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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-17
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1888
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Erste Seilaar rum Schi., ageblatt und Anzeiger. A-108. Dienstag den . -prü 1888. 82. Jahrgang weiche ,,a» uiteryaw b sü. Da vr. Mackenzie diesem >il»t zebeidea Zuftaude gegen!! Gr-sqsor v. Bergmann in größt Vas Lefiudeu de« Laisers. * Di« von nn» gestern wiedergegrdenrn Meldungen der .Klinischen Zeitung" über da« Befinden Kr. Kksjestät de» Kaiser» werdea durch folgenden, freilich «»iärr vollständigen Bericht der „Reuen Preußischen Zeilnna" durchweg bestätigt: Die «tbnningebklchwrrdr», nater denen, wie lcho» envähnt, Ae. Ifiajrftit der Kaiser ond Köllig am Donaertlng Abend zu leid«» hatte. Ware» dem Vernehmen „ach durch eine Anschwellung dettngt, wölchestch onterdalb der Mündung der Lanüle gebildet zeitweilig za ernsten Besorgnisten gegenüber raihlo; war. so mußte Herr . ... ' größter Eilt derbeigeruse» werdcn. dem es denn anch in kirrer Keil gelang, Sr, Majestät durch Lmsührung «Wer längeren kauül« Erleichterung zu bringe». E« muß als ei» »che« Glück angrsehra werden, daß e« möglich war, Herr, ». Berg» «»> so schnell an« Berlin znr Stelle z» schassen, und r« ist, dem llerrehmrn »ach. Vorsorge getrosten, daß er selbst oder vr. Bra- »a, t» Znkuutt stet» zur Verhütung thultcher Zufälle sosort znr Hand sei» werden. Da« „Berliner Tageblatt" vom Sonntag schreibt: Ion de« Hoflagrr ln Lhorkotteabnrg erfahre» wir. daß der Keiler die letzte Nacht nicht ganz so gut verbracht hat, wir es zu uünschea gewesen wäre. Sr ist riuiae Male ausgewacht, wozu newentltch rin vermehrter Hustenreiz Veranlassung gab; aus Au- »eile» der behandelnden Aerzte verblieb der Kaiser bi« l Uhr im Hell, hauptsächlich damit er sich auch in liegender Liellung an die eene verlängerte Lanüle gewöhne. Dem Gottesdienste wohnte der Reiser au« diesem Grunde nickt bei. Derselbe wurde in der Schloß» »pelle von dem Hosprrdiger Schräder au» Berlin obgebalten, und z«r in Gegenwart der kroaprinzlichea Herrschaften, de« Erbprinzen ud der Erbvriazesst» von Meiningen und ihrer Tochter, der Prin- zessin Feodora. Grgen 2 Uhr war eine Aulsahrt des Kaiser« ge- »lent. — Die Ausfahrt de« Kaisers ist um 2 Uhr nicht ersolgt. Kachdrm der Kaiser um 1 Uhr ausgestandeu war. bewegte er sich im Freien und demnächst in der Orangerie, woselbst er den Bortrog de« General-Lieutenant« v. Albedyll entgegennahm Zum Besuch in äharlottenburg sind anwesend: Der Großverzog und die Sroßherzogia von Baden, der Erbgroßherzog voa Hesse», sowie der Kronprinz w> Griechenland. Die .Post" meldet noch vom Hose: Ee. Majestät der Kaiser hat sicherem Bernebmen nach leider «in« unruhige Nacht gehabt ond war erst gegen Morgen in einen sonsten Schlummer verfallen. Um 9'/, Uhr war Se. Majestät noch nicht aus und wohnte auch dem in der Schloßcapelle staNsindenden Gottesdienst nicht bet. — Am gestrigen Nachmittag um 2'/. Uhr batte Sras Herbert Blömarck die Ehre des Empfange« bei Seiner Majestät dem Kaiser; die Audienz währie eine volle Stunde. Um Z Uhr bü Miauten uuteruahm ihre königl. Hoheit die Prinzessin Gicloria l» Begleitung der Gräfin RadoltnSka und de« Kammer» Herr» Grafen Seckendorfs gestern einen riosiündigeu Spazierritt in der Richtung aus Moabit. — Um 3 Uhr war Se. köuigl. Hoheit der Großherzza von Baden aus kurze Zeit zum Besuch erschienen. >»> heutige» vormittag hatte» sich außer unserem kronprinzlichen Goare die erbpriuzlich meiaingeuschen Herrschaften mit der Prinzessin» Tochter zum Besuch de« Gottesdienste- uud der kaiserlichen Familie »ech Eharlottenburg begeben. Se. Majestät der Kaiser nahm im Lause de« heutigen Bor» «ittogt beu Vortrag de« Ober-Leremonieamcister« Grasen za Eulen» borg eatgegrn. Zum Gottesdienst io der Schloßcapelle, welcher vom vberchos. »,d Domprediger Schräder obgehalte» wurde, während die Müglieder de« DomchorS die liturgischen Gesänge auSsührteu, holte» sich auch die Kronprinzlichen Herrschaften und der Erbprinz »Id die Erbprtvzessia voa Sachsen-Meiningen eiagesunden. Nach Beendlgnug desselben verweilten Höchstdieselben noch einige Zeit bei de» Majestäten und kehrten daraus »ach Berlin zurück. Nachmittag« Kettete, Ihre königlichen Hoheiten der Droßherzog und die Großhcrzogta von Baden den kaiserlichen Majestäten im Schlosse zu Eharlottenburg eine» längere» Besuch ob. Au dem Diner nahmen außer den Prin» zessinneo-TSchtero der Erbprinz uud die Srbpriuzessin von Sachsen. Meiumgea uebst Tochter Prinzessin Feodora, der Erbgroßherzog Hessen and der Fürst zu Hoheulohe-Langenburg Theil. Für da« Gefolge fand Marschalltasel statt. "Eharlottenburg. 