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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-14
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1888
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ersammlung der Maurer und Zimmerer.! * Leipzig, 13. April. Die gestern Abend tm Saale de- Re-1 staurani» „Bellevue" obgehaliene öflcniliche Maurer- und Zimmerer- Versammlung war so zahlreich besucht, bah »ur die Hülste der Er- schieueneu Einlaß finden konnte. 500 Personen beiande» sich in dem b!t aus den letzten Platz dichtgedrängten Saal, der allerdings kaum für die genannte Fahl Personen Ra>m bictrt, während eine gleiche Zahl vor dem Eingang aus der Si-afie Ausstellung »ahm und hier zur Verhütung von Unsülle» von einer großer» Anzahl von Schudleutcn am Eindringen verhindert wurde. Die Leitung der Versammlung wurde den Herren Bever, Zscherpe und Jacob übertragen Zum ersten Punci der Tagesordnung: „Rechnung», bericht de- UnteistützunqSsond» der Maurer und Zimmerer von Leipzig und Umgegend sür das Jahr 1886" gab Herr Jäger, zeit- derige Verwaltung-Person des UnterstühunaSionds, die uülhigeii Er- lläulerungen, deren Einzelheiten miizutdeilrn, hier zn weit fuhren würd?. Tie Gesammteinnahme aus boS Jahr 1886 vom 1. Januar lis 31. De- cemler betrug cioschlieblich des LasscnbestandeS von 9119,82 .St vom Vorjahre 24 552,91 .St. Verausgabt wurden IO 154,68 .St und zwar hiieisteiilheüs Unterstützungen an streikende Corvorationen (!) in Betrügen von 50 bis zu 900 .St. Der Cassenbestand am Jahres schlüsse betrügt hiernach 14 398,23-Sl. Der Abschluß wurde von der Versammlung ohue Debatte genehmigt. Der zweite Pnnct der > Tagesordnung betras: endgiltige Trennung der Maurer »on deu Zimmerern und Abfindung mit den letzteren. ^Hierbei entspann sich ein längerer Meinungsaustausch, da die Ansichten bezüglich der Höhe der an die Zimmerer heraus- zuzadlenden Entschädigungssummen auseinander gingen. ES wurde schließlich die Trennung de- UnterstützungssondS sür beide Corvora tionen angenonimen und die HerauSzahluug des an di« Zimmerer fallenden AntheilS nach dem Satze von 1 zu 8 beschlossen, wonach die Maurer 8, die Zimmerer 1 Theil des Fonds erhalten. Hierbei >wu,den 800 .Sl, welche die Zimmerer bei ihrem letzten Streik auS s dem UnterstützungssondS erhielten, als Abschlagszahlung berechnet. »Von den anwesenden Zimmerern, die nur in geringer Zahl ver fielen waren, wurde Herr Hund als Vertrauensmann gewählt al> zur Lmpsangnahme de- Geldes ermächtigt und hieraus vom iorsitzenden die vollzogene Trennung der Maurer von den amerer» ausdrücklich constatirt, sowie von der Versammlung der »trag zum Beschluß erhoben, daß der UnterstützungssondS der haurer von Leipzig und Umgegend von jetzt ab durch eine Ber- raucnSpersou und einen Lontroleur verwaltet wird. Im Anschluß hieran wurden auch die diesen beiden Personen ouszuerlegendcn Pflichten genauer bestimmt, und dann Herr Jäger als Vertrauens mann, Herr Klare als Lontroleur gewühlt. . »Herr Jäger verlas dann einen seiner Zeit im „Leipziger Tage- iWit" unter der Ueberschrist „Die Fachvereine und das CoalitionS- liiltA" erschiene»!» Artikel, hieran Bemerkungen über die Beschwerde I^^en die Auslösung des Gesellenausschnsses knüpfend. Die leise Itlii»prache des Redner-, das von den Anwesenden verursachte Ge- IkiiilHl und der äußerst ungünstige Platz de- Berichterstatter- ver- Ihiidevlleu, die Auslassungen deS Herrn Jäger zu verstehen. Iklochlhem noch mit großer Wärme die Herren Müller und Zscherpe du llVterstützung des „Neuen Baubandwcrker" durch zahlreiches hroiii>»rcn aus denselben empsohlen, saud mit der Aufforderung, den llimrstlnitzuiigssonds durch recht zahlreiche freiwillige Beiträge zu ch«, vdie Versammlung kurz nach 10 Uhr ihren Schluß. Tjnctschler's Eoncert- und Ballhaus. haben der Meßaufführungeu in Trietschler'S Eoncert- und V-llhauA bereits an dieser Stelle gedacht und deren vortrefflichen LigeiischM'sten nach Gebühr gewürdigt. Jetzt, nachdem seit der Er ejsnunwk-Vorstellung eine Woche verstrichen ist und die verschiedenen -iislreljnde» Künstlergruvpen Gelegenheit gehabt haben, ihre Leistunqs- sältzgskeit nach den verschiedenen Seiten an den Tag zu legen, erscheint e- uns an der Zeit, mit einigen Worten daraus zurückzukommen. Wenn wir, dem Gebot der Höflichkeit folgend, mit den Damen beiMnen, so