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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-05
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1888
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2068 Die Lrists in Frankreich. * Die am Dienstag in der Sitzung der französischen Trpulirtenkammer verlesene ministerielle Erklä rt, n>i appellirt a» alle Republikaner, will ernsthast vorbe reitete Reformen und ersucht die Kammer, die Frage wegen der pportunilät einer Revision der Verfassung der Regierung zu überlasse». Die sticgierung sei der Ausrechterhallung de- FriebenS aufrichtig zugcthan. — Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: Das Ministerium, welche» sich Ihnen vorstellt, appellirt an alle Varleien republikanilcher Gesinnung. Die Persönlichkeiten, au» denen da» Ministerium besteht, diene» der Republik schon lange Zeit, die Dcniolraiie kennt ihre Namen. Tie wagen zu glauben, das man Vertrauen zu ihnen hat, und bossen, daß da- Parlament ihnen nicht leine Unterstützung unter Umstanden versagen wird, welche die Ber einigung der Republikaner gebieterisch verlangen. Indem der Präsident der Republik die Leitung de» CabinetS Demjenigen anvertraute, welcher seit drei Jahren die Leitung der Ikaininerdcballen hatte und sich so an die Unparteilichkeit g-wöhnte, wollte ec zeigen, daß derselbe Geist den Handlungen seiner Regierung innewohnen würde. Ader nicht in der Unbeweglichkeit, noch weniger in dem Rückwärts- schreiten wollen nur und will da» Land eine Aussöhnung der Republikaner, sondern im Borivärt-schreiten und in der regelrechten Entwicklung unserer Einrichtungen, welche vorüber gehende und uberslmsige Agitationen nicht zu Nichte machen werden. Die Regierung, welche vor keiner sorgsam ausgearbeiteten Reform zuriickicheeckt, will sich nur an die Spitze einer republikanischen Majorität stellen, um sie aus diesen Weg zu sühren und in ihren Reihen eine sreiwillige Di-cipli» wieder herzustellea und so nach und nach di: Hoffnungen zu verwirklichen, welche die Nation aus die Republik gesetzt hat. Aber die Freiheit, welch« nicht die Wege der Tietalur ruischlägt, kann keine plötzlichen Umwandlungen versprechen; fi- bedarf. »,» ihr Werk zu vollenden, der täglichen Zustimmung der vlfknllichen Gewalten »nd verlangt Discussionen, welche, wenn sie auch bwiveile» den Erfolg hemme», ihn doch sicherer und daucrhaster machen. Was die Frage der Revision der Bersasjung angcht, welche der immer vvrgelcgt wird, so ist es eine von denjenigen Fragen, welche die gröstlc Ruhe und Ueberlegung ersordern. Diejenigen Mitglieder de» Eabinkts, welche sich als Anhänger einer solchen Revision gezeigt haben, werde» nicht wünschen, daß rin Werk von solcher Wichtigkeit, da» de» tliinint ist, unsere politische Organisation >a volle Uebereiuftimmung intl den republikanischen Principien zu bringen, unter Bedingungen liiitcriioiiinien werde, welche es compromittireu könnten. Die Regie- run, wird Sie ersuchen, es ihr zu überlassen, den günstigen Augen blick anzugebc» und das nothwendige Einvernehmen zwischen beiden ztuinniern vorzubereiten. Der Präsident der Kammer sagte Ihnen kärzl.ch, bas, heute — und dies ist nur natürlich — Probleme, welche poliplch» Vorgänge berühren, die Nation weniger lebhaft int-ressiren al< Frag.», welche ihre eigensten groben Angelegenheiten, ihre visenllichen Finanzen, ihre Industrie, ihren Hav-del, da» Loos ihrer ckibc . r, ihre »lilitairischen Zustände und ihre internationalen Be- ziehu.nc .i b. iresfen, und daher wird eine Reihe von Gesetzvorlagen, welle ich aus dieie grobe» Fragen bezieb-n, Ihnen zugehen, und wir werde» r.ie ersuchen, sie je nach der Dringlichkeit zu derathen. Die Regierung wird die Pcrathung b,,erüber aufmerksam verfolgen und w rd stets die Lösungen, die am meisten den demokratischen Interessen co.iiorn, sind, »nlerstntz n; sic 'oird Ihnen einen Gesetzentwurf über Genosscnschaileii unierbrkitc», der noihwendig ist für Sie als Gesetz geber, ime für das Land, um eine definitive Regelung der Be- ziehunge» zwischen Vl . und Staat hcrbeizusühren, hieraus wird die Einsetzung d:r 'o.lilichen Gerichtsbarkeit für die Kirche, welche von der iranzösischeu Revolution inaugurirt und von der dritten Republik wieder b.nsgenoiiiincn ist, ins Auge gesabt werden müssen. Die finanzielle» Frage» werden alsdann zu Ihren Hauptbrschäs- ti.,ungen gehü.en. Hoffen wir, das, beide Kammern reiflich da» Budget der Legislaturperiode pcüjen und wichtige Reformen dabei eins .qre» werden, bauptsächlich solche, die der Regelung der Gelränke'si-ucr und das Erbrecht betreffen. Wir werden den Senat um die