16. April. Da« Befinden Sr. Maiest-t de» Kaiser« ist heute weuig gUnstig. I tz^brte Ausla Di-Na^t war kein-gute; etwa, Fieber. ' " ? L 'L Vas Sürgerliche Gesetzbuch. * Wie jedem entwickelten Rechte der Begriff der juristischen Person, welcher schon im römischen Rechte in feinen wesent lichen Grundlagen festaestellt wurde, unentbehrlich ist. so hat naturgemäß auch der Entwurf de» bürgerlichen Gesetz buch« Bestimmungen hierüber getroffen, bei denen «.sich mit Rücksicht aus da» hervorragende öffentliche Interesse einer be- souderen Anlehnung an die historisch entwickelten Zustände in Deutschland befleißigt hat. Zu den juristischen Personen rechnet mau im Wesentlichen Pcrsonenvereine (Corporationen) und Stiftungen. Bon den deutschen Gesetzgebungen behandelt da- preußische Landrecht im Anschluß a» die ältere gemein rechtliche Lehre die juristische Person als gleichbedeutend mit der Corporation und enthält über Stiftungen nur einzelne Bestimm»»«». Der 6oäo oivU nimmt von der Ausstellung allgemein« Borschristen über die juristischen Personen Abstand und grdrnkt in eiazelnm Bestimmungen ans diesem Gebiete de« Staate«, der Gemeinde» und Staatsanstalten. Da» sächsische Gesetzbuch, die neueste umfassende Codification de» bürgerlichen Recht-, führt al« juristische Person aus den Staat, sofern er in Verhältnisse de« bürgerlichen Recht« eintritt, Personen vereine, Anstalten und vermögea-maffen. Al» wesentliche» Kennzeichen der juristischen Persönlichkeit ist die LcrmvgenSsähigkeit zu betrachten, die in dem Entwurs u. A. auch dadurch ihren Ausdruck gesunden hat. daß aus drücklich bestimmt ist, eine juristische Person könne al» Erbe eingesetzt und mit einem Vermächtnisse bedacht werden. Ab gesehen davon, daß juristischen Personen Rechte, die einen natürlichen Träg« ihrem Wesen nach verlangen, nicht zu geschrieben werden können, weicht ihre rechtliche Stellung von der der natürlichen Personen wesentlich ab; auch werden die einzelnen Arten d« juristischen Personen selbst wieder vrischieden vom Rechte behandelt. So hat sich nameutlich in früherer Zeit da» Bestreben geltend gemacht, die juristi schen Personen oder doch einzeln« Kategorien derselben wegen ibrcr Mllen-uiisäbigkeit mit den Vorrechten der Minder jährigen au»j»slatten; man hat ErwerbSbeschränkuiigen urzd LrivrrbSbezünstigungea ausgestellt und da» Princip der Rechts gleichheit und Gemeinsamkeit de» Recht» bei juristischen Per» jenen nicht in derselben Weise wie bei physischen zur Au» krkemmng gebracht, und zwar weil die juristischen Personen neben den höchsten Gemeinwesen Verbände rein privater Natur und die zwischen ihnen liegenden, al» Stiftungen bezeichnet«» Mittelbildungen umfassen. Aber e» läßt sich nicht »erkennen, daß die neuere RechtSentwickeluna dahin geht, wie aus privatrechllichem Gebiete überhaupt, so auch br- pizlich der juristischen Personen RechlSungleichheiten möglichst zu vermeiden, nnv von den überlieferten Privilegien nur bie- jenizeu zu bewahren, für welche wichtige, ven Rücksichten »ns de» öffentliche Wohl entnommene Gründe sprechen. Al» Bewti» hierfür mag die Entwickelung d« Vorrechte de» m«cn« gelten, welch« im Laufe der Zeiten immer mehr ob solet geworden und durch die Gesetzgebung selbst beseitigt worden sind. In Zukunft gelten demgemäß auch nach dem Entwürfe sür den privatrrchilichen Verkehr juristischer Personen Be sonderheite» nur insoweik, al» solche im Gesetzbuch» selbst -der in dem zu «lastenden Einsührungigesetz ««»gesprochen find, oder aus io Kraft bleibenden reich-rechtlichen oder ans