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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-12
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1888
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Ersehet«* täglteh früh 6'/. Uhr. »!»««»> «A» Lrpehitt-, Jadauue-gaste 8. Lrrchkunrrn der Urdarti«»: vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. - - T.'» * »er sür »t« »tchsts«>-e,d» . defttmmten Inserat» a» —nita,e» »t» L Nhr Nuchmitta,«. «»»Festtage» früh di«'/. 9 Uhr. Z,tzn Filiale, für 2»s.-Aua»h»r. Ltt« M««m. Uuivrrsität-straße 1. Loui» Lösche. KBhartueustr. 23 pari. o. Kö,ig«platz?. »nr dt«'/.» Uhr. ^ 1«Z. ttpügtrCagtblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 12. April 1888. Abonnemeutsprets vierteljährlich <>/, Mk tncl. Brinqrrlobn 5 Mk.. durch di» Post dezogeu 6 Mt. Jede einzelne Nummer 80 V Belegexemplar 10 Pf. Gebühren >ür Extradellageu (in Tageblatt-formal gesalzt) ahne Poftdeiäroe'.ung 60 Mk. m»t Postdejorderung 70 Pik. Inlerate bgespaltene Petitzeile 86 Pf. Grühere Schriften laut uni. Prrisverzeichutß. Tabellarischer u. Fifsernlatz »ach HSdrrm Tarif. hlerla«»» mitrr dem Redac ti »»«strich die «gespalt 8»>le 50Ps., vor den Fa »iilien Nachricht«» die Sqelpaltene geile 40 Pf Inserate sind stet» an die Erpeditian -u lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Fühlung pravoiimeran'Io oder durch Polt, »achnalim». 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. vcklmlltmachung. Da« k8. Stück de« dierjährige» ReichS-Eesetzblmttos ift Lei on« eingegangen und wird bi« zu« «I. Mai dS. 2«. aas dem RaihhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushänge». Dasselbe entbält: Rr. 1781. Gesetz, betreffend die Zurückbeförderung der Hinterbliebenen im Auslanve angestellter Reich«- beamten und Personen de« Soldatenstanke«. Vom 1. «pril 1888. Leipzig, den V. April 1888. , Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumdregel. Vrklmntmachung. Dir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) baß alle in Leipzig wohnhaften Knaben. welche Ostern 1887 und Ostern 1888 au« einer der hiesigen Volks schulen entlasse» worden oder von einer höheren Schule abgegangen sind, ohne im letzteren Falle da« 15. Leben«, fahr vollendet und die Elaste erreicht zu hoben, weiche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu tem Besuche der Fortbildmagsschule für Knabe« Verpflichtet sind; >) daß die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirk der I. Fortbildungsschule wohnen, bei Herrn Direktor Püsehnaana, dafern sie sich aber im Bezirk der II. Fort bildungsschule aushalte», bei Herrn Direktor vr. Stoerl an den von genannten Herren öffentlich bekannt gemachten Tagen und Stunden zu erfolgen hat; t) daß hier einziehend« Knaben, welche Ostern 188S. >887 und 1888 au« einer au«wärtigen Volksschule entlasten worden sind, beziehentlich unter den bei I) angegebenen Voraussetzungen eine höhere Lehranstalt verkästen haben, ebensall« zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätestens aber binnen drei Lage« »ach de« Eiaznge, bei dem Direktor der Fort bildungsschule ihre« Bezirk- anzumelden sind; s) dah auch dteientge« Knabea t« genaanter Zeit aageaeeldet »erde« «üffe«, »eiche ans trarnd eine« Grunde von de« Besuche der städtische« Fortbildungsschule entbunden zu sein alanbe«: s) dag Eltern, Lehrherren. Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu SO ^k, die im Falle der Nichterlegung in Haft umzuwandeln ist. die schulpflichtigen Knabe« z» dieser Alu- «eldung anjuhalte» oder letztere selbst »or. ranehneen haben, wie auch die saunetgeu Schüler selbst wegen Unterlassung der Anmeldung und Hinter ziehung der Schulpflicht die gleiche Strafe verwirken. Leipzig, am 5. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trönblin. Lehnert. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de« Leihhauses und der Sparkasse für Donnerstag, de» LA. d. Mts. au«g,setzt. Leipzig, de» v. April 1888 Des Raths Deputation für Leihhaas und Spareaffe. Vrkanntmachsng. Di« Leuchtkraft de« städtische» Leuchlgase« betrug in der Zeit vom A. bis «tt 8. dieses Monats im Argand« dreuner bei 2,5 Millimeter Druck unvLÜtt Liter« stündlichem Eonsum da« I8.2sache der Lenchlkrasl der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböhe. Da« specrsische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,438. Leipzig, an, lO. April 1888 De» Raths Deputation zu den Gasanstalte». Bekanntmachung.^ Bei unserem Sladiorchesler, w-lches ce» Dienst im Stadt» theatrr, in der Kirche und dem Gewaudhau-concert zu Ver- seben hat. soll möglichst bald die Stelle eiue» Aspiranten für die Diola, welche mit einem Jahresgehalt von lOOO ausgestaltel ist. besetzt werben. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probrspiel zu unter, ziehen haben, wollen ihre Gesuche (event. mrl Zeugnissen) bi« spätesten» ,»« SS. April d. I. bei uns einreichen. Die Anstellung hat zunächst aus ein Probejahr zu erfolgen. Leipzig, den 10. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. I». 2220. Oberbürgermeister. Dilisch, Ast. Vekanntmachung. Wiesenoerpachtung. Di« der Gtadtgcineinde Leipzig gehörigen Tötest» tu der Flur Leipzig: 1) Abtheil. 1V der^ianstadter Viehweide aus der rechten (von der Stabt au») Seite der Lmdrnauer Ehauste« an der südlichen Fluthrinne und den Weiden- anlaqen von 1 Im 11.79 «r — 2 Ack. 6 LM., 2) Abthetl. 17 derselben ebendaselbst am Wege vom Kuhlhurm nach der verschlossenen Brücke mit Begrenzung durch die Mitte der südlichen Fluthrinne von 1 lm 58.07 » — 2 Ack. 246 LM. in der Flur Connewitz: 3) Pleihenporffnthbette Abthetl. W'. am linke» Pleißenuser oberhalb der Hohe» Brücke aus der Zwenkaner Ehaustee von 17,34 » — 94 lDR.. in der Flur Möckern: 112 de« alten «) Parcelle Rr. Flurbuch» zwischen 268 de« neuen der abgebrochenen sog. Bauernbrücke und der Thüringi schen Eisenbahn zu beiden Seiten de« von elfterer nach der Marienbrücke führenden FabrwegS von einschließlich eine« Stücke« Fluthrinne 2da 10,2» — 3 Ack. 239 IHR., »r - — 14ld de« alten ... 5) pareell- Rr. zgsHe^ Flurbuchs an der Nable gegenüber dem Rosenthale von einschließlich einet Stücke« tzlulhkiiinr 54,t u — 293 lüR. Flächengehatt sollen zur Gra«-. Heu» und Grumnietnutzung mit Ausschluß jeder anderen Benutzung«,rrise auf die nenn Jahre 1888 b>, mir 18»8 Sonnabend, den IT. dieses Monats, Vormittag» 11 Uhr, aus dem RathhauS. I.Elage, Zimmer Nr 16. an die Meist bietenden »erpachtet werden. Di« Versteigerung»- und Verpachtungsbedingungen sowie die betr. Lagepläne liegen in der Expedition unserer Oeko- nomie-Jnspection. Jobanni-platz Nr. 9. zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 4. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 588. Vr. Tründlin. Erruttl. Die Ausführung der Wege» Rtgulirung de- Nicolaikirch« Hose« erforderlichen Erd-, Macavamistrung«. und Pflaster» arbeiten soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liege» in unserer Liesbau-Verwaltung. Rathhau«. 