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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-02
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1888
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2702 - WWW» ———'.'— - r—3. — de, glänzend rrkenchtcte große Festsaal. dkffri» Architektur und Decoralion hierbei aus dal Bortbeilhastestc zur Geltung kam. Unsere Stadt ist. daS zeigte sich in beredter Weise, durch diesen Jestsaal uiu einen vornehmen, kiinstlerisch schönen und sehr anmnthigen Eoncert« und Ballsaal reicher geworden, dem die unmittelbar daranstoßenden Nebensale außerordentlich rum Borthcile gereichen. DaS zeigte sich schon gestern recht deutlich, denn während die Einen sich in den Nebcnsälcn ren Taselsrenden Hingaben und in zwangloser Unterhaltung recht angenehme Stunden verlebten, tanzten die Anderen im Haupt- saat flott, so daß beide Theile ganz nach Belieben sich zu amiisiren vermochten. Wir selbst haben zwar nicht getanzt, wir haben aber von vielen Seiten vernommen, daß aus dem Pargnet des FestsaaleS eS sich ganz vortresslich tanzen läßt. Eine Festrede wurde, so lange wir anwesend waren, nicht vom Stapel gelassen, und darüber wird nach der oratorische» Hochflut!) de« vorhergegangcuen Tage« wohl Niemand böse aewcscu sein. Desto mehr aber, wir müssen da« als getreuer Hcstchronist auch melden, wurde gezecht, und namentlich die Sitzung im Gutenbergkeller, wo eine ganz vorzügliche Bierquelle stoß und die in eine Zigeuncrgesellschaft verwan delte Büchuer'sche Capelle Winker ausspielle. war schwer und bedeutend. Da saßen noch in später Nachtstunde, ja wir können sagen in srüher Morgenstunde Männlein und Fräulein aller GesellschastSkategorieu herzinnig beisammen und erfreuten sich de- so schönen und wohlgelungencn FestabschlusscS. Wann die letzten Fcstlheilnehmer die gastliche Stätte verlassen haben, daS zu erralhen wollen wir den geehrten Lesern selbst über lasten. Wir können unsere Berichte nicht schließen, ohne dem Fest- romite für seine wohlerwogenen und mit kräftiger Hand vor bereiteten und durchgesuhrlc» Veranstaltungen unsere volle Anerkennung abzustattcn. ES lag in Allem ein frischer und energischer Zug und von den zu Gebote stehenden Mitteln ist ein den hervorragenden festlichen Ereignissen angemesscner und würdiger Gebrauch gemacht worden, so daß die Festchronik unserer Stadl um ein neue- glänzende« Blatt bereichert ist. Msellverein -er Deutschen Suchhändler. * Leipzig, I. Mai. Im Anschluß an unsere» Bericht über die ordentliche Haupt- oder Eantateversanimlunq des Börjenverci ns der Deutschen Buchhändler «heilen wir noch solgendc wesentliche Stellen aus dem zum Bortrag gebrachten Jahresberichte mit: An Stelle des CentralbnreauS tritt jetzt mit verändertem Geichüstskreise in Gemäßheit von 8. 4V der Satzungen eine Ge- schästSstclle unter der Leitung eines Geschäftsführers, welcher die Expedition des „Börsenblattes", sowieldic übrigen Verlaqs- nnternehmuagc» des BörseuvercinS, die Verwaltung des Burh- hündlerhauscs unter Aussicht des VerwaltungS-An-schnsseS, den schriftlichen Brrtehr des Vorstandes und de- Ausschusses, die Cassa- iühruug und die ihm von« Vorstände übertragene» Arbeiten nach Maßgabe einer von demselben zu erlassend,n Geschäftsordnung zu erledige» hat. Zum Geschäftsführer ist der srühere zweite Redacteur des Börsenblattes, Herr Gustav Thomälen. ernannt worden. Die Bibliothek anlangend, so haben die Zugänge zu derselbe» 895, zu den Sammlungen 38 betragen. Die letzteren haben ins besondere durch die vom Börseuverein a»gekauste Butsch'sche Ornamentensammlung, sowie durch die vo» Herrn Heinrich Hermann iu Leipzig dem Börsenvercin zur Feier der Errichtung des neue» Buct händlcrhauses gestiftete hervorrogcade Sammlung von Portrails berühmter Buchhändler und Buchdrucker einen bcdeittcnden Zuwachs erfahren. Während der Bestand des im März 1885 abgeschlossrnen Katalog- 7564 selbstständige Titel in II 3o4 Bänden und Broschüren ausweist, sind in den inzwischen verflossene» drei Jahren 1678 Nummern in 2173 Bänden »nd Broschüren hinzutommen, so daß die Bibliothek Ende Februar d. I. 8243 Nummern in 13 527 Bänden und Broschüren enthalten hat. Auch die Benutzung derselben hat gegen das vorige Jahr wieder zugcnommcu und zwar sowohl von einheimischen wie auswärtigen Gelehrte». Boni Archiv für die Geschichte des deutschen Buch Handels ist auch in diesem Jahre ein Vaud erschiene» und dem Buchhandel übergeben