Widbkraiijnahme der DiScuisionen über die Militairgesetze, welche von t:r Kammer genebinigt sind, ersuchen: es ist zu hoffen, babeine Lösu.,, dieser Frage um >o rascher erfolgen werde, al» der Minister, welHer beanstragt ist, dieselben vor jener Versammlung zu vcr- theidigen, Vorsitzender der Commission gewesen ist, welche die Prüsung hierüber beendigt hat. Die neue Organisation unserer »aiionalea tteäsle, die darin besteht, daß wir unsere Deseusivmaß regeln vermehre», gestaltet uns nicht, nur uns der Achtung ver sichert zu halte», welche man uns schuldet — sie ist auch eine Garantie für die Ausrechlhaltung de- Friedens, dem wir ausrichtig zugeihan sind. Rüste» wir uns also im Innern und nach außen hin zur Feier des ruhmvollen hundertsten Iahreslage» von l?89. zu dem Frankreich Gelehrte, Industrielle und Arbeiter der ganzen Weit eiugeladen hat. Die Kammer wird sodann bi» 4 Uhr zur Wahl eine» Präsidenten vertagt. — Nach Wicderausnahme der Sitzung werden bei der Wahl eine» Präsidenten 39V Stimmen abgegeben. Hiervon entfallen ans Brision 156, aus Eläiiien ceau 116, auf Anvrienx N3. Eine Stichwahl ist erforderlich. Eine neue Abstimmung ist bereits im Gange. Wie eS beißt, soll Andrieux zu Glinfie» Elomcnceau'S zurücktrrkcn. — DaS Resultat der zweiten Abstimmung zur Wahl eine» Prä fidenten stellt sich folgendermaßen: Clömenceau 169, Brision 151, Develle 37, Anvrieux 1« Stimmen. Eine drille Ab stimmung ist demnach erforderlich. Der Krieg-minister Freycinet General Warnet zum Ebes de» Generalstabs ernennen. Es verlautet, daß die Opport» nisten alsbald eine Inlerpellalion über die allgemeine Politik dcS CabinetS in der Kammer einbringen würden. Bon den Journale» billigen nur die radikalen Blätter die Erklärung des Ministerium» a» die Kammer. DaS „Journal deS TobatS" und die „Nepubliqiie Frcin^aise" machen der Erklärung zum Vorwurf, daß sie die Demagogie ausmuntere. Der „Figaro" hofft ans eine baldige Allianz der Rechten mil den Opportunisten. * Pari», 4. April, wird wabrichcinlich den Nachtrag mm politischen Tagesbericht. " Zur Erläulcrung des Amnestie-Erlasse» wird »och der „Nalic»a>zc>lu»g" von juristischer Seite ge schrieben : Dr königliche Gnadenerlab hat in weitem Umfange huld reich in die Strafvollstreckung eingegrisfen. Zunächst lunter l) ist es eine Reihe von Ges.tzeSvcrletzniige», bc> denen ohne Rücksicht aus die Höhe c-er erkannten Straic die Bvllstieckung derselben »»terbleibt, oder wenn sie bereits begonnen, der kömgl. Erlaß dem Verurtheilten die Tbore des Gefängnisses, fa selbst des Zuchthauses öffnet. In Frage komme» hier haiipilächlich: MaieftäiSbelcidiquiig, Widerstand gegen die Staatsgewalt, darunler aucli Anirude, bei welche,» es sich sur d e Rädclssührer oder sonst besonders Bciheiligte um Zuchthaus strase» bis z» zehn Iabren handeln kann, weiterhin Haussrievens- b.uch. Vergehen gegen de» Kanzelvaragraphen lff. 130» deS Stras- g'j tzbuchs). Beanilenbeleidiqung, Prestvergehen »nd Mißbrauch des Ber'aininliings- und Bercinigungsrccvis. Selbstredend kann der Oinadenerlab sich nur aus bereits rechtskräftig »nd somit vollstrcckbar g wordene Slrasen erstrecken; soweit das Sirasversadren wegen der tni Erlab bezeichneten strasdare» Handlungen noch nicht rechiskiästig erledigt ist. inust demlelben Fortgang gegeben weide», den» nach Ait, -l!< der Bersassuiig kan» der König bereits eingeleitele Unler- siichn gen nur aus Grund eine» besonderen Geictzes, also nur unter Miiivnkniig des LandiageS Niederschlagen Um aber in gleicher W »e die kömgl. Gnade allen Denen, welche gegen die angesuhrle» Elrasdeitiiiiiniiiigeii vor dem 3l. Marz l8ec8 vcrstoben baden, zu Di eil werdk» zu laffen, beanstragt der Erlab de» Iuslizniinlstcr, be- zu stich solch r Bcluridestiliige», ivelche erst nach dielem Tage erfolgen oder icchlskiästig werden, von Amlswegen Anträge aus Begnadigung zu stellen. In seinem zweiten Ariikel vcrsügt sodann der Erlaß di» Rieder schlogiini aller bis zum 31. Marz >888 wegen Uebertrrtnnlle» oder Vergeben, gleichviel welcher A l. rechlskiäslig verdäagien Freiste,irslrasen von nicht mebr al- 6 Wochen oder Geldstrase» von nicht mehr als 150 ,/t Nicht betroffen von dem Gnadenerlab werden die,enigen Personen, gegen welche zwar nichl mehr al» 6 Wochen Gesäiign b verhängt, d e Verurtbcilunq aber nicht wegen eine« Ver ziehens. sond-rn unter Anwendung milder,«der Umstandc wegen eines Verbrechens erfolgt ist. Ausgeichlossen bleibt die Begnadigung ferner bei Denen, welche wegen mehrerer Llrasldaten verurlheill find, sobald die Gciamnitstraie da» oben lezeichnete Mab übersteigt. Eine brio iders versöhnende Kroll liegt in der weiteren