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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-07
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1888
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tz «1« der Hörer, welcher vo, d»» best«, Vorsätze, beseelt w>r, ..schwänzen" beginnt. vollend« de» Fade» verliert »»d sich ia di Wogen »udentischer Vergnügungen wirst oder gar dir Zeit jur Ab- leiftung seine« Dienstjahret benntzt. Sind erst drei dt» vier Semester ersolglo« veislkich»». Io gelingt e» »or höchst taleatirtra and rnrr- qiichcii Personen, sich von selbst ouszuraffea, da» Versäumte mit groster Mühe aachzaholen und zur rechte» Zeit dir Prüfung t» vollenden. Die« ist der Aendepaact. wo die Meiste» eine« „Repetitor"', wie es «uphennstisch heißt, i» die Hände solle». Gewi» ist der >u,ge Jurist, mag er auch vo« Examen bestehen, im ganze» Zuschnitt ver« darben, wenn er blo« aus da« Auswendiglernen handwerk-mäßiger Formeln zugerichtet wird. Aber e« ist nicht unmöglich, während zwei bi« drei voller Semester eine gründliche Vorbereitung zu geben, wenn man die Ferien, welch« dem Uawersilät-jahr ein Drittel rauben, in Anschlag bringt und erwägt, daß die gedrungene Zu» lammensassuag der wichtigsten Rechtömaterieo in Einem Mund« die sonst nölhigen Uebergänge erspart. Ueberdie« werden durch die dialektische Methode zeltraubtnde Irrtbümer vermiede» und die während dieser Zeit zu hörende» UaiversiiLiS-Borlesungea erst recht jruchtbar gemach«. Allein immer bleibi dies eia krummer Weg. Die Seminare haben zwar viel Gute- geschaffen, aber sie stad nur wenigen Bevorjugiea zugänglich oder nützlich. Die Resorm müßte vor Allem io der Einrichtung von Vor lesungen bestehen, welche den Grundriß de« gelammten RechtSstosse« sowohl des öffentlichen, wie de« privaten ausrollen und die geschicht- liche Entwickelung der Hauptinstitute bi« aus die heutige Zeit ia übersichtlicher Weise darstellen. Dadurch wird der Hörer geseffelt und >»it der NechtSlechuik vertraut, um später ein genauere» Eingehen zu vertragen. Erst dann könnte man die Prüfung bessern, denn wa« nützen olle Reglement-, wenn man nicht di« Anleitung ber Prüflinge umgeftaltetl Für die Gleichmäßigkeit de« Examen» sind Eommissioaen aus ständigen Theilaehmer» erforderlich. ES rst irrthümlich, zu glauben, daß ia dem Patent eine» Bericht»- r.iths, in der Berufung eines Prosesfor« auch da- Zeug zum Examiniren liegt; dazu gekört eine lange Erfahrung und Uebung, i vwie ei» gewisfeS pädagogische» Talent. Leute kommt e« bisweilen vor, daß eia sonst keantnißreicher Prüfling, der dem Steckea- pserv oder der durch den Fragebogen gebundene» Marschroute seine« Examinator» nicht zu folgen vermag, durchsallt — während noch älter eia Flugsand von Wissen bei einer milden Zusammensetzung der Commission und einer geichickien Vorbereitung aus ihre mensch liche» Eigeiitdümlichkeitea genügt. Mag man doch nach drei Semestern ei» Zwischrnexamea über propädeutische, geschichtliche Materien und die Pandeetea verlangen, um rechtzeitig die Spreu vom Weizen zu sondern. Die daraus folgende Hauptprüsunq müßte sich bet einer mäßigen Anzahl von Prüflingen aus zwei Tage erstrecken; dadurch wäre «ine gründliche Erforschung in ollen Fächern ermöglicht und die Gelegenheit geboten, die aus einem Gebiet erlittene Scharte durch bessere Kenntnisse ia einem andern wieder auszuwktzen. Auch die wissenschoslltche Arbeit ist oft ein Alterproduc». An ihre Stelle sind kurze Clousurarbeiten zu setzen, deren geschickt gewähltes Thema schon offenbaren könnte, was der Schreiber a» eige»er Wissenschast und UrtheilSkrast besitzt."! * Eine der „Politischen (Korrespondenz" au» Pest zu, gehende Zuschrift hebt hervor, daß, angesichts ver zahlreichen, durch Interessen mannigfachster Art begründeten Beziehungen zwischen Ungarn und besten rumänischem Nachbar Itaate. die jüngsten Vorgänge ia letzterem in ungarischen Preisen mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgt wurden >1» diesen Kreisen habe eö Befriedigung, vor Allem im Inter esse Rumänien» selbst, hervorgerusea, daß die ia Bukarest ausgebrochene Regierungskrise einer so raschen Lösung zuge- führt wurde. Äuch über die Zusammensetzung deS neuen EabinetS laste sich vom Standpunkte der ungarisch-rumäai scheu Beziehungen auS nur mit Befriedigung urtheilen, da da» Cabrnet auS besonnenen Elementen gebildet wurde, von denen