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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-03
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
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Erste Leilage zom Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .4° 124. Donnerstag den S. Mai 1888. 82. JghMNg. Die Lniwickelutttz einer Lerliner Straße. »iachdruS verdoiea. Berlin. 1. Mai. Die Weltgeschichte ist eine vornehme Dame, die nur äußerst ungern uuv selten hinuntersteigt zu de» Maste». Ihr Verkebr ist zumeist aus den Umgang mit ken Großen dieser Crde beschränkt. In den Palästen der Herrscher ist sie zn HanS, deren Thuu und Treiben ihr gcläusig. Ta» L te» der Völker jedoch steht sie gleich sam nur auS der Vogelperspektive. Getreulich überliefert sie uns alle Haupt» und StaatSaclione», allein von de» inlime» Beziehungen der einzelnen BcvvlkernugSschichte» zu einander vermeldet sie nuS nur wenig. Nur insofern die breite, zahllose Menge zur Unt-rlage sür die ausrageuden Denkmäler einzelner gewaltiger Persönlichkeiten treuen mag, würdigt sic dieselbe einer flüchtigen, herablassenden Beachtung. Die Mengen wechseln und gleichen einander im Großen und Ganze». WaS ist also viel von ihnen zu berichten? Gleich wohl wäre eS nickt unwichtig und nicht uninteressant, Gc- «anercö von dem Kieinlcben der Völker, von ihrer AlltagSwirth- scliast zu wissen. Aber daS verschwindet leider spurlos in dem Zeilengewoge. Die Akropolis, daS Capitol sind unauslöschlich tu den Taseln der Eriuneruug eingegraben, von den BertehrS- straßeu im alte,, Rom oder in Athen wissen wir säst Nichts. Deshalb ble". anch in Wirklichkeit >i»sere Kenntniß von dem Leben in der Vergangenheit einseitig und sie entbehrt beinahe gänzlich der echten Färbe. Biel bester ist e» in dieser Hinsicht auch um unsere Gegenwart nicht bestellt. Hier und da finden lick in de» zufällig erhaltenen Auszeichnungen einzelner Jede- voller Beobachter einige verlorene Mitlheilungen Uber die Vorgänge auS dem bürgerlichen Kicinlcbcn vermerkt, die man inühsclig sich zu einem einigermaßen zutreffenden Bilde zu- fammenlescn muß. Aber wie rasch, wie nngemeiu rasch ver blassen solche Erinnerungen! Wie bald verdrängt daS anspruchs volle. überhastete Heute das rcsignirte, gemächliche Gestern! Das Neuere verdrängt rücksichtslos daS Neue, und vor dem jüngsten Wunder tritt daS jüngere bescheiden zurück. Wir nehmen von der letzten bedeutsamen Errungenschaft Besitz und achten der vorletzten nicht mehr. Ein ewig Lebe», ein wechselnd Weben umgicbt u»S in sinnverwirrenden Fluthen. und mi nie,klich, willenlos werden wir au- dem engeren Wellenkreise in de» weiteren hineingeschvben. Vielleicht giebt eS keinen zweiten Ort in Europa, in welchem uns die Raschlebigkeit unserer Zeit, die rastlos fort schreitende Entwickelung der äußere» Gestaltung unsere- Da seins so greifbar vor die Seele tritt, wie in unsere», gewaltig ausstrebendcn Berlin. Die Umwandlung dieser Stadt steht in der modernen europäische» Geschichte ohne Beispiel da. Im HanLuindrehe» ist sie sozusagen ans der früheren klein- beamllichen Knappheit ihre- Lebenszuschnitte- i» die Groß artigkeit weltstädtischer Verhältnisse hinübergesaust. Mau kann die Nichtigkeit dieser Behauptung am besten durch einen Hinweis auf die Enlwickiung einer Hauptstraße erhärten, welche dieselbe in dem vcrhältnißmäßig kurzen Zeiträume von etwa zwanzig Jahren genommen. Betrachten wir einmal die LeipzigcrS tra ße, diese große Verkchrsschlagader sür den weikansgreifenden Wcsttheil niiscrer Reich-Hauptstadt. Obwohl dieselbe eine der ältesten Straßen de- »cnereii Berlin ist und von Anfang an in großartigem Maßstabe angelegt war. blieb sic dennoch unvcrmuthet lange hinter de» Erwartungen zurück, die man an ihre Entwicklung zu knüpfe» berechtigt war. Bis in die sechSziger Jahre bincin machte sic mit ihren säst ausnahmslos zweistöckigen Häuser», den bescheiden ausgestalteten VerkausSläden den Eindruck mittel- stävlischer Behäbigkeit. Von der Wilhelmstraße jedoch an b>- hin