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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-30
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1889
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«krfch.tnt täglich ftüh 6'/, Uhr. Re>«kti,n nutz Lrpr-ttion Iadauue-gafi« >. L»rechk,»»e» der Uetarli». Vormittag« 10—19 Uhl. Nachmittag« b—8 Uhr. k»r steAttam»« m>,et«»»»er M»n»i<tt»i» »»cht ßch d« ««.ctt», ,t«, »««Ml«. A»»ah«« »er fL» »te «iichftsol,«», A«»«er tzefti««trn Aulorate an vt»chruta«ea bi« S Uhr Nach«ttt«a», a» Lon», uutz Festt«»e« sriitz »t«'/,» Utzr. 3n den FiUalrn für 3»s.-A«nah«e: ktt« Kle«m. UntversitälSstraße t. Louis Lösche, Kotharlanrstr. SS pari, und K»>Ig«platz 7, «»r bi« '/,» Uhr. UchMerIagMat Anzeiger. Organ fLr Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A bonnement-prei» vierteljährlich 4>, Mk. i»kl. Brinqeiloiia ö Mk.. durch die Post bezogen 6Mk. Jede einzelne Nummer so Pf, Belegesmttilar lO Pf. Gebüdre» >ür Extrabeilage» (ii Tageblatl-Formal gesalzt» ohne Po'lbeiörderung 60 Mk. «»> Posloesörderung 70 Mk. Inserate ügespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns Prcisverzeichaiß. Tabellarischer u.Ziffernsatz nach hühcrm Tarit. Urclamen «ater dem Redaetions strich dl» 4gelpalt. Zeile bOPf.. vor den Ja niilien nachrichte» die 6gksoaliene Zeile 40 Pi goserate sind stets an die Vrpetzttton zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»emu»er»wlo oder durch Post- Nachnahme. ^ 8S. EsomiadEN^ dm 30. Mürz 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken. haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. LxpeMlon <ies L,«lpr1xvr ^uxvdlsttes. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den SL März, I «t'pzig. den 27. März.889. ^ ^ ^ Vormittags nur bis ,v Ukr si^ vr G.° g ö « icöffuet. Lxpetlttlnn <1e8 l-vlprlxsr T'asedtLttes. Bekanntmachung. Wegen der am l. April d. Is. beginnenden Abbruch«» I arbeiten für den Steckner'schen Neubau wird da» Ldo«a»gä-che« vom bezeichneten Tage ab für allen unbefugten Fähr verkehr bi- aus Weitere- «sperrt. Leipzig, den 28. März 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. ! IX. 2422. vr.Georgi. Herwig. Bekanntmachung. Unter Hsirwei- aus die Bestimmungen in tz. -A unserc- Gtraßenpolizriregulativ» verfilzen wir hierdurch, daß von jetzt ab 1a da» GalzgLgchen «tt Lastfuhrwerk irgend welcher Art vom -kaschwarkte au» nicht mehr eiugesadren werden darf. Buch da» U»le»kea mit Lastfuhrwerk im Salzgüßchrn selbst wird hiermit verboten. Zuwiderhandelnde habe» Geldstrafe bi- zu SS Mark oder entsprechende Hist zu gewärtigen. Leipzig, den 27. Mürz Amtliche Bekanntmachungen. Vkkannlmachnng, die Ausführung von Anlagen innerhalb der Grundstücke zur Benutzung der Stadtwasterknnst in Plagwitz-Lindenau und Gtarichtung einer Verwaltung»- und Meldestelle in Plagwitz betreffend. Für die Au-sUhrring von Anlage» innerhalb der Grund stücke zur Benutzung der Stadlwafferkunst in dem Versorgung-- gebiete Plagwitz-Lindenau haben wir folgende Anordnungen getroffen: I. vom 1. April 4880 ab wird in Plagwitz, Poststraße Nr. 5. 