rordehallenen lände-rechtlichen Normen beruhen Der Entwurf weist nun einzelne Besonderheiten der jimstifth» Personen ans, von denen wir die wichtigste« »it theU«. Go p»d di« juristischen Personen, welche zur Zeit keine» gesetzlichen Vertreter haben, bezüglich der Verjährung insofern privi'.rgirt, al» dieselbe nicht vor Ablaus von sech» Moaatea von dem Zeitpunkte an beendet werken kann, i» welchem der Mangel der Vertretung ausgrhvrt hat. Da» Reich, di» Bundesstaaten, sowie Gemeinden dürfen eine Aus rechnung von Geaensordeiungeu nur dann zulasten, wenn die Leistung an dieselv« Taste zu «felgen hat. gegen welche dir Forderung de» Ausrechuenkea geltend au machen ist. Liese im Interesse de» geordneten Geschäst-vrrwhr» nothwendigc An ordnung ist auch in anderen Gesetzgebungen zu finde». Demselben Grunde entspringt Sie Bestimmung, baß. wenn Militairpersonen, Beamte. Geistliche, Lehrer an öffentlichen Untrrricht-anstaltrn den übertragbaren Theil ihre« Dienst- einkommen» oder ihr« Pension abgetreten baden, die au«- zahlendr Tasse von denselben durch eine ihr ou«zuhändige»dr öffentliche beglaubigte Urkunde von der Abtretung benach richtigt werden muß Bervglich de« Erlöschen« eine» ein« juristischen Person »«machten Nießbrauch«» ist bestimmt, daß derselbe mrt dem Erlöschen der juristischen Person selbst erfolgt: unter keinen Umständen besteht aber der Nießbrauch, auch wenn er aus längere Zeit bestellt werden tollte, üb« 106 Jahre. Lurch diese Anordnung soll der Häufung von vermögen bei juristischen Personen zu Ungunsten der Erben begegnet werden. Die ait dem öffentlichen Rechte der BunteS- staaten in Zusammenhang stehenden lande-gesetzlichen Bor schristen üb« Denvaltung und Beaufsichtigung der juristischen Personen bleiben unberührt, und wirb da» EinsührungSgrsetz die hierfür «forderlichen Abgrenzungen treffen. Allgemeiner Deutscher Fralienvereiil. Da zu dem Vorstand de» genannten Vereins, der in Leipzig seinen Sitz hat, auch zwei außerhalb Leipzig» wohneave Mitglied« gehören. Frau Professor Mathilde Weber in Tübingen und Frl. Marianne Menzrr in Dresden, so werde» mit diesen, sowohl betreff- der Eassen- revision» al» auch vu sonst wichtigen Beratbungcn und Beschluß fassungen hier alljährlich Zusammenkünfte de» Gesammt. Vorstande» abgehalten. Diesmal fand eine solche Konferenz kurz vor Ostern statt. Derselben wohnte auch Frau vr. Emilie Ke mp in au» Zürich, Mitglied de» Verein», al» juristische Sackverständige bei. E» ist wohl au« den Zeitungen ziemlich allgemein be kannt — brachte dock z. B die hochgeschätzte „Illu strikte Zeitung" (Z. Z. Webers in einer Märznummer d. Z. da» Portrait dieser außergewöhnlichen Frau mit biographische» Notizen — daß di« Genannte 1387 nach vierjährigem Studium an der Universität Zürich promovirte und voetor juris ward. Damals erhielt sie nach ihrer Dissertation, die sie ihren Lehrern, den Professoren Schneider und Orelli in Zürich, widmete, nicht nur von Viesen, sondern auch von vielen Reckt»- gelehrten deutscher Universitäten die anerkcnnendsten Zuschriften und Glückwünsche. Auch Geheimrath Professor vr. Windscheid hier hatte ihr so herzlich und zustimmond geschrieben, daß sie jetzt ihm ihre» Dank persönlich darbrachte und die freundlichste Ausnahme bei ihm fand. Eine gleiche bei dem Präsidenten de» Reichsgericht» Vr. von Simson. Zn der Schweiz darf sie zwar die juristische Praxi» nur zum Theil auSüben. aber die meisten der dortigen Zuristru be handeln sie als ebenbürtige Collegin, wie sie denn auch bei einem dortigen Rechtsanwalt al» juristische HilsSarbeiteri» feste Anstellung gesunden und außerdem noch ein Bureau für ihre eigenen, namentlich weiblichen Clienten hat. Frau Pros. Weber konnte die angenehme Nachricht mit» bringen, daß ihre kleine Schrift: .Frauenärztinnen. eine ethische und sanitäre Nothwenbigkeit", bcreilS auch in der zweite» Auslage vergriffen ist und nun bald eine dritte, noch vermehrte Auflage erscheinen werde. Sie batte viele daraus bezügliche Zuschriften, nicht nur von gleichgesinnten Frauen aller Stände, sondern auch von Professoren, Sachverständigen, volk-wirthschaftlichen und huinanstrebenden