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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-13
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1888
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Zweite öcillige M Leipziger Tageblatt mb Amchcr. «t». Sur 'dl-r>s°^, ^Iädrigs7 Nciistr. "K-kk! lfciN'vi, äuchcrn ^ höchst Hand, tedeihen beein- »ng. 0l- chtveizcr- Wcckrr- rs^ln,, N). billigt. k, 1V4. Freitag den 13. April 1888. 82. Ias'rgc Zur Liuylrr-Lrifis. »In unterrichteten Kreisen gilt die Reichskanzler- -risi» seil Mittwoch al» beseitigt und da« verbleiben de« Fürsten Bi« marck >u» Amte als gesichert. Der vermittelnde,, Lhätigkeit teS Großherzog» von Baden und des Herrn vor Sieggenbach wird bei dieser erfreulichen Wendung em wesent liches Verdienst beigeinesien. Zur Cache wird uns au» Berlin dom Mittwoch ge schrieben : Bon mehreren Selten wird heutr mltgetheilt, dost die Koazker. Krisis eadailtig brigelegt ist, da mm den bekannten Verlobung«, plan völlig sollen gelosten habe. Da« devtlche Volk wünscht sich Glück j» dieser unter de» gegebenen Verhältnissen allein angemessenen Vid würdigen Läsung der Frage. Dean je länger die Sach« ln der Schwebe schien, um so mehr wurde sie ihre« ursprünglichen Charakters «kleidet und die oppositionellen Vrehoraane, welch« seit zwei Jahr, zrhnten jede Frage lediglich daraus hl, prüfen, schätzen rmd z, verwerlheu brmüht sind, wie weit sich au« the Angriffe nd Feindseligkeiten gegen Fürst ViSmarck herleiieo lasteu. sie. die lediglich dem Haste gegen unseren groben Kanzler srähneu ns trösten nasere» nationale» Ansehens und unicrer naiio- «len WodHadrc, diese radikalen und »ltramouiaaen viäticr waren eine Woche hindurch in der häßlichsten Weise a,» Werke, kn ließen eL sich angelegen sein, im Volke nach K-ästen dir Lnsichr zu verbreiten, al« handele er sich um ein „Herrichgelüst" de« Kanzler«, um eine Art „Machiprobe" zwischen dem Kanzler seinem Kaiser gegenüber. AudcrerjeiiS drängte sich die sreisinnig- v'tnunontone Prestc mit einem Io widerlichen BvziunaiSiiiuS an die Einsen de« Thrones, wie es in D'Ulschlond bisher sür unerhört galt, ino unler Berdächiigiingrn uud LerlkUlnduii-zeu de» Reichskanzlers spielt?» sich die Organe Windtkiorst'S »nd Nichlcr'S als die berufenen und alleinige» Wächter der Krön- und Throarechlc aus. Eiue völlige Umkehrung aller Begriffe! Aber wie so osi haben auch bie-mal die Fr isinnig?» wieder gezeigt, daß politisches Denken nicht gerade ihre starke Seile ist. Diese Lcule haben wieder einmal daS keuische Volk ganz solsch be. nrlheill und sich ebenso gründlich geirrt und verrechnet über die Lllsichte» und Absichten, von denen sich unser Kaiser leiten läßt. Da« deutsche Volk weiß, wa« e« seinem Kanzler zu danken ha» und vermag den Gedanken nicht zu lasten, daß bei Bismarck'« Lebzeiten ei» Anderer als er die rrste Stelle nach dem Kaiser einnebmen lönate und die „beutsch ".freisinnige Presse befindet sich «utweber in einer krankhaften Selbsttäuschung oder such! absichtlich zu täujch u, wenn sie da» demsche Volk gleichgiltig sein ließ bei dem Ge- danken an ViSmarck'« Verabschiedung, wo e« doch nicht nur erzitterte, sondern zum Theil geradezu von mächtigem Schrecken ersaßt wurde. Denn das Volk ist durchdrungen davon, unser VeulscheS Reich kan» heute den Fürsten ViSmarck utchl entbehren, eS hält seinen Abgang geradezu sür ein nationales Unglück. Aber die Opposilio» versteht sich überhaupt nicht aus die richtige Abschätzung deutschen Wesen- und sie hat auch ganz und gar falsch dir Einsicht und den politischen Blick unsere« Kaiser« beurihrilt. Die Weisheit de- Monarchen ist hoch erhaben über ollem Pnrleig?zänk »ad vermag die Beweggründe niederer Opposition wie serviler Schmeichelei zwar nicht zu durchschauen, ha« aber für derartige« DH«, lediglich die verachiung der Majestät. Und der Sohn des Kaiser« Wilhelm, der Sieger von Wörth, der ein Meuschenalier nächster »nd namitlelbarster Zeuge gewesen davon, wie Fürst Bis. marck sür Kaiser und Reich gearbeitet und sich den Lorbeer einer Weit errungen hat. er weiß sehr wohl, wa» er an diesem Kanzler hol, er weiß ei woht zu würdigen, wa- mit einem solchen Verlust aul da« Spiel gesetzt würde und er süblt al« Vater