4. Obergeschoß, eine Verwaltung«» und Meldestelle für da- bezeichnete Gebiet begründet werben. II. Der spätere Anschluß von Einrichtungen innerhalb der Grundstücke an daS öffentliche Rohrnetz kann nur unter nach stehenden Beringungen gestattet werden: 4) -teueinric^tungen zur Bertheilung de« Wassers in Grundstücke», deren Anschluß an da» öffentliche Rohr netz von Plagwitz-Linvenau beabsichtigt ist, müssen und dürfen vom Tage des Inkrafttreten» dieser Bekannl machung ab nur von sulchen Gewerbetreibenden hergestellt werden, welche vom Rathe der Stadt Leipzig zu der artigen Arbeiten ermächtigt sind. 2) Zur Zeit schon bestehende innere Gin richtunge«, deren späterer Anschluß an da- öffentlich- Rohrney beabsichtigt wird, stad vom Grundstücksbesitzer bei der Stadtwasierkunst anzumelden. Dieselbe wird durch Prüsunq und Besichtigung an Ort und Stelle ent scheiden, i» wieweit Abweichungen von den bestehenden Vorschriften zu dulden sind und dem Grundstücksbesitzer Mitlheilung darüber machen. Die Vornahme der von der Stadlwasserkunst für nothwendig bezeichnete» Veränderungen ist Bedingung für die spätere Gewährung de» Anschlüsse«; diese Ver änderungen, wie alle sonstigen und späteren, welche wüuschenswerlh oder nothw nd>g sich zeigen sollten, dürfen nur von solchen Gewerbetreibenden au-gefnhrt werden, welche vom Rathe der Stadt Leipzig zu derartige» Arbeiten ermächtigt sind. Die Stadlwasserkunst übernimmt keine Verantwortung für etwaige störende Folge» und Wirkungen von Arten n»b Theilen bestehender Anlagen, deren Erneuerung oder Beseiliaung sie nicht unbedingt gefordert hat. 3) Die Vorschriften für die Au«sührung und Ein richlung der Anlagen innerhalb der Grundstücke bleiben dieselben, wie wir sie für solche Anlagen zur Benutzung unserer Sladlwasscrkunst unterm 6. Februar 4888 er lassen haben. Diese Vorschriften liegen im Bureau unserer Sladtwasser kunst, Stadlbau-, lll. Ooergeschoß. und in den Gemeinde ämtern zu Plagwitz und Lindenau au- und können daselbst, wie auch nach Eröffnung der Plaawitzer Meldestelle in dieser erngesrhen oder auch gegen Entrichtung von 15 ^ sür da« Hest entnommen werden. Die Durchführung der in denselben enthaltenen Straf bestimmnngri, haben dir Gemeinbevorstände der betr. Ge moinden durch Vertrag vom 7. Januar 4889 übernommen Wir fügen diesen Vorschriften für da- Gebiet Plagwitz Lmdenau nur die folgende Bestimmung hin,«: Bei Entwurf und Au-sührnng der Leituna-anlagen ist dafür zu sorgen, daß die Einstellung von Wassermessera für den Tesammtbevarf. welch« der Rath zu fordern sich vorbehält. später ohne Weiterungen erfolgen kann -) Die zur Au-sührung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasierkunst an Gewerbetreibende aus Grund der Vorschriften vom ». Februar 4888 ertheilte Sr- mächtigung gilt ohne Weitere« für da- Gebiet Plagwitz» Lindenau ebenso, wie sür da- Stadtgebiet Leipzig. Dagegen wird zur Kenutn'ß dieser Kewerbetrmbenben schon jetzt bemerkt, daß di« Bogen zur Anmeldung au«< ,»führender Arbeiten von den für da« Stadtgebiet Leipzig zu benutzenden verschieden, und in der zu eröffnenden Meldestelle besonder« zu entnehmen sein werden, lll. Gegenwärtige Bekanntmachung tritt mit dem t. April 1888 >n Kraft. Leipzig, den 29. März >889 Der Nutd »er Stahl