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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-29
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1889
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Vrfchekrl täglich früh 6'/, Uhr. Ue-aaion vud Erpedition Joha»»««,,ffe 8. LPrrchkunden der Redaktion: BormMags 10—IS Uhr. Nachmliiag« 5—6 Uhr. b- - ALL- -- - «„>«»«« »„ f»r »ie «»chfttsloen»« Nu»«er destt»«trn »» W«»enta«eu »iS S Utzr «ach«tt»ag». « n »««»»»«» tzeftt«,»» sriitz »iS»/,» »dr. In de« Filiale« für S,s.-L«nah«e: Ltl« M«««. Uni«rlittt»ßraß« 1. L«»t« Lisch«. ^ , 1>°lhart«,ftr. SS Part, «ad Kö»i«splatz7, «,r bi« '/,» v»r. kiWM.TllgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 2lbo«nement»p«ei» vierteljährlich 4Vr M? ,url. Brinqerlohn 5 Mk.. durch die Poll bezogen 6 Plk. Jede einzelne Nummer 20 P?. Belegexemplar 10 P'. Geb üb reu 'nr Extrabeilage» (m Ta;c0ia»I-Formal gefaxt! ahne Pofttrestrderung 60 Ml. mtl Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schritten last uns. Preisverzeicholß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hvherm Tarif. Reclamen Unter dem Redactionsstrich die «grlpolt. Zeile 50 Ps.. vor den Familienaachrichte a die 6 gespaltene geile 40 Pf. Inierat« sind stet« an die Eppctzltt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrenmnenroäo oder durch Post. Nachnahme. 88. Freitag den 29. Mürz 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vrkannlnlachuns. Bi« aus Weitere- bleiben die zwischen der Bayerische» und Hohen und der Hohen und Sidonieustraße liegenden Strecken der Kohl««stra-e für allen «»befugter» gs«tzrv«rkeh» gesperrt. Die Ab- und Anfahrt von und nach dem Güterschuppen kann jedoch, wie bi-hrr, durch die Hohe. Sidonien- und Sophienstraße erfolgen. Weiter wird für den gewöhnlichen Verkehr die Autsabrt au» dem Kohlenbahnhos am Ende der Kohlensiraße gesperrt und deren Benutzung nur auSnahm-wcise grstattet werden, und e« ist deshalb während der Dauer dieser Sperrung der Zugang zum Babnhos von der Körnerstraße au- zu nehme». Leipzig, den SS. März t8SS. D«r Rath der Stadt Leipzig. IX. SSL7. vr Georgi. Hennig. Vekanntmachung. Unter Hinweis auj die Bestimmungen in tz 43 unseres Strohenpolizeiregulaliv« versügen wie hierdurch, dag von jetzt ab t« daS Talzqck-chen «tt Lastfuhrwerk irgcud welcher Art vom Naschmarkte auS nicht wehr eingesahren werde» darf. Buch da» Umlenke» mit Lastfuhrwerk im Salzgäßchen selbst wird hiermit verböte«. Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe bis zu Ott Mark oder entsprechend« Hast zu gewärtigen. Leipzig, den 27. März 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Hl IX. lK6l. l)r. Georgi. )ennig. Vekanutmilchmig. Wegen der am I. April k. Is. beginnenden BbbruchS- arbeitea für den Stcckiier'sche» Neubau wird daS LhomnSgäKcheu vom bezeichnet«» Tage ab für allen unbefugte« Fahr verkehr bi« aus Weiteres gesperrt. Leipzig, den 28. März 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. H. 2422. vr. Georgi. Hennig. StSdtilche Gtwerbtschnle. Die diesjährigen Prüfungen der Schüler finden statt: in der Maler- und Lackierer-Fachschule den 1.» 