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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-01
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
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* M-sch^t "glich pah -V, Uhr. iUehuti« «tz ErpetM« Ish»»»«D-«1se 8. Htzffichft»»»e> tzer Ketz«ti«»: »«mittag 10-1» Uhr. Lchmitta^ L-« Uhr. SM »» «M», -U>«-»--»«« «»»»tcrch«, h» tte^ck« Mi »«M-riiH/ Annnh«, »er fßr tzte «DchDfnl^»»« Nnwwer tzeftt«»t«» 2»i»r>te «» m »t» S U ^ W«chent>,r« »t» H Uhr ^ au Lau«-»»« Festtnge» fr-tz hi»'/,» 3» de« Mlale« str 3«s.-All»»h»r: Vtt« »e««. Uatversitättstraß» 1. Laut« Lisch«. Kathattnenstr. 28 pari. ». KSni-Splntz V, >«, bi« '/,3 Uhr. 122. Amtlicher Theil. Mimtmichmi». Die dieSjührlge Oster«effe endet mit dem 5. Mai. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der lauere« Stadt bi« 4 Uhr Nachmittag» voll ständig »u räumen, während deren Entfernung bi« spätesten» 8 Uhr Morgen» de« 6. Mai stattzufinden hat. Die auf dem Augustu»platz« und «ms de» öffentliche» Wegen und Plätzen der Vorstadt befindliche» Buden »nd Stände find bi» Abend» 8 Uhr de» 5. Mai tz» räume» und in der Zeit vom 6. bi» 9. Mai, jedoch lediglich während der Stunden von 6 Uhr Morgen» bi» 7 Uhr Abend» abgubreche» und wegzuschaffen. Bor dem 6. Mai darf mit dem Abbruche de, Bude» und Stände aus dem AugustuSvlatz« nicht begonnen werden. Dagegen ist r» gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrecben und wegzuschaffen, sofern nicht dadurch Störung de» Verkehr» oder Benacktheiligung de» Geschäft» in den sirbenbleibenden Buden herbeigesührt wird. ES bleibt auch die-mal nachgelassen, die Schaubude« aus dem Roßplatze und König-Platze, sowie diejenigen Stände da selbst . a« welchen aar Lebev-witte» fetlgebote» Werde«, noch am 6. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in gleichen die Earroussel» und Zelte sind bi» Abend» 11 Uhr des 8. Mai, diejenigen Buden aber, rücksicktlich deren da» Eingraben von Säulen und Streben gestattet, und «ine längere Frist zum Abbruche nicht besonder« ertbeilt worden ist. bi- längsten« den 12. Mat, Abend« 8 Uhr aozubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerter oder Bauunternehmer verantwortlich smd, werden mit Geld strafe bi» zu 1Lt> oder entsprechender Hast geahndet werde». Uebrigen» habe« Säumige auch die Obrigleittwege» zu ,«fügend« Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, den 28. April 1888. Der Ra«d der St«dt Leipzig. IX 2S9S. vr. Georgi. Heanig. NWger, TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Dienstag den 1. Mai 1888. Abonneme«t»pr«l4 vierteljährlich 4>/, Mk. inel. Brinaerloha 5 Rk., durch die Post bezogen 6 Mt. Icke einzelne Hummer 20 Pf Belegexemplar tO Pf. Gebühren iür Extrabeilagen lia Tageblatt. Format gesalzt) ohne Poflbesördeiring «0 Mk. mit Postbrsörderung 70 Rk. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut aus. Preisverzeichnlß. Tabellarischer u. Ziffern!»- nach hoherm Tarij. iieclamkli uatcr dem Redacti onsstrich die -gelpalt. Zeile 50 Pf.vor denFamiliea Nachrichten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Grhrvitto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeiuuneruruio oder durch Post, aachnahme. 