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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-02
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1888
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Erste Anlage M Leipstger Tageblatt und Anzeiger. A? SS. Montag den 2. April 1888. 82. Jahrgang. „Venn -er Frühling ans die Serge steigt." «,chdr»a »er»,«». Der Wiuter hat nun endlich eingesehen, dag e« mit seiner Macht zu Ent« geht und seine schneidigen Feldherren, der an«», Nord und der scharse Ost. ziehen sich langsam zurück vor de» Lenze« tapferen Heersührern. Der Föhn hat dem Frühling den Weg durch die Thalschluchten der Alpe» gebahnt; »S war «in schwere« Kämpfen. Die Wildströme schäumten und tosten und die Lawinen stllrzten donnernd zu Tirol, sich in tausend Thränendüche auslvsend, weil es mir ihrer Herrlich keit vorbei Ist. Brausende Westwinde sind Uber die Ardennen und Vogesen gekommen und in Deutschland eingefallen. Gewaltig« Regenwolken, Töchter de« Allanlischen Ocean«. führe« f,e mit sich und was diese beim rauschenden Niebersall an Ei» und Schnee nicht sorlschwemmen in Flüsse und Seen, da« schmelzen die linde», südlichen Lüste, in die sich der Un hold der Alpen, der Föhn, umgewanbelt hat. Nun sickert'« und rieselt'« durch Auen und Triften und die niilde, belebende Feuchte erweckt zu neuem Lebe«, wa« so lange schlummernd und erstarrt lag i» Banne de« Winter«. Nicht plötzlich erwacht die Natur, nein, sein langsam vollzieht sich dieser Wichtige Ucberaang. Mit dem Februar schon gebt der feste Schlaf der großen Schlascria in einen leichteren Morgenschiuiniuer über, in den die äußeren Eindrücke, vornehmlich die stetig wachsende Kraft der Sonnenstrahlen, schon rin« gewisse Einwirkung üben. Der Laubwald, der starr und todt gestanden in grauer, öder Lrauerkleidung, scheint sich kaum merklich zu beleben, und wenn die Märzensonne durch da« kahle Geäst spielt, dann schwellt und treibt e« leise und e« geht wie ein langer» tieser Athemzug durch die Natur. Da» graue Gewand erhält eine lichtere, freundlichere Färbung; ein leichter rvth« sicher Schein lagert sich über di« Walve«wipsrl. Und wo die Sonn« an den Wiesenhängen den Schnee sortgrleckt, da ^ro^t e« in frischem Grün empor und der Lenz zeigt seine Da« erste Blümchen ist da! Au« kräftiger Blätterscheide kriecht e« neugierig hervor und entfaltet sich zu einem zarten, weißen Glöckchen, au« dem ein silberhelle«, un- endlich leise« Läuten in die Weite dringt, da« Niemand vernimmt, al« da« seine Ohr der großen Mutter Natur. Und nun schüttelt sie den Schlaf gewaltsam do» sich ab und beeilt sich, dem Lenz eine schöne Einkehr zu bereiten und sich selber ein prangende« AuserstehungSsest. Der braunrvlblrche Schimmer über dem Walde ist über Nacht zu eine« hellgrünen geworden, mit dem sich auch urplötzlich die Sonnenseiten der langen Weißvornhecken überzogen haben, während die Stachelbeerbüsche schon längst im neuen Gewand« dastrbrn und sich selbstaesällia vor der dunkeln Gartenerde abheben. Aber sie haben nicht Ursache, verächtlich daraus uiederznschaoen, denn der kräftige Dust, der ibr entsteigt, ist Leben und die Feuchte, die sie durchzieht, ist Blut für viel« Tausende vou Keimen, die noch in ihr ruhen und die nun mächtig ausstreben au- dem dunkeln Schooß an Licht und Lust. Weiße, gewaltige Wolken thürmen sich aus über den Hügeln und lasten de« Himmel- Blau um so tieser und reiner erscheinen, und um so reiner und frischer auch die Mnenden Triften. Stahlblanke StroineSbänter schlängeln sich durch da- »rite Land. Ein Blitzen, ein Leuchten und Schimmern nah und weit. Aber der behre Accord der bi« jetzt noch so einfachen Farbenscala löst sich mit de», Fort schritt de- Lenze- in sanftere Harmonien. Die Natur beeilt sich, dem nahende» Bräutigam einen bunten Teppich z» wirken und den grünen Untergrund mit tausend Farben und Schat- tirungrn zu unterbreche«. Leberblümchen, Ehrenpreis, Früh» lingS-Enuan, Veilchen und Steruhyazinlben liefern da- Blau. Löwcniahn, Hahnenfuß, Dotterblume», Schöllkraut und Schlüsselblumen da« Gelb. Mandelbiülhr. Gundelrebe, Storch- schnadrl, Zaunwick« und Seidelbast da- Roth» im weißen Kleide der Ehrendamrn aber zeigen sich außer dem Schnee glöckchen und dem ihm verwandten MärzcnblUmchen da- be scheidene Gänseblümchen, da« Buschwindrv»chen oder, wie e« vdlizer klingt, die weiße Anemone, die Erdbecrblüthe, da« Hungerblümchen und schließlich der Schwarzdorn» der mit seinen unzähligen Blüthen einer Fackel gleich im Gelände sieht. Das sind nur einige hervorragende Vertreter der ersten Frühling-flora. Die ankeren wirken nur bescheiden mit bei dem großen Farbenzauber. O wunderbare« Keimen und Blühen, o zarte«, erfrischende« Düsten in den ersten Frühlingstage» I Sang und Klang dürfen auch nicht fehlen. Wie den kräftigen Ursarbe» de- Lenze« der bunt« Reigen folgte» so folgt seinen grundgewaltigen HeroldSruseu, folgt seinem Elurme-brausen unv Lawinenbonner, dem Ungeheuern Schall der berstenden Eisr-decke unv dem wilden Strome«- rausche» die Auferstehnng-shmphonir au« lausend Vogelkeblen. Echaaren vou Langschnäblern sind bereit« durch- Land ge strichen, der Storch stelzt aus den nassen Wiesen umher und die Amseln, die bei unS überwintern. lasten nach langem Schweigen endlich ein richtig Lied ertönen, während der Buch fink in den kaum ergrünten Zweigen seine» Zubelrus frisch und herau-sordernd schmettert. Auch die Staare habe» sich eingestellt. Raffle« schlüpfen sie in den Kästen ein und au», halten, zu mehreren versammelt, laute Beratbungen in den höchsten Spitzen der Pappe!» ab. namentlich, wenn die letzte Abendsonne dort oben noch da« Gezweige vergoldet, oder sie stiegen au« aus die Schaslriste«, wo junge, allzu frisch gebvrne Lämmer schmerzlich blökend von der Hccrde abscdweisen und sich nach ermüdendem Springen nicht aus de» feuchten Boden »iederzulasten wagen. Noch meiden die edelsten Sänger di« Heimath, aber Falken und Milane kreisen hoch in den Lüsten. Ähre Flügel blitzen in der Sonne und gellend tönt ihr Schrei m die Runde, daß die Hühner im Hose angstvoll gen Himmel spähen und die Bachstelzen am klaren Rinnsal erregt mit dem zier lichen Schivänzchen aus und nieder wippen. An Sümpfen »nd Leichen macht sich plötzlich ei« reiche« Sleinleben bemerklich. Häßliche Larven kriechen an den dürren Riedstaudrn in die Höbe, aber bald entschweben ihnen zart beschwingte Inseclen. Täglich entstehe» neue Schaaren und den laichenden Fröschen, die schon vereinzelt ihr Krühling-lied anstlmmen, ist der Tisch gedeckt. Nun lasten auch die Sckwalben nicht länger aus sich warten. Welche« Hochgefühl für den Beschauer, wenn er die erste in pfeilschnellem Fluge über die glänzende Fläche de- Stromes bahinschießei, sicht! Nach tigallen, Roihschwäiizcke», GraSinllcken, Zeisige. Laubvögrl. alle sind sie dann unversehens eingekrostc». Von jedem Baum, au« jedem Busche jubelt« und sing!