Schriftstellern er balten, namentlich auch von Professor von Holtzendors in München. Dem Berein ist auch gleichzeitig von einem großmüthigen Freund seiner Bestrebungen eine Schenkung von 80 060 gemacht worden. Diese Stillung ist zur Gründung und Unter Haltung ein« höheren weiblichen Lehranstalt mit den Zielen der Ghmnasialhildung bestimmt. B>S sick die Möglichkeit zur Errichtung einer solch:» bietet, sollen die Zinsen zu Stipendien sür deutsche Frauen und Matchen verwendet werden, die sich zur Maturität vorbereite» und studiren wollen. In Folge eine- Ausrufe«, da» Pariser Doppelbeim sür deutsche Erzieherinnen und Mädchen betreffend, hat der Vorstand sich bewogen gefühlt, ebenso wie bei dessen Gründung eine kleine Summe diesem deutschen humanen Unternehmen im Auilande zu widme» und zu der dafür von vr. Löhlein in Karlsruhe veraiistaltelen Sammlung 806 »K eingesrndet. Louise Otto-Peter». Jubiläumsfeier der Waguer'schtn Lehranstalt für erwachsene Töchter zu Leipzig. Am S. dsS. MtS. fand in den Schulräumcn der Lehranstalt sür erwachsene Töchter. Klostergosse ö hierkelbft, eine ebenso seltene, wie schöne, echiherzbche Feier, nämlich die eine- Doppel lubtläumS statt; uud zwar beging die al- Berufsschule sür iuoge Mädchen in tca Handels- und Gcwerdckreiseu ganz Sach sei« bekannte und geichotzlc Lehranstalt de» Herrn Direktor Gustav Wagner da» süniundzwanzigjährige Jvbelscst ihre« Be stehen»; zugleich und in jel.'enem Zusammentreffen damit seierte aber auch ihr ältester Lehrer, der in den ersten Bürgerkreisea uud der Lehrerschaft LevzigS so hochgeehrte Herr Oberlehrer Jul. Dörfer, da« Jubiläum seiner 25 Jahre langen, uaunterbrocheuea und segensreichen Lchrthätigkeit an der Anstalt. Lämmtliche Schulriume hatten während de« Morgen«, ond tu Wahrheit hinter dem Rücken de» Herrn Dircctor Waguer, «uter geschickten Händen au« dem Atelier de« Herrn Decorateur Hanisch «in feierliche« und duftiges Festgewand ungelegt: mit Guirlanden Tonuenrrtstg, blühenden Tvvigrwächsen ; mit Attrapen an den Wänden mit Flagge» in den deutschen, sächsischen und den baqerischen Heimath- färben de- Herrn Direktor Wagner, waren die saust ernster Arbeit geweiheten Räume der Bedeutung de« Tage» entsprechend verwandelt worden. Offenbar überrascht betraten die Jubilare: Herr Direktor Waguer, uud bald daraus Herr Oberlehrer Dörfer noch 10 Uhr die Sckule. emvsangen von fröhlichen Mienen und glückwunschendem Häudedrucke der diesjährigen und vieler ehemaligen Schülerinnen begrüßt vom Lebrercoll-qium. von Ellern der Schülerinnen und Freunden der Schul», während duftige Blumenspenden und eine Fülle eingelansener Glückwunschschreiben und Depeschen »o« Nühe und weiter Ferne, selbst ou« England und Am.rtko, den Arbeitstisch de« Herrn Direktor Wagner bedeckten und Zeugnch ablegieu voa dem Gedächlniß an den Ehrentag and von der Verehrung und Liebe, welche sich die Jnbllorc >n den Herzen ihrer Schülerinnen über Jahre hinweg bewahrt haben. — Um ' Uhr uabm die Feier idrea Ansang, von 2 Schülerinnen der Anstalt. Frl. Oehler «ad Frl. Weise. »» ihren Sitz-n geleite«, erschienen die Inbilorr. mit Aeußerovgru herrlichster Freude empsaage», in dem dichtgefülltrn und blvmengelchwückle» Festraume. Die Reibe der Ansprachen, die nun begannen, eröffne»« im Namen de« Sckuicollegium» er» bejibrter Lehrer der Anstalt: He« I»»t« Dix. Ankaüpsend an die Eiaaanq-worte vcn Schiller « Lred „An dir Freude' , wandte sich d:r Redner junöchst an Herrn Direktor Woqner. ..Bon einem mächligenGefühl«: dem der Freude, sühle « sich ergriffen — so sührte Redner an« — wen» er in lfftübriger eigener IHLttgkeit an dieser Stelle an di« Arbeit de« Herrn Direct« Wngnrr znrückdenke, der »G echter Deutsch«, ruhig und „bekümmert »« ,.tde prouä min', «vor», td» riet» wnn'a eontnmalx", wie der englische Dichter sage, aber auch snrchtlo« »t, ein Deuftcher da« Schiss der Schnl» durch Klipp», „d Vtrßmnn«, «führ» Hab», ei» hohe« Ziel »ar An««»: Fra«»»glück »n schaffral Da« sei »ua i» reichem Maße geschehe,; den» i» dem 2Üjährig. Bestehe» der Schnl« haben gegen 1100 junge Rädchen ond Frone» gelernt, wir der Kamps de«Dasein« anch