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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-06
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1888
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 127. Sonntag den 6. Mai 1888. 82. Jahrgang. Vom Kaiser. ** Berlin, 4. Mai. In dem Befinden de- Kaiser ist nunmehr eine erfreuliche Besserung eingctreten, denn daS Fieber scheint endlich gehoben zu sein. Dringend zu wünschen ist nun auch der endliche Beginn de» Frühling», wirklich milde Lust. Heute hat der Kaiser schon den größeren Therl de» Tage» außerhalb de» Bette» zugebracht und nicht nur aus deni Sopha in liegender Stellung, sondern auch aus dem Lehnstuhl fitzend. Auch find kleine Gehversuche unternommen worbe». Da» Fieber ist in den letzten Tagen ohne Anwen dung von Gegenmitteln zurückgegaugen, und ebenso hat sich ein langer dauernder erquickender Schlaf eingestellt ohne jede medieimschc Emwiikung. lediglich als Folge einer willkommenen Ermüdung »ach längerem Aufenthalt außerhalb de» Bette». Freilich wird die Nachtruhe oster durch Husten unterbrochen, welcher durch vermehrte Absonderungen hcrvorgcrusen wird. Aber gewissermaßen im Schlaf hustet der hohe Patient, wenigsten» wacht er nicht regelmäßig dabei auf, und heute Morgen fühlte sich der Kaiser recht gellärkt, obgleich doch auch in der vorigen Nacht sich eine wiederholte Reinigung der Canüle als nothwendig erwiesen hatte. Daß r» dem Kaiser etwa» bester geht und daß man er» sreulicher Weise berechtigt ist, wieder zu hoffen, zeigte sich sofort durch die frohere Laune de» Monarchen. Und zwei Umstände sind e», welche auch un» eine gehobene Stimmung Hervor rufe». Thatsächlich ist die Lunge de» Kaiser» noch völlig gesund, und von alle» behandelnden Aerztcn wird versichert, daß da» Grundübcl de» Kaiser» seit seiner Rückkehr von San Nemo trotz der ungeheuren Heftigkeit de» letzten An fall» nur sehr geringe Fortschritte gemacht hat. Wenn also vertiiilet wird, daß sein Rücksall eintritt, wenn die Möglich keit der Erkältung fern gehalten und der Krästeersatz in der Wejse befördert wird, wie e» in so dankenSwcrther Weise durch die große Kunst Leyden'» geschieht, dann darf man wohl mit einiger Sicherheit an der Hoffnung sesthalte», daß der Kaiser, warme» Wetter vorausgesetzt, in vielleicht acht Tage» auch wieder ohne Unterstützung zu gehen im Stande sein wird. Und diese Bewegung wird dann wieder dazu Helsen, den Appetit zu steigern, welcher noch so sehr viel zu wünschen übrig läßt. Bon einer Uebcrsiedelung de» erlauchten Aranken nach Wiesbaden ist absolut keine Rede, Mer auch keine Rede ge wesen. Der Kaiser wäre freilich nicht im Stande, jetzt die trotz aller Vorsicht doch bei der Entfernung unvermeidliche Anstrengung einer solchen Reise auSzuhalten. Aber e» liegt dazu auch kein Bedürsniß vor Das Klima ist, so lange der Kaiser an da» Krankenbett gefesselt ist, ohne Einfluß ans den Fortgang des Heilprocessc»; die Zimmcrlufl wäre in Wies baden jetzt keine andere al» in Charlottenburg. Die Fürsorge der Aerzte, die hingebungsvolle Pflege der Kaiserin ist hier dieselbe wie dort. Und in wenigen Tagen, sobald der Aufent halt im Freien gestattet sein wird, werden wir wohl auch