Bestimmung, dab der wegen vorsätzlicher Körperverletzung oder Beleidigung Lerur- »heille. um begnadigt z» werden, dir Verz>chilcistunq de« Berletzien aus die V i,ra»ung b-ivriiigen m»b. Der Verurlheilte wird dadurch veranlass, für die dem Gegner ziigesngtc Kränkung Verzeihung von demlllbcn zu erwirken, und es wird, das ist zu wünschen, nicht Biele »eben, denen die B ile »m Verzeihung nicht eine schönere Grnug- thuuag g währt, als d e Vestrasung de« abbiltendea Widersacher». Hinfichtlich solcher Bentttheiluage, ,» höchste»« 6 Wochen resp. Ibl) ^g. welch« erst nach dem 31 März wegen einer vor demselben begangenen ftrasbareu Handlung erfolgen oder welche erst nach diesem Tage rechtskräftig werden, enthält v«r Art-kei II Gegen satz zu 1 keine» Auftrag au den Iustizmiuister. nach eingetretener Rechiskrast von Amtswege» die Begnadigung zu beantrage». Der Grund hierfür wird richtig darin zu finden sein, daß durch eine» solchen dem Iustizmiaister ertheilteu Anstr«»g der Schw rpuact der Begnadigung von der Krone in dle Hüude de- Richters verlegt werben würde. Denn je aachd»« der Richter, welcher dos endgültige, demnächst rechtskristige Uriheil fällt, bei der Strafzumessung die für die Begnadigung gegebene Grenze von 6 Wochen- resp. 150 Mark iaaehielte oder auch nur um einen lag, resp. eine Mark überschritt», würde er durch sein Unheil zugleich die Anwendung des königlichen Erlasse« aus das selbe bedingen oder au-schließen. Thaisöchlich würde damit da- Begnadigungsrecht für diese Fälle vom Könige aus den er kennenden Richter übertragen werden, wo» nicht geschehen dürste. Allerdings trifft nun andererseits diese nothwendige Einschränkung diejenigen Personen unverdient hart, gegen welche die Haupi- Verhandlung und somit der Eintritt der Rechtskraft sich ans irgend welchen rein zufälligen Gründen verzögert hat oder welche gegen da« bereits ergangene Uctheil in der Hoffnung, ein« mildere Strase zu erlangen, Berufung eingelegt und so dasselbe gehindert haben, rechts- kröftig zu werden. Hier wird es Pflicht der Justizbehörden sei», dem Geiste de« Erlasses entsprechend jeden einzelnen derartigen Fall, wenn nicht ganz besondere Gründe dagegen sprechen, der Allerhöchsten Prüsung zum besonderen Befinden über den gaadenweisea Straserlab zu unterbreiten. Auch sonst wird der allgemeine Gnadenerlab vom 3l. März 1888, so umiassend er auch ist, schließlich doch nicht aus jeden einzelnen Fall zutceffen» in welchem im Sinn« des Erlöste« der König bereit sein würde, Gnade zu üben. Ja solchen Fällen wird wohl die zuständige Behörde nicht königlicher al- der König sein und, ohne daß sie einen besonderen Befehl von oben oder die Einreichung eines Gnadengesuches adwartet, von ihrem Recht Gebrauch machen, von Amlswegen die Begnadigung des Beruriheiliea in Bor- chlag zu bringen. * Zur Frage der Regelung de« Apothekenwesen» wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Die Hoffnung, welche der preußische Minister der Medicinal- aagelegenheiten an die jetzt geplante Neuregelung de» Apo thekenwesen« in Preußen aus der Grundlage der Persoaal- coacessioa knüpft, daß die Frage wegen reich-gesetzlicher Regelung de- Apothekenwesen- ihrer Lösung näher geführt werde, wird sich nur daun erfüllen, wenn es geling;, die sowohl unter den Bundesregierungen, als auch in den Apothekerkreisen in der Sache bestehenden großen Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen, um so ür die beabsichtigte Gesetzgebung sichere Anhaltspunkte zu gewinnen und die Nachtheile zu vermeiden, welche durch einen Fehlgriff oder durch ein Hin- und Herschwaaken im legislatorischen Borgehen unvermeidlich eintreten müßten. Die Berschiedenheit der Meinungen beruht hauptsächlich daraus, daß das Apotbekenwesea im deutschen Reiche ganz verschieden geregelt ist. Die Mehrzahl der Apotheken ind solche mit veräußerlicher Loncesston, dann folgen die real- berechtigten Apotheken, die Apolheken mit persönlicher Loncession und zuletzt die freien Apolheken. Ja dem deutschen Apothekenwese», owe» dasselbe aus der Loncessionspflichtigkeit aller Apoihekenanlogen beruht, kommen drei Gruppen von Geschäften in Bctrracht: 1) die- jenigen Geschäfte, welche von Amt« wegen als srei veräußerliche- Eigenlhum der Besitzer gellen: 2) diejenigen, welch« zwar nicht »ach dem Gesetze, aber >n> Verkehr und im Einklang mit ihm auch von der Staatsverwaltung olS veräußerlich behandelt werde»; 3) die jenigen, welch« die Staatsverwaltung dem Gesetze entsprechend als nicht veräußerlich betrachtet. Diesen drei Gruppen treten die Apotbeken Elsaß-Lothringens hinzu, welche früher völlig freie gewerbliche Unlernebmungea