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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-03
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
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j-L«; fit sl-g Gimpel t» Menge, bi« st« schltehltch selbst gelang,, i Mkde »ad mS Besäagaiß waaderte. Ihre schöne und hoch. I »«gabte Tochter nahm sich die Schande ihrer Mutter sehr zu Herten, und sie such:« durch eia tugeudhaste» und ein I »ätziicheS Leben den Flecken ihrer Abstammung rein »u waschen. Es var «in schwerer Kamps sür daS Mädchen, aber es gelang ihr. eine galt musikalische Erziehung zu erhalten, und sie trat schließlich als Opernsäugerin aus. Ta bot ihr ein Herr Turner, der sür einen wohlhabenden Tltvkausmanu gehalten wnrde, seine Hand an. Ihr Lebensglück schien endlich geuchert. Nach kurzer Zeit jedoch kam ihr > Gatte unter sehr traurigen Umständen ums Leben; die junge Wittwe I war mittellos und maßte den Kamps umS Dasein wieder ousnehmeu. Sic trat in „Her Majcsty'S Theater" aus, bereiste in Oberst Ma- pleson'S Truppe Amerika, sang in Mailand, !wo ihre Darstellung! der „Alda" besonder- bewundert wurde, und ist seither ost in Eng. laud. in London am häufigsten, gehört worden. In der letzten Zeit hatte sie aut AugustuS Harri», der die Royal Jtaliaa Opera im Coventgardea. Theater leitet, Unterhandlungen angeknäpst. Sie schlugen sehl, und zur Verzweiflung getrieben, da ihre Geldmittel aus der Neige waren, hat sie sich vor vier Tagen einen Revolver 1 gelaust. Sic war eine sprachkundige, witzige und heitere Frau, deren Verstand und osseueS Gemüth allgemein gerühmt wurden. * Der Thor der Sixtinische» Capelle in Rom wird im Lause de- Monat« Mai drei Toncerte in Pari« verau- stallcu, in denen auSschlieblich kirchliche Musikwerke zur Aufsührung gelange» werden. * Die italieaische Operasaiso» im Loveutgardrn-Theater zu London, welches diese« Jahr unter der Leitung von AugustuS Harris, Direktor des Drury Laue Theater-, steht, wird am 14. Mai mit „Lucia die Lammermoor" eröffnet. DaS Repertoire enthält kein einzige» neue» Werk und von Maaner'S Opera nur ..Lohengrin". Unter den »ngagirten Kräften de v den sich die Damen Aibani, Minoie Hank, Nordico, Balleria, S!' !) Arnolds»,. Hast- reiter und Trtbelli; die Herren Jean und Edn V de Reßke, Lastalt, Eotogni, Del Pucnte, Ciampi u. A. Signor Manciaellt ist al« Orchester.Dirigent gewonnen. Die Ausstellung im deutschen LuchhSn-lerhause. ii. Eine ausführliche Schilderung und Würdigung alle- Dessen, was der buchhändlerische und Kunstverlag und die ver» schicdencn Kunstanstalten hier ausgestellt haben, würde sür die Leser ermüdend wirken, wie fesselnd und wichtig auch alle« da» Einzelne sür größere oder kleinere Kreise sein mag. Diese Rundschau mag daher mehr Mahnung und Anregung sein, bi- Ausstellung überhaupt zu beachten und mit Muße zu genießen. Gerade dem Eintritte in dem ErdgesLoßsaal gegenüber stoßt man aus dem langen Mittelpulte aus die Sachen de» Ernst Wa-mu th'schen Verlag» au» Berlin. DaS Neueste und Wichtigste darunter ist entschieden diepracktvollc fünsbändige.von Adolf Nosenberg besorgte deutsche Ausgabe von A. Ra cine t'S „Geschichte de» CostümS in chronologischer Entwickelung" (Is costumo bistorique) mit 500 unvergleichlich gearbeiteten Tafeln. Die deutsche Bearbeitung hat den unS entbehrlichen breit auSgesponnenen Text durch knapp gehaltene Textblätter ersetzt und dadurch das Werk billiger und allen Kreisen, die sich künstlerisch, wissenschaftlich oder praktisch mit Costümen beschästigen, zugänglich gemacht. Sonst seien au» dem Ver läge noch erwähnt architektonische Werke von Sutler und Schneider, Dohmr. Lessing, Nob. Reinhardt, die Möbel der königlichen Schlösser Berlin» und die der deutschen Fllrsten- höfe. Auch Engelhorn'S Verlag (Stuttgart) bringt Ge diegeneS: die Fortsetzungen seiner „Gewerbehalle" und der „Architektonischen Rundschau" u. A. m. E. A. Seemann- Leipzig ist aus da» Allerreichste und Gediegenste vertreten. Man bemerkt seine: Deutsche Renaissance von Ortwein und Scheffer», die Renaissance in Oberösterreich, die Wiener BrunnenrcliesS au- Palazzo Grimani, die schöne neue Handausgabe der kunsthistorischen Bilderbogen mit dem classischen Springer'schen Textbuch- und da» dritte Supple nten! dieser Bilderbogen, die kostbare ornamentale Formen lehre von Franz SalcS-Mever, Woltmann-Woermann'S Ge schichte der Malerei und viel Andere». AsherL Co.