2. und 4 Avril. Abends von '/,8—'/,9 Uhr, in d r V»chvruckrr-Lrhra»stalt de» k.» 8., 9., 11., 12. unv 15. April, Ahnes von '/»7—'/,8 Uhr, in der Lchncider-Aachschule dt» 10. April, Abend, von '/,8—'/,9 Uhr, und im Tageskurs«» den 16. und 17. April, Born», von 8—1 Uhr. L» beehr« sich hierzu ergebenst eiazuladea Leipzig, den 2S. März 1889. SaS Lrhrer-Lollestu«. Die Schülerarbeiteu »erde» vom 16. bi« 22. April, Borm. von 10—1 Uhr, ausgestellt. Vekamitmachullg. Wegen Reinigung der Expedilion-räume bleibt Eannahrii». den 8«. ds». Ml«., da« hiesige Gemeinde- und Staadesami, sowie die Sparcasse «sschlssseu. Wählt«, am 26. März 1889. Der «emrindehorstanh und WtanheSdeamte. Singer. Vrgk. England und Deutschland. Die Sendung de« Grasen Herbert Bismarck nach London seine wiederholtrn Unterredungen mit Lorv Rosebery, mit dem Ministerpräsidenten Marquis SailSbury und dem Botschafter Grasen Hatzseldt. die Gastmähler, welche ihm zu Ehren in London veranstaltet werben, unter Anderem von Lord Charles BerrSsord, dem Hauptvertreter der Nothwendiakeit, die eng Man hat die Krag« ausaeworsen, ob «S sich um den Abschluß ' ' förmlichen Bündnisse« - - eine« förmlichen Bündnisse« mit Deutschland, beziehungsweise mit dem Dreibund handle, oder ob schwebende Eolonialsragen "k ' " ...... - am Li geeegell werden sollen, wie die ostasrikanische und die Samoa frage, ob " ' Borbereilungen für den Besuch de« Kaiser« Wilhelm in London getroffen werden, ober ob endlich die Anwesenheit de« GtaatSfecretair« vielleicht nur durch eine Privatangelegen heit de« Grasen BiSmarck veranlaßt ist. Keine dieser Fragen kann «nbedingl bejaht oder verneint werden, da bisher der Schleier de« Geheimnisse«, welcher den Besuch «mgiebt. noch nach keiner Seite hin gelüstet worden ist. Nur so viel läßt sich nicht verkennen, dag dir Colonial-Aagelegenheilen gegen »Srtig einen hervorragenden Platz i» de« «erhältuiß Deutsch, land« zu England einnehmm. ES herescht augenblicklich vollständige« Eiaverständni zwischen beiden Mächten über die Behandlung de« Sklaven Handel« an der ostasrikanischen Küste. Der englische Unter siaat»secr«ta>, de« Auswärtigen Fergnssun machte noch am Mittwoch dei veratbung d^ Anträge« Buxton im Unter. Hanse die erfreulich« Mittheilung. daß der Sklavenhandel zur Ser an der ostasrikanischen Küste durch da« Zusammenwirken zwischen Deutschland und England zu diesem Zwecke seit Monaten unterdrückt sei, und daß e« lächerlich. ,u glauben Deutschland« Verhalten in Ostasrika könne zur Vermehrung de« Sklavenhandel« führen. E» wurde auch di« Bereit willigkeit der Regierung auSgedrilckl, bei den Mächten aazu fragen, ob sie geneigt seien, eine Eonserenz zu beschicken, welch die Ergreifung gemeinsamer Maßregeln rur Unterdrückung de« Sklavenhandel» bezwecke. Der Reichskanzler Fürst Bis marck hat bekanntlich im deutschen Reichstage unter allseitiger Zustimmung erklärt, daß Deutschland in Ostasrika nur >m Einverständaiß mit England Vorgehen werde; eS liegt deshalb die Annahme nah«, daß über Umfang unv Ziel der Expedition Aißmann sowie »e« Unternehmen« de« vr Peter« zu Gunsten Emin'S Verhandlungen sialigesunken haben und daß die Anweseuheit de« Grasen Herbert BiSmarck in London auch dwf» beide» Rugeleaenheiteu gilt, um so «ehr. al» inzwischen getroffen stub. erscheinen lasten, daß Emin einen großen Erfolg gegen den Mahdi errungen bat. Bekanntlich schwirren seil einiger Zeit Gerüchte umher Uber da- eigentliche Ziel der Untcrnebmnng Stanley'-, welches aus die Besitzergreifung de« Gebiete» a» den großen Seen für England gerichtet sein soll. dcS Nyanga- und de» Tanganjika-See». Hierüber volle Klarbeit zu gewinnen, ist gewiß sehr wnnschenswerth. zumal es Deutschland nicht gleichgiltig sein kan», wie die zukünstigen Eigentbuinsverhält- niste in jenem Tbeile Afrikas geregelt werden. Bei aller ireundschait, welche Deutschland und England verbindet, ist och da» Streben England» stet- daraus