Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-01
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«82 »rrßaihk«», dns«» h«» «tichskcmzler-mle vermittelst »«gab« »om IS. September 1871 überreichte. I» dieser Etugab« mar »»«geführt, daß die Conserenz bei ihrer Beraih»,g an de» von alle» Betheiligtra alt maßgebead anerkannten Grundsätze» fepgehaltr» habe: daß übrrhavpr nar et» gemeinsamer Vertrag de« bratsche» Reich« mit fremde» Staate» für de» deutsch«, Buchhandel dm» Werth sei »,d nur ein solcher die Ge» Währung eine« »msassende» Schutze« rrmöqlicheu kSane. daß seruer ei» solcher Vertrag i» Anordnung »ad Form dem Reich«gesetze, betteffeich da« Urheberrecht vom 11.Juni 1870, sich möglichst auzn- schließen habe. Dementsprechend »ar da» Lrsllche» gestellt, die bereit« bestehe», de» buadeSftaatlicht» Einzelverttög, mit Frankreich. Großbritannien, Belgien, der Schwei« u»d Jtalie» i» Rcichsvertrüge umzuwnndela, neue Verträge mit andere» außerdeutschea Staaten abzuschlicßen aud ollen diesen Verträge» den Entwurf der von der Heidelberger Louserenz festgesetzten Normalvertrag« zu Grund« zu lege». Diese Eingabe hat leider keinen Ersolg gehabt, und noch bei Beginn der Vorstand-Periode 1882 lagen die Dinge so, daß setteu« einzelner deutschen Buuderftaaten überhaupt nur mit süns Staaten des Anllande«, nämlich mit Belgien, Grobbritannien, Frankreich, Jtalie» »»d der Schwei«, Literarroadentlonen bestände». Mit de» ge»aa»t«» füns Staate» halten aber u>cht etwa die säaimt- liche» deutsche» Bunderstaateu Literarcoovenüoiien, sondern immer nur einzelne mit einzelnen derselbe» abgeichlossen. Die Zahl der hier i» Bettacht kommenden Eiazelverlragc betiug nicht weniger oll 36 i Um eine Beseitigung dieser geschästkhiminendea, zersplitterte» Verhältnisse herbeizusübrea, wandte sich der Vorstand unter Beiz ehung weiterer Interessentenkreise an den Reichskanzler Fürsten Bismarck in einer erneulea Eingabe, aus welche am 17. Juni 1882 die er» sreuliche Antwort erfolgte, dab „Verhandlungen »in fremden Staate» «um Zwecke sowohl de« Neuabschlusses von Lilerarverträgea mit dem Reiche, al« auch der Unificatioa schon bestehender Verträge der deutsche» Einzelftaaten thetl« im Gange, theils in Aussicht genommen seien". — Heute bestehen bekanntlich Verträge de« deutschen Reich« mit Fraukreich, Belgien, Italien, Großbritannien und der Schweiz. Neben diesen a»f den Abschluß von Reich-Verträgen mit einzelne» Staaten de« Ao-lande« gerichtete» Schritten wurde seiten» de« Vörscnverem« bei Gelegenheit de« internationale» Longresse« in Nom durch seiaro dorthin entsandte» Groeraliccretair der Stand- runct geltend gemacht, daß e« sich »ur umiassende» Regelung de« Urheberrechtsschutze« empfehle, aus di« Begründung eine« inler- nationalen verbände« zum Schutze von Werken der Kunst und i iissenschast nach Analogie de« Weltpostvereins hinzuwirken. Diese» 'orgehci, war die Veranlassung der Berner Eonserenzen der nächsten Fahre », d slibrte schließlich zu der 1886 in Bern abgeschlossenen und am 9. December in Kraft getretenen internationale» Ucbereinkuast, ! :rch welche Deulschland. Fraukreich. Grobbritanuien, Italien, Belgien, Spanien, Haiti, Liberia, Schweiz und Tuni» einen verband zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst gebildet und allen übrigen Staaten den Zutritt zu demselben offen gelaffen baden. Inmitten jolcher weittragenden Arbeiten veriäumte eS der Verein « chl. an seiner inneren Bersassang weiterziidauen. Ja diesem Sinn: ist gestern durch Beschluß der A. O. Hauptversammlung di« erste Grundlage einer LerkehrSordaung geschaffen worden, w Iche sich nur nach den Ersahrungea der Praxis mit Natur- nolhiveudigkeit weiter entwickeln wird. Wir müssen leider wegen der Rücksicht auf den Raum unsere« Blatte» den nun folgenden Tbeil der Rede, welcher die neuen Satzungen, die sich der Börsenvcrein gegeben, in aussührlicher Weise erörtert, übergehen und lassen noch den Schluß der Rede folgen. Derselbe lautet: Diese Satzungen, mit ihren aus den Schutz e i n eS o u »r eiche nd ea soliden Sortiment-Handel« gerichteten Bestimmungen werden wie ja sogar die Gesetze de« Staates vielfach umgangen werden. Kannte da« aber ein Grund sein, sic nicht zu schaff-»? Wenn immer aus« Neue wieder Wafferflulheo die Dämme durchbrechen, kau» da« ein Grund sein, dieselben verfallen zu lasse» oder nicht auszurichten? Gewiß nicht. Und in diesem Sinne haben wir die de». Be stimmungen ta unseren neuen Satzungen ausgestellt als