de« Vaterlandes auch die ganze Schwere der Verantwortung. Wenn der Kaiser einen Angenblick geschwankt habZI.jpllte, so könnte es «beu n»r ein Augen- blick gewesen sein. Herl d»m Kaiser und Heil drr deuische» Nation, dag die Ruhe wieder eingezogen und die Beluhigung, welche allein un« Sicherheit verbürgt. Gebe Soti, daß unserem Kaiser und uns, so lang» die Vorsehung ur« Friedrich Hl. erhält, «ine Wiederholung einer solchen Krise erspart bleibe. So laiige BiSmarck lebt, gicbl e« sür un« uur diesen Kanzler, und wir glauben, eS giebt keinen Mann im deutschen Reiche, welcher auch nur de» Muth hätte, bei seine» Lebzeiten seinen Nachfolger zu spielen. Der Battenbergrr selbst bat in der ganzen Angelegen» keine benciden-wcrthe Nolle gespielt. Für die Bcurtheilung de» ProjecleS einer ehelichen Verbindung zwischen der Prin zessin Victoria und Seiner ..Hoheit" ist die Thalsache von Bedeutung, daß dasselbe mit großem Eifer von dem eng» tischen Botschafter in St. Petersburg Sir Robert Moricr unterstützt wurde. Es ist kein Gehciuiniß. daß derselbe dabei nicht sowohl den ihin aus London zugehenken Weisungen folgt, als vielmehr Instructionen, welche von Darmstadt der« rühren. Wie sehr der große, nunmehr in Gott ruhende Kaiser Wilhelm von der politischen Bedenklichkeit der Verbindung der Prinzen Batteubcrg mit der Prinzessin Victoria durch drungen war, mag auch au» der von der „Kölnischen Zeitung" out verbürgten Tbalsache erkannt werden, daß Kaiser Wilhelm seiner Zeit den Prinzen ersucht hat, diesen Plan nicht weiter zu betreiben. Ter Prinz hat dem Kaiser Wilhelm diese« Versprechen gegeben und gehalten. Trotzdem trat daS HeiralhSproject nach dem Tode Kaiser Wilhelm'- wieder hervor. Unsere Freisinnsorgane constatiren übrigen» mit besonderem Wohlbehagen die Zustimmung, welche ihren Aus führungen zur Kanzleikrise seile»« der russischen Presse zu Theil wird. Behuf« Vervollständigung diese« Bilde« sei coustatirt, daß mit nicht minderem Wohlbehagen die Pariser Presse ohne Unterschied der Parteirichlung und unter Zurück haltung jede« eigenen Urtheil» zur Sache den Inhalt der freisinnigen Blällermcldungeu zu Nutz und Frommen ihre« Leserkreise« wievcrgicbt. MlilairischeL. * Te »nur Unterossirier-Vorja. ule >u Neu« brrisach wird allerhöchster Bestimmung zufolge am lk. October d. I. eröffnet. Gleichzeitig mit dem diesbezüglichen Erlaß werden im „Armec-VerordnungSblalt" neue Grund- bestimmungen über die Unterofsicier-Vorschnlen veröffentlicht. Der Zweck dieser Unterossicier-Borschulen, deren die preußische Armee in Zukunft drei, in Annaburg, Wcilburg und Neubreisach, besitzen wird, ist der. geeignete junge Leute von ausgesprochener Neigung sür den Unterossicierstand in der Zeit zwischen dem Verlaßen der Schule »ach beendeter Schul pflicht und dem Eintritt in da« wehrpflichtige Alter derart sortzubilven, daß sie für ihren künftigen Berus tüchtig werden. Tie Ausnahme von Zöglingen, die in der Regel nicht unter 15 onv nicht über 16 Jahre alt. vollkommen gesund, sür ihr Aller kräftig gebaut sein, auch leserlich und im Allgemeinen richtig schreiben. Gedruckte« ohne Anstoß lesen und di« 1 Grundrechnungsarten rechnen können müssen, erfolgt bei der Schule in Neubreisach im April, bei den Schulen in Weildurg und Annaburg im Oclober jeden IahreS. Der Eintrelende bat sich vorher unter Genehmigung dcS Vater» zu verpflichten, au« der Vorschule un mittelbar in die Untercsficierschule übcrzntrelen und für jeden Mouat de« Aujcutball« in der Vorschule zwei Monate über die gesetzliche Dienstpflicht zu dienen, sür den Fall aber, daß er dieser Verpflichtung au« anderen Gelinden »l« wegen Ungeeignelheil nicht Nachkommen sollte, 465 ^ Kosten sür da« Iabr zu erstatten. Die Vorschulen sind vor nehmlich der Erziehung und de». Unterricht gewidmet, die «ililairische AnSbildung soll nur 'soweit erfolgen, als die» mit Rücksicht aus die anderen Ausgaben der Vorschule gestaltet und der körperlichen Enlwickclung zuträglich ist, wobei Turne», Bojonnelsechlcu, Schwimmen und allgemeine Dienstkemilmß bevorzugt werden Nach zweijähriger VnSbildung in der Vorschule treten die Zöglinge in eine Unterossicierschnle über; längere« Verbleiben bars nur brr maugelhailer körperlicher laävickelunq