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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-04
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1888
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schlechter Trost, der un» von jener Serie zu Theil wird, daß da« Aus. und Absteigen de« Fieber« in nächster Zukunft sich »och oft wiederholen wird. Darin sott« daun kein Giund zur Beunruhigung lirge». Jetzt hat auch kies« eiserne Eoustilutwu krine Kräfte mehr zuzusetzcn. und nur mit Schrecke» vernimmt jeder Unsichtige die Meldung, dag die Temperatur sich erhöbt. Diesem Eindruck kan» sich die nächste Umgebung de» kraule» Kaiser« am welligsten verschließen, und so gern man auch, wo e« sich um da« kostbare Leben de» geli.blesten Herrschers handelt, au dem Schatten der leiseste» Hoffnung seslhält, k« zieht keine frohe Stunde, keine srol-e Minute, e« ist ein dauernde« „Bangen in schwebender Pein". WWMMMWMti * Die .Post" bringt vom Mittwoch noch solgentr Berichte: Der Zustand Tr. Majestät deS Kaller« girbt wieder zu ernsteren Besorgnissen Veranlassung. Do- Fieber, da- Lude voriger Doch« beseitigt zu sei» schien, hat wieder zugeuvmuiea und den Krislezusiand beeinträchtigt. Die verfloss.»? Nacht verlies Dank den angrwendeten Beruhigungemittela leidlich ruhig und gegen Morgen verfiel der Kaiser in e>quickenden Schlummer. Wollend gestern am späte» Abend da- Fieber roleder aus 39 Grad gestiegen war, tft es am teutigeu Morgen um ctwa einen Grad gefallen. Nachdem Sr. taiserl. und lSnigl. Hobelt dem Kronprinzen die Erledigung der Regierungrgesrt äst« in eiweiterter Ausdehnung übertrage» worden, tft e« Im Lharlo teiiburger Schloß stille geworden. Rur ln sehr dringenden Fällen wird S«. Majestät der Kaller brsragt, da die Aerzle bei drm jetzig.» Zustand eine etwaige geistige Thätig» kelt de« Kaiser- ans das geringste Maß beschränkt wisse» wollen. Auch da- Verlassen de- Bette- bez. da» Vertauschen desselben mit dem Sopha oder dem Lehnsessel w rd voraussichtlich nicht rher ersolgen, als bis da- Fieber nachgelassen hat. — Am gestrigen Nachmittag erschien gegen 4 Uhr im Schloß dcr Reichekanzler Fürst Bi-marck zu etwa cinstündiger Lonsereuz. Heule früh um 1"/. Uhr unlernahmen Ihre lüuiglicheu Hoheiten die Prinzessin».-». Töchter wieder, von einer Hosdome begleite», eine» Spazierritt noch dem Giunewald und kehrten uin 8'/. Uhr nach dem Schloß zurück. Bo» anderer Seite wird der .Post" über da- Befinden de« Kaiser« geschrieben: Dem Inbalte de- beute auSgegebenen Bulletin- «ntsprcchcn die Nachricht.», die u»S von anderer Seite zugehcn. Hiernach hatte da- Fieber bereit- gestern Abend nicht mehr dcu hohen Tiand, den e- am Montag Abend auswic«. Heule früh zeigte die Temperatur nur eine mäßige Erhöhung und erhob sich nicht viel über die normale Höhe der Körperwärme. Der Husten reiz, welcher in Folge de- vermehrten Etter luSmurse« in veistäiktem Maße ausgelreten war, halte gestern Abend nachgelassen. Diese Besserung dauerte auch während der Nacht an, so daß dies« einen leid- lichen Berlaus nahm. Die sonst so lästigen Unterbrechungen de- Schlafes durch den Hustenreiz traten während der ganzen Nacht zurück und Ware» verlMnisiMnsfig seltener. Der Schlaf war in Folge dess.u weniger unterbrochen und erquickender und siäik »der. Demcut- sprechend fühlte sich ter Hobe Patient heute Morgen wohler und gehobener und konnte gegkn Mittag da- Belt verlassen. Zu den letzten Vorgängen unter de» Aerzten de« KaiserS bemerkt die „Kölnische Zeitung": Gebeimralh Prol.ssor v. Bergmann, drr, wie wir mit aller Bestimmtheit erkläre» können, so lange seine ärztliche Thätigkeit in Ton Rein» und Ehailoltenbarg dauerte, sich im Gegensatz zu dem lärmende» und gehässige» Auftreten Mackenzie- der O.ssenilich. keil gegenüber jene peinliche Zurückhaltung durchaus zur Pflicht gemacht hatte, welche bei einem Arzt als selbstverständlich vorariS- gesetzt werde» muß, hat, wie die „TinicS" meldet, von englischen Aerzten zahlreiche Zuschriften erhalten, welche ihn zu seiner correcten und bcrussg.mäß n Zurückhaltung beglückwünschen. Wie der „TimeS".Bcr chlerstaitcr besiätigt, lautet der Anfang des Mel- besprochenen Mnckrnzic'ichrn HöslichkeitebriefcS vom 12. April a» Herrn v. Bergmann: ,W>r haben Schwierigkeiten mit der Lanüle" und schließt mit dem Ersuchen an v. Bergmann, so