Dämme, die wohl da uud dort überfluthet werdeu, aber bei ausmerksamer Wacht doch dazu dienen können, die vorhandenen Uebel zu verringern. Eine Unterstützung, aus welche wir gerechnet haben, darf an« allerdings nicht fehle», wen» diese Aussicht sich erfüllen soll: die Unterstütz«»» der Regierungen, der Behörden. Sie ist ersreulicherweise vielfach schou zugesagt, andererseits hoffen wir vertrauensvoll aus dieselbe, hoffen, daß auch eine vorübergehende kleine Mehrbelastung der Budget- — denn nur um eine solche kann e» sich handeln — die Behörden und staatlichen Institute nicht ab halten wird, bei ihren Bücheranschaffungen durch Verzicht auf den unseren Sortimentsbuchhandel ruinirendcn Rabatt un« unsere alte, die Biüthe unsere« Geschäftes fördernde Organisaiiou und mit ihr unseren ehrcnwerthen tüchtigen Sortimenlcrsland schützen zu Helsen. Ist eS doch von äußerster Wichtigkeit sür den Staat wie für unter ganzes Culturlebeo, daß der Buchhandel nicht a»S den Händen eine« beruflich gebildeten soliden Sortiment«!,anbei« in die Hände eine- unberechcnbarea, beständig wechselnden Häadierproletariats gelange. Neben seinen neuen Satzungen beschäftigte den Verein schon seit einer Reihe von Jahren die Frage der Erbauung eine» neuen AuchhändlcrhauseS. In einer gemeinictmstlichcn Sitzung de« AörienvereinS-Vorstandes und de« VerwaltuiigsaliStchusseS am 12. Oktober 1882 wurde der Gedanke von dem damaligen Bor. standSinilglied E. Morgenstern in BreSlau j»m ersten Male osftciell angeregt, nachdem die sich mehr und mehr suhlbar machenden Mangel de« alten Hauje« immer aus» Neue wieder Vcrolhuugen mit daranj folgenden schwierige» und libch nicht ganz genügenden Auskunft». Mitteln »öthig gemacht hatten. Es war von dem ersten Anftauchen des Gedanken» wohl noch eia weiter Schritt bi» zu seiner Verwirklichung, viele Schwierigkeiten waren zu überwinden. Aber nachdem im Jahre 1833 der Rath der Stadt Leipzig ta vertraulicher Weise seine Geueigtbeit zu erkennen gegeben hatte, vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten den, Verein einen entsprechenden Bauplatz zu überlassen, kam die Angelegenheit rasch in Fluß. Dl - Hauplverjammluiig de» Jahres 1864 emiächtigie den Vorstand nach Anhörung und Billigung eines umjgffeiide» und lichtvollen Vortrags de» Vorstandsmitgliedes Vr. O. v. Haie, vom Rathe die Schenkung rincS Bauplatzes zu erbitte» und dieselbe eventuell anzunelimen, und am 25. März 1885 genehmigten die Stadt, verorbneten die vom Rathe beantragte Schenkung de» 8000 HjMeter »msasscud n Platzes, aus welchem sich unsec heutiges Bucht äadierhans erhebt. Eine Gruppe von Leipziger College» und an ihrer Stelle später der Verein Leipziger Buchhändler erklärte sich zur Leistung eines sähilichen Beitrags von 5000./» uns or » Fahre bereit. Trotz dieser dem Projekte günstigen Momente herrictste noch Vielsache MeiiiungSverschad nheit unter den Mitgliedern ü.'.r ^ c Nothwendigkcit und Art der Aussüärung de» Bau s, und noch am Tage vor der entich-ldcnden Hauptversammlung 1885 und ,» dieser selbst schien eS eine Z it lang unsicher, ob die Ermachligu ig zur Inangriffnahme dcS Baues ersolgeu würde. Aber schließlich »egte doch wie »»mer >n w,chii-,rn Momenic» uuscre» Bcrciiisleden» der Geist thalkrastigc» Vorn. arlsstrebcuS und daS Gefühl der Solidarität der Interesse» Aller. So wurden denn die auf iosoit ge I>-a> griff,inl ine des Weil S abzi,-lenden Anträge dcS Vorstandes mit großer Mehl heit an genommen und ein aus neun Magliedern b l hend r ouß rorteat tichcr Bau-AuSschuß ringesetzt. Nai.de,» ders lbc in einer Reil c von Sitz»» an alle wichtigen und gruu0lege»d.-a B.stininniiig n getroffen Hille, uachbci» insbesondere auch ein a»S Len H.rrea Obceoamath v. E ile >» Sluiigart, Geh. Reg-Rath Ende in Berlin, Slastbau- d reet'r Licht, Commerzieiirath Franz W gn r und den drei ersten V. -slaud »li.glicdern bestehendes PrIsgcria>: n 0 r dea «ngi-ganginen Pia. eu den von den Herren tkahjcr uad o. Großdeim in Berlin gel eseiten zur AuSiühlU'iq bestimm! und in t dieser vom Berstende bi: Firma Bauer L Roßbach in Lcipz g betraut woedea war, übe trug i.iaa die weitere Specialbel andl,„g einem engeren Aus säug . wc'cher in steter Fühlung mit dem Vorstände und Rech ungS- Aueach iffe >ie zahlreich n aus dem Baubclrieb erwachsenden Geschäfte glücklich irl digte. Nur zwei Jahre sind verflossen, seit wir am Cautatesonniag '1886 aus dem weiten, leeren Platz an dieser Stelle den Grundstein l-gt-n. und beute ragt der vollendete Bau stolz in die Lüfte, wäbrend in demselben schon unsere v.r.