Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805016
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-01
- Monat1888-05
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1888
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»V MWMWWMMM WWW» Mnste Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 122. Dienstag dm 1. Mai 1888. 82. Jahrgang.) Telegramme. verlttt. 80. April. (Privattelegramm de« „L'lp». Tagebl.") I Der „B. B-C." meldet, daß binnen Kurzem nicht nur die Deutsch« Reichtanleihe, sondern auch dieS'/.vroe. Preußischen Loa- lots ein« Vermehrung ersahren werden durch dt« auf Grund des NothstaudSgesetzr« iusoige der Hochfluthea »öthigen Summe». Da der dringende Charakter außer Frage steht. Ist der verlaus von 34 Millionen 3'/,proc. Eonsols, sei eS durch feste Hände, sei eS durch das sogeuaunte preußische Lousortium, in der nächsten Zeit zu er- warten. — Nachdem brr Sultan die Genehmigung zur Emls. sioa der ueuen rayptischen «uleihe ertheilt hat, wird in den ^ nächsten Tagen der Prospekt veröffentlicht werde». . Finanzieller Wochenbericht. Die abgelauseae Woche zählt zu den günstigsten, welch« dle Börse seit langer Zelt erlebt hat. Ke tu Effectengrblet blieb von den Sta uungen der Hausse auögeschlosse», einige wurden förmlich damit überschütte«, so daß da« Wort: „Uebertreibung" bereits ln den Ur» theilea der Beobachter uerlautbart. Nirgend« liegen die Extreme s» nah« bet einander, wir an der Börse. Wie sie erst Monate lang eiuer pessimistischen Anschaonng sich überließ, welche «tr von «nsang an im Gegensätze zu den übrige» Blätter» al« ungegründete zu be- zetchueu nicht müde wurden, so hat sie jetzt, um sich für die lange Kasteiung zu revanchiren, alle Sorgen hinter sich geschleudert und sonnt sich in den Strahle» blendendster Hoffnungen. An di» Stelle der Zaghosiigkcit. mit welcher damals der kleinste Schritt vorwärts gewagt wurde, ist die stolzeste SiegeSgewißhei« getreten. Man hält es »tcht der Mühe werlh, sich umzusehen, wie doch man bereit« ge stiegen. der bloße Wille sichert bereit« den Erfolg. In den allge meine» verhallniffen liegt allerding« nichts vor, wa« die Spekulation eittmuthigen könnte. Wa« die Blätter manchmal von der bulgari schen Frage, von russischen Truppenbewegungen in die Welt setzen, lltngt nur noch märchenhaft und vermag nur Achselzucken zu errege». Es kann blos Heiterkeit erregen, wenn die russischen Blätter den Spieß umkehreu und über da« Borrücken österreichischer Truppen an die östlichen Grenzen sich beklagen, wodurch Rußland genöthigt würde. Maßnahme» zu seinem Schutze zu nehmen. Di« französische» Verwickelungen müssen der Taxation der Pariser Börse überlassen bleiben. Wenn diese sich «icht schrecken läßt, so braucht es die deutsche Börse noch weniger. Die Flüssigkeit des Geldmarkles verharrt in bisheriger Fülle. Vergeblich bemüht sich das Trifolium „Kölnische Zeitung". .Herliner Politische Nachrichten" und „Post" mit ihren Angriffen gegen die russischen Papiere. Die Mittel, welche dazu angewandt werden, sind derart, daß sie wirkuagslos abprallen müssen. Wenn sie diesen Blättern folgten, so hätten die Inhaber russischer Effecte» ein schlechte« Geschäft gemacht. Daß diese Presse da- Bangemachey der Russen al- Sport betreibt, ist bekonut. Börse und Publikum sind zum Glück gegen diese bös artigen Hetzereien unempfindlich geworden. Die ungarischen Rentenemissionen werden in ausgedehntester Weise fortgesetzt. Die Ausnahmssähigkeit Oesterreich-Ungarn« zeigt sich hinlänglich groß, um dem RoihjLildconsortium den Absatz zu erleichtern. Für Italiener ist die Entwickelung de» Drama« in Afrika günstig aboewpseP. Egypitschc Umficirte schwimmen noch imnier ob«« auf. Die neue Anleihe trägt dazu bei. Die Banken machten zwar keine glänzende Lausbahn durch, aber auch sie nahmen Ltztib an der allgrmeiiwn Gunst. Für österrei- chische» Credit sprach der bedeutende Buchprvfit, welcher aus deu Pester-günskircheu und auf den türkischen Tabak-artien gegen dt« Bilanzirung ruht. Sind doch die Banken vor Allem dazu berufen, der Zeit die Signatur zu geben. Höchst lebhaft war da« Geschäft iu deutschen Eisenbahuactien. Für Mecklenburger erwartet man gute Erfolge durch die neuen Instradiruugen der