82. Jahrgang. rs-rlkeuMlunt. Auf Gruud einer Geuerolverorduung IV A»V der König '.ichea KreiShauptmanoschast Leipzig vom 27. December 1882 ist auch am 1. Mai diese« Lahre« eine Fabrikenzählung vor zunehmen, und nach einer Verordnung de« Königlichen Ministerium» de» Innern vom 8. December 1883 aus die jenigen Gewerbennternehmer zu erstrecken, welche 1) in ihren Gewerbeanlagen mindesten« 10 Arbeiter be schäftige«. oder 2) Dampfkessel verwenden, oder S) mit Wind-, Wasser-, Ga»- oder Heißlustmaschinrn- betrieb arbeiten, oder -) nach tz. 18 der Gewerbeordnung und den Nachträgen hierzu besonderer Genehmigung unterliegen. Wir haben allen un» bekannten Gewerbetreibenden dieser Art Fragebogen zufertigen lasten mit der Veranlassung, die selben spätesten« bi» zum 5. Mai diese« Lahre« an unser statistische» Amt zurstckgelaagen zu lasten. Diejenigen hiesigen Gewerbetreibende« der genannten Art, welche »och nicht in den Besitz von Fragebogen gelangten, wollen dieselben bi» zum 1. Mai in unserem statistischen Amte (Stadthau», Obstmarkt 3) abholea lassen. Leipzig, den 23. April 1888. Der Rath der Gtadt Leipzl 8t. X. 382. vr. Georgi. vr. Haffe »irtslehl» Vel«»it«lchmi» Gestohlen wurveu laut vier erstatt«« »nmiae: 1) et» Gichentzolt-Testel mit rundem Sitzbrett Mid 4 gedrehten veiueu, au« einer Kellerodtheiluug ia Ledig'» Passage, vo» Lude März bi« Mitte April: 3) L Regenmäntel von branuem Stoff, für ei» 6» uud 10jährige« ldche» paffend, vo« eitlem BerkausSstand« am Roßplatze, am 23. dsS. Mt«. Mittag«; 3) »in Pgcket tu gram» Papier, darin ei» Paar getragene s»se> vo» dunkelblaue« Stoff, roth dorchwirkt, «tue ebensolche Sefte. ein Locket, schwarz- »ob brouucarrirt, mit schwarzem Futter uud ebensolche» Knöpfe», et» braunseideue« Halstuch mit rotheu Streift» uud ei» wrtcher schwarzer Ail-H«1, sömmtlich einem 18jährigen Burschen gehörig, au» einem Kinderwagen au der Johaauiökirche, am 23. ds». Mt«.; 4) 7 Dtztz. Vijonterie-Vbrringe, an« einem größeren ovalen latte» Riug uud einem kleinere» runden mit je 5 geflochtenen )rahtftückchrn bestehend, und - Lütz. vijonterte-Rtnge mit Glaöfteiaen ohue Farbe, vo» einem VrrkausSstand« am Roßplatze, am 23. dss. Mts.; b) ein« silberne Chltuderuhr mit Goldrand und Secunde uud anf der Rückseite eingravirtem Felsea uud Jöger, nebst anhänqeader kurzer Gtatzlkette, aus einer Gaststube in Nr. 4 der Psaffendorfer Straße, am 23. dss. MtS. Abend«; 6) ein Aranen-Paletot. fast neu, von schwarzem Doublestvff, balbanlirgend, mit Umlegekragen und eiuer Reih« schwarzer Horn- knüpft, ein Herren-Rock (Uebrrrock) von duuklem. graugesprisseltem Wiuterftoff mit Sammetkragen, 2 Reibe» Hornkaüpftu und ichwarzem Kammelottsuiter, eia Getzrock von dwkelbrauaem, gelbgespriffeltem Stoff mit einer Reihe HornknSvft und schwarzem, an den Aermel» desectem Futter, ein Knoden-Winter-Paletot von dunkelgrauem Stoff mit Sammelkragen uud Bordeuriusassvug. endlich eine graue Vncksktn-Hose, au« einem Borsaal« in Nr. 4 der Geargeustraße, vom 23. bi« 2S. ds«. Mt».; 7) ei» Sammeriiterztrher vo» brauurm Kammgar» mit schwarzem WollatlaSsuttrr, braunem Sammetkrageu. einer Reihe über, poaaeaer Knöpft, in den Tasche» ein Paar braune Zwirnhond- chnhe mit gelben Patentknöpsen, an« etaem Sastlocal de- Lass Felsche, am 26. d. M. Nachmittag«; 8) eia Kinderwagen, braun gestrichen, mit vekoclpedrädern, Verdeck von schwarzer Glauzleinwand mit rothbrauuea Vorhängen, eia Ileiarö Kiffe» und eiu Krsterschlüffel. au« der Hauöstur ia Nr. 3 der Härtelftroße. am 25. d. M. Nachmittag«; 9) eia schwarzlederne« Geldtäschchen mit weißem Bügel und Knöpschenverschluß. enthaltend Ist Mark in Silber und ei« Eiftn- datzn-rogeö-villel III. Ll. „Lolditz-Leipzig". am 29. d. M. Nach, mittag« in einem Brrkaus-locale au der PelerSstraße. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestahftne» Gegenständ« »der den Thäter stnd »»gesäumt bei unserer Lrtminal. Adtbeilunq zur Aazriae zu briuaeu. Leipzig, am 30. Avril 1888. Da« Volizeiamt der Ltadt Leipzig. Bretschueider. K VebanntmachLni. Dl« Ausführung 1) der Grd- und Maurerarbeit«», 2) der Steiumetzarbetteu für da« NetortenhauS rc. bei dem Erneuerungsbau der I. GaS aastalt soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen «nd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt II in Connewitz au« und können daselbst eingesehen rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: »ck t: „RetorteuhauS Maurerarbeiten »ä 2: - Steinmetzarbeite» für -te I. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur de« Nathe», RathhanS, 1. Etage, und zwar bi« zum Freitag den 11. Mai d. L-, Nachmittag« ö Uhr einzureiche». Der Rath behält sich jede Entschließung und inSdefonder« da» Recht vor, sämmtliche Offerten abzulehnen, i Leipzig, am 28. April 1888. r De» Rath» der Stadt Leipzig Deputation ,n de» SaSaostalte«. Die die»,ähriaea öffentliche» u«e»t,rtwche> S»pf»«,e, werde» t» der Seit oom 4. Mot dt» Mt 1». Anlt 1888 an jede« Freitage. Nachmittag« »»» V,L dt» '/,« Uhr, t» Lchloßkester-Neftanrant dnrch den Impsarzt Hnr, vr. weck. Kahl vorqenommea, »elchem je 8 Tage doronf (FrettogS, Nachmittag» '/.5 Uhr) »er Impfling edendafeldst »orgeftelt »erden muft. Nach dem gmpsgrsrtz« dom 8. Aprll 1874 haben sich der Impfung z» »aterzieheu r »> oste t« Lahre 1887 gehöre»«« Kinder, sowie die. weiche in den frühere« Jahren tmpspstichttg waren, »der erst «tu- oder zweimal erfolglos geimpft oder kro»ktze»t«tzald«r nngeiwpft gebliede« de», »oa der L«Psuu, «»«geschloffen worden st,»: b. ade «w Aadre 187» »r»«re«e« Ägltnge dtestger Echttlen. sowle di«, welche in de» Lahre» 1874 »nd 187» gedore». »der 188» »»d 1887 ersolglo« ne st»Ü* ^ krg»k»ett«»»lder „getwpft grdllede« Unter Hinweis ans die ia § 14 de« augezogeuen Gesetze« äuge, drohten Strafe» habe» Elter,. Pfle«rlter, und Vormünder sich streu, darnach »u richte» bch. die von derImpsnng etwa befreienden vr.vatarMchen Zeugnisse bez. JmGschrine in der Jmpf4kxprditio, Raihhan«, 1. Etaae, Zimmer Nr. 10, vorznlrgen. , Rruditttz. um 24. April 1888. ^ Der Dttnemdeporstan». »r»ßrü eurigrn Reden ist eS in der grgcnwärtigen. ängerst ge vannten Lage nickt gethan; die Gegensätze lind zu die Lnt resseu tu unversöhnlich, der Wuusck eine« großen The,le- d r B völteru>,g nach Veränderung der Lage ist zu ledhast. als daß die Vorgänge, welche die Reise deö bezeichne», von durchschlagender und nachhaltiger Wirkung sein ^errtlieker Lerirksverein I^eipriK- 8taät. Sltonng am I. Rat 1888, 4d«nck» < vdr» tm 8»»Ia avr 1. Vürgaroobalv. Tagaoorcknung: 1) Oeckiloktniwrecka »uk Sokilckdaeb. 2> Uegiotraock«. 3) Wadi ja aiu« Aitgllecke» rum atttckt. Oemmckdsito-XuoooduAi tür Ueckio.