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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-03
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
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2724 x vnrrllch erstrebt — ein Heim für »»seren Tnrnvereln brr GüdNvr- stndt — endlich soll e» zur Wahrheit »rede» Li» hohe Freude, die uns angrslcht» dieser Thatsach« beherrschen «nst, sie könnte beeinträchtig« werden durch deu Bedanken au dir >roste» Schwierigkeiten unsere« Unternehmen». Haben wir nn- doch allezeit so recht »» vergegeuwörtige» den ganzen Ernst unserer Aus- >»br. wenn wir drrsrlbe» aerrcht werde», wenn wir sie zu einem »edrihltche» Ende führen wollen. Iadeß solle» uuS heute derartige Betrachtungen dl« Festfreude nicht tiüben. Nenn uns Math »nd Ausdauer, die ja vor Allem dem Turner eigen sei» sollen, anch anf der hier betretene» Lahn geleiten, daun Wird e» n»S auch gelingen, alle Schwierigkeiten, alle tzinder- nlss«, leie» ste auch «och so bedeutend, glücklich zu überwinden. Bah» frei! ist unser Rns. Und wir werden unt auch hier die Bahn frei halten, wen» wir unser Werk in dem Geiste, i» dem wir r» begonnen, im echten wahren Turncrgeiste, getragen durch das er hebende Bewußtsein, einer guten, einer gemeinnützige» Sacht förder lich zu sein, weitersühreu. Einer für Alle und Alle sür Einen haben Wir tinzustchen. und niemals sollen wir vergkfsen, daß Jeder von uns seine ManneSehre einsetzt für die Lösung unserer Ausgabe. Sorgen und Mühen werden unS freilich nicht erspart bleiben, doch Wird auch hier Segen der Müde Preis sei». Ja reicher Segen I Leun wir werden mit Botte« Hilse einen herrlichen Bau erstehen sehen, welcher unserem Verein ein sicheres Obdach bieten wird, eine» Bau. welcher Zeugniß oblegen wird von dem in unserer Südvorsladt herrschenden gemeinnützigen Bürgersinu, einen Bau, welcher einen ersprießlichen Beitrag Uesern wird zu dem großen nationalen Er- ziehungswerke, als welches wir da« deutsche Turnen aaszasasse» habe», einen Bau, unter dessen schützendem Dache, wills Bott, noch spätere Beschlechter sich der Segnungen deS Turnen« zu erfreuen haben werde». Wertste Turngenossc» I Wir srenen nn« jetzt des Besitzes eines eigenen Grundstückes und, so Bott will, nunmehr auch bald einer eigenen Turnhalle. Eigener Herd ist Bilde» werih! Mit der Wahrheit diese« Sprüchwortcs geht Hand in Hand die Wahrheit bes TichtcrworteS: „Wer besitzet, muß gerüstet sein." Auch wir »lüsten gerüstet sein, um unS diesen unseren Besitz zu sichern und zu wahren. Unser bestes Rüstzeug aber wird sein „Eintracht", ein- müthigeS Iusammcnstthen der Erstrebung unserer hohen, edlen Fiele. Und nun, werthe BrreiuSgcnosten, empfehlen wir diesen Bau der schirmenden Hand Gottes. Möge Gott auch alle Diejenigen, welche mit Helsen a» diesem Werke, in seinen gnädigen Schutz nehme» und sie vor Gesahren und Unglück behüten. In dem zu legenden Grundstein bergen wir Documente und Nachrichten über unseren Verein. Möge die Feit sern, recht sern sein, wo diese Schriftstücke, die einem späteren Geschlechte noch er zählen sollen, wieder an das Tageslicht gefördert werdent Alle Wünsche und Empfindungen, die u»S heute beseelen, fasten wir zusammen ,n eia „Gut Heil" aus das Gelingen unseres Werkes, tu ein „Gut Herl" aus die deutsche Turnern. Ei» dreimaliges kräftige« „Gut Heil" der Versammelten begleitete den Wunsch. Hieraus fuhr der Redner fort: Nun, verehrte Turngeuossen, verschreit?» wir zu der Grundstein- legung mich altem, gutem Brauch: Jin Hause, besten Stütze Du seist, Nie wankend, fest und Iren, Möq' walte» stet» deutscher Turnergeist Irisch, sröhlich, fromm und frei. De» zweiten Hammerspruch that der erste Vorsitzende Herr Albert; Möge unser Verein in der Heimstätte, die wir ihm heut« gründen, blühen und wachse», aus daß er das werde, was wir Alle hoffe», ein Segen für unsere Sübvvrstadt. Dem gelte mein Hammcischlag, das walte Goitl Gut Heill Zum dritte» ft'chrte der Eaffcnwart Herr Obwald den Hammcrschlag: Mit Gott sür die deutsche Tnrnerci und das Vaterland! Im Nameil der Vorturnerschast und al» Vorsitzender de« technischen An-schusseS