bald als möglich sdie Worte sind »nt rstrichen) z» kommen. Herr v. Berg, mann hat dem Bericktt-rslatter auch bestätigt, daß er zwei Irleplio- Nische Trpeschm an- Ebailoltenbnrg erhalten habe mit der Bitte, er möge sich beeilen. Bon wem diese an-gegangen, erklärte er nicht sagen zu können. Was bleibt nun eigentlich ncch an de» Macktnzik'schen Berichtigungen richtig? Die Louservative Lorie- Ipondruz giebt eine triftende Antwort aus diese Frage: .Herr Mackenzie behauptet in seiner letzie» „Berichtig» ig", daß Nr. Hovill ani Donnerstag Vormittag 10 Uhr unter seiner Zustimmung eine „neue" Lanüle eingesetzt hätte, während in den beiden srülern „Be- richtiguuge»" von dieser Zwischcnleistung und „neuen" Lanüle »irgend- dir Rede war, vielmehr unter der „neuen ' Lanüle, im Gegensatz zu der „b -her verwandten uiipaftenden", lediglich die von den Herren Professor v. Bergmann und vr. Bramann elngelührte verstanden wurde. ES ist tbatsächlich fatal, wenn die frühere Darstellung durch eint» derartigen wesentliche» Zug erst Im Bedürsnihsalle ergänzt wird. Aber selbst wen» wir den Eindruck, den eine solche schwankende Darstellung hervorruft, zurück- weisen, können wir nicht finden, daß Herr Mackenzie die von ihm angesochtene Feststellung al- falsch, geschweige denn nk- „absolut falsch" erwiesen Hai Diese jetzt ne» austauchende, von Herrn vr. Hovell um 10 Uhr Vormittag- eingesübrte „neue Canüle" batte nämlich nach der letzte» „Berichtigung" Sir MorellS die wunderbare Eigrnschast, daß alle ainoesende» Lollegcn mit ihr „zusriedcn" waren, während sie Herr» Mackcnzie „kurze Zeit nach dein Weg gange dieser College« nicht vollkommen zu genügen schien". Herr Mackenzie hat sich also, soviel wir seben. lediglich der Mühe unter- zogen, seftzuftellen, daß während der fraglichen Zeit nicht eine, son der» zwei unpassende Canülen zur Anwendung gekommen wären." Wa- die Persönlichkeit de- Herrn vr Mackenzie br- triftt, so ist m.-rkwürdigerweilc i» weitesten Kreisen der Glaube aus- gekommen, er sei von Geburt nicht Engländer, seine Wiege habe oielmehr irgendwo im östlichen Deutschland gestanden. Die Mackenzie'- schen Blätter stellen dem gegenüber lest, daß England das vollste Recht hat, Herrn Mackenzie alS seinen Sohn zu beanlpruchen. Mackenzie ist im Juli 1887 in Leytonstone in drr Grafschaft Essex geborrn und gehöit einer alten englischen und, wie besonders betont wird, zur an gl iranischen Kirche sich bekennenden Fa- mitte an. In der zu Berlin am Mittwoch stattqesundenen Ver sammlung der medicinisckicn Gesellschaft erklärte Pros. v. Bergmann unter Bezugnahme aus die Behauptung de« -vritisk meckiaal ckouriial", da« anniniml, rvril Professor V. Bergmann zu deu persönliche» nud sachlichen Angriffen schweige, er deren Richtigkeit zugebe: „Ich Icinveige nicht, weil ich unrecht habe, sondern, weil ich, wie jeder ehrenwerthe britisch« und deutsche Arzt, die Vorgänge am Krankenbette «keiner Patienten nicht öffentlich bespreche.' hat a»> 12. Oktober ». I. bei de» Beiried« de« Vnnnnternehmert Her, r«o», Leipziger in Leis SocialpolMsches. * Leipzig, I. Mai. Schied-gericht-Iitzunq. Borsitzendrr: Herr Regt, rung-ralh Nr. Schober. Beisitzer: Herren Zimmermeifter Beiter nnd Gialeemetster Teichgräbrr von hier aus de» Arbr tgedern, Herren Maurer Busch au» GvhliS und Maurer Schatte an- Lindenau an« den Arbeitnehmern. I. Der Handlanger Ernst Julia- Hiemann, zur Zeit in Pieschen bei Dre-de». da» am 22. April 188« bel dem Betriebe der Unter, nehmer B. Gcrslenderger «t R Düvler und zwar bei dem Vau drr Getthaln-Leipziger Staat-eilenbah» durch Fall von einer Iran-Port, drücke eine Verrenkung de- rechte» Ellenbogengelenkt« nnd starke Muskelcontufioa am rechte» Oberarm sich zugezog n. Die Verletzung hinterließ zunächst eine geringe Steifigkeit des betreffenden Aru >md ha« vr-halb die Sächsische Bangewerk-- Berus-g »ossenschaft bl- Ende September vorigen Jahre- eine Ent- schädignng gewährt, während sie von diesem Zeitpunkte ab annastni, daß rl»r Beeinträchtigung der Erwerb-sähigkeit nunmehr nicht mehr vorltege. Dir dagegen elngewendetc Berufung ist bereit- von dem Herr» Schied-gerlcht« > Vorsitzende» wegen Friftver- stnmniß zarückgewiejen worden uns da- Schiedsgericht h>>« di.