man vorauösetzen dürfe, daß sie ihre Haltung, frei von politischen Voreingenommenheiten, auSschltcßlich nach den wohlverstandenen Interesten Rumänien» gestalten werden, wa- vollkommen genüge, um die Fortdauer de« guten Ver hältnisse» zwischen den beiden Nachbarstaaten zu sichern. Wenn sich in diese» Gefühl ein Bedauern mische, sei e» ausschließlich darüber, daß Störungen der öffentlichen Ordnung dem Eabi netSwechsil voranginaen, die man in wohlwollender Anlheil, nähme hier selbstverständlich beklagt, wie man auch vor Allem hofft, daß jene Absicht, welche bei der Bildung eine» neuen Eavinets einen Hauptzweck, soweit diesbezüglich verläßliche Berichte vorliegen, gebildet haben soll, nämlich die Beruhst gung der Stimmung und die Vermeidung weiterer Unruhen, glücklich erreicht werden wird. * Wie die „Politische Correspondenz" au« Scutari d'Albania meldet, wurden die Angeklagten au» dem bekannten Procesje wegen Ermordung de» IesuitenpaterS Gennaro Pastore am 3>. März in San Giovanni di Medua unter Eöcorte eingeschijjt, um nach ikonstantinopel überführt zu werden. DleS geschah über Anordnung der Psorle. welche in Fohr der Reclamationen de» österreichisch-ungarischen und italienischen Botschafters die Wiederausnahme des Precesse» vor einrni, G erichtshöfe in Stambul anbesohlen hatte. Zur Lage. Berlin, 5. April. Mit Stencrvorlagen hat sich die verflossene Reichstagssession nicht zu beschäftigen ge ligbt. Wohl aber kam die durch die Reform der Brannt wem- und Zuckerstener geschaffene Verbesserung der Finanzlago in mehrfacher Hinsicht zum Ausdruck, obwohl diese Gesetze ihre volle Wirkung noch nicht haben äußern tonnen. Während im EtatSjabr >887/88 die Malricular, beitrüge noch um 38 Mill. Mark höher angcsetzt werden mußlcu als die Ueberweisungen an die Bundesstaaten, be, lansen sich >n dem Etat für >888/89 die Matricularbeilrägc »ns 2l9 Mill., die Ueberweisungen aus 266 Mill. Mark. Diese günstigere Bilanz hat ihre erfreuliche Rückwirkung ans alle Bundesstaaten geäußert nnd dieselben in den Sland gesetzt, ihrerseits Steuererleichterungen oder wünschen» iverthe Mehraufwendungen ohne neue Belastung der Steuerzahler eintrelen zu lassen. In Preuße» konnte unter Anderem der Gesetzcnlwurs zur Erleichterung ber VolkSschullastcn vorgelegt werben. Ferner konnte im Reich das Gesetz über Erlaß der Wittweii- und Waisengeld beitrage ergehen, welches eine erhebliche GchallSaujbesieruiig der Beamten, namentlich der geringer besoldeten, barstellt;eS konnte da» Gesetz über die Unterstützung von Familien i» een Dienst cingetrrtener Mannschaften erlassen werden. Es keimten die ungeheure» Crcvitc für militairische Zwecke und ;al>!reiche andere wünschenSwcrthe Mchrausmcnbungeu be will'gl werden, ohne daß wir befürchten müßten, finanziellen Krisen «ntgegcnzugehen. Wenn das Reich und säininlliche Bundesstaaten trotz ber ungeheuren Ansprüche, die in den letzten Jahre» in wachsendem Maße an sie bcrangetreten sind, sich m befriedigenden Fmanzverhältnisien befinden, so ist dies das Verdienst einer genügenden Re>chsstcucrresorm Wen» die Dculschsreisinnigeu fortwährend aus die ver mehrten Steuerlasten biuiveisen, so dürsten sie, wenn sie gciechl und billig sein und nicht Alles zu AgitationS- zwecken ausnutzcn wollten, auch die günstigen Wirkungen vor verbesserten Finanzlage nicht verschweigen. Sie dursten dies um so weniger, al» sie bei allen großen AuS gaben milgewirkt und dabei fortwährend aus weitere Ent- iastuugcn gedrungen, nie aber einen gangbare» Weg aiige g.ben habe», die nvthwendigcn Mittel zu beschaffen. Sie rühmen sich ihrer patriotischen Mitwirkung bei den zur Sicherung unserer Wehrkraft in der letzten Session getroffenen Matzuahmen. Eben dadurch aber habe» sie auch da» Recht verwrrlt. aus Diejenigen zu schelten, welche die Millcl de schasst habe», um den wachsenden SlaalSauSgabe» gerecht zu werden. Wer an einer Zeche mit Tbeil nimmt, darf sich auch nicht entfernen, wenn eS an» Bezahlen geht. Vom Bureau deS Abgeordnetenhauses ist soeben da» übliche Verzeichniß der unerledigten Vorlagen hrrouSgegeben werden. E« sind danach »och 16 Regierungs vorlagen zu erledigen, darunter in zweiter und dritter Be- rallmiig. namenllich die Gesetzentwürse Uber Erleichterung der Bolleschullasten. Negulimiig der Stromverbällnisse der Weichsel und Nogal, Bau von Seounvairbahnen. Bosten ver Polizei vrrzogstung. in allen drei