worden. Die Fortführung der von vr Kapp begonnenen Geschichte des deutschen Buch dandels hat der Vorstand in llkbercinstimmung mit der historische» Commission Heer» vr. phil. Koch in Heidelberg übertrage», d sten bisher ge Thüiigkcit, wie die- in der Natur der Sache liegt, im Weicrulichc» zunächst daraus gerichtet sei» mußte, sich aus dem Gebiete der ihm gestellte» Ausgabe zu orientiren und einen Ileberblick über die vorhandene L leratnc zu gewinn » In dankenSwerthcster Weite hat sich Herr Vr. Kirchhofs bereit sindcn lasten, aus dem reiche» Sch itzo ieincr Kciintnisse und Erfabrungcn seine Anschauungen darüber darzulegc» in welcher Weise sich d>e neue Arbeit an Las bereits vorliegende Uapp'ichc Werl ansügeu ließe, eine Frage, welche bei dem gänzliche» Mangel jeden Hinwege, nach dieser Richiung in der Kapp'schen Hinterlassemchafl mit besondere» Schwierigkeilen verbunden war. Z» den bisherige» BerlagSwcrkc» dcS Vereins tritt knuffig auch das Allgcnie ine Adreßbuch iür de» deutsche» Buchhandel, welches am l. d M. <u z<ei» Berlage von Hermann Schulz hier in den Besitz des Vereins überge,.a»gcn ist. Tie wichtigste Angelegenheit, welche den Vorstand I» diesem Jahre beschästigt hat, war die Revision dcS Statuts Nachdem die ,» der auß-rordcntlicheii Haurtversanimlung am 25. Scpleiuber v. I. in Franks,irt a. M. beschlossenen Satzungen am 28. Seplember v. I. in daS GenossenichaslSregister z» Leivzig ein gelragen Waiden, sind dieselbe» mit dem Caiilalcsonntig in Kraft getreten. A«S den, Bericht dcS NechnungS-AusichusscS über die Rechnung 1887/88 habe» wir Folgendes milzutheilen: Der Abschluß deS Gcs iaslSiahreS 1887/68 zeigt» dag der per vorjährige« Haupt Versammlung unterbreitclc Voranschlag, welcher i» der Eiimahmc 74 560 -si, in der An gäbe 56 260 ./I, also einen Ucberschnß von 24 306 ./ei auswicS, in der voisichligen W-iie, wie sie durch die großen Traiisiclione» inn,rl:alb des Börsenveicius gegenwärlig geboten ist, ausgestellt war. In Wirklichkeit hat sich für daS abgeschlossene Be richtSjahr cine Vermehrung des BörlenvereinS-VeriuogeiiS vo» 36 768 -/t ergebe», wen» die Differenz zwischen dein höhe,ca Erlös ans dem alle» Börjeiigebäude, das bisher Mit 120 660 ./t zu Buch stand, nun aber mit 247 560 ,/t in Ansatz gebracht werden konnte, Mit 127 560 ./- von dem >r» Abschluß genannten Gewi»» von 164 269 ./it in Abzug gebracht wird. Der RechnungS-Abschluß »>it einem Ile bersch,,» von 36 769 (1886 87 zeigte 37648 ./t und 1885 86 20146 .>4) muß somit als ein rech! günstiger bezeichnet werde». Ausgaben »nd Einnahme» habe» sich ini Große» und Ganzen innerhalb der Grenze» des Voranschlages gehalten; da? Evesen Eanlo weist gegen den Voranschlag eine Mehrausgabe vo» 2378 aus. die durch die Statuten Revision bedingt wirrte. Da. Erträgniß aus dem Börsenblatt stimmt säst genau Mit dem Voranschläge überein: eS war ein lieber schuß vo» 55 286 Matt vreg.sehe», dev Abschluß crgicbt 55684 .st Eine ausfallende Vermehrung zeigt in der Einnahmc daS Beitrags- und 'Ausnahme. Gei ührc» Conto mit 18 264 ./»; dasselbe ergab 1886/87 12 432 ./«. und der Vormschlag pro >887/88 Halle 11 500 .« angenoiiimc».— Das Vörie, Vereins-Vermöge» belief «ich am 31. März d. I. (die Werlhpapi.ie zum Eourse von diesem Tage angenommen) ans 874 332 ./t, das Vermögen der BrockhouS-Stisiung aus 21 546 ./t In den» Voranschlag sür die L asienbewogung 1888/8!» sind die Einnahme» mit 117 340 .st, die Ausgaben mit 262 235 st angestellt, und zwar erscheine» unter den letzteren das Adieß nch Eonto mit 66606 -st und daS RestaurationS-An lagc-Eolo mit 32 560 .st als neue Positionen. Eine Anregung des Hcir» Franke-Bern, welcher znm Tasten berichte das Wort verlangte und eine Herabsetzung der Ein trittSgclder de,» Vorstände anheiuigebeu zn solle» glaubte, fand ganz erhebliche» Widerspruch. DaS Resultat der Neuwahlen, bezüglich deren wir j doch vorauSschicke» müste». daß nach de» in Kraft gciretrne» neuen Satzungen der erste Vorsteher niemals wiedeig.wäblt werden kann, war folgende-: Von 347 abgegcbcnen Stimme» st len auf Herrn P. Pa re Y-Berlin 310 als ersten Vorsitzende >, 331 aus Herrn Bcrgsträßer-Doimstadt als zweien Vorsitzenden. 326 a»s Herrn Muller-Äroie-Birlin vis ersten und 333 aus Herrn Werlitz- Stultgart als zweiten Schrislsührer, 344 aus Heirn E. ?l. Scc- mann-Lelpzig als ersten und 331 Stimme» aus He rn vr. von Hasr-Leipzig als zweite» Schatzmeister. HerrParcch dankte für die Wahl u»d cttläitc die A nähme der selben: er entwickelte daS Programm seiner GeschäftSsüh ung in ein gehender und klarer Weise, indem er gleichzeitig die veranlwortungS volle Stellung des ersten Vorstehers »nier den »uen Satzungen hervorhob, derrn Bestimmungen namentlich hinsichtlich der Sehlen der ei, die ja den Buchhandel in seiner Erchenz gesährde, >a zu Vernäh en drohe, ffh. scharje seien: er werde abee, loen» einmnl der I einttete. gegen ei, j, dieser «iebtu», de» Satz,,«»» zuwider, ndelnde« Mitglied Beschluß zu fassen, da», dteseu Beschluß mit scharfe» Waffen durchsühren, er richte sich gegen welchr Firma es auch sei. (Langauhaltruder Betsall.) Dt« übrige» Herr», »ahm«, die Wahl gleichfalls an. Der Streik -er Schuhmacher. * Leipzig, 1. Mai. Zu der sür gestern Abend lm Saale des Restaurant „Bellevue" rtnbernsenen Beriammlung der Echuhmachrr- gehilsen von Leipzig und Umgegend hatte» sich gegen 500 Personen eingesnnden, darunter auch eine größere Anzahl Meister. Die Leitung d«r Lersammlung wurde den Herren Thieme, Baum und Laub übertragen. Der Berlranen-mann, Herr Richter, sprach zunächst zu dem aus der Tagesordnung stehenden Thema: .Unsere Lage", und suchte hierbei uachzuweiien. daß die Lage der Schuhnrachergehilsen eiue höchst gedrückte und die Forderung einer Lohnerhöhung eiue durchaus gerechtfertigte »st. Er bezeichnet« die Lage als eine unerträgliche, wie sie in keinen» andere» Gewerbe vorkomme, und als einziges Mittel, dieselbe zu Ver bestern, die Annahme des Loliittarils, sowie die Einführung eines Normolarbeitstagcs und eines Minimal-Lohnsatzes. Nachdem noch mehrere Redner in gleichem Sinne sich ouSgeiprochen und hierbei iu scharfer Weise die ablehnende Halinng der Innung zur Forderung der Gehilsen getadelt halten, ergriff Herr Obermeister Schönte,» daS Wort. Derselbe betonte zunächst, daß er nicht als Vertreter der Innung, sondern nur als Innungsnieister, spreche und wies die der Innung gemachten Vorwürfe in entschiedener Weise zurück, indem er betonte, daß die Innung durchaus nicht gegen die Be- strebungen der Gehilsen zur Verbesserung ihrer Lage Stellung „eh,»'. Andererseits wurde von Herrn Scbönlein den Gehilfen der Borwurs gemacht, daß sie ihre gedrückte Lage weist selbst verschuldeten, da sie unter Anderm die vo» ihnen ausgestellte und von den Meistern angenommene Werkstattoednung, in welcher besonders die Arbeitszeit geregelt sei, nicht sefthielten, ferner in einer so uiiregeliiiäß gen Weise arbeiteten, wie c» in keinem andern Gewerbe vorkomme. Wenn seitens der Gehilfen die ganze Woche durch so regelmäßig gearbeitet würde, wie es in anderen Gewerben der Fall ist. dann würden der Verdienst und die Lage derselben eine bessere sein. Herr Schön- lein bezeichuele dann noch da- Vorgehen der Gehilfen als ein über- hastete-, da der Tarif am letzte» Sonnabend den Meistern erst vor- gelegt worden sei und man heule schon die Arbeit riuslellen wolle. Außerdem wurde von ihm daraus hingewiele», daß der Tarif in einzelnen Fällen nicht nur 20, sondern 50 Procent Erhöhung dcS Lohne- betrage. Bon den Meistern, die noch zur Sache sprachen, war cs Herr Dietering, der den Gehilsen empsahl, etwas Tüchtiges zu leinen und zu leisten, da ein guter Arbeiter immer gesucht sei und auch einen ouSküinmlichen Verdienst habe. Es entspann sich hieraus ein lebhafter Meinungsaustausch, bei welchem noch die Meister Hennig, Äraubner und der Arbeitgeber Schützenhoscr wiederholt den Ausichten der Gehilsen cnlgegentralen. Letztgenannter empfahl, eine mäßige Lohnerhöhung zn fordern, über die dann eine Einigung zu Stande lomuiea könne. Dagegen trat außer den Redner» aus den» Kreise der Bchilseuschast der Arbeitgeber Herr Kersten aus, der die Gehilfe» zum energische» Festhalten und Durchführung der For derung mahnte. DaS Schlußergebniß brr Verhandlung war die Annahme svl> gender Resolution: „Die heute, an» 30. April ds. IS-, im Saale des Restaurant „Bellevue" tagende öffentliche Schuhmachergehilsen-Versammlnng erklärt sich bereit, den Taris in der vorgeschriebe»«» Weise zur Durchführung zu bringen und, falls derselbe bis morgen Mittag nicht bewilligt ist, die Arbeit so so et einzustellen. Ferner »er- pflichten sich die College», welche den Tarif bewilligt erholten und sortarbeiten können, wöchentlich mindestens 1.8! zur Unterstützung der Streikende» z» spende»." Bei der Abstimmung über die Annahmc dieser Resolution war zu bemerken, daß, obwohl keiner der Anwesenden bei der Gegen probe die Hand erhob, dennoch nicht alle dafür gestimmt hatte». Hän sich Königliches Schwurgericht. n. Sitz,tilg. Der Schwurg-richlShos bestand wiederum aus de» Herren Präsident Landgerichts-Director Pusch, LandgerichtS-Räthc» Wols und Geubcr die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner, die Vcrlhcidiguug Herr RcchiSanwalt Vr. Zehine. Die Geschworeiieubank war aus den selben Herren wie in der erste» Sitzung gebildet. Wie schon in voriger Nummer kurz berichtet, hatte der 21 Jahre alte Dienstkuechl Heinrich Schmidt aus Schmölen am Abende des 29. September v. I. in der Scheune seines Dienstherr», des Guts besitzers und GemeindcvorstandeS F. in Dchmitz, mittelst eines Streich Hölzchens das daselbst gelegene Stroh angebronul und sich daun ent sernt: bald darnach stand das Gebäude i» Flammen und das Fcu eigr>N auch ein Stall- sowie das AuSzüglergebäude, welche sanimt und sonders zerstört wurde». Der Angeklagte, welcher ansanqS die Thal geleugnet, später aber, wie er angicbt, von Gewisjciisbijsc» getrieben und in der Besürchtuug, unschuldige Personen i» den Verdacht zu bringe», dem Geudarmc» gegenüber e»r Gcständuiß abgelegt hatte, wiederholt dasselbe in de, Hauptverhanülung; als Motiv zur Thal gab er au, daß er von seinen» Mitgesindc crsakiren seine Dienstherr!» habe sich über ihn in beleidigender Weise geäußert und darüber sei er ärgerlich geworden und habe die Brandstisiung anSgesührt; er habe jedoch nicht gewollt und auch nicht daran ge dacht, daß das Feuer sich den übrige» Gebäuden miitheilcn werde Die Behauptungen des Angeklagte» bezüglich der Aeuß rungen sein Dienstherr», wurden jedoch nicht bestätigt. Wie bekannt, erfolgte, gemäß dem Wahrspruch der Geschworenen, die Leruriheilung Schmidt'S wegen vorsätzlicher Brandstistung zu 2 Jahren Zuchthausstrafe (außer Anrechnung von 2 Monaten llntcrsuchmigShnst und 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte), auch wurde die Stellung dcs Aiigcklagten unlcr Polizei Aussicht sür zu lässig erachtet. In den Nummern von» 2l. und 23. Februar ». a. erzählte das Lonncwitzcr „Tageblatt" seine» Lesern eine sensationelle Geschieh!«, nach welcher der Bruder einer in Crnuewitz wohnhaften reichen Dame dieselbe plötzlich sür wahnsinnig erklärt habe, um in den Best) ihres Vermögens z» gelange», was ihn« aus anderen Wegen nicht gelungen sei, und seine Schwester bei Nacht und Nebel nach de Irrenanstalt Stötteritz bringen lassen. Er selbst habe sich alsdann mit den Sparcassenbüchern der Dame ans dem Staube gemacht, Dieser kleine Schauerroman hatte die Einwohnerschaft in keine geringe Aufregung versetzt, lind woraus basirten diese zwei Artikel? Aus einem Weiberklarsch, in welchem ein an uns sür sich trauriges Familienercigniß zu einem solchen Skandal aulgebauscht worden war. Der Binder der Dame, welcher die Sparcasscnbücher gestohlen haben sollte, ist rin angesehcucr Kausmann i» Quedlinburg, der durch die incriminirten Ariikcl in schlimmer Weise compromitlirt worden ist und in gcrrchicr Enirüstung gegen die Urheber Stra antrag stellte. Wie grundlos allerdings die ganze Sach- auch ist. geht ans der Schilderung des erwähnten Bruders hervor, die der stlbe in der ichüffciigertchil.cheii Verhandlung gab. Hatte man schon vorher an seiner Schwester Spuren offenbaren Trübsinns bemerkt, so schlug diese Krantheit zu der fragliche» Zeit, als sich der Bruder besuchsweise bei ihr aushielt, in VcrsolgungSwahnsinn um. Schließ lieh «riete diese geistige Uninachinng i» völlige Raserei aus, und da sich dieser Zustand auch i» der nächsten Zeit nicht besserte, sondern verschlimmerte, so w lligte der Brnder aus dringendes Anrathcn des Arztes in die Uebersührung der Kranken nach dcr Jrrcnllinik, Nachdem dies bewerkstelligt, wollte er die erwähnten Sparkassen lüchcr beim Eonncwitzer Gemeindeamt deponiren, welches dieselbe» jedoch nicht annahm, so daß sich der Bruder gcriölhigt sah, dieselben so lange selbst zu verwahren, bis er sie dem inzwischen gerichtlich bestellten Vormunde einhändigen konnte, was denn auch geschehen ist. Die ganz- Beweisaufnahme siel völlig zu Ungunsten der Inhaber des Coiincwitzer „Tageblattes", Fra »z G. und Gustav B., aus und die Z.ugenauSsagen wäre» gravircnd sür die Schuld der Angeklaglcn, wie auch die Gutachten des Arztes »nd DircctorS dcr Jrrenliinik die vorgenannte Erllä.rng des Binders dcr Dame unterstützen. Unter solchen Umstände» konnte» an der Schuld beider Angeklagter nicht die geringsten Zweifel auskomnien und verurtheillc das Gericht die Angeklagten zu ,e 260 .si Geld-, cvent. Mtägiger Hält st rase. Außerdem wurde dem Beleidigten aus Grund des 8. 200 dcS R.-Ltr.'G.'B. die Befugnis, zugesper-chen, das verfügte Urtheil in, „Lonuewitzer" uud „Leipziger Tageblatt" zn rer- Ssfeiiilichcn. Vermischtes. ---Berlin, 30. April. Ohne Wissen und Willen der beiheiligten Stellen ist in verschiedenen Blättern vor einigen Tage» gemeldet worden, daß dem kronprinzlichen Paar vo» Herrn Rndols Hertzoq eine größere Summe zur freie» Bersügung sür die Bedürstigen in den überschwemm ten LandeSthcilen übersandt worden sei. Da Liese Spende nun doch an die Lcffc»tlichke>t gedrungen, sei dir Thatsachr derselbe» bestätigt und ergänzend hinzugesllgt, daß Ihre kaiser lichen uud königliche» HoGritcn »nterm 22. dem Herr« Hertz»« de n warmen Worten sür seine Beisteuer zur Linderung unver» St»! chuldeter Roth gedankt haben. Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz sagt in dem bezüglichen Schreiben, die Spende habe Ihm eine wohltbuende, ausrichtige Freude be reitet. Er habe nach den Wünschen de« Geber« eine verhält- nißmäßige Bertheilung der reichen Gabe vorgeuommen und empfinde das lebhafte Bedürfniß, „Ihnen sür die auch bei diesem Anlässe durch Wort und Thal zum Au-druck gebrachte -atriotische und opferfreudige Gesinnung Meine wärmste An- irkrnnuug auSzusprechen." — In den» Dankschreiben Ihrer aiserl. ünd königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin ist gesagt: „Ihre große Freigebigkeit wird vielen Unglücklichen 'rost und Hilfe bringen ünd dieselben werden dankerfüllten -erzen« des gütige» Wohlthäter« gedenken." — Ihre kaiserl. ind königl. Hoheit hat au« der Hertzog'schen Spende dem Hilssvercin in Lüneburg 30 000 nach Frankfurt a. O. 10 000 nach Köslin 10 000 überwiese». Berlin, 30. April. Die von Ihrer Durchlaucht der zu Hohenlohe-SchillingSfürst, Gemahlin des kaiser lichen Statthalters in den NeichSlanden, zur Linderung der durch die Uebcrschwcmmung in den deutschen Skrom- gebieten entstandene Noll) in Elsaß-Lothringen ervssnete Gabcn- Sainmlung hat einen überaus erfreulichen Ertrag geliefert. AuS den biS jetzt eingegangenc» Geldspenden sind, wie wir höre», dem Comitv zur Unterstützung der llederschwenimten in den deutschen Stromacbieten zunächst 140 000 ./ik durch Vermittelung der RcichSoauk überwiesen worden. Z Halle a. S , 30. April. Die hiesige Universität', und iusbesondere die theologische Facuttät, hat nach den kürzlich in rascher Folge eingctretenen Verlusten durch den Tod der Professoren Schlvttmann und Niehm eine neue Vacanz. Der Ordinarius sür Kirchengcschichte, Professor D. Iacobi, ist, nachdem er eben von schwerer Erkrankung im Wintersemester genesen war und seine Vorlesungen an- ekündigt hatte, von Neuem von so schwerer Krankheit etrossen worden, daß er seine Vorlesungen ausgeben mußte. In Stellvertretung liest Pros. L.w. LoosS de» ersten Theil der Kirchengcschichte. — Ter noch immer kranke Prof. BorctinS hat in dcr juristische» Facuttät in Pros. Huber auö Bern cine Stellvertretung erhalte». Derselbe beginnt heute seine Vorlesungen über öffentliches Recht und Wcchsclrccht. (-) Gera, 30. April. Nach dem dreiunddreißigste» Jahres berichte deS VeremS für srciwillige Armenpflege betrugen die Einnabmeii die Summe von 43 861,57 welche Ich aus folgenden Posten zusammciiseht: 36 256,60 Bestand laut Rechnungsabschluß von 1886, 2701,30 .L Jahresbeiträge der Vcreinsmitglieder, 2880,83 besondere Schenkungen, 597,83 Beiträge zur Unterhaltung einer Diakonissin und l425,0l --k Zinse». Die Gesammtsnmme der vorjährigen Aufwendungen beläuft sich auf 7267,50 .sü, darunter 3094 ür Bred und Feuerungsinaterial, 2132 -sk für Krankenpflege »ud die Unterhaltung der beiden Diakonissen. Der Bestand Ende l887 stellt sich aus 36 594 die in guten Papieren und ans dcrSparcasse sicher angelegt sind. — DaS 3t. Schwur gericht wurde heute von dem Obcrlanvesgericht-rath Gebcimcn Iustizrath Schwarz-Jena mit einer Ansprache an die Ge schworenen im große» NathhauSsaale eröffnet. Für die erste Vcrbaiidlung mußte ein 78jährigcr Greis, der Gutsauszüzler I. F. Hempcl auö Oberndorf, ans dcr Anklagebank erscheinen und hatte sich wegen Meineids zu verantworten. Dcr UrlhcilS spruch dcö Gerichtshofes lautete aus 2 Jahre Zuchthaus, 4 Jahre Ehrverlust und Tragung dcr Kosten. ----- Lübeck, 30. April. Die Bürgerschaft genehmigte die einleltcudeir Schritte zur Errichtung eines Kaiser Wilhelm Denkmals aus Staatsmitteln und nab»» daS VercinSgesctz in einer milderen Form, alS dcr ursprünglich beantragten, an. Außer Lübeck hat nur Mccklcnbnrg-Strelitz und Detmold kein Bcrciusgesetz. — Marburg, 27. April. Heute wurde vor derStras- kammcr deS königliche» Lanvgcricht» gegen den Lehr gehilsen Reh von MoruShause» verhandelt, welcher sich am 23. v. MlS einen Angriff auf seinen Vorgesetzte» Localschul inspeetor, de» Pfarrer Bode von Dautphe, erlaubt halte, als dieser bei ihm die Frühlingsprüsuug halten wollte. Dcr ge nannte Pfarrer hatte eine gefährliche Kopfwunde erhalten, war aber doch so weit hcrgcstcllt, baß er selbst als Zeuge vor Gericht erscheinen konnte. Der Erste StaalSauwalt hatte die Anklage gegen den sofort seines Dienstes entsetzten Lchrgehilsen erhoben, und da sämmtlichc auS Mornshausen geladenen Zeugen, sowohl die Schulkinder als die Erwachsene», gegen den Angeklagten Zeugmß ablcgtc», so winde beste» Be hauptung, daß dcr Pfarrer ihn mit höhnischen Worten gereizt» auch zuerst aus ihn geschlagen habe, alS falsch nachgewicscn. Der Gerichtshof nahm die vom Vcriheidigcr geltend gemachten Müderungsgründe nicht an, sondern sprach die volle Strafe auS, die der StaatSanwalt bccmtragt hatte, »ämtich ein Jahr Gcsängiilß und sämiuttiche Kosten. --- München, 30. April. In dem Inweliergeschäst Karl Tbon-aß, Marienplatz 1, Ecke der Kausingerstraße, ist heute Morgen, wie schon an anderer Stelle gestern gemeldet, ein großer Einbruchdiebstahl entdeckt worden. Man spricht davon, daß Brillanten und Gvldschmuck im Werthdetrage von 150 000 -L geraubt worden seien. Die Diebe verübten den Einbruch in der Weise, daß sie von dem über dem Laden liegenden Zimmer des GeschästSIocalcS der Seidenwaaren Firma Meyer-Hechingcr nach Durchlöcherung deS Fußbodens mittelst eines Seiles sich berabließeu und die Auslage, welche in eiserne» Behältern (Schubladen) untergcbracht war und vorwiegend Brillanten und goldene Ketten enthielt, leerten. Eiserne Schränke ließe» die Diebe unberührt. In daS GeschästSlocal deö Meycr-Hechinger gelangten die Tjebe durch Aussperren einer eisernen Ehüre und Heraus nahme einer Thürsüllung. Die in den Fußboden ge bohrte Oesfnung ist ziemlich schmal. Es besteht die Ber- inuthung, daß die Einbrecher die auf das gestrige herrliche Weller zurückzusübrende Abwesenheit aller Hausbewohner bc nutzten und den Einbruch zu dieser Zeit verübten, wobei sic wegen deS starken Verkehrs an der Ecke deS Marienplatzcö und der Kausingerstraße »»gehört bleibe» konnten. Die Um stände lasten ferner vermutheii, daß der Einbruch seil längerer Zeit vorbereitet war. Das Verbrechen erregt in dcr Be völkenmg daS größte Aussehen, weil dcr Einbruchsort im Mittelpunkt des Verkehr» der Stadt und nahe der königl. Polizeid.rection liegt. Seiten- letzterer liegt nur folgende Meldung vor: „Ein großer Einbruchdiebstahl in rer Zeit vom Sonntag ans Montag wurde in einem Iuwclicrgrschäst am Maricnplatz in der Weise verübt, daß die Diebe von einem über dem GeschästSlocal liegenden Zimnier »ach Durch löcherung deS Fußbodens sich herabließen. Umfassende Er hebungen sind im Gange." Pari-, 30. April. Gestern fand aus dein Rennplatz von LongchampS zwischen dem 55jährigen Maler DupuiS und dem 42jäbrigen Herausgeber eine- Wochenblättchens für den 17. Stadtbezirk. Hadert, wegen Veröffentlichung ciniger boShaslen Klatschzeilen über Len Maler ein Zweikamps aus Pistolen statt, wobei DupuiS durch die erste Kugel, die ihm in den Unterleib drang, gelöstet wurde. Hadert ist verhaftet. Rom, 25. April. Aus dem protestantischen Fried Hose wurde heut« Nachmittag das cinsache Denkmal enthüll« und dem deutschen Botschafter übergeben, welche« ein kleiner Au: schuß vo« Künstlern unter dem Vorsitz des Präsidenten der 'Akademie von S. Luca, Herrn Lesare Mariani, aus freiwilligen Beiträgen ous- gebracht und dem Andenken unseres Landsmannes, des verstorbenen Malers Angust Riedel, gewidmet hat. ES ist rin Block von «npoltrtem, grobem Granit, der in dcr Form eines SarkovhagS auf ziemlich hohem Postament ruh» und in der Breitseite da» Medaillon- bildniß des Künstler« trägt. De» Entwurf hat der italienische Architekt «ras Eatconi geltesert »nd der Denkstein wirk« in dcr Anspruchslosigkeit einfacher Striumetzardeit durch ruhige Würde. Zum Acte der Urbergab« »nd Enthüllung waren erichieuen außerdem ittichen Bettfchnfter, Grase, Sol«-, der preußische Gesandte bei« Hess, tnhl, Herr». Schkszer, die Gesandte, Voyern- beim Ouirinal und beim Vatikan, der Kunstfreund Fürst Odescalchi, Baron Hüffer, Marquis Antaldi, als Vertreter der Stadt Herr Azzurri, als Vertreter des Uaterrichtsminifters Herr Laftetti, als Vertreter des deutschen Kanftlervereins Pros. Gcrbard und eine ganze Menge italienischer und deutscher Künstler, Freunde und Bekannte des verstorbenen Riedel. Einig« zwanzig Kiäuze wurden am Fuße des Denkmals »iedergelegt. Der deutsche Kaiser, der Prinz-Regent von Bayern, die Herzogin von Genua, die Königin von England und daS Ex- KöuigSpaar von Neapel waren darunter m t ihren Spenden ver treten. außerdem die Berliner und Münchener Akademie, die Akademie von E. Luca und unter den Künstlervrrcinen der deutsche und der intrruatiouale in Rom. DaS Wort nahm zum Acte der Ent hüllung und Uebergobe der Präsident der Akademie von San Lucs, Herr Mariani, der, wie schon bemerkt, auch Ben sitzender des AuS- schusses war. Gras Solms erwiderte in sranzösischer Sprache und dankte iüc die einem heiingegaugencn Deutschen erwiesenen Ehren. Dann sprachen noch niedrere Herren passende Worte, darunter dcr bayerische Gesaadte und dcr städtische Vertreter, ferner Herr Löwcn- that, der als Secretair deS Ausschusses die Hanpttriebscter sür die Herstellung des Denkmals gewesen, sowie Fürst Baldaffare Odescalchi und Marquis Alessandro Ferraioli. Einen würdige» Abschluß der Reden, die hier dem Künstler und der Kunst ihren Tribut zollten, bildete die kurze, schwungvolle Ansprache, in welcher Ferdinand GregoroviuS de« langen AuseutbaltS gedachte, dcr Riedel hier ganz und gar heimisch gemacht, und die Sympathien, welche Dcnischlaud und Italien verknüpfen, zum warmen Ausdruck brachte. Die meisten Anwesenden schieden mit der Empfindung, daß der Redner für den Mann und den Ort und die kurze stille Gedächinißscier die richtigen Worte gesunden habe, die jedem zum Herzen ginge» und ein würdiges Andenken der Stunde hintcrließen. Auch der von unserem LändSmann vn. R. Fritz« gärtner in Tepucigulza herausgegebene „llonckuins- krogre88. ^ ksper ok Uining, Oommoicv, l'o- nknr Science »nck Oeneral Kerv8" enthält in seiner ummer vom 15. März dieses IahrcS, die u»S soeben zu- gegaiigcn ist, einen überaus warmen und sympathische» Nach ruf an Kaiser Wilhelm. Ganz besonders wird darin mit tiefem Bedauern und lebhaftem Mitgefühl hervorgehvbcn, wclcbcn gewaltigen Eindruck die Trauerbotschaft auch aus die Bevölkerung der Republik Honduras hervorgebracht hat, und namentlich aus die Bewohner der Hauptstadt derselbe». Kaiser Wilhelm wird hier als Mensch und Herrscher, als FriedeuS- sürst und Christ gefeiert und dabei der stets sreuiidschastticbcn Beziehungen zwischen dem deutschen Reiche unv dcr Republik Honduras gedacht, die den daselbst lebenden Deutschen cine gastliche Aufnahme und eine neue Heiuiath gewährt habe. WaS ist der VanilliSmus? Von dieser neuen Gcwerbekrankheit weiß nach der „Apotheker-Zeitung" ein sranzösischer Arzt, vr. Layrt, welcher seine diesbezüglichen Untersuchungen in den Magazinen von Bordeaux anstcllte, wo alljährlich 25 bis 30 000 kg Vanille anlangen, zu be richten Die Symptome deS VauillikniuS, welcher die mit Reinigen und Sortiren der Vanillescholcn beschäftigten Ar beiter befällt, sind folgende: Jucken deS Gesichts und der ände, verbunden mit heftigem Schmerz) die Haut bedeckt mit einem juckenden Ausschlage, schwillt a». rvthct sich und schuppt sich in wenigen Tagen ab. Zu andere» Zeilen stellen sich allgemeines Ucbclbcsinden, Schwindel. Müvigleit und Muskelschmerzen ein, wodurch die Betroffenen gezwungen werden, ihre Beschäftigung auszugcbcu. Die Haulaffeclion wird verursacht durch einen AcaruS mit kleinem weißen, rundlichem Körper, der sich gewöhnlich an den Enden dcr Vanilleschole» findet. Derselbe dringt nicht unter die Haut, sondern bewirkt durch seine Berührung daS Incken; seine Wirkung wird nach dcr „Deutschen Medicmalzcituiig" gesteigert durch de» weißen Beschlag der Schote», dcr als reizcrzcugcnde Substanz die Entwlckclniig deS ErythemS (röthlicher Schwel lung) befördert. Die nervösen Leiden stellen sich gewöhnlich durch Manipulationen mit geringeren Qualitäten ein und mögen von dein öligen Safte herrühren, dcr im Innern dcr Schote die Körner umhüllt. Literatur. Cornelia. Deutsche Llternzeitunq, Baud 49, H-st 4. Leipzig, O. Spanier. — Ferdinand Schmidt, dcr bekannte und bewährte Jugend- und Bolksschriststellcr, sagt über die von vr. Carl Pilz redigirte „Cornelia": Wahrlich, wären wir Deutsche erst so weit, daß eine Zeitschrift wie die „Cornelia" in einer so großen Auflage verlangt würre, wie etwa die eine oder andere Modenzeitung oder diese und jene UnrerhaltiiiigSichrist, wir könnten dies als einen hohe» Ruhm sür uns in Anspruch nchinen. Die heutige Welt der Kinder ist einst der Kern dcr Nation, je nach dem wir Erwachsene unsere Schuldigkeit Ihn» in Bezug aut die Er ziehung »inerer Knider. je »ach dem werden die Früchte auSsallcn — für den kleinen Kreis des Hauses wie sür die größeren Kreise der Gemeinde und des Staates!" Das soeben erschienene neueste Hest der ini Elternhe.use immer willkommene» „Cornelia" enthält nach einem cMsprcchendcn sinnigen Gedichte eine reizende Erzählung: „Pslaunicnernte", die tiefe Blicke in LaS Pension--leben thun läßt. Es solgen dann mehrere sür die Familie ungemein wichiigr Artikel: lieber die Zähne und ihre Pflege — Furcht uud Schreck, n in der Erziehung — Kindergesellschafte» — DaS Kinderheini der Welt (Amerikanische Kindcrerziehung) — Stimmen auS der Ver gangenheit über Mädchenerziehung re. und ein äußerst reichhaltiges Feuilleton, tlntcr der Ucberschrist: Elternrath und Plauderccke der „Cornelia" wird auch in diesem Hefte Ernstes »nd Heileres geboten und wohl der Fainilie. welche die dort niedergelegten Raihschlözc und Anregungen befolgt! I. F. -» * -i Der kleine Lenlrrchnrr. Unterhaltungen, Spiele, Näihscl u. A. Ein Hilssbüchlcin sür Mütter, Kindergärlneriuncn und Elementar- lehrer von vr. Carl Pilz. Verlag von Petcrsen i» Halle. Preis 40 Statt einer Empschluiig deS längst beliebte» Büchleins ihrilen wir mit, was ein Referent in einer sächsische» Jugendzeit»»;) übvr dasselbe sagt. Er schreibt also: „Eine unbeschreibliche Freude hatte der Vater Lieschen bereitet, als er eines TagcS vom Buchhändler sür wenig Pfennige rin Büchelchen, den kleinen Teukrcchucr, erworben hatte, aus dem die Mutter oder die Geschwister, oder auch daS Kindermädchen lernen konnlen, wie man „Lehrer" spielt. Das Buch enthält so viele in LaS Kinderlebcn cin- ichlagcnde Spiele, so viel kleine Räthscl und lustige Kauf- und Verkausgcschichten rc., aus denen man dazu »och b.av rechnen lernt (im Kreis von 4—10), daß cs eine Lust ist. Liedchen ist das Buch um vielcs G-ld nicht seil. Karl, der schon einige Zeit in die Schule gegangrn ist, geräth gleichfalls in lautes Entzücken, wcu» die Mutter das Buch zur Hand nimmt uud dann mir den kleinen Schülern „Rechenstunde" hält." So weil dcr Referent, und wir sügen blos hinzu, daß daS Büchlein allerdings ganz besonders sür häusliche Nachhilfe sich eignet, uud daß cs auch den Lehrern der untersten Classe gute Dienste erweist. I. F. » * » Da» FaßrWkse» aus össentlichen Wegen, Straßen und Plätzen im Königreich Sachsen. Herauc-qegcbc» von Arno Schwarzkops, Polizei-Inspeetor in Plauen (Vogtland). Plauen, Selbstverlag des Herausgebers. In Commission der Hohniann'schen Buchhandlung ;Oswin Schneider) in Plauen. 1888. Der Verfasser hat sich dcr dankenswcrthcn Arbeit unterzogen, cine Znsainwkn- stellung aller aus das Fahrwese» bezüglichen Gesetze. Verordnungen und Bekanntmachungen, zum Handgcbrauche sür Behörden »nd Be amte, sowie zur Unterweisung sür FuhrwcrkSbesitzer und Geschirrstthrer bei Leitung der Gespanne und Be!>andlung dcr Zngthiere während der Anspannung, des Fahrens und der Ausspannung zu gebe», wo durch den Betreffenden Gelegenheit geboten ist, sich über alles hierher Gehörige genau zu orientiren uud inebejondcre sich auch vor Schaden nnd Nachtyeil zu wahre». Ein solches HiisSbuch war sür die belhcilig« ten Kreise ein dringendes Bedürfniß und dürfte zur Förderung eines , iilcS des öffentlichen Verkehrswesens wesentlich beitragen. Die erste Abtheilung behandelt die im Königreich Sachsen geltenden, das Fahr- wesen angehenden mcae- und straßenpolizeilichen Bestimmungen, und die zweite Abtheilung die in Fachschriften und sonstigen Werken sür den Fahrer aus öffentlichen Straßen »nd Plätzen enthaltenen Rathschttlge. ünschlicßend bringt dcr Verfasser die während seiner AmiSthStigkclt gemachten Erfahrungen im öffentlichen Verkehrswesen. AIS Anhang findet man die UnsallverhütungSvorschristcn der Fuhrwerks - BerusS- genoffrnschast und Bestimmungen über da- öffentliche Fuhrwesen im Königreich Böhmen. Man darf dem Buche überall gute Ausnahme versprechen. —
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