hier un» angenehmer und erfrischender Temperatur er freuen. Jedenfalls darf die Wahl de» Charlottenburger Schlosse» nach der Rückkehr von San Rem» al» eine glückliche bezeichnet werden. Ob der Kaiser bei fortschreitender RcconvaleSccnz nach Potsdam libersiedelt, ist zwar noch nicht bestimmt, gilt jedoch für wahrscheinlich. Eingerichtet ist Alle» dazu, und die dortige» Gärte» bieten doch bei Weitem mehr Abwechselung dar für de» Genuß von Naturschönheiten al» der ebene und feit einem Jahrhundert vergleichsweise nur wenig gepflegte Park von Charlotlenburg. Doch weit auSschauende Pläne sind nicht zu faste», hoffen wir zunächst, daß wir von Tag zu Tag in der Lage find, eine Kräftigung und Besserung im All gemeinbefinden unseres geliebten Kaiser- zu verzeichnen. * Vom Freitag berichten noch die Berliner Blätter über da» Befinden Seiner Majestät Folgende». Die „National Zeitung" schreibt: Uebcr da» Befinden des Kaiser» wird un» au» Charlotten- bürg gemeldet, daß die Temperatur, welche gestern Abend 38,3 Grad betrag, in den Nachtblinden vorübergebend auf 38,5 stieg, de» Morgens jedoch aus 37,2 Grad sank. Heute Bormittag war der Kaser fieberfrei. Nach!» hatte der hohe Patient ziemlich guten Schlaf, obwohl der Husten nud AuSwurs sich wieder etwas ver. mehrt halte. Die «rüste zeigen heute eine kleine Zunahme, der Appetit ist etwa- reger geworden und der Kaiser, dessen Stimmung in der letzten Zeit in Folge der an haltenden Schwäch« merklich getrübt war, ist heute bester gelaunt. Um in der Art der Ernährung wieder eine Ab- wechselnng eintreten zu lassen, nimmt der Kaiser jetzt neben der flüssigen Nahrung Pursespeise» zu sich. Im Allgemeinen ist heute eine kleine Besserung zu constatiren; die Ausgabe täglicher Bullelias ist daher bis aus Weiteres eingestellt worden. 48>e >» r hören, wird ver Kaiser auch beule das Belt verlassen und einige Slunden auf dem Lehnstuhl und dem Sopha zubringen. Beide sind für den Gebrauch de- Kaisers besonders bequem eingerichtet, namentlich ist das Sopha ein eigenthümlich gebautes Möbel, sehr lang und breit, mit großen Seitenlehnen versehen. Die „Post" berichtet: Ja dem Befinde» Sr. Majestät de- Kaisers ist jetzt eine er freuliche Bess-ruug eingetreten, der sich hoffentlich eine recht baldige Zunakme der Kräsle beigeirllen wird. Das Fieber ist heule völlig gewichen, und der Kaiser wird sich den Tag über mit kurzen Unter- brechuugeu außerhalb des Belle» befinden könne». Die verflossene Nacht hal durch mehrstündigen, von Huste» und Auswurs wenig gestörten Schlummer recht wohllhätig ans das Allgemeinbefinden eia- gewirkt. — Am gestrige» Nachunttag hatten Ihre königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Sophie und Margarethe eine Fahrt nach Berlin unternommen, von der HSchstdicsclben um 4 Ubr 50 Minute« zurück kehrten. Um k Uhr 45 Mmuten erkundigte sich Prinz Alexander von Hessen persönlich nach dem Befinden de» Kaiser- und kehrte bald mit befriedigender Antwort nach Berlin zurück. Um 10 Uhr 25 Minuten Abends langte der Sonderzug mit Ihrer Maj. der Kaiserin aus dem Charlottenburger Bahnhose aus dem Ueber- schwemmuugSgebiet an Am Bahnhose wurde die Kaiserin vom Negierung-Präsidenten v. Neese empfangen; Polizeidireclor