darstellten, seit Erlaß des Gesetze- vom 10. Mai 1877 aber in so fern ihren Lharakter geändert baden. als sie gegen eine vermehrte Loncnrreuz durch die Concessionspflichtigkei» neuer Anlagen geschützt sind. Der ersten Gruppe gehören säst zwei Fünftel sämmtlicher Apolheken an. und zwar, abgesehen von Westfalen, der bayerischen Pfalz, Oldenburg, Bremen und Hamburg, sowie von Elsaß-Lothringen, über ganz Drutschlaod verbreitet, am zahlreichsten im Norden und Osten Preußens, im Königreiche Sachsen, in Württemberg. Baden und in den tliüringischen Staaten. Die zweite Gruppe zählt mehr als der «esanimtzahl der Apotheken, und zwar überwiegend verbreitet i» Preußen, vor Allem ta den westlichen Provinzen, in Hessen, in den beiden Mecklenburg und in den Hansestädten. Zur dritten Gruppe gehört nur der Grsammtzodl der Apotheken, zahlreicher vertreten in Bayern, Oldenburg, Württemberg und Baden und in den kleineren mitteldeutschen Staaten. Die letzte Gruppe begreift die Apotheken Elsaß-LolhringenS. * Wie verlautet, haben die Führer der Opposition im englischen Unterhaus« beschlossen, in Gosche»'- Finanz- plan mehrere Punkte zu beanstanden. Sie beabsichtigen nicht, ein Amendement zu beantragen, wohl aber werden Gladstvue und wabrscheinlich auch EhilderS und Harcourt da» Budget in der Commissioiisberathuiig angreisen. — Im Lager der liberalen Unionisten herrscht wegen der Bill über die Pacht rückstände Zwiespalt, der neucrving» derart gewachsen sein soll, baß vorläufig keine Bersammlungen mehr abgchalten werden. * Die dänischen Kammern baden sich über da- ihnen vorgelegte Budget nicht einige» können und e» ist daher, nachdem an, 3l. v. M. da- Finanzjahr zu Ende gegangen war. der Reich-tag am Sonntag geschloffen und das provi sorische Budget veröffentlicht worden. Dasselbe ermächtigt die Negierung, bestehende Steuern zu erbeben und vorläufig die »olliivkndigen Ausgaben, darunter die von beiden Kammern bewilligten, zu bestreiten, jedoch mit der Beschränkung, daß die Haupt summe und besondere Posten der Regierungsvorlage nicht überschritten werden. * Nach Meldungen au» Konstantin opel hat die An gelegenheit der Suezcanal-Convention den türkischen Ministerrath bisher, obwohl da- Gegenlheil gemeldet wurde, nicht neuerkina« beschäftigt. DiePsorte hatte den sranzösischen Botschafter Grasen Montebello verständigt, daß sie», der Sache crst Stellung nehmen wolle, wenn sie im Besitze der amtlichcn Urkunden in Betreff der englisch-französischen Gegen vorschläge sein werde, worauf die Uebergabe der letzteren durch Grafen Montebello am 31. März erfolgte. — Der Presse in Konstantinopel ist seitens der türkischen Preß, beböide der Nachdruck der in den au-wärligen Blättern enk- haUeneii Cm zcluheilen über die letzten Bukarester Unruhen, sowie jede Erörterung dieser letzteren untersagt worden. * Der Bereinigten Staaten Senat ist der vom Repräsentanten!,a»se a»ge»oin»ienen Resolution beigetreten, welche die Einlakiliig der sranzöstschen Negierung zur Bethei» ligung an der Pariser internationalen Ausstellung anninimt. jedoch mil einem Zusatz:, der den Credit für den Zweck ans 200 000 Doll, crbobl. Die Resolution inuß in Folge dessen wieder an da» Repräsentantenhaus zurückgehen. v. AbschiedSbewiligiinse». Die Stellung zur Disposition dr« Major« ä 1» ,mt« de» l. Iäger-Baiaillsns Nr. 12, coinmandirt zur Dienstleistung bei den Priiizrn Jodoni, Georg und Max, verzögen zu Sachsen, königlichen Hobeiicii, Freiherr von Oer, in Genehmigung seines Abschieds gesuches, m t der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zu« Fort- lrateii der Unisorm de« 1. Iäger-Boiaillons Nr. 12 mit den v»r- gescdneb'iie» Abzeichen; die «ibctene Lcradichieduug des Haupt««»»» und Eoinpagllie-Lhess im 10 Insaaterie-Regiinenie Nr. 134 Rasch, in Genehmigung seine« Gesuches, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten unter BewShraag der gesetzlichen Pension. Mulik. Neue- Theater. Leipzig, 4. April. Eine Oper, die zweiundsiebenzig Jahre überdauerte und nicht den kleinsten Thcil ihrer Wirk« amkeit einbiißte, sonder» bei jeder neuen Aufführung so blitz blank und frisch erscheint, al» sei sie eben componirt, ist «in« große Seltenheit. Rossini'« „Barbier von Sevilla" ist olch seltene» Werk, eine Oper, welche den Zauber ewiger Jugend au-übt und selbst dann nicht in ihrer Wirkung eriiiiei. Gefahren begegnet, wen» mehrere Sänger, wi« e« gestern der Fall war, sich ind>»ponirt melden laffen. Der nie versiegende Humor de» Werke« ließ den Zuhörer gar »ich« zum Nachdenken über diese HiobSpostcn kommen, man gab sich dem reizvollen Sujet und der noch reizenderen Musik mit großem Vergnügen