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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-30
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1888
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2«S2 * Leipzig, 30. April. von der viertel» Sttaskammer de» hiesigen königk. Landgerichts wurden in Vor gestrigen Hauptverhandlung verurtheilt: der Lausbursche Benjamin Otto Teubucr aus Sudenburg wegen Diebstahls :c. zu 6 Monaten, wegen Hehlerei Johanna Pauline verehel. Zenker auS Oschatz zu 2 Monaten 2 Woche», Anna Therese verehl. Fuß auS Pomßen, Wilhelmine Auguste verehel. Äräse aus Sellerhausen und Nvsine verehel. Beier auS Glrsiue zu je 2 Wochen 3 Tagen und Anna Amalie Auguste verehel. Schulze auS Paunüdorf zu 4 Wochen Gesiingniß ver urtheilt, dahingegen der Marklhelser David Karl Eduard Kreiß mann auS Frankenhausen, Therese verehel. Böhm auS Rathau und Anna Bertha verehel. Kniesche aus Düben von der Anklage der Hehlerei sreigesprochen. Plagwitz, 28. April. Gestern Nachmittag in der zweiten Stunde sand der in einer an die Luppe angrenzenden Billa unseres Orteö augestellte 19 Jahre alte Eartncrgchilse Z seinen Tob durch Ertrinken in den Fluthen dcS genannten FlusscS. Z. war mit der Reparatur einer Gondel beschäftigt; aus welche Weise der Nnglückösall berbcigesührt worden ist, ließ sich nicht seststellen. Aus den Hilscrns teS Z. eilte ein im Gartcnhause beschäftigter Tapezierer herbei, der dem Per- unglücktcn schnell eine Stange zureichte. Z. balle jedoch nicht mehr Kraft oder Besinnung, dieselbe zu erfassen, versank viel mehr vor den Augen des Hilfebringenden in dem Wasser. Der Leichnam wurde bald hcrauSgezogen, doch blieben alle eingestellten Wiederbelebungsversuche erfolglos. An der einen Hand hatte Z. eine frische Wnnde, die er sich bei der Arbeit an der Gondel zngezogeu haben muß; möglich. Laß diese Ver letzung auch die Veranlassung zu dem weiteren Unglück war. VeierSdors, 27. April. Heute früh t Uhr brannte da» Wohnhaus de« Häuslers und Webers August ThvmaS hier total nieder. Man vermnthet Brandstiftung. -j- Plauen, 28. April. Die Beiträge sür die Wasser- beschädigtcn in Preuße» fließen in hiesiger Stadt reich lich; bei dem Stadtrathe sind bis heute ca. 230V .6, bei der Expedition des „Bogtl. Anzeige,S" ca. 2000 .L eingegangcn obwohl die Sainmlunqen noch nicht lange im Gange sind. — Für das in hiesiger Sladt zu errichtende M osendenkmal ist ein auS freiwilligen Beiträgen gesammelter Fonds von ca. 3000 .eil vorhanden. Die Ausstellung des Denkmals wird voraussichtlich nun Kalo erfolgen, denn aus der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Skadtgenicinderatlies steht ein Antrag dcS StadtratheS, betreffend die Ausstellung deS MoscndeukmalS und Uebernahme der Koste» sür Gründung teS Denkmals aus die Stadtcasse. es Johanngcorgenstabt, 28. April. Gestern Abenr sand im Hotel de Saxc hicrselbst unter überaus zahlreiche Bctheiligung zu Ehren unseres scheidenden Herrn Bür germeisters Thiemc-Garmann «ine Abschieds! leier statt. Der Verlauf derselben legte Zcugniß dafür ab, der genannte Herr sich während seiner 3'/? jährigen isigeu Thätigkeit allgemeine Beliebtheit und Hochachtung ..worben hat und das sei» Weggang nur mit Bedauern ^ausgenommen worden ist. Bei der Feier ward dem Herr» i Bürgermeister der Abschiedsgruß targebracht, zugleich unter Len herzlichsten Segenswünschen sür ihn und seine Familie; daran knüpfte sich die Bitte an den Scheidende», Johann georgenstadt ein freundliches Andenken bewahren zu wollen. R. Pirna. 28. April. In der prinzlichcn Billa zu Hosterwitz herrscht jetzt regeS Leben, da verschiedene Er- neuerungS-Arbeilen im Gange waren und dieselben nun so schnell als möglich beendet werden mußten, da die Prinz lich Georg'sche Familie bereits Mitte der nächsten Woche, den 3. Mai, oorlselbst wieder cinzicht. — In den sichten Tagen, sowie auch heute noch erfolgten in Anwesenheit deö Generalmajors v. Schweingel die üblichen Bes ich tigungen bei den hier garnisonirende» beiden Abtbeilinigen de- Feld- artillerie-NegimentS Nr. 23, wobei sich dem Ver nehmen nach ein recht zufriedenstellendes Resultat ergab. Die betreffenden Vorführungen umsaßlen Fahrübungen, sowie das Cxercircn am unbcspannten Geschütz und abtheilungS- weiscS Exercircn der Ballerie