erfolgen. Li« in den Unlerossiciervorschulen vor» -«bildet«» Füsiliere der Unterosstcterfchule werde» in drr Regel »ach zweijähriger Ausbildung in der letzteren dem Heere überwiesen, und zwar Diejenigen, welche die Besät,> gu»g hierzu erworben haben, al« Unterossicicre. SoclalpolMschtg. * Unter den lm Bunde-rothe noch nicht erledigte» Ve- chlüst?» drZ Rcich»tag» ist besonder- bemerk, vsw?»tl> der Ge- ieyentwurs über die S v nnta gSa > beit. Belannllich haben sich die verbüudetenNegieruiigen an de, Erörterung dieser Angelegenheit >m Plenum de« NcichtagS gar nicht und durch ihre Commistare i» der Commission nur mit äuß-rster Zurückhaliunq betheiligt. Di« allgemein verbreitete Meinung ist, daß der NeiLttagSütschlub aus die Zustimmung de« BunteSraths nicht zu rechnen habe. Die an der Mitte der Volksvertretung bcrvorgebenden Gesetzentwürfe stehen naturgemäß vorwiegend unter dem Gesichtspunkte de« WünschenS- werihen, während die zur AuSsührung der vejetze berufenen Regie rungen vor Allem des Kriterium der praktischen Durchführbarkeit im Auge hiben müssen. Wer sik> mit der Frag? de» v rd-tt- bezw. der Beschränkung der gewerbliche» SonniagSarbeit überhaupt nqehender bejääsligt hat, weiß, wie zahlreiche Schwierigkeiten dieselbe gerade unter diesem letzteren Gesichtspunkte bietet. Eia Blick aus den vom Reichstage annenoilimenen Gesetz-nlwnrs genügt, um zu erkennen, taß man sich dieser Cchivieiigk.ii.n srhr wohl bewußt gewesen ist. und r« kan» nicht geleugnet werden, daß der Zweifel berechtigt ist, ob nian in dem Bestreben, si- z» beben, überall ta« Nichtige getroste» Hai. Mao m rd auch wohl nicht sehlgeden in der Annahme, daß im Neich-tag- viele, indem sie sür den Gesetzcnüvurs stimmten. demselben nur die Bedeuiung einer Resolution beigelcgt haben. Unter diesen Umstünde» würde e« nicht eben üderraschen können, wenn die Entscheidung de« DundeSrathS ablehnend ausfiele. Damit soll indcß »ichi gc'aat sein, daß sich d r BundeSratd bei dem einsache» Nichislhun beruhigen türsic. Tie anitlichen Erhebung,» über die SonntagSsroge haben eine große Verschiedenheit der Rege lung der gewerblichen Arb«» an Sonn- »nd Festtage» duieh di» cingelstaattiche» Gesetzgebungen herauSg-slcllt. Zum Theil mag solche B.iichi-drnheit in der Ungleichen der natürlichen Verhältnisse bezw. in der Individualität einzelner GewcrbSz'.veig- irre Berechtigung siadc»; zum andere», und vielleicht zum größ-rcn Dheile, ist ei» in der Sache liegender Grund sür sie nicht anzuiüliren. Da« Interesse de« Gew'rbSleben« selbst indcß, die wichtige Frage sür das deunche WirthschafkSgebiet einheitl'ch geregelt zu sehen, liegt ans der Hand, und er ersch int als eine selbstoerftündliche Ausgabe der Reiche- grjetzgebung, diese E nbeiilichkeit. wweit möglich, lcrzrstellea. Für eine lo ch' einheiil che Regelung dürste zui» Mindesten die Arbeit in den Grenz » der Troßiueustrie, deren Verhältnisse in Deutschland im Großen »nd Ganzen -i,milch gleichartig sind, geeignet sein. Wollte man sich i» der SonutagSarbeil-sroge znnächst aus tie G eß Industrie bcsvränken, so würde bunt auch der aivßie The» der prakiiichc» Tch-rier g'etteii, da de selbe aus dem Gebiete der Klein gewerbe« liegt, ouSgelchlosten sein. Zugleich wü de ma» bei solcher Beschränkung am willigste» aus die peiiicipielle Frage stoßen, ob den» die Gesetzgebung überhaupl berechtigt lei. dem ganz au« eige nem Antriebe am Sonntage Arbeitenden da« Aibeite» zu verbieten Unb streitbar ist allerdings, d. ß der Bund-Sratd mit einem sich aut- lei'li ß ich aus die Großindusir e beziehende» Sonntag-gesetze die W ullLe des Reich-ag- nur kalb kisüllen würde, aber eS wäre im Rahmen der ganzen Arbciicischutzgcjctzgrbiiu; doch immer ein nicht zu unterlchätzcnder Gewinn. 'Stuttgart, 10. April. Dem heute v-röffentlichten Bericht dcS Justizministeriums an den König, betreffend die Verwaltung und den Zustand der gerichtlichen Strosonstalten in, BerwaltnagSsabre 1886 87, ist Folgende« zu entnehmen: In der Organisation der Straianstaltcn sind keine Aenderungen eingetrelen. Ai» 1. Avnl >886 befanden sich in den säninillichen ködere» Stras- anstalien 2041 Gefangene, am 31. März 1887 2013; der täglich? DuichichniiiSsland der Gesangenen beirug 1041,7. Von diesem durch- sltniiilüchen Gesnngenenstanb enlinllen aus Vie oNSauwescude Be völkerung Württemberg« (zu I,9!t.'>,185 Enwn'-nern gerechnet) 0.0973 Proc. Gefangene. Bon den Ende März 1887 in den Straf- anstalten befindlichen 2013 Gesangenen waren 1763 männlich und 280 weiblich; die Zahl der jugendlichen Gefangenen im Sinne de« 8 57 de« Sirasgeietzbuch« bestes sich aus üä. Der Consessio» nach waren 12l>0 evangelisch, 774 kaiholiich, 8 israelitisch und 1 con- feisionSloS. 1008 waren ZnchihauSgesaugene (33 aus Lebenszeit), 886 Gesängnißsträllingc. 14.', Haslgesanacue und 4 FestuiigS- gefangene. Von den 2013 Gesangenen konnte» 14 weder lesen noch schreiben. Von der Gesaiiimizahl der im Jahre 1886/87 neu eingesteserten (3415) Gesangenen waren 60.8! Proc. (20.77) rückfällig. Von den 204 ! Ende März 1887 in den Strafanstalten befindliche» Gesangenen waren vermtbeilt 69 wegen Verbrechen und Vergehen gegen den Staat und die öß'eniiiche OrLnuna. 40 weaen Meineid«, 229 wegen SittlichkeiiSverbrech-n. 148 wegen Verbrechen und Vergeben wider da« Leben, 153 wegen Kü perverletzung, 842 wegen Verbreche» und Vergehe» g-gen da« Eigenlhum. 227 wegen Beirug« re., 99 wegen gemcinqcsährlichrr verbrechen. 11 wegen Verbreiten «nd Vergehen im Amte, 196 wegen sonstiger Verbrechen und Vergehen, die unter die bürgerlichen Gesetz? sollen, und 24 wegen miliiairiicher Verbrechen und Vergehen. Der Gcsiinmtauiwand aus die Strafanstalten betrug 1886/8? 1 397 236 ^!, hiervon worden durch die eigenen Enuiahmen der Sirosanftalten gedeckt 8.38 704 Der wirkliche Stoaiezuschuß de. trug 559 780 <95 154 ^l weniger al» >n> Eiat vorgeiehcn war). Der DurchiednitiSauswand de« Sioat« aus einen Gefangenen betrug 281.92 Bon den durchschnittlich vorhandenen I94l,7 Gesungenen waren b-schäsiigt sür Rechnung fremder Unternehmer 587 66, für den eigenen Gewerbeheined 947 42. sür die N gie der Anstalten 3080. Der durchschnittlich? „ArbeitSoe,dienst" eine« Gesangenen betrug 111,78. der „Nebenverdienst" 30.24 Bezüal'ch de« Be tragen« der Gesungenen iit zu bemerken, daß aus >0o Gesangene 44 2 TiScivlinorstras n entfielen Die GeiiindheitSverhällNisje waren im Allgemeinen günstig. Da« Lerichi-iahr zeigt mit einem Proccni- satz von 0.46 Todesfällen den niedersten seither constatirten Stand der Sterblichkeit. Die größte Sterblichkeit zeigte da« Zuchthaus in Stuttgart mit 1,83 Procent. Bon den 26 >m Berichtsjahr ge- storbeneneu Gesangenen endeten 2 durch Selbstmord (je einer im Zuchthause zu Stuttgart und Ludwig-burg). Ans dem preußischen LandlM. * Berlin. 11. April. DaS Abgeordnetenhaus nahm heute seine Arbeiten wieder aus. A» erster Stelle der Tages ordnung stand die zweite Beratbung de« Gesetzcutwurfs, be treffend die Negulir»ng der Stromverhältmsse in der Weichsel u»v Nogat. Der Finaazminister v. Scholz erklärte, taß die SlaalSregierung den vo» der Commission beantragten Ab änderungen mtt Rücksicht aus die jüngsten Hochwasser- Verheerungen zuiustimmen sich entschloßt» habe Diese At änverungrn bestehen rarin, daß die Regierungsvorlage die Hälfte der aus 20 Millionen Mark veranschlagten Kosten aus vie SlaatScasse übernehme», die Commission aber die ganze Summe au« Slartsmilleln gewähren und einem z» bittenden Deichverband einen weiteren Koslenbeitrag von 7 230 000 und die künftige Unterhaltung der neu anzulogenden Deiche aus« erlegen wollte. Der Präsident schlug vor, bei te», Zusammen hang mit der zu erwartenden NolhstanbSvorlage u»v imt Rücksicht aus die Abwesenheit vieler besonder« bethciligter Abgeordneten den Gegenstand von der Taqe«ordnnng ab zusetzen. Daran knüpjle sich eine längere Gejchäst-ortnung«- bebatt». Abg. Rickerl beantragte ZurÜckverweisunq an di« Commission und verbreitete sich über die bei der Negulirunq der westpreußischen Ström« und zur Abhilfe de« buich die Ueberschwemmuag hervorgeruseaea NolhstanteS gebotenen Maßregeln. Der Antrag wurde iiidesten zurückgezogen und Absetzung de« Gegenstände« von rer Tagesordnung beschlosten Einige kleine hannoversche Gesetzeulwürse wurden an Commissionen verwiesen. Morgen: schlcSwig-holsleinsche krei«- uud PcoviUjialvrduuiig uud ltem« Gesetzeulwürse. * Berlin. 