von Caldern und Polizeulieutenant Münster von Charlotlenburg waren ebenfalls zugegen. Sorbweise wurden die Blumen, die herrliche» Bouquets und die prachtvollen Kränze, welche der Kaiserin unler- wegS gespeutel worden w .ren, aus dem Zuge getragen. Die Kaiserin stieg elastischen Schrittes aus dem Zuge; ihr folgte Prinzeß Victoria. In huldvollster Weise nahm Ihre Majestät d e Meldungen und Grüße entgegen. Im Vestibül erwartete die Kaiserin noch eine besondere Freude. Madame Saint Aulyu erwartete hier mit ihrem englischen Pensionat Ihre Majestät und ließ durch eine hübsche Pensionärin, die sechzehn jährige Tochter deS Besitzers der „Times", ei» prachtvolles Rosen- bouqnet, aus herrlichen La France-Rosen bestehend, überreichen. Die Kaiserin dankte in ausrichiiger Freude für diesen laiidsmännischen Empfang viid schritt nach einige» huldvollen Worten nach dem Wagen. — Schuldepntationen waren heule Vormittag bei Ihrer Majestät der Kaiseri > angemeldet, welche Ihrer Majestät künstlerisch ausgestattete Blumenkörbe überreiche» wollten. — Aus Südamerika langte gestern ein herrlicher mächliger K anz im Charlottenburger Schloß an, welcher zu Füßen des SarkopyagcS des hochseligc» Kaisers Wilhelm ausgebahrt wurde. Weiter wird der „Post" geschrieben: Im Befinden Sr. Majestät des Kaisers ist heute ein Fort schritt der Besserung zu verzeichne». DaS Fieber erreichte schon am gestrigen Abend nicht die Höhe, welches dasselbe am Millwoch Abend aiiswies. Der Verlaus der Nacht gestaltete sich zufriedenstellend, der hohe Patient konnte wiederum »lebrere Slunden uiiunlerbrochen schlafen. Heute Morgen war Se. Majestät fieberfrei. Die Körpcr- kräste des hohe» Kranke» haben in erfreulicher Wrise wieder zu- genommen. Es zeigt sich das auch darin, daß der »ichrstündige Au enthalt aus dem L-hiistuhle während des gestrigen Tages keine Ermüdung zur Folge batte. Auch der Umstand dürste als ei» weiterer Beweis hierfür gelte», daß der Kaiser heute Morgen zeitiger als sonst daS Be» verlassen konnte und den heutigen Tag abwechselnd aus dem Sopha und im Lehnstuhl zubringen wird. Der Appetit, Lessen Steigerung wir bereits gestern berichteten, nimmt andauernd zu. Wie sehr Se. Majestät selbst die Besserung an sich wahinimmt und wie dankbar der hohe Leidrnde dafür ist, geht an der srrudigen Stimmung hervor, die der ganzen Umgebung gegen über zum Ausdruck kommt. Viel mag dazu beitragen, daß der lästige Hnftenrelz slrlwahrend abnimmt. Auch di« Schwäch« in de» Extremitäten, die sich bisher uiehrsach bemerkbar machte, hat nach- gelaffe» Daß das Fieber gegen Abend ftelS »och etwas steigt bezw. sich wieder einstellt, braucht um so weniger zu beunruhigen, als die Höhe desselben jedes Mat hinter der de- vorniigegangeucn Abends zurückbleibt. Was über einen Aufenthalt-Wechsel berichtet worden ist, muß wenigstens noch als verfrüht bezeichnet Weid»«,. ES ist trotz der fortschreitenden Besserung sür die nächste Zeit an einen solchen noch nicht zu denken. Militairisches. * Tie Armeefrage steht in England bekanntlich jetzt im Vordergrund deS öffentlichen Interesse-, Tie „Moruing Post" hält den Zustand der britische» Armee für die ernsteste Frage de- Tage». Die „St. JameS Gazette" plaitnt