führte Herr Brest »ic de» letzten Schlag mit de» Worten: Irisch, fromm, fröhlich, frei Allzeit unsere Losung seil Der Stein wurde iluninehr vermauert und damit War die Feier zu Ende. Nach der Grundsteinlegung fand im großen Saale de« Tivoli rin gcmei'.ischasliichc« Turnen von etwa 80 Mitgliedern statt, woran sich ein sideler EommerS, dem auch die Jugend Ablheilniig bis >0 Uhr beiwohnen durste, schloß. Heitere und ernste Rede», Vorträge und Gesänge wechselten in bunter Reihe. Königliches Landgericht. III. Strafkammer. I. Der Buchb,»d>rlckrling Johann Otto Richard Mcrhold aus Leipzig war Wege» schwere» Diebstahls unter Anklage gestellt. Er gehörte einer Rndervercinigung an, Halle aber nicht genug Geld, dirient iniiiierhi» sür ihn lostipieligen Spoit zu frühne». Er ver griff sich daher an slemdc» Eigcnthum. Der Angeklagte ging am Morgen des 12. Mürz in das in einem Restaurant der Eliienstraße belegenc Vereinsloeal und erbrach daselbst das Holzschratikche» des „RndcrclubS" »>itl Ist einer Feile. Tein Schrank entnahm er 2 Blechbüchsen, welche er mittelst Nach, schlüssels öffnete und auS denselben die Berein.easse im Betrage von 18 ,/< stalil. TaS Geld bat er atsdan» i» scinem Nutzen verwandt. Dcr Angeklagte war seiner Thal vollkommen geständig und will durch die Noth zum Diebstahl verleitet worden sein. Mit Rücksicht aus sein offenes GesiünLniß. jugendliches Alter und seine Nothlage billigte ihm das Gericht inilderndc Umstände zu, ui Folge dessen er mit der verhältnißmäsiig niedrige» Strafe von 3 Monaten Gc< jängiiiü davonkam. II. Der vom Amtsgericht Wurzen wegen Diebstahls am 19. v MonatS z» einer llmonatliche» GesäiigniMirafe verurtheillc Hand, arbeitcr Julius «kühler aus Wurzen hatte sich noch weitere 2 Dieb, stähle z» Schulde» komme» lassen, die erst svätcr zur Anzeige gelangt sind. Der Angeklagte stahl am 12. Januar a. o. aus einem Gchö'te 4 Häsens.lle. ivelche er a» de» Kürschner S. ver kaufte und den Erlös in seinem Nutze» verwandte. Ferner verlauste er a» dcnselben Kürschner zwei Fiegeuselle, von denen er wußte, daß dieselben gestohlen waren, im Anstrage eines Eoiiipiicc» »nd erhielt sür seine Bc»iühl»ige» rtinn Theit deS erzielten Brrkausspreises. Auch wird ihm e>» zweiter Fall von Hehlerei zur Last gelegt, den er jedoch entschiede» leugnet, während er der beiden a> der» Clra'lhatcn geständig ist. Der Angeklagte ist noch nicht 18 Fahir alt, tiotzdem aber schon wegen EigenihnmS veigeh iiS vorbestraft. Unter Annahme mildernder Umstände lonrde Köhler wegen Rücksall«dicl>stal,!s »nd Hehleici zn einer Ansatz st rase von 2 Monaten Ge sang» iß vcrurllieilt. Als straf mildernd kamen der geringe Wert!« der Lbjeele, solche das jugend liche Alter und thcilwene offene Gcständnih des Angeklagten in Bewacht. IN. Der mehrsach vorbestrasle .',7jährige Fimi» rma»n Friedrich Wilhelm Kühne auS VoltmaiSdors wuide weg, u Verbrechens gegen tz. 17»! 8 des R-Sl>-Gcs.-V. zn 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust unter Abrechnung von 2 Monaten anf die erliiiene Untersuchung hast veriiliheilt. D e Vertändlung fand uiiler Ausschluß der Ocss.nilichkcit sl»>t »nd bildeie da? Nach spiel jener nngeheiicrl cheu Vo> sälle, wel-lie sich seinerzeit m Volkmai Sdor zuaeirage» n»d die geiammte Eiiiwo'mcrlchal« in si bcrdnste Ansregi.ng versetzt halte». Mit Rücksicht aus daS Sihändliche der Handlung« weise und das fortgesetzte re> brecl rrücke Treck e» des Angrktagten hielt da- Gericht die obige hol>e Slrase sür angebracht. Der GcrichlShvs bestand auS den Her>n Landgerichts-Director Jiistlzralh ro» Bose (Präsid.), Landgerichts Ruthen s >.1 pe. Lehmann l>e. Flciich.'