von dem 1v»m»«e> schwachen ««schlechte „«gefochten werde« k»n»e. Der Jadilar m»ge daher stolz ans sei» araue« Haar dealen and sprechen: „Ich habe metne Freude an der Schule! Rach ichwerer Arbeit ist e« mir gelnngea. und Frrnde ist mein Lobi!" Hieraus wandte sich der Redner an den ?''ssj,,bjjiir. Die an Diesen gerichteten Werte gipfelte» in dem Gedanken. daß eS der Schule zum Glück» habe gereichen müsse», eiaeu unermüdlichen, gewisseuhaftea Lehrer, wie de» Tollegen Diksrr. gesnnden zu haben, dem e» daher noch recht lanar vrrgünnt sei» möge, im Kreise bank- barer Schülerin»«» der Anstalt zum Segen, den, Dtrecior und Collegium zur Freude «etter zn wirken." Die herzlichen Worte de- selbst hochbetagieu Redner» waren Von großer Wirkung Im Name» de» Schülerinnen betrat »na Frl. Perlmaun di« Tribüne, »« »ater den ,„lasten Glückwünschen an Herrn Direktor Wagner die bewegtesten Dann«- „d zugleich Abschiedswo- le an den Jubilar zu richte». „Na« die Schule — sühne die jugendliche Redneriu au« — seit einem BteNeljahrhundert ou Glück »ad Wohl ergehen für ihr Geschlecht geschaffen, »trde» nun bald Die «nähren, die jetzt mit der Redaeri» von der AnstaU schieden, wer selbst er- merben müsse, dem gebe die Schule von jeher die schönste Mitgift für die Zukunft; ober auch sür dt« Milichälerinnea in glücklicher Lebenslage künnien diese Gabe» einmal Schirm uud Schutz werde» gegen die La„e» de« Schicksale«. Redneriu hoffe daher auch, daß keine von ihnen jemal« in Lagen geraihen werde, wo di« menschliche Geiell'chaft ihr Dasein al« »ine Last empfinde oder ste an.' dem Leben hinwegwüulchen müßte. Wie Tüchter zum Bater blicken ste aus ihren «heuern Herrn Direktor; ihr Scheiden gleiche dem Ber- lassen de« Battrhavle«. o» welche« inniger Dank st, mit Banden iessle sür da« ganze Leben." Mit diesem Gcheikegruße schloß die Redneriu, eine liebliche junge Dame, ihr» alle Herzen durch Innig keit de« Tone« und Inhalte« bewegend« Aniprnche. In mühsam vntertrückler Bewegung erhob sich nun Herr Direktor Wagner zu tankender Gegenrede. „Am Eh eaioge derAnstalt", so begann Redner, „gezieme «< sich, zierst de« Gründer« derselben und dann der Irenen Mitarbeiter früherer Jahre zu gedenken, welchen allen die Sckule so viel verdanke. Leider vermöge er diesen Daat nur in der Form eine« Nachrufe« »uezusprechen: denn diese braven Männer seien zum Theil uicht mehr uniec de. Lebenden. So ncnne er zuerst den verstorbenen Gründer der Anstalt: Herrn vr. Zledig, dann de» ehemaligen Loadirrctor Herrn vr. Zimmer mann, dann sein» tdeuern Freunde und College», die nachberige» Direktoren der Leichmonn'Iche» Lehranstalt, die Herren vr. Wilh. bischer uud vr. Kühn, die, leider zu früh an« dem Lebe» ge- rissen, manche« Jahr an seiner, de« Redner«, Seite t» Segen gewirkt haben. Jl nen bleibe der Dank der Schule t» unvergessenem Angedenken: denn st» hätte» alle mitgeholsrn. di» erst« Schule dieser Art in Deutschland, «ine BerusSichnl« sür di« weibliche Jugend, in ihrer lüngst anerkannte» Wirksamkeit bi» zu dem heutigen Tage mit sördern zu Helsen. Taasrndsache» Dank daher den «heuern vüiq-schiedenen!" Mt Rührung gedacht» sodann Redner seine« ieden, alten College» und Frenndr«: Herrn Frbd. C onrvoisier'S, de« wegen seine- hohen Atter« am Erscheine» verhinderten Ehren- Mitgliedes de» Collegium». Für ihn überreichte, als Zeichen u». wandelbarer Hochachtung und de- Danket der Schule, an dessen Lochier unk Lehrerin derAustol«: Frl. Constanze Tvurvoister, perr Direktor Wagner ei» schön au-geführle- Ebrrndiplom. welches die überraschte und im Vater geehrt« Tochter mit innigem Danke entgegennahm. Schließlich wandte sich Herr Dtrecior Wagner an den MiifNbilar: Herrn Oberlehrer Dörfer. „Weil überall mi öffevillchea Leben durch einmüihige-. ausharrende» Zusammenwirken allein etwas Bleibende« entstehen and bestehen könne, so verdiene ei» thenrer College für diese« 25 Jahre lange. unnnierbrocheue und unentwegte Mitwirken den Dank der Schule in besonderer Weise und an hervorragender Stelle. Diese Dankesbezeugung habe Redner deshalb an den Schloß seiner Ansprache gestellt. WnS der theure Miijubilar in Vergangenheit