-iea Bescheid bestätigt, auch den K Sger in den der Berufiing-bekiogira in dem Verfahre« vor dem Schird-gerlchle erwachsene» Kosten per. urtheilt. L« ist eigcnthümltch, wie selten die Verl tzten in Fällen, wir dem vorliegenden, mit dem abweile> den Leschcid« de« Schied«. gerlchtS-vorfitzendea fich begnügen. Dieselben tragen säst regelniäßtg «ck Entscheidung de« Schiedsgerichtes an, auch wenn durchaus kein rechtlicher Grnnd »orlleg», welcher ,» einer Wiedereinsetzung in den «orige» Stand führe» künnl«. Zur Begründung eine« Antrages ans «ledereiasetzung i, den »origen Stand gegen Berlänairmg der Frist bedarf e« nach einer Entlchridnng de« Ruch- Versicherung«, amte« regelmäßig de« Nachweise-, daß störende Naturerelgai" »der andere dt« Jnnehaltung der Frist ta ähnlicher Weise hindernde Umstünde eiagetretrn find; dagegen kann der Umftand, daß bei dem Klüger rin Recht-irrthum vl>g,waltet hat, oder, daß dir Borberritnng drü »rrsänmte» Rechtsmittel« l» besonderem Maße schwierig nnd zettronbend gewesen fei. al« genügend« Begründung für di« Wieder- Ä?*?er Handn^eiter Carl Friedrich Ednard köpvig in MSck.ru Leipzig dadurch eine Berle-uag de« rechte» Auge- erlitte», daß ihm an- einem Eimer von dem van herabsallend« Tüachmasse auf das Gesicht fiel, al- er iasolgr ri.,r- SerLusche- veranlaßt wurde, hiaauizuseheu. Da< Auge ist durch Vereiterung der Hornhaut völlig erblindet. Die Sichsischr Van- gewerks-Beruf-geuofieaschaft Hai eine Minderung der Er- werbsjähigkeit um 2ö Procent angenommen. In der Gütigen Sitzung erhielt die Berus-genoftenschnst erst davon keuniniß. daß e« dem Käppig bisher -rztlicherse»- verboten gewesen war. eine Arbeit wieder »uszuuehme» und vergliche» sich deshalb die Parteien dahin, daß dem Kläger bis heute die volle Invalidenrente gewährt wird, während e- weiterhin bei der bewilligten R.nte von 2o Proceiit sein Bewenden hat. III. Der Handarbeiter Bottlieb Leischnig i» Wurzen ist am 17. September 1880 bei dem AuSschachtcn m eine Baugrube ge- fallen und hat dnduich eine Verletzung de- Lchultergeleiikes und einen Bruch des rechte» Vorderarmes ertttten. Tie Verletzung hatte eine große Steifigkeit im Hand- und Schultergelenk zmückgelaffen, welche fich jedoch im Lause der Zeit gebessert hat. Die Säch- fische Bangewerks-Berus-genossenschaft hat deshalb die früher gewählte Entschädigung unter der Annahme einer Minderung der Erwerb-sähigkeit um drei Bierlheile vom 13. Februar d. I. ab herabgesetzt und angenommen, daß nur noch eine Minderung dcr Eewerbcsähigkeit um rin Dritttheil bestehe. Da- Schiedsgericht hat diesen Bescheid bestätigt, indem e- annahin, daß Leischnig doch eine Mehrzahl von Arbclte» wieder verrichte» könne. Königliches Landgericht. II. Strafkammer. I. Eine Anzahl recht plumper Schwindeleien bracht-n den 17jährigen Bttdhauerleheling Friedrich Emil Bachmann ans Borna aus die Anklagebank. Milte Januar erschien der Angellugte bei dem Gutsbesitzer M. in MölbiS, welchem er sich als Geselle de- Fleischer- meiste,S P. m Borna (ein Freund de- M) vorsttllle und dem» selbe» vorlog, sein Meister habe ihn angewiesen, sich von M. die etwa fehlende Summe, die zum Ankaus von Schweine» uöthig sei, vorschießen zu lasse». Er verlangte daraus 15 ^l, die ihm M. nicht gab, da er von vornherein gleich Mißtrauen hegte. Al-dana schrieb sich da- Bürschchen selbst einen Zettel, welchen er, mit Fte schcr- meistcr P unterzeichnet, an den Gastrvirlh M. adrcssirte und hin- trug Der Zettel lautete: „Lieber Herr M.l Beben Sie meinem Ge elle» soviel Geld, als er braucht, morgen komme ich selbst!" M. war selbst nicht zu Haus«, jedoch erhielt Bachmann von dessen Frau 12 ^l, welche er schleunigst veriubelte. Aus d eselbe Weise erschwiudelle er Anfang Februar aus den Namen H. vom Rentier B. in Borna wieder 12 ,/t Weiter ging er im angeblichen -lustrag de- Hausbesitzers B. zur Frau H. und bat um 3 „Einzelnes"; in diesem Falle erhielt er 3 .öl und aus dieselbe Art aus den Rainen des Fleischerineister- H. von Frau N. auch 2 ./l „EinzelnesI" Der Angeklagte gestand das ihm ur Last Belegte rollständig ein, hat jedoch aus die Frage de- Herr» Lorsitzenden, zu welch.m Zwecke er das erschwindelte Geld verwandt habe, nur die stereotype Antwort: „Ich wollte mir mal ei» recht schöne- Vergnüge» niach n!" Mit Rücksicht aus da- offene Geständniß, die große Jugend und bisherige Unbeschollenhett Bach- mann'S billigte ihm da- Ge,icht mildernde Umstände zu und »er- »riheilte ihn wegen Urkundenfälschung, versuchten und vollendeten Betrug- zu 4 Monaten Gesängniß. II. Der Handschuhmacher Georg Wilhelm Grashoss au- Reudnitz betrieb se i mehreren Jahren ei» Handschnhgeschäst, über- ließ sei» Local aber jede Messe an einen Tuchhändler und im letzten Jahre an den Kausiuann Jnliu- St. cus Berlin gegen 600 Vergütung für alle 3 Messe». Als St. zur letzten Neu- jahrswesse nun wieder hierher!