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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-24
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1888
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Zweite üeilage Mm Lcipjiger Tageblatt und Anzeiger. .V» 115. DieuStag den 2«. April 1888. 82. Jahrgang. Vas öefinden des Kaisers. * lieber da- Befinden Seiner Majestät des Kaiser» sind riii im Lause de» Montan» die folgenden Meldungen bis zum RedaclionSschlusse zngegangen: Die „Post" meldet am Sonntag: Za dem Zustand Sr. Majestät de- Kaiser- ist heule Vormittag eie gewisser Stillstand der Krankheltserlcheimingcn zu verzeichnen. k>d dieser Stillstand der Vorbote einer Besserung sein wird, ist ab> jilmnte»: die »allste» Nächte müssen nach Ansicht der Aerzie den -»äichlag geben. Am gestrigen Tage hielt sich da- Fieber aus N,ö Grad, nahm aber am spätere» Abend eiwas ab, tvaS als ein >rl c> Zeichen sür da- Befinden in der bevorstehenden Nacht ge deutet wurde. Doch gegen 11 Uhr drohte das Fieber wieder in bedenklicher Weise zunehmen zu wollen, die Arzneimittel verhüteten «!> r das weitere Steigen, und somit verlief der Rest der Nacht ver- hälmißmäß g befriedigend. Der Schlummer des Kaisers war pnlicnwene recht gut und erquickend. Am heutigen Vormittage kliieit sich das Fieber aus etwa 38,4, also ungefähr ans der vor- g snigen Höhe. Nach der Consultation am heutigen Vormittage Merle sich Prosessor Senator dahin, der Kaiser sei in den letzten L^eii noch nicht so wohl gewesen, wie gerade heute Vormittag. Pb aber die Besserung anhaltend sein wird, vermöchte der Arzt dicht zu sage». Die „Gossische Zeitung" meldet vom gleichen Tage sä einer Cxlra-Aii-gabe: ES ist richtig, daß am Freitag der Zustand deS Kaiser- zu schwere» Befürchtungen Anlast gab. zuuial das Fieber die bedenkliche Höhe von 40 Grad erreicht hatte. Seit Sonnabend Mittag aber ist enie entschiedene Wendung z» vorläufiger Besserung eingetreten, k lang' dieselbe dauern wird, ist allerdings, wie wir von miß- lebender Seite erfahren, nicht zu bestimme». Das Fieber war seit zesieui Abend, wo eS aus 38,5 stand, heute Morgen auf 38,4 zurttck- Da außerdem der Kaiser, nachdem er während der Nacht schi, nul Unterbrechungen geschlafen batte, auch heute gegen Morgen „ kn«».längeren, ungestörten Schlaf verfallen war, so befand er sch Bormittags in erheblich besserer Stimmung. Der hohe Kranke ist sür j de, auch die kleinste Wandlung zum Besseren so empfäng lich. daß die Acrzte ihm dieselbe schon vom Antlitz ablcscn können. Augen strahlen dann Heller und freundlicher und um die Lippen spielt jene- Lächeln, mit dem der Kaiser in seinen gesunden Tagen so Biele zu bezaubern Pflegte. Mit dem weiteren Hcruntergehen des Fiebers und dem wohl- Ilä igeu Schlaf, dessen der hohe Kranke sich erfreute, steht in enger Beziehung das Steigen des Appetits, das sich hcntc Morgen kund- gab. Ter Kaiser nahm sein Frühstück mit Behagen ein. daS wieder in» großen Theil aus Milch bestand. Die Eitcrabsonderung geht reilich ungehindert »oritcr. Dagegen ist, wie wir gewissen Nachrichten von gestern gegenüber nochmals aus Grund authentischer Mnlheilnngen hervorheben wollen, von einer anderen Lomplication de- LkidiiiZ noch keine Rede gewesen. troscssor l>r. Senator wird erst am Dienstag Vormittag wieder zur Consultation am Krankenlager deS Kaisers erscheine». Diese Nachricht, die uns heule Mittag zugiug, dürste kennzeichnend dafür sein, daß die Besserung, welche sich in dem Befinden des hohe» Itraaken seit gestern Mittag eingestellt bat, vorläufig anzuhalten versprich!. Zedeusall- darf man daraus schließen, daß die „Katastrophe", von der gewiß Quellen mit Eonsequenz zu sprechen pflegen, in der That sür jetzt nicht als drohend betrachtet wird. Es ist überhaupt, wie uns von zuständiger Seite versichert wird, irrig, von einer in der Kraukbert des KaiierS zu erwartenden Krisis z» sprechen. Der ganze Zustand desselben ist vom medicintschen Ttandpunct aus kein solcher, daß er zu einer Krisis Anlaß bietet. Wäre der Kaiser, wie es bei einem fieberndenPatientcu »üthig ist, früher schon im Bette geblieben, anstatt den Tag über angestrengt zu arbeiten, so hätte voraussichtlich sein Zu stand nicht die besorgnißerregende Wendung genommen, die am Freitag eiutrat. Nachdem der Kaiser beständig das Belt hütet, ist de Srwalt des Fiebers bald