gerichtet gewesen, ich den Löwenaniheil an dem noch herrenlosen Gebiete Centralasrika» zu sichern; e» wäre deshalb gewiß nur ei» Gebot der Vorsicht, schon jetzt aus d>c Abgrenzung einer teulsche» und einer rnglischen Interessensphäre im Gebiet» der gieße» See» in Eenlralasrika Bedacht zu nehmen. Gleich artige Verhandlungen sind schon in früheren Jahren vom Grasen Bismarck in England mit Erfolg geführt worden; e» st allo wahrscheinlich, daß auch mit Rücksicht aus die zukünf tige,, Besitzverhälllnffe in Centrilasnka die peisönliche Ein- w rkuug dc« deutschen Slaatssecrctairs für zweckmäßig erachtet worden ist. Nicht ganz so vollständig wie über die Bebandlung der clavensrage in Ostasrika ist daS Einvernehmen zwischen Dentt'chland nud England über Samoa. An- den deutschen Weißbüchern ist bekannt, daß die Vertreter der englischen Interessen aus Samoa weit mehr B rührung-puncle mit den auf Samoa ansässigen Amerikanern während der letzle» Kämpfe hatten als mit den Drulschen. Die Umstänte, welche die Abbe rufung de- deutschen Eonluls Knappe au- Apia berbeigesübrl habe», sind in dem Erlaß dr- Neich-kanzlerS vom 9 März zu einer Weise dargelegt worden, welche die Deutung gestalten, daß die Haltung der Enaländer und Amerikaner bei den Sireiligkeite» zwischen den Anhängern Mataafa'S und Tauia- ese'S al» Ihcilweise berechtigt anerkannt werden soll, wie daS chon aus dem D-Peschenwcchsel zwischen der deutschen und der nordamerikaiiischcn Negierung ersichilich war. Abgesehen davon, ist die Thalsache unzweifelhaft, daß die deulsLe» Interessen aus Samoa bei Weitem mehr in» Gewicht fallen al- die englischen und nordamerikanischen und daß aus diese Tbit'achc bei der zukünstigen Regelung de» Verhältnisse» de« drei Machte zu den samoanischen Angelegenheiten Rücksichi genommen werden muß Die Berliner Eonserenz wegen Samoa ist von einem Termin zum andern verschoben worben, jedenfalls i» der Absicht, vor Beginn der Eonserenz eine feste Grundlage dafür zu gewinnen, daß die Verhandlungen nicht ebenso ergrbiiißloS verlause» wie die Eonserenz des Jahr,« 1887 in Washington. Daß es zu diesem Zwecke sehr wünschenswerlk ist, daß England und Deulschland Hand i» Hand gehen, ist klar, und deshalb erscheint eine Verständigung beider Mächte über die beiderseitige Haltung aus der Eon serenz vor Beginn derselben zweckmäßig. Da» sind vie Frage», welche Deutschland und England aus dem Gebiete der Eolcnialangelegenbeiten vorzugsweise de- schästigen; es giebl aber noch andere Dinge, welche im Lause der Zeit «inen Grad von Wichtigkeit annchmen können, der sie aber die Bedeutung der Eolonialsragen weit binauShebt. Die Verhältnisse in Frankreich unv ans der Balkanbalbinscl sind der Art, daß sich daraus Verwickelungen ergebe» können, welche zu europäische» Krisen führen können. Der Dreibund sorgt dasür, daß die Leitenschaiten sich innerhalb der ihnen gezogene» Grenzen halten' aber die aus dem Spiele stehenden Interessen erregen die Gemnlher seit langer Zeit in dem Grade, daß unvorhergesehene Ereignisse zur Durchbrechung der bestehenden Schranke» führen können, und gegen solche Möglichkeit gilt e» bei Zeilen Vorkehrungen zu treffe». Eng- land» Inleresse»grmei»schcisk mit dem Dreibunde ist bei ver schiedene» Gelegenheiten hervorgelreten, besonders zu der Zeit, al» die Gefahr eines Bruches zwischen Frankreich und Italic» au» Anlaß der CapitulationSfroge von Massauab vorlag Damals hat sich die Krasl deS Dreibünde» al» Friedens bürgschast in glänzender Weise bewährt; da» kräftige Ein treten Deutschland- und