nebst Turnen und Fechten. — Betreffs der Müglitzl halb ahn ist nunmehr die so- sortigc Ausführung der speciellcn Vorarbeiten für diese Eisenbahnlinie angeordnet werden. An die in Betracht kommenden Flurenbesitzer rc. ergeht dabei die Anssorterung, den betheiligten technischen Beamten und ihrem Hilfspersonal in keiner Weise Hindernisse entgegcnzustellen. — Behufs Re vision der Strecken erfolgte gestern durch höhere Eisenbahn- beamte mittelst ErtrazugS eine Befahrung der sächsisch- böhmischen Linie. — AIS Ergänzung der jüngst durch die sächsische Tagespresse gegangenen und auch in Ihrem Blatte berücksichtigten Mittheilungen über die Einwanderung jetzt der hiesige „An böhmischer Arbeiter hebt zeig«" hervor, daß allein auf Pirna ei» Eontiugent von circa 300 solcher Arbeiter entfällt und dieselben meist aus hiesigen Bauten Verwendung gesunden haben. Da außerdem auch noch zahlreiche böhmische Scbisfr- leule w. hierher kommen, so können die czcchischeu Zisch laute bei uns in ausgiebiger Weis: vernommen werden. — Als immerhin heincrkenLwertli dürste hervorzuhcben sein, daß diesmal von circa 5,000 überhaupt cingeschätzte» Personen bei der städtischen Steuer nur 78 rcclamirt haben, während >m vergangenen Jahre nahezu die dreifache Zahl zu con- statiren war. Man sieht also, daß man mit den Herren der gegenwärtige» EmschätziingS-Eommission zufrieden gewesen ist. p Dresden, 28. April. Aus Allerhöchsten Bcsebl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer königlichen Hoheit der Frau verwittwclcn Landgräsin Marie von Hessen, geb Herzogin von Württemberg am königliche» Hose die Trauer aus drei Tage, vom 30. Äpril bis mit 2. Mai d. I.. anze. legt. — Se. Majestät der König hat geruht, dem Töpfer meister Ncsch z» Altstadt-Waldenburg da- allgemeine Ehren zciche» zu verleihen. -h Dresden, 28. April. DaS Dresdner HilsS- comitb sür die Ueberschwcmmten in den deutschen Stroinge biete» hak in seiner heutigen Sitzung die in Rücksicht aus besondere Wünsche erfolgte Ablentuiig von lOOO für die llcberschwemmten in den Elbeincdcningen an dew Mazistrath zu Wittenberge, sowie die weitere Abscndung von 20 000 an vaö Centralcomitö in Berlin, auch die Absendung einer zweite» Wagenladung von Kleidern und 'Naturalien nach Danzig genehniigt. un klebrige» aber be schlossen. die Saininlung von Kleidern :c. mit dem 30. d. M. Mittags und die Gcldjaniintung mit dem 5. Mai d. I. zu schließe». Dresden. 29 April. DaS Projekt der Erbauung eines steinernen Eirkns in Verbindung mit einem Paniorama bat insofern »och eine Erweiterung erfahren, als zu dem Terrain, welches zu den, Mix PalaiS und dem anliegenden Grnndstückc aus der Ostraallec gehört, von den Unternehmern a»L daS ca lo ooo gm umfassende Areal de» Fivragrund- slückcS zum Preise von 130 ooo -4t erworben worden ist. Der Ausschuß der Stadlbaupclizei hat bereits vir Ausführung teS Pro>ceteS im Prinzip genehniigt. (-) Gera. 20. April. Morgen beginnt das 31 Schwur gericht, welchrs diesmal nur zwei Wochen in Anspruch nimmt. Leider niebrcn sich die Meineid Sa „klagen in ganz bedeutender Weise; in gegenwärtiger Ajsise haben sich allein 3 Personen wegen dieses Vergehens und l Perfo» wegen Verleilung dazu zu verantworte». — Die diesjährige Opernsaison deS fürstlichen Theaters wird am 30. April mit der nvckiiialigcn Ausführung der „Afrikaner««" geschlossen. Tic Leistungen der engagirten Künstler uud Künstlerinnen waren gut unv ernlclcn beim musiklicbendc» Publicum reichen Beifall. — Nach dem Berichte über dir letzte StaVtra thSsitzu » g ist von der Intendantur deS 4. Armec- eorp» i» Magdeburg die seiner Zeit erbetene Vorlage, betreffs Errichtung einer ne u en Kasern c. dem Sladtrath ziigegangen, und cS soll zunächst durch den städtischen Techniker sesigesteUl werden, welche Ausivclldnng an Koste» ersorderlich sein würde, um die darin bezeichnet!:» Baulichkeiten zur AnSsühruiig zu bringen. — Die Regulirung der Baufluchtlinie sür Zschochern'nm Sclöning'schen und Giebnersjcke»Grundstücke, welche den Stadt- und Gcincinderath in so vielen Sitzungen beschäftigte, ist nun endlich zum Abschluß gekommen und unter nicht unbedeutenden Opser» erzielt worden, daß diese enge und frequente Straße eine Verbreiterung bis ans 8 m erfährt. Remscheid. 