gebrochen worden; so kommt es, daß es beute un-derum erheblich besser damit steht, als gestern früh Ter Appetit des hohen Kranken ist andauernd gut, der Schlaf noch immer genügend. Die fortdauernde Eiterung ist immerhin besser, als ein Verhalten des Eiters, weil im letzteren Falle sosort das Fieber wieder steigt. Heute Morgen empfing der Kaiser seine Aerzte, die mit seinem B-ßndc» recht zufrieden waren. Auch heute ist der Kaiser im Belte verblieben, wie eS der ausdrückliche Wunsch der Aerzte ist. > Die „Kölnische Zeitung" meldet auS Charlotten burg: Ter heutige Sonntag hatte eine große Menschenmenge nach Charlottenburg geführt. Die Pserdebahnwagen waren schon in de» erlien Vormittagsstunden stark gefüllt; viele Privatequipage» und Droschke» sührten immer neue Schaaren von Berlinern in die Nähe kei Schlosses. Die Anfangs sehr gedrückte Stimmung deS Publikums milde eiwas gehoben, als in der zehnten Stunde an den beiden Bäumen rechls und links vom Schloß das Bulletin angeschlagen wurde. Tic Priuzessinnen-Töchter machten gegen Mittag, von e uer Hosdame begleitet, einen Spaziergang, von dem sic über deu Caseriienhos zu Fuß nach dem Schloß zurückkehrtc». Die Prinzessinnen wurde» vom Publicum sympathisch begrüßt. Prozeß Margarethe feiert heute ihren sechszehnten Geburts- tag. Mit Wchmuth sprach man im Publicum von der traurigen Feier dieseß Tage- tu der kaiserlichen Familie. Gegen 12 Uhr erschien Prinz Heinrich und der Erbprinz von Meiningen „n Schloß, Ivo sie längere Zeit im großen Miltclsaale verweilte». Etwa eine Stunde später tras das kronprinzliche Paar ein; der Lakai trug ein Körbchen voll prachtvoller rother Rosen, eine Seburtslagsgabc sür die Prinzessin Margarethe. Dos krön- pinlzliche Paar, vom rechten Seitenflügel aus über den Schloßt,» gehend, »ahm am Portale zuerst Miitheilungen eines Adjutanten entgegen und begab sich alsdann in die oberen Gemächer, wo hinter de» großen Bogenfenstern des Kuppelsaales ab und zu die ganze Familie des Kaisers sichtbar wurde. Der Berkehr »ach Charlotten- d.irq wurde in der Mittagsstunde immer größer; Tausende pilgcrteu u Fuß und z» Wagen hinaus »ach der Stätte, wo der Kaiser den chwercn Kämpf gegen zerstörende Gewalten kämpft. Der „Kölnischen Zeitung" ist folgende- Schreiben zuzegangcn: Charloltenburg (Schloß), 20. April 1888. Sehr geehrter H-rr Redakteur I Die „Kölnische Zeitung" vom 1ä. Avril d. I. enthält eine mich und meiue ärztlichen Funct o»e» benesseude Darstellung. Aus Grund deS PreßgeictzeS H 11 ersuche i.b Sie, Folgendes gefällig t zu berichtigen: Es ist nicht wahr, daß Seine Majestät der Kaiser i» der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag von schwerer Athemnoth befallen worden ist. Diese satsche Augibe beruht aus der Verwechselung von mir beschleunigter inn einer beü nderte» Alhuiung. Hierdurch erklärt sich auch die Dlialioche, daß ich die Acngstlichkeit deS Wärters — und zwar mit Recht — als unbegründet zurückgewiesen habe. Es ist richtig, daß die bisher v.rwaiiSte rechtwinklige Canüle anfing unpassend zu wer- den. Aber es ist absolut erfunden, daß durch meine Versuche, die L g' der Eanüte wieder in Ordnung zu bringen, die Umgebung der Wunde vielfach verletzt worden ist. Dies geht schon aus dem Um stande hervor, daß wä ireud und nach diesen meinen Versuche» kein Tropfen Dlm aus der Röhre oder dem Wnndcanale floß. Erst nachdem Professor v Bergmann seine vergeblichen Versuche, die neue Canüle einzusühren — die Einführung gelang erst dem I'r Beamann - «»gestellt hatte, ergoß sich während mehrerer Stunden eine reichliche Menge reinen Blutes. Dadurch wird auch die Angabe widerlegt, daß ich Gewebstheile in die Lunge hinunter, genoß n habe, oder daß eint solche Verletzung in irgend einer Weise durch meine Versuche veranlaßt worden ist. Hochachtungsvoll T. Mark Hovell. Die „Kölnische Zeitung" bemerkt dazu: „Wir enthalten »nd einstweilen in Anbetracht der Verhältnisse einer Kritik dieser Millbeilungc». Es wird sich zu anderer Zeit dazu Anlaß und Gelegenheit bieten". Die Mitlheilnng des Berliner .LvcalanzcigerS", >da P.os. von Bergmann sich geweigert haben solle, die amt lichen Berichte »der den Zustand de» Kaiser- fernerhin zu in lerzeichnen, ist abselul crsnndcn. Gebeimrath von Berg mann brl am Freitag Morgen der Eonsiiltaticn beigewohnt und auch daS darüber aiisgcstcllle Bulletin milnnterzcichnct. Seitdem bal derselbe an keiner Consultation theilgcnommeii, ist seitdem auch nicht im Charlottenburger Schlosse gewesen und wird am Monlag früh verabredclcrmaßen an der Con- kultalion wieder lbeilnehme». — Abermal- wird ein ans die Verzagtheit de- Kaiser- deutende Aenßeriing. wie solche jetzt verbreitet wird, osficiv- al» Erfindung bezeichnet. Tie .