Leipzig. litt >982. Vr. Georgi. Rüting, Res. Sasaii-«» ll. ledsip-omwoitz. Schlack« ,nr gehtbodeaau-sülluug und zur Wegehnsrslluug, sowie nutz Rriordwstkck« »erd» billigst »btze^hem Bi« auf Weitere- dleiden die zwischen der Bayerische» und Hohen und der Hoben und Sidonienstraße liegenden Strecken ver Kohlenstraste sür allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Die Ab- und Anfahrt von und »ach dem Güterschuppen kan» jedoch, wie bi-her, durch die Hohe, Sikonien» und Sophienstraße erfolgen. Weiler wird für den grwdhnlichrn Verkehr die Au-sahrt aus dem Kohlenbahnhos ani Ende der Kohlenstraße gesperrt und deren Benutzung nur au-nahmsweise gestattet werden, und e» ist deshalb während der Dauer dieser Sperrung der Zugang zum Bahnhof von der Körncrsiraße aus zu nehmen. Leipzig, den 26. März ,889. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 2357. vr. Georgi. Hennig. Vekaunlnischung, lachtang von Hund» die Schlachtung von Hunde» betr. Nachdem zu unserer Ke»>rt»iß gekommen, baß hier ge werbsmäßig Hunde geschlachtet werben und al» Nahrung» niiltel sür Menschen dienen, mithin al- Schlachtvieh nn Sinne von tz. t beS Ortlstatuls, die Einführung de« SchlachlzwangeS in Leipzig betr, vom 16. November 1882 anzuschen sind, wird hiermit daraus hingewiesen bez. an geordnet: daß da« Schlachten dieser Thiere, sowie jede damit im Zusammenhang stehende Verrichtung, insbesondere das Abhänten und Answeiden derselben, sowie das Enlleeren und Reinigen der Eingeweide im Bezirk der Stadl Leipzig nur tu» städtischem Vieh- und Schlacht Hofe ersolge» darf. D e Schlachtung hat daselbst in der Pserdeschlächterei zu erfolgen, und leiden die Bestimmungen in tztz. 88 und 89. Einleilung Nr. l, 2. 3. 5, 6. 7 und 8 unserer Vieh- und SchlachthoiSordiiniig vom 14. Juni t888 sinngemäß aus da- Sck'lachlcn von Hunden Anwendung Die Schlachlgebühr haben wir unter Zustimmung der Sladtverorknelen ans 0,50 sür jedes Stück festgesetzt. Zuwiderhandelnde verfallen in die in tz. 8 des cit. Orts statuiS vom 16. November >882 bez. tz. 94 der Lieh- und chlachtshoiS-Orknuiig angcdrohlcn Strafen. Diese Bekanntmachung tritt mit dem 1. April dsS I in Krall. Leipzig, den 28 März t889. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 531/387. llr. Georgi. vr. Krippeiitorss. Erstatteter Anzeige zusolae hat die ledige Lina Margaret!» Veraäi aus Dresden da« ihr von der dortigen tkönlgl. Polizei directlon am 37. Januar 1879 ausgestellte Dienstbuch tm vorigen Monat innerhalb diesiger Stadt verloren. Mir bitten, das Buch im Aiisfindung-salle an uns »bznllefern. Leipzig, den 27. März >839. Da» Polizei««» »er Stabt Letpzt,. V. 187. Bre,schneide». H. Die Lage in Frankreich. Der Sainmerprästdent MLline machle vor einigen Tagen scinem gepreßten Herzen durch die Aeußerung de« Wunsches kust. die Kräfte Frankreichs, welche sich heute in Partei- intriglieit zersplittern, möchten sich auf den, wirthschasllichen Gebiete vereinigen, damit sich daS nach Arbeit und Ruhe dürstende Land unter dem Schutz der republikanischen Ver sasinng gedeihlich entwickeln könne. MSline gestand damit zu, daß Frankreich den richtigen Weg. welcher >hm Woblsahrt und staalliche