der Anstalt gewesen, möge und werde er derselben mit Gaues Hilf« in Zukunft verbleiben: et» noch ungezählte Jahre segeubringeuder Lehrer, ei» Beraiber und Helfer der weiblichen Jugrud aus dem eigenste» Arbeii-scidc der Schnle: dem der Fraurnbildnugl Al« ErlnnerungSzeicheu an die dnrchlehtea und durchwirkten Jahre erlaube sich Redner, dem liebe» Mitjubilarr da« Ehrendiplom der Schule zu überreichen- Nach bewegt daukeader Entgegennahme desselben seiteu« des Herrn Oberlehrer Dörlcr. gedachte Herr D» ecior Wagner daun der vielen Schülerinnen, di» durch die Schule feste» Holt. Glück und Zukunft im Leben gewonnen; gedachte der zahl reichen Glückwünsche ou« Nah und Fern, dankte den scheidenden und ferner bleibenden Schülerinnen, wie dem Collegium sür den festlichen Charakter, welcher teiu Gedenktage torch ihre Güte verliehen sei, und schloß damit seine schlicht-schöne, vom Herze» kommende, zum Herzen gehende Ansprache, für di» ihm dankender Händedruck seiner Umgebung zu Theil wurde. Hieraus betrat der Mitjubiiar: Herr Oberlehrer Dürfe» da« Podium, dankte zuiiächst sür die ihm bereitete Uebcrraschung seiten« der Schule „d der wertbca College» an diesem Elirenlage und tr ug sich hierauf in markigen Worten der Erinnerung an die ver- ossene lange Zeit. Es seien ihm, so äußerte er, in den ersten Jahren seiner Thäiigkett an der Anstalt manchmal Bedenken uud Zweiiel an ihrer Lebensfähigkeit aufgestiegea, da die Bor- urihelle jener Jahre gegen die Bestrebungen der Frau, da« Unternehmen al« rin ungewöhnliche« Wagniß erscheinen ließen Erst al« 1866 sein lieber Miijubilar, Herr Direktor Waguer. die Leitung der Anstalt in die Hönde genommen habe, seien jene Be sorguisse geschwunden, und mit Recht, wie die hentige Feier beweise Inzwischen sei jo auch das Berständniß für die heule al« selbstver ständlich geltend« FraueabtlduagSsragr immer «ieser in die Bürgerkreise riagedruugeo; di« Freaoenz der Schule ici deshalb imnier größer geworden, und bei ihrer zielbewnßten Organisation der von ihr auSstrimende Gewinn und Segen immer weitern Kreisen zu Gute gekommen, so daß mit der Zeit, mit Elser im Unterrichte und Arbeitskraft in» Collegium. Ruf und Bedeutung der Anstalt consegucnterwrile sich zu der Höhe heben mußte, wo ste jetzt zum Schutze und Glücke derjenigen weibiiche» Jugeud stehe, welche, alle Borurtheile »erachtend, sich ein selbstständige«, ehrenvolle« Leben«- loa« erringen «olle. Habe er. der Redner, dazu beigetragea. wie die Wort« seine« werthe» College» Dtz „d des Herr» Tirector Wagner e« ansgesprochen, so nehme er davon seinen be scheidenen Theil in Anspruch; im Uebrigeo gebühre jenen ausgezeich neten College», deren Wirksamkeit der Vorredner noch Verdienste ge- würdlgt, der größere Antheil de« Erfolge«, der größte aber Herrn Dtrecior Wagner. Mit herzlichem Danke anerkenne Redner die schöne Gesinnung, mi« welcher ihm da« anSzrichnende Ehren diplom vom Geber vargebrocht sei. Denk« er an die groß Zahl der Schülerinnen an« den vergangenen 25 Jahre», s, fühle sich sei» Her» in den maunigsachfte» Erinnerungen bewegt. Schenke Satt ihm fernerhin Leben und Gesnndheit. so gedenke er. wie Herr Direktor Wagner hoffe „d wünsch», sein» Kräfte auch weiter der großen Ausgabe za widmen, die diese Anstalt bisher vrr- iolgt und auch «ernerhtn zum Heile weiblicher BerusSdilduuq ver- folgen werde." Mi« ehrenden Worten de« Danke« an Collegium „»» scheidende Schülerinnen der Anstalt schloß der Jubilar seine schöne Ansprache. — Nun standen den Jubilar»» noch einige lieber raichungen bevor. Im Name» der Schülerinnen der 2. Lloffe er hob sich zunächst Frl. Udl and au« Gohli«, »m in selbstgekichieier. ichöner poetischer Aniprache Herrn Dtrecior Wagner Glückwunsch und Dank auSzniprechen, woraus ste den Jubilar zn einem weuiger durch sie den Dar hin zu zeigen. blumengejchmückten Tisch» aele>iete und demselben dir Geschicke der Lckule: eme, kostbaren Regulalor und rin« prächtig» Tiichlamv aui> cujvre-jxili dardrachte. Eine andere Schülerin der Elaste, Frl. Richter, fügte gleichsall» mit voetitchnn Grnße diesen tost baren Gaben eine herrliche große Lorbeerkron« mit