-»», mach!« der Angeklagte plötzlich neue Anspiüche geltend, wonach St. sür die Nrulahrsm-sse extra zu zahlen hätte. Dieser weigerte fich und Jener gab nicht nach! Anstatt nun im Wege der Klage sich sein Rech! zu verschaffen, hals sich GraS- hoff aus seltsame Weise, die ihm denn auch «Heuer zu stehen gekonime» ist. An einem jüdischen Feiertag (8. oder 9. Ja», d. I ), an welckiem S». das Geschäft geschlossen hielt, »ahm der Angeklagte die von seiner Stube in das Local führende Hintcrthür Hera»- und entwendete theilS volle Stücke Stoff, theiis ich» tt er niehrcre Meter vo» solchen ab, im Besammlwerthe von ca. 300 .öl Die Stoffe brachte er nach seiner Wohnung in Reudnitz und versteckte eine» Theil derselben im Taubenlchlag, während er mit den andern nach Magdeburg fuhr und sür 83 .öl an eine» Händler vcrkausle. Dcr Angeklagte vcr- wickelte sich derart i» Widersprüche, daß er zuletzt nicht mehr wußte, was er zu seiner VcrtheiLjgung sagen sollte, und es vcruriheiltc ihn da- Gericht wegen einsache» Diebstahl- unter Ausschluß »»ildernder Umstände zu 1 Jab, r Gesängniß und 5 Jahren Ehrverlust. Außerdem wurde aus Antrag der königliche» StaatSaittvaltschast die sofortige Verhaftung des Angeklagte», wegen Fluchtverdacht- de Höhe der Strafe, verfügt. Ilk. Die verehelichte Aurelie Auguste Bi euer aus Leisnig stand unter der Auslage, durch Vonpirgetung falscher Thaijachen in vier Fällen Waareu auf Credit erschwindelt zu habe». Sir hat zu diesem Zwecke Zettel aus den Namen dritter, gut accreditirter Pertoue» ausgeschriebe», dieselben durch Schulmädchen ln die rcsp. Geichäste geschickt und auch in obigen 2 Fälle» Maaren erlangt. Allerdings ist ihre Handlungsweise milder auszusaffcn, wenn man bedenkt, daß die Angeklagte die Wirthschast mit wöchentlich 5 .öl bestreiten mußte. Ta zugleich seiner Zeit die Bermuthnng aufg-iaucht, daß die Bienec mancl mal nicht ganz Herrin ihrer Sinne gewesen sei, die Schwindeleien also möglicherweise auch ohne die eigentliche W llenSkrast aus- gesührt habeii könne, so war Herr Vr. ineck. Klingner, könig licher BezirkSarzt aus Leisnig, als Sachverständiger geladen. Der. selbe begutachtete aus Grund vorheriger Untersuchung, daß die Biener Iheilweise periodisch epileptische Ansälle gehabt, die aber in keiner Beziehung zu ihren geistige» normalen Fähigkeiten ständen. Die noch völlig unbe'chollene Angeklagte gestand unter heftigem Weinen Alles rückhaltslos ein und erkannte das Gericht wegen Urkundenfälschung, veisuch en und vollendeten Betrugs aus 2 Monate 3 Wochen Gctängniß, unter Annahme mildernder Umstände. Der Geeicht-bös bestand aus den Herren Landgcrichtsdirector Sieber lPräsid ), Laudgericht-räthen Metsch, Barth von Sommerlatt und Assessor Bolkmaun; die Anklage lührte Herr Etaal-anwatt vr. Thtemr. Sachsen. — Da« im Kvnigreich Sachsen eingesührke Gesetz vom S. April >888 ist von großer Wichtigkeit sllr Land, gemeinde», welche bisher mil Rücksicht aus die unberechen« baren Kosten noch nicht mit der Znsammenlegung der Grundstücke vorgegangen sind. Da« Gesetz erleichtert die Durchführung der Zusammenlegung erheblich. Danach haben die bei einer Zusammenlegung betheiligten Grundbesitzer zu den kosten der Specialcommissare und Feldmesser nur ein im Voran« bestimmte« Pauschquantum auszubrigen, welche« sür je einen Hectar bei einer Gesammlflächc bl« zu 100 da 18 bi« zu 200 tu» 16 .< bi« zu 300 da 14 .