hin und hatte wie bei der letzten Auf- ührung da» Gefühl, baß der .Barbier" die Krone all»r komischen Opern sei. Unsere Besetzung de« „Barbier" ist al» vorzüglich bekannt: Frau Bau mann ist al» Rosine vor trefflich, Herr Schel per in der Titelrolle unübertrefflich, die Herren Grengg, Hedmondt, Goldberg sind vorzügliche Vertreter ihrer Partien. Die Rosine ist sicher die anwuthigste und dankbarste weibliche Partie, welche die ganze Literatur der komischen Oper aujzuweisen hat. ErweckAi^chon da» Schicksal einer Mündel, die von einem alten geckenhaften geizigen Vormund gefangen gehalten und mit Heirathsanträgen verfolgt wird, unsere Theilnahme, so steigert sich dieselbe noch sehr, wenn wir wahrnehmen, mit welcher graziösen Keckheit, mit wejch schalkhafter List Rosine den Zudringlichkeiten de» Vor munde» begegnet. Und in welch glänzende» Licht fetzt die Musik diese Eigenschaften, die in diesem künstlerischen Gewand« unwiderstehlich anziehcn und fesseln! Frau Bau mann bringt Alle» zur vollendeten Darstellung mit, die anmulhig« Er scheinung. reizvolle» Darstellungstalent und eine vollkommene Herrschaft über die großen gesanglichen Schwierigkeiten der Rolle. Bliebe etwa« zu wünschen übrig, so wäre e» vielleicht ein schärferer Ansatz in den Trillerketlen, die in de» einzelnen Tongliedern manchmal unbestimmt sind. Herr Schelper schmückt die Titelpartie mir dem köstlichen Humor, der aller dings auch nur dann zu seinem vollen Rechte kommen kann, wenn ein Künstler wie der unsere die großen musikalischen Schwierigkeiten der Partie mit überlegener Meisterschaft be- berrscht. Herr Goldberg lrisst den richtigen Ton iu der Cbarakterisirung de» alten Gccken Bartolo. sein Humor ver hält sich mehr passiv, während der de» Herrn Grengg energisch, manchmal, wie in dem Witz vom neuen Regenschirm, sogar etwa» ausdringlich in die Handlung eingreist. Herrn Grengg'» Basilio ist vom Kopf zur Sohle eine Bufso- sigur, deren Erscheinung schon unwiderstehlich zum Lachen reizt. Herr Grengg verkündete seine Indisposition selbst in humoristischer Weise, indem er vor seiner großen Arie im 1. Acte dem Barkolo bemerkte: „Ich würde Ihnen da» in einer längeren Arie auSeinanversctzen, wenn ich nicht so furchtbar erkältet wäre." Herrn Hedmondt'» Unwohlsein wurde dem Publicum durch Herrn Schelper bekannt ge geben, der voran» bemerkte, daß er al- Barbier da» meiste Anrecht habe, Neuigkeiten dem Publicum milzuthcilen. Fräu lein Nie gier genügte al» Hau-Hälterin de» I)r. Bartolo. Zn de» Jndisponirten hätte man schließlich auch deu Capellmeisier. Herr» Mahier, rechnen dürfen, der mit merk würdiger Unsicherheit den Taclstock führte. Ueber manchen Tempi lag eS wie Blei; man denke an da« Allegro der Ouver türe und nc»»e»Nich an da» erste Finale. Hier war deutlich ersichtlich, wie die Aussührenden auf da» fast immer an«- bleibende Zeichen zum Einsetzen warteten, während dasselbe für da» Orchester a» falscher Stelle viel zu früh in der Scene zwischen Bartolo und Basilio im zweiten Acte kam. M. Krause. * Leipzig. 5. April. Stadttbeater. Die für heute Abend im Neuen Theater angesetzle Oper „Die drei Pinto»" kann leider insolge plötzlich eingetretener Indisposition de» Herrn Hedmondt nicht gegeben werden. An deren Stelle kommt heute die Oper „Der Nordstern" zur Ausführung. * Leipzig, 5. April. Heute Abend ?>/, Uhr findet im Saale de» allen Gewandhauses da» Concert de» Pianisten Frädöric Lamond statt. dattrte» »tr I. M«i 18S7. Da« zahlreich«, sich stk K«»«ermisik inleressireude Publicum lauschte damal» mit gespannter Aufmerksam- keit deu herrlichen Tönen, die die Herren Petri, Volland, Unke,stein, Schröder ihren kostbaren Instrumente, entlockien. Die feinsten Passagen, Nuancen und krystallklaren Töne seffelie, Aller Andacht, sie waren als Thoutropseu eines eiquickenden Sommer, morgens rein und srisch. Bewunderungswürdig im vollsten Sinne des Wortes waren die Klaageffccte, bas Maßhalten im Forte und Piano, wie das nur echte Künstler vermögen. War die Ausführung damals schon uuvergeblich schön, jetzt nach eine», Jahr de« unanl- hörlicheu Zusammenwirken« und des mehr und mehr Eindringens in dle Geheimnisse des Quortettlpirls, die oftmals von de» bedeutendsten Künstler» nicht gelöst werden könne», genossen wir eine Ausführung der Quartette op. 18 Käur, op. 59 6ciur und 132, Xwoll, die »ir „einzig" nennen dürfen, wegea des Zulammenspiels. der Gleichmäßigkeit der Tongebung, des gegenseitigen Bersiiudniffe«. beS miteinander Empfindens, hauplfächlich ober wegen des gänzlichen Ausgehen- in den Geist der Eomvositioa. Idealer kau» das göttliche Adagio au« dem X woll-Quartett »ich« ge