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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-26
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
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2Ü7Ü Neueste Nachrichten aus Lerliu. * Charlottenburg, 25. April. Bulletin von 9 Uhr Morgen». Da« Befinde» Sr. Majestät de« Kaiser« ist »ach guter Nacht den Umstände» »ach zufriedenstellend. Da» Fieber ist wie gestern niedriger. Da der Zustand jetzt im Laufe de» Tage» nur geringe Veränderungen zeigt, so wird bi» auf Weitere« täglich nur « iu Bulletin au»- gegeben. * Charlottenburg. 25. April, t Uhr SO Minuten. Da» Fieber de» Kaiser» war gestern niedrig. Infolge de« sich immer mehr regenden Appetit« können bereit« festere Speisen genommen werden. * Charlottrnburg. 25. April. Dem Gottesdienste in der Charlottenburger Schloßcapelle wohnten die Königin von England, die Kaiserin Victoria, die drei Prin zefsinueN'Töchter und die Prinzessin Beatrice, sowie der Prinz Heinrich von Battenberg bei. — Fürst Bismarck verweilte bei der Königin von England von t2 Uhr bi« 1 Uhr und begab sich dann zum Kaiser. Nach den vorläufigen Dirpositionen ist die Abreise der Königin von England für Donner-tag Abend 7 Uhr in Aussicht genommen. * Charlottenburg, 25. April. S Uhr 4V Min. Se. Majestät der Kaiser wird auch heute Nachmittag einige Zeit außerhalb de» Bette« zubringra. * Berlin, 25. April. Der Kronprinz traf um 4'/» Uhr im Charlottenburger Schlosse ein. Die Kaiserin Augusts stattete der Königin Victoria einen halbstündigen Besuch ab. Die Kronprinzessin weilt gegenwärtig. 5»/, Uhr. beim Kaiser. Um 5 Uhr begaben sich die Kaiserin Victoria mit der Königin Victoria im offenen Wagen, im darauffolgenden die Prin zessin Beatrice mit den drei Prinzessinnen-Töchtero und im dritten Wagen Prinz Heinrich von Battenberg nach Berlin zur britischen Botschaft. Später folgte auch der Kronprinz im offenen Wagen. Die Königin besuchte mit der Kaiserin Victoria vormittag» vor dem Gotteidienst den Kaiser. Zur heutigen Tafel sind sämmtliche Mitglieder de» König-Hause«, Fürst Bi-marck, Moltke, Minister Puttkamer, Herbert Bis marck, HauSministrr Stolberg, Wilmow»ki, Oberpräsident Achenbach, Generäle Albedyll und Pape, Oberceremonien- meistrr Eulenburg. Oberstastmeister Rauch, da» Herzogspaar Kurland und Botschafter Malet mit Gemahlin geladen. In den Nebenräumea findet MarschallStasel für da« Gefolge statt * Berlin, 25. April, (yrrnsprechmeldung.) glich zu. Di ..Die Besserung de« Kaiser» nimmt täglich zu. Der Husten und Autwurf sind weit geringer al« gestern. Die Kräfte sind so gehoben, daß der Kaiser schon um S Uhr da« Bett verkästen konnte. Um 1t Uhr fand im Eharlottenburger Schloß Gottes dienst statt, vor Beginn desselben begaben sich die Königin von England und die Kaisrna zum Kaiser. Beim Gotte«, dienste predigte Oberhosprediger vr. Kögel. Um lN/, Uhr erschien der englische Botschafter mit dem Botschaft-personal bei der Königin. Um l2 Uhr fuhr der Reichskanzler bet der Königin vor und wurde von derselben in »/, ständiger Audienz empfangen. Fürst Bismarck sah sehr wohl au». Nachmittag» 4 Uhr machte die Kaiserin Augusta ihren Gegen- besuch in Charlottenburg und im Lause de» weiteren Nach mittag« fuhr die Königin von England in die englische Bot schast und von da in die englisch« Capelle. Heute Abend 8 Uhr findet io Charloltenburg ein Galadiner statt, zu welchem auch der Reichskanzler gtladeo ist. ei Nachtrag Ml politische» Tagesbericht. * Ueber da« Befinden de« Kaiser« meldet dir «Nationalzeitung" de« Weiteren vom DieaStag: Die Befürchtung der Aerzte, daß die Gemüth-erregung, tu welche ber Kaiser tu Folge de« hohe» Besuch« »ersetzt sei, aus da« Be- staden nicht ohue Einfluß sein würde, hat sich leider al» richtig de- wiese». Am Dienstag Morgen uahm da« Fieber beim Kaiser» wie wir bereit« meideteu, wieder ob ood der Kaiser besand sich heule Vormittag leidlich wohl. Nachdem die köuiaia von England den Kaiser heute Bormittag begrüßt hatte, äußerte sie, daß derselbe bester oolsehe. als sie erwartet habe. Ja dea Rachmitlagrstunden jedoch tühlte sich der Kaiser tu Folge der «usreguugeu de« Tage« müde uud abgespannt, die Alhmung wurde etwa« aumhig und da« Fieber stieg di« 7 Uhr Abend« ous 39,3 Grad. Lastelbe war also höher al« am Abend znvor. Die Lousultotloa der Aerzte war am Dieattag Abend früher al« sonst angeietzt, mit Rücksicht daraus, daß einige der Aerzte zu dem Diner besohlen waren, welche« zu Ehre» de« hohen Gaste» im Lharlottenbnrger Schlöffe stalisaud. Loa