Oesterreich-Ungarn» für die Rechte Italien» in Verbindung mit Flottenkundgrbungen Englands hat der sranzvsische» Regierung die Ueberzeugung verschafft, daß sie bester thue, die Sache nicht aus die Spitze zu treiben und demgemäß trat sie den Rückzug in einer Form an. welche da» moralische Gewicht Italiens bedeutend erhöbt hat Heule ist die dem Dreibund günstige Strömung in Italien nicht wehr so mächtig al« zur Zeit der geharnischten Noten, welche Erispi nach Pari» santte;d«r neueFinanzministerGrismit Dodarrklärt e« al» seine wichiigsteAusgabe.dieHandelSbeziehungen Italien» zu Frankreich wieder in da» frühere Glei» zu leiten, welche« für beide Tbeile so vortbeilhast gewesen sei. Auch die Umformung de» italienischen Ministerium» hat die Schmie rigkeiten, mit welchen Erispi dem italirnischen Parlamrnl gegenUbr, zu kämpfen hat, nicht beseitigt, und e« wirb ihm noch große Anstrengungen kosten, dir sranzoscnsreundliche Strömung zu bestes««,. An diesem Siege ist ja nicht zu zweifeln, aber e« ist sehr willkommen, wenn Erilpi noch von anderer Seite Unterstützung gewährt wird, um diesen Zweck zu erreichen. Für die Ausrechthaltung der Stellung Italien» im Mittelmeer ist e» von unschätzbarem Werlb, daß England aus seiner Seite steht, wenn Frankreich da» Gleichgewicht im Mittelmeer noch sernerweit zu stören entschlossen sein sollte. Da England selbst ein Interesse an der Ausrechthaltung dr» bestehenden Zustande« hat. so kann in dieser Beziehung kein Zweifel obwalten. Gras Bismarck hat sicher alle dies« Fragen in seinen Unterredungen mit den leitenden englischen Slaat»- männern zur Sprache gebracht. R»chrichten etngetro e« fast al« untzweiielhast Leipzig, LS. MSrz. * Die Einbringung drr B orl a ge über Abänderung? de« Straf- und Preßgesetze« im Reichstag soll nicht vor Ende nächster Woche zu erwarten sein. E« soll auch >m VundeSrath Widerspruch gegen manche Bestimmungen de» Entwurf« bervortretrn und Au«sicht sein, daß noch erhebliche Abänderungen angebracht werten. — Zur Sache wird der Münchner ..Allgemeinen Zeitung' au« Berlin geschrieben „Bei Beginn der Erwäzunge, über die F-age eines lk satzes kür da- Soclallftengejetz h-rrlchl« die Ansicht vor. daß. ur sür die Zukunft Voriorqe zu »reffen und zu dauernden gu>!>lnL zu gelangen, der Erlaß eine- Toaderaesetze» empikb!e>,-werih lei welches nach de» mit de« Socialisieagesetze gemachten Lrladrung» die wesenllichften Sicherungsniitiel gegen die Umsturzdesirebunge in Limit und Stesellichast »ntvali». Belprcchung n. w lche z »siche den ziifiäudigen ileriralstellen gepflogen wurde . sch cuen ,n t-"> lliudluck zu bestärken, daß di« Ueberiührung in da! gemeine Liras rech, mit «roßen lechnilchen Kchwierigkeiien oerdunden lel, zumal wen zu Gunsten der strafrichterllchea Thttl»kel« da« vordragend« Wirke, der Verwaltungsorgane nicht völlig preisgegeben werden solle. Ja einer Ende Februar über sie Angelegenheil abgehalienen Titzung des «iaals- niinifterium- drang jedoch die Ansicht durch, daß iowohl der B,r- luch, dauernde Zustände im Rahmen des gemeinen Recht- herzu- tellen, gemacht werden müsse und Au-sicht aus Ersoiq lnete. In Holge besten wurde ein Ennvurs au-g«arbe>tet, welcher n» Anschlun a» den schon im Eocialistengeictz enthaltenen Begriff des Ui»il»rzec' und der bedrohlichen Angriffe aus die staats- und Geiellicha'lk- ordiiunz und ihre vornehmsten Recht'güter, aber unter Veliiiiiduiig der d e socialdemokrallichk, soeialiftische und communistilche Partei richtung bezeichnende» Worte bestimmte vergehen-merkmale