haben wir in erster Reihe da» Englische Julian- Quartett rühmend hervorzuheben. Die vier jugendlichen und wirklich hübschen Sängerinnen haben in ihrem ganzen Austretea licht das meist Langweilige und Monotone der englischen Chan so.w-Ue» an sich, sondern sie erfreuen durch ihren frischen, sröhlichen nnd lieblichen Gesang, der bisweilen an daS Jodeln der Alpen säiiqeriunen anklingi, und durch die leichte und elegante Unge zoungeicheit ihrer körperliche» Bewegungen, wozu sich noch eine Scheidung gesellt, welche bei aller Anständigkeit doch eines gewissen vikauien Reizes nicht entbehrt. Al- eine sehr tüchtige und aus .lirem schwierigen Gebiet mit meisterdaster Sicherheit arbeitende itünstlerill zeigt sich ferner Miß Alma mit ihren in der Thal bnvorragenden Leistungen als weiblicher Jongleur; namentlich Das- jraige, waS sie aus einer beweglichen, über den Saal hinweg sich „ii-dehnenden Lausbahn vollbringt,'indem sie dabei ihre Künste aus einem rollende» GlobuS vorsührt, erhebt sich weit über das Alltäg liche. Eine fesche und mit guter Stimme ausgerüstete Walzer iängeriu ist Fräulein Lilli Alexander, welche n»t ihren ein schmeichelnden Gesang-Vorträgen stets auf den Beifall ihrer Zuhörer ikchne» kann, während in dieser Beziehung die Wiener Lieder- saugerin Früulein Fritzi Blum, deren Engagement an Stelle einer cu» irgend welchem Grunde behinderten Collegia in letzter Stunde erfolgen mußte, mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Die Rolle der Lostüin-Toubretle liegt Fräulein Franziska dc Clair- inont ob, und wir könne» nur sagen, daß diese Dame alle Be diiignugen zur Erfüllung ihrer Ausgabe in erfolgreicher Weise vereinigt und ihre Borträge recht schalkhaft und anregend zu ge stallen weiß. TaS starke Geschlecht reprüsentirt eigentlich »ur der Komiker und Humorist Herr Fialkowski, aber in so vorzüglicher und vielge sia tiger Weise, daß wir bestimmt behaupten, eS wird uns Niemand widersprechen, wenn wir sagen, daß die Leistungen diese- Künstlers allein den Besuch der Vorstellungen im Trietschler'schcn Etablissement lobnen. Beschreiben und in seiner Wirkung schildern läßt sich das Au'lreten dieses Künstlers kaum, oder doch nur unvollständig, und man muß da- reizende Vielerlei, was er darbietet, selbst mit anseben und anhören, um den richtigen Eindruck davon zu emvsangen. Rauschender Beifall wird dem Künstler bei jedem seiner Stücke ge spendet, und er kommt zuletzt fast regelmäßig IN Verlegenheit, indem das Verlangen nach Wiederholung oder »ach Neuem gar nicht enden will In dieser Beziehung könnte sich daS Publicum wahrlich etwas mehr Mäßigung auserlegen. Die rein musikalischen Vorträge luhrt w eder, wie früher, Herr Musikdirektor Bolkmer mit gewohnter Fertigkeit au-, und in materieller Beziehung läßt Herr Trietschler in althergebrachter Weise durch gute Verpflegung und durch Fern Haltung des sogenannten WeinzwangeS den ihn besuchenden Gästen au-rkennen-werthe Fürsorge angedeihen. Pression zuneige und zwar durch die schon erwäh lten Schwarz, stellungen von Mitgliedern bez. ganzen Arbeitsplätzen. Die Folge», welche eine solche Schwarzstellung begleiteten, waren derart, daß der oder die Schwarzqesnllieu ans hiesigen Plätzen keine Arbeit zu finden vermocht Haiti». Auch nach 8 lO des Tarifs sei der Lerer» nicht ermächtigt, derartige Schwarzstellungen zu bewirken. AlS schwerstes Jndicium müsse der Umstand gelten, daß mit Ausnahme Eichdorn'S und Beuchest'-, auch nicht Einer der Angeklagten von der Existenz der Gebeiinsitzungen etwa- habe wissen wollen. D r Grund sür dieses beharrliche Verichweigen sei also sicher nur daS Schuld- bewußiscin der Angeklagten und die Erkenntniß ihrer Slrasbarkeit. Ei» weiterer SchultbeweiS bekuude sich darin, daß keiner der An geklagten den gravirenden Aussagen der Zeugen in nachdrücklicher Weise zu widersprechen vermochte, e- beschränkte sich die- nur aus ganz indifferente Puncte. Die Anklage aus Grund Aß- 33. 21 und 19 hielt der Herr Oberstaatsanwalt ebenfalls dadurch gedeckt, daß Eichhorn und Jacob die Statutenänderung der Behörde nicht on- zeigten, trotzte,» ihnen im Jahre 1884, kurz nach Gründung deS Fachvereins behördlicherseits mitgetheilt worden war, daß der Fach- verein a!S Verein, welcher sich mit öffentlichen Angelegenheiten be schäftige. wozu in diesem Falle im Sinne de- A. 128 auch bloße gewerbliche 'Angelegenheiten gehören, dem BereinS-Geietz vom 22. No vember 1850 unterstellt sei. Die Statutenänderung bestände darin, daß dem Vorstände s. Z. öaS Privilegium Übermacht worden sei, über wöchentlich 50 Lasskngklder nach eigenem Ermessen zu diSponiren. Darüber sei nun wodl ein Statut ausgestellt, aber nicht der polizeilichen Einsicht unterbreitet worden. Zum Schluß wie- die StaatSanwalt- schast noch daraus hi», daß Wagner, Kuntze und Steinbach als sehr gering Beiheiligte, als minder schuldig in Frage kommen dürsten. Herr Rechtsanwalt Gustav Hosmann plaidirte sür Freisprechung seiner Clienten von der Anklage des A. 128, bez. Eichhorn'S und Jacob'-, auch von der Anklage deS Vergehens gegen AA. 33, 21 und 19 deS VereinS-Gesetzes. Der Herr Vertbeidiger führte in längerem Plaidoyer auS, daß man keine vollgiliiqen Beweisgründe habe und demgemäß das Gericht schon aus rein subjektiven und sorineven Gründe» zu einer Berurtheilung nicht werde gelange» können. Herr Rechtsanwalt Melos wies daraus hin, daß die königl. Staatsanwaltschaft mangels Beweise schon de» schwersten Theil der Anklage (A. 129) habe sollen lasten, ebenso hoffe er, daß auch eine Berurtheilung nach A. 128 nicht ersolgen werde und wenn es wirklich zu einer solchen käme, sie doch nur auS dem GesichtSpuncte der AZ. 33, 21 und 19 des BereinsgesetzeS ersolgen könne und auch dann nur im geringsteu Maßstabe. Er beantragte demgemäß Frei- sprcchung. Nach 1'/, stündiger Berathung verkündete der GerichtS- hos das Unheil, wonach wegen Vergehen- gegen A. 128 (.,Be iheiligung an einer geheimen Verbindung") erkannt wurde sür die Angeklagten: Eichhorn und Jacob aus je 4 Monate. Kolbe, Müller und Rauchsuß aus je 3 Monate, Rohrerund Weltmann aus je 2Monate, Kind, Pete rmann, Hermann. Zimmermann und Jentzsch aus je 6 Wochen und Kluge, Beuchelt, Munckelt, Gentzsch, Kermes, Kötz, Neuer, Lingclbach, Schäfer, Hammer und Hartmann aus je 2 Wochen Gesängniß, die Angeklagten Dathe, Pietzschke, Wagner, Steinbach uad Kuntze wurden von der wider sie erhobene» Anklage fre (gesprochen, da ihnen eine directe Theilnahme nicht nachzuweisen war. Die Frei sprechung erstreckte sich auch aus die Anklage gegen Eich horn und Beuchelt bezüglich AA. 33, 2l und 19 des Verein- gesetzes, indem das Gericht annahm, daß cs sich, obwohl die An geklagten über die diesbezügliche Beipflichtung zur Anmeldung nicht im Zweifel gewesen sein könnten, nicht um eine absichtliche bez. böswillige Unterlassung gehandelt habe. Bei der Strafausmessung kamen Eichhorn und Jacob als die Seele de- ganzen Vereins in Betracht und waren demgemäß ungleich höher mit Strafe zu be legen; ebenso Kolbe, Müller und Rauchsuß, die als stellvertretender Vorstand bez. Lassirer, sowie Rohrer, Wehman» und Petermann als Schriftführer erheblich belheiligt waren. Auch Kind, Petermann, Z mmcrmann, Hermann und Jentzsch, find in regster Weise bei der Leitung des Verein- mit thätig gewesen. Bezüglich der übrigen Angeklagten nahm daS Gericht »ur eine unerhebliche Betheiligung an und ivars dementsprechend die geringe Strafe von 2 Wochen aus Sämmtliche Angeklagte wurden vorläufig aus freien Fuß gesetzt. Der Gerichtshos bestand aus de» Herren Landgerichts - Direktor Bartsch (Präjid.), Landgerichts-Reichen Biclitz, Adam, vr. Franz« und Wolfram; Li« Anklage führte, wie schon erwähnt, Herr Ober-Siaatsanwalt Häutz chcl, während als Vertheidigcr die Herren Rechtsanwälte Gustav Hosmann und MeloZ iunglrlen. Nachtrag. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. - Leipzig, 13. April. <Monktreprocetz arge» die Stein niktzqrdllfrn.) Der ganze gestrige Vormittag bis in die Mittag« stunde hinein wnrde mit Vernehmung von Zeugen ansgesüllt und am Schluffe der Beweisaufnahme ein Brief der Gesellen an die Innung-Meister verlesen, inbaltS dessen die Auflehnung der Gehilfin »..ln als Lohnbewegung, sondern als Principienkamps bezeichnet wird. Rack Wiederaufnahme der Verhandlung am Nachmittag erhielt »machst die königl. Staatsanwaltschaft daS Wort zum Schluß- vortrage. Herr Ober-Staatsanwalt Häntzschel kam der Vcr- tbiidigiing gleich von vornherein insoweit entgegen, als er die An- klage. wweit sie auch aus Z. 129 des R.-Str -Ges.-B. gestützt war, in Rücksicht aus da- in dieser Hinsicht nicht genügende Beweis- lniterias fallen ließ, und nur die Best asung der betreffenden An geklagten aus A. 128 des R.