Berathuag«, einige Nein« Hanno« dersch« Gesetzentwürfe, di« schleSwig-holsteinisch« KreiSordnuag u. A. Loa Anträgen au» dem Hanse sind noch 7 zu er ledigen, darunter namentlich der Antrag Kropalschek betreffend da» Diensteirrkornmen der Lehrer an nichtsiaatlichen höheren Lehranstalten und der Antrag Windthorst betreffend den Religionsunterricht in den Volksschule». Der ArbeitSstoff ist allerdings noch ziemlich reichhaltig, doch aber kann die Session wohl vor Pfingsten geschloffen werden, soll» auf da» VolkS- schulleistungSgesetz verzichtet oder aber beschlosseu wird, dasselbe enthalte keine Verfassungsänderung und die besonderen BerathungSsristen brauchten also nicht eingehakten zu werden. Socislpolilisches. * Leipzig, b.April. SLiedlgerichtSsitznng. Vorsitzender: Herr RegterungSratb vr. Schober. Beisitzer: Herr Zimmermeister Beiter au» Leipzig au» dea Arbeitgebern. Herr Maurer Busch auS Bohlt» au» den Arbeitnehmer«. I. Der Handlanger Earl Jäger hat am 8. September v. I. bei dem Betriebe de« Maurermeister» Kornogel hier eine» Srmbruch sich «gezogen. Die Sectio» lk der Sächsischen Baugewerk»- verusSgenolleaschas» bat eine Entschädigung obgelehat, weil der Zustaad Jäger » »ach Beginn der vierzehntel, Woche nach dem Ua« solle, wegen dessen er im hiesigen Krankenhonse noch verpflegt werde, noch ärztlichem Zeugnisse in keinem ursächlichen Zusammenhänge mit der durch dea Unfall erlilteuen Verletzung stehe, sondern dieser Zu stand lediglich die Folge eine» schon vor dem Unfälle bestaadenea Magenleiden« lei. Der Verletzte behaupte» dagegen, er habe sich durch den Sturz, wobei er eine Etage hoch herab- und aus den Rücken sollend den Arm gebrochen, innere Körpertdetle verletzt Da der zu dem Termine zugezogeae Sachoerftändige, Herr Assistenzarzt Or. Fichtner von hier, e» al» möglich bezeichaete, doß der erlittene Unsall die Veranlassung sür den Ausbruch der Hysterie, an welcher Jäger leidet, gewesen ist, hat da» Schiedsgericht ans Antrag der Be- rasungSbeklaglen vo» Ertheilong einer Entscheidung vorläufig noch abgesehen, um der gedachten Section kl vorerst Gelegenheit zu geben, die Eaischlleßung de» Benoff-nschast»vorsta»d«« rinznholen und eventuell einen anderweitea Be'cheid zu ertdrile». II. Der Zinimecgeselle Wilhelm Eichhorn in Reustodt bei Leipzig Hot am 17. September v. I. bei dem Betriebe de» ZimmermeislerS L. Morgenstern in Reudnitz eine Lontusion de» rechten Arme» und der Schulter erlitten, lu Folge welcher mäßige Steifigkeit und Ua- beweqlichkeit im Arme eingetrrlea ist. Die Sectio» ll der Sächsischen Bougewerk-.AerusSgenossenschas» hat aus Grund eine» ärztlichen Zeugnisse» vom Beginn der l-, Woche nach dem Unsallr eine Minderung der Lrwerbssähigkrü um die Hälfte anerkannt und die entsprechende Rente bewilligt. Eichhorn behauptet dagegen »och völlig enverb-unsäh g zu lein. Der zu dem Termin zugezogeuc Sachverständige, Herr Polizeiarzt vr. weck. Eckstein voa hier, erklärte, daß Eichhorn seinen Zu»ond ganz entschieden über treibe. DaS Schiedsgericht hat die Berufung zurückgewiesen und in den Gründe» unter Anderem daraus Hingewiejeu, daß Berufung-« kläger die Unwahrheit seiner zur Begründung der Berufung ge machten Angabe, daß er nicht in der Lage sei, sich allein an- oder ouSzukleide», unbeabsichtigter Weise selbst dargethan habe, indem er behus» der ärztlichen Untersuchung vor dem Schiedsgerichte »nt Leichtigkeit und ohne fremde Hilse den Oberkörper aus- und an- gekleidet habe. HI. Der Steiametzgehilfe Georg Storm ia Leipzig hat am 26. Juni 1886 im Betriebe von E. I. Einsiedel Nuchf. tu Leipzig einen Bruch de» linken Unterschenkel» erlitten. Die Sectio» ll der Sächsischen BaugewerkS.BerusSgeuossenschast hat bis Ende December v. I. eine Entschädigung gewähr,, vo« da ab aber jede weitere Zahlung an Storm eingestellt, weil sie anaahm, daß Storm nunmehr wieder vollständig erwerbSsähig sei. Zu der Sitzung waren al» Sachverständige die Herren Or. maä Eckstein und Dürsfel zugezogen und verglichen sich die Parteien dahin, daß die Berus», gknossenschast vom 1. September 1887 an bi» aus Weitere» eine Rente sür eine Minderung der ErivcrbSsähtgkeit am et» Sechriheil gewährt. * In neuerer Zelt macht ein Verein viel von sich reden, welcher zu dem Zwecke in» Leben gerusea worden, die rein wlrtdlchastlicheu Interessen der Angestellten aller Branchen, Industrielle. Lehrer, Diätare re. sowie auch selbstständiger Personen wahrzunehmen. Dieser Verein, welcher den Namen „Verein Zukunft" (Adresse: Berlin, Gitschinerft. 66) führt, bietet dea Mitgliedern und deren Angehörigen durch die günstigsten BersicherungSbedii'gungen, sowohl bei einer von ihm abhängigen Krankencass:, Spar- und DarlehnSeosse, al» auch einer in einem sehr günstigen BertrogSv-rdältnIß zu dem Verein stehenden gut sundirten Sterbecasse (der Rolhendurqer) rc. die Mög- jichkett, sich gegen die materiellen Schäden bei Krankhi-i s- , ?adeS- säll-n zu bewahren. Lircheilbau-Verein. * L-.ii,>g, 8. April. Heule Mittag fand unter ziemlich reger Bel,, iligung die diesjährige ordentliche General versammlung deS hiesigen rkirchenbau-Verein- statt. Der Vorsitzende, Herr Superintendent v. Pank eröfsnete die Versammlung mit einer freundlichen Begrüßung der An wesenden und trug hieraus dea Jahresbericht vor, auS welchem wir sür heute mittheilen, daß bezüglich der vom Brandunglück hrimgcsuchten Lutherkirche, obwohl Alle» ver sichert war» doch die Branvschadensumme allein keineswegs zur Wiederherstellung de« Gotteshauses auSreicht, man viel mehr aus die Opferwilligkeit unserer kirchlich gesinnten Be wohnerschaft angewiesen ist, die sich denn auch bei dem unter» nomineneu Sammelwerk abcunalS bewährt hat. Die Verband lungen wegen der Feststellung ber Brandschäden, welche sich aus 85 200 beziffern, sind zum Abschluß gelaugt und wurden beule von der Versammlung einstimmig genehmigt. Die Kosten der Wiederherstellung werden sich aus über lOO 000 belaufen. Es trug daraus der Schatzmeister, Herr Buch Händler Rost jun., den Eassenbericht vor, nach welchem den Einnahmen an 27 400 (einschließlich 19 625 -ä! Vermögen» bestand zn Anfang deS Geschäftsjahre«) die Ausgaben nach Höhe von 21 963 .ck gegenüberstehen, so daß ein Bestand von über 5400 .ck verblieben ist. Die bisherigen RcchnungSrevisoren. Herr Sensal Otto und Kaufmann L. Fälnidrich wurden einstimmig wicdergewählt. «td Mitteln zu verzeichne» yehabt und zwar sei die Zahl de, Mitglieder au, über 700 gestiegen, und da« BeceinSvermSge» habe sich aus 13000 » vermehrt. I» Leipzig sei dt» Au»- büdung freiwilliger Üraukeupsteger i» gläazeader Eutwickeluag be- griffe«. Ja Dresden sei man nicht zuruckgebliebe», hier zähl« mau sckioa 50 fertig auSgedildete Kraiikeupsleger uad werde mau bis zum Jahresschlüsse über 100 Mono solcher versüßen können. I» weuigeu Jahren w-rde man ein Loco- voa 300 Mann ouc-zu- sende« i» der Loge sei». Die Ausbildung und Ausstattung e,»e» jede» MauaeS ersorder» eine» Kostenaufwand von 350 Tie Einrichtuug eiae» eigene» KriegSdevots lei >:> Ausjsthrung begriffe». Zunächst gedeuke man eine Doppel-Baracke onzuschassen, auszustellea uad versuchsweise zu belegen. Weno das KriegSaiinifterium die Anssordrrung ergehe» lasse außjurucken. so sei Alle« fix und fertig. Rcdaer schloß mit der Bitte — die im Lande gehört werden möge — da» Vorurthril zu bekämpfen, daß e» Zeit genug sei. Opfer zu bringen, wenn eia Krieg au-gebrocheu. Das lei gruadsalich, w e bi, Jahre 1870/71 gezeigt hätten, wo 50 Pcoceat der von dem deutschen Volke aufgebrachten Mittel unproduktiv verweudet worden feieu. Eiue regere Beiheiligung an den VereiaSbeftrebonge« fei dringend wüuscheiiSwerth; den» bei einer Bevö.teruag Sachsen» von 3 Millioaen lönue die jetzige Betheiligung van 700 Persouea an der Sach« nicht al» da» richiig« Lerbältniß ang sehen werden. Herr Eommrrziearath Pilz ergänzte die Mittheilungea de» Vor- fitzenden »och durch da» Hrnzusugea, daß der Landesverein ein Musterdepot voo Verli» habe kommen lassen, um darnach weitere Dcpol» zu beschaffen, so daß man im Stande sei« werde, bei der Mobilmachung für 600 Verwundete die Sorge überurhmea zu Uoaeo. Herr Loi>sul Harlau erstattete hierauf den Lasseubericht, woran« zu eataebmea war, daß die etwa» mehr als 700 betragende Mit- gliederzahl ca. 5000 an Jahresbeiträgen leistet. Die Gtuerulveriammlung rrtlärte sich allcitthalbea mit den vom Vorstände gethaaen Schritte» einverstanden und sprach hiasichilich der Fiuanzgebahrulig bis 31. März 1887 eiastimmig die Entlastung deS SchatziiieifterS auS. D>e >m Eniwurs vorliegende» aeoen VereinSsatznugea fanden mit belangloseu Abänderungen einstimmige Annahme. Den BereinSzweck bringen di« neuen Satzungen wie folgt zum Ausdruck: „Ter Verein hat folgende Zwecke: 1) ia Srleg-zeitea mitzuwirken an der Erfüllung der Zwecke der