27. April. Zum Andenken an unseren unvergeßlichen Kaiser Wilhelm beschlossen die hiesigen Krieacrvcreine, eine .Kaiser linde" zu pflanze», und stellte der VerschöuerungSverein «inen Platz in de» Anlagen zu diesem Zwecke bereikwilligst zur Verfügung. Die Pflanzung der Linde wurde gestern Mittag vorgcnommen und damit eine kleine Feier verbunden. Man geht ferner mit dem Plane um, unter der Linde eine Büste Kaiser Wilhelms auszustellen, sowie den Platz mit einem Gitter zu versehen. — Schwerin, 28. April. Die hiesigen Blätter der» ösfeutlichcn die Eondolenzschrciben der Ritterschaft und der Landschaft an die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mccklenbiirg-Strelitz anläßlich deS Ableben- Sr. Majestät deS Kaisers Wilhelm, und ferner zwei Nescripte drS Groß- Herzogs von Mecklenburg-Schwerin mit seiner Danksagung, sowie derjenige» Sr. Majestät de- Kaisers Friedrich an die Slände. -- München. 26. April. Binnen Kurzem werden die ersten Goldmünzen mit dein Bildniß König Ottos anSgegebe» werden; die diesige königliche Münze ist mit der AuS Prägung von 200 000 Stück Krone» belraut, und »ach der bayerischen Versassunz sowohl, wie nach dem ReichSmünzgesttz können die Münzen nur daS Bilvniß dcS „Landesherrn trage»; Landesherr ist aber König Otto selbst, der Pcinzregent Luitpold ist nur de» Königreichs Bayern Verweser ---- Gcriichlwcise verlautet in Wien nach einem Privat tclegramm der Münchener „Neuesten Nachrichten", die Ver lobiing dc-S Prinzen Rupprecht von Bayern mit der Erzherzogin Valerie stehe bevor. ----- Thomas Rüssel Eranipton ist soeben in London, wie unS von dort geschrieben wird, im Alter von 71 Jahren gestorben. Eramplon war der Erfinder der seinen Name» führenden Locomotive und hat da- erste unterseeische Ka'ocl zwischen Calais und Dover, welches sich bewährte, gelegt Eine große Anzahl Eisenbahnen und ankere Baute», wie die Berliner Wasserleitung, ist nach seinen Plänen auSgesührt worden, Unter seine» mancherlei Erfindungen mag die der Gußstahlsorlö, der Tunnelbohriiiaschine und der NotalicnSöscn zur Eisen- und Slahlfabrikation erwähnt werde». Buch händlerische Philippica vor 100 Jahren. Vor unS liegt ein ergötzlicher Bericht über Leipziger buch bänvlerischr Zustände vom Jahre 1788, auS welchem einige Stellen charakteristisch genug sind, um hier eine» Platz zu jinden. „Die berübinlcsren Buchhandlungen sind Weidmann'- Erben und Philipp E. Reich." wird gesagt, „die sich durch typographische Schönheit ihrer Nerlagsbücher besonders an- zeichnen. Herr Reich zieht durch sein starke- pro ladors die beste» Autoren an sich. Vor einig« Zeit schrieb er an einen Autor, der ein Auch dem Verleger des Orte-, wo er wohnte, angebolcn Halle. daS drei Auslagen erhielt. Herr Reich, seiner gewöhnlichen schönen Mode nach, schrieb gleich an den Ver fasser und bol ihn sünszeh» Thal« für den Bogen. Der Autor ließ sich durch die schönen LouiSdore blenden und schrieb etwas zusammen, welches weit unter seinem ersten Werke stand. Er ging damit zum Buchhändler seine- OrteS und bot ihm daS Manuskript an. wenn er drei LouiSdor in Gold sür de» Bogen bezahlen wollte. Der Buchhändler aber rief erschrocken „Um Gottes Willen — ich danke! Da müßte ick zum Schelme werden! Geben Sie eS nur Herrn Reich!" Kann man sich also wunder», wenn die Bücher zu solchen enormen Preisen steigen, daß man Uebersetzungen so lheuer wie Originale bezahlen muß ? Der Bucbbändier weiß daher keinen andern AuSweg um wieder aus seine Kosten zu kommen, als daß er kleine Auslagen und theure Preise macht und daS Publicum schindet. DaS und vieles Andere, haben wir Herrn Reich und auch Herrn Weygand, zn danken. Sic drucken aber, ebenso wir jeder andere Buchhändler, Maculatur. trotz dem verlangen sie gleich baare Zahlung in vollwichtigen LouiSLorS. machen hämische Gesichter, wen» ihnen der fremde Buchhändler nur einen Tbeil seiner Schuld abzahlt und ver sagen ihm wohl gar den Credit, bis die ganze Rechnung ab- gelhan ist. Doch genug, eS ist eine anSgc,»achte Wahrheit, vermischtes. — Berlin, 28. April Der Herr Reichskanzler «ncht, wie gestern irrtliümlich gemeldet, der Kronprinz) er schien gestern Nachmittag bei dem Wirklichen Gebeunen Ober» rcgiernngSralb Professor II?. Heinrich von Sybel. um demselben seine Glückwünsche zu dessen sünsziqjäbrigem Doctor» jubiläum darznbriiigcn. Da