« und a»S der blauen Höhe über dem smaragdene» Saatselde tönt Lerchensang >n die Nähe und Weile. Ein Hasten und Schaffen von früh bi« zu», Abend. Kein leichte« Ding ist'«, den geeignetste» Platz zum Nrstcrban sogleich zu sinden und da« künstliche Bauwerk zu füge» und zu flechten; da« Alle« erfordert Mühe und Geduld. Unter Singen und Zwitschern aber ist auch da» endlich gethan. Der Hausstand ist begründet und während da« Bogelweibchen dem Geschäft de« Eierlegen« und Brüten« obliegt, hält sich da« Männchen in der Nähe und singt der treuen Gcjährlm dir schönsten Lieder. Doch nicht nur taS allein, wa« da kreucht und fleucht, huldigt dem allmächtige» Gesetz ke« Frühling». Auch da«, wa« blüht und duftet, will Verlobung feiern und Hochzeit halte» Schmetterlinge und Bienen eilen als geschäftige Liebeöbote» hin und her. Da« Psauenauge und der Eitroneu- salter, die Hummel und da« Käserleia tragen die innigsten Liebeszeichen in Gestatt seinen BlüthenstaubeS von Blume zu Blume. Und selbst der lose FrühlingSivind gicbl sich zu solchen Diensten her. Er weht durch da« kaum besproßle Gezweig« der Obstbäume und der großen Kätzchenträger, so der Weiden. Eichen, Erle». Birken. Haselnüsse, und wo er rüttelt und schmeichelt, ka wirbelt rin Staubwölkchen auf. Er aber trägt die befruchtenden Stäubchen tändelnd davon, beglückt damit andere, schmachtende Blüthen. und verlangt nicht einmal Unlerhäiidlerlobn für die glücklich vermittelte Ehe. 2a, da« ist nur rin Hochzeiten im Thal und aus der Höhe, im Wald und aus der Haide. Kein Wunder drum, baß die Lenze«zeit die fröhliche Zeit ist, daß e« singt und klingt und summt und icdwirrt an alle» Enden. Und die tausendfachen Töne verheben sich zu einem großen» urgcwal- tigen Accord, der die ganze Natur erfüllt und ab und zu von einem besonder« Beglückten mit frommem, seligem Schauer vernommen wird. Der Dichter aber bat den Äubeltoa ver nommen, da« beweisen seine schönen Worte: „Wenn vorbei im Thal Nun mit einem Mal Alle Regenzeit und Winterqual, Schall« e« von der Höh' Bis zum Thale weil: Ach wie wunderschön Ist die Frühlingszeit. Schulte vom Brii^l. Gutenbergkeller im deutschen Luchhandlerhanse. * Leipzig. I. April. Mit dem heutigen Tage ist Leipzig um ein großes Restaurationsetablissemeat bereichert worden, welche« die weit»»« größt« Halste de« Souterrain« im deutschen Buchhändlerhause an der Hospilalstraße etniummt und welche« dem an derartigen Elablisiement« nicht reichen östliche» Siadttveil sicherlich eia willkommener Erholungsort sein und bleiben wird. Bereit« am gestrige» Abende halte» sich die limmilichea Räume de« „Äuienbergkeller" — die« der Name de- neuen Restaurants— bi« aus da- letzte Plätzchen mit einer sröhlichen Menge beiderlei Geschlecht« gesillll und die aaimiriefte Slimmuag machte sich an allen Tischen geltend. Die Räume selbst bilden ela mächtige« Ganze und jede« Feld de« Keller«, der von imposanten Säulen getragen wird, ist mit sinnigen Sprüchen au«gefüllt, mit denen die ganze malerische Aus- schmück»»» aus« Beste harmonirt. Das ganze Arrangement ist »ach den eigenen Angaben de» Herrn Alb. Neumeqer. welcher als alter ersahrener Gastronom in diesen Räumen das Regiment ssthrt, getroffen und, wie sich die- von io bewährter Hand nicht anders er« warten ließ. Alles praktisch und zun, Wohl und Besten der Gäste angeordnet. Hier ist gut lein, kann man mit Fug und Recht sagen, zumal vor Allem dem leiblichen Wohlbefinden nach jeder Richtung hin Rechnung