. nnd von Sommerlatt: die Anklage suhlte Herr -taals omvalt l>r Nagel. IV. Ltruskiimuier. Ter »och nicht 18 Jihre alte Lausbinschc Benjamin Otto Teubner auS Lnd.iibnrg und der Hindarbecker David KnI E u.nd Krcißmann aus Fraiikenhaiilr» waren Veite iui Geichä'i deS Kousmanns I. hier in Dienst. Erster r batte inder.pit von An mg Oclober bi« Ansang Decembec vor. JrS. rine größere Parii« seid me und andere Tücher, Tricotiaille» und andere im Geschäft gesührte Gegenstände, Letzterer nach Inh ilt der Anllagc dagegen . «r zwei EartouS mit je einem Tutz nd seidenen Tüchern, einer Jagd- weste und einer Tricoltatllc ei,:w »det. Die gestolilmcn Wunren hatte nun Ten'mer an de Händlerin Jehanuc Panline Zeiiker an« Osch tz. die verebel. Anna Therese Fuß aus P mßen, k.e ArbeiterSehesia» Anna Auialic Auguste Schul ze ans Piuas- oors, die verclel. Therese Böhme a»S Ratba», die Tiensiniagd Anna Bertha »t niejche an« Dübe», die verehel. Wilbelmme Auguste Gräfe auS Sclleihausen nnd die verehel. Rosine Beier au« Glesine thests vcrschnkt, thcil« zu Preisen veiknist, welch' Iveit unter dem ivahre» Werlhe standen »ns daher Anlaß doien, daß gegen die genannten Frauen Anklag' w'. e.l Hehlerei erhöbe» Wurde Die Unredlichkeiten waren aus selisawe W,ie an den Tag ge. dvmmen. Teubner ha'te sich als du VeauKrag« n seines Pi oenalt auSge-etzen »nd ». A. de» Nngetlnw«» tnleschr gegenüber die vr- nierkung falle» Wen, d«ß d«S B«schüft seine« Herrn sanl oder schlecht gebe und er, Teubner, sich deshalb mlt den, Haustrea solcher Wnaren vesassen müffr. Eines TageS >« Deceuiber kam nun die Knirsche in das Geschäft des Herrn I., fragte, ob es hier die billigen Tricoliaillm gebe u. s. w. Herr I. war ob dieser Frage überrascht und ging der Cache näher ans de» Brund, wobei er denn von dem hinter seinem Rücken gemachten Beschäst und damit die Unredlichkeiten seiner Leute erfuhr. Dl« Knirsche war dadurch zu I. gekommen, daß eine Bekannte an« Thüringen gern ein« so billige Tricotiaille wie ste, di« Knirsch«, trag«, hab«n wollt«. UebrigkuS hatte Letztere andern Hausbewohnern gegenüber, welche sie bei Anwesenheit Teubner'« zujammeagetrommelt, denselben al« eine» „großen Reisenden" bezeichnet. Kreißwann bestritt ganz entschieden den Diebstahl, ebenso war dies bei de» übrigen Mitangeklagte» der Fall, während Teubner In der Hauptsache ein Geständniß ablegte. Das Resultat der Ber- Handlung war, daß Kreißmaun, dru einzig und allein die Be- ichuldiguugen de« Angeklagten Teubner belastete», ebenso wie die Böhme und die Knirsche wegen uugeuügeuden SchuldbrweiseS vou der erhobenen Anklage sreigesprochen, dahingegen Teubner zu 1 Jahr k Monaten, dir Zenker zu 3 Monaten 3 Wochen, die Fuß. die Br äse und >ie Beier zu je 2 Wochen 3 Tage» und die Schulze zu 4 Woche» Gesänguißstrafe vcrnrtbeilt wurden. Auf die Slrase Teubner'S wurden 6 Wochen, aus diejenige der Henker 6 Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt in An- rcchnung gebracht. Der Gerichtshof bestand aus den Herren LandgcrichiS-Director Bartsch (Präsidium), LandgerichtS-Räthe» Bielttz, Wolf, Adam und Vorth; die Anklage sührle Herr Staatsanwalt Meißner, die Ber- lheidigung Herr Rechtsanwalt Frehtag I. Sachsen. Leipzig, 2. Mai. Zu den Feierlichkeiten gelegentlich der Einweihung deS Deutschen Buchhändlerhause» er- 'cchren wir noch nachträglich, daß in deu verschiedenen AnS- lellung-räumea die betreffenden Vorstände Herr Johannes Grunow, Herr Felizc LiebeSkinv und Herr ConsulLorck die Führung Sr. Map de- König« Übernahmen und daß Herr Adolf Titze im Namen des Festausschusses Sr. Majestät die von uns bereit» erwähnte Festschrift überreichte. * Leipzig, 1. Mai. Vor wcnig Tagen hat ein hoch verdienter Veteran des Leipziger Volksschulwesens. Herr Schuldircctor vr. Hehnold, einen mehrwöchentlichen Urlaub angetrcte». um in milder Gegend und unter ge eigneter Pflege seine angegriffene Gesundheit wieder zu kräftige». Von alle», die den bisher so rüstigen Greis kennen und schätzen gelernt haben, besonder» aber von den Eollegen seiner 3. Bezirksschule, die ihm in unverbrüchlicher Liebe und Dankbarkeit verbunden sind und bleiben, wird er mit den herzlichsten Segen-Wünschen begleitet. Möge dem treuen Arbeiter, dem milden Vorgesetzten, dem wohlwollende» Menschenfreund nach glücklich vollendeter Eur noch ein recht langer, freundlicher Lebensabend beschicken sein. -- Unsere Leserinnen seien auf de» LehrcursuS iu dcr Rvller'schen Stenographie aufmerksam gemacht, den der Rvller'sche Stcnoaraphen-Verein morgen sür Damen er öffnet. Näheres im Anzeigentheil dcr heutigen Nummer. —6. Reudnitz, 1. Mai. Ein Mitbürger unserer Ge meinde. Herr