Atlasichleise hinzu. Dann betrat Frl. Euberlein ou» Aanaberg schließlich da« Rednerpult, »m im Namen de: sch-ibrnden 1. Classe Herrn Oberlehrer Dvrser letzte Tank- und Abschiedswvrte zu widmen, woraus dir Redneriu den Mitjnbilar gleichsall« z» einem dlumen. gezierten Tisch« sührte, out dem al« Erinnerung-gäbe der Schul- ei, ierrliche« Schre'oservtce in ouivrv-poli überreich« wurde. — Mit neuen Gluckmünsche», verabschiedenden Dankesworten se iens der Jndiiarr an di» Schülerinnen und Spenderinnen iaSbeio d-re. mit Ab chiednahmr der Scheidende» von ihren Lehrern, der Schäle inaeu »„«er einander, fand dt« eindrucksvolle Feier ihre» Abschluß . — in ihrer „gezwungenen, ohne Präirasio» veranstalteteu. mehr e »er Familieuseier gleiche,den Form wird ste allen Thetluehmern lange im Gedächtnisse dtmben uad bildet daher in de» Annalen der Sckule rin sch«»»« Bla« voll erhebender Ertnnernngenk Z. Larola.Theater. Lelp,,g. lv. April. E« giebl Stücke. o>« inliere,, Werth al» durch die Geießrvheit. die irlleru bieten, ibr« Kunst nnch vtrlrn Seilen aus der Bühne Dauer gesunden haßen. Man weiß jo, baß berühmte Darsteller in ihrem Reisegepäck vst die werthloseft«,, dramatischen Erzeugnisse mit sich führen und in diesen Stücken al» Gastspieler glänzen. Mit derartigen dramatische» Nichtig ketten wolle» w>r allrrdina» da» Alexander Dumas'sch- Drama: .Kran, oder Genie und Leidenschast'. das gestern hier gegeben wurde, nicht in eine Linie stellen Dumas Bater hatte eine überaus lebendige Pbuntasie, allerlei über laschende Genialitätsblitze, wie sie die romantische Schule der Franzosen liebte; er weiß zu interessiren und zu spannen — und diese Borrüge trägt auch sei» »Kea»" zur Schau. D ' Stück hat einige Scenen, dir an da« Vorbild Sbakesprare's erinnern, denn diesen „betrunkenen Wilden", wie ihn Voltaire nannte, wieder zu Ehren »u bringen, war rin Hauptbrstreben der französisch«, Romantiker Herr Earl Santa» spielte bi» Titelrolle, di« zuley )«rr Ernesto Rossi dargesiellt. Gei« .Kran" war eine durch ou» sympathisch« Künstlernatur, jovial und frisch, und wen» die andern Künstle, ihren Fleiß aus wirksam« Lu«arbeitun der großen Tffectseenen verwenden, so legt Sontag, ohne diesen ihr Recht vorzuruthalten. aus die «alurwahre Genre malrrei e»n große» Gewicht: er entfaltet dabei einen übe, au? ansprechendea Humor Wir erinnern an di« Seeoen », der Gaiderobe. wo di« »oechselnde» Ausregunsiea in die Voll endung seiner Bühne,itoilette hineinspiele»: h,er ist sein ver- kehr mit den dienstbaren Geistern höchst ergötzlich, wir haben diese Scenrn nie so lebendig spielen sehen Eine der wirk amstrn Rollen de» Stücke« ist die Kritik b«, Lheaterzustäiid« »n zweiten Act: Herr Sontag fand dafür »inen warme» 'on. den er nirgend« in» Pathetische steigerte Die Boxer- 'eene spielte er mit Frische und Humor und über Lord Melvil goß er die Schal« seine» Zorn» au», ohne eine zewisse vornehme Ruhe dabei zu verleugnen. Die Hanilet- cenrn spielt« er so. daß man daran» wohl seine Auffassung >cr Rolle de» Dänenprinzen erkennen konnte. Dir Scencn 'chwecklcu nach mehr. Drr Kran de« Herrn Sontag war ei» wohl auögesühkte» Tharaktergrmälde: doch man merkte ihm nicht da» Oet Ver Nachtlampe an; er machte den Eindruck einer glücklichen Improvisation Und da» ist da» Richtige bei einer Kunstlristuag: der Fleiß der Arbeit muß im Atelier Zurückbleiben. Da» Publicum zeichnete den Darsteller durch wiederholten sehr lebhaften Hervorruf au«. Es sind Kvnsilerkreise und aristokratische Kreis«, in denen >ib der Held bewegt. Zu jeurn gehören die Zechgenossen, höchst untergeordnete Darsteller, welche von den Herren Nor- maan (David), Laagenhan (Tom) und Herbst (Var- dolphr) im zlveitea Act recht humoristisch dargesiellt wurde» Namentlich ver Lardolphe de» Herrn Herbst war «ine er- iötzliche Figur, treuherrig der Souffleur Salomon de» Herrn stohl and» der Regisseur de» Herrn Treutler waltete eine» Amte« mit guter Repräsentation; auch der stinke Tbeaterfriseur de» Herrn Hatzfeld trug rur Wirkung dieser Garderobrsceneu bei. Mehrere Stusrn tieser bewegt sich die Künstlerwelt der Seiltänzer, welch«, Kean früher angrhvrl«. Ei» sehr