2 Etage, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen, resp grge» Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt »nk mit der Aufschrift » Erd», Maeada«iffrn«gs. und Pffasterardette» für den Rieolatttrchhos" versehen ebendaselbst und zwar bl« zum 2l. April d. I.. Nachmittag« L Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Angebot« *^Lch»zig. da, «. April 188« Des Raths her Stadt Leipzig ld >ttT Steahoaban-Depntatt»». Die Ausführung der Lrottoirardeitea aus dem Nicolai- kirchhos soll an einen Unternehmer in Arcorb verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathdau«, 2. Etage, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift .»Lrottotrardeiten für den Ricolaiktrchhof" versehen ebendasclbst und zwar bi« zum 2l. April diese« Jahre« Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor» sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 4. April 1888 Des RathS der Stadt Leipzig Vekanntmachung. Bon Montag den 16. dss. Ml«, an soll in den städtischen Schleußen Gist zur Vertilgung der Ratten ausgestellt werden Wir fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer bez. Grund- stiickSverwalter aus. in ihren Gebäude» und i»Sbesonderr in den Privatschleußen für Beseitigung der Ralle» gleichzeitig besorgt zu sein und bemerken, bezugnehmend au« unsere Be kanntmachung vom 26. Mai >884, daß der nördlich« Bezirk der Stadt dem Kammerjäger Herrn Earl Fritzsche in Eutritzsch, der südliche aber dem Kammerjäger Herrn Loui« Graf hier überwiesen ist. Leipzig, den 7. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 1296. Or. Georgi. Or. Krippendorfs. Nichtamtlicher Theil. Der Miuisterwkchsel in Numäilien. Da« Ministerium Rosetti bat sich am 4. April den kam mern dorgeslellt und bei diesem Anlaß um da« Vertrauen der Volk«vertretunq gebeten, ohne welche- eine geordnete Re aierung nicht möglich sei. Die Mehrheit in beiten Kammern hat darauf beschlosten, da« Budget zu bewilligen und da« Eabinet in seinem Streben, die Wahlen b>« zum Herbst zu verzögern, nicht zu stören. Die Minderheit, an deren Spitze Eatargiu steht, hat jedoch erklärt, dem Ministerium nur unter der Bedingung baldiger Neuwahlen feine Unterstützung zu leihen. Nachdem so die Lage nach Möglichkeit geklärt war, trat der Minister de« Auswärtigen Peter Earp c»n 9. April mit einer Erklärung hervor, welche Ausschluß über die aus wärtige uno die innere Politik de« Ministerium« giebt Der Beschuldigung, daß die Politik Rumäniens sich in Abhängigkeit von Deutschland befinde, erwiderte Earp: Insofern als Deutschland sich in seiner autwärtigr» Politik durch die Rücksicht auf die gedeihliche Entwickelung seiner inneren Verhältnisse leiten laste, sei die Regierung allerding« eine Anhängen,, der denlschrn Politik, weil auch sie die Ver- desierung der inneren Lage de« Lande« autschließlich in, Auge »ade. Ter König habe die jetzigen Minister berufen, weil «e den Parteien vollständig neutral gegenüberstänven und iet« unparteiisch bleiben würden. Die Frag« der Neuwahlen berührend, sagte Earp. daß die Auslösung gegenwärtig un möglich sei, e« müsse die Beruhigung der aufgeregten Ge- müther adgewartet werden. Am Schluß wiederholte Earp die bereit» am 4. vom Ministerium geschehene Aufforderung a» di« Kammer, da» Budget zu bewilligen, die Negierung werde dir Bewilligung nicht als Kundgebung de« Vertrauen» sondern al« eine patriotische Handlung aaseben Man rrknint au» dieser Eiklärung, baß die Lage fort dauernd schwierig ist und daß König und Ministerium beflrebl sind, unter Schonung der nationale» Empfindlicht-iten allmälig wieder in ruhige Bahnen rinzulenken. Den Hauptstnn de« Anstoßes bildri noch immer wie schon in ver enischeidendrn Kammersitzung vom 22 März der Borwurf, vag Rumänien den Weisungen folge, welche ihm von Berlin au» -rlhkilt werden; die rumänische Armer stehe Abbaaggieik van de, deulschen unk Bralianv sei lediglich ein Weifzeug oe« deutichen Reichskanzler«. Roch