-Berlin erscheinen aus dem Platze mit der großen bewunderungswürdigen Slübel'schcn Arbeit „da» Todlenscld von Ancon", jene riesige, unweit Lima gelegene Gräberstätte. Zn die Augen fällt ferner noch der AllaS der „Dorischen Polychromie" und die umfang und bedeutungsreiche „Geschichte der Erfindung der Buchdrucker kunst" von A. von der Linde. Von Heinrich Keller'» Verlag in Frankfurt a. M. sei erwähnt das imposante Standard-Werk „Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bi» Ende des 18. Jahrhundert»" von I. H. v Hcsner-Alteneck. Ungemein interessant sind auch die in der Nähe auSgclegten „Druckschristen-Sammlunaen der ReichSdruckerei in Berlin". Der Verlag von Th. Fischer Cassel ist durch die Libliotkoon roologica von Uhlworm und Höhnlein u. a. vertreten, Veit L C o. - Leipzig durch den classischen, durch unglaubliche Klarheit der Dar stellung ausgezeichneten „topographisch-anatomischen AtlaS" von Pros. vr. Braune, die dem Historiker wichtigen „Regest, Rontiücnm" u. a. m. Zn der Nähe schließt sich an der welt berühmte Breitkops L Härtel'sche Musikvcrlag, auS dem besonders in die Augen fallen die Spitta'sche Ausgabe der sämmtlichen Werke von Heinrich Schütz. Zoh. Habert'S, Mozart'». Richard Wagner's Werke, die große Luowig'sche Monographie über den clsässischen Tondichter, Theoretiker und Musiksorscher Zoh. Georg Kästner. An die schönen Sachen de» Grote'scheu Verlag» schließen sich die. man kann wohl am besten sagen liebenswürdigen VerlagSsachcn von A. G LiebeSkind m Leipzig an, worunter auch diesmal wieder reizende» Neue» von Heinrich Seidel, von Rudolf Baumbach und Carl Foy'S Lieder vom goldenen Horn ist. Prächtig und aus der Höhe der Zeit stehend sind die Veröffentlichungen der Münchner Kunstanstalt von Bruck mann. Man bemerkt darunter da» große „Menzel - Werk" von Dohme, da» „Allgemeine historische Portrait-Werk von W. von Seidlitz" mit über 600 Bildnissen in guten Phototypien und trefflichem Text. Von Bruckmann's Anstalt ebenfalls besorgt sind die Lichtdrucke zu der schönen Alphon« Dürr'scheu Veröffentlichung „Altes und Neue» von Ludwig Richter". Doch läßt sich hier die Frage auswerfen, ob der Lichtdruck wobt da« günstigste Reproductionsmittel sür Ludwig Richter'schen Sachen sein mag. Von Twietmeyer'S Verlag sei erwähnt da» kunstgewerblich bedeutungsvolle Werk „Blumen und Früchte sür Flächendecoration". Den Schluß möge heute der reiche Kunst- und kunstgewerbliche Verlag von ClarsenL Cie. in Berlin bilden. Einen Einblick in englischen Geschmack geben da Krause'» „Möbel im modernen englischen Style", wichtig sind ferner Sander'» „Skizzen zur Dekoration sür Znnenriiume", Huber'» „moderne Sitzmöbel". Meisterstücke der Kunsttischler«, da« geometrische Handbuch sür Tapezierer, die Holzsculptur de» Rococo und „das Rathhau» der Stadt Augsburg". Adolf Wei-ke. Leipziger Lehrer-Verein. * In der letzten Sitzung Le- Verein» sprach Herr Plvjcssor Dr. Wenzel über da« Thema: „lieber die bet Lehreru häufig vorkommeadeu Kraukheiteu". I, ftiuer Einleitung bemerkte der Herr Professor, daß er nur aus die Krankheiten «inzugeheu gedenke, welche im Besonderen durch den Lehrrrberus bedingt werden. Auch sei es nicht seine Absicht, die einzelne» Symptome, sowie den Verlaus der Krankheiten ausführlich darzustefley, sondern die hauptsächlichen Ursachen der Entstehn»« und die Entwickelung klarzulegen. Weuu der Grundsatz: „Urbuag macht stark" ohne Linschränknng maßgebend wäre, so müßten die Organe, deren der Lehrer bei seiner verus«thätigkeit am meisten bedarf, -»letzt eine vorzügliche Beschaffenheit erlaugen. Aber derselbe (obiger Satz) muß sich gar mancherlei Beschränkungen gesallen lasten. Zwar würde jenen Werkzengen eine völlige Umbau.,keit nur zum Schaden gereiche», aber eine Ueberaustrenqung derselben führt ebenso sicher eine theilweise oder gänzliche Veristimmerung herbei. Eine wirkliche Förderung derselbe» kann höchsten« durch ciuen allmälig sich ,lei,«rubra Gebrnuch „d uur dürch eine vernünftige Behandlung »1«l»e». Wie sch«, bei eimsr MuH,« eju Theilchen »ach kürzerer, ei» andere« erst nach längerer Zeit erschlafft, so können anch dir verschiedenen Organe nicht gleichviel Ruh« oder Thätigkrit vertrage». ES giebt nur rveaige Manschen, die sich aus eine normale