LouiS Haustein, dritter Lehrer an dcr hiesigen Bürgerschule unteren Theiles, beging heule sein 25jährigcö Orlsjubiläum. Wie sehr man diesen Schulmann ehrt und schätzt, mußle ans ver allseitig!!» Beachtung erkannt werden, die dieser Fest- und Ehrentag in dcr Gemeinde Reudnitz fand. Aus Wunsch und Anregung de» Schulvorstandes wurde dem Jubilar vom königl. Ministerium des CnltuS und öffentliche» Unterrichts der Titel „Oberlehrer" verliehen und empfing derselbe das Diplom in den Vormittagsstunden des hcntigen TageS im Beisein des gesammten EollegiuniS durch den Vor sitzenden des Schulvorstandes, Herrn Kindt, nach feierlicher Ansprache. Wcrthvollc Geschenke seiner ihn hochschätzenden AmtSgenossen beider Schule» des OrteS und von FrcnnLeS- und Schülerhand gespendete Erinnerungsgaben werden ein bleibendes Zeichen der Liebe und Achtung für ihn sei». Dcr Alenv vereinte viele Eollegen beider Schulen sammt den Herren Direktoren, einheimische, sowie a»ö der Ferne herbeigecilte Freunde des Jubilars zu einer er hebenden Festseier im „Schlvßkeller". Die Vertreter dcr poli tischen Gemeinde, der Kirche und der Schulgen-einve ließen durch ihre längere Anwesenheit dein Feste hohe Ehre zu Tbeil werden, wobei Herr Gemeindevorsland Größe! die Glück wünsche im Name» der politischen Gemeinde nachträglich über mittelte. Selten, muß man sage», ist ein tüchtiger Schul mann, dessen Verdienste vorzüglich in der praktischen Thätig» keil in der Volksschule und in der Bewahrung rincö edle», scsten, männliche» Eharakterö zu suchen sind, so gcseiert worden, wie eS hier geschah. In längerer Rede, iii Toast und Lied, in dranialischc» Aussühru»gen nnd Vorträgen, die aus die LebenSgeschichte des Jubilars Bezug nähme», sprach sich die Achtung, Anerkennung und Verehrung sür miscru Mitbürger n»d dessen Familie deutlich an». — Möge ihm ein noch lange», segensreiche» Wirken zum Heile dcr Jugend bei nn» beschieden sei». * Reudnitz, 2. Mai. Der aus dem Bane der Gemcuidc- und Ehanssecslraßc gestern slaltgesuiidene Zusammenbruch der innerhalb des sogenannten Rahmens befindlichen Balkenlage erselgtc, weil die Stütze an den inmitlcn de» Rahmens belegeneu Endpnnclc» noch scbtlc. Dieser Umstand war Le» ArbeitSlenlcn nnbckannl, sie halten die Balkenlage bestiege» und bereit» Baunialcrial aus dieselbe geschasst. Die dadurch herbeigesührte Beschwerung sührle de» Zusammenbruch deS Rahmens und de» Sturz der slins AibcilSlcutc (3 Maurer und 2 Handarbeiter) herbei, von denen dcr eine Maurer, welcher infolge der »achstürzeuden Steine eine» Schädelbruch erlitt, wie vellautet, bereits gesiorben ist Ein Handarbeiter erhielt einen Bruch deS Schlüsselbeine», während die übrigen Verunglückten mit verhällnißniäßig leichteren Verletzungen davon kamen. Inwieweit bei dem Unfälle eine Falirlässigkeit vorliegt, da» dürste die cingelcitcte Unlcisiicknng ergeben; sowobl gestern al» auch au> heutigen Morgen haben behördliche Besichtigungen dcr Unglncksslätte staltgesunde». * Grimma, l. Mai. Es sind jetzt fünfzig Jahre ver flossen, daß das Pslastergelcitc hier aufgehoben wurde. Da» Pflaslergcleite oder die E>la»buiß von Allem, „waS man durch die Stadl führet oder dahin bringet", eine städtische Abgabe :n erbebe», war ein alte» Privilegium der Statt, da» ihr schon im Jahre 1390 durch Maikgras Wilhelm ver liehen worden war. Derselbe war überhaupt ei» Gönn r der Stadt, dcr ihr auch noch die niedere Gerichtsbarkeit über ließ »nd die von Sladtsteuern freien Häuser, die sogen. Frci- bäuser, anjhob. Da» Geleite erhob ansang» der Schenke im Riibskeller, seit dem Jahre 1895 balle der RalhSkellerpack>ler taff lbe in Pacht. Im April 1838 wurde eS aufgebob.n, ind-'ni die R' giernng »ach dem sniisnndzwa»zigfachen Betrage durch die an die Stadteasic gezahlte Summe von 4509 THIr». dasselbe ablöste. Döbeln. Die Bewohner deS Ense'scheu HauscS am Hirtcnbcrgc wurden am Montag durch einen dumpfen Schlag, der gegen Mittag nach einem aussäfligeu Sausen erfolgte und da» ganze Hau» erzittern machte, heftig er schreckt. Die Ursache der hervorgerusenen Aufregung war ei» etwa 00 Psd. schwerer Bruchstein, welcher da» Dach