der Jubilar um diese Zeit außer dem Hanse bei seinem Sohn. Herr» RegiernngSrath von Sybel. dinirlc, binterließ der Für» folgende Zeilen: Sie nicht zn Hause treffend, bitte ich, meine» herz lichen Glückwunsch in diesen Zeilen freundlich entgegen- znnehmen, zugleich mit meinem Tanke sür Ihre lang- zahrige Mitarbeit an den« gemeinsamen vaterländischen Werl » Bi-marck. l>r daß die fremden Buchhändler die Lastthiere der Leipziger Buchhändler sind, aber — alle- Reden und Schreiben darüber ist unnütz!" Die Erhaltung der Energie. Eine technisch.wissenschaftliche Plauderei vou Julius Quaglio. Aaldtriick rcrveim. Rascher als sonst grnppirte sich die Gesellschaft um den Kamin „Ich eröffne hiermit die Sitzung", begann die HauSsrou. „und ersuche Herrn Wahl, seinen. Manchen unter »nS doch nicht so ganz klaren Ausspruch von der „Erhaltung der Energie" als höchstes Naturgesetz selbst zu erläutern. Wahl verbeugte sich und sprach: „Es dürste vielleicht schon etwas mehr Klarheit neben, wenn ich das Fundameiltalgei'ctz unserer neuen physischen Naturaulchauuag mit dem Namen nenne, welchen ihm unser berühmter Physiker Helmboltz im Jahre l84? gegeben Hai: „Die Erhaltung der Kraft." Warum man heute stalt des Wortes Kraft allgemein daS Wort .Energie" setz», welche» in diesem Sinne zum ersten Male der Phy siker Rankine gebrauchte, «erde ich später erklären. „Tie Erhaltung, da« ist Unvergünglichkeit, de- Stoffes" war schon lange als Hypothese ausgestellt und vom unglücklichen. 179l giiillotinirten Lhcinikcr Lavoisier mit Maß und Gewicht unwider leglich bcwiesen. Die Linst hielt man aber sür etwas Vergängliches, das mit seiner Aeußerung, mit der Erscheinung, die es hervorgerujcn, ver schwindet. Wie viele solcher unabhängiger, wunderbarer, nahezu übersinnlicher Kräne lallte es geben Da ist zunächst die, selbst heule noch Viele» als unumstößlich scststeäcnae Schwerkraft oder Grovnaüon, welche Newton i>» Jahre 1739 in strrnz molhcmalische Formeln banale, mittelst welcher alle astronomische» Bewegungen zu berechnen sind. Das Ncwton'sche Gesetz der Anziehung zwischen den Körpern, nach welchem die Grüße derselben direcl proportional der Mosten und umgekehrt proportional dem Quadrate ihrer Enlfermingen ninthcinaiisch sestzustellen ist. galt als Fundamentalgesc- der himiiilischen Mechanik; und koch sagte ickem Newton selbst, daß er diele Anziehung aus der Ferne »ichi sür möglich Halle, sondern daß nur als letztes Resultat auseinander wirkender Kiäsie die Körper sich so bewegten, daß cs den Anlcheia habe, «ls fände eine Anstellung auS der Ferne nach obigem Gesetze statt! Da solle» »och ander.' Anziehungekräsie wirken, Codäsion, 'Adhäsion und Cap ll mlSt. dann die noch iranescc.idcnialere chemische Aadlverwindischasi. eine natmhistorische Dichtung, wunderbarer als Ge Ihe'S Wahlverwandtschaften. Elektncitöt und Magnet snnis. Licht. Wärme, Schall, wurden nicht als Ericheimiuqen. soukern als Kräfte ansgesaßt, die kommen »nd v-',schwinden, wie Loli-mm in, man,weiß nicht von wannen und wolnn, »nd nm endlich d:e Erschemuiigr» des Lebens. deS Wachs rhums von Pflanzen und Dhieren, di« «>emilck>en Verbindungen und Zersetzungen der organischen Welt zu /erklären, mußle eine ganz räthsclhasic straft dem Gehirne de-Z Mensche« entspringen, die nach rigenen Gesetzen wirken sollle — die Lebenskraft! Echo» Euv.tr sprach sich aasäugs dieses Jahrhunderts aus wie solql: „Wenn »in» ans drr Lehre vom Sioß heraus ist, lo hat man keine tlare Vorstellung mehr von Ursache und Wirkung. Wir können dann nichts thun, als einzelne Thalsachen sammeln und Gesetze aus stelle», welche eine möglichst große Zahl von Erscheinungen umfassen; darin bestehen heute auch alle physischen Theorien, und wie lehr man sie auch verallgemeinert hat, so ist man koch noch weit davon, sie aus die Gesetze des Stoßes zurülkgesühr» zu haben, welche allein im Siondc sind. e:ue klare Vocstclluug von dem Zusammenhang der Erichriuunqe» zu grdeu." Dies wäre» große prophetische Wort«; denn das Wort ist Thal geworden. Galilei 1ü6l bis 1642; der groß» Begründer der Naturkunde als Wissenschaft, stellte zuerst das Privcip der rein mechanische» Er klärung ter Natur ans, er enldeckie dos Fundamentalgesetz der ganzcn Mechanik, die Trägheit oder das Beharrung-Vermögen der Materie, wonach