zum Leipziger Platze entbehrte sie jedweden geschäftlichen Verkehrs, und die in jenem Theile derselbe» wohnende äußerst seßhafte Bevölkerung wußte Nicht- von irgendwelchem lärmenden Wogen und Treiben. Kein Omnibus, kein Lastwagen störte die stille Beschaulichkeit, welche dort herrschte. In jenem damalige» fernsten Westen ging eS vornehm ruhig her, und nicht ohne ein Gefühl von Verwunderung ersehen wir aus der Stadtchrouik, daß in jenen, Hause, welches gegenwärtig den preußischen PecrS als BeralbunaSstätte dient, der achtzehnjährige Felix MendelSsohn-Bartholdy seine von echtestem romantischen Hauche durchdustele Musik zu», „SommernachtStraum" ersann und nicderschrieb. Dort konnte er i» weltabgewandtcr Zurück gezogenheit den Eingebungen seiner Phantasie nachhängen, und kein rauher Straßenlärm scheuchte ihn au- seinen Träumereien auf. deren Klänge seine Mit- und Nachwelt entzücken sollten; Wer henlzrüage einem Componisten die Leipziger Straße als ein I-ueu retiio sür seine schöpferischen Empfindungen anempfehlen wollte! Er würde daiiiit »ur ein spöttisches Lächeln Hervor rusen. Allein damals ging'S iu jenem Skadttheile nicht eben viel geräuschvoller zu als jetzt etwa in den weitest vor geschobenen Straßen des Thiergartens. Freilich verriethen manche Eigcnthümiichkeilcn des Straßenbaues eine nicht gerade bcnciden-werlhe Bedürsnißlosigkeit. Fußtiefe Abzugsgräben zogen sich zu beiden Seiten de» Fahrweges hi», und man wird nicht gut behaupten wollen, daß dieselben zur Erhöhung des idyllischen Reizes beitrugen, der sonst in dem Stillleben jene- StadttheileS liegen mochte. Und diese lieblichen Gräben haben die Jüngeren unter nn- noch alle gekannt! Wer jetzt durch die vortrefflich gepflasterte, glänzend erleuchtete, von eine,» Doppelgleise der Pferdebahn durchzogene Leipziger Straße schlendert, falls diese bequemliche Gangart überhaupt noch in dem Gewühl: ausführbar sein sollte, dem will eS gar nicht iu den Sinn, daß diese ganze blendende Herrlichkeit noch kaum acht Jahre alt ist. Das jetzt Heranwachsende Geschlecht hat auch nicht die blässeste Vorstellung von den unglaublich primitiven Zuständen, die uoch vor zehn oder fünfzehn Jahren gerade in diesem Theile Berlin- den Spott und de» Hohn der Fremden erregen mußten. DaS halsbrecherische Pflaster, die schauder- haslcn Rinnsteine, die entsetzliche, ruinpelnde Droschke, die alteiSgrancn wackeligen Häuser, die sehr fragwürdigen Trottoirfliesen, das Alles inachle daS Straßenbild nicht eben anmulhig, und ein sehr verrufenes Tanzlocal, die sogenannte «Musenhallc", an der Stelle des jetzige» Concerthause-, trug zur Verschönerung de- nächtlichen Aussehens der Straße auch nicht eben sonderlich viel bei. In diese» stagnirrnde Wesen brachte dann endlich da» Wetterleuchten von 1866 eine heilsame Lnftbewegung. Unter dem Einflüsse der politischen Umgestaltung der preußischen Verhältnisse begann der lange »iedergehaltene Unternehmungs geist dieser keck zugrcisenden Berliner Bevölkerung sich mächtig zu regen. Man war plötzlich zum Bewußtsein seiner Kraft und Leistungsfähigkeit gelangt und wollte nun der Welt zeige», daß man in dem verrufenen Berlin auch zu leben verstände. Im Fluge sollte» die Versäumnisse vieler Jahr zehnte nachgeholt werden und eS bemächligtesich ver Bevölkerung eine EchaffeuShast. die von der Lässigkeit der früheren Jahre um so schroffer sich abhob. Ehedem hatten die Berliner in ihrer weltbekannten Manier Uber Gott und die Welt und nicht zum Wenigsten über sich selbst ihre.schlechten Witzc"gerissen, jetzt sollte dieser skeptische Geist, von dem die „Spreealhener"ersüllt waren, einer unbändigen Tbatenlust Platz machen. Der erste Gewerb- treibcnde, der den Mnlh hatte, gründlich mit der veralteten Klcinstädterci z» brechen, war ein kraftvoller Schlächtermeister. Die Berliner sollten schon Augen mache», sobald sie die neue, unerhörte Pracht seines Verkaufsladens erst besehen würden. Und es traf wirklich ein. Man pilgertc förmlich dorthin, und Tag und Nacht standen dichtgedrängte Massen vor