Be- outzliug ihrer Organe verstehen: und sogar die, welche einer solchen sähig wären, versäumen vieliach ihre Pflichten. Allgemein gütige Regeln lassen sich nicht auistelle». Dieselben würden schon nach den Lebensaltern, sowie den Kümaunterichieden differiren müssen. Eine noch viel größere Rolle spielen Hürde, dir Berus-unter- schiede. Wenn man sich sragi, welche BerusSarten der Gesundheit noch am meisten zuträglich seien, so Hecht die Antwort: Sicher die- jenigen, bei denen mit einer mäßigen Körpers, brit eine nicht allzu große Anspaoauug der geistige» Thätigleit parallel läuft. Der Lehrrrberus ober gehört zu denjenigen, bei welcheu sich eine an- gestrengte geistige und eine nur geringe körperliche Lhätigkeit gegenübersteheu. Diejenigen Organe nun. welche durch diesen Berus vor Allem strapaziert werden, sind die, welche der Sprache und Respiration, sowie dem Denken dienen. Ter Herr Redner geht im Folgenden zur Besprechung der dem Lehrersland« eigenthümlichen Kraukheiteu über, indem er sie nach dem oben angeoeuteien GesichUvuncie in zwei Gruppen ordnet:!, in Krankheiten, welche dieSprach- nnd RespirattonSorgaur, und II. in solche» welche da» Nervenssystem betrrssesn. I. Mit Hilfe mauutgsacher und sehr instruktiver Abbildungen er läutert der Herr Borttagende ganz ausführlich die Vorgänge de» Au», und Liualhmeu«, des Sprechen» und Singen« und beschreibt in anschaulichster Weise die Function der einzelnen Organe, sowie di« der dabei in Bewegung gesetzten Muskeln. Da sowohl beim Sprechen, al« auch beim Singen die bei Weitem größte Arbeit von den Kehlkopspartten zu leisten ist, da vor Allem durch jene beide» Tätigkeiten die Schleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wird, so sind Erkrankungen dieser Theile bei den Lehrern außerordentlich zahlreich. Erkältungen und Katarrhe sind unausbleiblich. Wie der Redner, welcher viel und ost im Freien zu sprechen hat, sehr bald angegriffen sein wird, so erst recht der Lehrer, welcher seinen Berus vielfach unter höchst ungünstigen Bedingungen auszuübeu hat. Wenn schon durch die Menge der Schulkinder die Lust in der Schule leiden mnß, so wird sie noch mehr verderbt durch schlechte Dielung. Heizung, durch den Slonb drr Kleidungsstücke, Subsellie», de» Papier-, be sonder- ab« durch die Absonderung der Schuppen — Hautstaub —. Wenn auch durch die „Muscheln" und Flimmerzelleo eine Menge Slaubthcilchea zurückgehaltea wird, so dringt doch der größere Schwarm in die Organe ein. In großen Städten ist die» schlimmer als in kleineren und ans dem Lande. Deshalb werden auch hier nicht wenig GeschästSleuIe und Lehrer von sogenannten Staubkrank- he»en: „Verschleimung, Anschwellung der Häute, Verstopfung der Luftröhrenäste" heimgesncht. Die kleinen LustblLSchen wachsen. ES tritt leicht Lnngenerwciternug eia, womit Kurzathmigkeit in Ver bindung steht. Ja Folge deS zu angestrengten Gebrauch- d« genannten Organe stellen sich sehr häufig Entzündungen und Luskährenkatarrh ein. Die Erkrankung deS Kehlkopf» bringt Heiserkeit mit sich. DaS Sprechen, selbst da» uur flüsternde, erfordert jetzt große Gewalt und verschlimmert nur deS Uebel. Die erste Vorschrift heißt tu diesem Falle: Ruhe, „Mund halten!" Kalte« B,er und Tigarreu müssen gemieden werden. CS empfiehlt sich namentlich de- Abends Reinigung durch Ausspülungen mit lauem Master. Eine andere häufige Krankheit» welche au dem Gefühle einer trockenen Kehle kenntlich ist, rührt von der Entzündung der Schlund« haut her. Man sucht ihr durch Gurgeln, Beizen und Schneiden beizukommen. Die Schleimhaut wird hierdurch in vielen Fällen zerstört, eine neue, ebenso schöne, wächst aber nie nach. Darum ist dem Lehrer in allen solchen Fällen die größte Schonung geboten. Der Herr Professor weist außerdem daraus hin, daß in den mütlereu Jahren daS Athmeu nicht übertrieben werden dürft, weil dadurch ebenfalls Lnngenempbhftm entstehen könne. Man solle mehr aus- othmen. Vor allen Dingen wäre den Lehrern, welche in der Mitte der 50er Jahre stünden, eine Verringerung der Stundenzahl zu gönnen, wa» auf der andrra Seite eine längere Dienstzeit zur Folge haben würde. Tie ärztlichen Erfahrungen zeigten nämlich, daß die meisten Lehrer in diesem Alter vlätzlich an Lungen- oder Brustfell entzündung erkrankten und sehr ost denselben zum Opser fielen. II. Die Krankheiten deS Nervensystems, von