am 27 Marz behauplrlr de, oppositionelle Abgeordnete Jone-cu, daß Braliano lediglich aus Anrathea de« Fürsten Bi-marck wieder die Leitung der Regierung über nommen habe. Bei solcher Erregtheit der Leidenschaften war e» Bratiano nicht möglich, an der Spitze der Regierung ,» bleiben, und es wurde zu dem Au-kunstsw'rtel »>n»« neutralen kinisterium« geschritten» welche« wesentlich au» jungconser- vativen Elementen besteht, da« heißt au« solchen, welche, wie Earp und MajoreSco, ihre Bildung i»> Ausland«, und zwar vorwiegend in Deutschland erworben habe» und deshalb auch deutschen Einrichtungen zugrthan sind, ebne de-halb gegen andere Völker eine feinriiche Haltung anznnehmen. Früher war da» bestimmende Merkmal für die Entwickelung Rumä nien« dir Vorliebe für Frankreich, und de-halb siebt auch die Bojarenpartci, deren Füörer fast sämmUich einen Tbeil ibrcr lugend i» Frankreich verlebt haben, aus dem panslairi- tischen Stanvpuncle, welcher in der E'ballung Frank reich« in seiner beuligen und womöglich Wiedergewinnung der im Jahre 1870 verlorene» Machtstellung da» Heil der Zukunst erblickt. Die Schlußfolgerungen. welche sich au» der leibenlchastliche» Vorliebe für Frankreich ergeben, ziehen diese Politiker nicht, sie machen sich nicht klar, daß sie damit die Geschäfte Rußland« führen und die Selbstständigkeit Rumänien» aus« Spiel setzen. Dc-dalb fand man auch den Vertreter Rußland», Hitrovo, bei der gegen Bratiano ge- richteten Straß"»k»i>dgebung mitte» unter den von Eatargiu aus gebotenen Mast!», und der Sieg der Opposition wurde von ihm al» ein Sieg der russische» Politik betrachtet. Der König hat sich zwar nicht d-r Znniulhuiig gefügt, die Mitglieder ver Opposition zu empfangen, al» diese stürmisch eine Audienz verlangten, aber ee bat da» Ministerium ent lasse». welche« sich ihre leidenschaslliche Feindschaft zugezogen kalte. Die Mehrheit der Kamine'» steht aus der Seite Bratiano'«. aber dadurch wurde da« Verbleiben diese« Minister« aus seinem Posten nicht ermöglicht, weil die Opposition auch vor offene» Gewalllhaten nicht zurückschreckle, wie die Ereignisse de» 27. März gezeigt bade». Bezeichnend ür die ruinättische» Verhältnisse ist, daß der Depnlirke Fleva, welcher mit dem Revolver >» der Hand verhaftet wurde unk bei der Slraßcnkundgebung eine Hauptrolle spielte, jetzt al« Bewerber um ein Portefeuille auslritt, an geblich al» Nachfolger de» Finanzniinister» Gdermani. aus dessen Rücktritt er sich Hoffnung macht In einem u„- mrteiische» Ministerium ist aber für Männer wie Fleva und FilippeSco kein Rau»». da» gehl au» der von Earp ver lesenen Erklärung unzweiselhasl hervor. Da« gegenwärtige Ministerium hat di- Ausgabe, durch ruhige und besonnene Fortführung der Geschälte sür Abkühlung der Leidenschaften «orge zu tragen, und wen» dir» gelungen ist. Neuwahlen anszuschreiden, welche hoffentlich die revolutionären Eienienle in der Bolk»vertretu»g verringern werden. E» wird dabei hauptsächlich darauf ankoinmen. ob die Werkzeuge Rußland» den Bode» für weitere Aussiand»versuche in Nnmänien sür geeignet erachten oder ob sie sich ruhig Verhalten werde» Der leitende Äedai ke sür die Ernennung der Mitglieder de» Ministerium» Rosetti scheint deren Steltungzu dem Bilnkniß der Eentralmächle gewesen zu sein. Der Minister de» Aus wärtigen Peter Earp war längere Zeit Vertreter Rumänien» i» Wien und der Unterricht»- und vorläufige HankelSminisler MajoreSco war Gesandter Rumänien» am Berliner Hose. Beide Persönlichkeiten sind in Berlin und Wien wohl a»ge, sehen und sieben durchnu« aus der B>ldung»bvhc ihrer Zeit. Die ieivenschastliche Rücksichtslosigkeit eine» Eatargiu