durchschlag.'» hatte und in eine »>it allerlei Sachen gefüllte Botenkammcr gefallen war. Natürlich hatte er aus seinem Wege viel zertrümmert, war aber hierdurch glücklicher Weise in seinem Sturze gehemmt worden nnd hatte nicht weiter dringe» können. Unter der Kammer befindet sich eine br- wobnte Stube, deren Decke einen starken Riß erhielt, zum Glück jedock' der Wucht de» Steine» Widerstand leistete, so daß die B wohncr mit dem Schrecken davongekommen sind. Wä.e die Flugbahn des SlcineS, welcher durch Sprengung von dein mehr al» 100 m entfernten Eteinbruch« aus dem sogenannten Pu'verberge so weit getrieben worden, nu bis zwe» Meier kürzer gcwcse». so w-Gr« »r unter spielend« Kruder gefallen und hätte rnrsäglicheS Elend anrichte» können. — Wir lesen in» .Anuabcrger Wochenblatt" Folgende»: Dt« nruerviug« in der Zwickaurr Gegend auSgebrocheu« TrichinosiS giebt der vemokratischeu „Franksurter Zeitung" Beranlassnng, in eurer ihr angeblich au» Sachse» zugegangenen Corrcspoudcn; den Bildungsgrad unserer Bevölkerung in einem bedenklichen Lichte erscheinen zu lasten. U A. beißt e< in dem detr. Artikel: „Wer die curiosen Ansichten kennt, die im sächsischen Landvolk über Trichine» herrschen, kann sich nicht wundern, daß die Krankheit in Sachsen so bänsig austrilt. Glaubt doch der einfache Mann, daß die Trichinen beim Hacken de« Fleisches ihren Tod finde», vaß äußerlich aut aussehende« Fleisch überhaupt keine Trichinen ent halten könne und daß diese Thierchrn nur bei solchen Schweinen Vorkommen können, die in der Nähe von Rallen leben oder, von herum ziehenden Händlern gekauft, „ungarischer" Abkunst seien." Mit Verlaub, verehrt« Frank- surterin, da haben Sie sich einfach 'waS ausbinden lasten! Die sächsische Bevölkerung, der Lantmann eingcschloffe», stehen auf einer derartigen Stufe der Intelligenz, daß man in un serem Lande sür die mitleidenSwertbe Unkenntniß de« Corre spondenten der „Fr. Ztg." nur ein Lächeln haben wird. Wie man bei un» zu Lande über die Trichinengesahr denkt, beweist die stellenweise mit hohen Kosten verknüpfte Einsührung der obligatorischen Trichinenschau in zahlreichen Ortschaften. Be- vauerlich ist eS, daß dir Berliner „Post" gedankenlos die Jiivccliven nachdruckt, welche die „Fr. Ztg." der sächsischen Bevölkerung ins Gesicht schleudert. Gerate die „Post" sollte doch wissen, daß die deutsche demokratratische Presse aller Schaltirungen vom socialdemvkratischen Radaublalt bi» zur „Freisinnigen Zeitung" hinunter sich krampfhaft bemühen, den Bildungsgrad der sächsische» Bevölkerung in möglichst dunklen Farben zu male», Spott und Hohn auf die Sachsen zu schulten, seitdem am 2l. Februar v. I. in unserm König reiche mit den Anhängern Bebcl'S und Richter'» gründlich ausgeräumt ist. Vor der letzten ReichStagSwahl wurde der Sachse als „Musterknabe" den bösen Nationalliberalcn und Conservalive» im übrigen Deutschland hingestellt von der selben demokratische» Presse, welche heute unser Land al» den Herd frostschüttelndcr Nnwistenheit und als eine riesige Rep tilienhöhle hinstellen möchten. Damals allerdings saßen neben den reichstreuen Vertreter» Sachsen- im Reichstage so und so viele Abgeordnete ü I» Bebel und Richter. Jetzt hat die Farbe der sächsischen Wahllandkarte daS Demokratenroth Hi rnis einen kleinen Pnnrt verloren, »un sind die Sachsen in den Augen dcr „Fr. Zrg." und ihrer Eollegen und politischen Freunde nicht mehr „Helle"! Warum nicht? — Ja, Bauer, daS ist ganz 'waS Anderes! I. Neustädte!, t. Mai. In hiesiger Stadt wurde heute in festlicher Weise der Tag begangen, an welchem vor 25 Jahren Herr Schuldircctor Tauch mann als Lehrer in Neustädte! seine AmtSthätigkeit begann. — Gestern Abend, am Walpurgiöabende, erglänzten die Höhen und Halden in der Umgebung der Stadt wiederum im Glanze deS WalpurgiS- scuerS, und zwar waren die Fackel», auS hierzu besonders präparirlen alten Besen bestehend, die» Jahr in größerer Anzahl zn sehen al» vergangene Jahre. — JnNicder- schlema sind sür Wassercälamitosen Norddentschlands lS5 durch eine HanScollecte gesammelt worden. ck Plauen, 1. Mai. Dcr Stadtgcmeinderath hat i» seiner heutigen Sitzung zu dem