Gattiu", „Für die Hausfrau", „Der tägliche Tisch" befteheode aud rtaea Gesuud- heit«-Bnhaug enthaltende Werk liegt auamehr vollständig vor m»d dars jetzt dea schon deu etazelnea Lieserungeu gewordenen Betlall um so mehr branspruchea. „Für» Hau«" erweist sich al« «in wahre« Har«- und Familieubuch, al« eia Schatzkästleiu alle« Wiffeus- werthen ia Hau« und Küche and empfiehlt sich bei dem sehr mäßige» Preise und der eleganten Ausstattung al« eia sehr praktische« and gediegene» Geschenk für die Ede. Mao weiß nicht, wa« mehr au- znstauneu sei: die Fülle de« Inhalte« oder die Gedirgeuheit. Da wird eben so gut über dea Jähzorn und »och 18 andere Affekte und Ldoraktkr-Richiungen in der Eh« obgehaadelt, wie über die däa-liche Buäisührung and über Wiener Milchradmstrndel. Da- Werk ist ei» nicht gknug zu empfehlende« Universal-Lcxikoa sür« Hau«, drr Titel koaute aicht bezeichnender gewihlt^werdtu. — Deutsches Dichterhet«. Organ ?ür Dichtkunst »ad Kritik. Herau-gegeben von PanIHeiuzr in Dre-dea-Striesrn. Die soeben rrsiilenene Nr. 14 vom 8. Jahrgange dieser Zeisschrift, welche vor- zugeweise dem Andenken Kaiser Wilhelm« gewidmet ist, feiert de» verewigte» Monorchea zunächst durch drei Gedichte vou Paul Heiuze, Grrhaid von Bmyator und Friedrich von Badenstedt. Au sonstige, Beiträgen sind darin enthalten: Bedichte von Julius Sturm, Reinhold Fach-, Emma Eroon-Moyer. I. vretzl, A. Brieger, Elsriede Lauge and Richard Dehmel. — DaS Bolkram-lird. Eia Sang an« unseren Tagen. Boa Julius Grosse. (Fortsetzung.) — Uebrr den Dichter MoximirmuS. Boa vr. M. Mauitiu». — Karl Bartsch — Lorre- lpoadenz. — Diese Nummer kana auch eluzel» zum Preise vo» 0.50 von der Expedition de« „D. D." tu DreSdeu-Strteseu bezogen werden. » * « Nummer 12 der ..Dra«at»r«ischra vlStter ««tz vüharn- Riindschrill". beraa»grgebea von der Gevoffeaschaft densscher vadiica-Aagrhöriger, redigirt vo» Raphael Löweaftld (Berlin, Verlag «ou F. A. Günther A Sohn), hat solgradea Inhalt: Robert Prölß: Der Beifall im Theater. — Alfr. Ehr. Kalischer: Gotihokd Ephraim Lessing al» Mustk-Aesthetiker. — Emile Zola: Ueber Theaterschuleu. — Emil Werner: Die Volksbühne tu Worms. — Umschau: Wien (S. M.-G ). — Feuilleton: Eugen Zabel: An« alten Tagen. — Offener Sprechsaal. — Notizen. — Neue Bücher. — Chronik. — Die Landestrauer. — Mittheiiangr» drr Genoffcu- schast deutscher Bühuea-AagehSriger. Kritische veleuchtnng* de» Hellvcrfatzren» M. Mackenzie « nebst Studien und Betrachtungen über die behandelte Kraakheit, die bisb-rige und die notdwendige Eurart, vou einem parteilosen Doctor der Mediciu, ehemal« akademischen Lehrer desselben. Hage» i. W., 1888, Verlag von Hermann Risel L Lo. Post» und Telegrapheuweseu. »-All-Rostock gebt an» von drr Lloyd-Directioa unterm 31. März solgende« Telegramm zu: Die Poftdampser-Ver- binduag „Waruemünde-Giedser"(RouteBerva-Kopeuhagea) ist heute wieder erössnet worden. Aus dem Geschäftsverkehr. k Die bekannte uad beliebte Gaflwirthschoft „Zam Rlenlai- tuanel" auf der Nicolaistroße. kuwirthel von G«il Pofer» da» eio völlig neue» Aniehen erhallen durch dir dieser Loge sertiggestellle maleriiche AuSschmuckang der Wände uud gewölbte» Decke» der ge nannten Gastwirthschast. Namentlich ist e« eia Wandgemälde, Vacchn» uad GamdrinuS darstelleub, welche« die Aufmerksamkeit aller Gäste in nicht geringem Maße erregt. Somit Hoden durch die kuustgrübtr Haud Meister Betzerlei»'« die behaglichen nad gemüihlichn« Räume de» vou Alter« der beliebten Nicolaituunel« eine zwar ein- s-che, aber würdige Ausstattung erhalten. Allel» di« Lunebmlichkett de« «»fentdolle- wir» insbesondere dadurch zu eioer vollständige», vaß die Bewirthuag ei« vorzügliche, die vedieuuug eine musterhafte ist. Schmackhafte und gute, dabei reichlich zugemeffrne und nicht tdeure wnrme uad kalte Speise» aller Art »ud ein vorzüglich ge pflegter Truuk au« unserer rülimlichst betonute» heimischen Brauerei von Riebcck L Comp, stad da« Wahrzeichen dieser Gaftwirihlchoft. welche, wie anch die zahlreiche» erdeingsssssene, Stammtische be weise». dea beliebteste» V»r>er.«»fta»ra»t« Leipzig« Vegezähit werde, dars.
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