spielt werden, ebensowenig wie u. a. die Fuge au» dem vänr- Quarteit großartiger und exakter als ta dieser Ausführung zu denken ist. Wir schließen diesen Bericht, indem wir die Herren unserer vngetheiltea Hochachtung versichern, und wünschen sehnlichst, daß die ett nicht mehr fern sein möge, wo die Herren uns wiederkedre», uns wieder durch ihre Leistungen Genuß spenden, in höhere Sphäre, sühren, wie das nur die allmächtige Tonkunst in io edler Ausfuhr»», vermag." — Ferner schreibt die Rotterdamer Kritik: „Das Leipziger Gewandhaus-Quartett der Herren Petri, Bollaud, Unkenstein. Schröder genießt in Deutschland deu Rus, zu dem Vortrefflich, ie» zu gehören, was aus diesem Gebiet besteht. Wie vollkommen gerecht dieser Ruf ist, davon kouulr man sich gestern bei ihrem rstmaligcn Aufireteu in Rotterdam überzeugen. In den Herren ietri und Schröder besitzt das Quartett zwei Instrumeniaiifte» ersten Range-, die gerade in ihrer Meisterschaft die Kraft yr äußersten Selbstbeherrschung siadea. ohne welche kein Künstler, o groß auch seine Birtuosilät sein mag, sich an Ouartetijpiele» wagen darf. Mag man wohl bei dem Erstgenannten nicht den sen» rigea Bottrag gefunden haben, wie man sich seiner noch von Jean Becker erinnern kan» und der auch das Spiel Robert Heckmann's kennzeichnet — Herr Detri giebt als Ouattettansührer sür das Fehle« dieser Eigenichafi Entschädigung durch eine Objectivität, die, »>>I der gräßlen technischen Vollkommenheit ausgerüstet und durch die feinste musikalische Intelligenz getragen, zu einer viel getreueren Wieder- gäbe führt und in vielen Fällen deu Zwecken viel förderlicher ist als die mehr subjektive Aussassung der beiden genannten Künstler. — Und dg dieser Standpunkt dcs Leiter- nothwendiger Weise den der Mitlplelenden, der trefflich besetzten Mittelstimmeu, bestimmen muß. erzielt das Zusammenfpiel der Leipziger Herren eine or- ttftisch» Einheit, eine Gleichmäßigkeit der Klangstärke und Deutlich, kett der Nuoncirung, die man nicht genug bewundern kann; besonders im Piano und Pianissimo tritt diese Eigenschaft über- raschend zu Tage, kein Nötchen, kein Figürchen von einem der vier Instrumente geht bei dem zartesten Geflüster verloren; die Wirkung davon ist bezaubernd. Da- Ideal deS Quarteitspicis wird hier er- reich». Das Programm brstand aus Streichquartetten von Cherubim, O woll, Brahms op. 64, Lciur, und Beethoven op. 59, Lwoli." — Aus den Städten Gouda, Amerssoort, Arnhem liegen sogar ganz Überschwängliche Berichte vor, und zwar über die Aussüdruug olgender Werke: Streichquartette Haydn: väur, L-äur; sieethoven: op. 18, Nr. I, op. 59. Nr. I, 2, 3, op. 132; Mendelssohn Lmoll; Schubert vmoli: Schumann zwoü; Brahms ämoll und 8<lur; Tschaikowskq op. II, Oäur. — ju den großartiaen Ersoigen ist unserem ausgezeichneten Quartett „Petri" in der Thal sehr zu grotuliren. XU. Wnigl. sächsisches) Ärmeecorps. s Dresden, 4. April. Seine Majestät der Köni.z haben Allergnädigst czerubt, nachstehende Person al-Verände rungen in der Armee zu genehmigen. Ernennungen, ves-rtzrrungcn, Versetzungen. Die Lommandirung drs Premirrlieulenants im 2. Jäger-Ba taillone Nr. 13 von der Decke», unter Stellung ä I» »uito dieses Bataillons. zur Dirnstleistnng als militairischrr Begleiter bei den Prinzen Johann Georg und Max, HerzSgen zu Sachsen, König!. Hvdeiten; die Beiörderung de- Secondelieutenanis im 6. Jnlanterie- Reqiment Nr. 105 Kohl, unter Versetzung in das 2. Jäger-Ba- laillo» Nr 13. znm Premierlieuteaant. vorläufig ohne Patent; die Lommandirung de« Rittmeisters und E.-eadron-Lhess im Garde- Reiier-Reqimkiite Freiherr von Reitzenftein, unter Stellung ä I» noite dieses Regiments, zur Dienstleistung als militairiicher Begleiter bei den Punzen Johann Georg und Max, Herzägen z» Sachsen. Königl. Hoheiten; die Versetzung des Rittmeister« und Escadron Ldels im La- rabiaier-Regiment» von Zeh,neu II in gleicher Eigenschaft >» das Garde-Reiter-Regimen«; die Beförderung des Premierlieutenants im Loradinier-Regiiiienie von Nostitz Wallwitz zum Rittmeister und Escadroii-Ldei, vorläufig ohne Patent; die Beförderung des Secondc- Lieutenants im Earabinier-Regimeiite von Gayl zun» Premier- lientenant: die Verleihung des Charakters als Prcmierlievteiiant an den Secvndelieutenont im 2. Ulouen-Regimente Nr. 18 Areiberr von Lullitz: die Verleihung eines Patentes s-iner Charge an den Premierlieutenant im 1. Ulanen-Regimente Nr. 17 von der Decken; die Anstellung des charakkrisirten Majors z. D. — »»letzt im I. (Leid-) Grenadier-Regimente Nr. 100 — Freiherr vo» Wemge»- heim als 2. Oistcirr beim Vezlrks-Lomamudo II. Leipzig. * Leipzig, 4. April. Am