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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-11
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1888
- Autor
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Lk M , I»GI I MI > «Sr« UL» noo L- 'LL 8 lm.» UL« IG» l»-L I»iS »SK lLU IM.L 1«S.»d Lux»» >Sl» Ubio G» 7I4o r«-.- «-- UL« va» lMHd rv.- SSW «L- l«i «,» l«.- lM.D M.D «tr.» u.« K: 73.- »L- »L L- »rßt. Snllra. ssw- L»II» 384 4) /«) der kr««» Indisch- GrscheiNl täglich früh 6'/. Uhr. Nrtartl«» onS LrPrditisa g»ha»m«gaffe 8. Sprechkiln-kn Srr Nrd«tio: «annittags 10-1» Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. »»»«kr»«, v»U»»U«^ »««»«» »rr fttr «i» »ichM«I,»>b« An» «er »«Ktmmtri, L«ser«te «» Sschent«,«, dt« L vtzr N«chmtt»a,s. »»«Keftlüge» sr«tz dt«'/,» Uhr. Z> dk> /ttialrn siir Ius.-^»»atz»r: Ott« Klemm, Univsrsitätsftraße 1. L,»t« LSI»«. skttbarinenstr. 23 pan. «. Kluigtplntz ?, »»r bi«Uhr. MNM.TlMbM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierteljährlich 4>/, Mk lucl. Briagerloda 5 Mt., durch dir Post k^ogn» 6 Mi. Jod« einzelne Nummer 20 Pi Belrgeznirplui 10 Ps. Gebühren iür Exl rabe ilagr» (in Taarbialt-Forinat gesalzt) ohne Poftbeiärderung UU Mk. «>t Postbesördennig 70 Ml. Inleratr ögespaltene Petitzeile LO Ps. Sräßsre Schriften laut uni. Prosverzochniß Tabellanicher u. Ztstenriatz nach höhenn Tari'. Nrclamen «nttrr dem Redaetion-strich die «gespalt. geil» bOPl. vor de»Fa milien nach richte» die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserats sind stet« an di, Erpr»itt«» zn lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»sounise»n<to oder durch Post- Nachnahme. ivL. Mittwoch den 11. April 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vrkannlmachnng. Daö >7. Stück de« diesjährigen RetrhS-Gesetzblattc- ifi bei an« eingegangea und wird bi« ;«« I. Mat d«. IS. ans dem Rathhoussaale zur Einsichtnahme öffentlich au«hängrn. Dasselbe entbält: Kr. 1789. Gesetz, betreffend die Löschung nicht mehr be» stehender Firmen und Prokuren im Handels register. vom 30. März l888. Kr. 1790. Verordnung, betreffend die Urbertragnng landes herrlicher Befugnisse aus den Statthalter in Elsaß-Lothringen. vom l5. März 1888. Leipzig, den 6. April 1888. Der Nath der Dtadt Leipzig. vr. Georg«. Aruiumegel Vrkannlmachung. Da« o. Stuck de» dlesjabrigen <8escH» >»d Der» »rduuigSdlattr« fLr da» Königreich Sachse« ist d«i un» eingeaangen und wirb bl» j»« Ich. diese» Monats aus dem Ralhhau«saale zur Einsichtnahme ösjenitich au-hängen. Dasielbe enthält: Kr. 15. Landtag«abschied für die Ständeversaunnlung der Jahre l887 und 1888. Kr. t«. Verordnung, betreffend die Inkraftsetzung von H 3 de« Gesetze« vom 22. März >888, die Regelung der Unfall- und Krankenversicherung der in land- und sorstwirthscbasttichen Betrieben beschäftigten Personen aus Grund de« Reichsgesetze« vom 5. Mai 1886 bei,essend; vom 28. März 1888. Kr. 17. Bekanntmachung, die Uebertragung de« Baue- einer SecundSreisenbahn an die Generaldirection der StaalSeisenbabnen betreffend; vom 27. März 1888. Kr. 18 Bekanntmachung, die Ernennung von Eommistaren für den Bau niedrerer Secundäreisenbahaen be» treffend, vom 27. März 1888. Leipzig, den 9. April l888. D«r Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegrl. Vekannlmachun-. Di» Au«sührung der Lrottoirardeite» aus dem Nirolai. kirchhos soll an einen Unternehmer in Arcord verdungen werben. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung. Ralhhau«. 2. Eiage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Betügtiche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „rrattoirarbeiten für den Aticolaikirchhof' verseken ebeiivajetbst und zwar di» zum 2l. April kiese« Iahres Nachmittag« L Ubr ein;urelchen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sammtliche Angebote ibzulehnrn. Leipzig, den 4. April 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Strageubaudeputatioa. Vekannlmachung. Die Au-sührung der wegen Regulirung de« Nicolaikirch- hose» erforderlichen Erd-, Macadäniisirung«- und Pflaster» aideiten soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau». 2. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung ver Gebühren entnommen werden. Belügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Erd-, Maeadamifirung». und Pftasterarbeite« für de« Nicolaikirchhof" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 21. April d. 2., Nalvmittaq« 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebot« ibzulebnen. Leipzig, den 4. April 1888. De» Ratb» der Stadt Leipzig Id 1N2. Ttragenbau-Deputatioa. rrldoerpachtling. Zur Verpachtung felgender der Sladtgemeind« Leipzig gehörigen Feldstücken in der Flur Liudrua» 1) Parcrlle Nr. 707» de« Flurbuch« am sog. R»d«l«md von 25,8 a --- 140 LIU Flächengebalt und in der Fl«r Probstheida 2) 73,0 n — l Acker 96 L.U »r der ,ieue„ städtischen Sand grube ans Parcelle Nr 202 de« Flurbuch« -ui die sechs Jahre 188» d.« mit 18»», in der Flur Eounr»ttz 3) Parcelle Nr. 456 de« Flurbuch« an der Kaiserin Augusta- Strahe östlich der Süvstratze von 12 h» <7,7 » 22 Acker >64 HU Flächengehalt ans die «eun Jahre 188» d,« mit I8S7 rui» Feldbau mit Ausschluß jeder anderen Benutzung«- weise beraumen wir auf Freitag, den I». dies. Mo»., Vormittag» 11 Nbr RalhbauS. I. Etage, Zimmer Nr. 16, e»ien Versteigerung«, tnm'n an. T>e Versteigerung«- und Derpachtungkbedingunqen nebst den belr. Lageplänen liegen in der Espedition unserer Oeko» »omie-Jiispectio». Iobannieplay Nr 9, zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 4. April 1888 Der Rath der Stadt Leipzig Id 632. l-r. Trvndlin. Ecrutti Lleckbrielstrlrdigillig. . .^rr »nierm 17. Mtrz 188? gegen den Monreeg-srVe» A»t«N «»»«na Ariudard aul Lüchirinzen. znletzt ,n Knaiudain de, Lews m». Kies», erlasten« Liertdries ist erledigt nr>» wird bierbnrch znri „. V.8S.8« Nk, «enonmen. (Acteuz. ^ Unsere Bekanntmachung vom 7 kiese« Monat«, MaeadaMtstr««g der Wege htuter der t»a»austalt I ! betreffend, hat sich erledigt. Leipzig, a» 10. April 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßeudaudeputatioa Vtkanntmachllur. Die V«u«r8rite» zum Psairhnus n, rtzonberg, soweit sie zur Aurschreibung gelang«»,, sind vergeben nn» werben die un- derüekfichNgt gebliebenen Heeren Bewerber hierm, ilirer Angebote entbnndea. Der »,rch>nvorst«n8. ?. Schilling, Vors. Hol)-Auction «us Na«,,Hofer Ltaalssorktrevier Mtlt»«ch, den LL. April 1888. von BoriniliagS - Uhr an sollen in de» Sbthcilungen 3, 15, 16, 24 und 36 ausbereiietea Nutz- ! lüizer, olt: I 376 Stück »ich. Klötzer 10—22 cw stark, 3,5—6 m lang (Inn-eichen), 162 . . . S3—117- . 