RaIHSbcschtufse, daS M ose »-Denkmal »ach dem von dem Stadtralhe sestzu- stBlcnden Plane ans dem Postplatze auszustcllcn, seine Zu stimmung gegeben und beschlossen, die Kosten ver Gründung de» Denkmatcs mit K05 ans die Stadtcasse zu über nehmen. — Da im vorigen Jahre Vas geplante Bogtländijche Sängcrscst nicht zu Stande kam, hat bcr Vogtländische Sängerbund beschlossen, i» diesem Jalnc in Plauen einen Sängertag abzuhallc», und cö hat dcr Sladtgemeinderath heute beschlossen, einen etwaigen Fehlbetrag hierbei bis znui Betrage von 1500 aus die Stadtcasse zu über nehme». — Betreffs vollständiger lieber nah me des hiesigen Gymnasiums aus de» Staat und Uebernahme der ein- zurichleiide» Realschule seitens der Stadt ist mit- zulheilcn, baß der Stadlgemeinderath zu den Vorschlägen de» EnltnsmiilisteriuniS in der Verordnung vom 20,26. März d. I. unter ausdrücklicher Annahme dcr zu Punct 2 zuzesaglen SlaatSuuIcrstützung von jährlich 12 000 und einmalig 50 000 seine Zustimmung erlhcill hat. — Der hiesige Stadtrath hat das Krirgsministcrium ersucht, eine Com Mission hierher zu entsenden, um über geeignete Plätze sür Easerncinen lS und Excrcirplatz zn unterhandeln, da sich vorher keine endgiltigen Entschliißungen über Ankaus der betreffenden Grundstücke treffen ließen. DaS Kricgsministcrinm hat eS jedoch abgelehnt, eine Commission hierher zn ent senden und zwar anf solange, als die Stadt dem Münsterinm nicht mit Anerbietungen cntgegeukvmme. Da mau mm irgend weiche Anhaltepuncte, a»S denen sich ersehen ließ, um welche Geldmittel eS sich hierbei sür die Stabt hantelt, nicht er halten hat, so hat dcr hiesige Garnisonausschuß vorgeschlage», die Sache vorläufig aus sich beruhen zu taffen und dem Kiiegsministcrinin hiervon eventuell Millheilung zu mache». Die Angelegenheit wird demnächst ans eine Tagesordnung deS EladtgenieinderatheS komme». — Sachsen scheint leider kas Land der Selbstmorde bleiben zu sollen! AuS Meißen wird Folgendes gcmeldel: „Die Vermulhnng, baß jenes Dienstmädchen au» Meißen, welche» seit einigen Tagen vermißt wird, den Tod in der Elbe gesucht und gesnndcn habe, hat sich bestätigt. Das Mädchen ist am Sonnabend Vormittag in Nciikörsrhen am linken Elbnser angcschwommc». Ebenso ist auch dcr Pächter de» KalharincnhvscS, Herr Witschet, ausgesnnden worden, auch ec hatte den Tod in dcr Elbe gesucht und wurde zu derselbe» Zeit und nicht weit von dem Leichnam de» Mädchen» aus- gtsnndcn. Endlich ist am Sonnabend die in Cölln bei Meißen vor Kurzem vermißte und öffentlich gcsnchle Frau Hamtzsch in der Gegend von Niedcrmuschwitz angcschwomme» und in Cölln beerdigt worden." U. Pirna, l. Mai. Seit Jahren pctilivnirt man vcn hier au» ui» eine Versetzung Pirna» in eine höhere ServiS- classe, ohne daß bi» jetzt die betreffenden Bitten die er wünschte Erfüllung gesunden hätte». Auch da» letzte der artige Gesuch halte keinen greifbare» Erfolg; ma» hofft jedvck', daß die in Aussicht gestellte „nähere Prüfung" noch zn einer günstigen Schlußcnlschcivung für später führen werde. In den Eingabe» de» R-.th» wurde da» ob waltende Bcdnrsniß wiederholt sehr nachdrücklich betont, wie auch eine gleiche öffentliche Stellungnahme in unserem „Anzeiger" erfolgte. — Lauter Festes jnbel durchtöntc während der letzten Tage das schmucke Städtchen Glas hütte, wo man i» recht solenner Weise da» lOjäbrigc Jubiläum dcr dortigen deutschen Uhrmacherschnle seierte. Zehn Jahre wollen im Walten dcr Weltgeschicht allerdings nicht viel bedeuten; in de der Sitzung auSgeschlvsse» und rnlsernl werden. Dicstr An» schlirßung lolgte »arnus die Verhaftung Stelz,?» und ein- Uebersühruna desselben nach Dresden. Infolge deS eist genannten Vorfalles wurde auch die sofortige Entlassung oeo Schutzmann» Arnold angeortnet. Dre-den, 1. Mai. DaS Museum Albertinum, wie daS vormalige in de» letzte» Jahren durch Obcrluno baumcister Banralh Eanzlrr und Landbauinspcclor Keinlem völlig umgebaute Zeughaus laut Beschluß de» Gesamml- ministeriums nunmehr heißt, hat bis jetzt nur das königl. HauplstaatSarchiv mit einem zu diesem gehörige» pstoio- graphlschcu Atelier behuf» Vervielsälligung von Urkunden, sowie