-Str.-Ges -B, bezw. was Eichhorn und Jacob anlangte, auch noch die AA. 19 und 21 des Sächsischen Gesetzes über das Vereins- und Versammlung-recht beantragte. Die königl Sliwlsanwaltschast wies daraus bin. daß der „Platz-Vertreter B rein" ohne Zweifel eine „geheime Verbindung" sei, was datuich bewiesen werde, daß der Verein Statute», Lassen slihrmg, regelmäßige Sitzungen gehabt, überhaupt nach allen RitüUiigen hin eine sehr wohl orgonisirtc Verbindung war, die ohne Anmeldung, bez. polizeiliche Kenntnift. also im Ge Heimen, existiere. Damit lei der Anklagepiinct A. 128 schon völlig » dickt. Run habe der Verein in seinen Sitzungen Dinge deraihe». «o» denen die Behörde allerdings Nichts hätte wisfin dürfen, so z B. Streik- und Tarisverhältnisse, Schwarzstellung von Arbeits plätzen und einzelnen Personen, Ausschließung von Mitgliedern rc. Ferner trabe der Verein eine doppelte Buchführung gehabt und zwar >» der Weise, daß da- Laffabuch 100 .6 Bestand ausw es, während der RechenichaitSbericht eine weit höhere Summe als Bestand zeigte. Diese Manipulation sei zweifellos z» dem Zwecke gemacht .morde», um bei etwaiger Auihcbnnq des Vereins die Lasse nicht in die Hände de- Staats lallen zu lassen. Uederdies habe der Verein ernnefinermaßen Familie» bestrafter Socialisten Unter- ilusiinqen auS der Taffe gewährt, fremde Streike unterstütz' und sogar Beträge aus Wahlagitationen verwandt und dadurch locia» listichen Bestrebungen Vorschub geleistet. Auch sei vom Platz- drrtreier-^rein ans Nichiinilglieder oder fremde College» in völlig »»berechttMer Weift ein Terrorismus ausgeübi worden, der sich der * Leipzig. 13. April. Zur Förderung der Sa mm lungen sür die bei den Uebcrschwenimungen in den deutschen Stromgebieten Betroffene» sind die Postanstalten an solchen Orten, an denen besondere Sammelsiellen nicht errichtet sind, angewiesen worden, bezügliche Spenden bis zum 30. April anzunehmen und an die Obcr-Poslcasscu abzu- sübrcn.—Weiler wird unS mitgetheilt, daß die sächsischen und die preußischen Staalscisenbahne» freiwillige Gaben an Lebensmitteln zur Bcrzehrung, an Kleidungsstücken, Decken und ähniichcn Bedürfnissen sür die Ueberschwemmlcn frachtfrei befördern. * Leipzig, 13. April. Die Arbeiten zur Umgestaltung der ExpeVilionSräume im städtischen Leihhaus und der Sparcasse sind sehr weit vorgeschritten und bespiel- weise die früher sür die Feuerwehr-Ablheilung dienenden Localiläten deren- vollständig zu ExpedilionSraumen umge schaffen worben, so daß eS nur noch der inneren Ausstattung bedarf, um dieselben zur Benutzung übergeben zu können. Der Platz, welcher hierdurch gewonnen worden, ist ein ganz ansehnlicher. --- Wie schon erwähnt, soll daS Allerthum S-Mnseum der hiesigen Deutschen Gesellschaft, UniversitälSstraße 1, 3. Etage, auch am nächsten Sonntage ll —1 Ul,r geöffnet sei»; eS werden dabei einige neue AusstellungS-Objecte zur Auslage komme». Wenn eS die Umstände gestatlen und die vorliegenden Schwierigkeiten beseitigt ivcrdo» können, soll diese Ausstellung in Zukunst eine permanente bleiben, die nicht nur de- Sonntag-, sondern auch an einem Wochentage dem Publicum offen steht. — Die WohlthLtigkeitS-Matinhe zum Beste» der Untersilitzungscassc der „Internationalen Artisten Genossenjckast" findet unter Mitwirkung hervorragender Künstler-Specialilälen am Sonntag, den 29. April, Vor mittags präcise 11 Uhr im Großen Saale der ..Central« balle" statt. Am Dienstag, den 17. d. M., soll im Blauen Saale des Krystall Palastes ein humoristischer Abend ab gehalten werde». ---- Zu den im Krystall-Pa last austretenden Leipziger Quarten- und Concerlsängern und dem Quatuor Toulousain ist ein neues JllusioiiSstück in Las Programm ausgenommen worden. Lpfiinrc ripksous oder der mysteriöse Nosenbaum nennt sich diese überraschende Darstellung, welche sich in einem Zeiträume von ungefähr 15 Minuten in unterhaltender Weise vor den Augen deS PublicumS abspiclt. Die Direclion mackt bekannt. Laß von heule ab der Eintrittspreis aus 50 «s ermäßigt ist und dag im Saale Bier verabreicht wird. ---- Im ersten Schaufenster der Hoskunsthandlung Pietro Del Vecchio in Steckner'S Passage hat Julius Greiner Sohn aus Lauscha i. Tb., besten schöne Porzellan gemälde schon in vorjähriger Ostermessc Aussehen erregten, auch zur diesjährigen Frühjahrsmesse eine Collection vorzüg licher Porzellanmalereien zur Anschauung gebracht. Hervor- gehobcn seien von den daselbst placirlen Gegenständen: „Die drei Parze»" von Tbnmann, zu deren Bervielsältiaung aus Porzellan der gcnannlen Firma ausschließlich die Erlaubniß vom Künstler, in schmeicbeihaste» Ausdrücken über die auS- gezeichncle Ausführung dieses Sujet?, erlh-ilt wurde; ferner: ..Frühling" von Kray. „Gute Nacht" von Hom, „Die Hoff nung" von Bodenhause», „Die Auffindung McsiS" nach Delaroche, „Nullt" nach Landelle und „Die Madonna di Sisto" nach Raffael, welche sämmllich aiS höchtl gelungene Leistungen zu bezeichnen sind. Auch vom Kais.? Wilhelm ist daselbst ein schöueS Bru'l-Bildniß aus kleinerer ovaler Platte ausgclegt, dessen vortreffliches Eolorik zu lob n. Hierbei sei gleichzeilig daraus ausmerksai» gemacht, daß Vas Greiner'sche Atelier auch die Anjerkigung von PorlrailS in Porzellan malerei »a,b Photographien atS einen besonderen Zweig cullivirk. Mehrere Hundert Austräge, welche jährlich aus sveciklle Bestellung zur Zufriedenheit der Interessenten zur Aussübrung gelangen, sprechen sür die Beliebtheit dieser Por- zellan-Bilknißmalereitn. * Leipzig, 13. Ap»il. lieber den Scatabend in Bcnorant'S Etablissement zu Gunsten der Ue bersch wem ur teil wirb uns Folgende- geschrieben: „Ob die sür die Neber- sck'ivcminkcii i» Aussicht stehende SlaalShilse m Höhe von 30 Millionen Mark ober die tbeilS bestechenden Summen der Piivalwohllhäligkeil die Scatsreunde abgehallen haben, der sür den 12 d. M. an sie ergangenen Einladung, einem brin genden Uiilerslützungsbeoürsmß sich nützlich zu zeigen. Folge zu leiste», vermögen wir nicht zu beurlheilen. die Betheiligung aber war eine wider Erwarten sehr geringe, und man wird sich mit dem kleinen Erfolg nur daun tröste» können, wen» man die Gewißheit bat, wenigsten- koch die Anregung zum Anschluß an eine wirklich gute Sache und zur Nachahmung sür weitere Kreise gegeben zu haben. Die erschienenen Scal- spieler dagegen, 07 an der Zahl, arbeiteten mit einem Inter esse, welches daS Bestreben, dem niilken Zweck möglichst hohe Einnahmen zuzusübren, offen zu erkennen gab. EL wurde meist um einen höheren Betrag, als den vom Verein stipu- lirten, gespielt; kejn Gewinner aber hat den ihm darüber binaus zustcl'endcn Gewinnaiitheil an sich genommen, ja es haben sogar außer Verlust gebliebene Scat-Tbeilnebincr einen frei willigen Beitrag zugeschossen, der den Verlustbeträgen gleich kam. So war eS möglich, an l7 Tischen einen Betrag von ll5 ^6 cinzubrinaeu, der dem hiesigen HilsS-Coniitö ohne jeden Abzug abgeliesert werden Wirt. Allen Thciinehmer», die die wohlgemeinte Absicht zu unterstützen besirebl gewesen sind, besonder- auch Herrn Lange, welcher den Saal bereit willigst zur Verfügung gestellt hat, gebührt volle Anerkennung. - Heule Sonnabend gelangt im CircuS Nenz die neueste Pantomim «: «Japan oder die neckischen Frauen deS Mikado" zur erstmaligen Aufführung. In diesem großen Ausstattungsstück bat Herr Dircctor Nenz eS sich zur Ausgabe gestellt, dem rquestrischen Theil ei» größeres Feld als bisher einzuräumen, eö ist daher die Art und Form eines Diver tissements gewählt, um so unbehindert die glänzendsten Aus züge und Bilder aneinander reihen zu könne». Der erste Theil wird in originellen Neitnummern. farbenreichen Spielen und Evolutionen, auch eine» interessanten Fächeriour von Damen mit 6 der besten Schulpserde. bestehen, während der rweite Tdeil da- „chrcnograpbifche" Element bilden soll. Tänze und Gruppirungen in einem ganz neuen Genre, ebenso eine, dem Ganzen entsprechende, mimische Handlung auS dem mittelalterlichen Hosiebe» Japans werben darin enthalten sein; daS Ganze zeichnet sich durch blendende Ausstattung auS — Am Sonntag finden in der Cenlralhalle zwei Vorstellungen stall uad zwar wird auch in der Nach- mittagS-Vorstellung — bei ermäßigten Preisen — daS gesammlc Künstlerpersonal austrclen. wcShaib wir noch besonders daraus aufmerksam machen. — Unter den MeßsehenSwürdigkeiten, welche vom Soiinkag ab dem Publicum zugänglich sein werden, dürsten jedenfalls die drcssirten Hunde, welche Sign. Wallenda vorführc» wird, eine bevorzugte Stelle einnehmen, da au« den unS vorgelcgciicn Eonlraclen rc. ersichtlich ist. daß der genannte Herr bereits für lange Zeit hinaus sür hervor ragende Etablissement- in Berlin, Wien, Paris