Gesundheit verbürgt, verfehle und baß deshalb die Zustände krank und unerquicklich seien. Ueber die Notb» wenbigkeit, dir vorhandenen KrLske zum Wohle de- Ganzen zu vereinigen, ist seit einer Reihe von Jahre,, so viel gc iprochen, geschrieben und gedruckt worden, daß jedes weitere Wort in diesen, Sinne überflüssig ist. Die Rathschsäge werden nicht befolgt und können nicht befolgt werden, weil es an dem guten Willen der Parteien fehlt, ihre Streitigkeiten ruhen zu lasten und sich mehr mit Arbeit al- mit Politik zu be fchiist'gen. Wie die Verhältnisse in Frankreich eigentlich beschaffen sind, zeigt da« Erscheinen Anioii'e's in Pari«. Die G-gner Boulanger'S bedürfen eine« Mittel«, um vir Sympathien sür diesen Mann der Zukunft nach einer ander» Richtung abzul«nk»n, und deohalb duldet man, daß A»>o>»e da- Rachegrsübl gegen Deutschland z» einer Z-il wieder aus stachelt, wo da« V«dUrsniß nach Ruhe und Frieden in ganz Eurmx, stärker ist denn je. und Frankreich unmittelbar vor j Eröffnung einer Weltausstellung siebt, welche den Künsten « Frieden« anvibmrl ist. Ist Boulanger wirklich dem Laad« so gesührlich, wie Regierung und Kammermehrdeil glauben, dann »ag die Regierung oiine Schwanken d>e M>,ß> regeln gegen ibn ergreifen, welche geeiguet sind, ihn unschäv lich zu machen; sie mag ferner argen die Mitglieder der Palricleultga. die angeblich eine Dcrschwörung gegen den Präsidenten der Republik und geaen die Kammer geplant hat, mit der ganzen Strenge de« Gesetze« »ergehen. Ab«, die Patriotenliga verfolgen, weil sie da« Land der Gesabr eine« Kriege« ausgesetzl haben soll und Antoine nach Pari» kommen läßt, damit er dort aus Gastmäblern die Rückerwerbung Elsaß-Lotbnngen- empfiehlt, da« sind Dinge, die nicht zu- sammenpasten, und die boulangistischen Blätter haben voll kommen Recht, w-nn sie gegen die zum Kriege ausreizenden Reden Antoine'» ibre Stimme erbeben. Es ist der Geist der Unentfchlosienbeit und der Halbheit, welcher die Schrille der Regierung leitet, und de-dalb klingt es sehr wabrscheinlich, waS der.National" berichtet, daß im Schooße de«Ministerium- Zwietracht au-gebrochen ist. Boulanger ist gerade zur rechten Zeit erkrankt, um den Gegnern der gegen ihn geplanten Grwaltmaßregeln im Mi nisterium ihre Arbeit zu erleichtern. Je mehr Antoine mit seinen Aufreizungen zum Rachekriege öffentlich hervvrlritt und je ruhiger sich Boulanger in derselben Zeit verhält, desto mehr müssen die Sympathien für die Regierung erschüttert werden, welche diese durch ihr feste« Auftreten gegen die Patriotenliga eiworbe» hatte. Heute ist die Stellung deö Ministeriu,.- schon wieder ebenso schwankend, wie sie bei allen seinen Vorgängern seit Gründung der Republik gewesen ist; sein Verbleibe» im Amte hängt nicht von ihm selbst, sondern von Ziisälligkeiten ad. aus die ihm keine Einwirkung inöglich ist. Tas Programm, welche« da-Mtnisteriu», heute veiösseutticht. kling! ganz aiiderS wie vor dem 21 März, dein Tage der Berhanclung über die Interpellation Laur's. Die Stellung der Bertrauen-srage soll vermieden werden, da« Budget wird al« schneller Erledigung bedürftig bezeichnet, aber da» Ministerium wird die Volksvertretung nicht