ober ^leva ist aüerving« bei ihnen nicht zu finden, dafür bieten ie aber durch ihre Vergangenheit Gewähr, daß Rumänien nicht in verderbliche Abenteuer verwickelt wird. Die un aufhörlichen Versuche, in Bulgarien, Rumänien und Serbien unter jeder Bedingung eine» Umschwung der bestehende» Verhältnisse zu Gunsten Rußland» herdeizusühren. sind zu sonnenklar, al« daß ihr Ursprung verkannt iverde» könnte. Dieselbe Hand, welche i» Serbien da» Ministerium Rislitsch aus den Schild hob und in Bulgarien den Fürsten Alexander entthronte, ist auch in Rumänien die Ursache de« Rücklritt« Bratiano'« und der Ausschreitungen, welche die Rübe und Ordnung in Rumänien gestört haben. Die Absicht der Bojareapartei ist noch heute daraus gerichtet, die Re gierung zur sofortige» Aurschreibung von Neuwahlen zu »öthigen, um unter dem Druck der Gewalt eine Kammer zu Stande zu bringen, welche Eatargiu und seinen Gesinnung»- genoffen da« Heft in Vir Hände giebt. Wa» in diesen, Falle zu erwarten wäre, haben die Vorgänge vom 26. und 27. März gezeigt; der König würde dann aushöre», Herr im Lande zu sein und wäre genclbigt, einem Lande de» Rücken ru wenden, in welchem er seit 22 Jahren zur Freude aller Anhänger von Ruh« und Ordnung da« Sceplrr gleich rühmlich im Frieden wie im Kriege gesllhrt hat. Dem König vo» Serbien ist e» gelungen, über die gleich artige Strömung in seinem Lande die Oberhand zu gewinnen. Der Rücktritt de» Ministerium« Ristiisch und da« Ergebniß der letzten Wahlen für die Skupschlina haben gezeigt, daß König Milan wieder vollkommen Herr der Lage ist, und er bat e« an lhalkrästigen Kundgebungen seiner königlichen Macht nicht fehle» lasten, um de» Widersachern seiner Regie rung und den Ruhestörern zu zeigen, daß er der König ist. Den Miraliedern der Skupschtina erklärt« er, daß er sich zwar an Da«, wa« er mit den Führern der radikalen Parle» im voriben Jahre abgemacht habe, gebunden erachte, daß er aber m»t aller Krast den Bestrebungen entaegrnlrelen werde, welche unabhängig von Skupschtina und Regierung sich in, Lande die Herrschaft anmaßen. Die Formen de» Eonstilutio- »ali«mu« >n Rumänien sind mehr der Neuzeit entsprechend al« in Serbien, aber König Narol hat seit langrr Zeit be wiese«, daß er sein« Rechte zu wahren weiß. Leipzig, IS. April 1888. * Da«Reich»g,setzblatt verkündigt da« G«setz. betreffend die unter Ausschluß derOejsenliichkeit stattsiuven- den Gerichtsverhandlungen vom 5. April 1888 Bekanntlich hatten auch in diesem Gesetz die Teutsch- sreisinnigrn einen verrath an den Freiheit-rechten erblickt. * Zur Frage der Regelung de« Apothekenwesen schreiben di« oificiösen „Berliner Pomischen Nachrichten": Wtt baden schon neulich daraus hin,«viele», baß die Beunruhigung wie sie seit einiger Feit i« de» «reit«, der Apoiheke. Pi>tz ge. qnfien «ne Begruuvuiig »ich« habe. Je«, bringt die „Avoiheter. Z-i»nnq". da« Legan de« deutichen ittvotbelerverein« welchem ca 3cxiti Al>o«dek-r I« dkuische» Reiche anqehSrea, eine Darstellung der go»«e» Augelegentzei,, welcher wir Folgende« entnehme,>: Aus Be schluß de« Vorttaud « de« deutichen Apoidekerverein« «bai sich der Vorsitzende Herr Senator Or. Brunneugriber-Noiloil be- i-em Herr» Lultusmiui-kr »o» Gvßler am Souuodeud eine Audienz, welch« soion gemsdrt wurde. Ja de» Unterredung wie« der Herr Toltulminister. welcher obne Fwcilel der «anzrn »ugeleqendnt ein warme« Jul,resse »uigearudriugr, aus »i« auch von d-ui deunveu Apoidekerverein und dessen Vorstand« so off anerkannte» M H lande de« ietzi,«, Loneetsiousm-sr»« bi» uod «achte besonker« barnu' aus merkiam, daß durch da« aus seine Veranlassung im L»llu«ministrrium je» Jahren gesammelie ftaiistische Material der Nachwei« erbracht sei, daß dies» Mißsiände einen Umsang angenommen hätten, welcher die zwingende Noibwendigkeit dartdäie, die Frage der Relorm de« Loncession«weseii» wieder in Fluh zu bringen <k» sei ein Jrtthun», glauben, daß in der allernächsten Zeit die Regelung de« Lonceiston«wrse»« zum gesetzlichen Abichluh gebracht werden könnte. Die Angelegenheit wer?