3ch—9 - . 91 - erlene - 18—37 » - 3-6 - « 54 » birken« . 20— 34 > - 4—6 » » 8 - tve-hvuch - 14—22 » - 3—4 « » 3 - ahorn« - 33 and 30 ew stark, k o» lang, 1 asvener Klo«, 34 c« siail 6 w lang, 3 Stück lüsterne üiü««r, 35 »nd 33 em stark, 3 « lang, 5 no eichene Ru»ich ire, 13l Stuck kies. Klö« r v. 16—36em Ober. bez. Mitst. u.4—»«Länge. >05 - . Derbftangeu, 13—l5 o« stark. 12—15 « lang, ierner sollen r«nuerStag. den SS. April ds». I». edensall- von Vormittage 8 Ubr a» die ia der Abiheilung 36 — Schlag am Smmelshainer Veg« — ausbereiietea Brennhölzer, als: «s '7 L! 476 . . Brenakvüpprl, 5 - eichene Zacken, 385 - weiche« Reisig. 166.5 wellcnhuaderi weiche« Reisig »ab 17 rw barte Stöcke und Späne meistbietend gegen s«s«rttge Ve;ahlu»g und »Mer de» sonst vor Beginn der Aucuon »och dekanr» zu machenden Bedingung«» versteigert werden Versammlung: Dienstag, den 35. April, aus de« Schlag» an dem Uedergang« der Bor«dors.Mobner Eilrnbabu «nd Att»r>chi' batner Allee und den 26. Apnl oui den, Schlage am Am»-e.Zha>uer Wege anwett der Ammelrbamer Feldarenze. JatztsteAe im Gastbvse zur „Llaüt Leipzig" la Naunhos. ErrdiikberschrrttnnGen find «»julässtg. Auekunsi enbeill die unierze-chnete R vieiveiwaltung. K-ntgltche Farstrrvte,Verwaltung Nanuhos un» KSntgllchrS Forstrentgwt Wurzru» am 7. April >888. Lentbold. Geißler. II. 8liülti8eli6 korlbiltlunF^ekulo Iltr Knaben. Vl« »amolckuug neu elntretenäor 8el,1U«r tint io ck«r 2eil von Uoui»g. <Ien 9 , b!» vonoentaL, <ien 12. Xpeil 1888, Voromtngi »oo lO—1 Ubr uuck bincbmitiag» roo 4 bi» 6 Ubr ru erfosteen, uuck reenr »m 9. vack 10. s»lck,>r »un dieaigeu Lebul-n, am I I. uuck 12. Xpril cker vou au»i>eilne bommiuckeu b«iprig, ckeo 1. ^prll 1888. vr. 8to«rl. l. SWlilchk korlbildungsschnle ftr Rnabcn. De churovleli,«« neu eintretender Schüler, de, die der tn andere Schulen Uederqehrnden bat im Lnulk der Woche von Akantag den O bl« Freitag den Üi. April zu geschehen, und zwar sollen die »u« tziestgeu Schulen Abqeganqenen Vormittag« 10—12 Uhr, die von auswärt« Kommende» Nachmittag« 4—6 Uhr sich etnstnden (3. Bürgerschuie, Jovanniöplatz 6 7. I. Stock. Zimmer 33). Leipzig, am 7. April 1888. Dir. W. Püschwann. 18 Dorimun», 5. April 1888. Ran,gl,che» Am«»grr'cht diichtamtlicher Theil. Die Lanzlerkrifts und das deutsche Volk. Die Kanzlerkrisis ist auch den neuesten Berichten zufolge nur augenblicklich zum Clillnande gebracht, keineswegs wirklich besritigl. Gewisse Entschließungen, dir. wenn sie erfolgten, da« verbleiben de« Fürsten B'Smarck aus seinem hohen verant worllichen Posten schlechterdings unmöglich machen würden, sind zwar, wie e« heiß», ausgeschoben, allein daß rndgiltig davon Abstand genommen sei, darüber liegt keinerlei beruhigende Nachricht vor. So schwebt Deutschland fortwährend in der G'sabr, den dielbewährten Steuermann zu verlieren, dessen starker und kundiger Hand e« gelang, unser Staatsschiff durch all' di» Klippen, die e« von recht« und link« bedrohten, unbeschädigt hindurchzulootsen, den unerreichten Meister der Diplomatie, weicher da» Zünglein der ewig zwischen Krieg und Frieden schwankenden