getragen wird; wir unierlaffen es daher auch, auj Einzelheiten einzuqeden, bemerken jedoch noch, daß bequeme Eingänge und eine rasche Verbindung i»it den verschiedenen Adtheilungen des großen Etablissements, in welchem sich übrigens zwei sehr schön angelegte Kegelbahnen befinden, geschaffen worden sind. Nach dem Berlause des gestrigen Abend» dars man wohl Herrn Neumeyer zu dem Unternehmen, da« allerdings auch eine solch be- währte Kralt wie ihn erfordert. gratuliren. Der Gast erhält hier einen vortrefflichen Trunk, und was die Küche anlangt, so erfreut sich dieselbe schon seit einer langen Reihe von Jahren einet wohl- begründeten Renommses. Das z.nn AuSichank kommende delikate Lagerbier (Salvator) au» der Frciherrl. von Sternburg'scheu Brauerei Lützschena ist ebenso we das Freiherr!. »..Tucher'lche bayerische Bier wobt geeignet, stets etn stabile- Publicum an den „Gutenbergkeller" zu sesseln, und wir glauben nicht irre zu gehen, wenn wir sagen, daß nameuilich auch von Seiten der Bewohner der nahen östlichen Bororte da» neue Etablissement mit Borliebe besucht werden wird, denn es sind alle Borbedingungen für einen in jeder Beziehung angenehmen Ausenihalt erfüllt. ein Vermischtes. — Folgende Nachrichten vom Hochwasser liegen heute vor: * Danzig, 31. März. Fast überall in der Provinz sind die Hochwasserschäden enorme. Die Eisenbohnstrecken Danzig Dirschau und Marienburg-Mlowka sind theit« wegen Gleis-Unter spülungen, theil« wegen Uebeifluihung unsahrbar. Die Vorstädte vor Danzig, Stadtgebiet und Schidlitz sind seit gestern Nachmittag thrilwkise überschwemmt. * Danzig. 31. März. Der Bahnhos Pranst und viele Häuser der Orischait Prallst sind zwei Fuß lies unter Wasser, ein Haus ist etageftürzt. Der Bahiidamm wird jetzt an zwei Stellen durchstochen um den Wasserniasjen Abzug zu schaffen. * Brom berg. 31. März. Die Brahe ist im steiiqe» Steigen begriffen. Die Lasernenftraße fleht vollkommen unter Wasser. Die Bewohner räumen die unteren Stockwerke. Nach Meldungen aus Krone riß die Brahe beute Vormittags das Wehr bei der dortigen Dainpfmühte weg und eutsührl« viele Schock Bretter. An dem Schutz der Dämme bei da Siadlschleuse wird nach wie vor ouge- Ireugt aearbeitet. — Die 95jährige Schwester de» Turnvater» ^ahn ist bei der Ueberschwenimuiig der Wittenberger Gegend durch dir Elbe ebenfalls in großer WasserSnolh gewesen. Dieselbe wohnt in dem Dorfe Dreetz bei Lenzen; bei der Ueberschwemmuiig war da« Master auch in ihre Wohnung zelrcten und erst durch die aus Berlin zu Hilfe geeilte» Pioniere wurde sie au« ihrer gefahrvollen Lage befreit. Da« Master steht in der Wohnung der alten Dame gegenwärtig noch 4 Fuß hoch. Wie die i» Haste erscheinende „Kirchliche Correspondenz" meldet, ist vor einigen Wochen Rubels Gras Adetmann ^ AdelmaunSselden. der Bruder de« so frühe verstor benen, unvergeßliche» Grasen Alsrcd Adelninnn, zur evan- clischen Kirche üdergetrete». D Gera, 3l. März. Zn u»serer Stadt soll ebensall» ....Denkmal für den Heimgegangenen Kaiser Wilhelm errichtet werden. Der Oberbürgermeister Nuick hat >,» Namcil des Staktrathe« alle diejenige» Einwohner der Stadt und Umgegend, welche diese Angelegenheit in irgend welcher Weise zu fördern bereit sind, auf Donnerstag, den 5. April. Abend« 7 Uhr zu einer Besprechung in teil großen Rathhau«- aai eiiigeladcn. Bei dem bekannten patriotischen und opfer willigen Sinne unserer Bürgerschaft wird in kurzer Zeit für diesen Zweck eine namhasle Summe