drängen. Damit hat sich die Regierung au« der Angriffsstellung in die BertbeidigungSlinie zurückgezogen, und diese eischeinl umso weniger al« das Ergebniß veS freien Entschlüsse-, al- der Iustijminist, r Thsvenet sich genölhigt gesehen hat. Da» zu thun, wa» Laur am 2l. Marz verlangt »nv wofür sich auch die Kammer entschied, als sic die ejnsoche Tagesordnung ab- lehnte. Gegen daS Eomploir d'Escompte ist die Untersuchung eröffnet, nachten, die gerichtlichen Verwalter den BerwallungS- raih der Gesellschaft sur die Täuschung verantwortlich erklär! hatten, welche dadurch begangen wurde, daß noch am 3l. Januar die Berlbeiliing eine-- höheren Dividende beschlossen wurde, als sie im Vorjahre festgesetzt wurde. Die versuche, da» Eomploir d'Escompte vor dem Zusammenbruch zu retten, sinv also b-ute al« gescheitert anzusehe». und wie weit die B-'u vo» Frankreich dabei in Mitleidenschaft gezogen wird, tan» .rst di« Fv ge lehren. Die Lage des Geldmärkte- ist der Angelpunkt der gegen- wärtigen Zustände i» Frankreich, und au- diesem Grunde ließ auch der Kammrrpräsitenl MSline bei dem Festmahl der Syndicatskammern seinen Ruf nach Vereinigung aller Kräfte ans kein wirtbschastlichen Gebiete erlösten. DaS al« so reich geltende Frankreich befindet sich heute in schweren Nöthen, die gewissenlose Speculalion verbunden mit wucherischem Treiben hat dem Mittelstände und den kleinen Leuten Wunden geschlagen, welche die Unzufriedenheit mit den be stehenden Zuständen in diesen Kreisen sehr vermehren und bei» Boulaligisiiiiis nolbmendig ungemessenc Verstärkungen znführeil »Hiß Der Kupserlrach unv die Vernichtung beü Eredils des Ecniptoir t'Escoinplc sind in Verbindung mil dem Sturz ver Panama - Acliengesellschast Ereignisse von größter Bedeutung sür die fernere Entwickelung Frankreichs; >m Vergleich damit sinke» die Verfolgung der Patriotenliga und die in Anssscht gestellte» Maßregeln gegen Boulanger zur B-deukitttgSlosigkeil herab. Die öffentliche Ausinrrksamkeil ist jetzt in erster Linie der gerichtlichen Untersuchung gegen den BerwaltungSratü de- Eomploir b'Eecompte zng-avantt; man verlangt die B strasung der Urheber ecS Bankerott» der Melallgesellichaft, und inan empfindet das lebhafte Bedürft,iß. einen vollständigen Einblick in die Lage de» Geldmärkte» zu erhallen. Die Anklage», welche Laur gegen daS HauS Roll» schild geschleudert hat, karren auch »och cer Aufklärung; V.e Erwiderung Ronvier'S, welcher die Darstellung Laur's sür romanhaft erklär», kann umsoweniger als ausreichend erachte! werden, weil da« vertrauen aus die Solidität der große» sranzösischen Geldinstitute immer mehr crichültert wird. Und zu einer Zeit, in welcher die Frage zur Entscheidung steht, ob der Erebit Frankreichs eine schwer« Erschütterung erfahren Hit, oder ob die zu Gebete stehende» Mittel au- reichen, um den Schade» zn decken, vergeudet die Kammer ibre Zeit mit Berhandlungc» über die Errichtung eines Denk mal» zur Erinnerung an die sranzöstschc Revolution. Die Kammer konnte sich für die Sache nicht begeistern, denn sie lehnte den Eintritt in die Einzelberalhung mit geringer Mehrheit ab, und al« sie den parlamentarische» Regeln rum Trotz diese Eiiljchkiduiig