preußischen StaatSbahnea. Der Tour« ist freilich bedeutend gestiegen. Sehr bevorzugt waren von der Spekulation ostvrrußische Südbahnactieu. Man erwartet noch be< deutende russische Lerealientraasporte, welche früher von der Witterung zurückg,halten worden waren und hofft vielleicht gar aus eine neue günstige russische Ernte. Das Papier ist ja bekannt al« ein- der lebhaftest bewegten de« ganzen Lour«zettel«, dem weder die Höhen »och die Tiefen unbekannt sind. Marienburger befinde» sich in viel ungünstigerer Lage, er- sichren aber doch eine Cour-ausbefferuug. Bon den österreichischen Tran-Portwertben waren Franzosen und Lombarden begünstigt, erster« wegen Zahlung des Jul,-Coupon« mit 4—S Frc«. und letztere wegen der in Aurficht gestellten Dividend« von 2 FrcS. Die Er- öffnung der Orientbahnen wirb allerdings günstig aus die hauptsäch lichsten Schienenwege der Monarchie wirken, vor Allem ans die Staatsliuien- Aus dem spekulativen Montanactienmarkte svielten Bochumer Gußstahl die Hauptrolle. Iu Judustrieactien fanden täglich große Lossakäuse statt. Die „Rationalztg." giebt folgende Zusammen stellung von Dividenden für 1887 gegen 1886: E« gewährte für da» Jahr 188? von niedrigeres Dwtteüb» 54 Berg- und Hüttengesellschasten 18 17 3 Ist Baagesellschasten ..... b 3 '2 34 Brauereien 15 4 2 8 chemische Fabriken . . 4 Temeut- « ... 5 Gummi- » , , 22 Maschinen- - . . 18 Transportgesellschaften . Boa im Ganzen 14? industriellen 76 ober ca. 51 Proc. eine höhere, 31 17 oder 11 Proe. eine niedrigere Dividende als im Jahre 1886. Der Rest blieb nothleidend. Die Bevorzugung, welche da« Capital fortgesetzt den Brauereien, chemischen Fabriken, Lementsachea, Ma- schmeusabrikSoclien aogedeihen läßt, erscheint so erklärlich. lieber die Berliner Sounabendböise wird Folgendes berichtet: Auch hier eröffnet« di« Börse zu meist besseren Noii,ungen. Die allgemeiu« Haltung ist fest und die Spekulation fühlt sich deshalb veranlaßt, weitere Deckungen und guch vielfach Meiuunaskäuse vor zunehme». Die Liquidation ist beendet und di« Abschlüsse erfolgten ao«naymslo» per p!a,. Bankaktien traten heute etwas zurück und erst später zogen die Course Kleinigkeiten an. Das größte Interesse bestand wieder sür deutsche spekulative Bahnen, von denen Ostpreußen und Marienburgrr, dann auch Meckleaburger, steigend waren. Oefter- reichijch« Bahnen ruhiger, aber fest. Gute Frage bestand auch für Schweizerbahnen: Gotthard wurden rege gehandelt. Große Hausse entwickelte sich sehr bald nach Begiun aus dem Bergwerks-Actieu markt. Preußische Werthe abgesibwächt, auch fremd« Rente« ruhiger als gestern. Spekulativ« Judustrirwerthe ohne Leben. Im späteren Verlauf« trat vorübergehend eine ziemlich empfindliche Abschwächung «in, um sich gegen Schluß abermals zu beseitigen. Inländische Eiseubahuartieu wäre» relativ gut behauptet, Mecklenburger an- ziehend. Bon ausländischen Traasportwerthea Franzosen bevor zug«, Gotthard schwächer. Spekulative Montanwerthe bewegt, die geuiegeueu Course riese» ausgedehnte Realisationslust hervor. Nach- börse fest. S1. April. . 136 . so-/. . so- /, . 155'/. 188'/. »ödere «leicht Dividenden Twidendeu U 18 17 5 3 15 4 , 6 2 , 4 — . 3 2 16 1 . 9 4 3 5 Unternehmungen vertheilten oder 31 Bror. eine gleiche. WkswirWastliches. Alle für diese» Theil bestimmte» Sendungen stad za richten an den verantwortliche» Redakteur desselben T- G. La»« iu Leipzig. Cmbtt . ; : i Franzose» . . . Lombarden . , . Deutsche Bank . , Diskonto.... Mainzer ..»,,, 105 Marienburger ...» bl?/, Ostpreußen ..... 87-,. Mecklenburger .... 144'/, «alizier ...... 78»/. Elbetdulduh» .... 69 Dux-Boden bach.... 122'/, Gotthard 13l'/. 1880er Russen . . , 77',. Russisch« Noten .... 166' . Ungarische Gokdrent« . 77*/. Mullsuer .... 95 . MM» . 94'/, Dortmunder lluiou . . ?<?,, Mvutag: Weitere Steigern»«. 28. April. 137»/. 93',. 32 158 190»/. 106 54'/. 95 87 148,37 8,'/. 70',. 1S3'/. 77»,. 95',. 9«',. 71'/. Contra Lriegsverficherung. Als di« Gothaer Lebensversicherungsbank gegründet wurde, »ahm man die Tabellen der englischen Gesellschaften, welche bis dahin in Deutschland gearbeitet hatten, zur Grundlage. Dies« Tabelle» basirten auf den Ergebnissen der englische» Sterb- lichkeit-register. normale« Absterben der Menschen angenommen. Gewaltthätige Eingriffe in die Regelmäßigkeit Ware» dabei nicht in Rechnung gezogen. Drei Jahre sväter schrieb die nengegründete Leipziger Lebens- versicb-rungs-Gesellschoft die Gothaer Tabelle» ob und eröffnet« da- Geschäft unter gleichen Boran-setzungen. Es folgten mehr Gesellschaften und oll« schloffen das zu hohe Risiko der gewaltsamen Tödtungen au«. Laagen Jahren langsamer sieter Entwickelung svlgte der politische Aufschwung und die wirthschaftliche Hebung, welche der Institution der Lebensversicherung, durch die kühne Initiativ« der Stettiner Aktiengesellschaft hervorgerusen, die Aera des Kampses um Sein und Nich, sein brachte. Man bewegte sich aber immer in gleichen Bohueu »ad «ich von de» Grundsätze» strenger Wissenschaftlichkeit nicht ab, wenn auch die Auffassung über einzelne Einrichtungen mitunter verschieden war. Da kam die amerikanische Invasion mit ihren Lockungen uid Versprechungen. Anfangs vo» olle» Seiten feindlich empsange», machte sie bald Proselpten und errang den Beifall des Publicum« bezüglich einer Gestaltung, welch« den meisten deutsche» Gesellschastea bisher fehlte: der logenoauteu Unansechtborkeit der Police. Obgleich diese Unanfechtbarkeit lauge bei einer deutsche» Gesell- schast bestände» hatte, glaubte doch die Aufsichtsbehörde ihr Beto einlege» zu müssen und erst der Hinweis der Leipziger Gesellschaft (welche die neue Vergünstigung zuerst vou den Amerikanern adoptirt hatte) aus das schon vieljährige Vorhandensein des gleichen Requisiis bei der Hannoverschen Anstalt, vermochte den Herrn Minister sein Placet in beschränkter Weise zu geben. Hatte der Herr Minister die Befürchtung, daß mit der Einführung der unbeschränkten Unanfechtbarkeit der solide Boden der Lebeus- versicherungr-Inftitution gelockert werde? Wir glauben eS. Da die Gesellschaften nicht selbst handeln können, sondern geleitet werden müssen und zwar jede von einer andern Person, so ist eS »atürlich, daß die verschiedenen Personen verschiedenen Erwägungen und Empfindungen unterworse» find, die Einfluß aus die Führung des Geschäfts habe». Daher kam es. daß sofort eine Anzahl Gesellschaften der Leipziger sagten, während andere sich vornehm ablehneud verhielte». Die Hauptgegnerin der Unanfechtbarkeit war die Gothaer Lebens- versicherungsbank, trotzdem erkannte dieselbe ober (wenn auch nur im stillen Kämmerlein), daß die Adoption dieser Erweiterung de- Versicherungsvertrag« eine That bedeutet, welche sie durch eine noch viel größere That «bjuschwächen versuchen müsse. Sie erstaunt« darauf die Welt mit der KriegSoersicherung uater bisher ungetansten Be dingungea. Die urtheil-lose Menge jauchzte, die Zeitungen brieskasteten auf Bestellung und die Regierung — schwieg. Fürchtet« der Herr Minister nicht die Lockerung de- gesunden Badens der Lebensversicherung? Wir wissen eS nicht. Wenn eine Feuerversicheruag-gelellschaft ohne Zuschlag-Prämien ave Schäden bezahlen würde, die im Kriege durch da« Niederbrennen ganzer Orte entstehen, oder eine Hagelversicheruugsgesellschast die durch Ueberschweinmungen angerichkeien Verluste mitersetzen wollte, Io würde man seine schweren Bedenken über die Folgen »icht per- hehlen, aber zur Entschuldigung immer noch ansühren können, daß beide Betriebe unter die Kategorie der gewagten Geschäfte gehören; bet der Lebensversicherung, deren Fundament in den Forderungen der exakten Wissenschaft begründet ist, giebt eS keine Berthridigung für dir Hineinziehung von Gefahren, über welche jede Berechnung fehlt und keine moralische Berechtigung die wohlerworbenen Rechte derjenigen anzutasten, die lange Jahre Opsec sich auferlegl haben und di« in Geiahr schweben, schwer geschädigt zu werden. Der Patriotismus ist zwar eine schöne Eigenschaft, die das Vaterland von jedem Bürger verlangen kann, doch läßt sich dieser als Factor in concreto nicht verwenden. Die Gothaer Bank hat dem Berliner „Börsen-Courier" eine Arbeit übersandt: „Das KriegSrisico in der Lebensversicherung", in welcher sie betont, daß keine Gesellschaft (mit Ausnahme der JanuS) eine gleich günstige Aftersclaffenbesetzung ouszuweisen habe, als die Gothaer: 10,95 Proc. de« Gesanimtbestande» im Alter bis zu 32 Jahren, 18,9? Proc. von 32—39 Jahren, 31,09 Proc. von 39—45 Jahren, zusammen 51.01 Proc. des GesammtbestandeS. Dieses Geständniß fordert nach zwei Richtungen hin da- Urtheil de« Publicum« derauS: 1) erregt e« Verwunderung, daß der Zutritt junger Leben seit einer Reihe von Jahren bei der Gothaer in bedenklicher Weise nachge- lassen hat. Während die Mehrzahl der übrigen deutschen Gesellschaften voll Befriedigung mit der Thatsache rechnen kann, daß der größere Theil ihre« BerstcherungSbestande- auS jungen, noch nicht abgenutzten Leben besteht, für welche nach menschlichem Ermessen eine lange Reihe von Jahren noch Prämien gezahlt werden müssen, hat die Gothaer nahezu die Hälfte ihres Bestandes in den Lebensaltern besetzt, welche abwärts dem Ende zugehen und für welche die versicherten Summen in kürzerer Zeit fällig sind. 2) ist eS erstaunlich, daß von Seiten der zuletzt erwähnten mit 250 Millionen versicherten 49 Proceat, die di« Militairdienstpflicht hinter sich haben, kein Einspruch erhoben worden ist. Der erste Punkt findet feine Erklärung im Betriebe der Organi sation und der zweite in der eigenthümlichen Einrichtung der Bank, bei welcher eine Generalversammlung in der Gestaltung wie bei den übrigen Gesellschaften nicht existirt; also in der mangelnden Möglich keit für die Mitglieder ihre WlllenSmcinnng zum Ausdrucke zu bringen. Die Direktion der Gothaer hat sich nun zwar bemüht mit Zahlen zu beweisen, daß eS ihr möglich ist, das unbegehrte Geschenk dem versicherung-lustigen Publicum darzubringen. Wir erlauben un« jedoch die angeführten Zahlen so lange als nicht zutreffend zu bezeichnen, so lange uns die Direktion nicht den Feind mit Bestimmtheit nenut, gegen welchen Deutschland zu kämpfen hat. Ihre auS dem letzten Kampfe mit Frankreich hergeleiteten Zahlen wollen wir einstweilen uuangefochten lassen, allein deren auch nur annähernde Richtigkeit bei einem Kriege gegen Rußland bestreite» wir «i» für allemal. Man brauch« noch gar nicht in den russischen Provinzen gereist zu sein, es ist »ur ein geringer Einblick in die ländlichen Verhält nisse der Provinz Posen uöthig, um sich eine Vorstellung von den Strapazen und Entbehrungen zu entwerfen, welche unsere in ge regelten Verhältnissen erwachsenen Truppen dnrchzumachen habe». Ei» Feldzug in Rußland wird mehr Opfer durch Krankheiten fordern als Pulver und Blei. Diese Frage berührt »icht die Versicherten der Gothaer allein, sondern sie greift ein in die Interessen oller Lebensversicherten und nöthigt sie zum Protest, da eS leider schon bei mehreren Gesell schaften anlängt zur Nachahmung zu reizen. Aber auch sür die in den Lebensaltern von 21 bis 45 Jahre» stehenden Versicherten der Gothaer, welche krikgSpfltchiig sind, liegt »och eine Lehre in der ganzen Bewegung. W-nn dies« im Kriege fallen, wird ihren Hinterlassruen die Ler sicherungSsumme anstandslos auSgezahlt, wenn sic aber au» dem Felde zurückkehre» und hinterher einer Seelenstörunq wegen oder au» sonstigem Grunde ihr Lebe» verkürzen, haben sie keiuen Ausvruch aus Vererbung der versicherte» Summe I Line souderbare Auslastung von Patriotismus und Humanität. U Vermischte». Leipzig, 30. April. . S AuS der Fr»mde. Die Pariser Börse hat in Folge der Concentration der Republikaner gegen die Voulaugisteu sich beruhig' und aus der Haustebah , weitere Fortschritte gemacht. Das Mini stertum Floquet hat solcherweise eine längere Lebensdauer gewonnen alt mau von Ansang a» ihm vorausgesag« halte. Die guien Nach^ richten von den auswärtigen Plätze» Helle» mit die Slimmung zu befestigen Da« Ereigniß der Woche war die Bewilligung I der Loos-Anleihe an die Panama - Gesellschaft durch di Deputirtenkammer. Luch der Senat hat, wie »u erwarten war, seine Zustimmung ertheilt. So hat denn LestepS lein Ziel erreicht. Da- Decouvert in Panaina-Actie« ist kolossak. Kein Effect wurde so von den Baissiers cultivirt, glaubte man doch da- Unternehmen bereits am Rande des Abgrundes, und nun hat eS doch die KrisiS vorläufig überwunden. Die Geschäftswelt ist darüber einig, daß Pari- seine Stelle als leitender Lontinentalplatz sür ausländische Anleihen eingebüßt hat. Fremde Regierungen wenden sich nicht mehr noch Pari», um Geld ausziinehmen, und so ist in diesem Jahre keine auswärtige Anleihe in Paris emitlirt worden, während ansehnliche Operationen dieser Art in Berlin vor sich gingen, von London ganz zu schweigen. Auch fremde Gesellschaften suchen nicht mehr Capital in Paris, und weil keine neuen Papiere im CourSzeltel erscheine», werden viele, welche früher in Frankreich gehandelt wurden, auf dem CourS- »kttel gelöscht, um die schweren Abgaben zu sparen, welche Sie französische Regierung sür daS Recht deS Zulasten» zur Notiz auserlegt hat. Diese allmälige Abnahme zeigt sich in der Veränderung der Einnahmen von den sremden Gesellschaften in Frankreich. Im Vergleich zu 1885 fiel die Stempelsteuer in 1886 von 1 725 820 FrcS. aus 1 695 949 FrcS,, die UebertragungSsteuer von 4 813 395 FrcS. auf 3 602 813 FrcS. und die Dividendenabgabe von 3 738 855 FrcS. aus 3 260 952 FrcS. Die Stempelsteuer beträgt 1'/, Frc. von 100 FrcS. Nominal ausländischer Aktien und Obliga tionen, der Betrag muß inSgesammt bezahlt werden, auch wenn »ur ein Theil des Capitols eingefordert wird. Die UebertragungSgebühr beläuft sich aus 50 CtS. oder '/, Proc. deS Turchschnitts-Marktpreises registrirter Aktien oder Obligationen im verflossenen Jahr, und 20 CtS. ür lOO FrcS. von sonstigen Aktien und Bons. Doch während die erster«» blo- besteuert werden, wenn eine Uebertragnng stattgesunden hat. müssen die letzteren die Abgabe als jährliche Taxe aus die Coupons bezahlen. selbst wenn der Besitzer nicht gewechselt hat. Die Steuer von 3 Procent ans Interessen und Dividenden reducirt weiter den Werth der EouponS vou sremden Aktien und Bon». Ausländische SioatSsondS entrichten bloS eine Stempclabgabe von 1'/. Frc. von 1000 FrcS. deS Nominalwerths, abrr jene drei Taxen betreffen Aktien und Obligationen von Gesellschaften, Städten, Provinzen, Korporationen und öffentliche» Etablissements. Die italienischen Eiicn- bohnanleihen, welche im vergangenen Jahre emittirt wurde», wurden in Pari» nicht auSgegrben. weil die srauzösischc Regierung sie nicht als Staatsanleihen anerkennen wollte und sie daher alle drei Steuern »u tragen gehabt haben würden. Die große russische Eisenbahngesell, schast hat ihre BonS aus dem Pariser CourSzettel löschen lassen; der russische Credit soncier, die itolieniiche Credilbank und verschiedene österreichische, schweizer und italienische Eisenbahageftllschasteii haben ebenso verfahren, und wenn die Lasten aus ausländische Gesellschaften nicht erleichtert werden, so wird die Zahl der AuSicheidenden vom Pariser Markt zu Gunsten Berlin- sich mehren. Bon den 720 Millionen Francs der LooS-Anleihe werden der Panama-Gesellschaft bloS 400 zu Bauzwecken disponibel bleiben. 120 Millionen sollen in Renten immobilisirt werden, um durch die auslousenden Zinsen die zukünftige Einlösung der Bon» zu sichern, und 200 Millionen sind erforderlich sür Eapitalinteressen wahrend der nächsten zwei Jahre, bi- der Canal eröffnet ist und Einnahmen liefert. ES ist cnrlo- aenag, daß in derselben Sitzung der Deputirten- kammer» wo die Zölle aus MaiS, Reis und auSiändischen Alkohol votirt umcdcn, ein Protectionist sich über die neue Weinstcuer des englischen Finanzministers Göschen beklagte und Herr Gablet, der Minister de« Auswärtigen, erwiderte, daß, wenn seine Vorstellungen enseitS de- Canals keine Wirkung machten, die Regierung nach Maßregeln sich umschaue» müßte, um die srauzösischen Interessen zu schützen. Unter dem Einflüsse de» GoldabfluffeS nach Südamerika und dem Cap, schreibt der englische „Lconomist", versteift in dieser Woche der Geldmarkt etwa» und die Notiz sür beste» Drei-Monat Papier ist einen Schatten höher, als wir neulich notirten. Da der Metallwerlh der Bank nun aus weniger als 21'/. Millionen reducirt ist, so liegt eS aus der Hand, daß, wenn der Goldabfluß ortdauert, die osficielle Rate erhöht werden muß, und wenn der Geldpreis so niedrig ist wie jetzt, so ist die Bank bald von dieser, bald von jener Seite Anforderungen auSgesetzt, welche, an sich gering, zusammen doch eine beträchtliche Summe aukmichen. Auch wenn Gold nicht abfließt, ist die Lage de- Markte- keine solche, um eine lange Dauer so niedriger Raten in Aussicht zu stellen. Die Liquidation in dieser Woche war keine umfangreiche, doch halte der Markt Schwierigkeit, das nothwcndige Geld sür die- elbe auszubringen, und eS wurde nothwendig, die Bank in Anspruch zu nehmen. Daraus wäre zu entnehmen, daß der Goldvorrath am Markte kein so großer ist, und angesichts der neuen Anleihen und Gesellschaften, welche in die Welt gesetzt werden, ist eS vernünftiger, anznnehmen, daß er in Kurzem eher abnehmen als zunehme» wird. Daher scheint es wahrscheinlicher, daß Raten sortfahren werden zu teigen als zu fallen. Jndeß liegt nichts vor, waS annehmen ließe, daß die Steigerung anders a!S allmälig und begrenzt sein wird. Während der verflossenen Woche war das Geschäft an der Lon doncr Börse mehr ruhig, «Heils wegen der Liquidation, welche, wenn auch nicht ausgedehnt, nolhwendigerweise in dem ersten Theile der Woche die Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Die allgemeine Ten denz war jedoch fest, wegen günstiger Berichte über den Zustand de» deutschen Kaisers und wegen des Stillstandes in der Boulangi sülchen Bewegung in Frankreich. Am meisten gewannen amerika nische Eisenbahnactic». Anlagewerthe erster Tlaffe waren dagegen schwächer * Leipzig. 30. April. Ja der heute im kleinen Börsensaale ab >ehalte»en Gläubiger-Bersammlung der insolventen Firma )einr. Hüffer in Crimmitschau erstattete der Vertreter dieser sirma. sowie der Firma Wm. R. W. Smitt L Co. in Glasgow der die dermoligc Lage mündlichen Bericht. Nach längerer Debatte beschloß die Versammluna, einen Ausschuß von 4 Personen zu er nennen. um nach Feststellung der Bilanz über die etwaige Bildung einer Actiengeiellschaft geeignete Vorschläge zu machen. Die drängenden russischen Gläubiger wurde», nachdem k»e Wahl deS erwähnten AuS- schusfes stattgesunden hatte, von dem Beschlüsse der Versammlung telegraphisch in Kenntniß gesetzt. Positive genaue Ziffern über den Status losten sich vorerst noch nicht angeben: eS muß damit gewartet werden, bi» der Ausschuß die ganze Sachlage einer genauen und eingehenden Prüfung unterworfen haben wird * Leipzig» 30. April. Die diesjährige Delegirtcu-Ver sammlung de« Verein» der deutschen Wollenwaaren Fabrikanten — die vorjährige fand tn Pößneck statt — sollte in den Tage» vom 6. di» 8.Mai in Görlitz abg-haltea werden. Mit Rücksicht «us da« Befinden de- Kaiser« ist die Bersammlung jedoch aus die Zeit vom 26. bi« 28. August vertagt wordeu. *- Börsen.Usance». Do die Dividendenscheine von Darm städter Bankaktien vom 28. April d. I. ab zahlbar sind, jo findet vom l.Mai on der Handel und die Notiz exclusive Dividend« statt. Bei sämmtlichea später fälligen, vor dem I. Mai d. I. inclusive Dividende pro 1887 geschlossenen Geschäften in den genannten Aktien erfolgt die Lieferung bei Fälligkeit exclusive Dividende pro 1887 und sind hierfür 7 Proc. vom Course in Abzug zu bringen. Die Actien der Ostpreußischen Südbahn sind vom 1. Mai d. I. ob exclusiv« 87 er Divivendenschein lieferbar. Russische I. Orieutanleihe ist vom l. Mai d. I. ab nur mit neuem Louvonboge« lieferbar. Die Aktien der „Teutonia" werden von heute (29. April) ab ohae Divideudenschrin pro 1887 gehandelt und notirt. *— Loncurrenz-AuSschreibung. In der „Illustrirtcu Zeitung für Blechindustrte" befindet sich folgende« Loncurrenz-AnS schreiben der Firma Beorgi L Bartsch in BreSlau: „Hierdurch erlauben wir un- eine öffenlliche Loncurrenz auSzuschreibcn au' Herftelluug eiuer durchaus sturmstcheren Petroleum-Sturm und Stakllatern« mit Freibrenaer. verlangt wird: Un verlSschbarkeit tm heftigsten Sturm und beim stärksten Schütteln, Stoßen. Schwenken »c. Geringer Prttoleumverbrauckp Einfache neue Conftruction und bequeme- Auzünden. Rumpsbmie ca. 2l cw PateuikLhigkeir. Der Preis der completen Later»« bars tm Einzel- verkaos von Serken unserer Kundschaft den Preis von 3 .st nicht übersteigen. — Wir setzen auf eine alle» unsere» Anforderungen «ui- sprechende Laterne einen Preis vo» 1000 ^l, für die nächstbeste Conftruction einen Preis von 500 auS, welche Beträge bei dem geschäft-führenden Ausschuß de« „Verbandes deutsch-, Klempner- Innungen in Leipzig" deponirt stad. — Buk unser Ersuchen hat sich der geschäft-führende Ausschuß de« Verband«- deutscher Klemvuer- Innungen in Verbindung mit dem Direktor der deutschen Fachschule ür Blecharbeiter in Aue, Herrn F. Dreher, sowie