-R»td krok. lloünaon unck »um Lraiarereluiau»- aedua» kür cken votsrreiedoatan. 4) Lariedt cke» Ztanckeoavaaokuaaeo: ») über cks» Xntrag aut Lintükruos «ioar odliztatonscdeu 8tardo«u>»« cke, Verein», b) über einige Xaudeotwuunn^en cker 8t»n<leaorckoang detr. /irutnaokoel, Oonaillen, Xnuonoell, kolilclioilceo. vr. Kendert. tzeka»n>wlttl>ung. Hierdurch wird bekannt gemacht, daß vom 1. Januar 1887 ab, als dem Zeitpuncte der Wirksamkeit der gemeinsamen Ort-kranken, raffe, jedem neu zukommenden Mitgliede nur etnmal und zwar beim ersten Arbeit-Verhältnisse eia Mitgliedsbuch unentgeltlich auSgesertigi uud dem anmeldendea Arbeitgeber zugestellt wird. Es liegt deSdaib im eigenen Interesse eine« jede» Mitgliedes, beim jedesmaligen Per- lasten de« ArbeitSverhältuisseS da« Mitgliedsbuch, lall« sich dasselbe in der Hand de» Arbeitgeber- befindet, von demselben sich ans. händigen zu lasten. Die Ausfertigung eine« zweiten Buche- kann nur gegen Zahluug der Kosten erfolgen. Gleichzeitig werde» die Herren Arbeitgeber darauf auimerksam gemacht, daß die Zustellung der auSzufertigenden Mitgliedsbücher in der Regel bianen 3—4 Lagen nach dem Tage der Anmeldung er- folgt »nd daß, wenn binnen dieser Frist ein Mitgliedsbuch nicht ein. ht. anzunehmen ist, daß der angemeldete Arbeitnehmer der Laste reit« al« Mitglied angehörte und im Besitze eine- Buche- sich befindet, äg. am 30. Avril 1888. e vrtSkrankencaffe für Leipzig «nd Umgegend. Albert Brockhau-, Vorsitzender. tffcklSttpMkK Für eine 29jährige erblindete, in der König BUttUllolkz» llcheo Blindenanstalt zu Dresden in der Anfertigung grober Korbwaarea au-gebildrte männliche Person wird gegei» eutsprecheud« Entschädigung ein geeignete« Unterkommen gesucht. Gut beleumundete Familien, welche bereit sind, dem sonst körperlich grsaadru vlinden diese« Unterkommen zu gewährea «ollen bin. Gesuche unter Aagabe der Berpfftgansprüche alsbald be nu« riurrlcheu. Lounrwitz, de« 30. April 1888. Der Gewetnde-Nattz. Eulen stein, Sem.-Borst. Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Frankreich. Die Abgeordnetenkammer hat sich am Sonnabend bi« zu« 15. Mai vertagt und dadurch der Regierung Vollmacht er- theilt, sich mit der Boulanger-Bewegung abzufinden, so gut e» eben gehen will. Präsident Carnot wird heute von seiner Reise nach Bordeaux in Pari« zurückerwartet, und e« ist un- zweiselhast» daß die Regierung die Reise mit den Begrüßungen der Behörden, den Banket« der Stavtvertretunqcn unv den dabei gehaltenen Tischreden al» einen Erfolg für die Sache der Republik auSgeden und nach ollen Richtungen hin auSzu. beuten bestrebt sein wird Da« ist die eine Seite der Lage. Die Kehrseite zeigt eia wesentlich andere» und sehr unerfreu liche« Bild. Ln der Zwischenzeit hat da« erst- parlamen torisch« Gastmahl Boulangrr'S im Casü Riche zu Pari« statt- gesunden unter Umständen, welche ein WachSthum der Pattei Boulangrr in Pari« deutlich erkennen lasten. Die Polizei hat bei diesem Anlaß gezeigt, daß sie bei ihren Maßnahmen weder für noch gegen Boulangrr die richtige Grenze zn finden weiß. Durch die Verhaftung Deroulede'S und Slffini'S hat die Sache der Regierung sicher keinen Bor theil gehabt, wohl ader werden di« Anhänger Boulaager'S darin einen neuen Antrieb zur Fortsetzung regirrungsleind- '^Frankreich