durch eine nochmalige Ab ssimmnnq veränderte, setzte sie den Höcbstbetrag der Kosten aus 2 Millionen fest, eine Summe, die sür den Zweck al« äußerst gering erscheinen muß. Eassagnac Halle den Multi, die Erinnern,>g air das Ereigniß, welche« Lurch da» Denkmal verherrlicht werden sollte, die tranrigst zu nennen, die Frankreich ausznweisen habe, und die Kamincr trug der Berechtigung dieser Auslassung dnrch ihr Votum Rechnung. Da« sind Anzeichen einer sich vollziehenden Aenbe ru»g drr öffentlichen Mciiinng. welche die Regierung nicht unbeachtet lassen darf Boulanger bat mit Recht über die Vergeudung geklagt, durch welche die Frankreich seil 18 Jahren beherrschende Eftque da- Land a» den Rand de» verderben» gebracht hat. die Früchte dieser Mißwirthschast treten jetzt mehr und mebr zu Tage. Die Republik ist schließlich kakm gelangt, daß sie im Lande ben Ereeit verloren hat. und trotz dem haben ihre Vertrelrr jetzt »och den traurigen Mnth einen Heerruser sür da» Rachegeschrei gegen Deutschland an zustellrn oder gewähren zu lassen. Da haben die Bonlangisie» sreilich leichte« Spiel. und IiivaliditälsversichernngSpetitionei, auSgesüllteS verzeichniß erschienen. Handelskammern, industrielle und landwirlbschast» liche Vereine, Innungen und Gcwerkoeieine, politische Vereine und Privatpersonen habe» ihre Wünsche und Vorschläge der Volksverlretung unterbreitet, und schon hieran kann man er messen. wie große und wie weile Interesse» durch da« neue versickerung-gesetz berührt werten. * In einem Artikel, übcrschrieben .Die Feinde der Freiheit", erörtert die .National-Zeilnng" da- gegen die Mitarbeiter der „BolkS-Zeitung" emgeleilcle Zeugniß« zw angSv erfahren und kommt zu de», Schlüsse, daß. wenn die Freiheit der Presse m diese», Augenblicke gesäbrdet erscheine, lediglich die reutlchsreiünnige Presse die Schuld hierfür treffe. Wörtlich fügt das Blatt hinzu: ,,S e ist es. welche die Aiw' iiniiiät der Presse srivol prets- gegebe» hat. Gerade in der .Volts-Zeitung" bcgaiin schon vor einer Ne he vo» Jahren der Unsug. anonrim schreibende Mitarbeiter gegnerischer Blätter öffentlich als solche namhaft zu machen, um sie von der Vertretung von Ansichten, welche der Fortschrittspartei nicht genehm waren, abzuschrecken; und die von Herrn Richter , beirniidetc" „Freis in »>gc Zeitung" hat diesen Terrorismus zu einem vollständigen System ausgebildet: sie hat eine große An zahl, bis dahin niemals öffentlich genannter Mitarbeiter von Zeitungen verschiedenster Partkirichkung namhaft gemacht, um sie emjuichilchteri,; sie hat dies insbesondere, als die „Volks-Zeitung" nach de» letzten Landlagswahle» on de» Herren Richlcr und Ge nossen .stritt! übte, auch gegen dlelcs Blatt gelha» und dadurch die Behörden wahisch-inlich aus die Spur gebracht, welche jetzt versolgt wird; die Hauptschuldigen an der Gesährdung der Anonymität der Presse gerietben sich gegenseitig in die Haare." * Au« Mecklenburg-Schwerin, 27. März, wird der Bossischen Zeitung" geschrieben: In einem dem Grsßherzoge zn seinem Gedurt-tag« (49. März) gewidmeten Artikel, welchen ein treuer Anhänger de« mecklendurgllchen Fürstenhauses in der zn Lubwiaslust erscheinenden pai