der Fiebersteigeroug abgesehen, war do« Befinden de« Kaiser» im verlause de« Diea-tog« verhLllnißmäßia befriedigend. Appetit uud Stimmung wäre» gut, Au«wuri dauerte fort, war aber grrtagrr geworden. Besondere Sorgfalt wird, wie wir bereit« an- deuteten, der Ernährung und der Diät de« hohen Patieotea zuae- wendet, weil von diesem Factor die Erhaltung der Körpcrkräste tm Wesealliche, abhäagt. Die Rahruugsousnahine erfolgt nach de- stimmten wissenschaftlichen Priucipten uud wird für jeden Dag, dem Brfiudea de» Kaiser« entsprcchead, besoadrr« vorgeschriebe». * Gras Herbert Bi«marck. welcher zum Staatsminister ernannt worden ist, ha» bereit» den Sitzungen de« Staat«- ministerium» beigcwohnt. Der Kaiser hatte, wie ver- laulet, diese Ernennung dem Reich-kanzrr persönlich an- gekündigt, indem er den Empfindungen, welch« ihn gegen den Reichskanzler beseelen, einen ungemein herzlichen Au-druck gab. Andere A»»zeichnungen, welche für den Fürsten BiSmarck in Frage standen, soll derselbe zurückgewiesen haben. * Nach Berichten der .Politischen Correspondenz" au« Warschau werden die derzeit bestehenden und die in AuS» sührung begriffenen Fortisicationen in Russisch-Polen in dortigen Militairkreisen noch immer al» unzureichend be trachtet. Demgemäß wird sowohl di« weitere Vervollkomm nung und Ergänzung der bestehenden Befestigungen, al« auch der Bau neuer sortisicatorischer Werke in Aussicht genommen. In erster» Beziehung ist zunächst hervorzuheben, daß die um Warschau herum theu- bereit» auSgesiihrten. thril» demnächst auSzusührendeu Werke nunmehr in ihrer Gesammlbeit bei Weitem über die dem ursprüngliche» Plane gezogenen Grenzen binübcrgreisen und im Lause der weiteren Arbeiten mög licher Weise an Ausdehnung noch mehr gewinnen werden. Nach den in letzter Zeit von militair-technischea Organen vorgenommenen Besichtigungen zu schließen, wäre der Bau von Fortisicationen im Piotrkower Gouvernement (in der Gegend von GoluSzki), ferner in der Strecke zwischen ZamoSc und Tamogrcd zu gewärtigen. Der im Vorjahre an mehreren Puncten de- Lublin« Goavernement» in Angriff genommene Bau von Verschanzungen. Magazinen, Baracke» und dergleichen wurde während der Winterszeit, soweit letztere e« gestattete, weitcrgesührt und sind eiuzelnc Objecte bereit« in Stand ge setzt worden. * Wie au» Lissabon geschrieben wird, schreitet die Wiedergenesung de« König» Dom Luiz nur sehr langsam verwirrt». Da» Befinden de« König», der da« Schloß seit einigen Monaten höchsten» zwei- di« dreimal verlassen konnte, ist andauernd ein wcnjg befriedigende». Wie in Hojkreisen verlautet, beabsichtigt der König, in einiger Zeit eine Reise nach dem Ausland« anzutwten. um hervorragende ärztliche Specialisten wegen seine« Zustande» zu Rathe zu ziehen und bchus» seiner Wiederherstellung rin deutsche» Bad zu besuchen. Die Königin von England in Lerlin. * Berlin. 24 April. Ueber die Ankaost der Kö nigin von England berichtet die „National-Zeitung" noch au-sührlicher, wie folgt: In ernster Zeit ist heute vormittag die Königin von England mit großem Gesolge aus Bahnhof Lharlottendurg eingetroffen. Aas ihrer Reise hierher ist sie von dem König von Italien und dem Kaiser von Oesterreich begrüßt worden. Ueber die politisch« Be deutung dieser Begegnungen ist schon früher gesprochen worden. Die Bedeutung dieser Reise »och Berlin spricht für sich selbst. Sie ist lange geplant uud jetzt zur Ausführung gebracht, um der Kaiserin ia d.eser schweren Zeit den Drost de« Zusammensein« mit der Mutter zu gewähren, um unserem thevren Kaiser in seiner schwerea Heim suchung die tiefste Dheiluahme zu bezeuge». Deshalb wird auch von jeder ossicirllea Ausgestaltung der Begegnung uud de« Empfange« abgesehen. Der Ausealhalt in Eborlotieuburg uud Berlin soll einzig den Charakter eine« gamilienbrsuche« tragen. Ader wenn dieser GesichiSpunci für da- Entwersea de« Programm- auch maßgebend gewesen, so konnle er doch nicht verhindern, daß die Bevölkerung in dem Gaste unsere« Kaiserhauses auch die Königin de» großen Staat-« erblickte. Ueberall gestaltete sich die Begrüßung zu einer Lekonduug sreundlichster Gesinnung und guter Meinung, -kur die Rücksicht aus die dem Kaiser unumgängliche uöihige Ruhe verhinderte, daß in der Umgebung de« Schlöffe« die ehrsorchlSvolle Begrüßung auch lauten Au-druck fand. Aus dem Babvhof Chorlotteuburg erfolgte heute früh 8 Uhr 44 Minuten die Ankunft der Königin Vicloria von England; der Extrazug siche einige Minuten früher in die Holle ein. al« onge nommcn wurde. Der Babnhos war zu Ehre» de- hohen