freiwil ltg eu Krankenpflege in ihrem vollen Umfange, namentlich also an der dea deutschen Vereinen vom rothen Kreuze und den mit ihnen veibündetea deutschen Lande-vereine» obliegenden und zustehendeu Unterstützung dc» KriegS-SaiiitäiSdienste-, noch Maßgabe der in der Krieg»-SamtäiSordnung vom 10. Januar 1878, ia Abschnitt ck der Felddienfiordnung vom 23. Mai 1887, io der KriegSetappenordnung vom 3. Sep tember 1887 und in Anlage ll. zu 8 6 derselben (Orgaui. saiionSplan der freiwilligen Krankmpflege im Kriege) ent haltenen Loclchrist-n, beziehentlich der an deren Stelle tre tenden oder sonst noch zu erlassenden staatlichen Anordnungen and Bestimmungen, sowie innerdalb der durch Allerhöchste Ber ordnunq (Z. l Nr. 1 nnd 4 der Anlage ll zu 8 6 der Krieg»« Elappenordiinng) und durch BeriragS-Uebkreinkunft vom 26. April 1869 bez. die etwa an deren Stelle tretende zw künftige Uebereinkuuft, festgesetzten Gesainml-Orgaiiisatiou der deutschen L ndeSvereine vom rotheu kreuze, iv Kriegen, bei welchen Deutschland bez. Sachse» al» krieg führende Macht nicht betheiligt ist, dea Verwundeten und kranken der kriegführenden Heere nach Maßgabe der ein- schlagenden Bestimmungen der Genfer Convention und der Beschlüsse der Genfer Conserenz vom 26. October 1863 Hilse durch Entsendung von Material nnd freiwilligrm Per sonale zu bringen (sog. internationale Hilfeleistung der Neutralen). Den Angehörigen de» Heere» sind die Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege bez. die im Dieafle derselben verwendeten Personen gleich zu achten. 2) Ja FrirdeuSzeiten hat drr Verein n. seine weitere Fürsorge allen Denen angedeihea zu lassen, welche noch an ibren im Kriege erhaltenen Wunden und an Krankheiten, welche sie sich im Kriege zugezogen haben, oder an deren Folgen leiden, oder an Krankheiten, welche mit einer im Feldzüge erholtcnea Wunde oder einer während desselben erlittenen Krankheit in ursächlichem Zusammen hange flehen. l>. Der Verein ist weiter verpflichtet, jede LHLIigkeit zu fördern und ouszuiiehmeo, welche die Vorbereitung für die Krieg», thäligkeit bezweckt. e. Ist derselbe berechtigt, «ach Maßgabe der vorhandenen Mittel bei UnglückSsälleo und allgemeinen Nothstäaden hclseud einzntreten." Der zwischen dem Alberlvereln und dem LandeSvereia über ge> meiusamc KriegSthätigkeit:c. abgeschlossene Vertrag wurde einhellig genehmigt. In da» Direktorium wurden die Herren Geh. RcgierungSrath von Triegrrn, Geh. Medicinalralh Or. Fiedler. Commerzienrath Pilz. Eousul Harlan. Rittmeister v. Ctammer. Haupimann v. d. A. Käuffer, Gcneralconsul Rosencrantz, kainmerherr von Terriui, Hast raih Or. Strlzaer, Gras Vitzthum von Eckitädt, NeqieruiigSraih Hörnkg, Architekt Alsr. Hauschild und Schriftsteller Or. Keppel Lllseld wieder be». neu gewählt. 'c ß. Oldenburg. Mecklenbarg-Schweri, «uh StreNtz, Herzog«hm» Erm-«. schweig und die Städte Hamburg, Vreme» and Lübeck). Vorstand: Geh. Hofratl» Or. Feodor von Webt. Lorsipid»; Prof. Or. Hänselmann (Brauoschweiq), Stellvertreter; ketacüsr Reimer» uad Or. Pollaciek, Schriftführer; Direcior Sidatzmesier. Schiedsgericht: Senuior Or. Th. Gädertz (Läd,5 Or. Ed. Hertz (Homburg), LaadgerichlSralh Albert Lcdm - (Schwerin). Or. Tannert (Hamburg), Mariuep'acrer Heim! (Ku; AmlSricdter Ü»»ze rörauuschiveig). Or. Heinrich Manen» (Hamb»r^ Franz Nesmüller (Mona) Cassen-Nevilaren: Redacleur Lülchir.c (Hamburg. Pfarrer Or. Giboldi lAlioua). IV. (sächsisch-Thüringlicher) Bezirksverei, «ft de» Sitze ia Leipzig (umfassend da-Königreich Sachien, die preußiiäc Provinz Sachsen, das Äroßhrrzoqlhnm Sachsen-Weimar, dal Herzogtbum Meiaingeu, Cachsea-AUenburg, Sachlen-Coburg-Bot!,:. Anhalt. Neuß uad Schwär,bürg) Vorstand: Or. Moritz Bralch, Vorsitzender; Or. PH. Fiedler. Stellvertreter desselben; Edwin Vormann, Schriftführer; Guilao Schumann, Stellvertreter; Redakteur S. Werner. Schatzmeister. Cassearrvisorea: Or. Hugo Schramm - MacLonald (DreSdcn) »as Or. Max Vogler (Lunzenau). Schiedsrichter: Hosrarh Rudolj Bn,.:- (Köthen); Or. Robert Waldmüller - Luboc (Dresden); Or Albcn Fräulel (Leipzig); Landgerrchtsrath Friedrich Hetbig (Gera); RrchtS- ouwalt Or jur. Rob. «eil (Weimar); Pros. Or. Carl Worin»»» (Dresden); Geh. Reg.