diese ohne alles eigene Bestreben ist und jeder Körper eiusach in dem Zustande bleibt, indem er sich einmal be- sindei, sei es Nuhe oder s-i es Bewegung, uud nur durch äußere Einwirkung dieser Zustand geändert werden kann. Lord Bacon (geb. läOl, gcst. 1626) schrieb in seinem Werke 4pliori-w»", Eapitel st'ke känr Vlotaxe, ok tkv korce ok lleat: „Wenn man alle vorkoinmenden Fälle, je, es im Totalen, sei es im Eiinelnen. betrachte», so scheint die Erscheinung, deren Begrenzung die Wärme ist, Bewegung zu sein." Später sag! er noch weit posi tiver, daß da- eigentliche Wesen und daS Gruuoprincip der Wärme Bewegung ist und istchlS Weiler. Auch Neu»»» sprach den Satz aus: „Die Wärme ist eine schwingende Bewegung in den Körpern." Noch sehlte der direc:e Beweis iür diese Anschauungen, obwohl eigentlich schon die wild.» Völker denselben liesertcn, indrm sie Feuer inittelst Holz a» Holz gerieben erzeugten. Davy brachte Ende de» 18. Jahrhunderts 2 Eisstücke unter dem Gescierpuncle znm Schmelzen, indem er sic aneinander rieb, und machte dadurch der Etahl'ichen Theorie vom Pblogisto», dem frei werdenden Wärmestoss. en, Ende. Zu gleicher Zeit (1798) machte Gras Rumsord in München die Beobachtung, daß beim Bohren eines Kanonenrohres unier Wasser, die Tciuperalur des Wassers nach '2'/, Siunden auf Siedhitze stieg. Er sprach lebon damals die Ansicht aus, daß die Ursache der ent- slaiidenen Wärme lediglich in der geleisteten Arbeit der zwei Pferde, welche de» Bohrapparat in Bewegung setzten, zu such:» sei. Aber erst im Jahre 1842 wurde mit der Entdeckung des „mecha nischen Wäiiiic.Acquivaleiites" die Thalsache der Umwandlung von Arbeit in Wärme wisjenickaktlich begründet und mathematisch fest, gestellt, uns von diesem Zeitpunkte datirt die Anschauung von der „Einheit der Naturkräite , von der „Erbaltnng der Energie"." Wahl machte eine kleine Pause uns Professor Kern siel ein, wie folgt: „Ich habe die neue Nalnr Anschauung stets mit Spannung verlolgt und gesucht, wie weit zurück wir schon im Altecthume diese Gckankc» wiecersinde» können. Ich bitte Herrn Wahl, inir zu er lauben, in Kurze», diese Gedanken, die weniger aus Experimente» als pH lpiovbischer Sveculaiisn beruhten, hier eiazuschaltca": „Mn Vergnügen." „Herakiit zu Ephesus sprach 300 Jahre vor Christi Geburt den Satz auS: Alles fließt, — Alles ist io ewigem Wechsel begriffen; uur das Werden ist, nicht da- Sein! Er lehrte, daß das „Feuer" die letzte große Ursache aller Erscheinungen sei. Demokrit, 470 vor Christi, war der Scköpfer der Atomcnlehre. Seine Alvine waren ewig und in immerwährender Veränderung, Trennung oder Birbindung, auS einem Griiude und mit Noth- Wendigkeit — ZnjaU und Zweck ouSzcjchlosseu. Temokrit'S Atome sind stofflich nicht verschieden, haben keine innere» Kräfte und wirken auseinander nur durch Druck »nd Stoß. D,e Erhaltung dcS Stoffes uud der Kraft sprcch Demokrit schon klar in folgenden Sätzen aus: „Aller Wechsel der Dinge bängt von der Mischung »ad von d« Bcweaunq ihrer kleinsten Theile ab. AuS Nichts kann Nichts ent stehen. Nichts Bestehendes kann vernichtet werden." Unsere ganze heutige Nalucanschauung spiegelt sich io diesen Sätzen wieder. Welche wunderlarc Illustration zu drr Thaisache, daß große Geister ihrer Zeit vorauSeilcn. Aristoteles hat auch uagesähr 350 Jahre vor Christi zuerst daS Princip ausgestellt, daß Bewegung die gemeinschaftliche Quelle aller in der Nalnr vorkommeudcn Erscheinungen sei, und wie- aus die Verwandtschaft oller Erscheinungen hin. Wie herrlich hat 300 Jahre später eia römischer Lichter, Ovid, in ft inen Metamorphosen dasselbe poetisch ausgesprochen: , Keines verbleibt in derselbe» Gestalt und Veränderung, liebend Schafft die Nalur stclS ne», auS anderen andere Formen, Und in der Weite der Welt geht nichts — daS glaubt mir — verloren, Wechsel «nd Tausch ist nur in der Form. Entstehen und Werden Heißt nur, anders als svnst ansangca zu sein, und Vergehen Nicht mehr sein, wie zuvor " „Prachtvoll, herrlich", riesen Beischiedene dem reritirenden Professor zu. „entzückend", lispelte Frau vo» Mislow. „Unglaublich, daß Solches vor 2000 Jahren schon ausgesprochen wurde", meinte Frau Wahl. „Ich könnte noch weiter sprechen, vom viekverkanntcn Epikur, dem Vorläufer Darwin'S, denn er lehrte nach Plutarch