rc. z» Vor stellungen engagirt ist und überall da, wo er bereits austrat, große Erfolge Lavongclragcu hat. — Der i» der Ausstellung von Lehrlingsarbeiten und Gesellenstücken mit dem AnerkennungSdiplom der Gewerbckammer und dem l. Preise des JnnungSauöschuffeS prämnrle GelbgießergescUc heißt nicht, wie in Nr. 102 d. Bl. angegeben ist, Kochholzer, sondern Kachholz. ) Leipzig, 13. April. Auf dem hiesigen Johanni- sriedhose kam gestern Vormittag gelegentlich der Be erbigung zweier Kinder der Fall vor, daß die vor die Leiche» kutsche augespannten Pferde, während der Kutscher mit Abnehmen der Kränze von den Särgen beschäftigt war, plötzlich vor irgend einem Gegenstände scheu wurden und, obne daß sie der Kutscher auszuhalte» vermochte, mit dem Wagen davongingen. Die scheuen Thiere rauuten bi- in die äußere Hospitalstraße, wo zwei entgegenkommende Geschirre ihnen den weiteren Weg versperrten und es dabei dcn, nach eilenden Kutscher gelang, sie seftzuhalten. Glücklicherweise war keinerlei Schaden angerichiel worden. — Aus dem Bayerischen Platze wurde denselben Nachniitkag ei» 7jähriger taubstummer Knabe vo» einem Droschkenkutscher, jedoch ohne Schuld de- Kutscher« zu Boden gerissen. Der Knabe kam ohne wesentliche Verletzung davon. — Gestern Abend war im Brühl ein Eigarre narbelter aus Bernburg, welcher au Krücken gebt, aus der Straße zum Falle» ge kommen und nicht im Stande, sich selbst wieder ausziiricbtcn Da eilten einige mitleidige Slrcißenpaffanten herbei, uni dem bedauernSwerlben Mann beizusiehen und ihn wieder auszu richten. Aber sie kamen schön an. Der sonderbare Mensch wie- die Hilfeleistung zurück, beschimpfte zum Dank dafür die Leute und schlug sogar mit der einen Krücke aus sie loS. Es zeigte sich, daß er in lruiikencu Zustande war, weshalb er nun mehr >m TranSportioage» »ach dein Nasck»»arkt gebracht und dort eingesteckt wurde.— I» einer Restauration der Körnerstraße zechte gestern Abend ein aiS Ercedcnt bekannter Hand arbeiler auS Dölitz drauf loS, verweigerte aber schließlich die Zahlung seiner Zeche, worauf er an die Lust gesetzt wurde. Ties versetzte ihn nun in eine solche Wulb, baß er seme Holzpantoffeln nahm und damit in die große Spiegelscheibe in der Restauration, 350 ^ an Werih. hineinschlug und sie zertrümmerte. Der tolle Mensch wurde daraus polizeilich sestgenommen und ebensallS »nitlclst TranSporlwagcns nach dem Naschmarkt zur Hast gebracht. — Niederträchtige, leider noch nicht ermittelte Buben haben >» vergangener Nacht im Scheibenpark eine nickl-ivürbige Schau vthat verübt. Man fand heule Morgen daselbst mehrere fest gemachle eiserne Bänke auS ihrem Fundament gewaltsam loSgerisse», ebenso eine Anzahl Placaltaseln, Warnung-säule» in der Nähe de- KettenstcgeS um- und auS den, Erdreich herausgebrochen, zum Theil auch i»S Wasser geworfen ferner aus einer dortigen neue» Slraßenanlagc die erst Tag« zuvor eingerammlcn Baumpsälste lheilweisc hcrau« gebrochen vor. Die eisernen Banke schien ganz und sind wahrscheinlich in da« Wasser dcS FluIhcanalS geworfen. — Einer in der Kleine» Fleischergasse wohuhaften Markt helserSwittwe irurde dieser Tage während ihrer Abwcse» heit auS einer in ihrem Wohnzimmer stehenden Lade eine Geldsumme von 280 >F gestohlen. Der Verdacht lenkte sich aus den eigenen Bruder der Bestohlenen, einen Agenten auS Naunhof, welcher wiederholt zum Besuch dort gewesen und auch a» dem fraglichen Tage daselbst gesehen worden war. Er wurde deshalb gestern polizeilich eingezogen und auch ol der Gclddirb entlarv!. — Aus Requisition der hiesige» königl. Slc>alSanwal"chaft erfolgte gestern Abend die polizeiliche Ver bastung eines Laus burschen an- Slölleritz, welcher seinem Arbeitgeber in Reudnitz kürzlich die Summe von N7 unterschlagen halte, und heule Morgen wurde ein hiesiger HandluugScoiumiS aus Requisition der königl. StaalS anmallscbasl zu Liegnitz wegen Diebstahl- ebensallS gesanglich eiiigezogen. — In der Wohnung eine« HandelSinaiinkS im Brühl kam heule Vormittag Feuer auS und zwar wäre» eine Partie alte Sache» und Kleidungsstücke, die i» der Nabe des Ose,,» gehangen, in Brand geralbe». Die Gefahr wurde »och rechtzeitig entdeckt und von de» HauSlcuten selbst wieder beseitigt. Die Feuerwehr war zur Stelle. * Leipzig. 