auistellt. Die Ltroien des Socialistenqesetze- treffen au-schüeßlich guivide» >>ndl»ngka gegen pol z-iliche Verbote. Ganz mit diesem aus der p äoeniiven Tdätigkrit der Berwiltunq-organe beruhenden und aege» die öffentliche verhetzende Ag tation unmillelbar wirksame» Shstem zu brechen und statt dessen eine Reihe lelbstständiger Veigkhenslhatbestände zu bilden, konnte n>cht wohl die Absicht lein. Die di-cret ouairen Befugnisse der Polizei berühren aber da- «tralrecht direct nicht, sondern vielmehr das Versammlung«-, Uerem-- vas Preßrecht Gleichwohl empfahl eS sich, die hierher gehörigen Bestimmungen über Veriammlungen und B reine in eine Novelle zum Ltlaigesetzbuch aulziinehiiien, weil das Re ch von ieiner Bnug- niß, da- UereiiiSivtjc» von sich aus zu regeln, noch keinen Gebrauch gemacht lat. Dagegen besteh: bekanntlich ein Reichspreßgeletz Aus diese- erstreckt sich der preustsiche Antrag mit. und es ist wabischei». lich, daß dik Belugiiiß der Polizei zur Präveotipdclchlagnabnic von Druckichrilien erwenerl und gemei. r chilich die Möilchke», da- Leibot aus da« iernere Erscheinen einer periodiichen Druckichrili zu erstrecken, geschaffen werden ioll. Zur BearlyellUiiq der neuen Vor- ich-äge tonin» es »alurlich wesentlich daraus ao, w:e sie im Einzelnen autgestaitet sind." In der .Kölnischen Zeitung" lesen wir zur Sache noch Folgende»: „Man geht fehl, wenn man annimmt, daß die Artikel der ..Bolks-Zeitiing" zum 9. und zum 18. März aus die Fest, st llung de- neue» Gesetzentwurfes über Abänderung des Strafgesetzbuchs und de» Preßq esctzes noch von Einfluß gewesen wären. Derselbe ist in seinen Gcundzkgen bereits in wen rüderer Zeit zum Abschluß gelaugt und den Bundesrealeiungen zur Kenntnitz gebracht worden; höchstens können die jüngsten Bvi- gange bei der -ld affung der dem Gesetzentwurf brigcsügtea Be gründung'noch berücksichtigt worden sein." "Zur parlamentarischen Lage wird un» an« Berlin von, Mittwoch geschrieben: Mit der Erledigung der Alters- und Inbalidenvorlage, zu welcher noch d:e Erledigung des Sociailstengesetzes kommt, dezw. der Novelle zum Strafgesetzbuch, ist auch bestimmt, daß der ReichSiag nicht, wie von „freisinniger" Seile verbreitet wird, bereit« zu Ostern zeschloflen werden kann. Denn die zweite Bcraihung de» AiterS- ><rs«zung.ftrietze» nimmt mindesten» eine Woche i» Anipruch. da > iAkiioff iischasl-grietz ist auch noch in dritter Lesung zu erledigen, m.c. uie Noveür zum Strasgeietzouch wird sür die Geurraldebatie drei Tage beanspruche» und al-dann coarmisstariichcr Veraihuiig überwiesen werden. Zn dem Benoffenschasisgesetz dürsten die .Frei- innigen" ihre in derilommissto» und in zweiter Beraihung >n> Plenum abgelehnten Abänderungsvorschläge hoffentlich nicht nochmal» wieder holen, aber sür die Lpecialberalhung de« AlteiSversicheruiigsgesetzeS sind bereüs zahlreiche Amendement- angemeldet und zum Thcil auch ein gebracht. Boa natioualliberaler Leite ist u. A. bereits der Antrag gestellt, den 8 30 kurz folgendermaßen zu lasten: „Die Alter«, und IavaltdiiälSvrrsicherung eriolgl durch rine RcicheversicherungSanstall." Gelegentlich der Beraihung des Antrags v. Huene, betreffend Ueberweisung rinc« Theg» der Grund- un^ Gcbäudesteuer an die Eommunalvecbände, wiederdolic heule der Fiilanziniuister die Per sicheiung, daß da» Emkommensteuer-Resormgesetz besiimuil noch »u Lause dieser Session dem Landtage zugchc» wird. Also auch sur den Landtag liegt hinreichender BerachungSstofs vor — bl» zu Pftagstrn. Und al-dann dürste frühestens da» Ende der