da» Armee-Museum ausgenommen. ErstereS besau» ich i» dem vormaligen am Resideuzschloß angebantcn Ball hau» und daS Armee-Museum war seither untcrgebrachl in den obere» Räumen de» zwischen den beiden Grenadie:- caseruen in der Albertstadt gelegene» WachgebäudeS. welche sehr eng und unzureichend waren. Nach Ausschmückung dcr belr. schönen Säle kommen in» Albertinum noch da» Museum der Gypsabgüffe — sür diese Sammlung sind eine stattliche Reibe größerer und kleinerer Säle mit einer Gesammlbodenstäche von 3200 gm bestimmt — die Antikensammlung — welche in 9 Sälen untcrgebrachl wird — und daS Rietschelmnscnm Letztere» besinbet sich jetzt im 1. Stock deS Palais im Großen Garten, die Antikensammlung >m Japanischen Palais i» Neu- iadt und die GypSabgüffe im Zwinger, wo dann Raum wird ür Ausdehnung der anderu tunst- nnd wiffenschastlichcnSanrni- lungen. Nach vollständiger Einräumung teS Museum- Alber tinum, welches vorstehend genannte Sammlungen auszunchmen bestimmt ist. befinden sich. waS gewiß auch auswärts vietsacb interessiren dürfte, die übrigen Kunstschätz! der sächsischen Resiveiizstadt folgendermaßen uutergebracht: Im Residenz- schlöffe: die königl. Schatzkammer oder da» Grüne Gewölbe und da» Münzcabinct; im Museum Johannen»! am Jüten- lwse (Eingang AugnstnSstraße): die Rüstkammer, die Gewebr- galerie. die Porzellan- und Gesäßsammlnng; i»> Zwinger: die Gemäldegalerie und das Knpferstichcabinct (Eingang Thealerplatz), die natnrhistorischeu Sammlungen (Eingang bei dcr Cophienkirche) und der malheinatisch-pbysikaliscbe Salon (Eingang vcm Zwingerwall); im alten Polytechnikum am AntouSplatz: daö Kmistgcwerbe - Museum; im Palais deS Große» GartenS: die Saniinlungcn des AllertbinuSvercius; im Japanische» PalaiS am Wilhelmöplatz in Neustadt: die königl. ösfenlliche Bibliothek »nd im Körncrhause ans dcr ganz in dcr Nähe vom Wilhelmplatze gelegene» Körnerslraße vav Körnermuseum. Die Zeit, an welchen die Sammlungen und Museen geöffnet sind, werden jeden Tag im TageSkalender deS Dresdner Anzeiger» bekannt gemacht, desgleichen die Ein trittspreise oder ob der Zutritt unentgeltlich gestattet ist. Kataloge sind in verschiedenen der Sammlungen erhältlich, vielfach aber auch noch in der Bearbeitung begriffen. ein gegebenen Falle lag aber doch die volle Berechtigung zn einer würdigen Be gehung diele» Zeitabschnitts vor. Die Feier brachte ei» Examen der tthrmachcrschliler mit Präniiirnng, sowie ei» animirt.s Fest mahl und diverse ankere Veranstaltungen, denen sich auch noch die Weihe einer Fahne sür die Uhrmacherschnle sowie ei» Fackclztm nnschloß. Bon den cm-wärtigcn Gäste» machte Herr Stöckel-Berlin den dankenSwerlhen Vorschlag, dr»> verstorbenen A. Lanae, dem Begründer dcr zu schöner Ent wickelung gelangten GlaShütter Uhren-Jndustnc» ein Denk mal zu errichten, wofür bereit» einige hübsche Beträge zur Disposition gestellt wurden. Da die Stadt Glashütte dem Verblichenen wahrhaft viel zu danken hat, läßt sich eine eifrige Deitervrrsolguag dieser De»kmalS-Jdee gewiß zuver sichtlich erwarten. — Der „Löbtauer Anzeiger" schreibt: In der am 27 v. M. in Löbtau abgrhaltencn Geineindkratb»sitz»i,'z mußte der bekannt« sockaldemvkratische Gcmeindcrath Stelzer reu Vermischtes. -- Berlin, t. Mai. Ter Kaiser nahm im Lause de» heutigen TageS im Schlosse zu Eharloltcnbnrg den Vortrag dcü General« von Winterseldt entgegen, arbeitete einige Zeit allein und hatte am Nachmittage eine Cviiferenz mit vem Reichskanzler Fürsten BiSmarck. Am heutige» Nachmittage sahen die Majestäten außer den jungen Prinzessiiien-Tochler» auch die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen bei sich zur Tafel. Die Kaiserin Victoria cmpsing am gestrigen Nach mittage die Gemahlin des bicsige» österreichisch ungarischen Botschafter» Gräfin Szechenyi nnd auch die Gemahlin de« hiesigen spanischen Botschafters Gräfin Bcnomar; ebenso Hallen auch »och einige andere angesehene ^Krsonen die Ehre deS Empfange». Der Großherzog und die Großhcrzogin von Bade» statteten am Nachmiltage vor ihrer Abreise »ach Karls ruhe de» Majestäten ebenfalls noch einen läi geren Abschieds besuch ab. Tic