iiculartstlich-conservaliven Halbinonatsschrist „Der Mecklenburger" vkrössenttichl, finde» sich Betrachtungen über die schwere Schickung, »aß gerade in der jetzigen „den kleineren deutsche» Slaatelt so gefährliche» Zeit de, CentrallsationStendenz" der Großherzog durch seine Krankheit ver! inderl ist, ftcts inmitten seine« Volkes und Lniide« zu leben. Die Ersahrungen, welche der Ber- iasser de« Artikels ln den Kreisen, in denen er verkehrt, über di« Wirkungen des langen Ausenthalis des Großherzogs außerhalb de« Lande« gemacht hat. lassen ihm diese m einem sehr trüben und be denklichen Lichte eischeinen. Er schreibt: Die üblen Folgen können nicht ausbleiben und sind schon spür bar. Die regelmäßigen persönlichen Beziehungen der Mecklenburger zu ihrem Lände-Herrn, an die sie vo» AtterS her gewöhnt waren, sind fast abgelchnttteu. Nur kurze Zeit gestattet seine Gesaudhrit dem Grvßberzoae. im Lande zu verweilen Dann freilich gewinnt sein leutselige« Wesen leicht die Herzen Derer, die ihm nahen; aber de» meisten Unlerlhaneri ist er eine flüchtige Erscheinung: nur za bald zieht er wieder ln die Ferne. Und ist er w eder fern an den Gestaden de« Mittelländischen Meeres, dann hört man hier im Lande höchst selten und dann auch nur büchst oberflächlich von ihm, seinem Ergehen und Leben. Dagegen was in Berlin von allerhöchsten, bSchsttn und hohen Personen geschieht, da- verfolgen die mecklciiburgllchea Zeitungen aus Schritt und Tritt und buchen es täglich genau — da« Interesse für diele Personen wird sehr rege gehalten. So tritt denn das persönliche Regiment unsere» L>ttidesher>», wie sorglällig es auch von weit brr i» Wirklichkeit geübt werden mag, vor den Augen de« Volkes gegen die IN Schwerin geübte Ministerialregierung stark zurück. Und da tauchen nun ln denjenigen Kreisen, die ohnehin dem dculschc» Einhcitsstaatc zuneigcn. gar bedrohliche Betrachtungen out. „Wozu Mecklenburg noch cm besonderer kleiner Staat mit einem eigenen Landesherr»? Wir müssen ja doch thun, was Preuße» will, — warum nicht wirkliche Preußen werden? Geht die Laiidrsrcglcrung jetzt ohne die Gegenwart de» Landesherrn, so wird sic auch gebe», wen» mir vna einem preußischen Regierungspräsidenten oder Ob rpräsidenlen regiert werden." Und auch bei Moiichriii, der solchen Gedanken noch sehr lern steht, schleichen sich schon Mit der NUS Preußen herüber- gcnommentn Auedriicksweise höchst betrüblich- Erscheinuiiacn ela. Junge Micklenbiirgcr. die e ve I-tt lang ln Berlin l-bcn, hört man ganz nnbelaiiaen von ihren heimathlich n Landsleuten l» der..Pro vinz" reden. Ein junqcr mecklenbingliche» Gui-besitzer, nn Kreise von Laiidsleitteii nach seiner politischen Richtung geirogt, bekannte, die Hand aus« Herz legend, in» freudige», consnsc» Stolze: „cinsach lönig-treu". Der Verfasser des vorsteh-nde» Klageartikels giebt sich durch die Unterschritt der Ansaiigsbiichstab u seines Nomens als der Frei herr Julius vouMaltza» zu erkennen. Os ist derselbe, welcher aus dem mecklenbiirgischen Landtage von 1866 de» Antrag st llte. drn damals von den inecklcnbnr lisch a Regierungen den Ständen vorgeleqten Bündnistvertrag mit Preußen „ehrervictigst abzuleknen". * Vom