dies jährigen parlamentarischen Campagne zu erwarten sein. * Im Reichstag wird eine Resolution unter den ver schiedenen Fraktionen vorbereitet, wclche aus einen gemeinsam mit England und Frankreich vom Senegal bi« Kamerun an der Ahickaküste zu erhebenden sehr hohen Branntwein- zoll hinzielt. * Zu dem Zwecke der Reise der japanischen Gesandt, schast, die kürzlich i» Berlin eingelroffen ist, gehört hanpl sächlich da» nähere Studium der Einrichtungen der innere» Ber waltung in den europäischen Cuilurländern, namentlich de- deutsche» Reiches. Nicht nur die allgemeine Verwaltung und ber Wirkungskreis der oberen Regierungsbehörden, sondern auch die Verwaltung der Kreise und innerhalb dieser der Ge meinden und GutSberirke werben de» Gegenstand der Kennt nißnahme de» japanischen Minister« bilden. Wie au» Berlin gemeldet wird, hat der Minister dort da» vollste Entgegen kommen gesunden, und eS geschieht Alle«, um ihm da» Studium an den verschiedenen Stellen zu erleichtern. * Man schreibt der „Kölnischen Zeitung" au» Warschau unter rem 25. März: Durch kaiserliche Verordnung siad 20 Reserve-Bataillon in Festoags-Vatailloae umbenam» worden, desgleichen elns der unlängst neugebildeien Relervc-R.gimenier zu 4 Bataillonen; ein Festoug-.Balaillon wurde ueogcbildet. Tie Bataillone benenn,n sich nach den Festungen, denen sie al- Besatzung dienen; wir süliren die Festungen nachstehend aus, die Zahl der Festungs-Bataill, ne Klammer beifügend. Wie ersichtlich, gehören sie zum größten Theile dem W'stgebiet au: Ossowecz (4), Kowno ('2). Warschau <4). Nvwo georgiewsk (4). Iwangorod ('2). Breft-Liiow-k (3). Kronstadt <2>. vweaborg (1), Wpborg sl), Kertsch (l), Sebastopol (l). Bekanntlich dieuteu bisher die Reserve-Bataillone al- Stamm sür ei» ,m Kriege zu bildende» Reserve-Regiment zu 4 Bataillonen; diese Bestimmung verbleib« auch den uunmehilgen Festung-.Bataillonen. au» welchen mithi» lm Krieg« Feftung-reglmenter gebildet werden würbe. Die augenblicklich durch jene Umbenennung au-sallenden 24 Reserve baialllone werden jedeusall» in Bälde neuqebildet werden und ebenso siebt wohl auch die bei drei Reservebotailloaen bereits volleudete Umwandlung der Res-rvebotoillonr in Relcroeregimenter ich»» iu Friedenszriien zu erwarten. Ist erst diese wichtige Neuerung durchgelührt sowie die Umgestaltung der Schützenbataillone in Schützen- reglmenter zu je 4 Bataillonen — bei den 5 westlichen Schützend iqaden hat bereits die Umwandlung der Bataillone in EwuSenregimrnter zu 2 Bataillonen stntlgeiunden —, so hat dik russisch- Feldarmee, einschließlich der Festung-besatzungen, nachstehende Vermehrung er- sahre»: Neuqebildet '25 Festung-bataillone. Aus den '24 Bataillonen von 6 Schutzeubrigadcn (einschließlich der kaulasi'chen) 24 Schutze» regimenter zu je 4 Bataillone!,, gleich 06 Bataillone. Mtyin Vermehrung 72 Bataillone. AuS 96 Ne» rvebaiaillonen 96 Neierue, reqnnenter zu 4 Bataillonen; mithin Bcrmehiunq 288 Bataillone DieGejammtvermehrungder rus,'iichen Feldarmee wurde daher bereu- ,n Friedeu-zeit'n 365 Balaillone b tragen. Bi» wann diese greßartig». ,m Geunb atz bereit- beschlossene, vorbereitete »nb Iheiliuelie bereu- begonnene R organsinlion ou-qesülut werden wird, ist n chi nbzn eben Es kann dies, eriordern es die Ä rbälinisse. in bald adsedbarer Zeit, aber auch erst nach einig » Iakren zu Ende geiührt werben. Jedeusall- ist, abgesehen vo» den r.ksiqen Kosten, der eine wichnge Umstniih zu beach en. daß doch bri euier baldigen Darchfübrnng ein emvsiiidl ch r Mangel an Osiieier-n