gezeichnet sein. Der kiesige Kriegervcrein hält beute Abend eine außerordentliche Sitzung ab, um über dieselbe Angelegenheit zu beralhen. — Die Schauspielsaison im fürstlichen Theater ist ac« chlosten und mit morgen beginnt die MonalSoper. Als Er« össiiiingS-Bolsiellung ist der „Troubadour" von Verdi gewählt worden. Ucbcr große Brände in Ungarn und Galizien liegen solgende Nachrichten vor: Pest, 30. März. Tie ans der Provinz eingelausenen Berichte über die schon gestern gemeldeten, fast gleichzeilg entstandenen ver heerenden Brände in drei Städten euthalien grauenhafte Schilde- rungen der angerichtrten Verwüstungen. Am ärgsten wüthete da« Feuer i» Groß-Kikinda, wa der Brand um 12 Uhr Mittag« im serbischen Stadtviertel im Hause des Damian Zoviesin aus einer bisher unbekannten Ursache zum Ausbruche kam Es herrschte Sturmwind, so daß nach Verlaus einer Stunde 18!) Wohn häuser, zwei Mühlen und 300 Nebengebäude lichterloh brannten. A» eine Löschung und Rettung war kaum zu denken, denn der Orkan inachte alle Bemühungen zu Schande». Die Uiiiplankunge» in de» Straßen bildete» eine einzige, weicht» sich dehnende iurchlbare Feuerzeite. Durch sü»s Stunde» kämpfte man mit Heroismus gegen das Element. Der Brand ließ jedoch erst gegen 5 Uhr nach, al« der Wind sich einigrrmaßei, legte. Um diese Zeit waren aber bereits neun Straßen vollständig eingeäschert. Aus telegraplnichem Wege wurden die Feuerwehren von Szegedin, Temesvar, Mokriu, Hatzield, Töiök-Becse um Hilie gebeten, und chatsächlich kam au« Szegedin mittelst eine« Extrazuge« Unter stützung. Später kamen auch die Feuerwehren aller genaunien Städte. Sie konnten aber trotz aller Hingebung nicht viel au«, richten, da sich alsbald Wassermangel cinstetlte. An- Sze gedin kamen auch zwei Ablheiluiigeii Gendarmerie. Noch ist eine Uebersicht de» Unglücks in« Ganzen nicht möglich. Soviel bisher erhoben wurde, sind vierhundert Familien »in ihr Hab und Gut gekommen und sünszehiihnnderl Menschen obdachlos; eine alle Frau und vier Kinder werde» vermißt. Einem Landmann wurden beide Augen ausgebrannt, als er sei» Vieh retten wollte. Die Obdachlosen campircn unter freiem Hiniunl, ihr Elend ist groß. — I» Bekes-Esaba brach das Feuer gleichjalls uin Mittag aus, und l9 Häuser, sowie 2t Nebenqebäude sind »icdergebrannt. An- Gyoma eilte die Feuerwehr zu Hose. I,» bcnachvarteii Mezö. Bereny wüthete »m dieselbe Stunde ein großer Brand, bei welchrm der Ober-Staatsanwalt, der die Reilungsarbcilcn leitete, beinahe ums Leben gekoniine» wäre. Daselbst hat das Feuer geringere» Schaven angerichtet, 38 Häuser wurde» eingeäjchert. Die Gen darmerie hatte viel mehr damit zu »hun, die Lurch die kaum überstandenc Wasserqesahr erregte Bcwohiierschast zu bcruhigr». Es ist eine höchst ausfällige Erscheinung, daß bei allen diese» gleich- zeitige» Bränden in TemeSvar, Kikindo, Mezö-Bereiiy und Bekes- Lsnba die stereotype Meldung eingelaufcn ist: Die Enistehungs- ursache unbekannt. * Agram, 30. März. Während des gestrigen Sturmwinde« entstand in der am Kulpaflusse gelegene» krainischen Ortschaft Steinitz nächst Karlstadt ein großer Brand, welcher alle Häuser de« Ortes, mit Ausnahme des Schlosses, die Kirche, die Schule, sowie viele Häuser der »ächstgelegenen Orischasten Po dklan >ee und Golek total einäscherte. * Skale (Bezirk Etry), 30. März. Die Stadt Skale ist heute Nacht abgebrannt. Da« Feuer wurde durch den herrschende» Sturmwind immer mehr angesacht. Mehr als