Waage immer von Neuem auf die Frieden-srile hinüberzwanz. Wie athmeten alle Freund« Le« friedlichen Erwerbs nnv der ehrlichen Arbeit — nicht in Deutschland blo«, sondern in ganz Europa — erleichtert aus nach jener gewaltigen Reich«tog« rede de» «lernen Kanzler« vom 6. Februar d. I.. welche r« zweifellos klar machte, dag so lange Fürst BGmarck die nationalen Angelegenbeiten Deullchlanb« le-tr, auch die schein bar stärksten kriegerischen Beunrubignngen Nichi leicht wirkl'ch zum Kriege 'ühren würden W>« jauchzte man «hm. a>» dem sicheren Hor> 0e« europäischen Frieden«, von allen Se»'n lm 2»- und AuSlaude zu. Fetzt i.an sieht sich da« deutsche Volk bellomwenrn Herzen« einer Möglichkeit gegenlldergestelll. di» schon al» Klotz» Mög lichkeit alle aufrichtigen Palnvlrn aus da« Aeutzerstr beängstigt, deren Folgen aber, wenn sie zur WuNtchketl werben sollte, sich gar nicht übersehen und auldenken lasten, ver Möglichkeit. ! jener so sichern und ervrovte» Leitung seiner Geschicke ver ^ lustig zu gehen Und h«» in eine« Augenhlicke, wo die all» gemeine Weltlage in Folge der neuesten Bewegungen in un serem westlichen Nachbarland» gespannter denn je zu werden droht! WaS soll, wa- kann da» deutsche Volk in dieser verhiingniß- vollen Lage tkun? Soll e« müßig schweigend, gleichsam mit gekreuzten Armen abwarten, ob da« Gefürchtete eintritt, und nur etwa biuterher, wenn dasselbe eingetretcn ist — freilich dann zu spät! — seinem Schmerze darüber Worte leihen? Oder soll eS nicht vielmehr rechtzeitig seine Stimme erbebe», um dem dringenden Wunsche und der unveräußerlichen Hoff nung. daß eine so schwere Prüsunq an ibin vorübergeben möge, offenen und sreimülhigen Ausdruck zu geben? Unser erlauchter Kaiser Friedrich hat in jenem denkwür digem Erlasse an den Reichskanzler vom 12. März d. I. erklärt: »ES sei Flnn ein Bedürsniß, Sich an de» Reichskanzler, al« den langjährigen, vielbewährlen ersten Diener Seine» in Gott ruhenden Herr» Vater», zu wenden", an ihn .alS den treuen, mulbvollen Ratbgebcr, der den Zielen der Politik Kaiser Wilhelm'« die Form gegeben und deren erfolg reiche Durchführung gesichert habe". ..Er rechne zur Verwirklichung Seiner Absicht aus de« Reichskanzlers so oft bewiesene Hingebung und aus dir Unterstützung seiner bewährten Erfahrung." Angesicht» dieser eckt kaiserlichen Worte, wie könnte e» al- ein Mangel an der schuldigen Ehrfurcht gegen den erlauchten Träger der Krone gedeutet werden, wenn dieselbe Hobe Wertbichätzung teS Reichskanzler» und derselbe lrbbasie Wunsch der Erhaltung seiner bewährte» Dienste für unser deutsches Vaterland, wie beite« dort so enlschieten kuudg,geben ist, auch au» BolkSkrrisni herau« sich vernehmen lasten? In eben jenem Erlaß vom l2. März nimmt Kaiser Friedrich die „vertrauensvolle Mitarbeit aller Elasten der Bevölkerung" in Anspruch. Wie könnte wobt diese „ver trauensvolle Mitarbeit" sich bester belbätigen al» in der srkimüldigei, und rückhaltlosen Kundgebung der festen Zuversicht, daß jene» innige Verhällniß zwischen dem Monarchen und seinem ersten Diener, welches der kaiserliche Erlaß so schön schllke-t, ungestört »nd dauernd fort und fort belieben möge! In dem soeben angedeutelen Sinne ist ein« Adresse ab- gesaßt, welche die beide» hiesigen Vorstände deS national- liberalen und teS conservalive» Verein» gemeinsam an den Fürsten Reichskanzler z» richten beschlossen haben und welche zur Mitunlerzeichnung össenllich auSgelegt ist. Die Arreste, deren voller Worlaut nebst Angabe der AuSlegestellen sich im Anzeigenlhcil befindet, gipfelt in folgenden Schlußsätzen: „Zu Ihrer Durchlaucht opserwilliqem Patriotismus hegen wir die seste Zuversicht, daß höchsldieselbe de» weit- geschichtlichen Posten, aus welchen die Vorsehung Sie ge stellt bat, nicht ohne die zwingendsten Gründe verlosten werden. Mil der gleich vertrauensvollen Zuversicht blicken wir rbriurchlSvoll empor z» Sr. Majestät unserem erhabene» Kaiser Friedrich, dessen allverehrte Weisheit und hochherzige Hingebung an die großen Interessen der Nation gewiß Mittel und Wege finden wird, um einen so unersetzlichen Verlust von unserem geliebten deulschen Baterlande abzuwenden.". Karl Biedermann. » » » * Wir verzeichnen a» dieser Stelle die weiter vorliegenden Nachrichten zur Kanzler - K risi» Die „Kölnische Zeitung", welche sich in dieser Angelegenheit durchaus unkerrichlct erweist, saßt die Sachlage in folgender Weise zusammen: Biele der heutigen Erörterungen der in- und ausländischen Preste über die Kanzlerkrisr schweifen in die WOte. als ob es serner liegender und anderer Gründe al» der mitqeiheillen bedürlie, um eine so weitiraqenbc Entschließung des Fürsten BiSmarck zu rechlsertigen Statt die Kralt an dergleichen wiirzrllole Muihmaßunge» z» verschwenden, tiiiie man bester, dem Volksversiändnisse die tiese Bedeutung der Ihatsächlichen Ursache zu vermitteln und die Möglichkeiten zu erörtern, welche die verheiraihung derPrin- zessi» Lictoria, der zweiten Tochter de« deutsch'« Kaiser-, mit dem au» der morganalischen Ehe de« Prinzen Alexander von 'zrlien »ad der polnischen Grästn Hauke entsprossenen örinzen Alexander von Battenberg, dem srüheren Fürsten von Bulgarien, zur Folge haben können. Auch tollte man nicht, wie e- geschieht, die gegenwärtige Krisis mit srühern Vorgängen welche den G-eanken an de» Rücktritt V -marck'S nahe leglen, in Vergleich stellen, denn damals handelte eS stch um mehr oder w Niger wichtige Fragen der inneren Politik, ohne daß durch den Rücktritt des Kanzlers dos von ibin begründete und durchgrsührie Shüem der aus- mäi ltgrn Politik grsährdrt worden wäre; hcule dagegen setzt di» Krisis an dr»> K.rnpumte diric- System« selbst an, di« große FriedenSvolltik de- dentschen Reiche«, welche erst vor Kurzem durch die denkwürdige Unterredung zwischen den, Kaiser Alexander III. und dem Fürste» Bismarck eine neue Festigung erhallen hatte, droht durchkreuzt zu werde» durch Tboten, welche leicht die Deutung erfahren könnten, daß sie die Worte de« veranlworlltchen Leiter« der deulschen Politik Lügen strafen. ES ftekt daher «ich! nur der Friede, der letzte End- zweck deS BiSmarck'schen System«, sondern auch die politische Ehre de« deulschen Reichs aus dem Spiel Es ist unstreitig eia aeue tragische Fügung de» Schicksal», welches in de letzten Zeit da» Hau« Hohenzollern so schwer heim gesucht yat, daß Fürst BiSmarck gezwungen ist. sein Lauibadn al- Beralher de- kaiier« Friedrich mit einem Eingr-ss in die persönlichen .,ud Herzens Verhältnisse