-insaiistalten. unsere Ge ichäslSstelle, Biblioldek. Beftellanstalt. unser Ar.rnv. das Buchgewerbe >nu enm und da» Bureau der Buchdruckcrg-noisensch.ift untcrgebracht find, in diesem glänzenden Saale ober d-.e V reinsgkiioffea, gehoben durch die huldvolle Anwesenheit Sr. Mafesiü- des König» und die Dheilnahme hoher Gönner und Freunde drs Vereins, ihre erste Festvrriaiiinilung hallcn. DaS Ziel, an welchem wir damit arg-langt sind war nur zu erreich-,i durch das Znja»ime»wi-.ken «ahlreicher wichtiger Faktoren und glücklicher llnistäiiür, un) ich rrjülle ft.ud q die mir NanienS de» Vereins obliegende Pflicht, Dank, reichen, herzlichen Dank zu sagen Allen, d-e zum Gelingen des Werk-- beigetiagen haben: in erster Linie Seiuer Majestät, König Albert von Sachftn, unserem erhabenen Schutzherr», dess n huldvolle Förderung unseren Bei eins! estrcbuiigen nie versag« bli.-b: sodann der königlich sächlichen Regierung, wiche schon unser» Börseaba» reichlich nalerstützte und dadurch die Ausführung de« neue, eruiSglichtr. welche dich Tukans der in »nsere« Hanl« ausgestellten und »aseren Mitglieder» stet« zugängliche» werthvolle» Kle«m'sche» Sammlung sür da« Bnchgewrrbemnse»« »ichtige Inter- esse» auch de« Buchhandel« gefördert hat; dem Rath« und de» Stadtverordnete» Lelp^s. welche Viren de» Traditionen ihre« immer mächtiger sich entwickelnden Gemein, wesen« durch eine hochherzige Schenk»», de« vangrnnd«« an »nsere» Verein den deutschen Buchhandel »och sester »nd inniger mit seiner alte» Leutrole vrrbonde»; dem Leipziger Verein, »elcher in collegialischer Meise Pt de» Baukosten beigesteaert; den Mitgliedern de» Prettgertcht« ftk ihr» eingehend« «nd ge- wiffenhaste Prüfung der eiugegangene» Baupläne: den Mitgliedern de« weitrren »ad engere» Banan«schusse» »nd besonder« den, Vorsitzende» »r« letzterem nuferem Schatzmeister Herrn Seemaun, welcher in unermüdlicher Meise für den Bau thätig war; den beiden Architekten, Herren Kayser n»d d. Großheiw, sür ihre hervorragenden Leistuugea; der Firma Bauer ch Roßbach für die solid«, rechtzeitige Aust- sühruug de« Baue«; Und nun übergeb« ich dem Herr» Vorsitzende» de» Verwaltung«. Ausickusses die Schlüssel de« Hause«. Möge Gotte« Segen ans demselben rnhe», mögt e« i» Mechsel der Zeiten seftsteben ta der «reue» Hat Leipzig« al« dauernd« ver» einiguagestätte eine« sich seiner Luitnraufgabe bewußte», rhreuhajte» und kräftig vorwärt« strebenden deulschea Buchhaudel«! Ansprache de* Herrn Oberbürgermeister» Mr. Georgs. Allerd» rchlauchtigster. Alle rguädiaftrr König »nd Herr! Hochaogeseheae Feftoersammlnugl Wie vor zwei Jahre» bei der Grundsteiuleaang zu diesem Hause ich dem Vereine der Deutschen Buchhändler die freudigste Lheiluahme der Stadt Leipzig au seinem wichtigen uud schäuea Fest« bezeugen durfte, so habe ich auch heule zur Weihe de« fertigen Hause« deo herzlichsten Glückwüasch und Festgruß der Stadt Leipzig uud ihrer Vertreter zu übrrbrinaea. Ja bemerken-wert- kurzer Zeit habe» hohe Einsicht, Lntilbloffenheit und Thotkroft e« vermocht, hier eiaeu Bau erstehen zu lasse», welcher al» ei» würdige» äußere« Abbild de« gewaltigen inneren Baue« unsere« deutschen Luchboadcl« sich un« barst lli und die Gewähr zu biete» scheint, daß der letztere für seine» hochentwickelte» Verkehr auf lange Zeit hier Iverde Besriediguag finden. Wir beglückwünschen Sie aufrichtig z» diesem bedeutsamen Eriolge Ihre« Streben«, und wir freuen na« mit Ihnen de« schöne» Besitze«, in dem Sie sich wieder wohlgeborgea fühlen dürfen. Ist derselbe doch auch sür un« eia werthvolle« vesitzthum, indem er nicht nur unserer Stadt eine neue malerische Zierde verlribt, sondern zugleich auch die Hoffnung in un« besestigt. daß die Land-, welche den deuischen Buchhandel seit geraumer Zeit mit unierer Stadt ver knüpft haben, auch noch sür lange Zeit al« unzerreißbar sich erweisen werden. Unser« besten Heil- und Segenswünsche geleite» Eie darum auch bei dem Einzüge in diese« Ihr neue« Heim. Möge Goitc« reichster Segen aus demselben, aus Ihrer Arbeit in demselben uud in Ihrem Berufe liegen! Möge die geeinte Kraft uuscre« deuischen Vaterlandes wie bi«her unter unserem unvergeß lich'» Kaiser Wilhelm, so nunmehr unter unserem geliebten Kaiser Friedrich und weithin unter mächtigem kaiserlichen Schatze unseren deuischen Buchhandel heben und stärken zu immer größerer geistiger und wirtbschaitlicher Entfaltiinq! Möge die Huld der Fürsten diese« Landes, welche