kühn dafür, endlich einen Militair an die Spitze de- KriegS- ministerium« zu stelle»: „Ein Soldat weiß, daß ein Fehler, sei eS in der Politik oder in der Verwaltung, eine glänzende und viel versprechende Laufbahn vernichten, ihm Verlust de» Range-, der Stellung und der Einkünfte bringe» kann. Unter solchen Verhältnissen werden andere Armeen geleistet und vielleicht Halle» sie im Ganzen den Vergleich mit einem System au-, bei welchem die „alleinige und absolute Verant wortlichkeit" einem politischen Dilettanten zusällt. welcher zu seinen Büchern, zu seinem Privatvergnügen oder aus seine Güter zuriickkehren kann, nachdem er Mißgriffe gemacht, welche einem französischen Kaiser besten Krone kosten und einen deutschen Kriegsminister vor ein Kriegsgericht stelle» würden." * Bei der französischen Reiterei sind vor einiqer Zeit besondere Pionierzüge eingerichtet worden, sür welche der Krieg-minister unterm 15. März d. I. eine Ausbildungs vorschrift ertasten hat. Nach derselben werden diese reitenden Pioniere in der Herstellung von BivouacS, Uebergängcn von Gräben und Wastcrläusen. UnterkunstSräumen. Hinderniß- milteln u. dergl. auSgebildet; ebenso wüsten dieselben ver- theidigungSsähige Einrichtungen von Häusern, Gehöften, Wäldern u. s. w., sowie die Zerstörung von Wegen, Brücken und Eisenbahnen auSsübrcn können. Der betreffende Unter richt wird von den aus der Rciterschule zu Snumur aus- gebildeten Ossicieren ertheilt, wie auch für die Reiterei eine Ausbildung im Militair-Telegraphcndienst vorgesehen ist. Die erwähnte krieg-ministerielle Bestimmung giebt gleichzeitig auch Anweisung für die Vertheilung und Verpackung der Pionier-Werkzeuge, welche der ReilerSman» an sich oder an seinem Pferde »utzusühren hat. Studcutischer Msjioiisverein. * Leipzig, 4. Mai. Im hiesigen Studentischen Mis sionsverein, der jetzt seine Sitzungen im Auditorium Nr. 23 des AugustciimS abhälk, sprach am gestrige» Abend der Dirccior des Missionshauses, Herr Pastor Hosstätter, über den Heidenimssionar Christian Wilhelm Gericke Der Bortrag gewann dadurch ein be sonderes Interesse, als der Herr Vortragende nicht eine trockene Lebensbeschreibung deS verdienten Missionars deS vorigen Jahr- Hunde: ts gab, sonder» daß er >a di« Darstellung des Lebens deS- selbe» wichtige, die Mission unserer Tage betreffende Erörterungen einflocht. Ai» 5. August 1742 wurde zu Colberg in Pommern Christian Wilhelm Gericke als ein Kind armer, aber srommcr Eilern geboren. Ais er das Gnmiiasilmi verbisse» haiie, stndirte er in Halle Theo logie, wurde scho» nach 2 Jahren Lehrer an, Waisenhause, bald daraus aber Inspektor einer Schule. Da geschah eS, daß ihn die „Gesellschaft zur Verbreitung christlicher Erkenutniß" als Mis sionar nach Indien berief; nachdem er in« Jahre 1765 in Wernigerode ordinirt worden war. Gericke war fest entschlossen, den an ihn ergangenen Nus anzuaehmen, als ihn sogen, christliche F euiide von seiiiein Vorhaben abzurathen suchte». So geschieht eS heute noch. Man weist hi» aus äußere Hinderniste, die sich dem Mnsiouar in den Weg stellen, aus Gesahre» sür seine Gesundheit, meint daß er in der Heimath eine größere Ehreustelluiig bekleiden könne, ohne zu bedenken, daß