< bi« 400 da 12 -ck und bi« 500 Ii» 10 -ök vo» jedem Betheiligten be trägt. In so weit durch diese Pauschsätze die Kosten nicht qednkt werden, sind sie der Staat«casse zu übertragen. Bleiben dagegen dir ausgewendete» Kosten hinter den Pansch- sätzen zurück, so sind nur die wirklichen Kosten zu vergüten. Wer nur mit einer Parzelle oder je einer Parzelle in ver schiedenen Eulturarten an einer Zusammenlegung betheiligt ist. ohne dabei einen erheblichen Vortheil zu erlangen, kann nach Ermessen der Behörden mit Beiträgen ganz oder theil- weise verschont werden. Die Pauschsätze sind nach Erledigung de« Znsaminenlegung-grschäst« zu zahlen, jedoch können schon vorher Abschlagszahlungen Aesordert werde». Aus Zusammen legungen, welche bereit« >m Gange sind, findet da« Gesetz Aiiwenbmig. jedoch mit drr Beschränkung, daß aus drrrit« gedeckte Ueberschreitungrn der Pauschsätze Riickzahlnngen nicht gewährt werden. — Ueber den verstorbenen Ministerialdirektor a. D. von Körner meldet der „Dresdner Anzeiger": Heute früh 8 Uhr Verstarb hier drr Geheime Rath und Ministerial direktor a. D. Ernst Adolf von Körner. Tn dem ver storbenen hat der sächsische Staat einen seiner treuesten und verdienstvollen Diener verloren. Geborrn am 27. Juli 1807 zu Bischofswerda, trat er nach Absolvirung feiner Studien al« Protokollant beim vormalige» hiesigen Jnstizoint« ein und nahm sodann die advoeatorische Praxi« in Dre«den ans. Am IS. August t83l begann Körner seine Laufbahn im Staats dienste. und zwar al« Assistent bei der Kanzlet der dormaltgen Landesregierung. Al« »m Jahre I8S5 die Kreißdirrettonen errichtet wurden, erhielt Körner, damal« HUsSfecrrtair der Lande«dirrr»ion. die Stelle de« erste» Seeretnir« bet der Ami«, tirectwn zu Leipzig. H>er blieh er hi« M» December 18««. und zwar von, 26. Eeptemher »88« a» nl« Snpernummram Regierung-rath und vom I. Deren,der 184« an »A Reaiernngsrach Am 2« Deren»««, 184» wnrde ih« die 4. Nmtdhanptmannfchaft de« Regierungsbezirke« Zwickau zu Ptauen übertragen, in welcher ihm die schwierige Ausgabe zufiel, wLhreab drr pvliuschen Stürme dcr Jahre 1848 und l84S da« Ansehen der Staatsregierung und der Obrig keit zu erhalten. Ai» 12. November l81S wurde er al- Geheimer Regierung-rath in da- Ministerium LcS Innern bciuse», in welchem er seit dem 21 April 1855 als Geheimer Ralh und al« Direclor der damals neu- gebildeten 2. Abthcilung (Sicherheitspolizei. Gendarmeriewesen, Preßsachc» re.) b>« zu seiner 1882 erfolgten Pensionirung in au-gezeechnetcr Weise thätig war. Seine Verdienste wurden nicht nur mit mehreren hohen sremdlänbische» OrdcnSaurzcich- nungen. sondern auch durch Ne Verleihung de» ComlhurS l, Classe vom töuigl. sächsischen Verdienstorden (1873) und durch die Verleihung de- GroßkreuzeS vom töuigl. sächsischen Albrechlö- orbeu (l88l) von Allerhöchster Stelle gewürdigt. Anläßlich seine- 25jährigen Jubiläum- als Ablheiluugsdircctor am 2l. April 1880 wurde Körner von Sr. Majestät dem König in den erblichen Adelsstand erhoben. In dem Dahingeschie- dcnen verliert auch der Disciplinarhof de- Königreiche« Sachsen eine« seiner angesehensten Mitglieder. — Mit Recht werden in neuerer Zeit die Einrichtungen und Verhältnisse der höheren und niedere» Schulen einer forg- sältigerrn Beurlheilung vom hygieinischen Standpunkte aus unterzogen, al« dies »och vor einigen Jahren dcr Fall war. Insbesondere ist dies nolhweudig. wenn eS sich um neue Organisationen handelt, weil e« nicht selten vorkommt, daß dieselben sich durch ihre angebliche Ziveckmäßigkeil empfehle», ohne Laß bei näherer Untersuchung eS sich verhehlen läßt, daß man nur die Lichtseiten der Neuerung vorgejührt hat, die Schattenseiten aber entweder nicht sieht oder sie wenigstens nicht beachtet. Da hat sich nun in der letzten Zeit da- Zusammenlegen sämmllicher Unterrichts stunde» des Tages aus den Vo mittag al- eine Neuerung herausgestellt, der von manche» Seile» großes Lob ge spendet wird, die jedoch hiusich'.tich ihres wohlthätigen En flnsseS ans Lehrer und Schüler sehr zweifelhafter Natur ist. Es >st richtig, daß sür diejenigen Familien, welche aus einige Woche» oder während des ganze» Sommers einen Landaufenthalt nehmen, c« sehr bequem liegt, wen» die Kinder des Nachmittag« wegen dcr Schule nicht in der Stadt zu bleiben brauchen. E- mag sei», baß bei den Zöglingen der höhere» Schulen, die über das 12. Lebensjahr binau- sind, Las Aufeinanderfolgen vo» 5 und noch mehr Lehrstunden weniger bedenklich ist al« bei den Schulkindern jüngere» Alters. Es mag sein, daß man durch mehrere Pansen während dcS zusammciigelcgtc» Pormitlagsuiilcrrichls die principiellen Nackttheile desselben abzuschwäche» b.mühl ist. Aber mil diesem Allen ist nicht bewiesen, daß ein „zu viel" eben leine Ueberbürdung ist. die in erster Linie aus die körperliche