die Herren: Hermann Scholz. Obermeister der Klempuer-Jnnung, BreSlau; Carl Nitiche, Klempnermetster, Neiße, bereit erklärt, da« Preis- richtkramt zu übernehmen. Muster portofrei und versiegelt an den geschästSfübrenden Ausschuß sde- Verbände» deutscher Klempner- Innungen zu HL»den de« Herrn E. Otto Wilhelm», Leipzig, bis >um 10. August 1888 einzusenden. Der Name de- Einsenders ist im versiegelten Louverte beizufügen. DaS Lraeboiß der am 13. August 1889 tn Leipzig stattfindenden Prüfung wird in der „Jllustrirten eitung sür Blechindustrie", Stuttgart, uad tm „Metallarbeiter", rlia, bekannt gemacht. Die piämiirtru Muster gehen mit allen Rechten bezw. Anfertigung re. in unseren Besitz über: die übrigen Muster stehen den Einsendern bis 15. September 1888 zur Ber- ügung, für dle bis dahin nicht abgeforderten Stücke übernehmen wir keine Garantie." *— Die Steigerung de« Gebäudewerthes ist in den letzten Iabren eine so erheblich: gewesen, wie sie selten in Vorjahren zu verzeichnen war. Zweierlei Umstände haben sich dazu vereinigt, um diesen den Hausbesitzern so günstigen Zustand herberzuführen, nämlich das Stetgen der Mtethziasen und da» Falle» der Hypothekenzinsen. Ueber den Umsang deS Steigen- der Mietd- insen belehrt nn» die tn Berlin geführte amtliche Statistik ani iesten. Es fanden nämlich in Berlin im Jahre 1881 noch 4571 MiethSermäßigungen. dagegen 3642 MiethSerhöhunge» statt, so daß also die Ermäßigungen vorwiegend waren. Im Jahre 1887 fanden aber nur 722 MielhSermäßigungen, dagegen 25 259 (!I) MiethS- erhöhungen statt, woraus daS allgemeine Steigen der Mythen klar hervorgeht. Dagegen sind die Hypotheken»«»!«» sehr gefallen. Im Jahre 1881 war erste Hypothek unter 4'/« Proc. schwer zu hoben, etzl dagegen beträgt der Zinssuß sür erste Hypothek höchstens 4'/« Proc., in sehr vielen Fällen wohl aber nur 4 Proc. und theilweise (aller- ding« bei städtifchen Grundstücken) noch darunter. In demselben Verhältnisse sind auch die Zinsen sür dle daraus folgenden Hypotheken gefallen. Die gute Situation der Hausbesitzer geht weiter daraus dervor, daß der Subhasiatiooeu immer wenigere werden. Bon den vorhandene» Grundstücken wurden im Jahre 1878 in Berlin 615 oder 3'/, Proc. subhastirt, im Jahre 1887 abrr nur 58 oder kaum '/, Proc.k 8 Im Anschluß an die vor Kurzem gebrachte Mittheilung, die beabsichtigte Einsührung neuer HauSiudustrieo io der Umgegend Leipzigs betreffend, ist z» melden, daß bereit« die Herstellung künstlicher Blumen hier vielfach betrieben wird. Abgesehen von der vereinzelt vorkommenden Fabrikation, beschäftigte mau sich hier, wie die» auch aus deu Verhandlungen der letzten BezirksauSschnß- sitzung hervorging, hauptsächlich mit dem Trockue» uad Bleichen von Gräsern, welche zur Herstellung sogenannter MakartbouquetS diene». Die Mode bevorzugt diese Etränßer in hohem Grade, in aller Welt werden dieselben gern gekauft, und so kommt e», daß diese getrockneten Gräser und Blumen in alle Welt versendet werde». An diesem Export nimmt auch die in unseren Vororten vorkommendr Industrie ihren Antheil, der rin fernere« Blühen und Gedeihen »nr gewünscht werden kann. *— Maussrlder Kupserschkefer bauende Gewerk- schast. An der heutigen Börse waren die Kuxe der ManSselder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft zu 540 per Stück, exclusive der 40 X betragenden Ausbeute, gesucht. Nach alter Usance würde dies somit einem CourS von 580 per Stück entsprechen. *— Silbercour S. Der Cour«, »u welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Eisenbahn-PriorttätS-Obliga- tioncn, sowie die anSgeloosten Stücke au den deutschen Zahlstellen elngelöst worden, ist, nachdem solcher bereits für gestern eine Er- Höhung von 80'/, Proc. aus 80'/. Proc. erfahren halte, von heute ab weiter auf 80'/, Proc. erhöht worden. S» «erden demnach bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 160,75 ^l *— BetriebSergebntsse der Leipziger Dferde-Eisen- bahn in der Woche vom 23. bis 29. April: 249870 Personen, 30 803,40 >!. Mino«: 19 651 Personen, PIuS: 139.65 ^l; Plus seit 1. Juli 1887 (Beginn de- BetriebSjahreS 1987/88): 1200 996 Personen 91048,35 -r- Chemnitz, 29. April. Die hiesige Handel«- und Ge- Werbekammer hat sich in ihrer letzten Sitzung mit de» Staffel tarifen, wie sie seinerzeit vom Verbände schlesischer Textilindustrieller beantragt worden waren, beschäftigt und ist zu dem Beschlüsse kommen, den Deputirten, der zum deutschen Handelstage gebt, dahin zu instruicen, daß er die Bedenken der Kammer gegen diese Tarife geltend macht. — Jnbetreff einer zu wünschenden Abänderung der deutschen EoncurSordnung sind von der Kammer solgende 11 Puncte als berücksichtigenSwerth gegen 11 Stimmen ausgestellt worben: 1) Nicht nur die ZohluagSunfähigkeit, sondern namentlich die VermögenSunznlänglichkeit ist RechiSgrnnd zum ConcursaiiSspruch. 