der kailerltchen Familie zu bigtnnrn oder seine Pslich, und die Berai>'wort»ag dtr aus ihm lastet, tckireidt ihm diesen Schr'ii »»> Die öffentliche M'iiiang in Deutsch and nun — oder ist r« ,,wa nur e-i. Part-ipr-ste? — icheii» sich oir ein Schritt g-ge»ub«r in zn>ei Ströaung-» grtpa'lrn zu dabrn D- .nie vr laogt r» solle dem ceitttch a Kai'e, !n der Rege! n i oo» Fam>tie>iUe- da!. - st , tuichauS t> ie Ha id gelost,II wertkli ah» Rock'icht ans dis Mögt Ä kr» bei xoniilche,, Folgen, b-e dad, »Iipeder zu niedrig angelch a..rn odri uerrvaupl außri Rechnung gelassen werde» Zugleich bei»'«» sich d>« Verieeirr diese, R chiung — e» stad dteselben, weiche vor Jahr und Tag die deutsche Armee zur Nemung Hrknha-Bulqarien« nad »es Fürsten Alexander an den Balkan marschiren lassrn wollten — ans das menlchltche Gesükl da» ans d-m Katserthronr nach ihrer Ansicht dwselbe Berechtigung hat wie in der Hülle ärmste» Unter, thanen < Die andere offenbar uaverhaltattzmißig stärkere Strömung bagege» vertrni L>» Ansuhl, daß durch die Verbindung der Prinzessin Wctario. mu dem Prtn,en Alexander dem Frieden Eleiahr droht, daß daher ia diesem Falle Familienrücksichten den Rücksichten auf da« Wohl de» deutschen Volkes und der Well untergeordnet werden iollieii, denn, sagt der „Standard" in seiner hrutigrn, von drnsrlbeir Gedanken geleiteten Ueberficht, „es ist die schlimme Kehrseite der Größe, daß ihr manche Freiheiten versagt sind, die der Niedrig- geborene genießen kann, und Fürsten uod Fürstinnen wissen, daß die Heiraih aas L ebe" einer der Vorzüge ist, ans die zu verzichten ic veranlaßt werde» können". Wir haben ongedeutet, daß die Vertreter der ersten Richtung sich bemühen, mit dem Stichwort ,.Liebe-Horath" die sentimentale Saite de» dentschen Gemüthe- in Schwingungen zu versetzen, aber sie be denken nicht, daß sie damit tn de,» vortiegendca Falle eine Voraus- setzung schaffen, für deren Richtigkeit fie nicht den mindesten Anhalt haben können. Wenn nun da» Gegentdeil der Wahrheit näher käme, wenn da« von dem Berliner Berichterstatter der „Tim,-" verzochnele Gerücht, da« in gu» unterrichteten kreise» der Rochshaupiiiadt um- grht und wisst» will, „Prinz Alexander stände dem HeiratbS- plan, um ko» Geringste zu sage», gleichgiltig gearnübkr", wenn dirleS Gerücht daS Richtige träfe und wenn Kaiser Friedrich elbst, wie derselbe Berichterstatter erwähnt, sür diese Verbindung seiner Tochter sich durchaus nichi erwärmen könnte, wenn e- also, um bei dem bürgerlichen Verhältnissen entnommenen Bilde zu bleiben, von Seiten de« Prinzen nicht aus eine Liebe--, sondern aus eine "iileressenheiralh adgeiehen wäre? Wurde» dann nicht Prinzessin ictoria und ihre kaiserliche Mutier, die al- elsriqe Förderin der Herzen-wunlcheS ihrer Tochter bezeichnet wird, von den mög lichen poliiischen Folgen ganz abgesehen, persönlich am schwersten unter den Enttäuschungen, die ein solcher Bund ihnen bringen müßte, zu leiden haben? Nur mit innerm Widerstreben haben wir un« dazu verstanden, die Herzo'Saiigelegenheil einer allge- mein verehrten Prinzessin unseres kaiserlichen Hause- an dir Oeffentlichkett zu zerren und mit oen grellen Schlaglichtern von allerlei Möglichkeiten zu beleuchten. Aber e« ist nun einmal, wie der