Enlwickeluiig. sodann aber auch ans die Frische und geistige Enipsänglichkeit teö Schüler- nachlheilig wirkt. Scho» unlcr de» Lehrer» werden solche nur ganz seltene Ausnahme» sein, die süus Stunden hintereinander mit gleicher Rüstigkeit des Körpers und Spannkrasl deS Geiste« jlnlerrichl enheilcn könne». Und wie viel leichter er müde» a» Körper und Geist die jugendlichen Schüler nnd Schülerinnen! Wenn also z. B. der Turnunterricht als fünfte oder wohl gar als sechste VonniNagsstunde angesetzt ist (12 bis l Uhr oder gar noch später), da wird diese Stunde te» Zöglingen zur Qual, anstatt znr Lust, und an zahlreiche» Gesuchen um Dispensationen wird es nicht fehle». Oder wenn in einer Schule die neuen Elementarschüler (6. bi- 7. Lebensjahr) an einigen Tagen dcr Woche je vier Stunden hintereinander habe», so ist eine solche Einrichlnug unbedingt zu tadeln. Sie kann nur dazu bettragen, di« Lust, mit welcher die kleinen Studenten in den ersten Tagen deS Schuljahres in die Schule gehe», unwillkürlich sehr abzukämpscn und die rolhr» Wange» der hossiiungSvolle» Sprößlinge erbleichen zu lasje». Prüfet Alles und taS Beste behaltet!" daS gilt auch bei der Frage wegen dcr Zusammenlegung der Unterrichts stunden. Sic ist »och keineswegs gelöst; sie ist noch im Sta dium de- Versuchs. Aber soweit sind wir in den letzten Jahren gekommen, cs als eine unbedingte Nothwendigkeit zu betrachte», daß während des schulpflichtige» Alters der Heran wachsenden Generation die Sorge sür die Gesundheit derselben nicht vernachlässigt werde. Denn eS bleibt ei» wahres Wort: „Nur in einen, gesunden Körper ist die Seele gesund!" (DrcSd. Nachr.) — A» der Königlichen Turulehrer-BildungS- Anstalt zu Dresden beginnt am 28. Mai lausenden Jahres ein neuer CursuS zur Ausbildung von Turnlehrern. Die Theilnchmer an diesem CursuS mnsien mindestens den vollen Nachmittag jeden Wochentages zur Verfügung haben. Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung des GeburlS- oder TausschemS. eines ärztliche» Gesundheitszeugnisses, eines amtliche» ZengnisseS Uber die sittliche Führung, eines selbst- gescrtiglen LebenSlauses, der Zeugnisse über die genossene tviflenschasllichc und turnerische Vorbildung bei dem Mini sterium de« CultuS und öffentliche» Unterrichtes in Dresden bis zum 15. Mai lausenden IahrrS einzureichen. — Welch' ein mächtiger Verkehrsweg der Elbstrom ge worden, erkennt man am besten bei einem Vergleich deS grsammte» SchissSmatcriatS der Elbe und dem der anderen hauptsächtichstcn Wasserstraßen Deutschlands. Den Rhein überlrifsl unser heimathlicker Strom in Bezug auf die Zahl und die Tragfähigkeit seiner Schiffe um ein Beträchtliche«, ja die Elbe verfügt sogar über die Hälfte von Handelsschiffe» mehr, al« auf allen größeren schiffbaren Flüssen im deutschen Reiche vorhanden sind. Nach den behördlichen Feststellungen werden im verlause eines Jahre», bei Halbweg» günstigem Wasserstand, allein gegen 4000 Frachtschiffe stromauswärt« nach Aussig zur Kohlenbesörderung bugsirt und über 6000 befrachtete Schiffe und circa 2000 Flöge passiren, zu Thal gehend, die sächsische Grenze. Die überall durch- gesührten Slromcorrectionrn gestatten nunmehr schon seit Jahren daS Befahren der Elbe mit größeren Fahrzeugen al« bisher, außerdem aber haben» um der Concurrenz der Eisenbahnen einigermaßen wirksam begegnen zu können, die räumlichen Verhältnisse der Schiffe in dem letzten Jahr zehnt eine erhebliche Vergrößerung erfahren. Die frühere» Elb kühne und Elbzillen trugen kaum die Hälfte einer solchen Last, welche die großen Elvschifse gegenwärtig einzunehmen im Stande sind. Ja dem wrlteu Bauch eine« solchen schwim» meuden Lagerraum« findet eine Ladung im Gewicht« bi« zu 1l 000 Eentuer (da« sind 50 Eiseubahn-Doppelwagen L 220 Cenluer) Ausnahme. Um diese Last aus dcr Bahn sortzu- bewege«, würde» sich zwei mittlere Güterzüge »öthig machen. Bei splchen Größenverhältniffen ist e« natürlich mit der Romantik de« früher üblichen Segeln« vorbei; die Bergfahrt geschieht fast au-nahm-lo« an dem Schleppseil eine« Dampfer«, deren es eine ganz stattliche Flolillc giebt. Außer zahlreichen Privatdampsrrn besorgen drei große Dampfergesellschastrn (Kette, vereinigte Schiffer, Oest..Nordwest) mil ihren Schiff«- vark« den Schlevp- und Eilgüterverkehr aus der Elbe. Die Kette allein verfügt über 27 Ketten- und 23 Raddampfer, welch» Maschinen besitzen, die mil 266 bi» 397 Pserdekrästen arbeite». Zählt «an die sächsisch-böhmische Dampsschisssahrt»- Gefellschaft mit ihrem umfangreichen Verkehr-material hinzu, so erhalten wir ein ungefähre« Bild von den bedeutenden BerkehrSverhättnissen ans unserem Eldstro Nu« der Lvßnitz. Ein Kötzschenbrodaer Radfahrer', welcher sich am Montag Abend aus der Rückfahrt von Dresden befand, sah sich genöthigt, im Gasthos „zur goldenen Weintraube" Halt z» mache« und ließ fein Dreirad kurze Zeit »nbeaufstchttgt vor dem Gasthos strh'n: al« er fich znr Weiterreise anfchickte, wurde er zu seinem schrecken gewahr, daß lh» fei»»«och fast ganz neueMaschine entwende» worden Alle s wäre« bisher v " rath Nachsorfchnngen zur Wiederrrkangnng lr»a, 27 Mai. Der »«erwählte juristisch« Stadt- hiemr» Gfarma»«, bKheriger Bürgermeister zu Johanngecraenstadt, ist heut« Vormittag in» Rathssitzii„g«. saalrdnrch Herrn Bürgermeister Oehlschlägel frieltick! dcipflicklet und ringrwiesen worden. AuS dem früheren Wirkungskreise de- Genannten ließ sich über die Thätigkeit desselben »ur l .s größte Lob vernehme», so daß also sei» Eintritt in das bicsi c Ralh-collegium mit besonderer Freute begrüßt werde» k enn. Dcr heutige BerpstichtuiigSactuS war von einer herzlichen Ir ce de- Herrn Bürgermeister- begleitet. — Wie bereits erwähnt, war die Streitfrage betreffs dcr Abhaltung vertraulicher Sitzungen de« Stadtverordnelen-CollegiumS naey der Antwort dcr königl. KreiShaupt Mannschaft ans d e bezügliche Beschwerde dcr Stadtverordneten zu Gunsten dc« StadtrathS entschieden worden. Die Statlve:o>cmt n faßten hierbei aber nicht Beruhigung, sonder.» beschlossen die Einsetzung eines Zwölfer-AuSschusse-, der nunmehr geste.» Abend Bericht erstattet Hai. Es knüpfte sich an vw bogt «tente Bcrathung, da Majorität und Minorität vorhanden ist, eine langwierige Verhandlung, in welcher theils zur Fortsetzung de- Beschwerdeweg» ermuntert, theils aber auch wiedcr zur Beilegung des CcnfliclS gerathen wurde. DaS Endresultat gestaltete sich hierauf dahin, daß mit 13 gegen 7 Stimmen rlne neue Eingabe beim königl. Ministerium de» Innern bc- chlvssen wurde. Selbstverständlich bildet diese Angelcgrnhcel überall den vorherrschenden Gesprächsstoff. Herrn Hut. Nack'dem bereits vor lü Jahren durch die Bemühungen deS hiesigen Apotheker» Kinne und de» rtzigen Archivars A. Glitsch die bis dahin in Privalbesitz und ia den Archiven verstreuten Merkwürdigkeiten, welche namentlich von den ersten Herrnhuter Missionaren aus den verschiedenen Ländern ihrer Wirksamkeit nut heimgcbracht worden waren, zu eurem Museum vereinigt worden waren, ist dasselbe ucucrdiugö Lurch den Fleuß seiner Beg> unter erweitert und wohlgeordnet im ersten Stockwerke dcS Brüder- hanscS ausgcstellt. Die Sammlung cnlhalt in ihrer ersten Abthcilung Natur- und Kunsterzeugnisse auS den verschieden » MissionSgebieten der Brüdergemeinde, besonders aus W st- iudien, Grönland, Labrador, Surinam, Tibet, den russis-ben Steppeuländern und dem Caplandc, und in ihrer zweit n Abthcilung eine gut gewählte Zusammenstellung von Erinnc- ruugsstücken auS der Zeit der Gründung HerrnhulS. Für Solche, welche sich noch eingeheudcr mil dcr Vergangenheit HerrnhutS vertraut mache» wollen, bietet sich außcrordcullick viel Interessantes in dem UnitätSarchiv, welches im so genannte» HerrschastShause untcrgebracht ist und dem Archivar Glitsch unterstellt ist. Dasselbe enthält außer dem eigenen Archive die Bibliothek, welche alle die Brüdergemeinde bc treffenden Schriften in erschöpfender Vollständigkeit enthalten dU«ile, eine Gcniäldesammtung von 275 Nummern (besonders reich an Bildnissen deS Grasen Zinzendorf und andcrcr um die Gemeinte verdienter Personen) und eine Sammlung von Merkwürdigkeiten, die ebenfalls zur Brüdergemeinde in Be ziehung stchc». ES wird keinem Reisenden gereuen, zur Be trachtung dieser Sammlungen einige Stunden in Hcrrnhut geweilt zu haben. ss Zittau. 2. Mai. Gestern Abend gegen 8 Uhr traf Sc Majestät König Albert mitlelst Extrazugcö hier ein. )>echstderselbe wurde von den Spitzen dcr Stadlbchvrde» ehr- urchtsvvll begrüßt. Das zahlreiche Publicum begrüßte den geliebten Landesvater mit lebhaften Hoch». Se. Majestät bestieg alsbald daS bereilsteheude Marstallgeschirr und suhr direct nach Oybin, wo Höchstderselbe in Engclmann'S Hotel Absteigequartier nahm. Heute in aller Frühe lag Se. Maiestal im JonSdorscr Revier der Auerbahujagd ob, doch soll da» Ergcbniß kein günstige» gewesen sei». Heule Vormi.. " > l>/«ll Uhr tras Se. Majestät aus dem Bahnbose wieder nahm daselbst ei» Frühstück ein und suhr, nachdem sich Höebst- dersetbe n, huldvollster Weise von den Spitze» der Sladl behördeu wiedcr verabschiedet hatte, mit dem Görliyer Zuge nach Sibyllenort. DaS Publicum war ebenfalls wieder zahl reich versammelt und begrüßte den geliebten Monarchen mit lebhaften Zurufen. : Schn erbe rg, 2. Mai. Gestern feierte ein pflichttreuer Beamter. Herr Kirchner Niemeyer Hierselbst, sein vierzig jährige» Amtsjubiläum, zu welchem er vo» vielen Seiten beglückwünscht ward. Der Genannte, 1810 hier gc deren. hatte daS hiesige Lyceum besucht und wurde Ostern 1835 an der damals eben begründeten Bürgerschule als Schreib- und Zeichenlehrer angcsiellt, welche Stellung er am 1. Mai 1848 mit der eines Kirchners vertauschte. — Am zestrige» Tage konnte in den, Amalienstist, einem Rcllungs- lausc sür arme verwaiste Kinder hier, die AnstallSmultcr, Zrau Triemer aus eine 25 jährige ununterbrochene Thätigkeit alS solche zurückblickc». Vom Direktorium der Anstalt und von vielen AnstaltSdamcn vom Stifte wurde die Genannte durch sinnige Geschenke erfreut. Biele frühere Zöglinge, selbst olche in weiter Ferne, hatten der AnstaltSinutler liebend ge dacht. — DaS in Leipzig beobachtete Faust- oder Steppen- huhu ist von 2 Leipziger Herren, die zur Jagd auf GricS- bacher Revier hier weilten, bemerkt worden. — Die „Nachrichten für Grimma" melden: Au« vcr- angenen Sonntag fand die Einweihung de- durch den Herrn iittergutSbesitzer Wie-ner in Seelingstädt bei Trebsen aus den, dortigen Kol mb er ge gestifteten Turnplätze« stall. Außer den hierzu erschienenen ungefähr 300 Turnern ans Grimma, Trebsen, Nerchau, Naunhof, Golzcrn, Wurzen be zeugte die Bewohnerschaft der umliegenden Ortschaften durch ihre äußerst zahlreiche und ausdauernde Vertretung ihre Theil- nähme an dem schönen, wenn auch allen äußerlichen Prunkes entbehrende» Feste. Der Turnplatz grenzt unmittelbar an den de» ÄuSsichtSIHurm umgebenden freien Platz und ist besetzt mit einem Reck, zwei Barren und einem Freispringcl. Die Nebcrgabe desselben durch den obengenannten Herrn zunächst an den Turnverein Trebsen, weiter aber auch zu allgemeiner Benutzung geschah um >/,5 Uhr und eS schloß sich hieran der Ausdruck de» Danke« der Anwesenden durch den Vorstand des T» rnverein« Trrbsen. Gegen 5 Uhr wurden unter Lei tung de« Gau turnwart« ein Aufmarsch und zweite Gruppen leichte, nicht vorbereitete Freiübungen vorgenommen, daraus folgte Riegrn- turnen mit einmaligem Wechsel und Kürturnen. Weitere Ansprachen von Seiten de« Gauvertreter«, de« Herrn Canlor Schellenberg-Trebsen. und Gesang der ersten Strophe von: Deutschland, Deutschland, über alle«! schloffen die Frier auj dem Berge ab. Unter Trommelschlaa und Hörnerklang ging'« daun in mächtigem Zuge nach Trebsen zu kurzer Rast und Stärkung und mit rinbrechender Nacht aus de» Heimweg. vermischte«. Brc«lau, 2. Mai. Seine Majestät der König Albert von Sachsen trifft heute (Mittwoch) Nachmittag zu voraussichtlich nur kurzem Aufenthalt in Schloß Sibyllenort «in. Halle a/S., 2. Mai. Da« gestern Abend abarhallcne Genrralconcil der hiesigen Universität wählte da» Mitglied der juristischen Facultät» Herrn Prosessor vr. Lästig, znm Rector sür da« Universität-jahr 12. Juli l888 di» d„hi» 1889. — Für die Uebrrschwemmten im Elbe- nnd Weichselgebiete find in der Stadt Halle a./S. inSarsammt gesammelt worden Sö 025,25 -ck! und bereit« a» de» Ork ihrer Bestimmung abgegangen. ---- Köln, 2. Mai. In Verbindung mit der vom l8. bi« 23. September diese« Jahre« hier tagenden 61. Ver sammlung deutscher Naturforscher nnd Aerzte soll gemäß Beschluß dc« GesammtauSschusse« aus vielseitigen Wunsch drr Aussteller und Teilnehmer früherer Versamm lungen eine Fachausstellung an« den Gebieten sämmt- licher ans der Versammlung vertretenen Di-ciplinen stalt- finde«. Die Ausstellung soll alle« Neue und vollendete an Instrumente», Apparaten, Präparaten, Forschung«- und Lehr mitteln «msafsen und ist aus emr Dauer von etwa 14 Tagrn berechnet. !? R
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