in so erhebender Weise heute durch die Auwesenheit unseres Alle, gnädigsten König« Albert bezeugt wird, auch unter Allerhöchstst incr Ncgieruug und bi« in die fernste» Zeiten dem deutschen Buchhandel in unserem Lande Förderung und Schutz aagedeihea laste», wie je ihre Fürsorge und Pflege wesentlich dazu beigtttogen habe», den, Buchhandel im sächsische» Lande eine ger» ausgesuchte Stätte za bereiten I Die Stadt Leipzig und ihre Vertreter, ras glaub« ich nicht nur sür un«, di« gegenwärtige» Vertreter, sondern auch sür die zuküaitigen versprechen zu dürfen, werden sich dessen immer de- wußt bleiben, daß e» eine ihrer vornehmsten Ausgabe» »ft uad sein muß, dem Buchhandel uud den mit ihm verbuudeaea Gewerbes die sür ihr Gedeihen uothwcndigen äußere» Bedingungen schaffen zu Helsen uad diese wichtigen Berus»zweige »ach beste» Kräften zu hegen und zu pflegen. Wie wir daher heute vollen Authril nehme» an Ihrer Freude, wie wir unsere besten Wünsche Ihnen widmen, so vereinige» wir un« mit den Gliedern Ihre« Verein« auch ta dem Danke für alle die Männer, welche diese« große Werk geplant »nd auSgesübrt haben. In erster Linie gebührt dieser Dank dem Manne, welcher, au der Spitze Ihres Vereine« stehend, wie »ach verichiedeueu wichtigen, Nichtiingen hin, so auch für diese« Werk ol« bewährter und wahr- Hafter Führer sich erwiesen und mit demselben semeu Namen sür alle Zukunst verknüpft Hot. In Würdigung der hohen Verdienste, welche Herr Lommerzienrath Kröner sich durch diese« sein Wirken um den deutschen Buchhandel uud dadurch zugleich um unsere Stadt erworben hat, habe» Rath und Stadtvrrordarte daher beschlossen, ihm da- Ehrenbürgerrccht dieser Stadt »» verleihen. ES ge- reicht mir zur besonderen Freude, Ihnen, hochgeehrter Herr Com- merzienrath. in dieser festlichen, für Sie so inhaltsvollen Stunde die» verkünden und Ihnen zugleich die Beurkundung de« Beschlüsse« hier mit überreichen z» können. Möchten Sie diesen Beschluß al« einen Beweis unierer Dankbarkeit sür Sie und unierer hohen Schätzung Ihrer prrjünlichi-n Verdienste freundlich ansuehinen. möchte aber auch der ganze Verein darin ein Zeichen »nsere« Dankr« sür da« Wohlwollen gegen unsere Stadt erblicken, welche« seine Verhandlungen und Beschlüsse bisher geleite» hat, und möchte dieser Geist de« Wohl- wolle»« auch in da« ueue Hau- mit eiuziehen, und seruer darin walten zu beiderseitiger Frcnde, zu beiderseitigem Gedeihe»! Da« gebe Gotik vermischtes. --- Berlin, 29. April. Ähre Majestät die Kaiserin Augusts und der Großherzog und die Großherzogin von Baden waren am heutigen Vormittage um S>/, Uhr mit den Damen und Herren ihrer Umgebung, den Personen de« Hofstaate« u. s. w.. im hiesigen königlichen Palai« zum GolleSviensle versammelt, welcher vom Ober-Hos» und Dom prediger v. Kögel abgehalten wurde. Mittag« stattete die Frau Klonpnnzessin mit ihren 4 Söhnen im hiesigen kaiser« liche» Palais einen längeren Besuch ab. und daraus unternahm Ihre Majestät die Kaiserin Augnsta «ine Spazierfahrt. — Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz hatte sich gestern srüh gegen 7»/, Udr vom hiesigen königlichen Schlöffe au» zu Pferde „ach dem Tempeihoser Felde begeben, um dort da« 2. Bataillon und da- Füsilier-Bataillon de« 2. Garde- Regttnenl» z. F. zu besichtigen. Später nahm S«. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz den Vertrag de« Krirg«- ministrrS GcnerallieutenanlS Bronsart von Schelleadors entgegen und empfing Nachmittag- 2»/« Uhr die Generale von Grolman I. und von Laprivi zur Entgegennahme persönlicher Meldungen und bald daraus zum längeren Vor träge den Gencral-Quarliermeister General der Kavallerie Grasen von Walbersee u»v um 4 Uhr zu einer längeren Conserenz ven SlaatSminister Grafen Herbert Bismarck. Um 6 Uhr sand bei den krvnprinzlichen Herrschaften eene engere Famiiientasel statt, an welcher auch die grsßherzoglich badischen und die erbprinzlich meiningischea Herrschaften tbeilnahmen. Heute Mittag empsing Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz ven Slaaltminister v. Boctticher. — Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Victoria machte heute Vormittag einen Spaziergang in Begleitung Sr. königl. Hoheit de» Prinzen Heinrich. An dem Slenergrbäud« aus der Char lottenburger Cbauffee trafen die höchsten Herrschaften Seine Hoheit den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und begaben sich zu Fuß nach dem Cbarlottenburger Schloß zuriick. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck batte gestern Nachmit tag 4 Uhr die Ehre, von Ihrer Majestät der Kaiserin Augnsta im kaiserl. Palaiö empfangen zu werden. — Berlin, 29. April. Eia Brigadebefehl des Kronprinzen hat neuerlich angeordnrt, daß von den Eapellen der ihm unterstellten drei Regimenter vorzugsweise die allen historischen Märsche gespielt werden. So hört man jetzt bei den Märschen des Mililairs durch die Stabt häufiger al- sonst die wohlbekannten, liebgewordenen Melodien de« Hohensriedberger. Torgauer, Scbastopolrr, Radetzky- uud de- Pariser Einzug-marscheS. ei Au« der Provinz Sachsen, SV. April. >«s ver schiedene» Ephorien der Provinz gehen jetzt Lehrer «och Vrrrinbarungen mit der königl. Regierung nach den Regierungs bezirke» Bromberg und Öppela, um dort al» Staats- beamte in den Schuldienst zu trete». Außer dieser Eigenschaft gewährt die kvmgl. Regierung de» betr Lehrer» eiu Mehr- einkommru von SOO al« fi« hier besitzen, bez». erreiche». sowie frei« DienstHohuuua uud Reistentschädigung. — Ja dea Schulen wird vor 29. April als der 200 jährig« Todestag des Große» Korsürste» durch eine» besooderea Act aus- gezeichuet. Die ktznial. Regierung hat dezüal. Weisung ge- gegeben, um den Kurfürsten de» Lindern iu seiuer Bedeutung als großer Krieg-Held und sorgsamer Laudesvater, namentlich auch in der Verwandtschaft seines Wollen» und Wirkens mit denen Kaiser Wilhelm« vorzusührrn. — In der Frühjahrs- Versammlung des Evangelischen Vereins ia der Pro vinz Sachsen (28. und 29. Mai io Halle), wird der Hauptvortrag von Herrn Pfarrer Bau man»-Berlin ge halten werden über da» Thema: „Die lloentbehrlichkeit der Stadtmissiou uad ihr« sittlich-religiöse Bedeut»»« sür unser« Tage". —r. Meiningen, 28. April. Die zum Mai d. I. geplante Jubelfeier des hiesigen Realgymnasiums ist wegen der andauernden Krankheit des Kaiser» vis aus Weiteres ver schoben worden. Inzwischen gehen die Beiträge der alten Realschüler zum Feste und zur Knochenhauer. Stipendien- stislung fort und fort reichlich ein und selbst au» fernen Wrlt- lheilen; so traf dieser Tage eine erhebliche klingende Sendung von dem Kaufmann Karl Heurich aus Washington ein; ein anderer früherer Schüler, der Rentner Christian Lodenstein au» Philadelphia, sandte zvr Vermehrung des Slipendira- sond» laoaa^K — Aus dem benachbarten Bad Kisfingro wird un« mitgetheilt, daß sich dort gegenwärtig eia ungemein rege» und geschäftiges Leben, einem Ameisenhaufen gleich, entfalte. Line rührige Menge kehrt und scheuert, klopft und stäubt in allen Gaffen und Gäßchen, aus allen Plätzen und Wiesen, um die letzte Feile anzulegen. Auch der Corgarten hat bereit» ein veränderte» Aussehen erhalten. Da» Wasser reservoir ist ausgestellt und an dem Gasmotor wird gearbeitet, um denselben in Thäligkeit stellen zu können. Die Bade capelle ist auch schon eingetroffeu» und der Capellmristrr Alexander Eichhorn hat gestern zum 11. Male den Dirigenteu- posten übernommene, —r. Meiningen, 29. April. Zu den baulicheu Erwei terungen und unerläßlichen Verbesserungen der Irren-Heil- und Pflege-Aiistalt in Hiidburghausen, sowie sür den Ankauf de« Betvcdere für diese Anstalt hat unser Landtag einstimmig die Summe von 156 000 Mart verwilligt. — Nächsten Diens tag werden die Mitglieder de» Landtag« «ine Probefahrt auf ver Localbahn Hildburghausrn-Heldbur g, soweit die Strecke fertig gestellt ist, unternehmen. — Au« bis jetzt noch unbekannten Motiven machte im Laufe der vergangenen Woche in Lauscha ein Geschäftsreisender au» Camdurg a. S. durch 3 Revolverschüffe einen Selbstmordversuch. Obgleich die ärztliche U»tecfuchung keiue leben-gefährliche» Verletzungen conslalirte, haben sich doch nachher bei heftigem Fieber starke Lungenblutungen eingestellt, weiche den Unglücklichen in große Lebensgefahr zu bringen drohen. Eine ähnliche betrübende Kunde wird an« Bamberg berichtet, dort wurde im Broder- walde die Leiche de« Georg Feodor Fink von Iohanngeorgen- stadt ausgejunden. Derselbe balle sich einen Schuß in die rechte Schläfe beigebracktt; al» Motiv zu diese» Schritt wird nach einem Briefe der Verlust einer ihm zugesallenca Erb schaft angegeben. — In unserer bayerischen Nachbarstadt Neustadt a. S. feiert am 5. Mai der königliche Bezirks amt l)r. Fanlhaber sein 50jährige» Doctorjnbiläum. Der Jubilar, welcher im Jahre 1888 in Würzburg promovirte, befindet sich im 73. Lebensjahre und erfreut sich einer höchst seltenen geistigen und körperlichen Frische. —r. Coburg, 29. April. Für die zahlreichen Verehrer