zweihundert Häuser wäre» heule Morgen eingeäichert. Auch ist der Bcrlust mehrerer Menschenleben zu beklage». Mehr al» sunshundert Familien sind ohne Nahrung, Kleidung »nd Obdach. Skole hatte bei der Volkszählung de« Jahres 1880 2364 Einwvhiier. *Ezernowitz, 30. März. In der vier Stunden von hier entfernten Bezirksstadt Sereih entstand in der verflossenen Noch! ein furchtbarer Brand, welcher nahezu vierzig Häuser aus dem Rinqptatze einälchenr. Der telegiavmlch avistrte Landcs.PiäsideiU Baron Pino, sowie eine Feuerwebr-Ablbeitung begaben sich mit einem Sevaratzuge um Mitternacht nich Screth. Den letzten Nach richten »nsolge ist da- Feuer tocalisirt; die Retlungsarbeiten werden fortgesetzt. Biete Familie» sind verunglückt und oddachlos Sereth zählt uugesähr 7500 Einwohner. — Am 3.Februar fand in Tokio eine Feier statt, welche der Vollendung der Uebersetzuiig der Bibel in» Japanische galt. Zahlreiche Europäer und japanische Christen bethcillgten sich an derselben. Der amerikanische Mission-arzt und bekannte Lexikograph vr. Hepburn gab einen Rückblick auf die Geschichte de« jetzt vollendeten Werke«. Im Jabre 1872 wurde eine Eommission von Missionairen in Yokohama ernannt, um da« neue Testament zu übersetzen, und >m Jahre 1876 auch eine solche für die Uebertragung de« alten Testaments gebildet. Um die Ein heitlichkeit de« Stil« und EbarakterS der Uebersetzuiig zu wabren, arbeiteten alle Sudcoinmissionen unlcr der Ober aufsicht und Oderredaction der in Tokio gebildeten Central eommission. Besonder« wurde daraus gesehen, alle chinesischen und ausländischen Ausdrücke zu vermeiden. Nicht geringere Schwierigkeiten verursachte die Uebertragung der in der B'bel Vorkonimenden Bezeichnungen für Thier«, Pflanzen und Mineralien. Die Kosten der Uedcrsetzung de« alten Testament« wurden von der britischen und ausländischen Bibelgesellschaft unv der nationale» schottischen Bibelgesellschaft getragen, während die amerikanische Bibelgesellschaft die Kosten für die Uebertragung Le« neue» Testaments bestritten hat. Lericht Ster »te Frequenz iw Asyl für männliche Ot-achlqse. Thalstraße Nr. 28. In der Zeit vom 24. März bi« 3l. März 1888. Nacht vom Vorge sprächen -lujge. uommen Zurück- gewieien 24. März zum 25. März 86 80 6 25. - . 26. 88 80 8 26. . . 27. B 96 80 16 27. . . 28. 84 80 4 28. . . 29. B ...... 88 80 8 29. . . 30. - ..... 63 58 5 <40. - - 81. * ...»»» 93 80 13 598 538 60 Aus dem Geschäftsverkehr. k Wie oft kommt e« vor, daß Kiuder, welche sich uobeaussichtigt in einem Zimmer befinden, weit au- dem geöffneten oder offen- stehenden Fenster biegend, La« Gleichgewicht verlieren uud eia Sturz unvermeidlich wird. LS ist nun eine Schutzvorrichtung erfunden worden, deren Zweckmäßigkeit unverkennbar ist und deren Einsätzen»» dem Publicum warm emvlodlen werden kann, da sie da« Stürze» der Kleinen au« dem Fenster in Zutunst Ihaisächlich zur Unmöglichkeit macht. Die Erfindung ist als deutsches Reich-patent unter Nnmmer 42242 eingetragen, der denkbar einfachste Apparat und bietet das einzig« und sicherste Mittel, Kinder genügend zu schützen. Die Boiiichlnng besteht au» einer circa 25 cm hohen, hübsch verzierte» Galerie, die von außen an da» Fenster, resp. den Fenstervorwrung beseftigt wird. Ist das Fenster geöffnet, so sieht die Schutzvorrichtung in wagerechter Richtung vor demselben. In dem Momeni nun. wo ich ein Kind über das Fensterdret. resp. aus die Galerie lehnt, klappt dieselbe durch die Schwere des