das schönste Leben ei» Wirken sür den Herrn in brr Bekehrung der Brüder ist. So kommt es, daß man meint, die Missionshäuser seien nur sür Arme, ja Laß man sie oft aus gleiche Sluse »nt Besserungsanstalten setzt. In vielen, zumal i» piktistischen Kreisen, glaubt man wieder, die MistionSausgabe sei zu schwer, als daß sie ohne besonderen Rns des Herrn über nommen werden könne. Aber der Missiousriis ist an Alle ergangen, welche Christum lceb haben, und wer sich mit redlicher Absicht dem Hir n anbiitet, den wird er auch lrilen durch seinen Geist. Im Serteinber 1766 erfolgte von England aus Gcricke's Abreise von England »ach Indien. Oratio, moäitntio und tontatio, diese drei Hauptstücke im Lebe» des Christen, finden wir auch in Gericke'- Heideumission vereinigt. Gebetet hat er fleißig tchon aus dem Schiff und besonders bei seiner Bek heuiigsarbeit, durchforscht hatte er da- alie und da- neue Testament im Urlext — und geprüft ist er worden mehr als ein Mal. Ai» 22. Nooenibcr lief das Schiff im Hasen von Madras ei», da erhob sich ein Cykion, der eS nach Ceylon ver schlug. Daselbst wirkte Gericke eine Zeit lang mit großem Segen unter de» dortigen Christen. Am 15. Juni 1767 endlich landete er in Indien, 15 Jahrelang arbeitete ce zunächst in Cuteiar, wo vor ihm B riholomäus Ziegen- balg, der Gründer unserer lutherischen Taniulenmissio», gewirkt balle. In 3 Sprachen — englisch, poringiesisch und lamutlsch — Hirt er seine Predigten. Vor Allem snchle er die Leute zur Er- kennlniß ihrer «linde zu bringen, inbcni er nicht, wie es heutzutage die proiestanirnvereinliche Miisio» Ihn». statt der göttlichen Thor- he,t de» armen Heiden die Weisheit des moderne» Geisteslebens brachte. Milten unter schwere» äußere» Verlältnisse» behielt er sein Gottvertrauen und seinen Duldermuth. Auch klagte er nicht, wen» er keinen augenblicklichen Ersoig sab, w e er heute in mrlen Kreise» zu geschehen pflegt. Doch ha, es ihm auch an äußerem Ersoig nicht gefehlt. Zweieilei jedoch machte er sich zur Pflicht: Bewahrung des Alten und Erwerbung de- Neun». Er verfuhr nicht so. wie man eS heute bei der vstasrikaiiischen Miisio» zu thun pflegt, daß wenn man Zehn gewonnen hat, man E nein unter diese» die Leitung der Ucbrigen überträgt, sondern er blieb so lange in einer Gemeinde, bi- er sie ganz gefestigt glaubte. Trotzdem hat er Rückfälle in seinen Gemeinden zu verzeichnen ge- habt, aber da- ist nicht zu verwundern, den» al-„Engelsgemeiuden" hat man sich die neubekehrten Heideuvölker nicht vorzustellcu. Gericke starb nach reich gesegneter Wirksamkeit in Indien. Sein Wiiken ist da- Borbild eines jeden rechten Missionars. An den Vortrag schloffen sich noch einige geschästliche M>t- theiiungen de- Herrn stuck. tlrevl. Schanz, derzeit Vorsitzender d S Stnd. Mission-Vereins. Sodann wurde an Stelle des aus dem Vorstand ausgeschiedenen Herrn stuck, weck. Grössel Herr stuck, tlieol. Burger durch Zuruf zum Bibliothekar erwählt. Derselbe »ahm die Wahl dankend an. Mit Gebet des Herrn Pastor Hof stätt er wurde hieraus die Sitzung geschlossen. In zwangloser Weise blieben hieraus die Mitglieder noch in Kunze'S Garten (Grlmmaischer Steinwcg) ein Stündchen verewigt. Die nächste Versammlung wird