l. April ab erhält die alte lothringische vogefensestu »g B >tsch euren eigenen E o m in a » danle», wäbrenv nach den seitherigen Bcsttmmuiigcil cm solcher erst im Kriegssall« ernannt worden wäre. Busch war 1870 außer Belsort der einzige von den deutsche» Truppen ver geblich belagerte feste Platz. Erst am 21 März l87I wurde es als der letzte französisch gebliebene Pnuct Elsaß Lolhnngcns den belagernden Bayer» übergeben „nv am 2. April von einem Bataillon dcü preußischen Insanterie Regiments Nr. 60 besetzt. D e Bekenlniig der zui» große» Tbcit in Felsen ein- gehancnc» Festung liegt kann, daß sie den BogescittEisciibahil- übergang Hagenail-Saargcnitlnd sperrt. 1!eipziss, 30. MSrz. * Die am Freitag rm Reichstag beaomrene zweite Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die A tter« und Iiivaliditätsvcrsicberung. wird lebbaste und ausgedehnte Debatten Hervorrufe». ES sind nämlich von säst allen Partei»» bereit» Abaiidermigsanträg» und manche recht einschneidender Natur eingebrachl, welch« zn eingehenden Ans rinandersetzungen über säst sämmlliche der Vorlage zu Grunde „egenden Princ pien Anlaß geben dürsten. Unerwähnt wollen wir übrigen« nicht lasten, daß selten wohl zu einem Gesetz errtwurs so viele Petitionen ring,gangen sind, wie gerade zur Alters« und Invnl,ditäl«vorlage. Schon in de» früheren PetitionSverzeichnisseu de» Reichstage» nah», die Anführung der dietbrzuglichrn Petitionen einen recht breiten Raum ein. jetzt ist sogar ein besonder«-, nur mit der Angabe der Alter«- * König Milan sollte sich gestern, Freitag, über Niscd nach Konstantinopel begeben, wo er Gast des SuttanS sein wird. Die Reg n>en »nv der Mi ist,' piäside»! werten de» König bis nach Noch begleiten. Zn Ehre» des Königs Milan fand heule ln kein türkischen Gesandte» ein Früöstück stall, dein auch die R-genle», der Ministerpräsident itno die auS- wärligen Gesandten beiwohnten. * Wie au» Al he» Weiler milgetbeilt wird, bestanden die von der Kammer anläßlich der Bttniädlniigen i»r königlichen Harrte bewiNigie» E e e di I s ord er »n a e » in einer Totiruirg der Prinzessin Al,randra mit einer Milgift von 100 ooo Frcs. und >n einer Fortertttig von .'>>0 000 Francs zm» Zwecke der E baliNiig einer Residenz sür t.» Kro Prinzen Konslantin * Der niederländische Mini st errat!) beries die Generalstaaleir snr den 2. Apr l zn e>» i aemein'ame» Sitzung ein. nn, über t e Uiiiäb gk.il tes Königs, die R g-rrnng zu führen, Bericht zu erstatte». (Wiederholt.) * A»S Luxemburg. 27. März, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: „Wir b st»een m s am Borabcnv eine» Eieignisses, welch » aürr W chr'cheinlichk il »ach tie »cne Acra bei uns einteile» rvttk. > anitich ker Entsetzung einer Regentschaft unter kein Tbroierbe», dm Herzog vo» Nassau Unsere Bersass»»g vom l7. Octobcr >868 beiltmml tiir den Fall, wo der K vn i g-G ros;her zog außer Stanke ist. d e Regierung aiis;»»be>i. r >: tie Reg-lilschasl nach ten Berschr sic» k » iia»ia»»ftöe > FanliiieiiverlrageS vom 30. Juni >783 eiiigeseyl wird. Dieser Beitrag bezeichnet den mulhniaßlichen,Thronerben al» den L a» de »ver >vc ser. UehH
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