grünen DonnerSiag fand im kleinen Saale der Thalia ein „Vorspiel" der Schüler und Schülerinnen der Elavierlehrerin Frl. H. Merker statt. Da- reiche und sehr glück lich gewählte Programm enlhirlt zum Thell iehr schöne Nummern; Dornröschen vo» Bnidel, ei» Concit sür 2 Piano- von Goria und ei» Auszug des Eoriolan von Beethoven, 8händig, sprachen besonders an. Im Ganze» kielten sich die „Borspielcr", welche lm Alter von 8—18 Jahren zahlreich vertreten waren, recht brav und zeigten hübsche Forlichrilte und eine große Begeisterung für die schöne Knast Einzelne Leistungen, zu welchen übrigen- der Himmel dle Beleuch tung und grollenden Baß gab, können sogar, abgesehen von kleinen Verstößen, als sehr gut gelungen bezeichnet werden. Ein „Lied ohne Worte", vo» Frl. H. Merker componirt. erutttc am Schluffe brau senden Beifall. Eltern und Freunde der Kinder waren sehr zahl reich erschienen. Sicherlich wird der Nachmittag den Großen und den Kleinen in schöner Erinnerung bleiben und gereicht der Brraa- stalteria zu grober Ehre. * Heinrich Zöllner'« Musikdrama „Faust" ist im Bonner Stadttheater am 27. März daselbst znm erste» Male mit großem Erfolg ousgrsührt worden. Auch ist zu eiwäknen, daß der Kölner Männergesangverein in Bereinigung mit sämmilichen anderen Vereinen Kölns (gegen 15X)Sänger) im Gürzenich «ine großartige Trouerseier, unter der Leitung des Herrn Heinrich Zöllner veranstaltet hat. Außer niedreren Elwrälen und dem „0 dov« ckesn" van Paleftrina kam noch eine neue ungemein wirksame «nd edle Trauerodc von dem genannten fruchtbaren Lomponisten zar Ans sührung. 8. Als ein Beweis, wie iehr in Holland die Rechtsbegriffe in Bezug aus das künstlerische Eigenthnm noch im Argen liege», wird aus Amsterdam mitgetheilt, daß der Direktor des dortigen Parktheoters, de Groot. dem der Betrag von 15000 Francs, welchcn Brrdi für das Aufführungsrecht seines „Othello" vez langt, zu tbeuer war. sich einen Llavierouszug de« Werkes durch eine» französischen Musiker hat neu orcheftriren lassen. Die Bor stevimgen baden bcreils drgoniien, und es schein« dem dollöirdischen Publiruni ziemlich gleichgiltig zu sein, daß die Posonnenftimme der Brrdl'schen Parliiur von der Oboe besorgt wird, die Violine »om Lornet ä Piston, und daß der gen,- lr Bearbeiter bin und »irder die Wirkung durch riuige kräftige Pankenschlüge erh»ht hat. * Das eine der berühmten Leipziger Gewondhaushnattettr, da» Streichquartett der Herren Loiicerimeister Petri, Bsllaxd Unke» ilei» und Kaniinerviriiios Zctir öder, hat kürzlich in Holland eminente Erfolge erzirlt. Holla idische Blätter schreiben äußerst Günstiges. Zum Beispiel au- Utrecht: „Leider war es uns nicht möglich, der ersten Sollte de- Gewandhaus QuarleilS beizuwohnen »m so größer war unsere Freude, al» noch eine zweit« Soirte, «in Beeidoven-Adend, durch die groß: Th-ilncidme de» Publicum» noib- wrndig geworden, ongeirtzt irurd». die r» »ns ermöglichte, da» treff liche Quartett zu hören. Bevor w.r uns n»t der zweite» Soirte beichäsiigen. bringen wir das Programm der ersten in Erinnerung welches, wie uns von comveteiiter Seile mitgetheilt wurde, mit enlbunastilcbem Eriolge gekrönt wurde. Es waren Streichquartett« Haydn op. 64. Väur, Brahms op. 5l, Kmoil, Beeibove» op. 59, 8-In» E« zeigt sich aus den Programmen der Soirte», welch« die Herren i» verichiedenen Slädien unsere« Landes veranstalteten, »ie der Repertoirereichlduw Haiid in Hand geht mit der grüßten Gr»aniqk»it, mit der jede» der Werke zu Gehör gebrach» »nrde. Da» vorige Mal al» »ir da», wir dürfe» wohl sage» „berühmte" Qemttett hier hörte». Die Ausstellung des Damencursus sur kunst gewerbliches Zeichnen. Während dieser Woche sind, wie schon an anderem Orte mit- getheill wurde, in einem der Zimmer desAunstgewerbeniuseuni« Thomaskirchhos) Arbeiien der Schülerinnen ausgestellt, Welte au dem diesjährigen, vom Kunstgewerbemuseum vcranstallcie» Damencursut sür Ornamentzeichnen Iheil nahmen. Tie Bedculuiig, welche diese Curie sür unsere Stadt erlangt daben, verdanken sie der Leitung de» leider zu Anfang diese» Jadres dahingegangenrn Pro. sessor» SchesserS. Gegenwärtig ist mit der Forisührung deS Unterrichte» der ganz in den Geist der Schcsscrs'ichc, Methode eingeweihte Schüler und Assistent drS Verstorbenen, Herr Weishaha, von der Leitung de» Kunstgewerbemuseums beiraut worden. Die ausgestellten Arbeiten bekunden das ln unzweideuiiqsler Weile. Man sieht, wie die bis zu einer erfreulich:» Sicberheg ,m Freihandzeichnen gebrachten Schülerinnen da« Verstäub»,« lür du Elemente de« Flachornainenies gewonnen und seine Enlivickriung zu Mustern bewältigen gelernt daben und wie sie