voraussichtlich am 17. Mat d. I. stallfindkn. vom Lüche rmarkt. Oswald WeigrI's Bücher-Auktion. Ja wenigen Wocbe» (vom 4. bi- 9. Juni) kommt bei Oswald Weigel hier eine Bücherversteigerung zur Ausführung, bei welche» unter Anderem die hinterlasseiie Bibliothek der am 11 Seplcmler v. I. verstorbenen hiesige» RatSbauiuspectot S a. D. Karl Hermann Friese unter den Hammer gelangt. Dann wird noch der Name des zu Kassel verstorbene» Wirkl. Geh. HosratheS Louis Sigismund Ru HI als Erbläffer genannt. Historienmaler Ruht war Direktor der Kasseler Kunstsammlungen. — Die Auktion umsaßl nahezu viertehalb Tausend Nummern. Die Hauptgruppcn sind folgende. Literaturwissenschaft, Belletristik, Eneyklopädiei, finden sich in 761 Nummern vntretcn. Die nächst- größte Ablheilung bilden die historischen und geographischen Schriften 429 an der Zahl. Die Rubriken „Theologie und Philosophie" aus der einen, „Orientalia und Sprachwiffcnschast" aus der anderen Seile sind beinahe gleich umfangreich (253 und 257 Werke). Die Nalnr- wissenschaslen, Malhematik, Medici» bilden zusammen eine Kategorie (212 Nummern), Pädagogik, Lehr- und Wörterbücher, Musik eine andere (173 Nummer») Besonders hervorzuhebcn dürste die kunstwissenschasllichc Ablhei- lung (Architektur, Kupserwerke, Kunstblätter) sein (3l7 Nummern). Viterläiidischc Prachtwerke (über das Dresdner Grüne Gewölbe (von Grüner), Monumente des Mittelalters und der Renaissance aus dem sächsischen Erzgebirge, die Klosterkirche Zschillen und die Rochtitzer Kunigundenkirche; Pultrich's „Denkmale der Baukunst drS Mittelalter- in Sachsen"; Schriften von Julius Wenck und von Steche, eine Sammlung von 29 Blatt Ausichlen aus Leipzig, Photographien in 4., eine zweite Sammlung über Leipzig,-70 Photographien) begegne» dem Blicke neben allgemeinen Werke», wie Schnaase's „Geschichte der bildenden Künste" und zahlreichen Kunstblättern in größere» und kleinere» Gruppen. Aus Seite 6l des Katalog- sind z. B. gleich sieben solcher Sammlungen mit zu- sammc» an 600 Blatt ausgesührt, aus Seite 62 reihen sich zwölf weitere Sammlungen an, welche auch an 700 Blatt zählen. Bon der Jörster'schen „Allgemeinen Banzeitung" liegen 22 verschiedene Jahrgänge vor, die Romberg'sckie „Zeitschrist sür praklischc Bau kunst" sehlt auch nicht. Eine Originalausgabe von Albrecht Dürcr's „Vnderweyiung der Messung mit dem Zirckel vnd rickitscheyt, in Linien, Ebnen und gantzen Corpore«" (Nürnberg 1538) präseniirt sich als rin im Einband etwa- lose gewordener attehrwürdiger Fol ant. Im Nachtrage finden wir noch 52 Werke, von denen je mehrere Exemplare Vorkommen. vr. Whistling. (Eingesandt.) Am Freitag Abend '/,7 Uhr hatte sich wahrhaftig eia Apfel- sine»- und Bücklingswagen aus der Asphaltstraße vor dem Museum anfgepflanztl Ist den» kein Platz der Stadt mehr vor der Schnuddelei sicher, die diese Wagen um sich verbreite»? Mit einem enormen Gcldauswande werden jetzt die Gartcnanlagen vor dem Museum hergerichiet; auch einige Ruhebänke scheint man ausstellcn zu wollen. Soll aus diesem Platze, dem schönste» der ganzen Stadt, auch die Uusauberkeit sich breit machen, die alle unsere Promenadenanlagen verunziert?
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