Friedrich Nückert'S dürste die Mittheiluug von Interesse sein, daß in Ver anlassung de« huudertjäarigen Geburtttage« de« Dichter« die „Leben«, eriuaeruugen" desselben, di« bi«her von der Familie de« ver- storbearu der Oeffeiitlichkeit voreathalten blieben, al« Buch erscheine» werden. Im Truck sind diese werthoalleu Denkwürdigkeiten nahezu votkeadet. — Der gerichlliche BersteigerungSbammer ist in diesem Jchre hier fleißig gebraucht woedeu; demnächst kommt auch die -„Billa Schirmer" «ater deuselbea. Diese ist eia« der reizendst ' »gelegenen Billen hier; der seitherige Besitzer, „der edle Echnmer der Armen", ist vor Kurzem verduftet und hat dabei, dem Vernehmen nach, den circa 4<XI0 betragenden Bolk-kücheusond« niftgede» beißen. Der Staat-anwalt hat bereit« einen EintadungSbries zur Rückkehr erlassen. — In unserem Nnchbarstädtchen Neustadt trat seit Jahre-srift eiae Waffercalamität eia, die sür die Zukunft bange Bciorgniß hervocrief. zumal der vergangene streng« Dintcr die Waffer»»oth auf« Höchste steigerte. Man beobachtete mehrmal« den Zufluß zum Hauvtbassin, untersuchte die Brunuenstubea. auch die Leitung, ohne eiu bessere« Resultat zu erzielen. Ja, man kam aus die irrige Annahme, die Quellen hätten durch die ueue L urichtung einen anderen Ausfluß gesucht. Wohl konnte «an zu einem solchen Schluffe gelangen, da die Lieferung der Quelle» znm Bassin nicht den, Verhällniß der anderen lausenden Brunnen entspreche. Bi« vorige Woche blieb da» geheimaißvolle Räthsel »»gelöst. Ta tam der RegierungSrath Baadler in veglettung drs Feuerwehrinspector« Soll mann von hier dorthin zur Prüfung der Hydranten und übeizeugten sich dieselben auch von der städtischen Wasserleitung ober- halb de» Baisin». Nachdem aus verlangen au einer Stelle, an welcher eine Privatleitung abzweigt, eingeschlagea unmde, saud man einen viereckige» überdeckten Behälter, der die Aufmerksamkeit der untersuchenden Herren erregte und nähere Besichtiguag veraiilaßte. Bald war da« Geheimniß gelichtet, den» e« sand sich eine Bor- richiung, die zuerst die Prwatleitunu. dann erst die städtische Leitung speiste. D>« Beseitigung Weser Waffereutziehuag »urd« sofort an- geordnet und die eiuqeleitete Untcriuchung wird wodl ergeben, aus welche Art und Weise jene Einrichtung, die manche» Aergcrniß hervorries, zu Stand« kam. — Bad Kolberg erfreut sich in neuerer Zeit «ine» Aufschwunges, wie er eiueSIHeil» nur durch hervorragende besondere Vorzüge, anderntheil» durch unablässige Fürsorge und Geltendmachung derselben hervorqeruseu werden kann. Die einzig dastehende Vereinigung der Eigenschaften al-See und Soolbad ist eS iu erster Linie, worauf sich Kelbergs Ruf gründet und wodurch er wohl für alle Zeiten besestigt ist. Und e« ist hierbei wohl zu bemerken, daß Kolberg da» bedeutendste Ostsrebad überhaupt, sowohl als Seebad, also hinsichllick seiner Strand- und SeegangverbLltniffe, sowie der gesummten Baderinrichlnngen hervorra'gt, al« auch als Sovl- bad bedeutend ist — die Koiberger Soole gehört mit ca. SPrccent Salzgehalt zu den kräftigsten Badesoolen, dir es überhaupt giebl —. somit also in jeder einzelnen Eigenschaft schon eia »amhaste» Bad abgeben würde. Wcrthvolle Attribute sind der bestuntrrhaltene Strandpark mit seinen weitverzweigten Promenaden (auf ihn allein werdeu jährlich ca. 10.000 verwendet), die prächtigen, hochgelegenen Düaenpromenadcn. wie der in« Meer hineingebaute Seesteg, die viellen Pavillon» und Veranden u. s. w. Für Stadt und Bad Kolberg von gleich großer Bedeutung ist di« Hochdruck-Wasserleitung, welche nach vr. Bischofs-Berlin eia »sehr etnpfehlensmerthes^Tnuk- waffer liefert, sowie die Canatisatioa der inneren Stadt und der Vorstadt Kolbergermünd« — kurz: e« liegen hier Maß nahme» und Bestrebungen vor. wie solche aus eiae Bade» und Fremdenstadt ersten Ranges hindeuten. — Au« Westfalen, 27. April. Die Kosten sür da» Schnrckenburger-Denkmal, welches dem Dichter der .Wacht am Rhein'' in seiner Heimalh au der Donau er» richtet werden soll. sind nuaiuehr aufgebracht. Eine« Tbeil derselben hat die deutsche Turnerschast drigestruert» uad da soll denn dankbar anerkannt werden, daß der seinerzeit in der „Köln. Zeitung" erlassene Ausruf an die rheinisch-westfälisch« Turnerschast besonders reich« Früchte getragen hat. Wie mir nämlich von zuständiger Stelle au» B'derach (Schwaden) milgelheilt wird, spendete der 8. Kreis (Rheinland-Weftsalrn) die reichsten Gaben nächst dem ll. (schwäbischen) Kreise, der aber nicht in Betracht