« allerding« zur Feit eingehend er- irogen und erörtert, e« sei auch bereit« rin die«bezüglicher iintwors leilcn« de« betreffenden Drcernenten auögearbeile»; »ndeß habe der Enlwuis selbst innerhalb de« lluiiu-ministerium« noch uicht alle notdweiidigen Stadien durchlaufen. Wrnn die« geschehen sei» wird, soll der Eniwurs benutzt werden, um eine geietztiche Regelung der Apothekenlroqe sür da« Reich durch die Re>ch«t>, Hörde« anzurrgen. Sine rückwirkende krast dem zu erlassende» Gesetze beizulegen, liege nicht in der Absicht Hu einer Venn, rirhrgiii'g, wie dieselbe weiiere Kreise de« Avolbekerstaude« ergriffen zu haben scheint, lieae somit keinerlei Anlaß vor. Auch au« einer Unlerredung mit dem Herrn Unterstaatslecrelair Or. LucanuS nahm Herr Or. Brunnengraber, wie die ..Apotheker. Fettung" miNdeitt. die Ueberzeugung mit. daß bei dem Bestreben, die Frage der Reform de« Apoldekenwesen« in» Sinne der Iutereffen der Allgemeinheit im Wecc der Reich«gesetzgebiing zum Abschluß zu bringen, doch auch die Adsichi vorhanden sei, den Jnlereffen de« Apothekerftande« gereckt zu werden und die bestehenden Verhältnisse mit größter Schonung zu behandeln. In Bezug aus die Frage, wie da« Interesse de« Apotheker- lande« bei der r»ich«gesetzlichen Neuoidnung de« Apoidekenweieu« gewähr« werden könne, wurde vom Borstand de« genannte» Verein« beschlossen: Eingaben an Le. Durchlaucht den Herrn Reich«konzler sowohl wie au Se. Excellenz den Slaatdse.relair lm Reichsaml de« Inner», Etaat«m>nisier von Boemcher, zu richten, in welchcn unter Bezugnahme aus die jüngsten Vorgänge die vom dentichen Apotheker verein besürworletea und lchon bei srüheren Gelegenheiten versochienen Grundsätze einer Resorm eingehend dargelegt werden sollen. * Aus Veranlassung ke» Herrn StaatSsecretair« vr. v. Stephan sind in tenjenigen Orlen, wo e« an anderen Sammelstelle» fehlt, die Re,ch s-Posta» stal len zur Ent. gegennabme von Spenden für die Ueberschwemmleo ermächtigt worden. * Herr Nickert lucht gegenwärtig >m sicdlichen Baken, in Freibnrg und Lörrach, die todte Sache de» Deutsch- reisinn« zu belebe», lieber sein Auftreten in Freiburg wird dem „Frauksurter Journal" von dort geschrieben: „Die große Halte war zun» Erdrücken voll, nicht aber weil es hier viele Drulschlreisinittge giebt, sondern weil e« keine Aiihängcr der Partei Rickert'S lner giebt. Ein deutschsreisinniger Redner ist i» Freiburg eine Seltenheit, die einen gewissen Reiz au«, übt. E» kan» kühn bebanplcl werte», daß der in rhetorischer Hinsicht sehr achten-wertbe Vortrag Nickcrl'» nicht den gering- tcn positiven Erfolg erzielt bat. ES wurden alle die Klagen gegen die Nationalliberaleri. die wir hier seit Jabr und Tag von ultrainontancr Seite zu hören gewohnt iud, gestern mit deutscbfre sinniger E »sastung dorgetrage», >ie Haltung der Ricbter'schen Partei m der Septeniiat». rage gerechtfertigt, da« Lied von den a» die Wand gedrückten Nationallibcralcn gesungen und >»> Uebrigen weidlich gegen da« Carlel gezeterk." Wir unsererseits süaen dem noch hinzu, daß da» ganz überwiegend katholische Freivurg ein Wahlkreis si, der den Uitraniontaiien nur bei äußerster Kraslanstrerigung und festem Zusanimtnballen aller übrigen Richtungen streitig gemacht werden