ist seit dem de» Ordcn-schwindel- außer Rand unv Band, und Alle-, was s^d-m gesehen >st. trägt das Gepräge einer Bewegung, welche ihr Zul arch eher al« erreicht betrachten wird, als bi« ein Kamp, daruler entschieden hat, ob die republikanische oder die monarchische SlaalSform den Sieg davon tragt. DaS Streben Carnol S. mit den Gegnern der Republik von reckl« und links aus friedlichem Wege fertig zu werdr» und durch Liekerherstcllung der gestörten ' Einigkeit Alle» wieder in» Gleichgewicht Z» bringe», ist gewiß sehr schön unv anerkeiinenSwerlh. aber Alle« spricht dagegen, daß er damit zum Zweck kommen wird. Der Rus ».ich Kamn.erauslösung und BersastungSändcrung wird fort und fort und täglich stärker erhoben, und die auft richtigsten Bemühungen. da« Bestehende zu erhalten, werden daran nicht« ändern, weil die Leidenschaft mehr und mehr über die ruhig- Ueberleguug und Besonnenheit die Oberhand bekommt. E» ist kein Zufall, daß der Graf von Pari» gerade den gegenwärtige» Zeitpunkt gewählt hat. um sich bei den Anhäiiaern der Monarchie in Erinnerung zu bringen, unv ein ebenso wichtiges Kennzeichen der Lage ist eS, daß die Vonapartist.-: die boulangisiische Bewegung unterstützen. Sie >,!,d hoch.-rsrelit daniber. daß sie rin Werkzeug entdeckt haben, um die ^ »fser. aujzureg ... wml sie mit seiner Hilfe wieder zur Herrschaft zu gelangen hoffen. E- sind sicher im Verborgenen Kräfte thälig, welche Vas Feuer der Leidenschaft schüren und dem BoulangiSniiiS Anhänger erwecken, wo man sie am wenigsten vcrmuthen sollte. Boplanger selbst beobachtet eine zweideutige Haltung, läßt seine Anhängcr für sich sprechen, wenn er fürchten muß, durch eigene Erklärungen den Erfolg seiner Sache zu gefährden, und ergreift nur da» Wort, um Schlagworte in die Menge hineinzuwersen. Bei den Wahlen in der Dordogne und dem Norddepartement hat er sich daraus beschränkt, die Auslösung der Kammer und die Revision der Verfassung alS Programmpuncle zu veröffent liche» ; bei dem Gastmahl im Casü Riche hat er als dritten Punct die Abschaffung de» Präsidium- der Republik aus gestellt, um ei» Gegengewicht herzusftlleii gegen Diejenigen, welche die Dictatur fürchten. Die Abschaffung der Präsidenlen- würde wäre gerade da« beste Mittel, nm die Diclatur an ihre Stelle zu setzen, denn ein StaatSwesen ohne Ober haupt mag dem Geschmack der Anarchisten entsprechen, eine Republik kann eine« gewählten Oberhauptes nicht ent behren. Die Mittel, mit welchem Bonlanger arbeitet, sind überhaupt so plump, daß ibr persönlicher Zweck für Jede» erkennbar ist, der mit Unbefangenheit a» ihre Beurlheilung herantritt; aber gerade an dieser Eigenschaft gebricht eS der große» Menge seiner Anhänger, eS sei denn, daß sic trotz voller Klarheit über die Beweggründe seiner Handlungs weise deiliioch seiner Fahne folgen, weil sie kein andcreS Mittel zur Verfügung haben, um ihren weit von den seinigen obliegenden Wünschen Erfüllung zu bringen. Der „Figaro" nennt daS Kind beim rechten Namen, indem er die Franzose» für verrückt erklärt. Der „Figaro" schreibt mit der größten Offenheit: „Jawohl, Frankreich ist toll. Die Conjervativen die. nachdem sie de» Marschall Mac Mahon bekämpft habe» sich jetzt dem Schützling Laguerre'S unterordnen, sind verrückt. Die Republikaner, die, um zur Einigkeit zn