-Rnlh Freiherr voa Criegern-Tduinitz (Bautzen); RechtSanwalt Albert Träger (Nordhousea); Haupimann a. D. Lug. Riemana (Gotha); Gymnasialoberledrer Or. Aböls Brieger (Halle,. V. Bezirksveretu mit dem Sitze ia Frankfurt a.M.sum- fassend die Nheinprovinz, Westfalen. Hessen-Nassau. Großherzogcham Hessen-Darinftadt, Waldeck. Lippe-Detmold, Schaumburg). Vorstand: Johanne« Prölß, Vorsitzender: Eugen Solinger, Stellvertreter; Redacteure Franz Schreiber und Schuhe vom Brüh!, Schriftführer; Nedacteur Haber», Schatzmeister. Schiedsrichter: Pros Ludw. Büchner (Darmstadt). Or. Ludw. Fuld (Mainz), Redakteur Max v. Floiow (Frankfurt), Oberpsarrer Magewirth (Homburgs vr. Snido Weiß (Frankfurt), Redakteur Or. Oliv Hörlh (Frauliuris Redakteur vr. Noack (Lresilb) u. f. w. VI. Bezirk-Verein mit dem S'tze in Stuttgart (umsasfend Königreich Württemberg, «roßbrrzogthnm vade». die Pfalz, die Hohe», zvllernsch-a Laad« uad Eijoß-Lothringen). Di« Orqauüatioa d esei BezirkSvereiu» ist jetzt von Schmidt-Weißensel», Fr. von hedwald, Professor Kürschner, Olto Baiich und Rosenthal-Bouin iu Tiuilgan tu Angriff genommen und dürfte i» kürzester Frist fertig fein. VII. Bezirk-Verein mit dem Sitze iu München (umfassend da» Königreich Bayern mit Ausschluß der Pfalz). Vorstand: Hosrath Maximilian Schmidt, Vorsitzender; vr. Wüh Buchholz, Stellvertreter: Han» von Basedow und Redakteur Friedrich Wichmana, Schrijisübrer; Wilhelm Henkel, Schatzmeister. Dem VH. Bezirk-Verein gehören oll« bedeutenderen Münchener Schriftsteller an. Der Vlll.. H. und X. Vezirk-veret», welch« ihren Sih iu Wien, Prag und Graz habe» iverdea. sind bereit- i» der Bildung begriffen. Diele» ist die Organisation de» Deutschen Schriftsteller-Berboidel. dessen M'tgliederzahl bereit» über 600 beträgt und welchem bereits fast alle hervorragenderen Namen der delllfchen Belehrten-, Schrift steller- und Journalistenwelt anqehvre». Die großen und mannigfaltigen Aufgaben und Ziele deS Der. boudeS. zn denen ia erster Linie die Errichinug einer Allgemeinen Deutschen Schriftsteller - Pension»- und Alteriver. sorguugScasse zu rechnen ist. werden sofort iu Angriff genommen werden, jobald drr Verband feiten» der preußischen N gieruig die CorporationSrechte erlangt haben wird. öl Lr. Landksverem »t»r Pflege orrwundeter «n» erkrankter Krieger t« Königreiche Lachse». s Dresden. 5. April. Der im Jahr« 1866 unter dem Ein druck der damaligen kriegerischen Ereignisse in» Lebe» grtretene fächsifche LandeSvereia zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, welcher noch in den KriegSjahren 1870)71 nach besten Kräften eine segensreiche Tbätigkett entfaltete, seitdem aber in «Folge seiner veralieiea Satzungen nur ein Scheindasein führte, ist zu neuem thaikräsligen Lebe» erstanden. Seit 1879 hatte man e- unterlassen, eine Generalversammlung der Mitglieder einzuberuien, weil ihatsächlich nach den alten Satzungen nicht zu leben war. Inzwischen haben die neuen reich-geirtzlichen Be stimmungen über die Ordnung der freiwilligen krankrnvstege im Kriege de» drutlchen Vereinen vom „rothen Kreuze" die Wege klar vor» gezeichnet, die sie in Verfolgung ihrer Ziele za gehen haben, n»d ist da» Direciorium de« Vereins nicht müßig gewesen, die Einrichtungen de» .LandeSvrreiiiS entsprechend umzugestaliea. Aut Grund der also ge fcboft'enen neuen Unterlage hotte man ein neue» BereinSstatut auk> qrardeitet. in Grmrin'ch st mit dem LandeSverein sür innere Mission die Ausbildung von Felddiakonen in die Hand genommen, sowie mit dem unter dem Proleciorale Ihrer Majestät der Königin siedenden Albertvereia eiue Uebereinkuiift wegen Entsaftung einer gemcinjamen Thäligkeit im Kriegsfälle abgeschlossen nnd war nunmehr eine Generalv riommlung der Mitglieder auf heute Nachinittag nach dem Saale der Dresdner Börse eiobcrusen worden, »m zu dem Vor gehen des Vorstandes Ja uad Amen zu sage» und über da» neue Statut za beratdea. Herr Geh. RegieruagSroth voa Lriegera eroffncte die Ver sammlung mit einer h rzt che» Begrüßung der zahlreich Erschienrnrn nnd erslatteie sodann Ber chl über die Lage de» Vereins und seine seitherige Thäligkeit. Derselbe betonte, daß e» dem Laudesverein gelungen sei. ans di« staatlich« Ordnung der freiwilligen Kranken pflege im Kriege durch Stellung von Anträgen »c. einen beftim- menden Einfluß anSzuüben und daß nunmehr der Verein in der Luge sei, auf gesunder Grundlage cincr gedeihlichen Ealwickelung eiilgegen zu gehen. Ja-besondere sei e» »iöglicv gcweien, die zwischen dem Laade-verein und dem Albritvereia früher bcftandrne Eiser- lüchirlei zn beseitigen