kann. Seil langen Jahren ist e» zum ersten Male bei den vorjährigen Wahlen wieder gelungen, den Ultra- moiilanen da» Mandat zu entreißen und eine nalionalliberale Wahl zu Stande zu bringt». Und in einem solchen Wahl kreis, wo roch jeder Bode» sür die Parteibestrebungeii de« Herrn Rickert fehlt, deulschsreisiniilges Unkraut au-zusäcn und aus die Nationalliberalril zu schelle», hall Herr Rickert augen blicklich für zeitgemäß und palriolisch. * Für die Neich»tag«wahl in Altena-Iserlohn ist am verflossenen Gonulag Eo»>iner;>enralh Herbe« al« nationalliberaler Eandidal definitiv ausgestellt worden. Fortschrittlich-ultramontaner Eandidal ist bckaiinllich Herr Langerhan«. » * » * Au- Peter-bürg wird der „Kölnischen Zeitung" ge schrieben : Die Kanzlerkrisi« in Deutlchlaid drängt hier alle anderen polnischen Jnlereffen in den H nwrnrund. Wer weiß, wie zäh die Rasten bisher an dem undegretslichen Borurtheil sestlstelten, daß Fürst Bismarck, wie immer er auch äußerlich aultrete, im Geheime» doch dir Kerle alle« Widerstaadr» gegen rulsische Pläne sei, der wird begrrisrn, wie groß die Ueberraschuag war, welche die Rachrichren der „kölnische» Zeiiung" hervorriesen und welche« ungläubige Miß- traut» mau deasribr» eaigeqendrochie. Die Presse äußert lhrea Arg- »oh» darüber, ob der Uerlobung«vlan der wahre Grund der Krisis sei, »ad verwundert sich darüber, daß Rußland in der Angelegenheit eine so große Rolle spiele. Man will eben nichi glauben, daß Bismarck ein Freund Rußland« sei. Am deftigsten und sii»iioseste»wüihei dek„Swiet" grge« Bismarck; diele« panslawistische Hetzblatt geht lo weit, zu behaupte», Fürst Bismarck wolle nur da,»,» die Verlobung mau zuaebe», weil der Bottenberger als Süiwiegersod» des kailer« nicht medr Fürs« »ou Bulgarien werden könne; die angebliche «arge, Rußland nicht zu verstimmen, sei nur Schein; die Besserung der gegenseitige« Beziehungen sei da« ausschl» bliche Verdienst deS Kaiser« Friedrich, BiSmciick wolle nur deshalb avgehen, iveil der Kaiser ihm nicht habe öfseiillrch seine» Dank sür die Abschließn ig de« Bündnisse« mit Oesterreich und Italien au-iprecheu wollen. Ungesthr dieselbe Auffassung, wenn auch in milderer Form, tritt in den oudern Blättern wie in der össeiiilichen Meinung zn Tage, L« zeigt sich wieder, wie sich di» russtiche Presse die Friedensliebe de« Kaiser« Friedrich n» Gegen!»- zur Bismarck'jchen Siaatskunst vorstellt; diese Friedensliebe, welche die Russen wollen, soll de» Friede« verbürgeuden Bündnissen seindlich oder wenigsten« gleich- giltig grgeiiüberftehen. Wie e« den Kaiser Friedrich beleidigen hieße, wollte man ihn gegen derartige Urtdeile in Schutz nehmen. Io ist die Stimm- der Presse in diesem Falle keineswegs im Ein klang mit der Auffassung, welche die Angelegenheit an höchster Stelle findet. * Bei einer in der Große» Morskaja in St Peters burg vorgenommenen Berkaslung scheint e« sich um ein Eoniplot gegen den Minister de» Innern, de» Grasen Tolstoi, aebandelt zu habe». Man Hai, wie der ..Times" au» St. PelerSburg gemeldet wirb, in der Woh- »tting de» Berhaslelen eine große Menge rcvolutionairer Schriftstücke gesunden, auch seien sein Bruder und mehrere andere junge Lrule vrrbastet worden Es scheine, daß der Verdöstet« den Grasen Tolstoi aus den, Wege von dessen Amls- mobnung nach dem Reichsralb in der Großen Morlkaja Hab« erschieß,» wollen. — Nach dem „Si-cle" hat man in Tt. Peter« bnrg bei einer Dame, die sich da« Lebe» ge- »cmmen, l.ikbrrre Dynaui itbom be» gesunde» uno mau vermuthrt, daß dieselben zu einem Attentat aus de» Zaren bestimmt gewesen seien.
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