gelangen, ein Ministerium der äußersten Linken bilden und die, um Bonlanger wirksam zu bekämpfen, sein AuslösungS- unv NemsionS-Prograinm selbst annehmen, sind nicht weniger verrückt. Die Patrioten, die, nachdem sie DiSciplin, Pflicht gefühl und Ehre gepredigt haben, jetzt einem rebellischen Soldaten folgen, der seine Vorgesetzten lästert, sind noch per- rückter. Vor Allein aber jene guten Franzosen, die Lebocus verfluchen, weil er gesagt bat. die Armee sei bereit, und die jetzt Bonlanger zlijauchzen, sie sind in solchem Maße verrückt dag die Geschichte staunend vor einen, solche» Phänomen stehen wird." . Wa» der „Figaro" sagt, ist wahr und einleuchtend, aber man mug sich die Frage vorlegen, warum er e» sagt, und die Antwort daraus lautet: um einem Machthaber die Wege zu ebnen, der für seine Ansprüche kaum ein besseres Recht geltend machen kann als Bonlanger, und dem außerdem noch nicht einmal die Popularität zur Seite steht. Frankreich leidet gegenwärtig am Boulangersieber. und diese Krankheit wird trotz aller Bemühungen der Acrzte. welche ^ d" natürliche Verlaus derselben abgeschlossen ist. Vorläufig ist der Charakter der Krankheit noch nicht erkannt. eS kann sich daraus leicht ei» dauernde» schwere, S,echihu„, eniimck >„. r- kann aber auch irgend ein unvorherzusehendeS Ercigniß lintr-ten, welchcS der Krankheit eine gu»,„gc Wrntniig m bt. V s z»»: IMai werten vielleicht noä- zwei Gastmäbler i,„ C.ffu Ricke statt '»urelen. daß noch e„„qe andere S B-'spiel Nancy- und Toulouses folgen und ewige °u„uhren. B.S dahin ,st der Term,., sur die ^ Departements Isörc und Haute Savoie "' «dem voraussichtlich wieder Bonlanger eine Nvv/L"! D°° N.n.steriun, Fleguet w.ndet und der 7 -""sae" den Schmierigkeiten R aieruna'ö ^ ^?^ 1"'" "ran erschöp't und eine neue sv el sür ^n N^ ^. Das ist e», klägliches Schau sviet für den Beobachter, aber e» giebl kein Mittel »m es durch r,n erquicklichere« zu ersetzen. ' " Leipzig, 1. Mai 1888. * Ueber da« Befinden Sr. Majestät de» Kaiser» liegen auch vom Sonntag günstige Mittbeilungen vor. Immerhin bedarf der bobe Patient noch sehr der Schonung, und eS entspricht der Ansicht der Aerzte. daß Se. Majestät n,indessen» noch die laufende Woche im Bett zubringt, weil diese N»he «m Verein mit der kräftigen und reichlichen Er nährung naturgemäß die beste Wirkung auf die Beseitigung de» Fieber» und die durch den letzten KrankheitSaniall statt geschwächten Kräfte de» Kaiser» au-üben muß. DaS bat sich denn auch in de» letzten Tagen eclatant gezeigt. DaS Fieber am Morgen ist Tag für Tag zurückgegangen, so daß es jetzt nur noch ans 37,6 Grad siebt und der Kaiser demnach nur noch ein Zehntel Grad von der normalen Körpertemperatur, cntsernt ist. Auch am Abend ist daS Fieber stetig geringer geworden. Am Donnerstag zeigte da« Thermometer noch 39 Grad am Abend: am Freitag war e» aus 38.9 und gestern Abend a»s 38.8 Grad zurückgegangen. Die Alhmung ist wieder freier und der PulSschtag nickt frequenter, als eS nach Lage der Sacke zu erwarten ist. Dazu kommt, daß der NuSwurs wie auch der Hustenreiz gleichfalls nachgelassen haben. In Folge dessen wird die Nachtruhe de» Kaiser weniger oft unterbrochen, als eS bisher der Fall war, »nd der Schlummer erquickt den Kaiser sichtlich, das beweist die Stimmung, in der er