bereits, daß die Thierc durch eine Verwandlung a»S dem einen in andere bervvr- gegaugen seien. — Von EmpedokleS »nd Lcnogrates, welche die Schöpfung mechanisch erkürten, aus dem Bestreben sich zu erhalten, mit der Umgebung ins Gleichgewicht zu setzen, und daß daS Zweck mäßige sich aus der Begegnung zahlreicher Anfänge bilde. Welch prachtvolle Verse, diese Anschauung verherrlichend, finden wir in Lncretius Corus (Lucrez 95 v. Chr.) sechs Bücher von der Natur der Dinge (äe rerum natura). Ans dem Mittelalter nenne ich nur noch Kopernikus. Galilki, Kepler, Spinoza und vorzüglich DeScarteS (Cariesius), der gerade vor 200 Jahren »voo 1685 die heute noch anerkannte Urgeschichte der Erde entwarf und dos berühmte „Oeico erxo euw" ausries Auch Leibni» stellte um dieselbe Zeit dein Grundsätze von der Ewig kcit der Masse die Ahnung vo» der Unsterblichkeit der Kraft ent gegen uud erläuterte ihr scheinbares Verschwinden durch bas Beispiel des Umsatzes eines größeren Geldstückes in kleinere Münze mit anderem Gepräge." „Hiernach wäre also die Welt nur eine große Wechselstube oder eine GeneralbSrse", fiel der Geheime Commerzicnralh eia, „und keine Münzstätte oder Bank»ote»bani'?" „Ganz richtig, ich muß ober doch wieder Herrn Wahl zum Worte lasten, der Stoff wuchs mir unter de» Händen, oder vielmehr unter der Zunge; ich kann aber nicht schließe», ohne noch unseres großen Königsberg« Philosophen Kant zu gedenken, welcher de» Satz aus- sprach: „Gebt mir Materie, und ich will eine Welt daraus bauen " Im Jahre 1755 versuchte Kant die Verfassung und den mechanisch'» Ursprung des ganzcn WeltgebäudeS nach Newlon'S Grundsätzen zu erläutern und kam nicht nur zu demselben Welligstem, da- vierzig Jahre ipä!« vom großen Laplace in der berühmten „Llöckauiquo celrittv" auigestclli, den Namen Laplace erhielt, londern er b-tonte auch wiederholt, daß die Natursorschung die Ausgabe habe, dens lben Mechanismus dynamischer Kräfte, der im Ba» de» Weltalls jo klar zu erkennen sei, in der grsommten Natur zu suchen. „Ich banke dem Herrn Professor nn Namen der Gesellschaft", «griff die Vorsitzende -Hausfrau dos Wort, „für seine uns Alle gewiß sehr interessirende Excursion in das historische Gebiet der Natur philosophie. und ich behalte mir die Bitte mn manche Erläuterungen für eia andere- Mal vor. Heule bitte ich aber Herrn Wahl, fort zusabreu in seinen Erklärungen, nameutiich über den Begriff „Energie", und stelle vor Allem die Frage an ihn, wer der große Gelehrte denn war, der mit der Entdeckung des mechanischen Wärme ägnivalentes, wie wir von ihm hörten, den unwiderleglichen Beweis sür das, wie ich bereit» eüisehe. epochemachende Naturgesetz lies«!«?" „Der große Mann, aus den Deutschland ein Recht hat. stolz za sein, der es zuerst im Jahre 1812 auSipracki. roß die Klüfte un- zerstörbare, aber wandelbare Objeeie sind, daß keine Kraft verloren gehen, sondern sich nur i» eine andere umictze» könne, daß, wenn eine Kraft versckiwiiid.'t. eine andere dafür in äquivalenter Menge rintril«; dieser Mann war ein Arzt ta Heilbroaa, geboren om 25. November 1814, und hieß Julius Robert Mayer." „Wie. wo. was", lchrie der Havsberr, „ein Mayer, es» wirk- lich« Mayer der größte Enldeckcr un'ereS Jahrhunderts? Schrieb er sich mit einem Hirten oder einem weichen E>? „Oder gar mit e ncm gerührten Ei, wie wir?" fiel Fräulein Jda ein. „Ein wirklich« A N Malier wie Sic und Ihre geehrte Familie. Herr Commerzienrath", replicirlc Wahl „Pava, umarme mich", sprach Ido pathetisch, „heute verzeih, ich Dir. baß Da mir einen Namen gabst, den ich bist,« beinahe haßte: Du muß» mir sofort eine Büste d eses EhrenrrlterS aller Mayer zu ewigem Andenken an diesen seinlick e» Moment spende« I Vielleicht sind wir nabe verwandt mit ibm. Dein Großvater kam ja auch ons Süddrmichlnnd, bitte, dilie, taffe nachsorschen, sür viel Geld wird e« schon Einer heransbringenl" „Daran zweifle ich nicht", bemerkte -te Hausfrau, „ab« laßt di» Kindereien, die Fest ist kurz, and ich weiß »och immer nicht genau, was eigentlich Energie, die wir mit Thalkraft übersetzen würden, in der Nalur ist, bitte Herr Wahl sorlzusahrea." „Nachdem ich Mayer den Bortritt gelosten, wäre es ungerecht, nicht die Männer zu nennen, welche beinahe gleichzeitig mit ihm zu denselben Resultaten kamen, es ist Grove