kommen darf, weit die Schwaben für ihren LandSmann schon etwa« mehr thun können. .Hoch öden sieben die Westfalen treu im Kamps, treu im Frieden! Gott segne das Band, welches Deutschlands Stämme zusammen- hält und welche« unser nun in Gott ruhender Heldenkaiser ntit ritterlicher Hand geknüpft." So lautet da» Dankeswort de» allen Turnern wohlbekannten Kreisvertreters von Schwa ben, der di» Turnerschast mit über de, Taufstein hielt und ihr bi« ans dies« Stund« das leuchtend« Vorvild eines deut schen Manne« von echte« Schrot nnd Koea geblieben ist. Sei» Dankeswort wird jede» rheinisch«westfälische» nersmanu erfreuen. Dem Vaterland« aber nützt es, wenn jeder de« »ackern Schwaben uacheisert in Liehe und Tiir« zu Kaiser uad Reich. — Essen. 27. April. Der unlängst derftorbeue Berg» werkshesiher Friedrich Grills hatte im Herbst doriaeu Jahre« sich bereit erklärt, seiner Vaterstadt Essen eiu EcHctal von 500 000 ^lk zum Bau eine« Theater« zu überweisen. Die bedauer»«werthe Erkrankung de« Herrn Grills bracht« die Sach« in« Stocke». Vor eiacgen Wochen auu wurde be kannt. daß Geheimer Commmiearath Krupp den Entschluß gefaßt habe, eiae» vorläufigen Bau aus seine Koste» aufsübreu zu lasten, der schon am 1. Oktober d. 3. eröffnet werdeu sollte. Jetzt wird an« sicherer Quelle gemeldet, daß di« Wittw« de« Herrn Grill» — Kinder sind uicht vorhanden — die Schen kung ihre« Verstorbenen Gemahl« ausrechterhalteu will uud die Verfügung über den Betrag derselben der städtischen Ver waltung aahetmgegrbe» hat. — Dieser Tage ging durch di« Blätter eine Notiz, nach welcher neuerding« ia Berlin DameuhÜte ia der Form de« aus de« Aussterbertat gesetzten bayerischen Raupen belm«« getragen würden. Der bekannte Preußensreffer vr. Sigl benutzt diese Gelegenheit iu semem .Bayerische« Vaterland", seiner Galle gegen ven .verfl Prruß" in folgender Form Lust zu machen: .Der bayerische Raupeuhelm kommt zu unerwarteten Ehren in — Berlia. Nicht daß etwa die preußischen Heldensöhue die Pickelhaube »it dem Raupenhelm vertauschten — da« giebt'« einfach nicht. «Ad wenn der Helm zehnmal schöner, praktischer und billiger wäre al« die Haube, weil die Preußen immer wa« Besondere«. Preußische« haben müssen — aber die Damen schwärmen sür die bayerische Raupe al» allerliebste« ueueste« Eapothittchen, nach der Form de« Raupenhelme« gemacht, da« sie .Bavaroi«' nennen. So werden die in der Arme« abgeschafft«» Raupen» beim« nun. mit einige» Abänderungen aatüruch, von den Berliner Damen übernommen, während di« Berliner Männer allezeit gern bereit sind — da« Uebrige zu übernehme», »äm- lich, sobald sie e« kriegen können; denn Der Preuße ist ei» braver Mau». Nimmt Alles, wa« er kriege» kann Nimmt Länder, Städte, Kronen» Besonder« Millionen." — Nürnberg, 27. April. Ein Pistolea-Duell fand gestern im Wäldchen hinter dem großen Exercirplatz zwischea einem Lieutenant des hiesigen 14. Infanterie-Regiments und einem Erlanger Studenten statt. Letzterer wurde uach dem fünften Kugelwechsel in der Brust verwundet» wie es scheint, nicht gefährlich. Anlaß des Duell« war gewesen, daß der Lieutenant von dem Studenten im Wirlhshause ohne jede Veranlassung iu unglaublich leichtfertiger Weise gereizt worden ist. — De: geschichtliche Johann von Nepomnk. Der »om Herrn Assessor vr. Pöschmaua im Ge birg«. Verein für die Sächsisch. Böhmische Schweiz, Sektion Leipzig, gehaltene interessante Lortrag Über da« Böhmische Mittelgebiiye wird Nachstehendem erhöhte Geltung rerlcihea. Gleich beim Eintritt in Böhmen, »nd im ganze» Königreiche, findet man häufig die Bildsäule de« heiligen Nepo muk, de» Schutzpalroii» Böhmen«. Rach der gewöhnlichen Legende wurde dieser Heilige, der eigentlich Johann Welftin hieß, vom König Wenzel in der Moldau ertränkt, weil er ihm da- Bcichtgcheimmß der Kön gia »ich« offenbare» wollte. Die wavre, wenig ge kannt« Geschichte diese« Märtyrcr«, mit dessen Vilduiß der Tourist iu der BSdmischeu Schweiz oft znsannnentteffeu wird, ist adrr dies». „Ter despotische uud grausame Kvuig verlangte wie vom Adel io auch von der Geistlichkeit die känigliche» Güter, in deren Besitz sie sich besanden, zurück. Der stolze und eifrige Erzbischof von Prag widersetzte sich aber dieser Forderung, hielt dem König Straf, predigten wegen seine« leichtftrtigeu Lebe»«wa»del« »nd schalt beste, Günstlinge Feinde de« Glauben«, Handlanger de-Satan« »ndBotschafter de» Antichrist«. Nicht genug damit, that der Erzbiichos sogar de» Unter- kämmerer de« Reich«, Siegmuud