welchen der Herr Vortragende weiter sprach, erklären sich schon an» dem Bildungs gänge der Lehrers, der großen Belastung der Squllehrerseminarien mit allen möglichen Gegenständen. Sie werden weiter gesärdert durch die sogenannte» Lehrjahre, sowie durch da» Streben, möglichst bald eine sichere Anstellung zu erlangen. Die in unserem Zeitalter immer mehr zunehmende Arbeit bei Licht endlich trägt ebenfalls nicht wenig dazu bei. Diese Krankheiten sind bei den Lehrern als Neurasthmie und Nervosität bekannt. Die gewöhnlichsten Symptome sind: Reizbarkeit, Müdigkeit, Kopsdruck. Schlaflosigkeit. Zuweilen sind Lähmungen in ihrem Gefolge. Auch hier verlangt der Arzt sofortige Ruhe. Gute Luft, wo möglich Waldlust, und regelmäßige Lebensweise sind die Vor. bedingungen zur Genesung. Alle anderen Mittel erweisen sich in der Regel als ersolglose. Der fortgesetzte Aufenthalt in den Schul zimmern oder gar der etwaige Verkehr in vielbesuchte» Schank- localen hingegen wäre sür nervenkranke Lehre von den übelsten Folgen begleitet. Mit dem Wunsche, daß die Gemeinden den Lehrern durch Her, stellung guter Lokalitäten, wie eS zum Theil schon geschehen, sowie durch möglichst günstige HeizungSverhälinisse (nicht Luftheizung, da in einer Großstadt die zum Heizen versügbare Lust nicht- laugt manche Krankheit ersparen und ihnen dadurch den ohnehin aus- regenden Dienst erleichtern Helsen möchten, schließt der Herr Redner seine wohlgemeinten trefflichen Ausführungen. Die zahlreich an wesende Menge dankie Herrn Professor vr. Wenzel durch den lebhafteste» Veisall. » Da sich der Herr Vortragende srenndlichst erbietet, aus etwaige Anfragen, soweit sie im Umkreise seines Themas liegen, einzugehen, so kommen noch mancherlei inieressante Punkte zur Besprechung, z. B. die Bedeutung der Wollenllcidung, bas Kehren und Lüsten ber Schulzimmer, Las Aushängen der Kleidungsstücke — eine ver nunftgemäße Morgenkost und Diätetik überhaupt u. s. w. ll bereit« 16 wektlvrachllche Zeitungen. Frankreich steht an der Spitz« der wrltsprochlicheuBewegung, Dank den Bemühungen de« Prof. Kerckhoff. Freilich bat Volapük auch seine Gegn.'r, zumeist solche, die vornehm, geriuqschätzend die ALjelu zucken und es ohne vorherige Prüfung al» Unsinn und Schwindel erklären.' Andere wieder haben nur einen Blick in d.n „kleinen Schleyer" geivorftn. „Eine Svrache kann man nicht machen", hört man alt grundsätzlich vernichtende- TodeSuNheü über Volapük auSjprcchen. Wo in aller Well liegt dann ober die Legitimation de- gelehrten Kenner« der griechischen oder lateinischen Sprache, de« Germanisten oder Romanisten als Fachmann über Volapük zu urtheilen, wenn er c« selbst nicht genau kenne» gelernt hat ? — Die bedeutungsvollsten und die größten Entdeckungen begegnen ja immer de», stärksten und anhaltendsten Widerspruch«. Die Geschichte zeigt unS, wie unrecht die Gelehrten aller Zeiten Kotten, große Probleme deshalb sür unlösbar zu halten, weil der Weg zur Eckeuntniß noch unentdeckt sei und deSbalb erklärten: c» gebe keinen Weg! Die Geichichte ist über sie zur Tagesordnung übergegaugeu. — Daß Volapük noch nicht durchaus vollkommen ist, wird ihm kein ver- aüustig Denkender zum Vorwurf machen. Das hat e» eben mit anderen Erfindungen gemein; oder ist etwa die Bnchdriickerkuvst, der Telegraph u. s. w. gleich so hiageftellt worden, wie wir sie letzt ent wickelt sehen? Volapük ist wie alle» Gute der Entwickelung und Verbesserung sähig. Do» wird geschehen durch die periodisch abzu- haltendea Eongreste (1889 in Paris) und so wird es sich vervoll kommnen, um im Lauft der Zeit als tadellose- Kunstwerk zu er- cheiaeu. Also rastlos und zielbewußt weiter arbeiten! Unser Streben sei e-, die Vollendung dieses edle» Werkes menschlichen Geiste» zu sördero. Jeder Gleichgesinnte ist unS willkommen. — Mit diese» Wortes schloß der Herr Redner jciaeu mit großem Bei all ausgenommeuea Vortrag. Zur weiteren Veranschaulichung de» gehörten cirrulirtea unter den Anwesenden Lorrespoadenzkartea, Zeitungen ernsten und heiteren Inhalt» au» aller Herren Ländern. Linder Verein zur Unterstützung befähigter zu Lindenau. ». Leipzig, 2. Mai. Bor nunmehr süns Jahren gründete onftr Nachbarort Lindenau «iuen Zweigvereta des Leipziger BrreiuS zur Unterstützung unbemittelter raleatvoller Knabe» nud nannte ihn: „Verein zur Unterstützung befähigter Kinder", weil er auch besählgtea Mädchen eine bessere Ausbildung gewähreo wollte. Er hat, wie unS der eben erschienene Bericht sagt, auch im letzten Jahre nicht ohne Segen gewirkt. Wenn auch da» Arbeitsfeld desselben zur Zeit ein noch verhällnißmäßig kleine» ist, so ist eS ihm doch bereit» vielfach gelungen, den Eltero gut be fähigter und tu sittlicher Beziehung braver Kiuder die Sorge um die Ausbildung ihrer Söhne wesentlich zu erleichtern. Erfreulich ist eS. zu hären, daß sämmtliche Pfleglinge de» BereinS sich auch im vergangene» Jahre durch tüchtige Leistungen und vorzügliches Betrogen ausgezeichnet und die Zufriedenheit ihrer Herren Prin zipale sich erworben haben. Zwei Pfleglinge haben mit vorzüglichen Zeugnissen ihre Lehrzeit beendet; sic haben dem Verein, besten sie nun nicht mehr bedurft», ia herzlicher Weise ihren Dank aus gesprochen. Ostern 1885 erhielten zwei Lehrlinge Unterstützung, ebenso 1886 und 87. Ostern 1888 hat der Verein seine Beihilfe einem Couservatoristeu und einem Seminaristen zngesaqt. An diese Mittheilungeu knüvft der Bericht einen Dank für die Herren Prin zipale, welche durch gewissenhafte und treue Ausbildung der Schütz liage da« Wesentlichste zum Gelingea tcr VereioSthätigkeit bei getragen haben. Der Borstand hat im vergangenen Jahre 6 Sitzungen abgehalleu und au» den Beralhungen in diesen Bersammlungen sind 3 Anträge hervorgeqangen, welche der diesjährigen Generalversammlung unterbreitet werden sollen, und zum größten Theil Statuten äadernngen betreffen. Weiter theitt der Bericht mit, daß der aus Anregung de» Ber ein» begründete Kuabenhort sich glücklich entwickelt und die Sympathien aller Kreise der Bevölkerung sich erworben hat, und daß auch die Begründung von Schrebergärten in die Hand genommen werden soll. Beide Bereinigungen — ker Verein zur Unterstützung befähigter Kinder und die Gartrnvereinigung — werden Hand in Hand gehen; denn während die Schrebergärten eine Seite der ErzichuugSfrage dadurch zu lösen suchen. daß sie den Kindern Bewegung im Freie» und Gelegenheit zum Charakter blldeaden und Gemeinsinn schaffenden Spiele bieten, sorgt der obige Verein dafür, daß in den weitesten Kreiftn der Bevölkerung richtige Ansichten über die Erziehung verbreitet, daß die Eltern für ihre erzieherischen Aus gaben erwärmt und vor Fehlern behütet werden. Zn diesem Zwecke hat der Verein auch im vergangenen Winter Vortragsabende ver anstaltet. Am ersten (lb. October 1887) sprach Herr Schub director Gesell aus Chemnitz über „Den richtigen und schönen Gebrauch der Muttersprache"; am zweiten (21. No vember) Herr Dr. weck. Holländer an» Halle über „Die Verschwendung in ihren versibiedenku Beziehungen aus da» Leben am dritten (25. Januar 1888) Herr Schulrath Dr. Hempel über: „Der Vater und feine Kinder" und am vierten (22. Februar) Herr Superintendent vr. Michel au» Großzschocher über: „DaS deutsche Sprüchwort". Ter Bericht spricht sowohl den Herren Vortragenden als aucki den Domen und Herren, welche die Abende durch Borlrsen von Lustspielen und musikalische Vorträge verschönerten und ebenso den mitwirkenden Gesangvereinen Len grüßten Dank au«. Die Einnahmen des BereinS betrugen tm vergangenen Jahre 1161 ^l mit seinen zehn Wiener Sängerinnen ein« Gala» Vorstellung zum Benefiz der Solistinnen Fräulein Schulz, Gabel und Aischcr sowie de» Fräulein Bertha Rohn und e» werden hierbei nochmal» die hervorragendsten Nummern in da» Programm ausgenommen werken. Die heutige Bor stestung ist aber auch zugleich die letzte, welche hier gegeben wird, weshalb wir, unter Bezugnahme aus den Anzeigentheil, daraus noch besonder» aufmerksam machen. — AieSächsischeFechlschule, WohUHLtlgkeit»-Berein für da» Königreich Sachsen, hat da» Ergebniß der Schulen-, Unterstützung»- und Gcldbewegung im Geschäftsjahre 1887 kund gegeben. Danach gab e» am 3l. Tecember genannten ZahreS 196 Oberscchtmcister, l2 Obersechtmelsterinnen, ll46 Fechtmeister und Frchtmeisteriune», 3004 Schulen und 66 Filialen. Unterstützt wurden 603 Familien, und zwar mit 2455 ^ au» der Hauptcasse und 6406 .4k au» den Ver bandskassen, so daß die Unterstützungen inSgesammt 8861 betrugen. A» die Hauplcaffe kamen 5785 -4k zur Ablieferung. — Heut- Abend findet im Tivoli ein Familien-Abend der Sächsischen Fechlscbule» selbstständiger Verband Leipzig statt. Es ist demselben ein sehr reichhaltige» Pro gramm zu Grunde gelegt. — Mit der Herausgabe seine» soeben erschienenen „Jahr buches" ist der Locatverband Leipziger Kegelclub» dem Vorgehen anderer Localverbände gefolgt und er hat damit einem ost in Keglerkrriscn ausgesprochenen Wunsche entsprochen. E» ist überhaupt das erste Mal. daß ein derartige» Jahrbuch hier erscheint und e» bezweckt dasselbe vornehmiich, die An näherung der Mitglieder der verschiedensten Kegelklub» unserer Stadt auch in anderer Hinsicht al» der de» Vergnügen» zu ermöglichen. Da» Jahrbuch enthält zunächst einen von Emil Richter in Musik gesetzten Festspruch de» deutschen Kegler» und sodann da» Gruppenbild de» gegenwärtigen Vorstande» de» Localverbande». lieber die festlichen Veranstaltungen, deren Beschreibung dann ein Bericht folgt, haben wir bereit» bei den betreffenden Gelegenheiten eingehend Bericht erstattet; neu und originell erscheint eine Zusammenstellung über die gewaltigen Speisemengen, welche bei der Festtafel de» zweiten deutschen Preiskegelseste» am 26. Juni des vergangenen Jahre» im Krystallpalast verzehrt wurden. Gemäß einer anderweiten im Berichte besindtichcn Statistik ist die Altersklasse vom 31. bi» 35. Jahre am meisten in allen Club» vertreten und von allen BerusSclossen kegeln, den betrcsfenven Zahlen nach zu schließen, am liebsten die Kausleutr, denen dann die eben» sall» in großer Anzahl vertretenen Bäckermeister folgen. --- Wie au» dem Anzeigentheil der vorliegenden Nummer ersichtlich ist, findet am künftigen Sonnabend Abend in den Sälen der „Flora" (Windmühlenstraße 16) bei Gelegenheit des hier tagenden BuiikeSpräsidium» der Kreis- und Gau vertreter der „deutschen Kreuzbrüder" ein Fest« comm er» statt, zu welchem außer hiesigen und auSwLrtigen Krruzbrüdern auch alle Freunde der guten Sache willkommen sind. Die bumanitäreThätigkeit derKreuzbrüder-Bereiniguugen ist ja de-Oefteren besprochen worden, und wir bemerken nur noch, daß die Zahl der Stammtische zum Kreuz aus 263 uud die Zahl der Brüder und Schwestern aus rund 60,000 angestiegen ist. — Die nächster Zeit bevorstehende Beseitigung d«< alten SchlachthoseS zu Leipzig erinnert daran, daß sich mit Erbauung desselben hier eine wichtige locale Veränderung verband. B>» zum Jahre 1644 befand sich da» Schlacht haus der Fleischermnung vor dem Barsußpsörtchen. Da die Schweden neben dem Schlachthause eia Erdwerk aufgeworfen hatten, gestatteten sie der Fleischermnung nicht, die alten Räume wieder zu benutzen. E» mußte daher au di« Er bauung eine» Schlachthauses, damal» Kuttelhok geuauut, an anderer Stelle gedacht werden, wozu au» Gesundheitsrücksichten und wegen der Fleischsteuercontrole auch die kurfürstliche Ne gierung drängte. Der Rath kaufte deshalb „am Öbstbaum» garten läng« der Pleiße" vom Handel-Herrn Georg Winkler für den Preis von 200 Gülden zwei Parcellen und «Haute daraus den jetzigen Schlachthof. Die Kosten betrugen 2800 Gülden. Er wurde der Fleischerinnung für einen jährlichen Pachtzins von 100 Gülden Überlassen. Am tO. September 1656 wurde der neue Schlachthos von der Innung über nommen. Bald nachdem ging der Baumgarten, an dem er stand, ein, und der dadurch entstandene große, sreie Raum wurde „der Fleischerplatz" genannt. D Leipzig, 2 Mai. Heute Morgen in der achten Stunde vernahm ein unmittelbar unterhalb der heiligen Brücke in der Elster mit Sandau-schachten beschäftigter Fischer einen Fall in» Wasser in kurzer Entfernung und sah gleich daraus an derselben Stelle einen Mann austauchen, welcher en war. Er eilte sofort ann, mußte aber Vorsicht Ki^Ll.>ßen°'nn^v°^ q^n^m Herzen dem Wunsche an. mit! °«-"bar in dft E,st„ hinemgesprunai welchem der Bericht schließt: „Möge der Verein auch in allen späteren > Z"r H,ise hnbc. und erfaßte den M- Jahren seine» Bestehens gleich günstige Resultate zu verzeichnen haben und möge e» ihm gelingen, sich auch in Zukunst die Shm pathien der Bewohner LindenanS zu erhalten I" Typographische Gesellschaft. * Ja einer letzthin abgehalteuea Sitzung der Iqvographischen Gesellschaft erfreute Herr Lehrer Engler-GodliS die zahlreich erschienenen Mitglieder derselben durch einen ebenso anregenden wie lehrreichen Bortrag über die Schleyersche Weltsprache „Volapük". Der geschätzte Herr Redner verbreitete sich zunächst über di« Be- dentnng, welche dem Ausdruck „Weltsprache" beizulegen ist. und hob die Boriheile hervor, welche man au» der Kennlniß einer allgemeinen Sprache in einer mehr oder weniger nahen Zukunst ziehen kann. Besonders wnrde betont, daß e« für die Geschäftswelt ein ganz unberechenbarer Gewinn sei, endlich ein geistiges schriftliches Ber- stäadigiingsmittel zu besitzen, um die Trennung auszuheben, welche die Berschiedenartigkeit der Sprachen mit sich bringt und die zu allen Zeiten als eines der größten Hindernisse deS Völkerverkehr» angesehen wurde. Eine Notursprache könne aber nach den Lr- sahrungen der Iahrrausende nicht eine internationale Sprach« werden. Ersten» biete die Erlernung derselben zu große Schwierig keiten, zweiten» dulde die Eifersucht der Völker nie aus die Länge das Uebergewicht der Sprache einer fremden Nation (Untergang deS Griechischen und Lateinischen, Niedergang de» Französiichrn). Deshalb sei auch die Idee der Schaffung einer Weltsprache keine neue. Biele früheren Versuche waren zwar geist reich, jedoch inSgesammt unpraktisch. Volapük aber besteue erst seit 1879 und Hab« sich in dem kurzen Zeiträume von 9 Jahren aus der ganzen Erde Freunde und Anhänger erworben. Bon allen früheren und späteren Entwürfen könne sich keiner desgleichen rühmen. Die Verwirklichung der Weltsprachridee sei am besten durchgesührt durch da» Volapük Schleyer'S. — Nunmehr führte der Herr Redner einen Theil der weltspracküichcn Grammatik, eines Organismus von bewundernngS würdiger Einfachheit, vor und beantwortete die Frage: Wober hat der Er finder die Wortslämme sür die Bezeichnung der verschiedene» Begriffe genommen? Schleyer hat für seine Kunstsprache nicht willkürlich Wörter rrsundea, sondern die Stämme den verschiedenen Natursprachen entlehnt, besonders jenen Sprachen, welche eine große Verbreitung besitzen und den bedeutendsten Cultnr Völkern angehörcn. Jedoch konnteu die Wortstämme meist nicht direct herübergenommen werden, sondern sie erlitten viel fach eine durch die Sprachwissenschaft begründete Veränderung. Das Zartgesübl gewisser Philologen lühle sich freilich durch die Brutoliiüt verletzt, welche beispielSweiie von animal und imivereitas grausam den Kops und Schwanz obbockt und oiw --- Thier, niver — Universität entstehen läßt. Wer könne da» aber bet vorurtheilsireier Vernunft tadeln? Man Hab« eö eben nicht mit dem Heiligthum einer organisch entwickelten Sprache zu tdun. Man wolle eine Sprache sobriciren. aber eine sür den praktischen Gebrauch der internationalen Verständigung. Wenn man dafür vorhandene Wortstämme benutze und sie im Falle zu Inxnriöien EilbenreichlhumS sür den besagten Zweck mit Hammer uud Mrißel herrschte«, so ist dns doch kerne Misftlhat. Die Stenographie ist doch auch kein Verbrechen, weit sie historische Zeichen erbarmungslos kürzt oder sür gar zu nupraklische neue «findet. Gerade das, daß Schleyer ans die praktische Seite der Sache dar größte Gewicht legt, ist die Ursache vo» der bedeutenden Verbreitung. Erscheine» doö Königliches Schwurgericht. IV. Sitzung. * Leipzig, 2. Mai. Der SchwurgerichlSbos bestand wiederum auS den Herren Präsident LandgerichtS-Director Pusch, LandgerichtS- Räthen Wolf und Gräber; di« Anklage führte Herr StaatSanwalt Meißner, die Bertheidigung Herr Rechtsanwalt Freytag H. Als Geschworene sungirten die Herren Gleisberg.Grimma, Bollsack- Großzschocher, Rößler-Grimma, Selle-Leipzig, Braumann-Quesitz, Reißland-Leipzig, Nauhardt-Leipzig, Goetze-Geilhain, Lonsmüller- Leipzig, Crouheim-Leipzig, Reißmann-Plagwitz und Edelmann- GraSdorf. Zur Verhandlung stand die Anklage gegen die Hebamme Johanne Christiane verw. Franke aus Taucha wegen Zkuzen-MeineidS. Aus Antrag der Bertheidigung wurde bei der Sitzung die Oesfent- lichkeit ausgeschlossen, weshalb wir uns aus die Mitthcilung be- chränken müssen, daß gemäß dem Wahisprinbe der Geschwornen die Franke nur wegen sahrlässigenFalscheide»zu9Monaten Gcsängnißstraje — unter Anrechnung von 2 Monaten der UatrrsuchnagShast — verurtheilt wurde. Nachtrag. * Leipzig, 2. Mai. ES bestätigt sich die sNetduug aus wärtiger Blätter, daß unser Mitbürger, Herr Eduard Bert hold, Director deS KrystallpalasteS, in BreSlau Grund und Boden angekauft bat. um daselbst ein Panorama bezw Diorama im großen Stile zu errichten. Die Lage de« an- aekausten Grundstücke« m BreSlau nahe dem dortigen Central oahnhose ist eine sür gedachten Zweck sehr vvrtheiihafte. Wa» die in dem Diorama unterzubringenden Gemälde anbetrisit, so wird neben einem großen Rundgemälve eine Anzahl kleinere Gemälde, von welchen letzteren zwei bereit» in Leipzig ausgestellt waren, dem.Panorama in BreSlau zugesührt werde» -—Stadttheater. Wilhelm Henzen'S RcsormationS- drama „Ulrich von Hutten" geht beute im Alten Theater als volkSIHüinliche Vorstellung zu halben Preisen in Sceue. --- Heute Nachmittag >/,3 Uhr findet im Krystall-Palast eine Sitzung der „Seclioa Leipzig" der „Internationalen Artistcn-Genossenschast", in welcher daS Ergebniß der letzten WohlthätigkeitS-Matinbe mitgethcilt werden soll, statt. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt. — Die Leipziger Quartett- und Concertsiinger. die Herren Eyle, Pinther, Hoffman», Küster, Frische. Maaß und Hanke, deren humoristiscbeSoirLen i» den oberen Sälen deS Hotel Le Pologne auch während der dies maligen Messe sich eine» zahlreichen Besuch» de» Publicum» und de» ungetheilte» Beifall» zu erfreuen haben, treten nur noch in dieser Woche ans. so daß wir alle Freunde einer angenehme» Unterhaltung aus de» bald bevorstehenden Schluß der Soiröen hiermit aufmerksam machen. — Heute, DonnerRag. veranstaltet Herr Gcthov Grün ecke z» . . . . ^ . halber den schweren bereit» mit dem Tode ringenden Körper» der ihn mit in die Tiefe herabzuziehen drohte, wieder lo»- lassen. Erneut kam aber der Fischer mit seinem Kahn zur Hilfe herbei, und nunmehr gelang e» ihm, den Körper au» dem Wasser herauszuheben und in dem Kahne zu bergen. Der Unglückliche war aber todt. Man erkannte in dem Mt« seelten einen hiesigen Bürger und Restaurateur» welcher ganz gutsituirt war. Er war aber körperlich leidend und unlängst erst von einem Schlaaansall betroffen worden, wonach wohl anzunehmen, daß der unglückliche Mann im Zustande geistiger Störung sich da» Leben genommen hat. — In vergangener Nacht wurden aus dem König-Platz zwei ihren Eltern entlaufene Njährige Schulbuben von hier und au» Schkeuditz durch «inen Buvenwächler unter der Schutzplane eine» Meßcarroussel», wohin sie sich verkrochen Hallen, ausgestöbert und dem Naschinarkt zugesührt. Dort blieben die Ausreißer vorläufig im Stockhause in Verwah rung. — In einer hiesigen Herberge wurde heute Morgen ein von dem königl. Amtsgericht zu Weißcnsel» wegen schwerer Körperverletzung steckbrieflich verfolgter Cigarrenmacker au» Oerbeghausen polizeilich abgcsaßt und aus dem Nasch- markl in Hast genommen. * Leipzig, 2. Mai. Von der vierten Straskammer de» hiesigen königl. Landgerichts wurden in den heutigen Hauptverhandiungen verurtheilt: 1) der Former Friedrich Wilhelm Weckmann au» Güstrow wegen Körperverletzung zu l5 Mark Geldstrafe; 2) der Schneider Wilhelm Emil Weiland au» Jmnitz und der Dienstknecht Hermann Rein hold Pötzsck auS Wiedenhain und der Schneider Franz Schitlrak au» Fannygrube i. Schl, wegen Körperverletzung, erstere Beide zu je 6 Wochen. Letzterer zu 3 Monaten Ge- sängniß; dahingegen wurde der Dienstknecht Johann Andrea- Nebelung au» Frankenhausen und der Handarbeiter Johann Josiak au» Jankwoh von der Anklage der Körperverletzung freigesproche». * Gohlis. 2 Mai. In allgemeingesundheitlicher Hin sicht hat unsere Geincilideverwaltung unter Anderem auch eine strenge Revision der Feuerstätte», der Bierdruck apparate und Gewichte, sowie aus Petroleuniuntcrsuchungen Rücksicht genommen, was sich ai» sehr zweckmäßig erweist. In Anbetracht de» großen Nutze»«, den derartige Maßregeln im Gefolge haben, erscheint der dafür im lausenden Jahre auSgeworsene Kostenbetrag von 250 .E nur gering. — Bon der Gohliser Aclicnbrauerei ist Herr Restaurateur Beyer hierselbst als Oekonom der Restanralion mit Logirhau» im neuen Leipziger Schlacht- und Viehhoj bestimmt worden. * Taucha. I. Mai. Am vergangen«» Sonntag hatte im Gasthose zu Sehlis ein Dienstknecht an» Plösitz bei der abgebaltenru Tanzmusik sich ungebührlich ausgesührt und wurde von dem Tanzorvner nicht nur zur Ruhe vermahnt, sondern schließlich vom Saale verwiesen. Der aufgeregte Mensch suchte sich zu rächen, lauerte de» Tanzorvner aus dem Heimwege ab »nd schlug ihn nieuchlings dermaßen mit einem Steine aus den Kops, daß dessen Leben in Gefahr schwebt. Der Uebelthatcr, welcher an da» hiesige königliche Amts gericht eingeliesert worden ist, sieht feiner Bestrafung ent-
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