e nirelen iniirb- Zn a a-nblukl'chen B 'o gnulea g-den diese N »erui gni i lcii rr Weise Be-ai lii ung. lluter den, T>lcl .Neue- Tagebuch eines Ordonanz Osficier»" hat Gros d'HSrissoo ta Pari» soeben allerlei Neminiscenzen au» dem Kriege von l870/7l veröffentsickt, ivelche insofern von Interesse sind, als der Verfasser e» wagt, dem Verhalte» der deutschen Truppen in vielen Beziehungen ein Lob zu ertheilen und besonders jener Unsitte entgegen utreten, wonach seine Landsleute die deutschen Soldaten ammt und sonder? al» Diebe zu bezeichnen pflegen. Der Verjasser begnügt sich aber damit nicht, sondern sührt de stimmte Vorkommnisse an, um den positiven Beweis dafür zu erbringen, daß die Nespectirung des EigentkumS den deutschen Svidaten sowohl principiell, wie auch thatsäcblich zur Pflicht gemacht werde, und baß ein Zuwiderhanteln zu den Ausnahmen gehöre. * Drr französische Marineminifler Admiral Krantz bereitet gegenwärtig eine neue Anordnung, betreffend den Dienst der eingeborenen Truppen in Anam unv Tonkin, vor. Durch den bestehenden dreijährigen Dienst dieser Truppen sind Soldaten auSgebildet worden, welche nachher gefährliche G raten, so nennen die Franzosen die hauptsächlich auf dem Reih » Klaffe sich bewegenden Aufständischen, wurden, so daß aus diese Weise den Piralenbandcn immer neue, militairisch usichiilte Elemente zugesührl wurden. Es wird nun beabsichligt, ür die eingeborenen Truppen in de» erwäkmten Provinzen einen Dienst von längerer Dauer als bisher einznsühreii, und es sollen ehesten» enegilkize Entscheidungen in dieser Richtung etroffen weide». Du,ch Vie Verlängerung dcS erwähnten dienstrS, sowie durch andere, den eingeborenen Soldaten iu Tonkin unv Anam zu gewährende Borlheile hofft man, diese ' fiel Truppen enger an die Fahne Frankreichs zu sesseln. Eolonialpolilisches. * Hamburg, 27. März. Der sür die Wißmann'sche Expedition anaeworbenc Dampscr„Marlha" ist heute ruh um lO>/, Unr vom Kirchenpaur-Ouai auS abgegangen. AlS sich der Dampser in Bewegung letzle, stimmlen die an Bord desselben befindlichen Mannschaften das Lied .Deutsch land, Deutschland über Alles" an. da» aus der» Ouai der» ammelte zahlreiche Publicum rief den Absabrendeii donnernde )ochruse nach. Sobald der Dampfer die freie Elbe erreicht hatte, brachte einer der aus demselben befindlichen Osficiere ein Hoch aus den Kaiser aus. in welche» alle an Bord be findlichen Personen begeistert einslimmten. * Der bekannte Asrikaforscher Kundt ist bei den letzten großen Militairbesörderungen zum Hauptmann avanrirt. Kundt leitet zur Zeit die aus Veranlassung de» Auswärtige» Amt» inS Leben gerufene wissenschaftliche Expe dition, welche da» Hinterland deS südlichen deutschen K amerungebiete» ausklären soll. Da» von der evangelischen Mission sür Deutsch-Ofl- asrika in Zanzibar eingerichlete Hospital ist überfüllt, und um die Kranke» unserer Marine wie der Eolonialbeamten in größerer Zabl ansnehme» zu können, ist soeben eine Baracke mit Zubehör sür 10 Betten „ach Ostasrila abgegangen. Außerdem sind Verhandlungen im Gange, ein zweite» Kianken- hau» sür die Bedürfnisse de» gegenwärtigen Krieg-zustande» einzurichlen. * Vor Kurzem wurde berichtet, daß die Neuguinea- Compagnie aus Grund übler Erfahrungen ihre Verbindung mit der British India-Steam Navigation Eo. anfgeben wolle und dafür einen Vertrag n,il einer holländischen Gesellschaft abzeschloffen habe, derart, daß die Holländer die Neuguinea güter noch einem Sunkabafe» verfrachten, von wo sie durch die Tampscr der Neugiiinra-Gksellswast