Prinzessinnen Victoria und Luise Margarethe hatte» i» den beutige» Morgenstunden in dcr Begleitung der Hofdame Gräfin Perponcher und de? Hosmarschallö von Reischach von Eharloltcnbnrg auS einen Spazierritt »ach dem Gruncwalo unternommen, von welchem dieselben gegen tO Uhr zurückkehrte». — Der Kronprinz arbeitete gestern früh von 7 Uhr ab mit dem RecziernngSrath v. Brandenstein. Nachmittags folgte» die kronprinzlichen Herrschaften einer Einladung dcr Majestäten zum Dejeuner nach Stadlschloß Cbarlotlenburg. Bon dort kehrte dcr Kronprinz Nachmittags 4'/, Uhr zu Pferde nach Berlin zurück und stattete bald daraus »>>t der Kronprinzessin den grvßhcrzcglich badische» Herrschaften vor deren Abreise nach Karlsruhe einen längere» Abschiedsbesuch ab. Zum Dmcr sahen die kronprinzlichcii Herrschaften um 6 Uhr die erbprinzlich saebscn-meiiiiiigensche» Herrschaften, den Prinzen Heinrich und dessen persönliche Adjutanten v. Usedom und Frhr. p. Psnel und den Ehes der Admiralilät General v. Eaprivi alö Gäste bei sich. Am Abend folgten dcr Kronprinz und die Kronprinzessin einer Einladung der Kaiserin Angusta zum Thcc nach dem könig lichen PalaiS. Von dort an» begab sich dcr Kroiipuiiz mit dem Zuge um 9 Ubr 40 Minuten von Berlin »ach Potsdam und übernachlele im dortigen Stadtschlosjc. Heute traf der Kronprinz, von Potsdam mit dem Zuge um 8 Uhr 40 Minute» zurückkebrend, Vormittag» gleich »ach 9 Ubr bei Bude 4 ein, stieg dort mit seiner Begleitung zn Pferde und begab sich zur Bciwohnnng dcr Trnppencxerc neu direct nach dein Tempelhoscr Felde. Von dort kam derselbe dann um I l Ubr Vormittag» wieder nach dein hiesigen könig lichen Schieß. Die Krvi'prinzcssiu besuchte am henligen Vor mittage mit den priiizlichen Söhne» längere Zeit die Nnhmcs- hallc. — Der Großherzog und die Grvßhcrzvgi» von Baden haben sich gisleru im Lause des TageS von den Majestäten, der Kaiserin Angusta und den Mitgliedern d r königlichen Familie verabschiedet »nd sind Abend» 8 Uhr aus der Anhallischen Bahn von hier »ach Karlsruhe zurückgekehrt. — Elbing, 29. April. Das stürmische Wetter dcr letzten Tage hat an den Gebäuden in bcr überschwemmten Niederung wiederum großen Schaden angerichlet. An der Tbicnc zwischen Elbing »nb Rücktort sind viele Häuser der artig beschädigt, daß sic »ach Entfernung de» Wasser» ent weder von selbst ziisainni.'nslnrzcn werden oder niedcrgerisscn werden müssen. In der Stadt Elbing ist jetzt die Gruben- Hagener Straße vvn dcr Tiegenböscr Chaussee längs des Danziger Grabens bis gegenüber der Rälh-r'ichcn Aeplalt- und Dacbpappen-Fnbrik ganz trocken gelegt. In der Kleinen Etromstraße bespült da» Wasser voch daS Wobugebäude dcü Thiißctt'schen Fabrik Etablissement», und an» der Segel- »nd Brandenburger Straße ist das Wasser bi» ans d.» 'ü'.aichä gelegene» Thcil der Straß-n gewichen. Die große Lastadien- straße ist lhcilweise noch stark unter Wasser nnd gar nicht passirbar. Die erste Niedcrstraße ist bi» anf 30 Schritte und die dritte Niedcrstraße ganz vom Wasser befreit, während noch zwei Fünftel der zweite» Nicderstraßc unter Wasser siebe», welche- am südlichen Ende der Straße eine Höhe von 30 b>» lo am bat. D e tiefer gelegenen Gärte» der drei Nnkcr- straßen sind noch mehr oder weniger, daS angrenzende Ziegcl- werder mit der darin stehenden Hankhechelei noch sehr lies unter Waffe,-. Die Fischervorbergstraße wird »och kurz vor der Webesabrik vom Wasser nmspült, nnd eS steht letztere noch unter Wasser. Pari», 29. April. Bekanntlich tragen jetzt L>e Bonlanffistcn als Erkennungszeichen dunkclrothc Nelken im Knopfloche. Neu ist die» aber nicht, denn Alphonse Karr schrieb schon vor Jahren: Wie die Lilie und da» Veilchen, so bat auch die Nelke eine wichtige Rolle i» unseren inneren Zwistigkeiten gespielt. Im Jahre 1815 z» B , wenige Tage »ach dcr Einsetzung der zweiten Ncstaura lio», wurde die rothe Nelke da» Sammclzeichcn dcr Anhänger Napoleon'». Dagegen steckte» die Royalisten nnd namentlich die königlichen Garden, die Pagen weiß' Nelke» vor. Zwischen be den Parteien kam e» manchmal zu sürchterlichen Zusammen stößen.
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