den appetit lichen Auslagen in dem mächtigen Schaufenster. Aber nun gar erst in der VerkansShalle selber! Da war de» Bewundern« »nd der staunenden Ausrufe kein Ende. Ungefähr in die näm liche Zeit siel die Eröffnung ver ersten, unsern modernen An sprüchen genügenden Münchener Bicrhalle. Zwei ehrliche Oel- gemälde zierten den schöne», säulengetragenen. gewölbten Raum, ein mächtiger Spiegel nahm einen großen Theil der Hinter- wandfläcbe ein. Von solch einem LuxuS halte mau sich in Berlin bi- dahin nicht- träumen lassen Die gegebenen Bei spiele wirkten ermunternd und zur Nachahmung ansporncnd. ES ging allmälig a» ein Um- und Ausbaue» der alten Häuser. Mehr und mehr verschwanden d,e Wohnungen zu ebener Erde, um größer» Warenlägern Platz zn mache». Die Möbel- Händler. d!« große» T ppichinagazine, die Möbelstosfverkänser, sie wählten sich die bereit» aufstrebende Leipziger Straße zu ihrem Stelldichein. Späterhin gesellte» sich die großartige» GlaSwaarenhandluugen hinzu. So reihte sich «in Betrieb an den verwandten an, und al» dann die ÄrbeitSiheilung immer weiter sich entwickelte und die Einrichtung bestimmt abge- grenzler Verkaussläger »othwendig wurde, da war eS wieder zunächst die Lcipzigerstraße. welche auch i» diese.' Hinsicht die ersten Neuerungen im Sin» modernen großstädtischen Loben» aufzuweisen hatte. Die ersten eigentlichen Vorrathsstätte» ür HauSwirthschaftS-Gegenstände wurde» hier eröffnet. Hand in Hand mit dieser Entwickelung ging die gründliche Umgestaltung des architektonische» ÄuSsehens der Straße. Ein allangesessener Großkausniann in der Leipziger Straße war eS, der zuerst den Entschluß saßte, sein neu cmszuführcndeS Kauf- und Wohnhaus mit einer soliden, >racktvollen Hausteiusayade zu schmücke». Du- war bis dahin n Berlin noch nicht vorgekomnie», daß ein Privatmann sein HauS in dieser Weise errichte» ließ. Z»m ersten Male wnrden »er bei der Fatzade durchgehends künstlerisch bearbeitete Sand- teinblöcke neben prächtigem polirten schwedischen Granit, Svenit und Ornainentstücken auS echter Bronze verwendet. Hier war auch zum ersten Male mit den bisher in Berlin ausschließlich herrschend gewesenen Schinkel'fchen gräcisirenden Bausvrmc» gebrochen worden. Die italienische Renaissance begann Mode zu werden, um leider nur zu bald wieder zu verschwinden und dem zn Ucberladungen hinneigenden. sogenannten „altdeutschen" Baustile Raum zu gebe». Auch für dies« Geschmackswandlung ollte die Leipziger Straße vorbildlich werden. Und als dann unsere nioderne Entwicklung aus die Verwendung des farbigen Schmuckes auch iu der Baukunst hinzielte, da war eS wieder um die Leipziger Straße, in welcher der erste großartige Versuch gemacht wurde, ganze Wandfläckie» mit allegorischen Ge mälden in unzerstörbarer veneliauischer GlaSmosaik zu be decken. In der Thal giebt diese Hauptverkehrsstraße Berlins e>n so vollkommenes Bild von der jüngsten architektonischen Entwickelung der Stadt, wie keine zweite. Wir finden die tanze Stilmusterkartensammluug unserer modernen Baumeister sier vertreten, und eS fehlt natürlich hierbei auch keineswegs an mancher Fragwürdigkeit. Wie hier die UmwandlnugS- arbeit zuerst und mit einem großen Aufgebot von Kräften in Angriff genommen wurde, so wird dies« Straße auch die erste unter alle» sein, welche ihre Toilette beendet haben wird. Die Zeit ist gar nicht mehr fern, in welcher anck die letzte Erinnerung an die Vergangenheit weggetilgt sein wird. DaS Neue will mit Allgewalt in die Erscheinung treten und drängt ungeduldig daö Alte von seinem Platze. Werden die nächsten zwanzig Jahre eine ähnliche ansstrebende Entwickelung zu zeitigen berufen sein? Wer will diese Frage auch nur ver- muthungsweise beantu.'orten? Hermann Will. Nach Melbourne. An Bord Schiss .Hohenstaufen", t<. April 1848. DieuStag, den 3. April verließen wir Genua, da« wir bei», herrlichsten Wetter genossen hatten. Der bezaubernde Blick von der Höhe Viletta di Negri wird Jedem, der da- Glück hatte, an heiterem Frühlingstage, unter dunkelblauem südlichen Himmel