und eine Einigung in Verfolgung der beider- seitlgen Ziele »ach Maßgabe d-r n.uen Krieg«-Etappenordnung herdkizuiührrn. Der Lanbksrei.il.. welcher bi» vor wemz Jahre« kaum lOO Mitglieder m«t Beiträgen von we,^ wehr al« 300 zählte, habe ueuerdtng« einen erircnlichrn Zuwich« ,, Mitglieder, vir Organisation des Deutschen Schriftsteller-Verbandes. * Der auf der Generalversammlung zu Dresden, 24. bi» 26. September 1887, durch Bereinigung de» Allgemeinen Deutschen Schriftsteller-Verbände» und de» Deutschen Schriftsteller-Verein» in» Lebe» gerufene „Deutsche Schriftsteller.Verband" nimmt «inen erfreuftcheu Aufschwung Diese ganz Deutschland. Oesterreich, die Schweiz, die deutsche» Provinzen Rußlands rc. umsosseude Gesammtvereiaigung deulscher Schriftsteller Hut ihren Eealralsitz i» Berlin. Die Hoffnung, daß dir preußisch« Regierung dem Verband« die Rechte der juristischen Perlon ertheile, dürste iu kurzer Zeit sich erfülle». Mittlerweile geht de in den BerbandSstatuien vorgesehene Organisation rüstig vorwärts. Die vor Kurzem errichteten Institutionen, wie da» Literarische Lontrol- und Nachweisebüreau (unter der Direction voa E. Richard Ehrlich), da- Syndicat (unter Leitung de» RechtSanwalt» vr. Greiling), da» Schiedsgericht, die UnterftützungScaffe rc. befinden sich in voller Function. Auch besitzt bereit» der Verband eia eigne», unter Aussicht de» Verstandes stehende» und voa Or. jor. Heinrich Sleinitz redigirte» Organ „Die deutsche Presse". Der von der Generalverfanimluiig zu Dresden gewählte Leutralvorstand b« steht auS lolgenden Herren: vr. Robert Schweichel (Berlin), vr. Ludwig Ziemßcn (Berlin). Otto Wenzel (Berlin), vr. Robert Keil (Weimar), vr. Moritz Brosch (Leipzig). Hosrath Maximilian Schmidt (München), Emil RilierShauS (Barmen). Karl v. Thaler (Dien) und Or. Alfred Klaar (Prag). Die drei Erstgenannten bilden den Ge schästSsühreudea Ausschuß, welcher statutengemäß ia Berlin seinen Sitz hat. Nach 8- 10 der ktattftrn werden diese Vorstand». Mitglieder aus 3 Jahre gewählt» so zwar, daß jährlich ein Drittel auSschride» und durch Neuwahl ergänzt w rd. Der Gelammtverband setzt sich a»S einzelnen Bezlrk»vrrei»eo zusammen, deren Statuten ziemlich gleichlautende Bestimmungen haben uad deren Vorsitzende, resv ihre Stellvertreter Mitglieder de» Lentralvvrftaude» sind. Diese VezirkSvereiue haben dea Zweck: die Lösung der dem Verbände gestellten Ausgaben i» jeder Weise zu fördern, insbesondere durch Uedernahme der ihnen durch die Ver- dand-stolntea überwiesenen Geschäfte die Hauptverwaltung de» Ver bände» zu enilaslen und dadurch zugleich innerhalb der Grenzen seiner Zuständigkeit eine Berücksichtigung der besonderen localen Be dürsnisse zu ermöglichen, sowie de» persönlichen Verkehr der BerbandS- initglieder zu erleichtern. Von den zehn Bezirksvereinea, in welche der Verband sich theilt, sunctioniren bereit» folgende: l. Bezirksverein mit dem Sitz« in Berlin (umsassead dir Provinzen Brandenburg, Pommern, Ost- und W stpreußen). Vorstand: Or Earl Frrnzel. Or. HanS Hopsen, Vorsitzende: vr. Erwin Brauer, vr. Adolf Gerstmaan. Larl Bleibtreu, Schrift sührer: vr. Carl Ruft, Sch iymeisier. Eafsrnredisoreu: Olto Wenzel »nt» O-car Jnstmu». Schiedsgericht: KammergcrichlSrath Ernst Wichert, Ibrodor Fanlano, Gnmnasialdirector v/-. Olto Vuchwild, Robert Schweichel, Julius Wolfs. Or. Julia» Kastaa, Karl Prüll, Lieqsrird Samoich und August TrimuS. U. Bezirk-Verein mi, dem Sitze ia Vretla» (amsaffend di« Provinzen Schlesien und Pröen). Vorstand: Or. Fischer-Gsellho <», Vorsitzender: Nedacteur Carl Lollralh, Stellvertreter; Rrdacteuee Paul Barsch »nb Stein, Schrift führer; Adolf Weiß, Schatzmeister. Schiedsgericht: vr. Ballach (Breslau), Redakteur Lange (Polen), HandelSkammersyndicuS Hirsctilerk (Vromderg), Adolf MieSler (Breslau), Max Heinzel (Zchwei-uitz-, Gustav Nautwig (BrrSia::). lll. Beztrk-vereia mit dem Sitze m Hamburg (umsasjeud die Proviuze» Sch eSwig-Holsteln, Ha,,»per. Großherzogthümrr Musik. (Loncerl de- Herrn Lamoitd. Leipzig. 6- April. ES giebl Künstler, die uu» ehe wir sie noch gehört haben, durch ihr Programm interejsiren; ein solch seltener Künstler ist beispielsweise Han< von Bülow von jeher gewesen, rin solcher Künstler ist auch der junge FrLdbric Lamonv, der gestern zum ersten Male alS Pianist in Leipzig anstrat. Die Programme diese» Künstler» ofsenbarleu in ihrer staunen-werthen Vielseitigkeit ein Streben nach dem Höchste», einen idealen Zug und eia so glückliche» Abwenken vom so-i genannten Specialisteuthum, daß man sich de» Erscheinen» de- Herrn Lamoad iu Leipzig aufrichtig scheu im Voran» sreute. Durchforscht man die Programme der heutigen Pia nisten. so wird man säst immer finden, daß jeder seine aut- aesprochene „Force" besitzt, der eine ist Mozart-, der andere Beethoven», der dritte Schumann-, der vierte Chopin-, der fünfte BrahmS-, der sechste Li-ztspieler rc. DaS wäre nun an sich nicht schlimm, wenn man nicht immer die Wahrnehmung machen müßte, daß alle jene Stücke, welche nicht in da- Bereich der speciellen Liebhaberei deS Künstler- gehören, eine Be handlung erfahren, die oft so fragwürdig ist, baß mau sich erstaunt fragt, ist da- derselbe Pianist, der vorhin oder nach her in so prächtiger Weise seine Lcibstücke abspielte? Wie wohllhuend muß soliden Vorkommnissen gegenüber eine Künstlererscheinung berühren, die jedem Componisten da» gleiche Interesse, jedem Stücke seine» Programm- die gleiche Liebe widmet. Da« schöne Gleichmaß der Leistungen, welche« durch solch« Gewissenhaftigkeit erzeugt wird, finde» wir überall in Lamond'S Borträgen, jedem Componisten wird sein Recht. Die Darstellung-mittel de- jungen Künstler» sind be deutende: der Anschlag ist rund und wohllautend, die Technik ganz bedeutend, ja vollendet, die Intelligenz in der Erfassung der Stilcigenthümlichkeiten «ine hervorragende. Alle Musik, die mehr den Stempel geistiger Arbeit trägt, z. B. die Durch führung--. Variationen- und Fugcnsätzr, kommt zu überraschend klarer und schöner Darstellung, dagegen könnten diejenigen Stellen, welche GrsühlSregungen ftiiehr Raum geben, mehr nachgesüh'.t, nachgebichtet werden. So kann man den Bor- wurs nicht zurückhalten, daß Ver erste Satz der Beethcven- Soaate (ov. lOO) etwa» rauh «mgrsaßt, das scböne llcräar- Nocturne Chopin'- zu brillant angesaßt, die Barcarole der selben Componisten viel zu überhastet war. Meisterhaft in jedem Siune kamen die beiden BrahmS'schen Variationen- Werke über eia Thema von Paganmi zum Vortrag, sehr schön die Fuge in der Sonate und die symphonischen Etüden Schumann'-. Der Künstler ist jung und wird sich entwickeln, wenn nicht olle« trügt, zum Höchsten ia der Kunst, er wird sicher jene Vertiefung de» Gesichts noch finden, die ihm heute fehlt, daun wird der Name Lamoud zu den Besten seiner Kunst gezählt werden; unter dem jüngeren Pianisten- tbum nimmt Lamond schon heute eine vornehme Stelle ein. Zu besonderem Dank muß man dem Pianisten verpflichtet sein, daß er auch ein Clavirrwrrk Mendelssohn'» aus« Pre- gramm gesetzt hatte und zwar da» geistvolle Scherzo » Ospriccio ov. 5. Tausig'S Halka-Phantasie dagegen mag er getrost m Zukunst von seinen Programmen fort lassen, da- Stück ist trotz allen technische» Aufwandes hohl und inhallSleer und mach! in seinen endlosen Wiederholungen einen tristen Eindruck. Warum griff Herr Lamond nickt »ach den genialen geisl- sprühenden „Zigeunerweiseu"? Der Künstler sand den besten Dolmetscher seiner Kunst m einem herrlichen Vlüthner inil wunderbar abgerundeten uad ausgeglichenem Tou. M. Krause. * Im Anschluß an die Kritik unseres hochgeschätzten Herrn Resercnten über da» Spiel de» Herrn Lamoad haben wir zu bemerken, daß überhaupt die jüngere Generation unserer Zirluosen den Blüthner'schcn Instrumenten bedeutende» Interesse widmet. In der Tbat sind die Instrumente tn Biülhner'ichcn Hos-Plauosorte-Fabrik zu sehr großer Voll kommenheit gediehen. Die vortresslichkeit derselben wurde «rst kürzlich wieder ia den Hauptprüsungen de« Königlichen Eo 'ervatoriumS der Musik von den Sachverständigen b-ob- achtel und wer da weiß, welch' eminente Ausdauer die In strumente in den Studienzimmern de« genannten Institut« besitzen müssen, der kann nur die geradezu staunen»- werthe LeislinigSsähigkeit der Rlüthner'schen Instrumente im höchsten Grade bewundern. In gleichem Range mit den wundervollen Flügeln stehen auch jetzt die aut- gezeichneten Pianino«, welche großen Ton, edle Klaugsarb«. prächtige Spielart uud ganz kolossale Festigkeit besitz», dabei aber auch in einem sehr elegaaleu äußeren Gewand« sich präsentircu. — Es kommt ja zuweilen vor. daß bald hier bald da auch auSwLrtiaeS Fabrikat zu öffentliche, Uüs- führungeu benutzt wird. Mit Stol, kmm »«, ,tz« tzj,
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