dazu geführt wurden, die verbindenden Elemente der architektonische» und ornanientaleu Glieder zu verstehen und zu beherrschen. daS Alle- ni:t voller Berücksichtigung vo» Wesen und Wirkung der Farben und ihrer Verbindungen. Der Kern des Unterrichte- ist dabei das freie Eni- werfen und Umg stallen von Ornamenten auf Grundlage schemcittscher Andeutungen. Ueberall sieht man, wie dabei die charalteristüche Bildung des feineren OrnanieiilS, wie es sich z. B. in den Blülhe», Rosette» und Blättern bei Indern, Persern, Egyplrrn und Griechen, in der byzantinischen Kunst, bei den Arabern und Mauren darstcllt, ebenso w,e des Reuaissance^Ornamriile- wohl begriffe» und de- wälligt worden ist. Durch die oben erwähnten den Schülerinnen als Ausgabe ge- stellten Vcr uche in der Bildung und Erfindung, Umgestaltung. An passung und Anwendung von Flachmuster» und deck» völlige Aus- gestaltung in Farben ist im Lause der Zeit unter Schrffers' Leitung eine reiche Fülle von Mustern entstanden. Manches davon ist ioiott im praktiiche,, kunstgewerblichen Lebe» anqewendct worden, z. B. sur Porzellan- und Majolikamalerei, wie auch diesmal eine Reihe der artig entstandener Porzellanmalereien mit ausgestellt ist, ferner in durchschlagener Goldprebarbeit, Weberei, bei Boljatzpapicieil. Holz- malereien, Buch- und Mappendeckel» besonder« auch sür Stickerei- Arbeiten. So ist aus dem letzteren Gebiete allinä.ig ein Schatz vo» Stickmustern entstanden, aus welchem Professor Sch eis er« noch om Ende seines segensreichen Lebens eine prächtige Auswahl von 40 Blatt: „Mustervorlagea zu farbigen Kreuzstich-Arbeiteu" herausgab. Ausdieser Sammlung, die vom Berichterstatter bei ihrem Erscheinen eingehend gewürdigt wurde, ist in gegenwärtiger Ausstellung auch eine Anzndl besonders charakteristischer Blätter ausgelegt, io daß auch nach dieser Richtung hin das Wesen und die Ziele de« Domennnkerrichtscurses lür das kunstgewerblich« Zeichnen aus da- Beste dargeleqt und ge kennzeichnet sind. Ma» kann wohl hoffen, daß diese Einrichtung unsere» Kunst-Gcwerbe-MliseumS sich wie bisher so auch sernerbin immer kräftiger entsalten wird, dadurch, daß immer weiiere und weitere Kreist unserer Bevölkerung derselbe» die wohlverdiente Beachtung schenken. Adols Weiske. Einweihung der „Lauhütte". * Leipzig, 4 Avril. Gestern Abend vereinigle sich in dem ehemaligen Logengebäude an der Schulstroß« eine ansehnliche ^eü. Versammlung — Herren und Damen —. um der feierlichen Em- weiyung der „Bauhütte", dem nunmehr zum Eigenthum km Innung geprüfter Maurer» und Zimmermeister ge wordenen Heim, bnzuwohnen. Der im zweiten Stock des Gebäudes gelegene groß: Saal war mit der Büste Er. Majestät des König» Albert und den ollen Jnniingssadnen geschmückt, und gegen 7 Uhr »ahm die Feier ibren Anfang. Nach dem einleitenden Mufikvortrag hieß der Vorsitzende, Herr Qdermeister Handwerck. die Festveriamnilung herrlich will kommen, gab den Gefühlen der Freude über den glückliche» Besitz eines eigene» Heim-, da« zwar kein Neubau, aber Nichtsdestoweniger ei» Bindemittel und eine Heimstätte iür ernste und gedeihliche Arbeit werden würde, Ausdruck und iorach de» Wunsch aus, daß auch die bisher an den Tag gelegte Opscrwilligkrit der Innung«. Mitglieder mit in da« eigne Heim euizieben möge. Bei der Fefttoiel brachte ebenlolls Herr Obermeister Hand- »rrck den ersten Toast aus Se. Majestät König Albert aus. Redner wie« daraus hin, daß bei einer Tanshanblnng in erster L nie des ffaniilienraiers gedacht werde, und daß bei der geycnwänilie, Festlichkeit der Familienvater im engeren Sinne die Inuu, q leid» sti. Eine Corporation lei aber nur dann in der Lage. Feste z» seiern, wen» das Geschäft unter einer weise,, Regierung b uh» ucd gedeiht. Wir in Sachsen i» erster Linie befänden uns in der glück lichen Lage, einen guten Hausvater zn bade», eine» Fürsten an der Regierung z» sehen, welcher mit Krost. Weisheit und Ge cch: gk'-t regier», welcher seine» Heldenniutb im Kriege bewährt ha:, oder oiiid ein Fricdeiissüest ist. dem Wachsen, Blühen und Gedeihen von Ho»:el »nd Gewerbe am Herzen lägen. Möge Sr. Majestät zum Le>:e, j des Lande» eine noch recht lange Regierung beichieden sein! I» Festverlammlung erbob sich und stimmte voll Begeisterung in da« Hoch aus Se. Majestät den König ein, ivoraiis di« Sachsenhy»!,« gesungen wurde. Herr Zimmermeister Fricke, 'welcher die baulich« Lestuna -» dem »eilen Heim übernommen hatte, bat zuvörderst um Nacdsich'. Man i« Hinblick aus die kurz bemessene Z«„ zur bauschen Unze- siallnig und Einrichtung der „BanhüNr" nicht olle Einzelheit«» bis
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