über daS terrasseusöriniae Genua mit seinem im kühnen Bogen geschwungenen Hasen schweifen zu lassen, eine der schönsten Reiseerinncrungen bleiben. In weitem Bogen ziehen sich die Seealpen, welche noch schneebedeckte Häupter zeigten, bis zum Anschluß an di- Riviera. Der Anblick, den die Ligurischen Alpen mit ihrem Vorgebirge gewähren, ist einer der schönsten, den man genießen kann. Von de» Sehens würdigkeiten der Stadt sei nur der Campo Santo erwähnt, der noch bedeutender als der Mailänder, eine Unzahl von Grabmonilincnten in großartigen Säulenhallen enthält, unter denen nur wenig wirklich Gutes sich findet, die realistische Mvdernisirung in de» Marmorstatuen macht einen eigen artigen, nicht immer anmuthenden Eindruck. Am Vormittage lief der .Hohenstaufen" ein, um 2 Uhr gingen wir an Bord, e» wurde aber 5 Uhr. ehe wir auSlausen konnten, früh genug, um noch lauge sich an dem Anblicke der sich an Genua an reihenden reizenden Ortschaften mit ihrem bergige» Hinter gründe zu weiden. — Nachts passirten wir zwischen Elba und Corsica; von Sardinien, daS wir zu weit östlich passirten, bekamen wir auch nichts zu sehen. Donnerstag wurde die See elwaS rauher, so daß es einige Kranke gab, aber bercits in Sicht von Stromboli ebneten sich die Wellen zu ruhigem Wasser, daS uns bis heute hold geblieben ist. Durch die Straße von Messina! da- war eine große Freude, die wir der Gunst des WetterS zu verdanken hatten! Wie auf breitem Flnsse zog unser Dampfer dahin, bei seinem raschen Gange war kaum Zeit zu finden, den Blick im Westen aus Messina, im Osten ans der calabrischcn Küste ruhen zu lassen, beide gleich schön und in ihrem grünen Schmucke südlicher Vegetation herrlich zu schauen. Weit östlich ging nn» unser ConrS, wir sahen am Hori zonte Kreta und erreichten Sonntag, den 8. dss., Port Said. Interessant ist die Einfahrt; mit weit in das Meer ge bauten Wellenbrechern hat man den Hasen geschützt, Sckisse aller Nationen und aller Größe versammeln sich hier. DaS Kohleneinnehmen bei Nacht gestaltete das Bild vom Hasen zu einer Erscheinung auS Tausend und eine Nacht. — Alle Schiffe tragen Lichter, der Strand »nd die angrenzenden Straßen strahlen Gaslicht au» den erleuchteten Läden auS, die Dampfer sind umlagert von fährenartigen Fahrzeugen mit Kohlen beladen und Pechpfannen erleuchtet, auf den schräg hinausgelegtcu Bretern eilen schwarze Gestalten im Geschwind- schrille mit Säcken voll Kohlen beladen, eilend, fast geisterhaft aus und nieder, nur da» heftige Geschrei verkündet, daß die» AlleS Wirklichkeit sei, denn dem Auge de» Fremdling« erscheint e» so wunderlich, daß man solche» Leben sür Sinnestäuschung Hallen könnte. ES sollte sich dieser Sonntag aber noch besonder» interes sant am späteren Abende gestalten. Im arabischen Viertel entwickelte sich ein ungewöhnliche» Leben, auffallende Illumination lockte un» die lange, breite, mehr mit Buden al» Häusern besäumte Straße hinab, bi» wir unter dem Scheine leuchtender Lampendecoration vor einem Schauspiele staudeu, daS uns fesselte. Um einen großen Teppich herum saßen, vielmehr kauerten in ihrer bekannten Weise eine große Anzahl beturbante Araber, da» Todtenfest feiernd, indem sie Gebete murmelten, dazu den Oberkörper und Kops in der wunderlichsten Weise bewegend, bi» sie der Art in Ekstase geriethen, daß der lange hin und her, vor und rückwärts bewegte Körper, gewissermaßen auSschwingen mußte, als bas Gebet längst vorüber war, um sich dann durch ein Schälchen Kaffee zu neuer Anstrengung zu stärken. In einiger Entfernung von diesen Todtenfest Feiernden trafen wir aus eine, vorn ganz offene, sehr reich illuminirte Bude, in welcher wiederum die hin- und herschwinaenden Gestalten kauerten, ring» um diese ein« Galerie mit Bänken und die ganze Gesellschaft nach Kleidung und Benehmen offenbar au» dem gebildeteren Theile der arabischen Gesell schaft Hier feierte man eine Hochzeit, «nd ich bedaur« heut« noch, daß wir nicht länger dort blieben; denn wie unser Dragvma» uns später sagte, hätten wir noch sollen mit Kaffee traktirt und die Braut hatte un» vorgcstellt werden sollen, da eine deutsche Dame (auS Genua) mit un» war. Der Merkwürdigkeit halber besuchten wir noch zwei arabische Restauranlbuden; i» einer gab eS Spiel und Gesang, in der andern Spiel und Tanz — aber wie! und wie sah die Gesellschaft aus! Verwitterte Gestalten, welche an Seeräuber der alten Zeit erinnerte» in ihren bunte» Costiimen, die kleidsam, wen» nicht gar so schmutzig wären, ergötzten sich offenbar an dem winseln de» Gesänge zweier Egypterinne». begleitet von einem Flölen- bläfer, Tambour!»- und Guitarreschläger (Spieler kau» man nicht sagen). Von Melodie keine Rede, auch nicht von Geste, eS schien, als ob die Sängerinnen »ack niomentauen Eingebungen winselte», woraus die ganze Gesellschaft mit Ekstase cmfiel. Aehnlich der Tanz iu der anderen Bude, bei dem die lheilwcise malerische Kleidung, die HalS-, Ohr- und Nascn- behänge der Tänzerinnen interessant genannt werden müssen. Ihr Tanz besteht nur iu Herumschlürfeu in Mitten der Zu- chauer und wcnig anmuthenden Bewegungen de» Körpers. Vervollständigt war der Abend mit einem Diner in einem ranzösischen Hotel, einer Stunde Auseuthall im französischen Theater und Eoncert in einem deutschen Restaurant, in wel chem eine Damencapelle au- Prcßnitz i. B. spielte, die eben in Jerusalem gewesen war. Aber überall Lagerbier! Port Said selbst ist eine Stadt meist au» Holzhäusern, welcher man eS ausieht, daß sie rasch entstanden und ganz international ist. Wie die Straße» thcils gut gehalten, lheilS chmutzig sind, so anch die Gesellschaft, unter der sich, wie meist in derartigen Hasenorte», viel Laster findet. Daß die Bevölkerung aus den Fremdenverkehr angewiesen ist. siebt man an der Menge sich aneinander reihender Kaufläden. Montag früh 9 Uhr Abreise. Lange zieht sich der Suezcanal au den: See Bailah entlang, welcher mit unzählbaren Vögeln auf den Sand bänken und dem Wasser bedeckt war, meist Ibisse und Pelikane. Bei der langsamen Fahrt (eS dürfen nur fünf Seemeilen per Stunde gefahren werde», weil sonst die Wellen zu sehr au den Usern waschen) erreichten wir erst am Abende ISmaila, nachdem wir zwei Mal scstlegen mußten, um enlgegenlommende Dampfer passiren zu lassen. Es sind be- Ummte Stationen, an denen aus Signale hin angelegt werden muß. ISmaila liegt am Timsah-See, von hier geht die Eisen bahn östlich über Zagazig nach Kairo und zweigt ab nach Alexandrien, südlich nach Suez. Einen herrliche» BelcnchlnngSesfcct bot ein uns begegnender Dampfer, Ver nultelst deS ReflectorS seines elektrischen Lichte- eS Vars der Canal bei Nacht nur von Schiffen befahren werde», die elektrisches Licht tragen) über die Ebene hinweg den Nachthimmel wunderbar beleuchtete. Zeitig am nächsten Morgen trafen wir, nachdem der große Bittersee Passirt War. in Suez ein, das wir nach kurzem Aufenthalte aus der Rhede, nach Austausch der Post verließen, um in» rothen Meere Misere Reife Weiler zn verfolgen. Einige Zeit begleiten noch die User sichtbar daS Schiss, aus der einen Seile die Wüste et Tih, welche südlich im Sinaigcbirge auSIäust, daS man von ferne sieht, aus der ander» Seile El Mssr. Im eigentlichen Rotheu Meere (bis Cap Muhamed herab ist eS uoch Golf von Suez) verliert sich bald ver Blick aus daS Land, erst gestern haben wir die Insel Djebell Tarr ge sehen, auf der Hohe von Massauah. Mekka ist passirt und wir werden nun bald Bab el Mandeb hinter uuS haben und heute Abend noch Aden anlauscn, wahrscheinlich sür zn wenige Stunde», um an Land gehen zu können. DaS günstige Wetter erlaubte, zwischen dem arabischen Festlande und der Insel P rim hindnrchzugehen, soeben, Nachmittag Uhr, passirten wir daS Thor der Thränen; wir haben keine geweint, daS Rotbe Meer verlassen zu haben, aber manche mögen geweint worden sei» an dieser in Stnrm und Nacht gefährlichen Stelle »in die zu Grunde gegangenen Menschenleben. — DaS Wetter war unS bisher äußerst günstig, glatte See und keine große Hche, im Canal 22'/," k, im Rothen Meer 23—2s ° U, heule 25,» U Möchte eS so Weiter gehen I M. F. Bahse. Marine. * Wilhelmshaven, 1. Mai. Heute erfolgte die Indienststellung der qesammten Torpedoslottille, und zwar in Kiel die deS FlottensahrzengS-Aviso „Blitz" und der !. Torpedoboots-Division, bestehend auS dem Torpebodivisions- boot „Di" und 6 8-Tvrpedobootcn. in WühelmSbaven die der II. Torpedoboots-Division, bestehend aus dem DivisionS- boot „v," und 6 8 Torpedoboote»; im Ganzen 15 Fahrzeuge, uämlich 1 Aviso, 2 Divisionsboote und l2 Torpedoboote. Ohne auf die optimistischen Ansichten der Franzosen, welche namcntlich durch den Er Minister Admiral Anbe und Gabriel Charmes, sowie deren Anhänger vertreten sind und die die Torpedowaffe al- erste aller maritimen Kampfmittel hinstellen, noch aus die pessimistischen Meinungen der Engländer zu achten, Welche den Werth der Tvrpedowasse auS den miß- lnngenen Versuchen mit dem Panzerschiffe .Resistance" und ihrem eigenen schlechten und seeuntüchtigen Torpedoboots material herznleiten suchen, zu achten, hat unsere Marine seit Jahren ihren eigenen, durch praktische Versuche und Er fahrungen gekennzeichneten Weg verfolgt und darin ein Princip verfolgt. welches im Ernstsallc sicher zum Ziele führen wird. Auf der Torpedoflotlille ist der Corvctlen- Capitain Fischel, welcher sich mit seinem Stabe an Bord de» AvisoS „Blitzt befindet. Comniandant deS „Blitz" ist Capitain- Lieutenant Sarnow, Comniandant deS Divisionsbootes v» und zugleich Ches der 1. TorpedobootS-Division: Capitain- Lieutenant Schröder. Commandante» der Torpedoboote der 1. Division: Lieutenants zur See Lilie, Wilde, Gerde», v. Koppelow, Hoffman», Stromeyer. Comniandant de» DivisionSbooteS v, und zugleich Ches der 2. TorpedobootS- Division: Capitain-Lientenant Truppe!, Commankanten der Torpedoboote der 2. Division: Lieutenant» z. S. Poschmann, Iugenohl, Krüger, Saß, Dähnhardt, Runge. Tic beiden Divisionen werden zunächst in der Nord- und Ostsee sür sich üben und sich al-dann mit dem zu bildenden Manövrr- geschwader vereinigen. * In Philadelphia wurde am Sonntag der Kreuzer „Norktown", rin ungepanrerte» Schiff von 1700 Ton- Deplacement, welche» eine Fahrgeschwindigkeit von 17 Knoten entwickeln soll, vom Stapel gelassen. Die Bestückung besteht au» sechs 6zöllige» stählernen Hinterladern, welche Bomben von 100 Pfund Gewicht schleudern. Gleich darauf wurde auch ein neuer Dynamitkreuzer in» Wasser gelassen. Dies Fahrzeug hat 725 Ton» Deplacement, Doppelschranben und Maschinen von 3200 Pserdekrästen, welche dem Schiffe eine Geschwindigkeit von 20 Knoten geben. Der mittlere Tiesgan: beträgt 3 Fuß. Zu der Bewaffnung gehören drei in» Schis hineingebaut« Geschütze, welche vermittelst comprimirter Lust Geschoss« feuern, di« mit 200 Pfund Dynamit gefüllt sind. Socialpolitisches. * Nach 8. 74 de- Unsallversicherungsgesetzes vom 6. I„li 1884 «erde» rückständige Beiträge für die BerufSgenossen- schäfte», sowie die lm Falle einer Bkiriebseiustellung etwa zu jrtjirndr» TauttoH-beträge tu derselben Weise bcigeirieben wir Ge- ineindeabgaben. Hmsichilich dieser Beitreibung wir- gegenwärdg »och zum Thcü Von unrichtigen Gesichtspunkte,> ausgegang», und die prcuß scheu Minister deS Innern, sür Handel und Gewerbe, sowie der Finanzen haben sich deshalb veranlaßt gesehen, der Frage in einem an die preußischen Regierungspräsidenten bezw. Regie rungen gerichteten Erlaß näher zu treten. Ja demselben wird zu nächst constatirt, daß. abgesehen von de» Beiträgen zn land- »nd iorflwirihschastüche» Berussgeiiossenichaslen und den Prämien, welche sür die Uiisallversichernng der bei Regiebauien beichäsiigir» Personen a» die Versicherungsanstalten der Baugrwerks-Bkrais'genossc nchaileu abzusühren sind, die Einziehung aller beruisge»os>cnschast- lichen Beiträge lediglich den Organen der BeiusS- genossen schüft selbst obliegt. Die erste, e» Bciträge bezw. Prämien dagegen werden von den Genieiiidebebörden eingczogen und an die Berussgeiiossemchasten abgesührt. Hu >sür ieht den Gcmeindebeaniien eine Hebegebühr z», welche »ach d » inzwischen erlassene» Borschrifien ans 4 Proceiil sestgesctzt ist. Verschieden von der Einziehung von Geldbeiträgen ist d,e .jwangsbeitrcibuiig rückständiger Beiträge der B nis'- genossenschaste». Hierfür stehen den Bollstreckungc-beainie» „H.-de- gebüdren" überhaupt nicht zu, es kommt dabei im Skcsenliicheu nur die Erstattung der entstandenen Koste» beziv. baare» Auslagen i» Betracht. Die rückständigen Beiträge sollen, wie oben ougesülni, nr die Uiisallversichernng und ebenso sür die Krankcnversicheiung in derselbe» Weise begetrieben werde» wie GcnieinLcabgahcii. Der Grund sür diese Borichrist ist ersichtlich der gewesen, daß bei der Verschiedciiariigkeit der Verhältnisse in den einzeinen BmideS loaieii eine andere allgemein zutreffende Bestimmung, durch welche die Beitreibung dieser Beitrüge »ach Art derjenigen össenllich rechtlich r Abgaben hätte geregelt werten könne», nicht gesunden werden koiinte. Bei der »»zweideutigen Fassung des Gesetzes i>t die Annahme ausgeschlossen, als habe durch jene Vorschrift mir ein IwanaSvcrjahrcn überhaupt vorgesehen, die Art des Zwangs verfahren» aber sreiaeüclll werde» solle». Es bars vielmehr ine Zwangsbeiircibung rückständiger GcnosscnichasiSbeiirüge nur i» der form der Beitreibung vo» Coimiiniialabgabcn erfolge»; Voll- lreckuiigsbehörden sind also ausschließlich Gemeindebehörde»; es ist unzulässig, die Zwangsbeüreibung andere» Behörde», ins besondere denjenigen Staalsbebördcn, welche nur Siantosteuer» »nd ähnliche Abgaben, meist ober Abgaben an die Gemeinde» deizuireibr» haben, zu übertrage». Behörde» der letztere» Art haben An rage der BerusSgenossinsäraflen aus zwangsweiie Beilreibung vo» Genosse,»- chaslsbeilrägeii abznlehncn; die Genossenschastsvorstände Haie» der artige Ersuchen ausschließlich an die Genieiiiicv.riiüiide zu r,chle» und diese habe» alsdann die Zwangsoollstrccknug durch die Vollstreckungsbehördc der Gemeinde z» veraulnsscn. Hierfür sind lediglich die der Gemeinde ans der Erledigung irr Requisition etwa erwachsenden „haaren Auslagen" von der Berufsgenossenschaft zu erstatten. Demgeinäß muß bei der ZwangSbeitikibiing rückständiger Geuosienschailsbeiliüge anch dtc Sorschiist i» Artikel 3 Abs. 2 der AussührnngSaiiweisung vom 15. September 1879, betreffend die Festsetzung eines von der Be- HSidc oder Corporation, für deren Rechnung d e Zw.mgsbeilreibnng erfolgt, z» entrichtenden „Beitrages z» der Re»ii»iernlio» der Voll streckuiigsbehörde und der Vollzichungsbeamien" außer Anwendung bleiben. Di- B rpstichkung der Genossenschasten zu Eeüailung der bei der Zwangsbcitreibung entstehenden bnarc» Auslage» kann selbstredend nur dann praktisch werde», wenn den Gemeinden derartige baare Ans agen wirklich entstanden sind. Das k nin nur dann ein re e», wenn die Zwangsvollstreckung ga»z oder zum Tkeil fruchtlos ans ' ällt. Denn die gesaninitcn Kosten dee Zwangsvollstreckung, ei» chl eßlich die Gebühren des Vollziehungobeamteil und eiwn mr Por okoste», fallen dein Sch» dncr zur Last und werden vorweg aus den ring zogenen G Ideen ciitnoinin,». Be, Unzulänglichkeit d eier Gelder werden aus denselben zunäbst die Gebühren de. Vollzieh»» S beamten, sodann die übrige» Koste» der Zwangsvollstrecknng b.richtig!: erst der dann noch übriabl ibende R st ist an die regn rireudeBel.örde abzusühi cn. Zu den gemäß 8101 des Unfallversicherungsgesetz S > ven tuell zu erstattende» baaren Auslagen der Gemeinden gehören auch die bei der Zwangsvollstrecknng aiisgeiallencn Gebühren der Boll- ziehungsbeamten unter der Voraussetzung, daß die letzteren nach den bezüglichen Anstellung so e rt räge » der Gemeinde gegenüber Anspruch aus Erstattung derartiger Ausfälle haben. Ist dies nicht der Fall, so hat die Gemeinde sür diese Anssälle nicht nuszukonmieii, kann sie also auch den BrrusSgenosienschasten nicht a!S „baare Auslagen" in Rechnung stelle». Gebühren an die Voll- streckungSbchüeden hat der Schuldner nicht zu entrichten; derartige . Hcdegebührcn" könne» also auch nicht anssallen »nd seitens der Gemeinde» von den Bcrussgenossciischaslen nicht erstattet verlangt werde». Somit habe» die Bcrussgenossenschaslen unbeschadet der Vorschriften über die Einziehung der Beiträge iür die land- und sorstwirthschasiliche» Berussgcnossenschastcn und über die Einziehung der an die Versicherungsanstalten der Bangewerbetreibkiiden ab- juführende» Prämirn für die Zwangsbeüreibung rückständiger Bei träge „Hebegcbühren" niemals zu bezahlen, Gebühren der Boll- ziehungsbeamien den Gemeinde» aber »nr in dem Falle zn ersetze», daß diese Gebühre» von dem Schuldner nicht zu erlange» gewesen sind und ans Grund der Anstelluiigsverträge von den Gemeinden an die Bollzikhungsbeamteu haben gewährt werden müssen. Aus -em preußischen Landtage. * Berlin, 1. Mai. DaS Abgeordnetenhaus berieth heute in dritter Lesung die Eisenbahnvorlage. Dieselbe wurde unter Wiederherstellung der in zweiter Lesung gestrichenen Forderung von 1,300.000 ^l sür die Spandauer Bohnhossanlage» angenommen. ES folgte die zweite Beralhung der Kreis- und Provinzialordnuiig sür Schleswig-Holstein. Der meist bestrittene Pnnct der Vorlage liegt in 8. 50, der von der Bestallung cominissarischcr Amlsvorsteher handelt. Die Commission hatte die Bestimmung gestrichen, daß, falls der Provinzialraih die Zustimmung zn der Ablehnung de- Oberpräsidentcn bezüglich der iür die Berufung zum AmtSvorsteher vom Kreistage gemachte» Vorschläge ablehni, dann diese Zustimmung aus Antrag deS Obelpräsideiilen durch den Minister des Jnnein ergänzt werden kann. Die conservaiioe Fraciion beantragte, diesen Satz wieder herzustelle», Minister vo» Pnttkamer trat entschieden sür den letztere» Antrag ei». Er erscheine nicht zulässig, Schleswig- Holstein die Selbstverwaliiiiig ganz i» demselben Maße zn ge währen wie den alten Piovinze», wegen der dänische» Agitation im Norden und der socialdemolratische» im Süden. Auch die Rheinprovin» und Westfalen hätten sich ähnliche Einschränkungen gesallen lassen müsse». Die Regierung habe ursprünglich dem Oberpräsidenien die Ablehnung jeder ihm sür den Posten des AmiSvorsteherS präsentirlen Person sreistellen wollen. Im Herren haus« sei diese Bestimmung erheblich eingeschränkl worden; unter daS dort Beschlossene aber könne die Regierung im Staatsintcressc nicht herabgehcn. Abg. Gras Bandissin stimmte dem Minister bei, Abg. PetcrS befürwortete die Ausrechterhaltung deS LommissionsanIragS. Nach längerer Debatte wurde der conservanve Antrag mit 180 gegen 104 Stimmen angenommen, alio die Vorlage »ach den Bejchjüssen de- Herrenhauses wieder bergestellt; daiür stimmten die Conserva- tiven, Freiconservaiive uuv daS Lenlrum, alle mit einigen Aus nahmen, vereinzelte Nationalliberale. Die weitere Berbandlung wurde aus morgen vertagt» dazu kleine Vorlagen »nd AiNrügc aus dem Hause. Dem Boischlag, auch de» Aindihorst'schen Schul antrag morgen aus die Tagesordnung zu setzen, widersprach da» Lcntrum. Morgen tritt das Herrenhaus wieder zusammen. Ans der Tagesordnung steht u. A. die zweite Abstimmung über die Ver- sassungSSiiderung bezüglich der Verlängerung der Legislaturperiode», die alsdann die gesetzgeberischen Stadien endlich vollständig durch lausen hoben wird. Die Grun-steinlegung der südvorstädtische» Turnhalle. * Leipzig. 2 Mai. Gestern Abend um 6 Uhr fand auf dem Grundstücke Moitkesiraße 17, einem Theile deS uoch wüsten Planes der Mottkcstraße, die Grundsteinlegung zur Turnhalle de» Turnvereins der Südvorstadt statt. Trotz deS regne rischen WetterS hatte sich eine erhebliche Anzahl Mitglieder zu der einfachen Feier eingesunde». Gegen halb siebe» Uhr trat der zweite Vorsitzende de» Vereins Herr Direktor Sauer an den Grundstein Hera» und sprach Folgende-: Werthe Turngenoslenl Zum Werke, daS wir ernst bereite», geziemt sich auch ein ernste» Worts Ernst und bedeutiingkvell, wie d,e gute Sache, der e» zu dienen bestimmt, ist daS von nnS mit Goitverlraucn nniernommene Werk, z» dem wie heule ae„ Griindstei» legen. WaS wir lange als dringendes Dedürsniß eilamit, was wir lange ersehnt und bc«
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