a». Morgen die Acrzte empfängt. So war eS die letzten Tage, o auch heute. Die letzte Nackt ist für den Kaiser wieder gut verlausen, der Schlaf war besonder» gegen Morgen fest. Da» Frühstück, daS von Tag zn Tag reichlicher wird, schmeckte dem Kaiser reckt gut. Die Acrzte hoffen, daß. wenn die Besserung noch weiter sortschreitet, der Kaiser vielleicht nächstens au einem warmen stillen Tage einmal «in-'.uSsalirt wagen kann. Bon anderer Seite wird berichtet? „DaS Befinden Sr Majestät de» Kaiser» macht befriedigende Fortschritte. DaS Zieder war heute Vormittag völlig verschwunden, und eine gute Nackt hat den hohen Patienten erquickt und gestärkt. DaS Hauptaugenmerk der Acrzte richtet sich für die nächste Zeit darauf, die möglichste Kräftigung be» Patienten zu ördern. da da» Fieber ihn doch stark angegriffen hat. Doch bei dem sich jetzt wieder entwickelnden Appetit - hoffen die Aerzte aus baldige Wiederkehr der Kräfte" * In gut unterrichteten Kreisen in Braunschweig der- lautet mit Bestimmtheit, daß bei der Zusammenkunft de« Reichskanzler» mit der Königin Victoria die end- giltige Regelung der braunschweigischen Thronsolge« frage einen wesentlichen Theil der Unterredung gebildet habe. * Zu dem Thema der „ englischen Einslüsse" schreibt die „Kölnische Zeitung" unter Be;>»g»ahine aus einen Artikel de» „Standard": Die englische Presse beginnt jetzt sich ia breiter angelegten Betrachtungen mit der Stimmung zn befchüstigen, welche daS deuische Volk gegenüber den englischen Einflüsse» beherrscht. Der Brite ist viel z« sehr Inselbewohner, als daß eS ihm leicht weroen könnte, sich in eine fremde Volksseele hineinzudenken: er ist in seiner natio nalen Eigcnarl gefestet, ja, versteift, er bleibt — nicht immer zu seinem persönlichen Bortheile und zum Behagen seiner Umgebung — sein Leben lang Engländer, wie ihn das Schicksal auch in der Meli umherwirbel» mag. Wenn in England auS trauervollem Anlaß ausländische Specialiste» berufe» würden, welche rach der Ueber- zcugrlng aller fachmännischen Sachverständigen und nach dem AuS- weile der Erlahrung sich an wisscnschasilicher Durchbildung, an Reise und Sicherheit des ärztlichen UrihcilS nicht mit den hervor ragendsten englischen Anloritäten messen könnten, wenn diese an«, ländischen Specialislen sich ferner mit einer journalistischen Leib- garde auS den verrusensten radikalen Blättern umgäben und durch ihr Preßbureau gehässige »nd tendenziös gesärbie Angaben über die ersten englischen Aerzte verbreiteten, wenn sie schließlich hoch, stehende englische Persönlichkeiten znm Gegenstand unverkennbarer politischer Anzüglichkeiten machien, so würde das englische BolkSgesühl sich leidenschaftlich gegen daS nativ- nale Borurtheil wider die englische ärztliche Kunst erheben. Wer England kennt, wird darüber keinen Augenblick in Zweifel sein. Der philosophische Engländer, welcher heule im „Standard" die Frage »ach den verschiedensten Seiten beleuchtet, denkt denn auch nicht daran, dies in Abrede zu stelle»; der englische Schiedsrichter, welcher unö hier vor sein Tribunal beruf», »ntersnchi zunächst die Frage, weshalb ein anSge- zeickneter und cinslußreichcr Theil der deuische,, Presse, hinter welchen! offenbar eine volkslhümliche Strömung stehe, sich gegen das Ein- strömen englischer Einflüsse