2) Jeder Schuldner ist bei Strafe verpflichtet, sich seiner» Gläubigern oder dem Gerichte gegenüber spätestens dann zu erklären, wenn er als ordentlicher Kaufmann dle Ueberzeugung erlangt haben muß, daß seine Active« nur noch der Passiven betragen. 3) Zwangsvergleich ist im Falle eines Concurses nur dann zulässig, wenn die Aktiven noch 50 Proc. der Passiven betragen, Bedingung dabei ist aber, daß der Schuldner sür die letzten zwei Jahre richtige Inventur und Bilanz gezogen, noch nicht sallirt hat und nicht heimlich entwichen ist. 4) Bei im Eoncurse befindlich gewesenen Schuldnern sollen, falls ein Zwang-Vergleich nicht fzu Stande gekommen, die bürgerlichen Ehrenrechte Wegfällen. 5) In Fällen, wo eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Moste nicht vorhanden ist und dieselbe auch nicht ganz oder theilweise aus die Staatscafse übernommen werden können, soll dem Anträge eines Gläubigers aus Eröffnung des Eoncurse» stglt- gegeben werden, wenn er sich zu einer Borschußleistung verpflichte!. Der Vorschuß muß bei Ausschüttung der Maste an erster Stelle zur Anweisung gelangen. 6) Als ConcurSverwaller sind in erster Linie kaufmännisch gebildete Sachverständige zu wählen, die ein festes Honorar beziehen, und zwar entweder procentual nach dem Masjen- beslande oder bei besonders schwierigen und zeitraubenden Fälle» nach der von dem Concursgericht in Gemeinschaft mit dem Gläubiger- auSjchuß zu bestimmenden Höhe. 7) Die Bestellung eine- Gläubiger- auSschusteS muß obligatorisch gemacht werden. 8) Die Prüfung ter Aktiven und Passiven muß durch sachmännische Sachverständige er folgen. 9) Dem Richter muß die Besugniß beigelegt werden, vou AmtSwegen den Loncurs über daS Bermögen eines Schuldner» er- öffnen zn können. 10) Bei jedem Eoncurse hat der Staatsanwalt eine Untersuchung einzuleite». II) Die Unterlassung der jährliche» Bilanzziehung ist mit höheren Strafen al« bisher zu bedrohen. Baumwollspinnerei Himmelmühle. Die am 26. April n. c. i» Chemnitz stattgesundene Generalversammlnuq genehmigte den Abschluß sowie die Vorschläge der Direktion Über die Bertheiliing deS Reingewinne-, Die aus 3 Procent festgesetzte Dividende gelangt sofort zur AnSzohlung. D Limbach, 29. April. Die CoacurSaameldungen in brr Stosshandschuhbranche und der ihr verwandten Industrie habe» im AmiSbezirke Burgstädt nunmehr die Zahl 26 erreicht und imnier werden neue Gerüchte von in Aussicht stehenden Zahlungs einstellungen verbreitet. Die vom Unglück in dieser Weift H-im- geluchlcn gestehen selbst zu, daß sie gerade dnrch die schrankenlose Creditgebung der Spinner und Garnhändler zu ihrem Ruin ge führt wurbrn, insosern großr Masten aus den Markt geschlrudert und damit die Preise wesentlich vermindert wurden, wodurch die Crcdit- empsänger ihren Verpflichtungen nicht Nachkommen konnten, während die Gläubiger drängle«, lo daß schließlich, irgend ein Verlust voran«, gesetzt, ter ConcurS al» LetzleS solgtr. BedaueroSwrrth sind mir die erneute Creditgebung und im Zusammenhang damit die vielfach ein- geleiteten Vergleich-Verhandlungen. Die Massenproduktion be ginnt wieder »ad dir Schleuderpreise bleiben an der Tages ordnung. Es ist vom Standpunkte einer soliden Geschäftsganges nur zu wünichen, daß di« kleineren Geschäfte vollends von der Bild- ffäch: verschwind », da sonst alle Bestrebungen, wie solche hier jetzt sich zeige», als Einschränkung drr Arbeitszeit, Iheilweises Eliistclleu der Arbeit, vergeblich sind. Die Austräge in Winterwaaren sind spärlich und dazu zu io gedruckten Preisen, daß ein Verdienst aus»
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