1l. Avril. Tie Negierung besteht aus der Durchberatbung te- Cck> ullaste,iqesetze« und wird in drr zweiten Lesung sür ti: Wietcrhcistollung der orsprüngl-chen Vorlage «uttret«»». Tlskiligkeil der Sanitätswachen des Samariter-Vereins. * Wie schou an anderer Stelle nutgethrilt worden ist, hat Se Majestät der König Albert Allergnädigst geruht, da» Protektorat über den Samariter-Verein zu übernehmen. Tic I. SanitätSwache ist seit dem 1. April b. I. unter Nr. 507 an die Fcrnsprechanlage hiersclbst angeschlostcn worden. Im Monat März 1888 wurden aus der l. SauitätS- wache (Hainsiraß? tl) inSgesammt 78 Personen und zwar 68 vor und >0 nach Mitternacht behandelt. Von denselben kamen 35 auS der inneren Stadt, 16 an» dem Nord-, 5 auS dem Ost-, 4 auS dem Süd-, 7 au» dem West-Viertel unv tl vo» auswärts. Nicht behandelt wurden 3 Personen. Darunter besauten sich 65 Erwachsen« unv 10 Kinder, von denen 57 ans kcr Wache solbst, 8 in ihrer Wohnung und zwar 63 w'qen äußerer, tl wegen innerer Leiten unb t GedurlS- hiise ärztliche Hilje geleistet erhielten. Von schweren Ler- letznnge» ist hervorzuheben: t Verrenkung de- Oberschenkel-. Aus der II Sani IStS wa che (P-cterSsteinweg 1?) nahmen inSzesamnil 26 Personen, 23 Erwachsene, 3 Kinder ärztliche Hilf? in Anipiuch und zwar 16 vor und >0 nach Mitternacht, von denen l anS der innere» Stadt, 5 aul dem Ost-, 16 au» dem Süd-, 2 auS dem Westvicrtcl und 2 vor» auswärts kamen. In 20 Fällen wurde die Hilfe aus der Wache selbst, in 6 Fällen in der Privalwolmung geleistet und zwar wegen 20 äußerer uns 5 iunercr Leiten und l Leichenschau. Lölligliches Landgericht. n. Straskammrr. I. Dce Kausminn Karl Gollsried Eduard Alb recht au« W- ßui- seli war de« verluchlei, Betrug« angekla-zt. Albncht. welcher In» Ende vorige» IahreS n, Marienberg wohnte, bejand sich schon seit gerainner Zen in »»blichen Benno,>enSvcihält»>sjen; sei» HauS- grundliück, das er sür 2l 000 nnb wie wir g eich beiläufig hin- zusügen wollen, viel zu lheucr gek-nisl daile und damit so z» lagen „'rein-tlsall n" war. war mil 18 600 Hyaolhcken belastet, von denen eine nach Höh« von 5000 nach eriolgier Kündigung ein- geklagt und schließlich die ZivangSversteiqeriing des Hause- dcanirogt wurde. Sein Pioduclengeschäsi hatte Albrechl bereits Ende 1886 an seine Ehefrau abgetreten; Auspfändungen waren bei Albuchi bereits erfolglos q-w sea. Da wandte sich derselbe an die diesigen beiden Agenlen Webe, mau» und Markgraf wegen Verkiuss seine« Marienbcrger Hauie« und erkälte. Laß er IltOO ./l baar und sür etwa 5000 »l Waarc» besitze. D e Agenlen wiesen dem Albrechi dem Piosucteiihändlcc M-y r in Reudnitz zu und zwüchrn beiden kam eia Vectra z zu Stande, wonach Albrechi sein HanS an Meyer für 2100» ^4! und L-tzterer ein Geschöst sür 5000 » an Alörecht verkauste. Nach Inhalt drr Anklage hat »»» Albrechl erst nach erfolgter notarieller Rceeg-iition dcS Kausvertraq« dem M.h r vo» der bevorsiehenden Zwangsoollftreckuag Mitiheilung g niacht, während er vorh r de» Agenten oder einem derselben gegenüber uur von der Kündigung d r heircsfeiidcii Hypoth-.k geiproche» hatte. Meyer war. nachdem er sich noch versönUch in Marieaberg von der Unwahrheit der Albrechl'iche» Angaben überzeugt hatte, vom üaussgei»äil zurück- getreten und mit de» KausSkostea und Reisespcsen davongckonnnen. Die qanze KausSgeschichte war au« aber von beiden Seilen mit einem Eser betriebe» worden, welcher, wie auch von Scilrn der königlichen Staat-anwallschast anerkannt wurde, daraus ichli-ß ii licß, baß jeder der Lontrahcntea bemüht gewesen ist, sein Besitzihniii den. Andern zu einem mö.lichst Hoden Preise auf- zuliäiigen. Die Verlheidigung schilderte das Gebühren der beiden Agenten, welche vom Gericht wegen Verdachts der Bctheiliqunq an dein Verfahren Albrechl'« nicht vereidigt wurden, in drastischen Worte» und Keb al« besonders charakteristisches Moment die Aeußc- rung Markgraf« zu Wedermann: ,.E« ist Euer a»S Marienderg da. der ha, »och lausend Mark" hcivor, sowie daß sehr leicht eine andere Gruppirung i» Bezug aus Zeug n und Angeklagten hätte enilielen können, wenn Alorecht das M-Yer'jche Pro! uclengeschäsl au? dn Ha S bekommen ha'cn würde. Da- vom mo a ischci St ndpuncte »uS vcrw.rsliche Treiben der Ag ntcn kö-ine alrrdi g- d o Angeklagt n nicht vor Stiase schützen, wenn lcüg stellt näre, d>ß b,r Zeuge Mener dnrch di? Angabe dcS Ange'lagt » vermocht norün i>i, au- da« G.lchä t einiiig h n; das eischiri überaus g schloß-u uno eS sel wodl v elni-hr io gewesen, daß Mcu r e- 'ehr ilig daite, da-P odiictcngcichäst lo« zu werc>>n uno eine» Danniien zu linden. Die V r hclbi^uiig branir. gte doh r FicisireMich > ihre» Dcscntenden. DasGcrichi irlannte denn auch aus Freisprechung Al brecht« von rer Anklage, da der Beweis, daß der Ang klagte sich absichtlich solcher Vorspiegelungen b.dient hal.e, nicht er- bracht sei. II. Die Handarbeiter Eduard Friedrich Dleier a»S Loßnitz und Paul Richard Otto Meher aus R-udnitz waren beschuldigi, IN der Zeit von Aniang Januar bi« Anfang Februar diese« Jahre« von dem Asphaltlagerplatzc der Firma Kopv L Lo. eine Sluzahl Fässer entwendet und die Diebstähle unter erschwerenden Umständen de- gangen zu haben. Tie Angeklagten wurden unter Annahme nnldernder Umstände und zwar Vieler zu 3 Monaten und Meyer zu 2 Monaten Gesängniß verurthcilt. HI. Der Handarbeiter Johann Franz Hermann Hammer au- Eannew tz. welcher bereit« Vorstrafe» erlitte» hat und unter Polizei- auisichl gestellt worden war, diesrr sich aber cnlzoqeu und bettelnd und vagabondirenb derumgeteieben batte, war außerdem beschuldigt, bei de>n Gutsbesitzer O. in WermSdors ein Pjerdegejchirr gestohlen und beim Gnt-besitzer B. in Launrwitz, bei dcm er früher gedient, einen schweren Tiebstnh! begangen zu haben. Der Angeklagte wurde zu 1 Jahr 10 Monaten Gesängniß, sowie zu 4 Wochen Hast, 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte und Polizeiaufsicht vcrurtbeilt. Ter Gerichtshof bestand au- den Herren Landgerichts-Director Sieber (Präsid.), Landgerichts-Rüthen Metsch, Grubrr, Barth und vo» So»u»er>-itt: die Anklage führte Herr Staat-anwaltschastS-Astrstor Or. Dürbig, die B-rtheidigung zu l. Herr N-chl-anwalt Broda. V. Strafkammer Der Gärtner und Hausbesitzer Gustav Emil Hern»in» K. au« Otterwisch war vom Gericht zu Grimma wegen Diebstahl- zu 2 Wochen Gesängniß verurideilt worden. Da« Grundstück K.'S grenzt dicht an daSjen ge de» GulSbesitz-r« V uud waren beide Nachbarn langjährige Freunde. B. besaß eine Anzahl Bienenstöcke in seinem Garten, war jedoch mit der Bienenzucht nicht vertraut, wr-halb K. die Behandlung und Pflege der Siück? übernahm und zugleich sein? vier eigenen Blenenküibe mit in B.'S Bienenhaus uvierbrachte. Am 16. Oclober ». I. kam nun K. in den Garten und war gerade an dem Bienenhaule beschäftigt, als die Dienstmagd W. dahin kam, um Wasser zu holen; dieselbe behauptet non. K. sei zuiammengesahren. al« er sie erblickt und habe gerufen: „Aber ich bin erschrocken!" Dana habe er sie gefragt, ob B zu Hause sei un» sich wieder aus Verneinung dieser Frage an den B cnenstöcken zu schaffen gemacht; sie «heilte am nächsten Morgen itrem Dienstherr» die Sache mit, welcher daraufhin nach dem Bie nenhaus« gma uud fand, daß ihm 4 Honigwaben sehlien, auch viele abgebiannie Zündhölzchen aus dem Boden herumlagen, sowie au der Honigzange noch veoilich? Spuren d?« Gebrauchs bemerkbar waren. Sein Verdacht lenkte sich aus K. uud ließ er demselben sagen. daß er leine 4 Bien-ustücke zu sich holen solle. Al» nun K sich bei B. nach de», Giunde dieser plötzlichen Aenberung erkundigte, aniwortele derselbe: „Na Tu bist der Schönst-, Du hast mir meinen Honig gern.. st. ich werde e- dem Gendarm aazeigeal" Da B «i ch d ese Aeuß r ing 7'nd-r-u geg nüder Ibat, io verklagte ihn K w-ren Be e di uni, jedoch zogen Beide d e tt a .e vor dem Termin zurück. Sp-ner k m der vermcinil che Diebstahl zur Anzeige un) endeie mit lk'S Ben», the lung, wogegen dieser jedoch Berufung eingelegt hatte. Der Angeklagte will den Dievstohl unter keinen Um-iändea au-iestihrt und am fragliche» Abend nur die Fiisiöcher des BienenkauicS Mit Holzstückchen jiigemachl haben, weil er dimei kle, daß eine Ma»S aus dem Vienenhaiise g s.runqe» sei uud er da« Ausrejsen de« Honig» habe verhindern wollen n. s. w Here R.-A. Freylag II. al« v-rtbcidiqer plaidirte lür Frei- veechung und betonte liio!>e!o»de>e, daß nach dem objectiven Tba!» bestand die Schuld K.'S nicht un Geringsten erwiesen lei und übcr- baupt kein Jnd.cinm gegen ihn vorlieg?. Die köalgl. StaaiSanwall- jchll» steow keinen «eaentheiligen Antrag und^lpeuch da« Landgericht 1»lg» de, Augeklc, d»l»1»lg» de, L»«nlag>«n nach längerer veraihnng, unter Anl- hebuag de« erstinstanzlich?» Erse:i!it»:>> kostenlos frei. Tic bis herige Unbescholtenheit K 'S und der ih» vom Eemeindcvorstanv gegebene gute Leumund kamen hierbei zu schirm Gunsten mit >u Betracht. Vermischtes. ----- Berlin, tl. April Tie .Nalioiial-Zeilutig- meldet vom kaiserlichen Hofe: Au« dein Charlottenburger Ccllrß erfahren w r, baß eS dcm Kaiser heute bester gebt al- gesieio. Die letzte Nacht mar zwar wieder durch Hustenausäll? inebrsach u-k vb-oä-n, jedoch ii» Ganzen zufriedenstellend. Die Geschwulst de' >! ...kopseS Hai eluc Vergrößerung erfahren. Da» Hai jedoch nicht aehü,i>7lt. daß der Kaiser da« heutige Milde Weller zu einer AusjahU benutzt hat. — Ter Kaiser »ahm beute Vormittag den Vortrag de- G acral- MajorS von Wime«selb! entgegen und inachte dann Mittag« gemein sam mit der Kaiserin im geschlossene» Wagen eine etwa drewiertel- s.ündiae Spazicriahit »ach Westend und dem Gruncwalb. Nach der Rückk.hr von der Spazicisahrt arbettele der tta-ser einige Zeit allein. Gegen 1 Uhr empsingcn die Maj-stälen den Besuch des Grvßherzog« und der Grol Herzogin vo» Bade» und der llron» priuzelsi, von Scbw-dcn und nabnie» mjt denleloen und den Prin- zcssinnei, Töchter» gemeinsam da« Tiner ein. — Ter Kaiser hatte heute Nachmittag um 3 Ubr im Schlosse zu llbarlotienburg eine läng-ie Eoniereiiz mit bei» Reichskanzler Fürste» Bismarck. — An der Börse war i>,e Ansicht verbreitet, daß die gestrige Unter, redung zwilchen der Kaiserin und dem Reichskanzler die Schwierigl-iten der letzten Tage beseit-gt habe. Der Kronprinz begab sich gestern Mittag um 1 Ubr nach Po Sdai». uin der Eseod-on.'b.sirlniau >g de- Garde-Hi saren- Ne iiuei-t- le ziiwohiicn. Nach per Ruckk lir cmvsinq er den Staats- iecreiair Gr sr-> Herbert Vi.'marck, sowie später d-u Cdes de« Civil- Cib nel« Wirklichen Geh. Raid v. WiimowSki, den sächsischen Gesandten Grasen Hobentbal und den sächsischen Militairbevoll- mültti .te» Obcrstlieutkiiant v Schl-edeu. welche dem Keonprinzen rin Hi dschreiden d'S KüaigS v-n Sachsen überrcchtcn, in welchem den selben kessen Ernennung zum Ches dcS Grenadier Regiments Nr. 101 Kaiser Wilhelm nittgctheilt wurde. Kronprinz Wilhelm, welcher bcreit» gestern den« Bataillon«. Ex'rc rcn scinrr Brigade bcigeirobnt batte, erschibn auch heule Morgen gegen 8'/, Uhr aus den, Tempelboser Felde. Der tkio»vrinz. jeiiien bekannte» Goldsuchs rciieud. schloß sich in der B-ll-alliances riß? dem erste» Bataillon de« 2. Garde-Regiment« an. nidcui er den Soltaie» ein krüst.ge« ..Gute» Morgen, Grenadiere!" zuriet. Für die Grsechtdübungen aus dem Felde traf er die leitende» Nnrrdliilng-m und nahm zui» Schluffe den übliche» Parademarsch ab. Beim Rückmarsch nach der Siadt ritt er an der Spitze dem selben Bataillon voran, neben idm der Kronprinz von Griechenland, Hi zog von Sparta. Wahr-ad Kronprinz Wilhelm kleine preußische General--» >isc»n> I»it de»! Lavalleriisäbel trug, war der Herzog IN seiner hrim-schen Unisoni, erschienen, die au« hellgrauen Beinkleider» mit rotaeu Busen, dunkle»! Wastenr ck u id einer, der österreichische» ähnlichrn, gvldgestrcislen Mutze besteh». Eia? groß? BolkSmcnge, wie inan sie sonst nur bei Paraden z i sehe« pflegt, schloß sich den marichirrnden Troppe» an. AS der Zug die Linden erreicht hatte, ließ Kronprinz Wilhelm da« Milttair noch einmal mit angefaßtem Gewehr an sich vorb.idesiliren. wä--rea) er mit seiner Brgleitung aus d i» Reilwege hielt, und kehrte daraui nach seiner Wohnung im Schlosse zurück. Die Frau Kronprinzessin siailcle gestein ni!t ihren Söhnen der Kaiserin August« einen längere» Bestich ab und unlernahm dann gemeinsam mit der Kronpr nzessin vo» Schweden ein? Spaziersahri durch den Thiergarten nach Schloß Bellevue. Noch der Rückkehr stattete die Krvnorinzessl-i b?r Erbvrinzesiin von Meiningen einen längeren Bciuch ad »nd empfing später ii» Schlosse die Palastdame Äiäsin Lriolla. I>r. Morcll Mackenzie leiert beute den Tag der silbernen Hochzeit. Tie Kaiserin B cloria widmete ihm ou- diesem Anlaß einen kostbare» Blumenkorb, drr »ul einer blou-gelb-i^ihen Schleis« geziert war. Aus dem blau?» Band? sab man da« Bild der Kaiserin, darüber die an« Gold gestickie unb mil kleine» Perlen besetzte Krone und darunter da« gleichfalls in Gold ausgejührte Monogramm. Da- gelbe Band zeigte grün?, silberne und golden? M»rlh?nzwkigk. Die beiden letzierru umlchl -ist» den Namen,'zug Mackenzie'«, dar» »inicr stand zugl-ich in Hinweis ans de goldene Hochzeit: „1l./4. 1888 — I I /4. 1913." Ans dem rothcn Bande endlich prangte das Bild de« Kaiser« mit Kre-ne und Monogramm. — Ter englische Arzt ve. NorriS Wolssenden hat »och nuhrlägigei» Auientbol.'e gestern Berlin ivieder vcrlassrn und sich nach London zurückbegcbcn. Jever, 8 ilpril. Dem Fürsten BiSmarck sind heute an der Oc'ove seine« C'cl'urlSta-seS die lltt Kibitz- cier mit solgcnkem einsache» Spruch übersandt worden: Gott erholt Di und de Kaiser gesund! Tat iS un«' Gebet ut HartcnS.zrund! Die Getreuen." ---- Der „NeichSauzcirzcr- brachte am 6. April d. I. sol- qcnden Steckbrief zum Abdruck: „Gegen de» ehemalige» Preinierlic»lkna»l Gustav Tecbow, etwa 73 Jahre alt, welcher fluchtig ist, soll eine durch vollstreckbares Urlbeil dcS königliche» Kriegsgerichts zu Berlin vom 3 Juli 1848 er kannt? Festungshaft von 15 Jahren, abzüglich bereits ver büßter 10 Monate und 12 Tage, vollstrcckl kberdcn. Es wird ersucht, dcnsclbc» z» v?rhaslc» und in di? Festung ru Magdeburg abzuliesern. Berlin, 27. März 1886. Der erste SlaalSanwall beim königlichen Landgciichl I." — ES mußte a'.ijsallen. daß ein Steckbrief »och »ach 40 Jahre» crneuerl wirb. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Bei dem ZeughauSsturm ani t4. Juni l8t8 war eS der zur Organi sation einer Cenlralturlianstalt nach Berlin cvmmaiidlil? Premierlicutenant Tcchow, welcher den im Zeugbause bcsink- liche» wachthabende» Hauplmann von ileatzincr dazu verleitete, mil seiner Compagnie den Posten zu verlasse» uno das Zeughaus de» Stiirmrudkn zu überlasten, die nach Abzug der Soldaten die Wafsenvvrrälbe plünderten. Für diese Ver leitung zum Treudruch wurde Techow z» einer FeslungSstrase vo» l5 Jahren verurlheilt, während von Naymer .wegen Fahr lässigkeit im Dienst- 10 Jahre FestniigSarrest erhielt. Letzterer wurde bald begnadigt. Bei Techow konnte von einer Be gnadigung keine Rede sein, da er. nachdem er >0 Monate und 12 Tag« vo» seiner Strafe verbüßt Halle, au« den Kasematte» vo» Maaveburg rntflob Dann belheiligte er sich am badische» Aufstande, und al« dieser durch preußisches Militair niedergeschlagen war. floh er nach der Schweiz, von wo er im Jahre 1852 nach Australien auSwanderte. Im Greisenalker hat »un den Mau» die Sehnsucht nach seiner deutschen Hciiualb uud nach seiner noch in Berlin lebenden Schwester ergriffen, unb er ist nach der Schweiz ge kommen, um von dort au« bei den Behörden» die Nieder schlagung der noch nicht verbüßte» Strafe zu erwirken Die« bat nun der StaalSanwallschajt bei der nelbwenvigru Durch sicht der Acten Veranlassung gegeben, den Steckbrief zu er neuern. Die Begnadigungsgesuche baben bisher keinen Erfolg gebabk. Der greise Fllichlling will daher jetzt noch einen letzten Versuch durch Anrufung der Gnade Kaiser Friedrich'« mache»; sollte auch dieser schlschlagen, so gedenkt er nach Australien zurückzukchren. ----- Hirschberg, lO. April. Der in den letzten Tagen uikdcrgegangene Schnee liegt im Hochgebirge bi« zwei m hoch und hat in de» Wälder» erschreckende Verwüstungen an- gerichtet. Der SLnee hat sich infolge seinem Nasse aus den Nadelbäiim?» festgesetzt und einen Eckncebruch berbeigesührt, wie er seit Zabren nicht vorgekommen »st. Traurig sebeu die jünaere» Bestände unb Stangcnbölzer auS, in welchen die Wipfel in großer Zahl abgebrochen sind. Viele Baume wurden oon der Schneelast aau, umgedrückl. da daS Erdreich b-reilS zu aujgewcicht ist. In Walkern, welche nicht gehörig Schluß habe», ist die Vernichtung fast eine lokale zu neunen. Ter den Waldbesitzern entstandene Schoden ist ein sebr be trächtlicher. T,e am meisten betroffene» jungen, nicht schlag- reif,n Hölzer habe» noch wenig NutzungSwerlh; der gesund gebliebene Bcstaus wird so lückig, baß er bei einem cintretenten Sturme «lederum von Wmdbruch bedroht isr.
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