Körpers nach vorn, gleichzeitig jedoch schließe» sich, durch einen einsachen an den Fenslerrahmen befestigten Hebel, die Fensterflügel von selbst und klemme» da» Kind zwilchen diese ein, jo daß, von denselben sestgehalten, ein Borwärlsbewegeii zur Unmöglichkeit wird, vielmehr drängt das Kind von leidst zurück, wodurch die Fensterflügel sich wieder öffnen und die Schutz- wand in die Höhe klappt. Selbst da„ wo Aussicht fast immer vor- Händen sein kann, komme» doch einige niihewachlc Augeiiblicke vor und sollte deshalb Jedermann diese ans da» Lebhasieste zu de- grüßende Erfindung an seinen Fenstern anbringen. (Siehe Inseralnilheil.) k Unter den hiesigen ältesten Restaurant» hat sich dasjenige ,,3u« Ttrahsack' i» der Uliiversitälsstraße allezeit der Gunst des PnvlicumS zu erfreuen gehabt: ganz besoaderS ober neuerdings, nachdem Herr Krrtzschiiiat die Beivirihjchast»»» übernommen Hai. Küche und Keller liescrii bas Beste, und die Bedienung ist prompt. I» den Localitäteu. welche einen angeuehmeii Aufenthalt gewahren, tonimt da« vorzügliche Exportbier ans dem ehemals Markgrästichen HosbräuhanS Ansbach zuin Ausschank. UebrigenS halt Heri Kretzschmar aus einen kräftigen Mittagslitch. Telegraphische Depeschen. * Berlin. 3l. März. S. M. Kanonenboot „ZltiS", Commandani Eapilain-Licutenant v. Eickstedt, ist am 3l.Mär; i» Hongkong ringetrosfen »nd beabsichtigt, gm 6. April wieder in See zu geben. * Stockholm. 3t. März. Der zur Notifikation de« Regierungsantrittes Sr. Majestät de« deutschen Kaisers Friedrich in außerordentlicher Mission abgesandte Prinz Reuß in heute um t Uhr vom König in Audienz empfangen worden. Ihm zu Ehren findet im Schloß ein Galadiner statt, zu welchem auch die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft geladen sind. Am Mutwoch findet bei dem Kronprinzen ein Galadiner statt. , * Rom, 3l. März. Eardinal Martinelli ist gestorben. * Belgrad, 3t. März. Zn der heutigen Sitzung der Skupschtina wurden die Wahle» von 19t Abgeordneten für giltig erklärt. Die gewählte» sechs Präsidentschaft« Caiididatcn gehöre» der Regierungspartei a». Der König ernannie Popovic« zum Präsidenten. Tie Skupschtina wurde knrch Verlesung eine« königliche» UkaS vom Ministerpräsidenten Gruic eröffnet. Meteorologische Leoliachtmlqeu »uk cker diterurrurto in I.etprlr. Ilälie: 119 Keler tioer item Peer. It»rom. Ilieemo- U»I»tiV>! XVillä- tüwinei». >e<i »us Ni-tee. E t'eucii- rivlitnu^ u. > - 2 ernb« 3 s»et trübe Zlurimiim <Ier lemn-ritinr -s- 12,3'. tliiiiinniii --- -s- 4,6'. Zeit äer „ >ea. «»l m-ree. i I!k-N>,acdr»uc,'. >- »,>»,„ 6«>».-'ie. > ri-u.»l» 3t.»titrr. LbBlit-r 745.9 ! Z- 6.0 1 88 l.zprll.Urq.8 - 749 2 -s- 5 6 82 1V81V e » n «er 8 ee n » rte ru I>:»i» i» urq !U» 31. zlär?. 1888. zlornen- 8 vlir. 8t»tiov>- >'»iae. v « 5 ^ r Kiilitna- »wl Stitrics cke» tVilicke». IVetter. e» e L. 8 ziiilllUrbioore, . t'krietiiuumoil . zio»ici»u . . . 759 754 763 d>0 leicht XO tri» k 8 leiner /.uq «lilicenlo» >»ollci«k h-ileclit r; 5'cufnl,r»iu«>er . 753 8 leiser Fucr 4- 3 kurinrnb«. . . IV,-«backen , . Xreelnu . . . kikr» .... 755 i-i-er Fuis 754 8>V «Invncl, 754 VV81V -ckvacli Neuen heckeckt keck eckt 4- 7 4- 4 4- 7 ') Kbecke unck Kitten eisfrei. pollvk, «aipAelilt» !l»N« Neneste Eingänge in Frnhzahr»«Jacket». hangen, Orsnrenade», Visite» n. Regeninai Regenmänteln. Vorra^Uvko Stoff« Frühjahr» - Stofs-Neuheiten in Seide, Welle und Vanni»volle. 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