Engländer sich au-drückl. ein Fluch der Größe, daß selbst ihre HcrzenSnogunge» nichi in, Verborgenen blühen lönnen, und zudem handelt eS steh „in eine die Zukunft des deulschen Volkes viel leicht zielgcbend bestimmende Frage, die mir durch Lssenheit gelöst werden kann und o» der di« öffentliche Meinung mtt allen ihren benSnervey belbetligt ist. Es braucht wohl Nicht betont zu werden, daß e« nicht blaffe Furcht vor Rußland oder vor einem Kriege ist, wa- die A chtung der deutschrn Politik unsrrm östlichen Nachbar aeqenüber bestimmt und daß Deutschland nach wie vor seine» Brrbündetrn zu Schutz und Trutz Iren zur Seite strhen wird — Wir Deuiichc fürchten Gott und sonst nichts i» der Welt", da ist »niere Paiole und wird sie auch t» Zukunst bleiben, ober was Fürst BiSmarck und mit ihm die große Mehrheit des dentschen Volke- wollen, da- ist das Zrugniß der Geschichte, daß wir da« schönste Veimächtniß Kaiser W ldelm'S hochgehallca und. soweit eS in unseren Krätlen steht, Alle« ausgebotea habt», um unserem Vater- lande und der Welt den Frieden zu sichern. „ES würde eine üble Vorbedeutung sür den Frieden unter der Regierung des Kaisers Friedrich sein, wenn der Kaiier wenige Wochen nach iclner Throa- brsteigung sich mit dem StaaiSmanne, der Deutschland zu Dem ge macht hat, wa« eS ist, offen Überwürfe. Kurz, der Rücktritt des Fürsten B>-marck würde aller Wahrscheinlichkeit nach daS Zeichen zum ÜuSbruch eines europüischen Krieges sein." So ichließt heute der „Standard', eia gewiß vorurtheilssreier Beobachter, seine Betrachtungen über denselben Gegenstand De» Weiteren äußert sich die „Kölnische Zeitung" Uber die Hallung der deutschsreisinnigen Presse m dieser Anlzelegenlirit: ES ist erfreulich, zu sehen, mit welch siegreicher Krast der mon archische Gedanke sich augenblicklich in Deutschland eniwtckrll und wie derselbe werdend selbst in Kreise vordring», welche die Monarchie bisher als eine veraltete, unserer ausgeklärten Zeit Un würdige Einrichtung bespöttelten. Wir haben eine dcrarirge Ueber- prvduciion von monarchncher Grsinming nicht mehr erlebt seit jenen stürmische» Tagen, da »ach dem Sturze des Fürsten Alexander vv» Bulgarien kriegslustige Dcmvkratoi Tag sür Tag nach- wiesen, in Sofia sei da- moiiarchiichc Princip i» einer Weise verletzt, w iche da« Einschreiten der Monarchie» zur Notliwendigkcii mache. Wie damals, so geh! auch heute die überraschende Neueiitialtuiig mon archischen GeiühIS auSichließsich fast aus der äußersten Linken vor sich, lind die neugebackenen deutschsreisinnigen Monarchisten ent wickeln wie alle Convertiten einen wahre» Feuereifer und zeigen nicht übel Lust, sich gegenüber der alle» moiiarchischei, Gemeinde al- unfehlbare Päpste und Sittenrichter auszuwersen. Die Partei der nörgelnden Opposition inüchte ui» jeden Preis plötzlich dem deulschen Volke die srcic Meinungsäußerung verkümmern und die voibauende Verwahrung aller nalionalgesiiinlkii Männer gegen die mögliche Bildung einer Hvspartei, welche unter Führung des Batten- bergers die kühle, srledenerhaltende Vertragspolitik des Fürsten BiSmarck durchkreuze» könnte, alS ei» Verbrechen Iiinzustelle». Unser erhabener Monarch, der in seiner Brust eine» schweren GewistenScouflicl zwischen dem pslichtgetrruen