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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-26
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
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2S77 »Mich« «d f«r. Air, Ist a» !» i« der» l do, , ei, aber« Max ade», eiirn, > de« aus. > br- darf Wer» uose, >»Uch h die iedre, irich. auch itigeu >Ner ranz, r au» »geu; rolle» k-8. »weck. 'Ton. «linde. Da« isch-u ' au« albere «he, »»er. a»,e »da. llbead Ich-ft st» iulera xt iu> artete lisch- Herr N»L«. duer Lieder read», >1» bei r au», welch« 8°ch» »t»rei hat er , iowie eine« Sich, nsche« »ht - ' »>cht lür die oe» sie ^rama. U »der äuge» «r mit arme, o» daß erweckt -rv» schdntt Da» r Hoi- ov. IS. 8 »ud » »ab je ihm «och bevorstilude», u«d Lieblich al« »e«o sei»«» freie» Red« die Fraae au«: .Ta» tu» d«sSachse««»» t« schwerertzri» »onlrtorm K«,ia Altert leraru?" Dir Aatwort daraus war: Dt» Lied« um, Sochleulaad «ud »uw dnttsche» Reich, Pflichttreu« «ud Arbeit«, «ser. versdaltcht, kPuth »»« rapserrett, sowi« „erschütterliche« Aoewersraue, «ud Hoff«»»«, daß der Allmächtige Alte« »um Beste» «chel. Mit ei»er Dichru-a schloß die mit reichem Beisall a»s. ^»»»»eue Rede ab. Bo» Seite» de« Vorstände«. Herr» Ortell,, der bereit« »o vegt,» der Feier dir «awesende» i» herrliche» Sorte» beoraßt hatte, schloß sich ei» Hoch aus Köllig Albert a» die Festrede. Der »weiee Redaer de« Abeud« war Herr iaulor «m. Süadel, der i» trefflicher Ausvrache die Blick Aller »ach Lbarlotteaburg a» da« Lager Kaisn Friedrich« lenkte Sehr sl»»i, war t» der Rede der vergleich zwilchen Kaiser Friedrich u»d Kö»ig Albert, die sich einst al« Kronprinzen feindlich gegenüber fta»de» and erst 1870 die Heldeahaad brüderlich reichen ko»»te». Li, un» »»bekauut grbliebeuer Redaer sprach in begeisterte», »ar tigen Worte» aus dea Fürste» vi-marck, deffeu schöae« Kanzlerwort „Sir Deutsch« fürchte» Gott u. s. w." er »um Dhema seiner Rede gewählt hatte. Sr e»drte mit einem begeisterten Hoch auf Deutsch. l-»d« größten Staatsmann. Der letzte Redner, Herr Rühle, sprach ans da« deutsche Herr, deffeu Thateu »ud Tagende, er io beredter Weise schilderte. Mit diesem schöae» Kreuz von Reden war de» patriotische» Gefühlen der Bersammluag »ach all«» Richtungen hi» Sorge getragen. Die Feier verlies t» eiuer alle drutsch fühlenden Herzen erhebenden Weise. .1' * Der Beethoven.Slbeud, de» Han« v. Bülow in Berlin leitete, war »ach dem Berliner Tageblatt da« glänzendste oller Loneerte. „Nach demselben brachte ihm da« Orchester eine besondere Hnld'gung. Im oberen Saale der Philharmonie waren olle Mit- glieder im Halbkreise drrsaaimelt. Bl« Bülow, der Einladung solgead, hereintrat, empfinge» sie ihn mit donnerndem Beifall; ihr Lerlreter, Herr Schneider, hielt eine warme, herzliche Ansprache, loori» er dem genialen Seiler für all seine Mühe, sür die glänzenden Lrsolge dankte, die sie unter seiner Leitung errungen hatte», und ein große« Album mit den Photographien aller Versammelten al« Andenken überreichte. Der Gefeierte war sichtlich gerührt, umarmte and küßte den Sprecher und erklärte, daß die künstlerische Hingebung »nd Intelligenz de« Philharmonischen Orchester« und deffeu vollendete Leistungen ihm eine reiche Entschädigung böten für viele« llngeinoch, da« er erlebt. In launigen Wendungen versprach er zuletzt, die Herren im Sommer in Scheveningra zn besuchen." »fpwch «i«ß« herum. »der »HG» ich, M Notizen. Der künstlerisch seinsinnige Intendant der Münchner Hosbühne, unter welchem diese einen so hohen Rus sich erworben, Freiherr v. Persall, ist jetzt nicht aus Rosen gebettet. Eapell. meister Levy soll seine Entlassung geplant haben, und nur aus Hnreden v. Verfall'« bleiben. Allerdings wird ein Nervenleiden Levy'« angegeben, der. wie Herr Schuch nach dem Süden reiste, in eiuer Kaltwasseraastalt Erholung suchen müsse. Aber auch sonst hört «an von manchen Beunruhigungen de« Münchner Ensemble« und da» ist um so ungerechtcr, al« die Ausstellung doch alle Kräfte beanspruchen werden. — Die Münchner Hostheaierserien beginne» der Aurstellung wegen schon am 16. Mai und dauern bis „clvsive 13. Juni. Gleich nach Adlons der Ferien sollen R. Wag ner'« „Feen" zum ersten Mal in Scene gehen. — Fr!. Malten, Kammer- und Hosopernsänieri» t» Dresden, hat sür ihre über, schwemmten ostpreußffchen Lavd-leote al« Ertrag ihrer eifrig de» lrtebenea Sammlung 5077 65 an Herrn Oberpräsideatea von Erafthausen in Danzig