Gaste« festlich geschmückt, in dem verrann, und Vestibül desselben waren deulsche und englische Fahncn und Wappen, letztere mil der bekannten Devise: „Uouv^ «oft gui mal 5 pen-e" angebracht. Blumen uud Blattpflanzen schmückten den Perron; Publicum hatte sich in größerer Anzahl eingetunden, der Mehrzahl nach gehörte e« den vornehmen Kreisen on. Daß die englische Kolonie darunter stark vertreten war, brauch» nicht erst bervorgehoben zu werde». Zur Begrüßung der Königin V cioria trafen ztemlich frühzeitig der Kronprinz vnd die Kronprinzessin Wilhelm aus dem Vahnhos ei»; der Kronprinz war in der kleinen Generalkuaisorm, geschmückt mit der Kette nab dem Stern Le« hohen Orden« vom Schwarzen Adler; wenige Minuten nach 8'/, Uhr erschiene« aus dem Perron de« BahavosS Prinz Heinrich, begleitet vo» seinem persönlichen Adju tanten Cap tain v. Srckendors, Erbprinz und Erbprinzcssin von Sachsen- Meiningen, Erbgroßherzog von Hessen. Ferner war anwesend der Obcrftallmeister v. Rauch; die Stadl Charlottcnbiirg hatte als ihren Repräsentanten den Oberbürgermeister Fritzsche, mit der güldenen BmiSkeite geschmücki, und den Sladloerordnelen-Vorfteher Rechts- onwali Munckel entsendet. Tie polizeilichen Anordnungen leitete der Polizeidirecior von Lharlottendurg, Herr von Saldera. Die eng- tische Botlchast mit dem Voischaster Sir Edward Malet war voll- ständig erschienen; auch der Herzog and die Herzogin von Ruilavd, welche am Sonnabend Abend aus London hier eingetroffen, wurden bemerkt, dergleichen der bayerische Militairbevollmüchligte, Ritter von Lylander, der Elvilkleidung trug. AIS der Zug, wie erwähn», elwa« Küher, ol« angenommen wurde, io die Halle einlief, wurde die Königin Victoria am Mitlelsenster de« Salonwagen- sichtbar. Die Königin sah äußerst wohl und frisch ouS, und wenn nicht weiße« Haar ta« Gesicht umrahmt hätte, würde Niemand der Königin angesehen haben, daß sie «m 24. Mai bereits da» 69. Lebensjahr vollendet. Kronprinz Wilhelm legte, als er seine kaiserliche Großmutter am Fenster sah, die Hand an deu Helm und eilte dann aus da- Loup« zu, gefolgt von den übrigen Mit- gliedern der kaiserlichen Familie. Zwei schottisch« Diener mit Joppe und Kilt und darüber ein kleiner Iagdläschchep hatten ihre Plätze im Zug bereit» verkästen und versuchten nunmehr, die CoupSihür zu öffnen; aber dieser versuch wollte nicht gleich gelinge», die Wagentreppe war auch nicht sofort zur Steve; kaum war dieselbe aber herangeftellt, so war auch schon Kronprinz Wilhelm aus derselben und streckie seiner kaiserlichen Großmutter die Hände entgegen. Die Begrüßung war eine ungemein herzliche und warme; in dirsem Augenblick erschien die Kaiserin Victoria mit den Prinzessinnen- Töchtern Victoria, Sophie, Margarethe ans dem P-rron, und schnellen Schritte« begab sie sich zum Coup« ihrer Mutter. Die Königin Victoria war tief gerührt, Thräneu traten der hohen Frau in die Auge», al« sie die Kaiserin Victoria kommen sah. Mutter und Tochter umarmten und küßten sich wiederholt, eine» Augenblick hielten sie die Hände ta einander verschlungen. Diese Begrüßung-- scene hatte etwa« ungemein Rührende« und Innige«, uud Dhrönen perlten auch an- den Augen der Königin Victoria. Nun begrüßten die Kronprinzessin, die Prinzessinnen Töchter, Prinz H.mrich ihre kaiserliche Großmutter; hinter derselben wurde jetzt die Prinzelsin veairice sichtbar, eine ungemein ge winnend« vnd reizvolle Erscheinung; die Sehnlichkeit zwischen derselbe» und der Kaiserin Victoria ist eine aoßerordentltch frappante; Prinz Heinrich von Battenberg, der Gemahl der Prinzeifia Beairice, der Berlin als preußischer Lieutenant verlosten Hai und als groß- britannische königliche Hoheit dahin «urückkehrt, ist eine stattliche Figur, der srelich da« Imposante seine« Bruder«, de« Prinzen Alexander, fehlt. Der Prinz, in Emil gekleidet, hat da« Havpt mit dem Lylinber bedeckt; etwa lüns Miauten blieben die allerhöchsten und höchsten Herrschaften in gegenseitiger Begrüßung im Wage» vereint. Die Königin Victoria unterhielt sich wenige Augenblicke mit dem Botschafter Sir Edward Malet und dem Herrn v. Knese- deck, der tm Auftrag der Kaiserin Augusts rrschiraen war. Ja der Begleitung der Königin Victoria besande, sich Lady Lhurchill, Sir Henry Ponsonby, General und Schatzmeister, sowie Miß Pbipp«. Vr. Redd, Oberst Start und Major Bigge. Sir Henry Ponsonby hatte in seinem Austreten etwa« MilitairstcheS; der laogr weiße Vollbart gab der Erscheinung etwa» Markante». Als die allerhöchsten Herrschaften sich anschicktea, den Perron za verlosten, bot Kronprinz Wilhelm seiner kaiserlichen Großmutter de» Arm und führte dieselbe die etwa« steile Treppe herunter; die Kaiserin Victoria mit der Prinzessin Beairice folglen. Io einem vierspännigen offenen Wagen nahmen die Königin Victoria, die Kaiserin Victoria, Prinzessin Beairice und Kronprinz Wilhelm Platz; »wci Spitzretter sprengten voran«, vnd unter Hochrufen vnd HurrohS setzte sich der Wagen in Bewegung; aus dem Rücksitz desselben hatte neben einem Lakaien unsere« Hofe« eia schottischer Diener Platz ge nommen. In einem zweite» vierspännigen offenen Wage», dem ei» vorreiter voransprengte, folgte die Kronprinzessin, die Prinzessinnen Victoria und Sophie und Prinz Heinrich von Battenberg; ein dritter Wagen brachte den Prinz Heinrich, den Erbprinzen und die Erb- Prinzessin vou Meiningen, eia vierter nahm den Erbgroßherzog von Hessen aus, und in den übrigen kamen dt« anderen Herrschaften und da« Gesolge angesahre». Einzelne Häuser hatten geflaggt; aus dem Wege zum Schloß hatte sich Publicum nur spärlich angesammeft dagegen standen dichte Mcnscheiischaarea vor dem Schloß selbst. Ueberall war die Begrüßung eine ungemein sympathische. In der Schloßstraße in Eharlottcnburg batten Garde-du Korps, ous dem Platze vor dem Schloff? die dienstsreien Mannschaften der hier befindlichen zwei Gade-Insanlerie-Bataillone Spalier bei der Habrt der allerhöchsten und böchftea Herrschaften nach dem Schlöffe gebildet. Gleich nach der Ankunft im Schlöffe wnrdr die Königin von der Kaiserin und dem Kronprinzen tu ihre Zimmer geführt. Dir „Post" berichtet de« Weiteren: gm Lanse de« Nachmittag« kamen Ihre königliche» Hoheiten die Prinzessinnen veolrice, Victoria und Prinz Battenberg vo, kharlotteuburg »ach Berlin, um Ihren königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großberzoam vou Baden Besuch za mache», von da begaben sie sich in do« früher kronprmzliche Palais, um Ihre Majestäten die Königin Victoria und dir Kaiserin Victoria zu erwarte». Um 4 Uhr wurde die Absabrt der beide» bvben Frauen onS Lharlottenburg gemeldet. Um 4'/. Uhr fuhr da« von einem Rappengespann gezogene offene zweisitzige koup« 0» der Seite de« kaiserlichen Palai« Unter den Linden vor. Tie Königin Licioria und ihre Tochter, die Kaiserin, wurden on der Schwelle de» Palai« von Ihre» königlichen Hoheiten dem Großherzog uud der Großherzogin von Baden empfangen. Oben aus der Schwelle ihrer Gcmächer harrte zum Empfange der beiden kaiserlichen Frauen Ihre Majestät die Kaiserin Mutter, deren ganzer Hofstaat war im Bolconsaal versammelt, am die König,» von Großbritannien zu empsongen. Tonn begaben sich die bvhen Herrschaften in den Salon der Kaiserin, wo drei Kaiserinnen versammelt waren. Eine Weile später verließen die Kaiserin Viktoria und di« bodilche» Herrschaften den Salon, die Königin Victoria und die Kaiserin Mutter blieben allein. Der Besuch wäbrie ungesöhr 35 Minoien. Tie Abfahrt geschah von der Vorderrampe de« Palais. Ein Gewitter drohte ous. »uziehe», so daß man sich genölhigi loh. den Wogen auszusckilagen. Trotz de« drohenden Weiter« hotte» sich vor dem Palai« dichte Volks mengen ongelanimell. die die beiden hohen Frauen mit Hochrusen empfingen, vom kaiserlichen Palai« ging e« noch dem krvnprinz- lichen, wo im Familienkreise der Td.ee eiugenouime» wurde E« mag der Kaiserin Bicloria eine hole Genvgihuung gewährt hoben, ihrrr Mutter ihr Hc,m zu »eigen, da« durch ihre künstlerisch» Hand tu der Zeit fast eine« Mtiischenalier«. in dem die Königin Victoria nicht mehr vier gewesen war, durch günstige Umstände so doch bereichert und durch lue edelste» Weke der Kunst verschön» worden war. Nachmittag« wird co' Lharlottendurg gemeldet: Um 3 Uhr kam General ». Sldeo«l«bea »m Schloff« an; um »*/. Uh« ver ließen Ihre königk. Hoheiten Prinz Heinrich von Battenberg und Prinzessin Beairice da« Schloß und fuhren nach Berlin. Um 3'/, Uhr fuhren Ihre Majestäiea die Königin von Groß- beit an nie» und die Kaiserin in einem vierspännige» offenen Wagen mit zwei Spitzreiteru vom Schlöffe ab nach Berlin zum Be- uche Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta. Im Thiergarten br- gegnete der Woge» Sr. kaiserl. uud künigl. Hoheit dem Krön» Prinzen, der ous dem Wege »ach Lharlottenburg war und dort um 4 llhr onkam. Lreisausschuß. * Leipzig, 25. April. Im EitzungSsaale der königliche» Areirhanptmanii schast fand am heutigen Morgen vnter Vorsitz de« Herrn Krei«haopimawn von Ehreofteia eine Sitzung de« Kreil- au-schusse« statt, ia welcher mehrere Angelegenheiten zur Berothong bezw. Beschlußfassung gelangten, die von allgemeinstem Interesse sind. Bor dem Eintritt in die Tagesordnung gab der Herr Bor, sitzend« bekannt, daß die beiden Mitglieder de- Lreiean-schnsie« Lammerherr Freiherr Kon Friesen ans Rötha und Ritterguts besitzer Günther aus boalhousea eutschuldiqt fehlten, daß ober tm Uebrigea der KreiSau-schoß vollzählig versammelt sei. Der erste Gegenstand der Lagesordnaag betros da« Schlachten and Verpsvndea von Biehstücken durch Nichisleischer, und e« knüpste sich an diese Angelegenheit eine längere Besprechung. Der Herr KreiShaupimanu betonte die Wichtigkeit derselben und bemerfte» daß e« neuerdings zu einem Conflict zwischen Berus«- fleischern uud Nichtfleischera, welche schlachten, gekommen sei; erster« habca sich in größerem Umfange zusammengethan uud versuchen, dea berus-mäßigen Betrieb der Nichtfleischer za beschränken, wobei sie im Auge haben, die Preisbestimmung sür da» z» verkaasende Fleisch völlig ia ihre Hand zu bekommen. ES frage sich »na, ob die Kon» currenz der Nichtlieischer wünschen-werih oder schädlich sei, und diese Frage erheische um so mehr eine gründliche Beantwortung, ol« die Angelegenheit »tue ttes einschneidende sei. — Der Referent, Herr RegierungSraih vr. Grünt er, bemerkte, daß die Sache an geregt werden sei durch eine Petition der Fleischer!»nung in Taucha und einen Anlrag de« sächsischen Bezirk-Verein« vom deutschen Fleischerverbonde, welche gegen da« Verpsvndea von Vieh, stücken Front machten. Die Fleischer glauben sich durch da« Schlachten von Seiten der Bictualieabändler, Restaurateure and Privatpersonen geschädigt, sie behaupten ia ihrem Gewerbe große Verpflichtungen hinsichtlich der Abgaben rc. zu haben uud dir letztere» nicht; außerdem würden sie, die Fleischer, durch da« ver- vlundea von Biehstücken an ihrer Berufsehre geschädigt, da die Nichtfleischer oft abgestandene« Fleisch verkauften. Sie haben sich demzufolge bei de» Behörden beschwert und diese gebeten, dagegen elnzuschreiien. Die Krei«hauptmannschast hat sich von dem Stand« der «rach« zu unterrichten gesucht durch eine bezügliche Umfrage bei den verschiedensten Gemeindebehörden. Die darauf riugegaaaenen Berichte haben ergebe», daß im ganzen Lande Biehstücke verpfändet weide», e« sind in der Hauptsache kleine Leute, welche durch da« Skbweiac- rc. Schlachten und -Bcrpsundea sich einen Berdieust ver- slbaffen. AuS den Kreisen der Bevölkerung seien nur wenig Klage» darüber laut geworden, ia Penig sei e« Nichtfleischer» verboten, zu schlachte». Die Mehrzahl der Behörden will aber vou einem Einschreiten und von Maßregeln gegen da« Schlachten von Seiten der Nichifleijcher nicht« wissen. Auch vom gesundheiilicheu Standpunkte au« ist seiten« der BezirkSSrzle nicht« dagegen zu er innern gewesen. Die Kreishanplmannschaft habe deshalb geglaubt, dem Anträge de« sächsischen Bezirk-Vereins vom deutschen Fleischer» verbaade kaum stattg-ben zu solle». Die gesundheitliche» Bedenken tänatea schon desbalb nicht so große sein, weil der Schlachtende in der Regel da« Fleisch der von ihm geschlachtete» Thiere selbst mit verzehre und schon deshalb ans große Reinlichkeit halten werde. Da« gelte in der Hanpisache bei dem Schlachte» vou Schweinen; bei Rindern sei die Gefahr noch Keiner. Wa« die Trichinenschau anbe trifft. so werde dieselbe baldigst durch LandeSgesetz obligatorisch gemacht werden. ES liege also Alle« in Allem genommen kein Grund vor, sich für die oben rrwähntcn Anträge gegen da« Berpfuuden vou Biehstücken zu erwärmen. Herr vr. GS- stimmte dem bei, daß in unserem Leipziger Bezirk viel von Nichisleischer» geschlachtet werde, wogegen sich gesetz lich gar nicht« thun ließe. Die Polizeibehörden hätten nur zu ver hindern, daß gesundheitlich keine Schäden entstünden. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi bestätigte, daß im neuen Leipziger Schtachihose auch alle Privalca schlachten muffen, selbst, verständlich könnten auch Leute dort schlachten, die keine selbstständige» Fleischermeifter wären. Dagegen HotdieIunongMittel. diePcivatlchläL. tereten zu vermindern. Der Herr Redner machte dabei auch die litereflantr Mitlheilung, daß beabsichtigt sei. im neuen Leipziger Schlacht- Hause eine sogenannte Freib0 u k zu errichten, Wieste München bereit« besitzt, für mtnderwerthige«, aber genießbare« Fleisch, welche» nicht höher verkauft werden dar» al- zu V» de« Marktpreise«. Wie in München, so könnten dann auch hier die Landwirthe Vieh, wenn sie e« nicht lebend verkauft haben, der Freibank zum Schlachten über weisen lassen. Für Leipzig erledigt sich somit die ia Rede stehende Angelegenheit. Für diese iotereffanten Darlegungen sprach der Herr KreiShauptmonu dem Herrn Redner seinen ganz besondere» Tank au«, da damit zur Gewißheit bestätigt worden sei, wie noth- wendig solch« Schlachtanlagea seien. Die seiten« der kreiShonpt- Mannschaft augestellte Enquete habe ergeben, daß da« private Schlachten erwünscht und nützlich ist, ja der Herr Kreishauptmaua ging sogar noch einen Schritt weiter, indem er bemerkte, da« Schlachte» von Seiten der Privaten sei za fördern, wa« am besten durch Semeiodeschlachtaulagea erreicht werden könnte. Bürgermeister T hielt «Döbeln bemerkte, daß ia Döbeln die Innung da« Schlachthaus errichtet Hobe, ebenso in Ehernnitz. vr. weck. Ferdinand Göd legte dar. Laß durch Errichtung voy Schlachthäusern die Privatschlachtereien benachtheiligt würden. Al« Luriosum müsse erwöbnt werde», daß in München gar keine Trichinenschau bestehe. Der anwesende Sachverständige und medicinische Beirath der kreiSbauptmannschast, Professor vr. Häs in an», erklärte letztberegten Umstand dahin, daß die süddeutsche Bevölkeroug überhaupt nicht« rob esse, sondern ave« Schweinefleisch nur im gekochten Zustand genieße. Ta« sei der beste Schutz gegen Trichinen. Wa« die Freibank anlange, >0 habe sich dieselbe in München außerordentlich bewährt, jede« Thier, da« sich verletzt hat, muß zur Freibank. Schließlich constatirte der Herr Vorsitzende, daß der krei-ourschuß sich mit der AreiShaupIman iIchasi bezüglich de« Berpsunden« von Biehstücken im Einverständniß befinde. Hieraus ward« da« Gesuch der Hebamme Marlin in Leipzig am Lrloubniß zur Errichtung eine« PrivaleutbindnnqS-Instftut« genehmigt. Dagegen wurde da« Gesuch kühne'« hierlelbft um Erlaubaiß zur Errichtung einer Privaikrankeu- vnd Badeanstalt nach eingehender Darlegung der Gründe sür und gegen abgelebat. — vr. Länderer'« Erloubnißgesach um Errichtung einer Privat, Heilanstalt ous der Roßstraße Hierselbst soud einstimmige Genehmigung In der Adminiprativjustizstreitigkri» zwischen den Ort«armcnverbände, Siemnitz contra Wurzen wegen Erstattung von Unterstützung«»«!» lägen sür Emilie Pantine vcrw. Gi erdig wurde zu Gunsten de« Verbandet Wurzen entschieden. Die köuigl. preußische Regierung zu Merseburg beab sichtig», zur Stenerona dcr Wilddieberei eine Wildlegitimati»»«- eontrole riuznsuhren. welch« sich aut Roih-, Dam. und und Rehwild erstrecken soll, da bei Rebhühnern und Hasen ein« der- nrtig» Lantrol» ganz uamöglich ist. Da« köuigl. Ministerium de« Inner» hat enischirden, daß sür Leipzig die Sngelegenheit i» Be tracht z» ziehe» sei. Die kreiShaovtuiannschast hat daher die Be hörden znr Berichterstattung veranlaßt nab e« bekunden die Berichte einstimmig, daß dir Liusührung einer derartigen Nildcontrol« dringend«« Bedürfviß sei. Der Referent schlägt vor. dem ruugspräfideate, ia Merseburg eMgegrnzukommen uud den a Einführung einer solchen Wildcontrole bezüglichen Ealwurs desselben anznnehmen. — Oberbürgermeister Or. Georgi bemerkt dazu, daß die Sach, beim Rath zu Lripzig zur Besprechung gelaugt sei, doch »« wäre der Bericht negativ ourqesalleo. Ein Wildbäadler lSriegrr) hier' selbst Hobe erklärt, daß die HSndler nicht gewilddieblc« Wild irhielirn. sondern die Restaurateure. Die Reviersörster hätten iadcssen gebeten, der Rath sollle die geplanten Maßregeln besürworien. Der diesige Bezirk-au«'ch»ß hob« übrigen« die von Merseburg au« ,rüg letzte Straft bis 60» be, Uebertretungea sür viel zu gering befunden. — Rach einer kurze» veraihnng gelaugte der krciSausschuß dazu, den Entwurf de« Herrn RegirrungSpräsideatru ia Merstburg g»t> znheibca und einige Aruderungen desselben der Erwägung anheim zugeben. Wa« de» Nachtrag zum OrtSstaiu» der Stadt Leipzig, die Einführung der Wahl vpn Reservemäuoera für die Stadl- vrrordaeten und die Verleihung de- Stablraihtitel« a» au«, scheidende RathSmilglieder anlavg». so beschloß der Krrisaulschuß. erstercr Hinsicht die erforderliche Di«pe»I-»oa von deu bezügliche, Bestimmungen der reoidirtra EtSdieordaung zu genehmigen uud letzterer Hinsicht leine Bedenke, ciaznwevden. Nach eingehendem Vortrag« und sich anschließender Debatte beschloß der KreisaiiSschuß ferner, die Reclamalir», de« Brauerri- pä»!er« Freiberra Sveck zu kternburg in Lützschena gegen die Höhr seiner Heranziehung zur städtischen Einkommensteuer i, Leipzig mit dem Vorbehalt zu «enehmigeo, daß nächste« Jahr eine Herag, z ehun, zur Steuer »rso'gt. «egie- ans di, «1 de» «nsprnche de» Bachdnechieeiüefitzrr« vkrtchl» Le»»,«, gege, seine Wahl »nm Schulanrschuff« erALrt sich d« ErÄawschitz MVWMWW- Der Recur« der Lottrrtedtreelt», Perfektst «eae» der d» absichtigieu Heranziehung zu de» Leipziger Gemeindrailage, wir» nach einaehender Darlegnng aller i» Betracht kommende. Verhält, uiffe und ia Berücksichtig«:: der gesetzlich«, Bestimmung, di« hier ia Betracht kommeu. vrrworse». Ll« ««serenl », dftse» nnd de, voraugegangeuea Puocten der Tage«»rda»,g amtirtr Herr Regierimg«. rath vr. Schober. Der letzte zur verotchn», geianae,de Gegenstoß betrat de« Lchloßkll'ipächier» Kteßta ta Nendat» Geluch am Gemhmig»^ zur Abhaltung allsonnläglicher Taazmnstk. Nach de« Borttag He tzern» Reserrnte». Herr» BezirkSofsesior» vr. krisch«, find U^ zuttägllchkeitru t» keiner Weis« tm Schloßkrller varaekoal»», s, daß. da polizeilich nicht da« Sertnati« gege» de» Gelvchftcller dar- liegt u,d da nur rin Pächierwechsel rtngettrtt» ist, vom Ken«, aue'chuß beschlossen wird. Herr, Kteßig dir Loacrsfio» zu Kbhast«, allsonntüglicher Tanzmusik z» erthetlen. Musik. Leipzig» 25. Lpril.'. Da« kvalglich« Looser« vatoriam der Musik ia Leipzig hatte zur Nachfeier de« Geburtstage« seine« erhabener» Protektor«, Sr. Ma- estät de« König« Albert, gestero, am 24. April, im Saale de» neuen Conserdatorlum« eine Aufführung ver anstaltet. deren künstlerisch würdiger Verlauf wiederum von der au-gezeichneten Leistungsfähigkeit de« Institut« ei» zlänzende« Zeugniß ablegte. Hervorzuheben ist besonder« der Bortrag dr« Biolinconcerte« Nr. 1 6woU von Max Bruch durch Herrn Alfred krafselt au« Baden-Baden, besten außerordentliche Begabung und excellent« Schule eine» großen Triumph feierten. In Anbetracht der Jugend de« 16jährigen) Violinspieler» war die mit Enthusiasmus aus- genommene, durch Beifall-salven und Hervorrufe reich be lohnte Leistung eine geradezu bewundern«werthe; man darf wohl von dem Flciße de« so hochtalentirtrn jungen Künstler« erwarten, daß er einst unter den hervorragendsten Virtuose» in erster Reihe sich präsentier» werdet Vortrefflich gelang auch dem Orchester untrr der Leitung de« Herrn BrodSky die Ouvertüre zu „Leonore" Nr. 3 von Beethoven, deren Wieder gabe einen großen Beifallssturm entfesselte. Besonder« zeich neten sich der Soloflötist und die ersten Violinen au«; auch da« Trompetensolo hinter dem Podium wurde in der richtigen Zorn» auSgesührt; die von Frau Margarethe v. Schässer au« Oranienburg voraetragenen Lieder von Rob. Franz. C Eckert und I. Brahm«, welche Herr Anton Förster au« Laibach angemessen begleitete, waren ansprechende Darbietungen; ebenso rrwie« sich die Ausführung de« stimmung-vollen ,Laivom kno regem- für Chor uud Orchester vou E. F. Richter unter der Leitung de« Herrn kleffe al» ganz zweck- entsprechend und solid. Die Reproduction de« L» äar-Con- certe« von Beethoven verlangt eigentlich männlich« Hände, Tics« de« Gemüth» und energische Gestaltungskraft. Da durch Beifall und Hervorruf belohnte Streben der russischen Clavierspieleriu Fräulein Ernestine voaPelerson an« St. Petersburg möge auch hier anerkannt sein; eine andere Wahl würbe der Fähiqkeit dieser Pianistin mehr entsprochen haben. Der herrliche Concertslügcl war. wie auch sonst immer, au« der Hcsxiancforlefabrik von Iuliu» Blüthnrr. -«7 ^Leipzig, 26. April. Stadtthea ter. Frl. Constanze Donita beendet heute Abend ihr Gastspiel, da« sie am der- loffenen Montage eröffnet«. Frl. Donita singt heute Abend die Titelpartie in „Carmen". — ^Eine neue Bekanntschaft werden unsere Opernbesucher schon am Freitag machen. In der Rienzi-Aufsührunq gastirt^alS „Adriano" Fränlew Louise Geller vom Hostheater in Dessau. * Leipzig, 26. April. Heute Abend?>/, Uhr findet im Saale de« alten Gewandhauses da« lange erwartete Concert vonEngen Gnra statt, welchem unser musikalische« Publicum mit höchstem Interesse entgegensieht. * Ueber die Lieder von Albert Fuch«, welch« Herr Gnra heute im Saale de» alten Gewandhauses fingt, schreibt Herr Ludwig Hartmaua nach einem Dre-dner Concert' ..Zwischen dem Genannten ßaadeu al« fünfte Nummer Lieder von Alber» Fach«. Gestehe» wir. sie waren die tirfberührendKe Gabe de- Abend«. Der junge Komponist lebt ia der Lößeitz bei Dresden. Man wird ihn nicht ol« bahnbrechenden Neuerer oa«- ipielea wollen. Aber e» aiebt eine Aristokratie de» Gesüble«, welche ast wie Originalität zu schätz:« ist. Und wenn auch Albert Auch« die Lust Tristans und Isolden« albmet, «ad ia Wagnerischen Konturen denkt, so ist er doch kein Plagiator. Mil weisem Verftäudaiß hat er die Vorzüge Wagner « studirt und schon die Wahl seiner Texte, sowie deren sinnreiche Behandlung stempelt sein Thuu ol- da« eine« Bcrusenen. Jene «innereg schönheit-volle Erregung, jene« Sich- veisenkea und ekstatische Schauen, welche« dem künstlerische. Schoss?» immer vorhergeheu sollte, und so selten vorbergeht — bat zu A. Fuch«' Lieden» dea Anstoß gegeben, bi« sind nicht Phrase, sondern ernste Wahrheit, sogar herb, einseitig, n.chi sür die ewig lächelnd« AllerwellSliebenSwürdigkeii. Aber dafür lohnen sie dem, der sich in sie verlieft. Fast jede« Lied ist ei» kleine» Drama, Io greisbar richtig, dabei schmucklos ein- und ausgehend. Licht »der heiter ist keines der Lieder. Denn der Humor, der do« „Nibelungen lied" schus, hat mit Heiterkeit nicht« »u schaffe». Wohl aber mit der Poesie — Albert Fuch« ist eia Poet, einer vo» deu anneu reichen Menschen, „welche sehen, wo« nicht da ist." Schon daß Fuch« mit Vorliebe Gedichte von Korl Stieler compontn. erweckt Ztilrauc». Stieler und Scheffel haben eben auch mit dem Herzci gedichtet. „Seit ich von dir Iuualieb" Stieler'« ist eia sehr sch-ne« Lied, vielleicht ia kwoU noch paffender, al« in der Tieslage. Da» (nicht gesungene) Sonett ta op. 23, vo» unserem Dre-dner Hol- op-rnläiiger Paul Ienseo gedichtet, seruer Nr. 3, 4. b and 6 ta on. lb, die eigenartige» Bergsagea op. 16, and die Liederhefte ov. 18 nud 21 müssen wir zu der besten Literatur unserer Tage zähle» »ad allen künstlerisch Strebenden zur Beachtung empfehlen". O Leipzig, 24. April. Line durchaus ftimmangrvolle und dem Ernst der Zeck in würdiger Weise Rechnung tragende Feier hatte der „Deulsche Sriegervrrri» sür Reudnitz and Um gegend" zu König« Geburtstag im Saale der „Drei Lilien" in Reudnitz veranstaltet. Eine Reih« mnstkaltscher Anssüh- ruagea. verbunden mit ergreifende» Festrede», versetzte die zahl- reich erschienenen Freunde und Gönner de« Verein« tu gehoben« Stimmung, und wir können es nur billige», daß an diesem Tage von rauschenden vergaügnugeu Abstand genommen nnd allein der wahren Vaterlandsliebe vnd Reich«treu« et» Altar bereitet war. Wenn «Ir vu« zuuächst dea musikalischen Auffiihruuar» zuweude» so chüffe» wir in erster Ltuie di« ausgezeichnete» Lettin,gru de« sogenannte» „Legru-Ouartetts" herdorhebr». Dir Herren Drgr», Reimer«, Frauke uud Tschuru »»» „Leipziger Stadttheater", die ei» vorzügiich geschulte« Quartett Kid«,, erfreute» durch eine Reihe künstlerischer Geuüsse. die dem pattiotischeu Charakter de« Feste« ia schöner Weis« gerecht wurde», v« «laug ihn«, da« „Lied der Deutsche» in Lyon" ganz meisterlich, und auch mit dem herrliche» Gesang „Wa« ist de« Deutsche» Vaterland" hatte» sie einen glückliche» Griff grthau. Herr Drgr» sprach ol« Solist namentlich mit dem ergr-isendea Lied« „Deutsch land sei ewig" an, während Here Frauke riu« Paraphrase über da« kouzlerwort „Wir Deutsch« fürchte, Gott, sonst «ich» ans der Welt" markig iulerprrttrtr. Auch einige heitere Ptöee». di« mit dem Mtlllairlebea theilweise tu Zusammenhang standen, wurde» de» viclieitige» Programm eiagesügt. Der Rendnitzer Gesangvereil ..Längrrkrei«" verschönte de» Abend dnrch eine Reihe wohletm ftuvirter und mit srn-der Begeisterung vorgettogeuer Lhorlieber. Er begann mft dem Abt'scheu Hvmnu« „Richie dich ans, Germania", nud ließ dann eine koschat'sche weise, ein Äed »0» Tschirch „Mein Linden", und do« „Wanderlied" vou Schulz folge». Alle, Gesinge» aav er eine kräftige Schatttrung, so daß der Lharaker derselbe» an sprechend znm Ausdruck kam. Rede» diese» mufiknlische» Vorträge, wurden auch gemeinsam einige Lieder gesunge», uud zwar „Leu König segne Gott". „Heil Dir i« Stegeckam^T-.Denischland über Alle« , und ..Die Wacht am Rhein". Dir Maske-Pelle de« Herr» k«ddrritzsch fügte »wische» de» «Pzelne» Gesaugsanfführnngen schwungvolle Musikstücke ei». Wa« dir Festrede» aulaugt. so sprech an erster Stelle HerrResrrrudar Herma»» Pilz a»sSe.Majestt« König Albert. Redner knüpfte a» de» Sonntag Jnbilott an »nd hob herum, daß die«mol wohl anch di« Natur z»m Jubikirr» rwlad«, »der da« Herz de« Deutsche» diesem Rnse nicht so freudig wir sonst Fnim leiste» kö»»e. Er wie» aus di« schwer«. Tag« ht», »elche de« dmtsthe st »önia, znm Sack «irr. pe, «oiwertr «ehrt. 1 zenomme der berr Rotten on di« Kantor , »ach Lk Sehr flu and kön standen 1 Ein uu« k:qen W „L>r D gewählt land« g, aus da« »eise sc Patriot,! Sorge x Herzen * T leitete, Lonceri Huldig» «lieber folgend, Verweb worin t Ersolge ein gr> «»denk lind kü »ad I vollend üngem »»letzt. No Hosbi Krrihe weift Zurede Levy'S einer t
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