13. April. DaS hiesige königl. Schwur gericht tritt an, 30. April zur zweiten diesjährigen Quartal sitzung zusammen. Ucber die Tauer der Sitzungsperiode,i»d die Zahl UN'' Art der Anklagejälle läßt sich vor dcr Hand noch Nich' millkeifii,; nur soviel gilt als feststehend, daß die bekam Ilnterlnchiing-sache gegen die Be her wegen Er- niorbnng ^er Messt,igei'scbeu Eheleute mit zur Verhandlung gelangen wird. * Leipzig. 13. April. Don der dritten Strafkammer de« hiesigen königl, Landgericht- wurden verurlheiit: >) die Schulknaben Friedrich Emil Koch und Georg Julius 2280 Bruno Benndorf hier wegen Diebstahl- zu je 3 Monaten; 2) der Kaufmann Karl Hugo Lin big hier wegen Beteiligung von Pfands,ücken zu 2 Monate», 3) der Kansmaii» Friedrich Richard Paul Matzke auS Franksurl a. O. wegen Betrugs rc. zu 1 Monat 2 Tagen Gesängniß. — Im Albertgarlen zu Anger-Erottendors, welche« Etablissement in nächster Zeit Pferdcbah »Ver di »düng haben wird, coneerlirt morgen Sonntag, wie de« Weucren aus dein 2l:>z igenkbeil der vorliegenden Nunimcr ersichtlich ist. die voilzäbiigc Capelle des Tburiiiger H u sa reu-Negi n, en l S Nr. 12 unter Tireclio» deS Hcrru SlabStrompelcr Stutzer. Wir glauben daß der Inhaber des Etablissements. Herr Pilaumc, mit der Gewinnung dieser Capelle eine» sehr glücklichen Griff gelbau hat. * VolkmarSvors. 13. April. Vom kommenden Sonn tag an sinket im kleinen Saale der „Deutsche» RcichSballen" bierselbst eine AuSsicllung von Knnstblumen statt, welche mehrere Tage dauern wirk. Diese 'Ausstellung, welche in 24 Schränkchen ansgestapell die refteiidste» künstliche» Blumen ausweist, verspricht um so interessanter zn werden, aiS mit derselben zugleich die verschiedenste» HocbzeilSirachlen zur Schau gestellt werken. W.r werden über alles dort SebenSwerlhe eingehender berichte». Erfreulich ist es jeden falls, wenn auch durch solche Veranstaltungen taö Jnlercsse sür die Industrie künstlicher Blumen i» BolkmarSdors wach- geruse» wirk. Liebertwolkwi tz, 13 April. DaS für diese- Jahr nach dem Steuer-Eakaster zur Versteuerung gelangende steue r- ps l ichli ge E> »k om m en beläuft sich ans 948220 .6 Das selbe verlbeilt sich aus 93t Steuerzahler, so daß daS Durch- sch n i l S ei n k o m m en einer jeden stcuerpflichligen Person ungefähr 1020 .6 beträgt. Die Anzahl der Steuerpflichtigen ist übrigens in den Elaste» 2 bis 6 (ein Einkommen von 400—950 darstellend) am stärksten, denn diese Elasten allein haben 690 Steuerpflichtige auszuweise», während aus alle anderen Elasten nur 235 Steuerpflichlige entfallen. --- LeiSnig, 12.April. Ein hiesiger patriotischer Bürger, Herr Karl Sprotte (Tapisserie-Geschäft) hat bezüglich dcr letzte» welthistorischen ReichStagSredc unseres großes Reichs kanzlers die berühmten Worte: «Wir Dcnlschc sürckttcu Golk, aber sonst »ich!S in dcr Wett!" in Form eines großen 85/125 cm HailSsegcnS in den Nalionalsarbe» sticken lasse» und zwar „weiß" der AtlaS als Grund, aus welchem die Buchstabe» «schwarz", die Verzierungen um die Buchstaben rolb" in sogenanntem „erhabenen Plattstich" mit Cordoniicl. und Filosellseide gestickt sind, linker den genannten Worten ist der Zusatz: „Zur Erinnerung an den denkwürdigei, 0 Fe brnar 1888" in kleinerer Schrift gestickl. Der Hausjeaen ist in nur deutscher Schrift uiil Vernie>ki»ig von Fremdwörler», weil dekannliich Fürst Bismarck Feind Beider ist, an esiibrt, ebenso ist besonders berücksichtigt, daß Alles nur dc.ilschcS Fabrikat ist. Derselbe ist größer als die gewöhnliche» Haus- segen und zwar ohne Nahmen (also »nr Schrift) 5n 75 cm und mit Rahme» 85/l25 ci», die einzelne» Be.chstadeii sind B. bis zu 10 und 30 cm groß. Die Zeichnung lnerzu ist nach eigener Idee und Angabe dcS Herr» Sprotte von einem auswärtigen Künstler stilvoll und kiiustlerisch enlivorsen n»d bat mehrerer Umänderungen bedurft, ehe sie enlspiocheu bat. Die Stickerei ist eine geradezu effektvolle und der Sache an gemessen höchst würdige. Der HauSfige» ist von Herr» Sprotte am letzte» Geburtstag dcS Reich-tkauzlcrS diesem nach Berlin überscudel worden. * Lin> back, 23. April. Au hiesiger Schule wurden mit Beginn de- neuen Schuljalircs lO Lehrer neu angestellr. Es zeigt sonach hier im Gegensatz zu anderen Städten die Sckiülerzahl eine wesentlich-' Vermehrung. — Die Eisenbahn- stalion Burgstädt, bisher Station 2. Elaste 2. Kategorie ist zur Station 2. Elaste t. Kategorie erhöbt worden. — I», benachbarten H a r l 1» an » s do rs ist Seiten der Strumpf wirker-Innung ein behördlich genehmigtes Schied Sr gerichl i»S Leben geruscn worden. Betreffs de- Kirchen- »eubaucS hat der Gomeinkeralb uns dringende- nochmaiigcs Ersuchen beschlossen, mit Rücksicht aus die noch immer vor herrschende ungünstige Geschäftslage, die Beschlnßsassung in dieser Angelegenheit bis z»m Monat August d. I. zu ver tage», dann aber seinen endgiltige» Beschluß herbei zu führen. s TreSde», 13. April. Die WasscrstandSverbält- »isse der Elbe stellen abermals eine Hochslulsi in sichere Aussicht. Innerhalb der letzten drei Tage ist dcr Ekrom- spiegel um nahezu c.ucii vollen Meter gestiegen. Heule M,i. tag verzeichnclc der Pegel an der Anglistushrücko bereits einen Wasserstand von l m 70 cin über normal. Der Strom ist noch im stetigen Steigen begr-ssc». Von dcr Obereibc wird ziemlich bedenteiikcr Wasserwuch? aus der ganze» Linie ge meldet, so daß bis zum Abend in Dresden an, einen Wasser- stand von mehr als 2 m über Null zu rechnen ist. Die Fahrten der Persoi-enkampscr werden jedenfalls wieder ein gestellt werde» müssen, da sie wegen de« Hochwassers nichi »ikbr landen können. ,uir die kaum großer Wassersnot!» ent ronnenen Bewohner der Unlerelbc ist daS abermalige Steigen trS Stromes bcsorgnißerregend. * Dresden, l3.April. Nmh «mer zwölsstnndigen Sitzung wurde» gestern Abend 9 Ul-r von der ll. Strafkammer des königl. Landgerichtes zwei Vertreter des hiesigen Groß-Kaus- inannsiandcS, die Getieidebänkler Gebrüder Herrmai.n und Baruch Heller »regen Zolldesraudation zu Geldstrasin von je einh 11» drrlack> tnnbachkzigtauscnV dreihundertund neunzig Mark 80 Pfennige, sowie zu einer weiteren Summe von eiiihiinderlvreißigtausciidachtbllnderl- s,ebcnii »dzwa » zig Mark als Ersatzleistung sür daS zn consiScircn gewesen-, aber nickt mehr vorhandene Getreide :e. veruribeilt. Die Nnlcrsuchung war ans Grund einer bereits am 9. Marz 1880 erstatteten Anzeige c-ngeleilet und »1 Fola- cincr Beschwerde deS königl. Haiiplstencr-Amtes Dresden laut Beschluß tcS köuigl. OberlankeSgcrichieS aus die früheren Inhaber der Kuiistmühleiiwerke (j-tzl Aktiengesellschaft) Ge brüder Ernst Krietzsch und Willclm Krictzsth i» Wu. zcn. deren Tisponenlcu Bruno WeiSker, sowie den Dampsmiibl-nbesitzer Gustav Adolph Schöner! und besten Proclirmen Alexander Paarman» ausgedehnt worden. Es lautete die Anklage m so weit aus Begünstigung der Zolldesraudalio». Tic Hanpt- grundzüge der ebenso verwickelte» als »msänzlichen 'Anklage sind folgende. De» Gebrüder» Heller war vo» der Iciiigt. Zoll und Stcuer-Direction cin gemischtes Pi ivat-Dransillagec sür Getreide ohne amtliche» Milvcrscblnß i» den hierzu an gemeldeten Lagerräume» und damil die Vergünstigung bewill gt, oUpslichtigcö Getreide auS dem AiiSlantc unverzollt anszu- ncbmen. Der Absatz und die V i senkniig sollte vorich'. islsmäßi z unter Zollconlrole ersolgen. Die Gebrüder H Iler ballen bis zum März 1880 inögesamnit 1016 616 li» an: ineisch-u (russischen) Weizen, aus welchem e:u Eingangözoll vo» 3l 398,45 .6 ruhi, den Besteller» Sck'ömN und Gebrüder Krietzsch angeblich zusübren wolle», in der Dbat aber ander weit darüber verfügt und dafür den Genannlen and-res, im freien Be, kehr befindliches Getreide a»S dem Jnlande, bez. aus verschiedenen Orte» dcr Provinz Sachsen '>> , siib»i. Die Mitangeklagte» Gebrüder Krietzsch, WeiSker, Sckvncrl »nv Paarmann ließen das von den Gebrüdern Heller perlanscblc Getreide ans ihr «Zoll- bez. Mühlciiconto buck en. D r 0 > rick'lShos erachtete sür vollständig erwiesen, daß die G.--'-.,,t- r Heller in der Absicktt bandell n, zu desraukir-ni nna vernr- tbeille Beide zur Zahlung je des sechsfachen Betrag - e r aG biiilcrzogc» erachteten Stimme vo» 3l 398.l.', . sow c znr Erstattung dcS schon erwähnten Werkb-S von dem d-s: andiii n Weizen und außerdem noch aus Nachzahlung der bmi-rzegenen Summe von 31 39> >5.6 Die beiden Angeklagten haben sonack> außer de» Prcceßkosicn genninschasllich di- Summe von 539 007,5 zu zahle». Tie Mttangeklaglen Gebrüder Krietzsch und Wcidfir wurden sreigesproebeii; dagegen erhielten Schönen und Paarmann OrdiilingSsiräsen von Ino bez. 200.6 zuerkamit. AIS Vcrlbeidiaer i» dem «„gemein kostspieligen Proceß snngirlcn eie Herren RechtSa»»vallc Schreck-Dre-ken und vo» Z-lmie-Leipng.
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