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: .Mit Bezug aus die nach dem Charlotteiivurger .Neue» Intelligenz-Blatt" wiedergegebene angebliche Aeußcrung deS Kaiser- gegenüber dem General-Feldmarschall Grasen Blnuienlbal: .Mein lieber Blumenthal, e- ist säst nicht mehr zu erlragen!", wird von bestuntcrrichtetcr Seite versichert, daß dieselbe völlig er funden ist." Unser Correspondent schreibt un- auS Berlin vom Sonntag: Was sür ein FrühlingI Lange, sehr lauge bat es gedauert, ehe diesnial die Nalur erwacht auS ihrem Winterschlaf, bi- in den April hinein wehten rauhe, eisige Winde. Bei hartem Froste haben wir unseren geliebten Kaiser begraben, nnseien ersten Kaiser, den Schöpfer des Reichs: und in stürmischer Winlcrnacht kehrte er heim zu »ns, die stolze Hoffnung der Nation, von der sonnigen Riviera in die nordische Residenz, der Erbe des Hohenzollernthroiis, der Sieger von Wörth u»d Wcißcnburg. der längst mit dem Lorbeer sich die Liebe seines Volkes errungen, der treue Gehilfe seines großen Vaters, der an seiner Seite mit gerungen für die höchsten Güter, der mitgcwirkt an der Schöpfung des deutschen Reiches. Aber ach, schon geknickt war der Stamm, anaesr.-jjeu durch beim- tückische Krankheit; doch »icht gebrochen die Kraft. Die Liebe über- windet Alles: die Liebe z» seinem Volke, die Liebe zum Reich, sic chien dem pflichteifrige» Fürste» neue Krast z» verleihe», und mit hingebungsvollem Eisec zeigte er sich bei der Arbeit Tag für Tug. Und er zeigte sich seinem Volke persönlich, er fuhr nach Berlin, umtost von dem rauschenden Jubel der Menge, welche zwar ähnle, daß der geliebte Fürst krank, doch nicht zu glaube» vermochte, w - ies, wie schwer verwundet dieser jiöiper ist, der »och immer c:u chöueS Bild bot der stolzen Mänulimkeit, noch immer jenes Herz >estrickende Lächeln zeigte, daS strahlende Auge, das so unvergleichlich blickt, wie außer ihm keiner. Und »u» liegt der Held hingestreckt auf dem Krankenbette, seit ach! Tagen schwankt die Waage hin und her. Aus die nieder- schlagendsten Nachrichte» folge» Meldungen von relativer Besserung, und diese werden alSbald wieder verdrängt durch die Knude von neuen Fortschritten der Krankheit. Der klüftige Körper will sich nicht unterjochen lassen, und doch muß auch diese eiserne N ilur Schritt um Schritt zurnckweichen vor diesem dunklen, vor diesem räthselhaslen und heimlückischc» Leide». Gewaltig sind die Fieber« ansälle, 40 Grad Celsius die Temperatur, doch sie scheinen den Kaiser immer nur aus wenige Stunden dahinzmv.rsen; er rafft sich empor und gleich Laokoon ringt er in heroischem Kamps mit den Schlangen, die immer fester und fester ih» »msteickcn. Gestern Abend lauteten die Nachrichten dahin, daß eine gewisse B fserung im Befinden des Ka'scrS eingctreten, und heute Morgen Uesen Meldungen durch dir harrende Menge, welche noch günstiger nnb hoffnungsreicher lauteten. Die L»ngen sollen, trotz aller gcgcn- theiligen Veri»iith»ngen, in der That noch nicht in Miileidenschasl gezogen sein, ja die Optimiste» gehen so weit, zu behaupten, der Kaiser habe die surchlbaren Gefahre» auch dieser letzien Krisis nun mehr ebeasallS glücklich Überstande». Wie gern möch en wir ihnen glauben: o wenn sic doch Recht behielten! — Aber sind sic »icht leider während deS ganzen Verlaufs dieser schrecklichen Krankheit immer im Unrecht gewesen? Von dieser Seite wird auch erzählt, die Aerzte hegten jetzt die bestimmte Hoffnung, de» Kaiser noch mindestens den ganzen Sommer hindurch am Leben zu erhalten. Die Anordnung der Aerzte, daß der Kaiser noch aus mehrere Tage das Belt nicht verlassen dürfe, wird dahin gedeutet, daß man tu» nur zur Schonung zwinge» wolle, weil er, sobald er einmal wieder alisgestande», sich sosort mit der Erledigung von Rcgicrungs- angclegeuheiten beschäftigen würde. Ach, wir möchten gern hoffen, daß diese Auslassung Recht behält, aber unsere Hoffnung kann leider trotz der momentan eingetrelcnen Besserung nur eine sehr geringe sein. Es läßt sich leider nicht leugne», daß daS örtliche Leiden des Kehlkopfs auch in de» letzten Tagen immer weitere Fort schritte gemacht hat, daß es leider nur allzu bald ans jenem Puucke angrlaiigt sein muß, wo jede Rettung immöglich wird. Und daneben daS andauernde Fieber! Eine Woche hindurch andauerndes, bochgradiges Fieber, alle Anstrengungen der Aerzte, die eonecutrirtesten Nährstoffe sind nicht im Stande, diesen ungeheuer» Krästcverbrauch U ersetze», und das in einem Körper, welcher seil einem Jahre so urchtbar gelitten. Ob dieses Fieber uns als Eitcrfieber bezeichnet wird oder ob es bereits den Eintritt einer Pyämie, der Blut vergiftung. auzcigt, kann uns und dem hohen Kranken gleichgiltig sein, ebenso, was ja leider schon die allernächste Zeit beantwvitcn wird, ob die Forischritle, welche das ursprüngliche Le.de» uuzw Fel- Hast gemacht, zu dieser Blutvergistuiig oder zur „Pneumonie", zur Lungenentzündung führe». Der Kaiser, welcher in de» letzten Tagen und auch den größeren Theil der Nacht entsetzlich gelitten hat, zeigt dabei noch immer den größten Antheil au den Regicrunasgeschästen und eine wunderbare Arbeitslust; eine erstaunliche Geisteshcrrschast in dem starke», durch die furchtbarste» Leiden gepeinigten Körper. Und ganz unerschöpflich ist seine Geduld, unbesiegbar seine Freundlichkeit. Am Freitag waren wieder 40 Grad Celsius, heute Morgen nur 38. Sosort war auch die Stimmung des Monarchen eine gehobenere, sein Appetit etwas rcger. Wir sehen wieder einen Schimmer von Hoffnung, jeder Tag ist jetzt schon ein bedeutender Gewinn. Möge der morgige Tag kein neues Unheil bringen! Ans der Denkschrift, betreffend die Ueber- schwcnilnullgen. * Bezüglich der Ueschtveinmung de- WarthegebietcS im Regierungsbezirke Posen heißt eS in der bereit- mehrfach erwähnten, dem preußischen Abgeordneten haus«: zugegangcnen Denkschrift: Der Warthestrom tritt nach längerem Lause durch Russisch-Polen in der Nähe des Grenzzollamtes Pogorzelice, woselbst sich ein Pegel befindet, in das diesseitige Staatsgebiet und zugleich in de» Regierungs bezirk Posen ein und verläßt denselben uugelähr eine Meile unter halb der Kreisstadt Schwerin, um durch die Provinz Brandenburg der Oder zuzufließen. Tie Länge der Warthe innerhalb deS Regierungsbezirks Posen beträgt ungesähe 270 km. Der höchste Pegelstand bei dem Frühjabrshochwasser tritt bei Pogorzelice an der russischen Grenze in der Regel 3—4 Tage früher ein als in der Stadt Posen und i» dieser 1—2 Tage früher als luden Städten Schwerin und Birnbaum. Denigemäß beginnt auch die Ueberschw:mmuiig an dem oberen Theile des Flußlaufes in der Regel einige Tage früher als an dem mittleren »nd untere» Theile. Die diesjährige Frühjahrs- überschweuiniung der Warthe ist eine ganz außerg wöhnlich große, seit Menschengedeiikcu nicht dagcwescne. Der höchste bis dahin de- kanute Wafferstand der Warlhe ist der des Jahres 1855. Ami. April erreichte damals da- Hochwasser am Pegel in Posen seinen höchsten Stand mit 6,67 w. Dieser Wasserstau!» ist durch da- diesjährige Frübjahrshochwasser am 30. Mürz, a» welchem der Pegelstaiid in Posen 6,68 m war, um eine» Centimeter überschritte». Der diesjährige höchste Frühiaheshochwass rstand bei Posen ist ungefähr 3 m höher a!S der gewöhnliche Fiühjahrshochwasi rstrnd und 5,68 m höher als der m lllcrc Wafferstand der Warthe bei Posen. Während bei Pose» der höchste Wasserstand am 30. März eintrat, trat derselbe bei Pogorzelice am 27. März und in Birnbaum am 31. März ein. Während bei den gewöhnlichen Frühjahrs- Hochwassern in ver Regel nur 7 — 8000 lu» ai der Warthe überschwemmt werden, sind bei dem diesjährigen Hochwasser 42 000 bis 43 000 lnr überschwemmt worden. Davon stände» am 7. Avril »och 22 000 ba unter Wasser. ES sind 165 Ortschaften mit 130 489 Einwohner» ganz oder theilweise durch die Warthe überschwemmt worden. In der Stadt Posen sind 2122 Personen durch die Ueber- schwcmmuuz obdachlos geworden u id in Schulen und Barack,.» untergebracht. Eine weit größere Anzahl Personen, welche in Hänlern wohnte», von denen nur da- Erdgeschoß überschwemmt war, mußten in ihren Wohnungen verpflegt werde». Juden überichwemmle» O>I- fchasten stürzte eine Anzahl Häuser ein. Eine größere Anzahl Häuser wird in Folge der Ueberschivenimung vollständig baufällig werden. Mil Ausnahme eines Deiches 'sind säinmtliche Deiche au der Warlhe im Regien, ngsbezirkPolenüberfliithet unddurchbrochcnwvrdeliXwci eiserne Flulbbrücken der Posen-Lreuzl-urger Eisenbahn und die Warlhebrücke bei Obornlk stürzten unter der Gewalt des Strome- zusammen. Die gegenwärtig: Uederschwemmung der Worte wird, wenn nicht noch neues Hochwasser kommt, voraussichtlich noch bi- Anfang Mai dauern, b. b. im Ganzen sechs bi- sieben Wochen, während die gewöhnliche Frühjahr-Überschwemmung in der Regel uur zwei Woche» dauert. Auch die Nebenflüsse der Warlhe, in-besondere die Pro-ua, welche süns Kreise de- Bezirks nach Rußland zu begrenzt, und die Obra, tz re» Gebiet fick, ans acht Kreise de? Bezirks erstreikt, Hitzen außer- gewöhnlich große Ueberschweminungen verursacht. Ebenso die Orla und Bartsch, welche vereint der Oder zufließen. lieber den Regierungsbezirk Bromberg wird berichtet: Hier haben Weichsel, Brahe, Netze und küddow Ueberschwem- mungcn verursacht. Aus der Weichsel begann am 16. März, während in der Provinz Posen »och strenge Kälte herrschte, bei Plocz in Russisch-Polen der Ei-gang Das Wasser stieg bei Thorn am 17. Mürz von 2,12 ans 6,48 m. An der Brahe-Mnndung setzte ich da- EiS am 17. März um 10'/, Uhr Vormittags in B wegung, kam ober bald durch eine Stopfung in der Krümmung der Weichsel oberhalb Fordon zum Stehe». Das Wasser staute insalge dessen zurück und stürzte, gewaltige Eisblöcke mit sich sortre ßend, hinter dem Laugeiiauer Deiche durch i» d e Niederungen bei Weichselihal, Langenau, Olicrau, Siebenbcrgen, Flöicnau, Grünbach. Grätz. Getau und Deuisch- Fordon, die erste» Ortschaften ganz, die letzten ebenso wie die Stadt Schulitz zum Theil überschwemmend. Bis Kai Isdois an der Brahe drang die Weichs-.l a», so daß die Brahe bis Bromberg hinaus ausgestant wurde, Ivo sie sich am Unterpegel der Sladtschleuse aus 4,08 m hob und damit einen Wasserstand erreichte, wie er »och »ie zuvor beobachtet wurde. Die Stopfung in der Meichiel löste sich bereits am 17. Mürz um 3'/, Uhr Nachmittags, daS Wasser fiel allmätig und gelangte am 23. Marz aus eine» Staub van 3,40 i» ani Thorner Pegel. Aber schon am 25. März stieg es wieder und erreichte am 2. April den höchste» Stand bei eisfrei,u, Wasser von 6.73 m am Thorner Pegel. In diesen Tagen gl ch die Weichsel»ied,ru»g einem einzigen groß-n Meere, ans welchem die meistens hochgelegene» B uerngehöjle w e I nein, zum Theil freilich »nr mil ihren Dächern hervorraglc». Cäniiullichk Saaten in de» überschwemmten Gemarkungen sind ver nichte!, fest >,lle Kartoffelvorräth: veidorbe». Das Vieh ist mit Aus- »ahin- von 7 erirnukrnen »nhen gerettet. Das überschwemmte Gebiet umjaßt etwa 7500 lur. Das Wasser war am 12. April »och »icht wieder abgcslossen. — I» der Brahe konnte bas Wasser bis zni» >0. März durch die Freischleusen bei Bromberg aus dem gewöhn lichen N vea» erhallen werden. Bei d.iii außergewöhnlichen Andrang de» Waijcrslulhcu stieg das Obenvasjer der Brahe and überschwemmte bald die niedrigen Tdcile der Gärie» »»d Holzvlätze ln Bromberg, sow.e den hinter der Sladtschleuse niedriger wie d.e Mauer derselbe» liegenden Fußweg. Ei» am obere» Ende der Sladtschleuie geschül- tctre leichter Crddaiiii», welcher die Diirchstroiniing hindern sollte, mußte als unhaltbar verlasse» und ei» zweiter Da»»» am mitercu Ende angelegt werde». Das Wasser sing mit solcher Schnelligkeit, daß cs bald die Mauern der Schleuse telbst iwerströmle und sich katarakiariig von allen Seilen in de» Schleusenkastcn ergoß. Mil Hilfe von Mannjchasie» der Garnison gelang eS in lln»»teibroche»cr, Tag und Nach! aiidaucrndcr Arbeit, die Dämme »cb n der Schleuse derartig zu erhöhen und zu verstärken, baß ein Durchbruch vre- hilidert Uiid damit nameuloscs Unglück von der Stadt Bromherq abgewendet wurde. Inzwischen war über die Stadt Crone a. W. und die Ortschaft Crontlial eine ichweie Katastrophe hereingeb. ochcn. Durch die gewaltigen Wasjermasje», welcbe sich plötzlich von Norden r in die Brave ergossen, wurde» die Brücke» und Dämme bei den fi-Scat scheu Mühle» »»d der »iitere Theil der Stadt völlig über schwemmt. Mehrere Häns r stürzte» ein, andere wurden so stark beschädigt, daß ein Wiedcrbewohnc» derselben unmöglich ist. Nach dem nun auch säst gleichzeitig die sämnitlichen Miihldämme und Freischleusen an de» im nordöstliche» Theile des Landkreises Bromberg sich hinziehenden Seelinien von Slupowo, Hohen- setde, Gogoli», Byichewo »nd Buschkowo durchbrochen wurden, riß die zu tiuem reißenden Eli »me angeschwelltc B ähe die am südlichen Tbcile der Stadt gelegenen Mühlen und Holzlager sämmtlich fort. Ei» oberhalb Croulbal in dem hügeligen Terrain hoch oben gelegenes, zur Ascher'jchen Dampsmühlc geböriges Wehr, Weihes dazu diente, einen Bach auszustanen, brach durch und wurde in seiner halben Länge bis aus den Grund »iedergeriffe». Die ganze Menge des in de» letzte» Tagen bis etwa zwanzig Fuß aus- gcsiauten Wassers stürzte durch die enge Schlucht mit rasender Wulh hernieder, drei Häuser in Cronlhal zertrümmernd. Eine Familie von neun Personen wurde im Schlase überrascht und i» die etwa 100 Schritt davon entfernte Brahe gespüli; zw:i Erwachsene sind später noch in die Brahe gestürzt und ertrunken. Auch in den länd liehen Distr etc» des Landkreises Broinbcrg ist durch die Waffer- slnthe» erheblicher Schade» angcrichtet. Jeder Graben wurde zu einem Strom; die Kaiuio»ka-E>ianssee ist an zwei Stellen durchbrochen, die Chaussee bei Wilhelms»,« übcrslmhet: '26 Brücken sind sortgenssc». Das iiberschioemiule Gebiet umfaß! 1000 ln». Die Küddoni über schwemmte theilweise die Stadt Schneidemühl: der Damm, welcher die Stadt mit der Bromb.-rger Vorstadt vei b ildet, wurde durch brvchen. Es sind 594 Hnnpi- bezw. N den- »nd WirlhichaslSgebäude ganz oder theilweise u»ter Wasser gcs tzl gewesen. 26 Gebäude sind ganz 60 zum Theil eiugcstürzk. Die Zahl der unbewohnbar ge wordene», polizeilich zu sch ießcnd-n Wohnungen beträ,t 132. Vor läufig unbrauchbar, aber rcparalnrsühig sind 153 Wohnungen 3773 Personen, von d »e» 1912 aus ihren Wohnstätten Nahe» flüchten müsse», sind durch die Hochfluth betroffen Das Uebcrs.hwemnnnigsgebiet »in faßt 125 Iin. Die 1leberschwc»im»»g hat inzwischen ihr Ende erreicht. Die N- tze hat ebensalls zahlreiche O« ltchaiie» unler Wasser gesetzt, nament lich Labischi» »nd Umgegend; die Umgegeud von Nat t; am Zu jammeiisluß der Küddow und Netze eireichtc der Wafferstand eine noch nie beobachtelc Höhe. Die Brücke bei Czarnikau wurde fort gerissen, der bei Nadoli» zur Fähre führende Damm durchbrochen. Auch im Kreise Filehuc verursachte die Netze erhebliche Verheerungen Das Uebeischw inniungsleinet umfaßt rund 50000 Iin; theilweise hat sich das Wasser alur schon vcrlniisen. Tie Große der übrigen Ilcl'erscbn>e»n»u»gSgebiete. soweit die Tenlschrist genauere Angaben darüber enthält, ist folgende: ES sind überschwemml, dezw. überschwemm! gewesen: an der Elbe in der Weslpriegnitz 10 600 Iin, im Reg.-Bez. Lüneburg 20 000 !>», im Reg. Bez. Danzig (Rogat) 37 500 Im. im Neg.-Bez. Königsberg 3500 Im. »» Reg -Bez Marienwcrdcr: Weichsel und Nogat 29—30 000 Ir», Nebenflüsse 10 000 Im, Reg.-Bez. Gumbinnen ca. 41000 lm und Pommer» mehr al- 39 000 Im Ta- ganze iiberscbwen'.nit gewesene Gebiet stellt sich danach aus etwa 376 000 da Lezirksvereiii zur Fürsorge für die aus Atraf- und Vtsseruiigg-Anstalten Entlassenen * Leipzig, 23. April. Die diesjährige ordentliche Gen«ral- versainnilnng de- obengenannleu Verein- fand, wie bereits in dem vorläufigen Bericht in der Montag-nummer nutgctheilt worden, unter dem Präsidium de- Herrn Krei-Hauplmanii von Ehrcnsicin in dem Partcrresaale der königlichen Kreis- bauptmannschast siatt. aor- Socialpolitisches. ' Die Ceniral-K ranke»- »nd Stcrbecasse der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter (E. H. Nr. 3 in Ham burg) veröffentlicht ihren Rechenschaftsbericht für das Jahr 1887 derselbe ilinsaßt R> Seilen in Groß Quartsormnt und enthält, in a»s- sührlicher und übersichtlicher Weise geordnet, de» Bericht über die Einnahmen »nd Ausgabe» des letzte» Geschästojahres. Die genauntk Casse ist die größte aller in Deuischland bestehende» freie» HilfS casseu und zählte am Schluffe des Jahres >887 in 720 Verwaltungs stellen, welche sich über ganz Deulichland verlheüen, 71 GU Mitglieder Verein»«!,»» wurde» im vorigen Jahre an Eintrittsgeldern sür 16 833 ne» beigetretene Mitglieder 28497.95 4. a» Beiträge» 1 526049,10 Mark, an Zinsen von angelegten Capitalien 8072.st An sonstigen Einnahmen sind 13 89l,25.st verzeichnet. Die Einnahme betrug dem nach im Ganzen die Summe Vv» l 5765l0,3O./s Ausgegeben wurden Krankengeld sür envcrdsunfähige »ranke l 26l 271,81 an Arzt Honorar sür die Behandlung erwerbsfähiger Kranker 18 613,!>0 sür Arzcnei und andere Heilmittel 21281,41.6: sür die in dem Jahre verstorbenen Mitglieder wurden 48 068,30 .// als Sterbegeld ausgezahlt, 112 066,18 ./l sind als Verivalluncwkoslen und 2 369,86 als andere Ausgabe» in Rechnung gestellt. Die Ausgaben betrugen zusammen 1 4l'>3 674.46./1, so daß ein Ueberschuß von 112 8:15,84 st erzielt wurde Das Gesainn» Vermöge» der Casse betrug am Schluffe des Jahres 1887 506 427,87 von welcher Summe 393 774,74 ^4 den Reicrvesonds bilde». De» in dem Rcchenschaslsbcricht cnlhallenci, statistische» Mil- thcilungen entnehme» wir Folgendes: Die Zahl der Erkrankungen, init welche» Enverbsunfähigkeit verknüpft war, belies sich ans:16«»66 einzelne Fälle mil 603079 Krankheitstagcn: von diesen cnlsallc» 2211 Erkrankungen mit 40 771 Krankheilstagcn auf Betriebsunfälle Als gestorben sind 653 Mitglieder verzeichnet, von welck»en die Mehrzahl »nd zwar 331 an Lunge»lchw,»ds»cht gestorben sind, durch Betriebs- uniällc starben 14 Aus jeden einzelnen KrnnkheitSsall kommen durch schnittlich 16',, Krankheilstage, sür jeden Krankheitstng wurde im Durchschnitt ein Krankengeld von 2,9 .^l. »nd für jeden Todesfall ein Sterbegeld von 73.60.4l gezahlt. Neben der Krankencaffe besteht seit einigen Jahren eine Frauensterbccassc für die Franc» der Mit glieder der vorbsnaiinlen Krankencaffe, welche ebenfalls sehr günstige Resultate zu verzeichnen hat. Die Zahl der Mitglieder stieg in, ver gangenen Jahre von 158l aus 2140; die Eiuuahiiicii betnige» 6374,45 .41, denen eine Ausgabe von 2017,37 X gegenüberstekt. Das Bermögen dieser Taffe belief sich am Schluffe des Jahre» >887 aus 15247.88 X Nach Begrüßung der Anwesende» durch den Herrn sitzenden trug der Schrislsllkrcr de» BezirksvereinS, Here NechlSanwalt Tscharmann, den Bericht ans daS Jabr >887 vor, au- welchem wir Folgende- entnehmen: Zunächst wirb de- im November vorigen Jahre- siatlgesiiiideneil Wechict' j„ den Cccrclarialsgcschästen dcö Central Ausschusses, sowie der Geschäslsfükniiig der verschiedenen Ciuzelvcreiuc unk auch de« hiesige» Bezirksvcrcin- gedacht, sowie der Boran'sei »ng. „ »nv Bedingungen, welche der letztere zum Zwecke der llnlcrstütznng und beziehentlich Versorgung Cstlasjener sür erforderlich hält. Im Jahre 1887 ivurden an- Elraj und Bcsiernngs-Aiistallen bei dem hiesigen Verein überhaupt 186 Entlassene, mithin 45 weniger als ,,» Vorjahre, angcmeldct, von den.» 63 Personen 78 Unlerslützungsgesnche heim Vor lande cinreichteu, während eine annähernd gleiche Zahl ans mündliches Ansuchen Belehrung und Rath bei demselheu c> hielt. Von den 63 Bittsteller» sind 28 ans Grund riiige- zogener Erkundigung der persönlichen Verhältnisse ans ver chiedenen Gründen abfällig beschiede» worden, während 35 Entlassene», von denen 5 die Httse deS Vereins bercil- früher in Anspruch gcnoinmc» . die nachgesnchle Unterstützung voll- iändig oder theilweise bewilligt wurde. Von den 30 neu i» die Vereinsthätigkcit ausgenoiiunencn Entlassenen Hallen ihren Geburtsort bez Untcrslützung-wohnsitz 10 in der Elabl Leipzig, je 6 in den Kreishauptmannschaslen Leipzig und Zwickau, 2 in der Kccishariplmaiinschafl Dresden, je I im Großherzogthum Bade», Herzogthum Sachsen-Meiningen und in Oesterreich, während 3 als Landarmen der Aufenthalt in Leipzig gestattet war. Ihre Strafen haben dieselben in de» überwiegende» Fällen wegen Eigcnthninövergeben, bi- ans zwei (>» Plötzensee und Merseburg) in den königl sächs. Straf anstalten verbüßt Bezüglich Ver Grundsätze und Ausführung, sowie deS Er- olgeS der Vereinslhätigkeit hat der Herr Berichterstatter säst wörtlich da- in frühere», namentlich im letzten Geschäfts berichte Dargelegte zu wiederholen. Der unniiltelbare Aufwand 'ür Unterstützungen belies sich aus 1382,75 X, jedoch ohne die durch den Verein an 85 Entlassene vorschriftsmäßig verlheille» ArbeilSgralisicationen an 1823.03 X lieber See wurde» durch den VercinSbeamten 3 Entlassene befördert und zwar einer »ach Nordamerika, zwei nach Brasilien. Leider sind auch von den im letzten Jahic Entlassenen zwei dem Vereine alsNück- iällige bekannt geworden. Tie C a ssenVerb äl t»i ssc sind, obschou Zahl der Mitglieder undBei 1 räge gegen das Vorjahr wieder etwa» ziirückgegangcn, immerhin befriedigend zu nennen »nd ergeben nach Ver von de» bestellten RcchnungSrevisoren. Herren Hcrui. Brunner und F. L. Lvmpe. als richtig be stätigte» JahreSrcchnung mit 4532,76 X/ Bilanzziffer einen Ueberschuß von 1083,01 -L aus neue Rechnung. Auch im letzte» Jahre ist diese- erfreuliche Ergehiuß zum »icht geringen Theil verschiedenen Schenkungen und außer ordentliche» Mltgliederbcilrägc» zu verdanken. Außer den auch im vorigen Jahre dem Verein bewilligten Beiträgen von 500 au- der Skislnng eine- Menschenfreunde- und von lOO X au- der Stiftung sür die Stadl Leipzig enipsing der Verein 50 X: von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen- Altcnburg, 75 X vom Verein für entlassene Sträflinge in Altcnburg, 50 .L von Herrn Hermann Mag»»- hier, 30 von Frau Amalie Schierbolz hier, 20 X von der kgl. Straf anstalt--Direktion Zwickau, l2 X von Herrn Scysserl in Reichcnbach i/V. und Überbein eine königl. prcuß. I proe. StaatS-Schuldenverschrcibung über 500 X auS dem Nachlasse einer in unserer Slabt als Wohllhäleri» der Armen und U» glücklichen seit vielen Jahren rühmlich bekannten edle» Frau, deren Erbe» nicht genannt sein wolle». Schließlich spricht der Herr Berichlerstattcrr Herr» Bncbdruckereibesitzer Wold. Polz, welcher dem Verein im letzten Jahre nicht nur wie zeither durch Erlaß der Hälsle der Inscrlion-gebühre», sondern auch durch unentgeltlichen Druck de- an die Mitglieder verlheille» Jahresberichte- gütigst unterstützte, sowie der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt sür die ausnahmsweise Verzinsung de» dortigen flüssigen Bankguthaben- mit 4 Proccnt den Herz lichstcn Dank aus Wie im letzten Jahresberichte hat der Verein leider auch diesmal den Verlust eines VorstanLS»ütgIiedcS n»d zwar seines hervorragendsten zu beklagen. Der frühere Krei-banpl mann Herr I)r. zur. Gras zu Münster, seil dem 22. No vember 1876 Vorsitzender de- Vorstandes des Verein-, ist bei Niederlegung seine- hoben Amtes ani 27. September 1887 auch au- der Mille de- Verein- geschieden. WaS derselbe in diesem lange» Zcitrauni für den Verein getha», wie er niit eine»» wannen Hcnen sür die hilfsbedürftigen Entlassenen durch einslußreiche Fürsprache die Ausgaben de- Verein-, so oft er nur konnte, bereitwillig gefördert und seine Mitarbeiter im Vorstande durch seine LiebcnSwürdigkeil und Nachsicht er freut hat, ist in seiner Ccheivestunde durch den beredlen Mund seines Stellvertreter- in der Milte de- Vorstandes ausgesprochen worden Ter Vorstand fühlt sich aber ver pflichtet, Herrn Gras zu Münster auch an dieser Stelle für feine unvergeßliche» Verdienste um die DcrcinSsachc de» innigsten Dank auszudrücken, und wird da- Andenken au den Geschiedenen jederzeit dankbar in hoben Ehren bewahren. Nach Genehmigung de- Jahresbericht- wnrtc die Jahres rcchnung, auS der wir schon oben da- Wesentlichste mit- gethcilt, vorgetrage» und ans Vorschlag der ebensalls genannten Herren Revisoren die Entlastung de- Herrn Schatzmeisters, Kaufmann A. Methe, au-gespröchen, sowie die Wiederwahl der Herren Revisoren vollzogen. Die ausscheidcnden Vorflandsinitgliedcr Herren Gefängnis: director Prem.-Lieuten. a. D. Brandt und Vr. Arnold von Fregc-Ablnaundors wurden einstimmig wieder- und a» Stelle des eine Wiederwahl ausdrücklich ablehnenden Herrn Kaufmann Aug. Methe Herr K:us»iann Oswald Süß milch ncugewähll. Nebligen- erstattete aus Ersuchen Herr L)r. Arnold von Frege der Versaminlung i» dankcnSwerlher Weise einen kurze» Bericht über die kürzlich in Dresden staUgesnndcne Gcncralvcrsamnilung de- Cenlralvercinö zur Fürsorge sür die an- Straf- und Besserungs-Anstalten Entlassenen. Wir können ans die Wiedergabe de- Bericht- um deswillen ver zichten. weil wir s. Z>. über die Versammlung rin anssühr- lichcS Referat gebracht haben. Otsstiltlichc Versammlung -er Lauschlüffcr. * Leipzig, 2',. April. G.stcrn Bormiliaq fand im Saale de? „Eldorado" ein: öfl-ntlich-Vcriammlunq de: Bauichloffer von Leipz q »nd Umgegend statt, z» welcher gegen 200 P.rsoii n cilckneren wirk». Den Vorsitz siihrlen die hierzu cinffinimig erwählten Herren Heine. Malthieseck und Leutcrs. Zur Bcraihnng und Be schlußfassung wurde der Versaminlung der von der in der letzte» Versammlung gewällten Commissio» ausgearbeitete Slat»lciie»Iwurf sür den V rem der Bauschlosser, dessen Gründung ebenfalls in der letzten Versammlung beschloss » worden war, vorgclegt. De els Pmagraphen de- Eiitwurse- gelangte» einzeln zur Verai'ung und ivurden ln der vorqel gieu
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