zur Wehr setze, weshalb die englischen Einflüsse in Berlin, Köln, Hamburg und in anderen deuische» Städte» einer unsrciindlichcn Kritik begegneten, und er meint fest, stellen zu können, daß daS politische England iu den letzten Jahren nichts Feindliches gegen Deulschland unternommen habe. Dana fährt er also fort: „Die deutsche Kaiserin ist Engländerin von Geburt und ist unzweiftlhast ihrem Geschmack, ihren Anschauungen und ihren Sitten nach Engländerin geblieben. DaS ist ions et oruc» wuli. Eine Fron von wirklicher Tkätigkeit und von starkem Charakter, eine geliebte und verehrte Gattin, übte sie und übt sic sortwährend keinen geringen Einfluß ans de» Kaiser auS. Die Engländer meinen, daS sei ganz in der Ordnung, aber eS ist nicht zu leugnen, daß die Deutschen die Sache nicht genau in demselben Lichte erblicken. Nach deutscher Auffassung wäre es besser gewesen, wenn die eng lische Plinzessin nach ihrer Vermählung mehr oder weniger sich in eine deutsche verwandelt Hütte. Wir könne» diese Slänmung um so leichter begreifen, als wir vor vierzig Jahren gegenüber dem Prinzgemahl Albert dieselbe Dummheit begangen haben. Und im Lauft der Zeit wird es dahin kommen, daß daS deutsche Volk sich seiner Borurlheile und Eifersüchteleien schämt. Der Verlaus der Krankheit des Kaisers würde wahrscheinlich derselbe gewesen sein unter der Leitung von deutschen, englischen oder sranzösischen Aerztcn. Aber eine Menge von Druischc» wurde von der Be rufung englischer Specialislen nicht angenehm berührt, und müg- licherweift würde in ähnlichen Fällen eine Menge von Engländern dieselbe Empfindung haben. Die weisesten Engländer würden aller dings nicht !o emvfinden, wie denn auch die vernünftigsten Deutschen anders denken. Avec die Masse des menschlichen GcichlechlS ist in keinem Gemeinwesen weise, und dieser Mangel an Weisheit muß von ven überlegenen Geistern anerkannt werde». Solche kleinliche Eifersüchteleien sind einer großen Nation unwürdig, aber wir iiiüssen ehelich genug sein, nm zuzugesiehen, daß weaige Nationen in diesem Sinne und bei solchen Gelegenheiten groß sind. Deutsch land ist »u» einmal Deutschland und Nicht England, und die Deulichen sind naturgemäß der Ansicht, daß sie in der Heil» killst wie in der Tapez erarbeit ebenso gelchickt sind als die Engländer oder irgend ei» undereS Voll. Die Herrscher, welche nicht mit dem Nalionalgcsüdl rechnen, selbst wenn dasselbe in ein nationales Bor- urtheil abirrt, regieren nicht weise. Die Wahrheit ist, daß alle Nationen in dieser Beziehung in Glashäusern wohnen, »nd deshalb möchten wir keiner rathcn, mit Steinen zu werfen, besonders in der Richtrng aus Deulschland. Tie gegenwärtige oberflächlich- Verstim mung gegen das Englische wird vorüberqehen; sie lat keine tieft» Wurzeln »nd kann sie nicht hab-n: dasiir kennen und achten sich die beiden Völker viel zu sehr. Mögen die Deiiischen Nachsicht übe», lU'Un Nachsicht »ölh-g ist gegenüber der begreiflich- » „rd verzeihlichen Partei! chkeit eines weibl-ch. n H,rzens tür ibr Val-.tland und für die Gcwolmhcilen, welche daß'elve an die Kinaheit und leibst an den deutschen Vater erinnern.' So laulet das h-ivmiene und wohl- durchdachte Urtheil eines Engländers; wir könnten dasselve Morr
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