abgeholt werken. In Bestätigung dessen macht die Postbcbörke jetzt bekannt, die im Anschluß an die British India-Linie bestehende Damps schissSverbinduiig der Neuguinea Eompagnie zwischen Eooklown und Finschhasen wirb deinuächst aiisgehobe» '.'ln deren Stelle tritt eine solche zwischen Finschh -s» und Soerabaya (Java). Die Fahrten auj der neue» Lune finden in Zellabsiänben von sechs zu lech- Woche» in, Anschluß an die Pcsidampser der Gesellschaft Neederland statt. Aus diese», Anlag werden die nach Dkuisch-Neu-Guinea gerichteten Postsendung«» von jetzt ab über Genna und Soerabaya befördert. Marine. * Zum Untergänge eines zweiten französischen Torpedoboote» wird der ..Kreuzzcilnng" geschri'brn: Kaum sind vierzehn Tage vergang ». ieiidcm das iranzösisc! > Torpedoboot Nr. 102 vor Toulon als Ops: seiner sehlerliast.i' Eonftruction gekentert und gesunken ist und scdon kommt w>rdc" dl: Nachricht von dem Verluste eine- zweiten Boot S desjeibc' Tyvs, der Nr. NO, wclche mit vi-r anderen am 2l. Mürz Havre verließ, woielbst dies Iden neue Kessel rrliallcn, uni nach >. > Llaiion-Hosen Lkerdourg zurückzukcliren. Ztvei Boote dabei'., schwer bcichädigi, mit Noih letzteren Haje» erreicht; em drille- !e..»!e in dem ausaekommenen lchivere» Wetter uni und ging nach v-p.e zurück,' Nr. NO aber ist spurlos verschwunden, also mii.rn.' iungeu und leider mit Mann und Mau-, wahrend bet drin Unsiillc' vo.: Nr. Ii>2 doch wenigsten- 9 Monn gerettet werden konnle». Bei Belpktchuiig der Katastrophe vor Tonlon Hit die „Kreuz- zeituug" die in Frankreich längst brkannir Thaiiache au - grsvrochen, daß die säinmllichcn unter Admiral Aube her- qestellien 55 Torpedoboote von 35 m Lange in Bezug auj Stabilität und AuirichtungS-Energie ialsch conslr, irt sind, »nd man ln der sranzössichen Marine dielelbrn mii dem größicn M ßtrauen hinsichtlich ihrer Sichcrbcil ,n auch nur wenig bc-wegirr See betrachtet. Der nun erfolgte Untergang eines zweite» Bootes gleichen Modell-, wclcher sechzehn braven Skilcuten da- Leben ge kost« haben muß — denn dies ist die übliche Beinanni,ng>-stärkc — hat alle Besorgnisse bezüglich der hoch ge jährliche n ConsnuclionS- ichler de« 35 w-Typs ln bedauerlichster Weile aui- Neue bestätigt und daniit'auch die unumstößliche Thaiiache. daß die noch vorhandene» 53 Schw-rierboole krieg-untauglich sind. Nachdem man, um da» Vertrauen der sranzöshchen Marine i» die „Aube"-Boote nicht zu erschüttern, de» Unsall de- „102", als durch außer, ordentlich- Umstände herbeiqesührt, z» beschönigen versucht hat, mußte „unniehr Admiral Krantz. der Marlneiiiiiiister, nach dem Verluste de- llO in, Vrrlameiile inlerpellirl. offen er klären. daß. um den noch vorhandene» eine bessere Stabilität und euergiichere- Autrichtungsvermöge» zu geben, construcuve Ber- äuderuag-'n vocqeaommen werden lollten und in üblen, welche sich iüc das Boot aui l5tX>0 Fcrs. belaufen würden. Im Querschnitt »nd den Nuiiip -Dimensionen überhaupt laßt sich n chis andern mit sicher Summe; eS kann sich also nur darum liandrln, d e Gcm chis- vertdrilung zu verändern, um da- Meiacentrum. de» Schwerpunct, tiefer zu bringen, was wohl nur durch lodirir Ballast zu erreicht» s>i» und einen Verlust an -chnelli t- t rur ."olge hi'eu w,rd. Es ist aber kaum rweiielbrst, daß auch nah solche», Fückiverk d'e in >l.r«r Gruiidronliruclion ivial vc tel:,ir.i 53 tlairjc'fisch«» Booic vtellcichi etwas weniger unzuverlässige, immerhin aber maugrl- haste Kriegswerkzeugc ie,a werde».
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