Huber, der zwei Geistlich«, eine» Wege» Diebstahl« uad den aaderrn wegeu unbefugter vekauutmochuug väpst- licher Lerordaunge». am Lebe» gestraft und zwei getaufte, aber später wieder abgesollene Juden beschützt hatte, förmlich in den Bau». A« König Wenzel selbst rächte sich der stolze Kircheufürft dnrch Be» soguiig seiner Zustimmung, al« derselbe die Abte» Kladraa z» einem Srzbitihum erheben wollte, «m seinen Beichtvater zu« Vffchoj zu erbeben. Der jähzornige Känig gerieth darüber ia Wuth «nd schickt« an den Erzbischof einen Drohbrief, in dem er die Zurückgabe seiner Schlaffer verlangte uud im Weigerungsfälle drohte, ihn ersäuft» zu lassen. Trotzdem erschien der Erzbischof, von einige» Hofienteu über- redet, bald nachher vor dem König. Dieser empfing iha mit Au«, brachen seiner Wuth, sprach von Ersäufen uud Kovsabschlogea. und besahl, ihn und mehrere seiuer Begleiter in das L-pitelhon« z» führe». Unlerweg« entkam der Erzbischof und nur di« süns Geistliche» seiuer Begleitung, unter ihnen der erzbischöfliche Biear Johann vo» Powuk, gelangten in da« versammelte Lapitel. wo bald darauf der König persönlich erschien und nach den Rathgeberu de« Erzbischofs sragtr. Da nun der Domdechant sehr beißend« Antworten gab, ichlug >ha der König mit dem Schwertgriff aus da« Haopt. daß da« Blut hervorlprang. uad ließ ihn gesesselt in Gewahrsam bringen. Gleiche- Schicksal widersuhr den vier Anderen, von dencn sich jedoch zwei retteten, indem sie sich vom Erzbischof loSiagten. Pomuk aber und Nikolaus Puchnik, der Offirial, blieben auch aus der Folter standhaft uad re zten dadurch den Zorn de« König« so sehr, daß er. seiner Würde vergessend, die Geaiartettea eigenhändig mit einer Fackel brannte. AI« er auch so kein Srstönduiß über de« Erzbischof« beiinliche Praktiken erfahren konale, ließ er de» Olficial von der Folter herabiiehmr», Johann don Pomak, »der Nepomnk nach böhmischer Form, ober mit gesperrtem Munde, die Hönde aus den Rücken und die Füße znm Kopse gebunden, nach Mitternacht aus die Moldanbrücke tragen uad in den Strom stürzen. Die« geschah am 21. März 1393. Seit dieser Zeit wird da« Andenken Jodanus von Poniuk, al« de« Schutzheiligen von Böhmen, geehrt. 0. Ll. --- Für die Ueberschwemmten. Ein schönes Beispiel bochherzigen internationale« Mitgefühls ist durch die Judo- Europäische Telegraphen-Gesellschaft uud deren Präsidenten W. Andrews ia Lo»doa gegeben worden. Wie die,.Deutsche Lerkehrszeitung" meldet, hat die genannte Gesellschaft aa den Staatssreretair des Reichspostamts, vr Stephan, mittelst eine« sehr sympathisch gehaltenen Schreiben» al« Beitrag zu den Sammlungen sür die Opfer der Neberschwciamunqea ia Norddeulschland die namhaft« Summe von 2l0 Pfund Sterling — 4200 ^ übersandt, welcher von dem genannten Präsidenten aus eigenen Mitteln noch 25 Pfund Sterling — 500 us zugefügt worden sind. — Am Bahnhose zu Droatheim (Norwegen) sand am 23. April ein Erdrutsch statt. Es senkte sich die Erd« » einer Länge von 180 m und einer Breite vo« 150 m, wobei große Mengen von Eisenbahnmaterial (darunter vier Güter wagen) in die Se« glitte«. Ein Arbeiter wmrde i« Falle mit sortgeriffea. Da sich gleichzeitig eiae «aaehn»r« Klathwell« an« Land heramvälzte «xd die Schifte vo« ihre» Vertonungen losriß. nimmt «aa a«, daß der Einsturz vo« «i»e« Erd beben herrührt. ' LUrnüur. N»mw»r 1« der „KriNSttArHsche« Blätter ««» Vütz»«»» N«ydscha«"» heronsgegebe» von der Geuoflenschaft deutsche« Bübnea-Augedöriger, redigirt »o» Raphael Löwenftld (Berlin. Verla, von F. A. Günther » Sah»), ha« folgende» Inhalt: Rar Schüler: Die „historische Wahrheit" dramatischer Charakter». — E«n kpttteler: Zum verstäabuiß der Stilartt» »ad Titel der ft-azsstlche» Dramatik. — Arauz Viole»: Ein Hutttn-Drama. — Umschau: London (Wilh. F. Btand). — Feuilleton: Jorqnes Normaud: Das Mauuftrlpt. — Offener Sprechsaal. — Notiz«». — Lhrouik. — Die Land«», «rauch. — Rückblicke aus die Spielzeit 1887,88. — Mittheflougau der Geuoffeuschaft deutscher vü-ueu-Angehöriger. . * . Aatnrwiffeuschaftlichr s«che«schrtf». Redakteur vr. Votonis Verlag von Riema» K Möller, Berlin 3VV 48, Arlchrichssue. 2*6. Vieilrljädrlich 2 Di« Zeitschrift ist hübsch aasgeftattet und kommt bei dem jetzt herrschenden Iutereste aa der Naturwissenschaft rluem Bedürfnisse entgegen. Sie brinq» die verschiedenste» Themata aus der Naturkunde uad erweist sich ebenso »nttrholtenh als drlehrrnd, so daß fie besten« »mpsahle» sei.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder