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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-26
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1888
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Erste Mage M Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. ä-117. Donnerstag den 26. April 1888. 82. Jahrgang Edith. kvvkil« von Theodor Schmidt. ^ vt-chtniS «rrtolk» Die Dienerschaft läuft geschäftig hin und her. um nach der gestrigen Abendgesellschaft alle- wieder in seine gewohnte Ordnung zu bringen. Frau von Bolten, die Herrin de« Hause», ruht in elegantem Morgenkteide. noch haldmitd« von der Abspannung de« gestrigen Abend», in ihrem Zimmer auf dem bequemen Lehnstuhle und schlürft gemächlich ihre Eboco» lade, während Fräulein Edith Malwiz, die Erzieherin, schon seit mehreren Stunden ihren Pflichten obliegt und dir beiden Linder de» Hanse» unterrichtet. Auf ihrem schönen, in teressanten Gestüt mit den lebhaften, dunklen Augen, der sein geschnittenen Nase und dem Heine» Munde, au» dem deutlich ein Zug von Güte und Innigkeit, aber auck von fester Ent schlossenheit spricht, ist nicht» mehr von Müdigkeit zu ent decken; im Gegentheil, in den sonst oft melancholisch blicken den Augen lcnchlet e» heute von Zeit zu Zeit so froh aus. al» habe sie besonder« glückliche Gedanke«. Ist e» die Er innerung an die gestrige Gesellschaft? — Ja. iu der That! Der gestrige Abend leuchtet wie ein einziger blitzender Ttern an dem sonst trüben, rinsvrmig grauen Himmel ihre» Leben«. Edith'« Vergangenheit birgt wenig frohe Erinnerungen für sie. Ihr Vater war ein ernster, wortkarger Mann ge wesen. der sie wohl lieb gehabt haben mußte, — denn er hatte trotz seiner geringen «Mittel keine GeldauSgaben ge- ----- - - - scheut, ihr die beste Erziehung angedcihen zu lassen; lick bei einem Glase feurigen Wein« und einer guten Havaunah, die Ereignisse de« gestrigen Abend» besprechend. „Man kann Dir wohl bald gratuliren, Herbert?" meinte letzterer im Lause der Unterhaltung; ..da« muß ich sage», einen schlechten Geschmack bast Tu nicht! Fräulein Malwiz war wahrhaftig die Schönste von Allen, und wenn r» mir nicht schon Laura von Roller angelhan hätte, so bin ich nicht sicher, ob Du nicht einen Rivalen an mir fändest." „Pah!" wa« sollen solche Reden? meinst Du, ick könnte mich ernstlich in eine simple, arme Erziehen» verlieben? Hahap ich, der unter den reichsten jungen Damen in Hohenstädl nur zu wählen brauchte — ich sollte ein solcher Thor sein und mir ein arme«, gutmüthige» Ding auSsnchen, da« leichtgläubig genug ist, zu meinen, e« habe mein Herz in Sturm erobert? Um mich emc» Abend zu amüsiren, gilt e» mir gleich, ob rin Mädchen arm und bürgerlich ist, aber hciralhe»? — nein. Kurt, bei dieser gewichtigen Frage schweigt mein Herz still, da laß ich nur den verstand reden!" Die beiden jungen Männer waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, al» daß sie gewahrt hätten, wie die Thür de» Nebenzimmer» aus- und zuzing, und gleich daraus der Thür- Vorhang mit leichter Hand gehoben wurde. E» war Edith, die kam, um sich au« Kurl'» Bibliothek ein Buch zu holen; al« sie aber wider Erwarten da» Zimmer nicht leer fand, wollte sie sich eben geräuschlos wieder zurückzieben, al» die Erwähnung ibre» eigenen Namen» sie halb gegen ihren Willen zur Lauscherin werben ließ. Hätte sie ahnen können, wo« sie in der nächsten Minute hören sollte, wie die nächsten Worte Sie reichte bald daraus dem Grafen Ostheim die Hand. Derselbe batte sich schon seit einiger Zeit um sie beworben; er war selbst zu reich, al» daß man ihm hälft nachsagrn können, ihr Reichlhum habe ihn gelockt. Von ihr aber spricht die Welt nie ander» al^ von der „ewig schönen, aber kalten Gräfin". ihr einen traurigen Einblick in da« Herz de» Manne» ge- . , , . währten, der in ihren Augen so bock über ihr stand — sie hatte er gedarbt und sich da» fast Nothwendige versagt, al» ' wäre eilend» vor der bitteren Enttäuschung geflohen. Aber daß er ihr da« Geringste entzogen hätte, wa- ihr aus ihrem; wie gebannt blieb sie hinter dem Vorhang stehen, bi» sie ihr spateren Lebenswege von irgend welchem Nutzen sein konnte eigene» verbannuugSurlheil vernahm. Da wich alle Farbe — aber hierin allein hatte sich seine Liebe zu ihr gezeigt, eine Liebkosung hatte er nie für sie gehabt; wenn die kleine Edith bisweilen da» instinctmäßige Verlangen nach einem theilnchmenden Wesen hegte, so schlich sie sich zur alten Betth. eiuer guten, treuen Seele. Diese, die einzige Dienerin de» HauseS, nahm da» Kind dann aus den Schooß, strich ihr die schwarzen Locken au» der Sinn, streichelte ihre frischen Wangen und erzählte ihr von ihrer schönen Mutter, die droben bei den Engeln weile, aus ihr Keine» Töchterchen herab» schaue und es behüte. Aber der Tag war nicht fern, wo Edith auch den Trost der Betty misten mußte. Kaum den Kinderschuhen entwachsen, stand sie an deren Sterbelager und lauschte mit thränenüberströmtem Auge den letzten Worten der Dienerin, aus deren Munde sie hörte, wa» ihre» Vater» Lippen ihr stets verschwiegen halten. Edith'» Mutter war die Tcchter eines stoizen Edelmanne» gewesen; sie hatte sich in den Lehrer shre» jüngeren Bruder» verliebt und diesen gegen de» Willen ihrer Eltern gehcirathet; aber eS hatte kein Segen aus dieser Ehe geruhi. Während sich de» Gatten Sorgen täglich steigerten, war sie von Krankheit, Kummer und Trauer gequält, langsam dem Grabe zu gegangen. Ihr letzter Gedanke war die kleine Edith gewesen; die hatte die Sterbende ihr, der alten Betty, an» Herz ge legt und ihr da» Versprechen abgenommen, da« Kind nie zu verlassen, über dasselbe zu wachen, al« sei es ihr eigen Fleisch und Blut. Und wie hatte die treue Dienerin ihr Gelübde gehalten! Entbehrung. Sorge und Ungemach — alle» hatte sie ohne Murren ertragen, zufrieden, wenn e« nur ihrem kleinen Pflegling an nicht» sehlte. Und wie nun ihre letzte Stunde schlug, da schied sie ergeben auS dieser Welt, nur von der einen Sorge gequält, wer. wenn sie nicht »ich. war, ihre kleine Edith pflegen und liebkosen sollte. Dann folgte eine schwere Zeit für die arme Edith, der nun allein die Pflege und Sorge um den ernjien, stillen Mann oblag. Und dennoch hätte sic viel darum gegeben, wenn sic damit jene Jahre hätte zurückrusen können, al» sie völlig einsam und sreundlos an des Vaters Grabe weinte. Mit ihm senkte sie ihren einzige» Freund, ibre letzte Stütze in die stille Erde hinab. Ohne Schutz, ohne Mittel blieb der gänzlich verwaisten nicht» übrig, als sich in fremdem Hause mit Hilfe ihrer Kenntuiste einen Lebensunterhalt zu suchen. Da» Schicksal war ihr dabei günstig. Im Hause der Frau von Bollen fand sic eine freundliche Ausnahme und an deren zwei jüngsten Kindern ein paar fleißige Zöglinge» die mit inniger Liebe an Edith hingen. Bisher hatte immer noch die Trauer um den Vater sie gehindert, an den Gesellschaften im Hause theil zu nehmen. Gestern zum ersten Male war sie der wiederholten Aufforde rung Frau von Bolten'» gefolgt und in der Gesellschaft er schienen. um mit den Jungen jung und mit den Frohen froh ru sein. Mil Wohlgefallen ruhten Aller Augen aus der Er scheinung in dem einfachen weißen Kleide und nur einer ein zelnen dunkelrothe» Rose in dem dichten, glänzend schwarzen Haar. Ebenso wie ihre Schönheit sanken auch die edle Ruhe und Anmuth in ihrem Wesen, vielleicht auch die Bescheiden heit, mit welcher sie die ihr allgemein gezollte Bewunderung eulgegennahm, ungetheilten Bciiall. Kaum eine Stunde in der eieganten Gesellschaft, war Edilh. die einfache Erzieherin, von Bewunderern umschwärmt. Sie hätte kein Mädchen sein, hätte nicht in der Blüthe ihrer Jahre stehen müssen, wenn sie dafür unempfindlich gewesen wäre. Da« freund, lite, liebenswürdige Entgegenkommen, da» ihr von allen Seiten zutheil ward, that ihr wohl und schmeichelte ihr, da» war aber auch alles. Sie nahm sich gar nickt Zeit, länger daran zu denken, je weiter der Abend vorschritt, um so mehr concentrirten sich all' ihre Gedanken aus einen Punct, und dieser eine Punct mar kein Geringerer al» Herr von Möriug«- hausen, ei» Freund vom ältesten Sohn de» Hause«, und der Löwe de« Abend». Herr von MöringShausen war ein junger Mann von fünfundzwanzig Pahren mit interessanten, seinen Zügen und einem vornehmen, lieben-würdigen Benehmen. Ohne Scheu, zum Neid der meisten anwesenden jungen Damen »d zum Aeraer der verschiedenen Mütter derselbe», die schon schwache versuche gemacht hatten, ihre Netze nach dem viel- kegehrte» jungen Mann eu-zuwcrsen, zeichnete derselbe die einfache Erzieherin mit ganz besonderer Aufmerksamkeit au», und wer dre Zwei in dem kleinen Wintergarten, wohin Herr von MöringShausen sich mit Edith vor der Hitze de» Ball- saalc« geflüchtet halte, hätte belauschen können; wer all' die galanten Redensarten gehört hätte, womit der junge Mann da» unschuldige Mädchen zu bethören suchte, wer Zeuge davon gewesen wäre, wie ihrem Haar die dunkle Rose entfiel, wie er sie aushob, sie mit den Lippen berührte, «iv sie, statt sie ihrer Eigenthümeria znrückzuaeben, behielt, dieser dafür ober einen heißen Kuß aus die zarten Finger drückte und ihr dabei mit einem Blick in die Augen schaute, daß Edith die Lider verlegen erröthend zu Loden senken mußte — wer Zeuge von dem Allen gewesen Wäre, der würde e» dem unschuldigen, arglosen Mädchen Wohl verziehen haben, daß e« sie mit Freude. Glück und Stolz er füllte. von ihm. dem Löwen de» Tage«, dem allgemein Ge feierten, vor allen anderen jungen Damen so ausgezeichnet zu werden, den würde e» nicht Wunder genommen haben, daß in der folgenden Nacht süße Träume sie umgaukelten, in denen sie immer den Helden d«» Abend« sah und immer und immer die leidenschaftlichen Worte hörte, mit denen derselbe ihren jugendlichen Sinn brthört hatte. Arme Edith I Er. — der sich auch heute, am Morgen nach jener Gesellschaft, während sie Margot und Kati unter» nchtetr, immer in ibre Gedanken drängte — er saß in ete- M»tn» Nettpnftü«. di« Bein« lässig üvrreioandergefchlagea. »ft sainr» Arm«»«, de« junge, Bolten, in dessen Zimmer. au« ihrcn Wangen und ihr. Bugen nahmen einen erschrockenen iarrcn Ausdruck an. Leise ließ sie den emporgehobcnen Vor hang wieder falle» und beide Hände fest ans die Brust drückend, rang sie nach Alhem — cS waren nur wenige Minuten, aber sie verursachten eine seltsame Veränderung in Edith'» Innern. Wie ander» hätte sich ihre Zukunft vielleicht gestaltet, wenn nicht der Zufall — oder war e» ein grausanic» Gc- chick? — ihre Schritte gerade in diesen wenigen Minuten fierhergelenkt hätte. N. In den eleganten Räumen der dicht an dem rauschend dahineilende» Strom gelegenen Villa Ilsenhos war eine» Abend» eine glänzende Gesellschaft versammelt. Unter den Schönsten der Schönen zeichnete sich Eine aber besonders auS: eine stolze schlanke Gestalt mit edlen Zügen, von ein paar dunkelblauen Augen belebt, die unter den langen seidenweichen Wimpern wchi ernster hervorschauten, als e» zu ihren jungen Jahren paßte; in dem üppigen schwarzen Haar glänzte ein feiler Brillantster«. Die bewundernsten Blicke, die dienstbeflissensten Ver ehrer. die auSerwäbllesten Complimcnle entlockten ihr hvch» ienS ein matte» Lächeln ober ein mitleidige» Wort; kein Einziger von ihnen allen vermochte ihren sinnenden Augen ein Interesse zu erwecken, um daS gar Mancher die halbe Welt gegeben hätte. Zn einzelnen Momenten, wenm sie sich weniger beobachtet wähnte, glitt ein traurige» Lächeln über ihr: edlen Züge und eine kurze Minute schauten ihre ernsten Augen in die Ferne, als sähen sie da ein glückliche» Bild au» vergangener Zeit. Edith Malwiz war jetzt noch schöner, al» da, wie wir sie zuerst ahen; der plötzliche unerwartete Wechsel' in ihrem Leben hatte ihrer ganze» Erscheinung rin neue» Gepräge gegeben. Au» der einsachen Erzieherin war binnen Kurzem eine reiche Erbin geworden, ein Verwandler ihrer verstorbenen Mutter, den sie kaum dem Namen nach gekannt hatte, war ohne nahe Angehörige gestorben und sein ganze» große» Vermöge» war Ed>lh zugesallen; und in dem Gefühl, Hcrri» eine» solche» Bcsitzthum», Gebieterin über so Viele» zu sein, erfüllte sie mit einem edlen Stolz und verlieh ihrem Acußere» etwa» wahr haft Majestätische». Dock trotz dieser äußeren Wandlung war die Vergangenheit noch fest in ihrem Inneren eingeprägt; Herr vo» MöringShausen stand noch so lebhaft wie nach jenem Gesellschaslsabcnd bei Frau von Bolten vor ihrem inneren Auge — doch wie? war eS ein Traumbild? war e» Wirklichkeit? sie glitt mit der Hand über die Augen, als wolle sie die Gestalt verscheuchen, die sich zwischen sie und ihre Gäste stellte. „Gestatten Sie, gnädiges Fräulein, Ihnen meinen Freund Herrn von MöringShausen vorzustellen, drang es da an ihr Ohr und bevor sic noch Traum und Wirklichkeit unterscheiden konnte, hatte er, der ihre Gedanken so viel beschäftigte, den sie aber je wicderzusehcn kaum geglaubt hatte, ehrerbietig ihre Hand ergriffe». Sie entzog sie ihm nicht, sic ließ ihn ruhig gewähren — wie betäubt stand sie da, kaum hörend, waS er zu ihr sprach. Bon dem Tage an zählte Herr von MöringShausen zu ihren regelmäßigen Gästen; er wurde mit derselben Lieben» Würdigkeit, aber auch mir derselben Kühle wie die Anderen von der schönen Edilh behandelt; an dieser selbst aber war seit ihrem Wiedersehen mit Jenem eine Veränderung zu be merken. Sie trug da» schöne stolze Haupt, wenn möglich noch stolzer erhoben, aber jener Blick, der oft weit, weit in die Ferne schweifte — jener Blick war verschwunden; daS Bild, da» jener Blick bisher in der Ferne suchen mußle — eS war in ihre Nähe gerückt, so schön, so bestrickend wie immer; und die Liebe, die so schnell in der Brust der ein fachen Erzieberin für ihn erwacht war, war in dem Herzen der stolzen Erbin noch ebenso wach. Dessen war sich wohl auch Herr von MöringShausen bewußt, al» der Entschluß in ihm reiste, ihr sein Herz und seine Hand zu Füßen zu legen. Und seine» Siege» gewiß, schritt er an einem heißen, schwülen Sommertag festen, trtumphirevden Blicke» nach Villa Ilsenhos. E» war eine kurze Unterredung, die er darauf dort mit der stolzen Schönen hatte, und wa» sie mit einander gesprochen — da» hat Niemand je erfahren, und wa» die Zw« dabei empfunden? — wer könnte da» sagen? Al» aber der junge Mann seine Schritte wieder von Villa Ilsenhos lenkte, lag nickt mehr der Triumph dcS Siege» auf seiner Miene — nein, seine Züge glichen dem Himmel über ihm, ans dem schwere drohende Gewitterwolken hcrausgezogen kamen — und daS Gewitter bei Herrn von MöringShausen entlud sich, als er an demselben Abend in Freundeskreise Edith Malwiz eine herzlose Kokette nannte, welche die Herzen der Männer nur al» ihr Spielzeug betrachte. Hatte er die Zeit vergessen, wo er sich ein arme» Mätchenherz zum Tänceln au»erkoren hatte? oder hatte seine letzte Unterredung mit der reichen Erbin sie ihm inS Gedächtniß zurückgeruse» ? lieber Edith'» Lippen war weder damals, »och jetzt ein Tadel über ihn gekommen. — War sie wirklich die Kokette? die Herzlose? — Diese Frage hätte nur beantworten können, wer sie gesehen, al» sich die Thür hinter dem Bewerber um ihre Hand geschlossen halte und Edith sich allein und u»- delauscht wußte. Da wurden ibre leicht geröthetcn Züge todtrnblcich, ihre stolze Haltung gab nach, und da» Gesicht mit den Händen bedeckend, sank sie schluchzend ans den Stuhl. E» währte lange, bi» der Kamps zu Ende war, bi» sich der Sturm in ihrem Inncr» gelegt hatte, bi» ihr Stolz die Liebe, wenn nicht grtödtrt. so doch besiegt hatte. „Und wa» wurde au» d«r armen Edith?" hör« ich manche m«inrr Leser fragen. Lin FrKblalt zur Cinweihuttg des Deutschen Luchhinl-lkrhailses. Ein wirklich gediegen S Gedenkblatt, an die Tage der Ein weihung des neue» Deutsche» Buchhändler Hanse», ei» Bla» von entschieden beleilrndem ttiinslwelthr liegt jetzt vor. Es ist vo» Max Koch m Berlin, dem Meister, der die schöne» Decke». Malereien im großen Saale des neuen H-micS austüdrtk. »>>I dem ihm eigenen geschmackvollen, hochdecoralive» Wurfe lvnivon rt und in wir- kniieSvvlister, tadellosester Welle durch die Kiinsiaiisialt von Heinrich Rissarth in Berlin aus pholocheiiiigraphiicheni Wege vervielsälligt worden. Bei seinem stattliche» Formate sejftlt dos Festblatt den Beschauer schon durch die Toialwirkung und den Gejainmiauibau, noch bevor das Auge Zeit gewann, sich in die sinnige Fügung der Einzelheiten zu Verliesen. Ja monumental großem Zuge erheben sich zu beiden Seiten der Composition zwei Masten, zwischen deren lorbeerkranzgeschmücklen und die Wappenschilder Oesterreich« und der Schweiz tragenden Knäulen ein von flatternden Schleifen gebaltene« reiche» üypressen- gcwinde hängt, lieber demselben schwebt stolz der deutsche Reichs adler in einem Sleahlenniinbo«. durch den sich die bedeutsamen Worte: „Einigkeit macht stark! ' hinzieben. Um die Maste», von denen al« effcctvoller Hintergrund jür die ganze Darstel lung e ne in reichen Falten sich stauchend- dunkle Draperie nieder- wallt, schlingt sich unterhalb d.S Cyvrrsft»gcwi»drS i» >naler>scher Liniensuhrunq ein breites Band, aut welchem in ungezwungener Ebenmäßigkeit die Bildnisse aller srüberen Vorsteher des Börsen- verein- dculscher Buchhändler seit seiner >m Jahre 1825 erfolgten Gründung in trcsslichcr Wiedergabe der Züge der BelresftnLrn an- geordnet sind. Um Len die Mitte einnebnieudcn ersten Ehrcnvor- stehcr Horvath qruppiren sich links zunächst 1>r. Campe, Ambrosius Barth, Heinr. Erhard und Or. Mohr, rechts dagegen Carl Duncker, Td. Enslin, 1>r. Frvmann und Carl Rnthardt. Zu äußerst nach link- schließen sich l)r Beit, Georg Reimer, Wilh. Herz und Georg Springer an. während nach rechis Rud. Besser, Carl Hoffmann, Adotj CnSlin und Franz Wagner den Abschluß bilden. Unterhalb dieses ausgcdreitete» Bildbandes und die betonte Mille der Com Position bildend, ruht aus dem sich auSbreitenden, in reiche Arabesken formen übergehenden Geäst einer Eiche eine runde, von siqtssirlem Lorbcergewmde umsaßie und vo» zwei Greifen gehaltene Blatte, welche in sieben iymmelrisch geordneten Medaillon« die Bild nisse der sechs Mitglieder des gegenwärtigen, um die Wohl fahrt des Börsenverems und LeS gesummten deutsche» Buch Handels hochverdiente» BorstindeS und seines geschäftstüchtige» Be ratherS, des GeneralsecretairS De. Zur. Paul Schmidt, trägt, der mit Beginn des Jahres 1881 die Leiiung des damals neu errichteten Teiitralbureaus übernahm und durch Vorbereitung und Ausftihrung der Beschlüsse der LereinSorgane wesentlichen Antheil an der Neu ordnung der buchhändlerischen Angelegenheiten batte, jetzt aber zu rücktritt, um endlich daS ihm ichon vor längerer Zeit übertragene Amt eines Direktors der Dculs.ben Buchdruckerberuss;c,iosscnichasl zu übernehmen. Die Mille der Gruppe nimmt, von reichem Cartouche umrahmt, da- Bildniß des seit 1882 sungirenden, jetzt ebenso wie der Generalsecretair sein Ami niedcrlegenden ersten BorstehcrS Tonimerzieoraih Adolf Kröner ein. Ueber demselben bemerkt ma» das des ebensallS seit 1882 sungirenden zweiten Vorstehers Paul Parey in Berlin. Links reihe» sich die beiden Schriftführer des Vorstände», Carl Müller-Grolc i» Berlin und Arnold Beegsträßer in Darmstadt, an, rechts die beide» Schatzmeister des BürsenvereinS, Ernst Arthur Seemann und l)r. Oscar v. Hase. Die Ihäiigkeit, an welch« diese Namen erinnern, kann hier nur ganz kurz skizzirt werden. Nachoem im Mai 1882 der General sccrelair 0r. Pani Schmidt Namens des Börsenvereins beim literarischen Eougreß i» Rom Schritte zur Schössling einer inter nationalen Schutzes für Werke der Literatur uud Knnsi getha», kam »ach längeren Bemühungen schließlich am 9. September 1886 die bezügliche internationale ttebereinkunst zu Stande. Die General Versammlung von 1886 beauftragte mit großer Mehrheit den Vor- stand zu Matziiahme» gegen die sogenannte Schleuder«. Im folgenden Jahre kam die Frage der Errichtung einer neuen Buchhändlerbörse i» Fluß, so daß am 23. Mai 1886 die Grundsteinlegung dazu er- t'olgen konnte. 1885 erschien der neu? Katalog der Bibliothek des Böiicnvereiiis, 1886 die auS Kopp's Na Masse durch die historische Commission hcrouSgcgebene Geichichie des deulschen Buchhandels bis >»S 17. Iahet,, deren Wetterführung 1887 beschlossen wurde. Tie einsvneidiuLste Thäligkcil entwickelte der Vorstand »n Kampfe gegen die Schleuderei. Die zu Cantate 1888 in Wirkung tretenden Satzungen euihalten alle Bestimmungen, welche ohne Schädigung der gesetzlich verbürgten Freiheit dem dcukschcn Buchhandel seine alte solide Basis sichern. DaS Ccnlralbureau wird aufgelöst und an feine Stelle trüt mit verändertem GcschäftSkreis unter Leitung eines Ge fchäjtssührcrS die Geschäftsstelle dcS BörsenvereinS. Um »ach dielen an die Namen der im mittlere» H.iuplseld; des Bildes Dargestelltcn geknüpfte» Bemerkungen zum Bilde selbst zurück zukchren, bleibt eS noch übrig, die unteren Gruppen uud Dar stellungen in- Auge zu fassen. Unten am Stamme der Eiche sieht man die Bauleute gruppirt, mit ihnen den alten, nun mit 80 Jahren aus seinem treu verwalteten Amte scheidenden Börs-acastellan Bogen, mit der jeierlichen Grundsteinlegung beschäftigt. Aus eherner Platte unter dieser Gruppe liest man den Spruch, mit dem sowohl der Grundstein des alten BürsenhauseS, als auch der des neuen Buch händlerhauseZ gelegt worden ist: „Dieser Bau soll de» sichibaren VcreinigungSpunet bilden des ldctsten Zweige- unsercr National Industrie, des gesammten Deutschen Buchhandels!" Rechts von der Gruppe schaut durch di- ArabeSkenranken hindurch da- neue» links das alle BnchhändlcrhauS heraus. DaS schöne, sowohl dem entwerfenden Künstler, wie der her stellenden Kunstaiistali zur Ehre gereichende Blatt wird sicher in buchhändlerischen und buchhäiidlersreuiidlichcn Kreisen den allge mciiislen Anklang finden, und wohl um io inehr, als die R>s sarlh'iche Kunsianstalt das Festblatt zu Gunsle» de- „Unter stützungSvereiiis Deutscher Buchhändler und Buch ha ndluugsge Hilfen " dem Buchhandel anbietet und zwar für Drucke aus Chinapapier sür 12 daS Stück, in Eichenhotzrahme» mit Wappenkrönung (einichließl ch Kiste vom Bahnhof Berlin ab) sür 32 Bon diesen Drucken wurden dreißig Rcmarquedrucke au Japanpapier und vom Künstler unterzeichnet hergestellt zum Preise von 25 sür da« Stück. Aböls WeiSke, in derselbe» Farbe wie der Grundstoff, und diesen Cräpe« de Chine» Stoffen dürfte sür die kommende Wmtersaiso» der Vorzug gegeben werten. Diese aus jenen leichle» Stoffen rsliesartig ausliegeudea Zeichnungen machen einen äußerst eleganten Eindruck, der außerdem de» Modisten die Verwendung aller möglichen AuSschmückuugs« gegenständ? in Gestalt von Blumen. Bändern, Febern gestattet. Ne» ist ferner Crepe de Chine mit breiten Moirsstreisen. Wir iahen Zusammenstellungen von Vieux rose CrKpe de Chine, durch zogen von moosgrünen Moirsstreisen. CrSpe de Chine mit Schwalben- inustern. Farbe in Farbe gehalten, rosa aus rosa, eine jede Schwalbe einen große» geftickie» Zweig im Schnabel haltend. Crepe de Chine mit abgevaßle» Suckereien in Gold, Silber, weißem oder blauem Sucht selbst mit schwarzen Jelsliiier». Weiße Seiden - Tüll- übersatt mit kleinen und großen Lnenillelupfta, die wie Schneeflocken auSsehen, Tüll» mil Gold oder Silbersäden dnrchwirkt, Tüll« mit einqestreulea gestickten, bnntsardiqen Pompadourbouquel«, indische MousselineS, Scidengaze mil Erikaiwecgen, Mohn, Flieder, köstlichen Tulpen bc- stickt, in abgcjcpteii, oft zusammenhängenden Mustern oder aber als Borwürse AigrelleS auS Reibersedern nehmend, stell aber in Stick r?i ausgesührt, bilden die neuesten Vorwürfe sür Ballkleiderstoffe. Als Farbenjusaiiiiileiistelluiigkn. die von den bisher bekannten abweichcn, empfehlen sich oliv oder mooSgrüa mit kastanienbraun, taubengrau mit canaque, ei» feurige«, röthliche« Goldbraun, hellhtlwtrope u»l weiden- oder resedagrun. Schwarze Spitzenstoffe mit erhabenen broschirten Figuren, schwarzer Tüll mit goldgestickten Vorwürfen, schwarzer Liöpe de Chine mit bunlbesttckten Blumenmuster», schwarzer Seidencröpe mit schwarzen breiten Moirtstreiseu sollendem einfachen Geschmack dienen. In Seidengaze sind in den bekannten Muster», im Blumen-, Stressen- und Fantastegeschmack, >> Vajadöre-Llrcifen, hübsche ansprechende Neuheiten erschienen, ebenso in ganzseideucr damalsirter oder broschirter Seidengaze mit reichen Scideneffcclen. ES war in Rr. 13 unserer Wochenberichte, in welcher wir aus prächtige Stickereivorlagen hinivtefta. welche die Hrrbstkleidcr- stoße zieren sollten, ebenso wie wir in Nr. 1b unserer Berichte von neue» Damassävorlagen sür Kleiderstoffe Mittbessuug machte». Heute sind uns nan Stickereivorlagen, Disteln, prächtige Blumen und andere ähnliche Vorwürfe vorstellend, zugegangeu. Ebenso wie die uns seiner Zeit beschriebenen Damasss-Zeichnungen vorlirgeo. Bon sonstigen Neuheiten wessen wir ans die RayäS «loileS hi», rin hübscher ansprechender Streift». Wenn wir unsere Leser >n N> 14 unserer Wochenberichte daraus aufmerksam machten, dos: Sani niete im nächsten Herbst eine hervorragende Rolle spiele» werden, so wird diese unsere Ansicht immer mehr bestärkt durch die inzwischen erschienenen neuer» reichen Sammetcollectioucn, die in prächtiger Waare „Velour de Lyon" alle diejenigen neuen Farben enthalten. die im nächsten Herbst wahrscheinlich stark ver langt werden dürsten. *— Zur Lage de« BerlinerConfeckloi>«geschäftS wird der „Leipziger Monatsschrift für Texlil-Jiidustrie" unterm 22. April geschrieben: De mortui» miss! oft! bene! Und so wollen wir auch von der »u» schnell dahiiisiecheuden Saison noch möglichst Gutes berichten. DaS Geschäft in unserer Bericht-Woche war »och ziemlich lebhaft, eS wurden namentlich schwarz« Lonsection« in Kammgarn und Lichcmirstosftii, in seidenen Siciliennestoffen, in leichten Gaze- und Grenadinestofftii mit MoirS-, Faille- oder Damassästreisen ver- langt, wogegen Regenmäntel, Tricot-JaquetS, hellfarbige Stoff- JaquctS mehr in den Hintergrund treten, auch sür Dtaubmäntel bleibt recht guter Begehr stehen. In diesen eben genannten Artikeln bewegte sich auch der Bedarf des Auslandes, namentlich Hollands und der Schweiz, wogegen englische Ordre- oachzulaffe» beginnen, wen» auch Einige- in billigen schwarzen Umhängen, DolmanS und FichuS bestellt wurde. Die Lonsection läßt nur noch möglichst wenig arbeiten, nur da-, wa« fest bestellt wird, außer vielleicht billige Massengenre«. die noch stark gearbeitet werden. Die Sommersaison ist für daS EngrvS-Geschäsl vorüber, sie war keine gute. DaS Au- sangsgcschäst war säst vorzüglich zu nennen, bald erfuhr e- »asolgc der Witterung und anderer Umstände groß« Abschw.ichungep, die kaum eiuzuholen sind. Wir verdanken dem Eingreiseo fremder Märkte, namentlich Englands und Amerikas, daß wir aus eine gute Mittelsaison zurückblicken könueu, da« inländische Geschäft ließ zu ivüisscheii übrig. Wir gehen mit vollem Vertraue» an das Winlcrgcschäst. Wir arbeite» flott an den neuen Eollectioncn, dir wir mit aller Kraft fördern. Wir haben verschiedene amerikanisch? Einkäufer hier, wir citiren Mr. Rothschild von Rothschild brother L Co , Bliiiiiciithal L Co. a»S New-Bork; Mr. Swift von H. B Clnstm L, Co. kommt in den nächsten Tagen an. In London wird die Mehrzahl unserer Lonsectionaire Ende des Monats versammeli sein. Neben anschließende» Jogurts, anschließenden langen PalelotS, kurze» und langen DolmanS werden die sogenannten russische» Räder eine große Rolle spielen, man macht sie in den billigsten Soleis- stoffen, ebenso wie in den theuerstcn Plüschqualitäten. Die amerika nischen Einkäuser incliniren sür Plüsche in Seide und Mohair (eng- lischeS Fabrikat) und sür Sammete in bester Qualität. In Eng- land steht eine gute Saison sür Tricotstosse in Aussicht, außerdem werden Berliner Kamiiigainstoffe, CurlS, Elberselder Jacquard- mi! Soulachecsfecten, ftrner Tresseiicssecte beliebl sein, wenigstens sindsie von alle» Setten aulgenommen. Für Besätze dürsten die verschiedenen VerschnürungSartikel, Borten, Passcnienlerftn mit großen Jelvcrzie- rungcn vo» amerikanisch?» Käufern gekauft weiden. Pelzbesätze werde» sehr begehrt sein, da»» Krimmer (Persianer) und Federn, kctzlere besonders plüschartiq ausgemacht. Daß sür Regenmäntel eine große Saison zu erwarten ist, ist anzunchmc», auch hier werden die so genannten russischen Räder gesucht sein und namentlich sür Expori in einfarbigen glatte» Stoffen. Für den großen Consum stad ge noppte Cheviots, längs-, diagonal- und buntgestreifte Vclourstosft. und ramagirle Muster bestimmt. In den hier angegebenen Quali täten bewegt sich vorläufig der ganze Bedarf, wenn auch melleich! noch später verschiedene Neuheiten erscheinen: wenn sich die Mode für diese» oder jenen Stoff accentuirt, Io ist trotzdem kaum anzu nehmen, daß noch eine einschneidende Verschiebung zu gewärtigen isr. — Unsere Tricotbranche meldet, daß in der vergangenen Woche die lebhafte Beschäftigung weiter «»gehalten hat. Es sind englische OrdreS, die zahlreich emgingen, wir sadrn u. A. den Einkäuser von Foster, Porter L Co., in London hier, Mr. Fox, und auch inländische Bestellungen liefen zahlreich ein, verschiedene hiesige Firmen habe» ihre Vertreter mit den neuen Herbstcollectionen nach Spanien ge sandt, man ist aber so sür den Sommer beschäftigt, daß Hcrbst- collectionen im Rückstände sind, cs ist auch deshalb iinmec noch mchi möglich, zu größeren Abschlüssen in Rohstoffen sür de» Herbst zu gelangen. Unsere Tricotbranche hatte eine gute FrühjahrSsaison Die Bestellungen gingen ihr von allen Seiten zu. In- »»d Ausland zeigten gesteigerte» Cousin», und aller Wahrschciiilichkc,! nach wird auch daS Hcrbstgejchäst viel besser werden als >>n Vorjahre, wenn auch nur die Preise besser werden möchten. Lericht über Moden und Stoff-Neuheiten Mittheilungen an« den Wochenberichten der „Leipziger Monatsschrift sür Textil-Jndustrie". (Verlag von Metzger, Wittig, Marlin L Co.) (Nachdruck ohne vorstehende Quellenangabe untersagt.) Die Zeit ist zwar nicht danach angtthan, sich heute mit Ball kleideistoffen zu beschäftige». Unsere dielfttiige Industrie, ihre um sangreichen Beziehungen können aber keinen Stillstand in dem Be trieve deS großen Verkehrs erleiden, wollen sie aus dem großen Weltmärkte concurrenzsälssg bleiben. Für die Fabrikanten vo» Ball- kleiderstofftn naht wiederum die Periode der Musterung sür die Wiutrrsaison. E» handelt sich um die lelchien Gaze-, Tüll-, Spitzen-, Crepe- und Battiststvffe. welche schon oft unser Auge ent zückten. Die betreffenden Fabrikanten haben sich i» drr Hervor- vriniiiog von Neuheiten dieser Gewebe in der letzten Saison säst überbotea. Eleganz und Geschmack fanden wir gepaart wie selten, so daß eS soft schwer fällt, diele Erfolge zu überirumpftu, Irotzeei» rostet man nicht, um immer noch Neuere« und Schönere« zu schassen. Radmgelber Tüll-Point d'csprit wird durchzogen von breiten SaiinS- stressen in eben derselben Farbe vm;cben von eben solch?» schmäleren Streifen in v cux rose; quer- und längsgestreift bilde» diese Zeichnungen Carreanx, die markirl werde» durch Cyrnilletupsrn in passenden bunten Farben. CiSnesarbener, rohgelber, bernslein gelber, rosa Tüll erscheint bedruckt mit kleinen Vouquei« und sr nen Guirlande,, oft auch broschirt mit ebendenselben Blumen in Seide gestickt. Malvenlila-Lnion« sind bestickt mit blossen grünen Blättern oder aber mit röthliche» Weinblättera, Crspe de Ehine in den Hellen lichten Ballsarben sind mit bunten Seiden. WachSperle» und Flilterstickereiea, Gold, Stahl übettäet, dergestalt, daß sie Tablier« oder breite Sefteabahnea bilde». Lrspel de Chine sahen wir bestickt mit großen und kleinen Vögeln, eulweder bunt, oder aber genau Literatur. König Albert. Eine Festgabe zum 60. Geburtstage für Sachsen« Heer und Volk. Dresden 1888. Verlag von HanS Hackarath. Preis 50 -rL- — Das Schrsstche» bringt in irischer, präciftr Darstellniig den LebcnSgang unseres allverchrten König?, mit eingehenderer Vorführung seiner Bcthctliqung als Feldherr bei den Feldzügen in Oesterreich und in Frankreich, Reue« kan» LaS Buch aus dem Leben unseres König- nicht bringe», dies kennt das ganze deutsche Volk, aber seinen Werlh erhält es durch Genauigkci! der Zusammenstellung und durch Uebersichtlichkeit. Der Anhang behandelt des Königs mililairüche Auszeichnungen. Hockiderftlbe ist Chef dreier sächsischer und fünf nichtsächsischer Regimenter, kaiserlich deutscher und tasserlich russischer Feldmarichall und Inhaber vo» 34 Orden und Ehrenzeichen. DaS Schrsstche» schließt mit einer Slamnttaftl dcS königshaufts und vaterländischen Liedern. —o. >» Neue Schrift vo» A. Lauda rur Wcltsprachrsragr End. vorigen Jahre« erschien eine Schrift von A. Lauda, unter dem Titel: „I. Dari Volapük Weltsprache werden? II.KosmoS oder neueste Lösung des Weltsprache Problems aus inter nationalem »nd sprachhistorischem Baden." Dieselbe hat Aussehen erregt, begreiflicherweise aber auch abfällige Urlhcile erfahre» Der Bcriasscr veröffentlicht nu» schlagfertig eine zweite Schrift, die unter dem Titel: Näheres »»d WkltrrrS z» nnsrrcn, Welt sprachrprojert von A. Lauda im Berlage von Paul Hciinig, Berlin 57, Winlcrseldstr. 10, Preis 1 .St, erscheinend, die Aiigrisse varirt und frische Truppen in- Gefecht führt. Alle Erwägungen specicll linguistischer und allgemein philosophischer Natur, die ein Für und Wider enthalten, dürsten hier angebracht worden sein. Der Ver sasser gelangt »u dem Resultate, daß Volapük, Pasilingua rc. nur verdienstliche aber mißlungene Versuche einer wahre» Weltsprache seien, daß eine Weltsprache aber nolhwcndig komme» müsse. Er empfiehlt sein mit vielem Scharfsinn entworsencS System einer olchcn aus Grund de« Latein. da« rr ko-mo« nennt.
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