in London, welcher, wie die Engländer behaupten, unabhängig nn Werke „Die Verwandschaft der Nalurkräste" die gleichen Gesetze ausstellle, jedenfalls ab« später a!s Mayer; vor Allem ab« der ausgezeichnete Physiker James Prescolt Joule in Manchester, welcher 1843 durch eine Reihe der sinnreichsten Versuche daS mechanische Aequivalen« der Wärme expert- meutell und mathematich exakt bestimmte. DeS große» Verdienstes uascrcö Helniholtz habe ich bereits erwähnt; er setzie die mathemati schen BeweiSsühruugen fort uud trat zuerst sür die Acquivaleuz aller Kräfte eia. Ich bin ob« »un noch sachliche Erklärungen schuldig. Zuerst musi ich den Begriff „Arbeit" in der Mechanik seststellen. Diel« Begriff wurde zuerst von Poncelet und LorioliS in die Wissenschaft eingesuhrt und wird in dem Satze ouSgedrückt: „Die Arbeit ist gleich dein Produkte aus Widerstand und Weg." Ta der Widerstand sich messen läßt durch den Druck des Gewichtes, so bat man als Arbeitseinheit daS Gewicht eine- Kilogrammes, den Weg eine- Meters hoch gehoben, angenommen und Meter-Kilogrami» genannt. Nach den« Getagten wird es einkeuchten, daß es eine ganz gleiche Arbeitsleistung ist, ob ich 1 Kilogramm 1 Meter hoch oder 100 Kilo- gramin 1 Centimcler hoch hebe, daraus leitet sich wieder der Satz ab: „WaS man an Druck (Kraft) gewinnt, geht an Weg (Geschwin. digkeit) verloren." Für die Grüße der Arbeit selbst ist es gleich, giliig, i» welcher Zeit dieselbe geleistet wurde, die dazu nothweadige »icchanische Kraft ist aber umgekehrt proportional der Zeit. Als Einheit der mechanischen Kraft wird gewöhnlich eine Kraft ange. nommen, welche sähig ist. in 1 Secuudc 75 Meter-Kilogramm Arbeit zu leisten, und Pserdekras« (M> Horse Power) genannt. Ein Beispiel mag dies erläutern: Wollen wir 1000 Liter (Kilogramm) Wasser 10 Meter hoch beben, so ist die Arbeitsleistung immer 1000 X 10 —10 000 Meter-Kilo» gramm. Mit ein« Dampspumpe von 1 Pserdekrast kann die- in '"^7, 133'/, Secuudea -- 2 Minuten 13'/, Sekunden Zeit ge- schehe»; ein Mann würde ungefähr 15 Minuten brauchen, und mit 10 Pserdekrast kan» man die gleiche Arbeit in dem zehnten Theile erster« Zeit, das ist in 13'/, Sekunden, verrichten. In der Wärmelehre entspricht 1 Calorie jener Wärmemenge, welche ersordert wird, um 1 ü/r destillirteS Wasser um 1 Grad Celsius zu erhöhen. DaS Aequivalent ein« Calorie entspricht einer Aibeit von 424 Meterkilogramm, d. h. da- mechanische Aequivalent der Wärme ist 421. Ueberall wo Arbeit oder Geschwindigkeit v». richtet wird, entsteht Wärme; eS kann gleichzeitig auch Schall, Licht, Elcktricitär, chemische Ncljon entstehen — iowie die Wärme wieder Arbeit, Schall, Licht, Elektricüät, chemische Aclion Hervorrufen kann, oder die Elektricität mechanische Arbeit, Licht. Wärme und so sort. Dies ist die Aequivalenz der Kräfte, und läßt sich schließlich deren Maß immer wieder aus Arbeit zurück/ührcn. Nun kann ich auch den Begriff dec Energie seststellen. „Energie ist die Fähigkeit) Arbeit zu leisten." Die Wissenschaft unt-rscheidet Kinetische Energie, da» ist Energie der Bewegung oder, wie man früh« sagte, lebendige Kraft, und potentielle Energie oder Energie der Lage. Z. B.: Ein Stein senk- recht aus ein Dach geworscu, besitzt zuerst E»«gir d« Bewegung; bleibt er am Dache liegen, so hat er die Energie der Lage, denn wenn er vom Dache wieder zurück zur Erde Mt, leistet er auch Wied« dieselbe Arbeit, welche nöthig war, ihn aus das Dach zu Wersen. Es läßt sich mathematisch Nachweisen, daß die Summe der kinetischen plus der potenliellcu Energie eiucS bewegte» Körpers in jedem Momente constant ist; nimmt die eine Energie ab. so nimmt die andere in gleichem Vcrhältniß zu, als Beispiel sei nur der schwingende Pendel genannt. Bon natürlichen Energien haben wir ans der Erde und im Weltall: Energien der Bewegung, als bewegte Last, Wind, bewegtcs Wasscr, Ströme, Ebbe und Fluth. Die bewegten Weltkörper. Meteore, Planeren, Kometen, Sonnen. Die Sonnenstrahlen als Licht- und WÜi in quelle. Energie der Lage. Brennstoff and Sauerstoff der Luft, Nahrung-- mittel, Wassergefälle, chemische Trennung, vulkanische Kräfte, com- primirte Gase und Dämpft im Erdinuern und dergl. Die Erscheinungen der verschiedenen Energien geben sich stets in Bewegungen, meistens wellenförmigen Schwingungen der kleinste» Theile drr Körver oder des Aethcrs kund. Wie leicht Arbeit in Elckiricnä« und Elektricität wieder in Arbeit umzusetzen ist. sehen wir an der elektra-dynamischen Maschine und au der elektrischen Kraftüberiragung; ebenso wissen wir, wie Elektri- c.tät in Licht. Wanne, Schall und chemische Actio» übergedt. So wie durch chemische Vereinigung Wärme eaisteht, kann durch Wärm: wieder jede chemische Verbindung getrennt werden (Dissociation), und zwar ist zur Trennung genau so viel Wärme nothwendig, als bei der Vereinigung entsteht. — Ich dem« ke ab«, daß die gnädige Präsidentin bereits nach der Uhr sieh! und ich muß schließen. Ich bitte nur noch diese Carafic mit Wasser zn betrachten. Sie ist scheinbar in Ruhe, nicht wahr, und doch ist Alle» in ihr in Bewegung. Die Krhftall-Molecüle des GlaleS vibriven durch die calorijche Energie der Wärme, das Licht wirst seine Billionen Wellen im Aetber des Glases und wird i» seine Elemente von verschiedener Wellenlänge zerlegt, die wir Farben nennen; sehen Sie dort die Farben aus der weißen Marmorplaite? Elektrische Spannungen im Glase erzeugen strömende Bewegung, und die Lust, die über dem Wasser schwebt, führt ein förmliches Bombardement mit Molecülen aus die inneren Wände der Caraffc a»S, die nur deshalb nicht zerschmettert wird, weil die Lust im Zimmer die gleiche Bcsch-eßung auf die äußere Fläche des Glases vornimmt. — Einen Satz von höchster Bedeutung, welcher an der Erhaltung der Energie hervorgeht, darf ich nicht übergchen; er heißt: die Energie des Weltalls ist constant! — Und nun hoffe ich, heute las Fundament gelegt zu haben, aus daS ich in Zukunft bei wissenschaftliche» Erklärungen weiter bauen kann und danke sür ihre gütige Ausmerksamkeit!" „Wir habe» zu danken", sprach ernst die liebenswürdige Fra» dcS Hauses, „denn Sie haben wenigstens den Meisten von uns eine neue Welt gezeigt, von der wir noch keine Ahnung hatten!" „Auch meinen Dank", ries Jda, herzlich Wahl die Hand reichend, „und erlauben Sie zum Schluß auch mir eia Litat eines Dichter- sürsten, desftn Lerftändniß mir erst heule geworden. Göthe-Fauft sagt, das Zeichen des Makrokosmus «blickend: „Wie Alles sich zum Ganzen webt. Eins in dem Andern wirkt und lebt; Wie Hiiirmclskräste aus. und niedcrstcigeu Nad sich die goldncn Eimer reichen, Mit ftgenduftenden Schwingen, Hai manisch all das All dmchklingea l " „Womit ich die Sitzung aushebe und meine lieben Gaste bitte, Ihre potentielle in kinetische Energie zu verwandeln, sich za «heben und, als paarweise Atome zu einem Molecüle vereint, an die Ver- Wandlung der Kräfte im Speisesaale zu schreiten i" schloß, sich er« hebend und verneigend, die Haussrau. Aus dem Geschäftsverkehr. k Die Firma Paul AoA» H T«., Lelociped-Ltablisse. ment hier, Dorotheenplatz 1, Hot in ihrer zum versandt gekommenen 1888er reich illustrieren Preisliste manche beachtenswerthe Nru- heiten sür Radfahrer und Freunde dieses Sport» ausgenommen. Die aus den bezüglichen Anzeigen ersichtlich ist, steht das reich au-ge- stattete Lag« der gedachten Firma Jedermann, auch Nichtkäoftrn, zur Besickitigiing offen und ebenso werden daselbst Kataloge uneni- geltlich zur «ersügaag gestellt. Telegraphische Depesche«. * Charlottenburg, 29. April. Bulletin von 9 Uhr Morgen-. Se. Majestät der Kaiser war heute Morgen fieberfrei, nachdem schon gestern Abend da» Fieber merklich gesunken mar. Schlaf und Allgemeinbefinden waren ziemlich befriedigend. * Berlin. 28. April. S. M. S. „Ariadne", Com» Mandant Capitain zur See Barandon, ist am 27 April er. in Habana eingelrosjcn und beabsichtigt, am 29. dess. MtS. wieder in See zu gehen. "Paris. 28. April. Deroulede hat an den Minister präsidenten Floquet ei» Schreiben gerichtet, in welchem er e» als sein constttutionelle» Recht in Anspruch nimmt, dieser oder jener Persönlichkeit seinen Beifall öfscnllich kundzugcden. in welchem er ferner gegen daS Einschreiten der Polizciaaenten protesiirt, das durch keine Gesetzbesiimmung gcrechtjertigt werk: nnd den Mniflerpräsidentcn sür die G-setze-verletzung verantwortlich macht. (Wiederholt.) * Belgrad, 28. April. Die Skupschlina ist heute durch einen Uka» de» Köniz» geschlossen worden Da» Hau» bracht« zum Schlui ein Hoch aus den König au».
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