zur Berweodung sür die Opfer »er WasserSnoth abgeliesert. In dieser Summe ist der Betrag von ltOO » inbegriffen, der für die Mitwirkung de« Frl. Molken in eine« WohltväligkeitS.Toncert in ihre Sanimloug floß. Auch eine ganze Ladung von Kleidungsstücken sandte Frl. Malten ob. — Im Berliner königlichen Opernhaus« beginnt die Saison der Probegastspiele. ES gastiren: die Sängerinnen Frl. von Ehrcnftein, Frl. Kranliäi und Frl. Broch, außer dem drei Tenoristen, die Herren RitterShau«, vr. Seidel »nd Streitmaun. Zunächst aber wird eine jung« Dame. Fräulein Lva Nen berg, al-Marie in Lortzing'S ..Waffenschmied" debütirea. Fräulein Nruberg. welche bisher aus eiuer Bühne noch nicht gesungen hat. stammt auS Deutsch-Rußland und ward von Herrn Commiisions. ralh Frinkel, der sie singen hörte, dem Generaliut.mdanten Grasen Hochberg empfohlen. Ter Generalintendant bat die junge Künst lerin, nachdem er sie gehör», sofort sür da- königl. Opernhaus »er- pflichtet. — Mit dem 5. Mai nimmt die Kroll'sche Sommer- Oper in Berlin wieder ihren Anfang, die, nach den von Herrn iommissiouörath Engel getroffenen Bordereitangeu zu ichlicßen, euch tn der neuen Saison eine ungewöhnliche AnzieduagSkrast aus da« Publicum ouSübeu wird, wie da« in den letzten Jahren regel- aäßig der Fall gewesen ist. Bleich der erste Monat führt eminenle Künstlerinnen im Gastspiel-Programm vor: Amalie Joachim, deren Gastspiel diesmal besonders intereffant werden wird, da die geseiertr Sängerin zum ersten Male wieder tn Lprrnpartien oustritt, die Amerikanerin Miß Howe, die im vergangene» Wivler im Loacert bereit« durch ihre Sesang-fertigkeit und seltene Schönheit der Stimme Aussehen erregte: Mierzwinöki, der von einer be denkende» Tournöe au» dem Ausland letzt wieder nach Teuiichland »rückkehrt, und der treffliche Spielteuor Pejchier von der Wiener Holoper. Die SaHoa bei Kroll setzt sonach gleich im Aasang voll »»d ganz ein. — Im letzten Bremer Abonnement« Concert unter Han« o. Bülow'« Leitung (am 19. April) trat Frau Mathilde Srandt-Görtz vom Stadttheater in Hamburg als Solistin ans und erziehe mit ihren ausgezeichneten Leistungen einen ganz außerordent- lichea Erfolg. — Die vorbereitenden Prol en für das große dreitägige Alusiksest in Aachen werde» nach der Mitthcilung der „Allgem. Rusilzeiiung" unter Mnsikdircclor Eberhard Schwickerath, dem Mildirigenten de« Feste«, aus« Eifrigste betrieben. Die Nach- tarsiidie stellen ein sehr großes Eontingent. Ueber baS Programm herrscht die allgemeinste Zufriedenheit und >vaS die glänzende AuS- sähruag betrifft, so giebt der Name deS Haopldirigentcu, vr. Han« Richter, welchkr nächst Han» von Bülow wohl der genialste Dirigent der Jetztzeit genannt werden kan», die vollste Garantie sür da« schönste Gelingen. Die Solisten sind Frau Moran-Olden (Leipzig), Fräulein Hermine Spieß (Wiesbaden), Herr Max Rik«rey (München). Earl Perron (Leipzig). Joachim »nd Ha»«ma»n (Berlin). Aachen wird so ein Fest höchste» lange« biete» können. — Ja Brünn kam im Loaeert de« Mufikvrrein« Anton Bruckner'« „Tedeum" zn Gehör, «in groß veranlagte«, mächtige« Weck, deffeu Aussüdrung Herr» Musikdirektor Otto Kitzler zur hohen An«zeichnuug durch die Presse ward. — AuS Prag schreibt man der „Börsen- Zeitnng": Klnghardt'« Oper starre" („Die Hochzeit de« Mönchs"), die i« Neuen Deutschen Theater zum ersten Male in Scene ging, smd eine überwiegend günstige Ausnahme. Wenn auch Klughordt'« Musil, di« eine» mehr symphonischen al« dramatischen Charakter trägt, keine gerade bedeutende Erfindungsgabe verrith. so fehlt es dach vicht an Stelle» von hervorragender Schönheit, wie dem Liebe«. d»«I im S. Act. da« bei offener Scene tonten Beifall fand. Der Oper wurde an nuferer Bühne eine ganz vorzügliche «nssührnug . z» Theil und gebührt in«besoodrre Herrn Wallpöser (Astorre) und Frl. Aole» (Angela) vollste« Lob. — Werner Albertt, der von Angel» Nenman» entdeckte Tenor, «elcher im März im Neuen Datschen Theater t» Prag an der Seite Marians de Padilla« mit s» »gewöhnliche« Erfolg seine Bühnencarr äre begann, scheint dies« i» Sturmschritt sortzusetze». Wie an« Mo«ka»er Berichte» hervor, gck. Hot der imlge Künstler dort an der italienische» Oper, »o er «litt. groß« Triumph« gefeiert. Die „Mo«kaner Deulsch« Zeitung" »gl: ,,E« kan, nicht lang« dauern, so wird Herr Albertt einen Aiwa erringe»» der »eben dea berühmtesten seiner Stimmcollege, ckcirt tnerde» wird." — Herr Brandt, der Oberinspektor der Dnliner Hostheater, bat sich, wie dir „Tgl. Rdsch." ansnhri. einer Iiffoiderung der Wiener Generalintendant Folge leistrild. nach Nie, begebe». Herr Brandt lall die zu Ansaug dieser Spielzeit i» Wiener Hosoperntheater ne» angeleqte Einrichtung der elektrischen Dckachtnng. welche immer »och zu Störungen veranlaffung giebt. «wer eingehendr» Untersuchung »nterziehe». — Millöcker'« konisch« Oper: „Die sieben Schwab«»" ist am Schauplatz« der Handlung, in Stuttgart, t» Scene gegangen nud hat dort sehr beisällige Ausnahme gesunden. Di» Aifführang «u der Stuttgarter Hosbühue war sorgfältig vor- dnritet. — „Pertinar" ist der Titel der nenn, Oper, deren Ivmpofitio» Victor Masseart demnichst in Angriff nehmen will. Da« Buch zu derselbe, iß von Herr» Blau versaßt; der Inhalt der Ruffenet'schen gnknnsttzoprr ist durchou« phantastischer Natur. — ßrüni. Marianne Brandt hat ihren Bettrog mit der Leitnag »er Deutsche» Nrw-Yorker Oper nicht erneuert; sie kehrt i» FM »ach Berlin zurück »nd wird in der aenen Spielzeit an . deutschen l^»er»bühne» als Gast thüttg sei». — Herr Tschaikow«ki D »tt ber Vollendung einer neue» Oper beschäftigt. Dieselbe soll m Beginn der nächsten Saison am kaiserlichen Theater in Peter»- »nr, Mr erste» Ausführung gelangen. — Da« Haudel«gericht ARonenhat, »ie die „Sächsische Land««zeit»ag" »ittheilt. et» vttheil d», großer Vrdeatmia »fäll«. Masten«» war nach Rone, UwiNche», »m de» Prob» fetner Oper ,.L«d" beizowohaea und Mt» de» Teuor Bncognant für »nsüh,, erklär,, die Rolle Rodri,»'« M «tre». Der Direktor de« „ThtLtte de« Art«". Herr Mirat, »ktzvst Vuengunnl dv RuA^ um st« Herrn Gibert an zu vertrank». H»>Wst.>»Au>tr nun sr»k» Direktor vor Gericht »nd begehrt« stSOVO Fraae« Euttchädlgung, wobei er sich darauf berief, daß er ie Rolle gemäß seinem Engagement kälte „crekrea" sollen. Herr Nirat seiaerseit« streng;« eine Gezcaklaz« au und verlangte 1000 Franr« Entschädigung. Da« gut molivirke Urtheil wies Bucogiwai mit seiner Forderung ob uud veruriheilte ihn zur Ent- fchädigang. diteratnr. —l. Im Verlage von Max Hesse in Le pzig erschien in sehr ge- schmackvoller Ausstattung eine Sammlung ron 24 Duellen „Aus der Kinderwelt", componirt von Gustave Tyson.Wolfs (op. 38). Diese Duette enlhallen sehr viel Ai.mutyige« uud sind von graziöser Haltaug, melod sck> flüssig und stellen weder au bi« Säuger, noch an ten begleitende» Clevieispicler große technische An forderungen. Da sie vom Eompoaisten jür Kinder gedacht und »»«geführt sind. Io wird man die größtentheil« in Terzen sich be- wrgende zweite Stimme natürlich finden. Die B:auchdarkeit der vorliegenden Sammlung erhöht sich überdies noch durch dem Um- stand, baß die meisten der Duette als einsoche oder Cdorlieder ge- fangen werden können; al« besonders gelungen heben wir o»S dem reichen Inhalte hervor dir Lieoer: „Raab, Raab, gräme Dich" — „Der Tanzbär", „Der Kloppe, storch". „Kaffeeklatsch". „Hinaus auS dem Stübchen" — durchaus allerliebste Sachen, die überall dort, wo sie grsuuge» werden, dea Sängern wie den Zuhörern große Freude mache» werden. Bon dcmsr'.bea Eomroninen sind ferner erschienen (im Berlage der Gebrüder Hug, Leipzig und Zürich): „Leichte Stückchen für das Pianosorte zu vier Händen" iw Umfang von fünf Tönen bei stillstchender Hand und „Sechs Duette für Sopran und Alt" mit Begleitung de- Pianosorte. Die vierhändigen Stückchen schließen sich »n Form und Inhalt an die vorzüglichen Kmdercouipvsilionen von Reinecke, N. Schwalm rc. an und sind jedensall« al» angenehme Erholung sür die jungen Tsavierschüler zu betrachten. Dadurch, dcß beide Hände in Oktaven spielen, vermindert tzsich sreilich ihr pädagogischer Werth. Die zwei Hefte dieser vierbändigen Stückchen enthalten: „Allo Ungarese", „Ländler", „Elegie", „Wiegenlied". „Melodie". „Woher", „Tara», trlle", „Romanze", „Blbumblalt" und ein Eharakterstück „Bei der Mühle im Walde"; au« den angeführten Ueberlchrifte» der einzelnen Stücke ist ihr Zweck, ?u unterbalten, leicht heraus- znfindea. In ten Duetten sür Sopra» und Alt zeigt sich der Eomponist von dem Geiste Mendelssohn « beeinflußt. Sie rittholten melodisch GesälligeS iu fein abgegrenzten Formen; selbst in der beengenden Form deS Canon bewegt sich der Eomponist mit Eleganz und Leichtigkeit; in dem Liede „Wenn die Rosen glüh»" schreiten die Singstimmen (System 3, 2. Taci) in den Quinteo x—<1 und o—k abwärts, «iue Härte, di« sich leicht hätte vermeiden lassen. Sehr hüdich ist das Lied „So BiSchen Maiensonne"; alle« Anvere ist gute Musik und al« solch« empsehlenSwcrth. AuS der „Musi, kalilchen Universalbiblioihek" (Verlag von Felix Siegel in Lcrpz g) liegen un« die Nummern 297—108 vor. Mil Fantasie» und Potpourris sind vertreten Lortzing (..Wildschütz''» Ho'zschuhtanz auS „Zar und Zimmermann"), Weber (Lied der Meermäochen aus ..Oberoa"). Kreutzer (..Nachtlager"), Nicolai („Lästigen Weiber"), Douizetti („Lucrezia Borgia". „Regimentstochter"). Da« Arran gement der Lieder „Aus Flügel» de« Gesanges" (Mendelssohn) und „Die Himmel rühmea" (Beethoven) von F. Friedrich ist als nicht sehr geschmackvoll zu bezeichnen. — Dcr Pcei« der einzelnen Nummern ist eia sehr nicdriger; er beträgt 20 Der Druck ist scharf uud groß. Königliches Landgericht. . V. Ltraskaiumrr. „Ein Act niedrigster Bosheit" bildete die Grundlage der nachstehenden Verhandlung. Die 14 jährige Tochter de« Militair- Invaliden W. befand sich bi» Anfang Oktober v. I. bei dem Hand arbeiter Friedrich Eduard Markgraf h-erselbst „in Pflege", da ihr Vater selbst uur al« Gairon wohnte und dc« Kind insolgebeffen nicht bei sich behalte» konnte. Weletier Art diese „sogenannte Pflege" war, wird die folgende kurze Schilderung veranlchaulichkn. Zwischen Maikzras und W. war cm Abkommen getroffen worben, nach welchem Elfterer das Kind unentgeltlich in Pflege nehmen irollte, was wohl weniger einer besonderen Menschenliebe entsprang, da daS Mädchen schon tüchtig in der Wirthschaft Helsen und ihre Pffegeelteru dadurch cniichädigen konnie. Sie iiinßte z. B. medrere AuswartungSposicn versehen, deren Erlös in die Tasche der Pflegeellern floß und erhielt baun obeudreiu »och Schläge, wen» sie einmal etwa« ausgedalten wor- dea war. An Hieben habe» eS die Pflegeeltern gerade nicht fehlen lassen, denn eine« Tage« kam da« Sind zu ihrem Vater zurück und erklärte demselben, zu den W.'t'chen Eheleuten nicht wieder zurück kehren zu wollen, da sie die Mißhandlungen nicht mehr ertragen könne. Die» gab nun Anlaß zu einem Prec-ffe. denn der Bater verklagte Markgraf aus Herausgabe der Sachen seiner Tochter; dieser machte wiederum den Einwand, daß ihm von W. eine monat- iiche Entschädigung von 8 zugrsichert worden sei uud besckMor die« im Termine. Schließlich einigten sich Beide dahin, daß dcr Beklag!« dem Vater einige Gegenstände hcrauSgeben wolle. Am 16. Ociober v. I». geschah die» auch nach wiederholten Mahnungen und eS schickte Markgraf an W. ein Packet, mit einem Mantel, einer Schürze und Brache und einem Klette, durch einen Dienstmann ArgloS quittirte W. über den Empfang der Kleidungsstücke, bi« er später bemerkte, daß der Mantel eine Anzahl nasser Flecke hatte. Seine Wirthi«, Frau L„ sand, daß besagte Flecken sich fettig an- fühlten und al» W. nun mit dem Mantel z» einem Droguisten ging, ersnhr er, daß diese Flüssigkeit Schwefelsäure sei. weiche den Mantel binnen Ku zem vollständig zerfressen werde. Aus erstattete Anzeige wurde Markgros vom Gericht wegen Sachbeschädigung zu 4 Wochen Gesängniß verurtheilt, wogegen er ober Bcrusuug einlegtc. In der diesbezüglichen Beehandlnnq lag der Mantel al» eorpu, äelicti vor und war aus den ersten Bück Lessen vollständige Unbrauchbarkeit zu erkeuuen, da er durch die Säure essectiv zcr fressen war und handgroße Löcher auswie». Auch das Gutachten de- gerichtlichen Sachverständigen, Herrn Professor Vr. König, gelaugir zur Berlelung. welcher »ach sorgfältiger Untersuchung con statirt hat, daß die Zerstörung mittelst concentrirter Schwefel, söure bewirkt worden ist. Noch zu erwähnen ist, daß der Ange klagte auch die Brosche vertauscht hat, indem er sür die massive Brosche der kleinen W. eine geriugwerthigere gesandt hat. De Beweisaufnahme fiel vollständig zu Ungunstcn Markgrass au«, der dea bestimmten Zeugenaussagen gegenüber die That beharrlich leugnete. Die Lenheivigung de« Herrn Referendar Werner, ia Bertretuug des Herrn Rechtsanwalt Freytag H. beantragte Freisprechung, mit der Begründung, daß dem Angeklagten die Tbat positiv nicht uachgewielen worden und die Annahme nicht ausgeschlossen sei, daß die Ehesrau Markgraffö die Echwcseffäure aus den Mantel gebracht habe. Ter Gerichtshof schloß sich diesem Anträge allerdings nicht an, sondern verwars die eingelegte Berufung unter voller vestätigllug de» erstinstanzlleben Erkenutniffe» uud legte dem An geklagten die sämmtlichen Kosten aus. DaS Gericht wor zu der lleberzeugung gelaugt, daß eine dritte Person die That nicht au«, geführt hoben könne, sondern der Angeklagte lediglich selbst der Thäler und die Etrase in Anbetracht solcher niedriger Gesinnung keine zu Hohr, sondern eine »och verhölinißmäßig milde sei. München verlegt nnd wird zn, Drrrdku«s «ach Barßh. dem Stamms,tz dcr Familie Dich«, übcrgesilhrt werden. Dirtze vertrat sechs Iabre lang ten Leipziger Landkreis im Reichstag und gebürte der sreiconjervaliven Fraktion an; eS erfüllte ihn eine hingehende keukschnalionale Gesinnung, die er schon in Zeilen bclbätigke. in denen eS noch Hort gegen den ParticulartSmuS zn klimpfen galt. Im Uedrigen war rr ein biederer und rechtschaffener Charakter, ein Woklthäter der Armen und insonderheit bei der ländlichen Bevölkerung in hohem Grade beliebt. — Der frühmorgens von Liehertwol'ivitz nach Leipzig fahrende Arbeiter zug wird vom 27. V. M. ab um 10 Minute» zeitiger verkehre» nnv zwar ab Liebertwolkwitz früh 5 Ubr (statt 5 Ukr lv Min.). Ankunft in Leipzig. Dresdner Bahnhof, früh 5 Uhr 30 Min. (statt 5 Uhr 40 Min.) §» wird dadurch den Arbeitrrn Gttegenheit geboten, die ent fernten vom Bahnhose gelegenen Slältcn ihrer Thäligkcit bis 6 Uhr bequem zn erreichen. ---- S t a d t t h e a t e Am Dienstag und Mittwoch kommender Woche, am l. nnd 2. Mai, wird Goethe'S Faust" l. und II. Theil. wieder zur Aufführung gelangen. — Die Direktion hat die Einrichtung getroffen, daß von nun an alle sür dir Vorstellungen an Sonn» und Festtagen giltigrn BilletS mit einem rolben Datumstempel ver sehen werde», während die Billet» sür die WochenlagS-Bor- stellnngen nach wie vor den Etriiivel in blauer Farbe tragen. Dadurch ist jeder Jrrthnm bei der Lösung von BillelS für die Sonntagsvorstellungen feilen- der zur Lösung beaustraglen Personen unmöglich gemacht. ^», — Ueber die Feier von König» Geburtstag kn de, Tarleb'schen Realschule wird uns noch gemeldet: Im großen Saale deS Trirtschler'ichrn Eiatlisjemcnt» batten sich die sämmtlichen Elasten der Ga rleb'jchen Realschule zu einer Feier versammelt. Herr Direktor Taller entwarf in schwungvoller Red« ein Biid von der Bedeutung Sachsen« und seine-Königs für Deutsch land. Gleich bedeutsam angelegt in poüli'cher und strategischer B«. ziehung wir sein ALne All-recht, gleich skrsorgend für innere Ent- Wickelung de- Lande» wie Bater August, bade e« König Albert ver standen, sein Land zu einem kräftigen Glied« deS Reiches gedeihen zu lasten. — Der Sieger von Boaumont dabe zu aller Zeit in dem Dienst einer strengen FeiedinSarbeit gestauten und die Industrien Sach« ienS hätten Wellrui »'Wonnen. In treuer Freundschaft und in echter BundeStrene habe er sich besonder» Lei» deutschen Kaiser banse gegenüber gezeigt, dessen ausgesprochener Liebling er geworden sei. In schwang, voller Weise berührte der Redner eine Reibe bedeutsamer Momente, wie sie sich gerade aus der Perlon unseres Königs sür Sachsen und Deutschland ergeben. Hierauf fang der Lötu« die Motette: „Dcr Herr ist mein Hine" mit ansprechender Auffassung. Daraus folgte «m; Reihe vaterländischer Dichtungen, die mit wodlthuender Frische und vorzüglicher Auffassung vorgetragen wurden; in einem Original gedicht ward der augeublicklichen Zeulage gedacht: Wie hast du lang getrotzt, o Winternachk, O Jahr, llad unheilvoll hast du begonnen. Wie ist manch holder Traum iu dir zerronnen, Da du im Lenzhanch Zähren unS gebracht. KriegSsackeln lohten ans in Ost und West, Und durch zaghast und leis entspross'»« Reiser Rauscht'Z klagend um den heimgegang'nen Kaiser. Sin große« Trauervolk! Ein Trauerlest. — Ein kranker Kaiser! Ach, mein Baterland Laß ab mit Fällen deiner stolzes Eichen, O, du allgnäv'ger Gott, bring nun zum Weichen DaS Sch-ckjal mit der mölderischen Hand. — -- Sport. Bei de» bevorstcbciidcn Leipziger Früh- jahrS-Nenuen sind sür daS Leipziger Handicap. Preis 2000^, Distauz 2800 m. Sonnabend, am 26. Mai, 16 Unter schristcn gegeben TagS daraus nennt baS Renn-Bulletin dcS ..Spor»»" „Preis der Stadt Leipzig" 1000 Distanz 2.00 m. mit 12 Untcrfchriflc», und AbschiedS-Steeple-Chaise, Preis 2W0 .4k, Distanz etwa 4000 m, mit 19 Unterschriften. — Wie sehr Herr Dircctor Renz bemüht ist, immer wieder Abwechselung und Neue» zu bieten, geht wohl daraus hervor, daß heute schon wieder die vollständig neue, hier noch nicht gesehene AnSstatkungS-Ballel.Pontomim« Diamantine" zur Ausführung gelaugt, unter Mitwirkung von circa 200 Personen, großen Aufzügen und cquestrischen Evolutionen i» Sccne gehend, bringt daS gesammle Ballet- CorpS prächtige Tänze und Gruppen zur Darstellung. Eostlilue, Requisiten rc. sind vollständig neu uud selbst verständlich von bekannter Eleganz. ---- Die KUnstler-Vorstellunqeu in der Central» balle waren auch i,n Lause der ersten Hälsle dieser Woche sehr zahlreich besucht und die Künstler erfreuen sich nach wie vor LcS ungelheillen Beifalls des PublicumS. Herr CariuS hat übrigen« nunmehr die sicherlich willkommene Einrichtung getroffen, daß Bill et» sür Saal und Galerie im Bor verlause an den durch die Anzeigen bereit« wiederholt be kannt gewordenen BerkatisSstellcn zu ermäßigten Preisen abgegeben werden. Bon dieser Bergüustigung wird nament lich von vielen Familien Gebrauch gemacht. -- Tie Künstler-Darstellungen und Vorträge im Trietsch« ler'schen Concert- und ÄallhauS vereiniqen auch in Nachtrag. * Leipzig, 25. April. Aus da» an Se. Majestät den König am 23. kizj. abgesandte Telegramm de» Katho lischen Casino» gelangte an den Lorsitzenden desselben, Herrn Pflugmacher, folgend« allerhöchste telegraphische A»t wort: „Dresden, de» 23. April. Ich danke herzlich sür die Mir zugegangenrn freundlichen Dünsche. Albert." * Leipzig. 25. April. Se. Hoheit Prinz Max von Baden traf gestern Abend wieder hier ein. um die Studien an hiesiger Universität sortzusetze». Se. Hoheit hat Wohnung im neuen Lolel t«4 Henn N. Börner, .Kaiserhos" — an der Baynhosstraße — genommen. »Leipzig, 25. April. Die diesjährige Meißner Conserenz wird DienStag, den 19. und Mittwoch, den 20. Juni m Meißen abgehatten mrrden. Da- specielle Programm ist bereit» sestgesiellt und wird demnächst ver öffentlicht »vrrden. * Leipzig, 25. April. Am heutigen Bußtag m Preußen kamen mittelst der verschiedenen Eisenbahnen ziemlich zahlreiche Bewohner auS preußischen Ortschaften zur Messe hier an. wen» auch nicht in dem Maße, wie die» in frühere» Jahren, besonder» bei günstiger Witterung der Fall »u sein pflegte. Da» unsichere Wetter maa eben ein gut j Theil Personen von der Fahrt nach Leipzig abgehatten habe», zum Leidwesen vreler Verkäufer rc., welche gerade an diesem Tage aus eine erhöhte Einnahme rechnen. * Leipzig. 25. April. Wie wir soeben von zuverlässiger Seite höre». >st dcr in weiteren Kreisen belannle frühere Großgrundbesitzer und ReichStagSabgeordnele Dietze-Ponißen nach uur kurzem Kranksein beute verschieden. Der Ver storbene hatte vor einigen Jabren feinen Wohnsitz nach der gegenwärtigen drittrn Mcßwoche allabendlich ein zahl reiche» Publicum in dem großen, einen sehr behaglichen Aufenthalt darbietenken Saale des gedachten Etablissement». In erster Linie ist eS der ttuiversal-Huworist und Imitator Herr FialkowSky, welcher mil seinen außerordentlich viel seiligen, sich nickt im Gleise der Alltäglichkeit bewegenden und von einer wirklich binreißenden Komik erfüllten Leistungen die Besucher iu vorzüglicher Weise aniüsirt. Näcbstdem entfesselt regelmäßig da» englische Julian-Quartett durch den Liebreiz seiner Erscheinung^ und seine originellen Gesänge und graziösen Tänze Stürme de» Beifall». Der in den Rahmen der Gesaiumldarstellung sich trefflich und wirkung- voll rinsügeuden Borsübrungen der Kngeiläuferin ans dem rollenden GlobuS Miß Alma, der pikanten Coupletsängerin Fräulein Franziska de Clairmont und der nicht minder bestechenden Costüm-Soubrette Fräulein Lilli Alexander ist schon früher nach Gebühr in anerkennender Weise gedacht worden und wir können beute nur auf daS Reue bestätigen, daß der Beisall, den diese drei Künstlerinnen zu erringen wissen, ein andauernder geblieben ist. Für eine aiSbald nach Beginn der Messe auSgrschiedene Künstlerin ist durch die Wiener Walzer» und Operelten-Säiigerin Fräulein Mar garethe Sleinow ein weit besserer Ersatz beschafft worden. Im Schaufenster der hiesigen Hos-Kunsthandlnng von Pietro del Becchio am Markt ist seit einigen Tagen da» Portrait de» verstorbenen Führer» de» sächsischen Schützen regiment« im Feldzuge l870/7l. Excellenz, Lothar Freiherr von Hausen ausgestellt. DaS Bild ist in pietätvoller Er innerung an den verstorbenen Helden al» Schmuck sür da« Dereinsiocal de» hiesigen Militair-Vcrein» „Jäger und Schützen", dessen Ehrenmitglied derselbe war, bestimmt und von dem talentvollen Maler Sommer hier in Kreide auSgesührt worden. Am l. Mai diese» Jahrc» treten die neuen Satzungen de» ..Bvrseuverein» der deutschen Buchhändler" in Kraft. Für da» große Publicum ist dabei bcmerkenSwrrth. daß von diesem Tage au ein Kundcnrabatt nicht mehr gestattet, sondern bei Bezügen oder Baarzahlung nur ein kaufmännischer Scout» von höchste»» süus Prccent zulässig ist. Zeitschriften, die häufiger al» monatlich erscheinen, sind von dieser Bestimmung ausgeschlossen. A» die neuen Satzungen dc» Börsenvereiu» deutscher Buchhändler sind von genanntem Tage an alle buchhändlcrische» Firmen Deulschland», Öesterreich- Ungarn« und der Schweiz gebunden. * Leipzig. 25. April. Tie vor circa acht Jahren von einer Bereinigung Leipziger Schuhmachcrmrister hier begründete „Leipziger Jllustrirle Schuhmacher- Zeitung" ist dieser Tage aus Grund abgeschlossenen Kauf vertrag» in den Bcsttz >hre« Mitbegründer» und bisherigen Leiter» Herrn Ei». Scyserth ttbcrgcganacn. Dir Zeitung bat sich im Lause der Jahre in der qesaminten deutschen Schuhmachrrwelt «ine höchst angesehene Stellung zu erringen und zu erhalten gewußt. D'r de» Eiaentbum»- wechsrltz bilde« vornehmlich betrieb-technische Zweckmäßig« keitSgrttnve. I Leipzig. 25 April. Aus dem Ncßplatze betras gestern Abend eine hiesige KausmannScbesra» da» Unglück, von einer Droschke überfahren und dabei so erbebiich verletzt zu werden, daß sie mittelst Wagen» nach ihrer Wohnung in der Walt-straße gebracht werte» mußte. — Denselben Nachmittag wurde ebenfalls am Roßplatz ein Handelsmann au» Berlin wegen Vertrieb» verbotener Schristcn polizeilich festgenommen und dem Naschmarkt zugesübrt. — In vergangener Nacht erfolgte hier die polizeiliche Festnahme eine» EarabinierS wegen Entweichen» auS seiner Garnison und seine Abliefe rung an die Miiitair-Hauplwache in Schloß Pleißenburg. — Am Fleischerplatze batte sich gestern Nachmittag ein Händler au» Berlin Betteln» halber ausgestellt. Ai« ihn ein -Schutz mann deshalb wegwic», wurde der Mensch äußerst grob, be schimpfte den Beamten aus da» Gemeinste »nd widersctzte sich seiner Arretur, indem er aus Letzteren loSschluq. Nur unter großer Mühe gelang seine Festnahme und sein Transport nach dem Naschmarkt, wo er sofort eingesteckt wurde. — ;Jn ver gangener Nacht wurde rin Fleischergeselle au» Plag witz. welchen die königl. SlaalSanwallschast zu Halber stakt wegen Diebstahls steckbrieflich versolgt, in hiesiger Stadt polizeilich ausgegriffen und zur Hast gebracht. Desgleichen fiel heute Morgen eine vom königl. Amtsgericht Stollbcrz ebenfalls wegen Diebstahl» steckbrieflich verfolgte Kellnerin au» Glauchau unserer Polizei in die Hände und kam gleich falls in Haft. Dasselbe Schicksal hatte auch ein Ver sicherungsagent an» Abrenböck, welchen da» königliche Amtsgericht zu Dresden wegen schwerer Körperverletzung steckbrieflich versolgt. Er wurde in einer hiesigen Herberge ausgegriffen und ebensalt» in Hast genommen. — AIS beute Morgen ein Schriftsetzer Namen» Herrmann August Hause au» Connewitz an einem Neubau in der Sütstraße vorübergtng, woselbst die Leute mit Abrüstrn beschäftigt waren, fiel plötzlich ein Balken von oben herab und traf Hause an da» rechte Bein. Er erlitt dadurch «inen Bruch de« Unterschenkel» und wurde mittelst Wagen« in sein« Wohnung nach Connewitz zuriickgebracht. 'Leipzig, 25. April. Bon der vierten Strafkammer de» hiesigen königlichen Landgericht» wurden in den heutigen Hauplvcrhandlungrn verurtheilt: l) der Haudarbeitcr Johann Ernst Sander au» Mölbis wegen Betrug» zu 4 Monaten; 2) die Dienstmagd Emma Lina Boigt hier tvegen Diebstahl» und Vergehen» gegen Z. 289 de» ReichS- Strasgesetzbuche» zu 6 Monaten »nd die verehel. Voigt wegen Hehlerei bez. Begünstigung zu 4 Monaten Gesäugnig; dahingegen wurde der Dicnstknecht Friedrich Hermann Schmidt au» Machern von der Anklage der Urkundenfälschung frei- gesprochen. * GohliS, 25. April. Dcr Geburtstag Sr. Majestät deS Königs ist auch in unserm Orte in auSgczeichner Weis« gefeiert worden. Die Kirche und zahlreiche >andrre Gebäude hatten geflaggt. In der Schule sand im Beisein von Ge meindevertretern und OrtSeinwohnern ein feierlicher Actu» statt, bei welchem Kindergesänge und Deklamationen mit ein ander abwechselten. Die Rede hatte Herr Lehrer Sube übernommen und gab derselbe ein recht anziehende« Lebens bild de« Gefeierten. — Der allezeit von edlem Patriotismus getragene Verein ehrenvoll verabschiedeter Mili» tair» mußte fick wegen Inanspruchnahme aller Säle auf eine Nachfeier beschränken, welche am gestrigen Abend im Schillerschlößchcn" statlsan- und immerhin recht erfreuliche Betbeilignuq zeigte. Der Saal war seiten» de» Herrn Gärtner Wagner prachtvoll decorirt und zwischen Palmen, Lorbeerbäumen rc. prangten die Büsten Ihrer Majestäten de» König» uud der Königin. Nach einigen Musikstücken bestieg Herr Liebold die Rednerbllhne und feierte den König Albert in begeisterten Worten al» Vater seiner Soldaten, al» Schutzherr der Militair-Vereine und al» Förderer de» deutschen Reiche». Derselbe Verla« zugleich eia an den Vorsitzenden de» Verein», Herrn Gustav Weder» ge kommene» Telegramm, welche» folgenden Wortlaut hatte: .Ich danke kameradschaftlich sür die mir zugegangenrn sreioH» lichea Wünsche. Albert." Der Festtag wurde mit einem solennen Ball beschlossen. " Gohli», 25. April. Gestern Morgen wurden in einem Hierselbst bei einem Gastwirlhe geschlachteten Schweine durch den hiesigen Flcischbeschauer Herrn H llbach Trichinen vorgesunden, weshalb da» Fleisch polizeilich mit Beschlag bcleqt wurde. — Dcr Geschirrs ührer Friedrich Muß war in Folge eine» OhnmachtSansalle» in hiesiger Augustenstraße von dem Kutschersitze eine» Wagen» der Leipziger Düngrr- Export-Actien-Gesellschaft hcrabgefallen und erlitt hirrbei so schwere Verletzungen, daß er in seiner Wohnung in Leipzig nunmehr verstorben ist. * Altschönefeld. 25. April. Die Feier de» Geburts tag c» unsere» König» halte sür den Militairverein Kameradschaft" zugleich die Bedeutung seine» ersten Stiftung-feste». Um diese», wie den Geburtstag ihre« er habenen Protektor» gemeinsam mit dem Brudcrverein zu be gehen. waren die Mitglieder de» Militairverein» .Vaterland" an» Großzschochcr erschienen. Zahlreiche Gäste hatte die Einladung deS Verein» nach dem großen Saale zum „Säch sischen Hos" gcsiihrt. Der Vorsitzende de» Verein». Kamerad Uhlemann, eröffnete dm Coinmer» mit herzlicher Begrüßung der Gäste. Kamerad Klein hielt die Festrede aus den geliebten Lande-herrn, indem er ihn in längerer Rede prie» al» den Helden de» Kriege», al» dm Fürsten de» Frieden», al» den Einer de» Reiche». Nock ihm ergriss da» Wort Kamerad Schindler, um die Blicke Aller hinzuricblen nach dem Schmerzrn«laaer i» Charlottenburg und die Herzen anzuregrn zu der innigsten Bille um Erhaltung dc» theuren Kaiser». Herr ReichSlagSabgeordneter von Freqe-Ablnaundors theilte einige Bemerkungen de» Feldmarschalls Moltke über unseren König al» Felvherrn niil, die zeigten, daß der große Schlachten- denkcr ibn für einen der ersten Fcldherrn de» deutschen Heere» hält; aus einen solchen König könne da» Sachsenvolk stolz sein und e» werde ihm leicht satten, die mit Recht gepriesene Treue der Sachsen seinem Lande-herrn gegenüber hochzuhaltm. Der Redner schloß mit einem begeistert ausgenommen«» Hoch aus die „Sachsentrcue". Zuletzt brachte »och dcr Vorstand de» Militairverein» „Baterland" dem Brudcrverein die herz lichsten Glückwünsche seine» Verein» dar in einem Hoch aus da» Wachsen. Blühen und Gedeihen de» Verein» „Kamerad schaft". — Zwischen den einzelnen Reden fanden wohl ge lungene Gcsanq-aufführungen de» Kirchenchor» und Gesang patriotischer Lieder statt. — Nach dem ossicirllcn Theil begann dcr Ball, welcher die Fcstlheilnehmcr noch lange in froher Feststimwung zusammengchalien haben soll. .* Kleinzschocher, 25. April. Ein höchst bedauer»-- werther Unfall ereignete sich heute hier. Wegen der nöthigm Reparatur der Abortgrube in einem Hause an der Plagwitzer Straße war die Decke abgenommen worden. Ein dreijährige» Kino kam der Oefsnung zu nahe, siel hinein und mußte elend umkommen. Der zu Hilfe gerufene Arzt konnte nur noch den bereit» eingetretenm Tod constatirra. Die Eltern sind ganz trostlo». * Plauen. 25. April. Zur bleibenden Erinnerung an den 60. Geburt-tag Sr. Majestät unsere» allvcrehrtcn König» Albert von Sachsen und an Allcrhöchsldessen segensreiche und ruhmvolle Regierung hat der „Vogtländiscbe Touristenvercin zu Plauen" mit Erlaubniß de» Besitzer». Herrn Rittmeister von Bodenhausen aus Pöhl, und hoher Genehmigung de« königl. Ministerium» einen landschaftlich-schönen Punct in unserer Boglländischcn Schwei; bei Jocketa König-Albert» Höhe benannt und dcmseibcn am 23. d. Mt», die feierliche Weihe gegeben. Es ist tic» ein vorspringender, steil in» Trieblhal abfallender Felsen mit herrlicher Aussicht aus dem linken User der Trieb. Dcr Fclftn ist entsprechend gekenn zeichnet worden. Itt Großenhain, 2t. April. Um dem deutschen Kaiser Wilhelm in hiesiger Stadt ein Denkmal zu errichten, ist untrr
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