naturwüchflgcr Bursche war der Seiltänzer Pistol de» Frl. Göhr«. Frl. von Romßera al« Ketth begrüßte den früheren Freund mit warmer Hingebung. Ob der Prrr»- boxer Zolm Took» auch noch zu den Künstlern zu rechnen ist, mag fraglich erscheinen; iedensall» hat er sei» Publicum, und Herr Ttetz war eia berauSsordernder Geselle, de, in der Matrosenkiicipe Beifall finden mußte. Hervorragender al« all» dies« Rollen ist die Kunstnovize Anna Dambv. rin Mädchen voa unverfälschter Empfindung, welche Frl. Pohlitz mit gewohnter Wärme und Jnnigkett spielte. Besonder« gelang >hr ver Ausdruck ihrer schwärme rischen Bewunderung für den großen Künstler. Die Ophelia de» Frl. Barlay war ivobl drr erste Schritt, den dir iuag« Dam« aus da« Gebiet der Tragödie machte. Leider! ist er vom Autor sehr kurz gemessen; bock Frl. Barlah fand sich recht gut mit den Shakespcare'schrn Versen ab. Zn de» aristokratische» Kreisen nimmt der Prinz von Wale» den ersten Platz ein: Herr Kaiser gab ihm «in leichtblütige«, nicht unsympathische« Wesen Herr Borcherdt al» Gras von Coeselv batte männliche Haltung, besonder« in der Fordert»,g«sceae. Helene ist vielleicht »ach Kean die Haupt rolle de« Stücke«, doch hat sie der Dichter etwa» unklar gezeichnet, ihre Leieenschaft ist nicht« weiter al« eine noble Passion; wenigsten» zeigt sie sich so am Schluß Frl. Körner spielte die sashionable Dame nicht ohne elegante Erscheinung und nicht ohne leideoschastlichr Hingebung in den LiebeSscenrn mit Kean. Der Lord Melvil de» Herrn Bischer suchte die Rolle deö Prügeljungen, die ihm zugewiesrn, mit möglichstem Anstand turchzusührrn, uud Frl.Schneider (Gräfin GoSwill) war eine klatschsüchtige Dame; diese Salonschlang« ringelt sich allerding» nur durch wenige Sceuen. Die andern kleinen Rollen, wir der Wirts» de» Herrn Wa ck. der Evnstabler de« Herrn Berthold, die Louis« deö Frl. Kuntzschmann. fügten sich aut in da» Ensemble ein Daß die Schauspieler in der eine» Scenr in den Logen mit spielen, befremdete da» Publicum einigermaßen, da» sonst sür da» Stück ein lebbaste» Interesse zeigte. Rudols von Gottschall. Ausstellung -es Papier- und Achreibwaareufaches. i * Leipzig, lü. April. Die. wir bereit» erwähnt, gestern eröffnet« uns bi» heute Abend währende Ausstellung des Papier- und Gchreibwaarensache« im „Eldorado" vringi vorzugsweise Neuheiten der jüngeren Zeit aus diesem Gebiete zur Schau, uad rin Ruodgang vurch die Au»siellung belehn, daß hier „amhaste Fortschritte zu verzeichne» stad. Zn einer Zeit wie der unsrigen. in welcher da» geschriebene und gedruckte Wort rastlo» von Ort zu Ort. von Staat zu Staat — durch die Welt eilt. Hut da« Papier- und Schreitwaarensach eine große, ja eine außerordentliche Bedeutung erlangt, und der Mitteldeutsche Papierverein erwirbt sich ein Verdienst damit, die Fortschritte aus diesem vielumsasseudea Gebiete zu nächst ven Fachgenosien. dana aber auch einem wei- teren Kreis« durch die Ausstellung zu vergegenwär tigen. Wie bereit» gestern von den Herren Reduern bei der Eröffnung bervorgeboben wurde, soll die Ausstellung nur ein Versuch „ach Vieser Richtung sein, aber bereit» die zahlreiche Betheiligung an derselben von Seiten der AuSfteller, wie ver nickt minder zahlreich« und starke Besuch derselbe» a» gestrigen Tage bewir». daß der versuch al» ein recht «tungrner. ein dem Zweck Überau« förderlicher gewesen ist. Somit erscheint der Beisall uud Dank, ven «an den Veranstaltern uad Leitern der Ausstellung, dem Mitteldeutschen Papierverein, entgegeo- bringt, in vollem Maße gerechtfertigt. Ein Rtiiidgang durch die Ausstellung giebt ein umfassende« Bild von allen den Neube,te„ in diesem Geschäftszweige, wie s,e andrrerseit» recht deutlich vor Augen führt, welche Be deutung die Technik auch aus diesem Gebiete erlangt bat. Zn letzter Beziehung muß vor Allem ber von der Papier- prüiungsanstalt von Otto Winckler-Leipzig ausgestellten Papierprüsung»- und Strrckapparate gedacht werden, dieselbe» find (von Oscar Leuner-Dresden sertiggestellt- nnt außer ordentlich« Schürfe thätig und ste erleichtern da« so wichtig«
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