Kaiser und de,» zärtlichen Familie n Vater durchzukämpsen hat, ist des liebevollen Berftändiiistes und des warmen MggelüblS der deuiiche» Nation sicher Wenn man jedoch einer gewissen Presse glauben wollte, so versündigen sich alle Diejenigen gegen den nioiiarchilche» Gedunken, welche sich >» diesem herben Pstichlenstreit, in den der kranke Monarch in so bastiger und überstürzter Weise uumitlelbar nach der Beiiattunq deS Kaiser- Wilhelm hiliongedrängt wurde, aus die Seite deS Kaisers schlagen. Wir wüide« ein durchaus unbegründete- M'bliauen in die politische Einsicht «nserer Leser verralhen, wollten wir im Ernst die Frage auswersen, wer sein Vaterland und seine Dhnastie mehr liebt, ob diejenige Partei, welche m» alle» Mitteln der Verdäch tigung Kaiser und Kanzler zu verletze» und das deutsche Reich in jene verhängnißvolle innere und äußcre Krise zu stürzen lucht, welche nach dem »ater solchen Umständen erfolgenden Rücktritt Bismarck'S unvermeidlich sein würde, oder Diejenigen, welche dem kaum ge festete» deutschen Reiche diese schwerste aller Krisen ersparen möchte». ES ist das eine jener Fragen, di- schon endgiltig beantworiet sind, sobald sie nur gestellt werden. DaS deutsche Volk, welches durch de» Tod seine« ersten Kaisers und das Siechthru» des zweilen Kaisers in so schmerzlicher Weise hoiiigesricht wurdk, darf doch wohl verlangen, das; Jeder, dessen Sllinmine im Rathe der Ratio» gehört wird, das Aeußerstc ausdietet, um diese dritte, geradezu gefährliche Heim suchung zu vermeide». Im Uebrigen könnten wir uns der monarchischen Empstadung, welche sich »iil so uberstrümender Kraft tn einem Thetl der deutichsretsinnigen Blätter Bahn bricht, nur herzlich freuen, wen» wir annehmcn dürsten, daß die Anhänger der absoluten Parlament-Herrschaft wirklich und wahrhaftig durch die üblen Wirkungen der parlamentarischen Wirtbschaft in fast allen Länder« zum Monarch scheu Glauben brk hrt worden sind. Aber Niemand, der die delnstenden Politiker kein», wird sich zu einer so gewagten Hypothese «ersteigen. Denn wie ist eS möglich qeworvea, daß die deutschsreisinnige Parte«, weiche viele begabte Männer in ihren Reihe» zählt, zu einer Seele turabgesunken ist. welche ihre Zeit »ich, versteht und von ihr.r Zeit nicht verstanden ivirvs Wie ist es q-kommen, daß diise Parte, mit veralteten An- schaumigen und auß r G linng gesetzten Maßstäben die lebendige Gegenwart zu meistern unternimmt und » ch> st HI. daß ring- um sie her rin Gcltbl cdl emporwächft. welches, großgesäuqt mit der Milch etner rea politisch'» und nationalen Denkart, jenen Litern Anichauunqen und Idealen theil- adl hn nd, Idols kritilch sichtend gegeiiübeesteht und do> Unsehldarkotsduakel der bezovften Herren sebr delnstigoid findet? Wo? ist der letzt? Grund der Nlißersolg- dec deutschsreisinnigo« Partei? Dreier erklärende Grund belicht den» doch darin, daß dies« Parle, ihrer gnstiqeu Verknöcherung uad Prtiicipienrrilerei dle Fähigkeit verloren hat, die Wirklichkeit der k Dinge -,» sehen, und es deshalb ablehnt. ,h,e Ansichi» durch Thal I lachen und praktische Ersadrungen beonftiiiten zu lassen Sine B«- kehrunq dieser Parte, erscheint also vorderhand au-geschlasten und
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