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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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ap £ es* Kelz. Ke j-£_^^? apler k°l z - Kohle und Frachtsätze sind bestimmend für V* heutigen Papierpreis. Zur Herstellung von 100 kg Druckpapier ist em halbes Raummeter (rm) Papierholz er forderlich, das teils mechanisch als Holzschliff, teils chemisch als Zellstoff verarbeitet wird. Eme Preiserhöhung des rm Holz um 1000 M. hat eme Erhöhung des Papierpreises um etwa 500 M. für 100 kg = 5 M. für 1 kg zur Folge. Die Preisbewegung des Holzes ist also von maßgebendem Einfluß auf den Papierpreis. Das Steigen des Holzpreises ist in den letzten Monaten außerordentlich stürmisch gewesen. Die einsetzende katastrophale Entwertung derMark hat diese Preis auswüchse hervorgerufen. Dazu kommt, daß die deutsche Zell stoff- und Papier-Industrie auf die Einfuhr von Papierholz in großem Umfange angewiesen ist, weil die Zellstoff-Industrie emenMehrverhrauchvonHolzhenotigte. Der Zellstoff msemer Veredlung und Verwertung von der Industrie zu andern als Pa piersorten ist em begehrenswerter Artikel geworden. Früher smd die Zellstoff ahriken fast nur für die Herstellung ihres Roh materials zurPapierfahrikation m Anspruch genommen worden. Das hat sich wahrend und nach dem Kriege wesentlich geändert. Die nunmehr größere Inanspruchnahme von Nutzholz für diese Zwecke hat die Frage nach dem Auslandholz wesentlich ver stärkt, und so ist der Auslandpreis zu emem einflußreichen Faktor für die Kalkulation des Papierpreises und dabei mit gehend der Preis für das Inlandholz immer mehr von den De visenkursen abhängig gemacht worden. In den preußischen For sten konnten im Jahre 1922 folgende Durchschnittpreise für 1 rm Nutzholz festgestellt werden: Februar 375 M„ Mai 946 M., Juli 999 M., August 2408 M., September 3200 M. Im Oktober wurden 16000, im November sogar 33000 M. für 1 rm bezahlt, doch smd angeblich auch Preise bis 60000 M. bezahlt worden. Die Nachfrage aus andern Zweigen der Holz verarbeitung hat weiter preistreibend gewirkt, so daß heute die Preise weit über den Fnedensgoldpreis geh en. Als Inlanderzeuger von Holz kommen außer den Landern die Kommunen und die pnvatenWaldbesitzer in Betracht, die sich an denVerkaufen zum Schaden der Gesamtheit bereichern. Die Reichsregierung mußte deshalb Sorge tragen, daß den Druck papier erzeugenden Industrien für die Deckung ihres Bedarfs ausreichende Mengen Papierholz zu erträglichen Preisen lau fend zur Verfügung gestellt werden. Sie kann dazu in der Lage sem. Bei emem Mindestbedarf der deutschen Zeitungen von etwa 1500 Waggons Druck papier = 15 Millionen kg monatlich, smd 75000 rm Nutzholz, im Jahre 900000 rm, erf orderlich. Die Erzeugung von Fichten- und Tannenholz betrug im Jahre 1913 etwa 24 Millionen rm, von denen 18 Millionen als Nutzholz bezeichnet werden konnte. Der Bedarf von 900000 rm smd daher em Zwanzigstel der da maligen Nutzholz—Erzeugung von Fichten und Tannen. Diese Menge durfte seihst hei Berücksichtigung der Reparationsaus fuhr und des Verbrauchs für andre Industrien hei einigermaßen gutem Willen beschafft werden können. Heute werden für 1 rm Nutzholz sogar 40 000 M. und mehr bezahlt gegenüber emem Friedenspreis von 10M. Andre Holz arten werden sogar noch hoher bezahlt. Das ist em Wucher preis der V/aldbesitzer, an dem auch der Fiskus nicht ganz un schuldig ist. Die Steigerung der Kohl'enfireise fühlen wir am eignen Leibe. Glücklich ist der Kollege, der im Frühjahr einen kleinenVorrat für diesen Wmter kaufen konnte. Ich konnte es nicht, und so zahle ich jeden Monat für Heizbriketts emen immer höheren Preis: aber wie lange noch? Die Preise für die Kohlen smd der zweite mitbestimmende Faktor bei der Papierpreisbestimmung. hi e und F t* a di < Die sachsischeSteinkohle,die am meisten bevorzugt wird,kostete Ende November etwa 178000 M. je 10 Tonnen. Zu 100 kg Papier wurden bei diesem Preise etwa für 5500 M. bei der Papierfabrikation benötigt. Zum Teil wird dann auch englische Kohle verarbeitet, die sogar noch hoher sem soll. Die erhöhten Frachtsätze verteuern die Papierherstellung ganz enorm. Der Laie sieht m der Hauptsache nur die nach Zehntausenden gehende Frachtgehuhr bei der Anfuhr eines Waggon Zeitungspapiers. Die Frachten für Anfuhr der Koh len und des Holzes an die einzelnen Rohstoffabriken smd auch m Betracht zu ziehen. Im allgemeinen rechnet man jede Fracht- erhohung auf den Papierpreis viermal um. Wir hatten vom 15.Dezemberl922 an eme hundertfunfzigprozentigeErhohung der Fracht auf die Satze vom November. Diese Erhohung wirkt sich dreimal in dem Rohstoff preis aus und einmal in der Papier sendung. Dann kostet eme Sendung von 1 Waggon Papier etwa 48 000 M. Für diesen Frachtpreis für eme Sendung konnte eme mittlere Zeitung zwei Jahre lang ihr Zeitungspapier samt Fracht und Rollgeld bezahlen. Nun ist für die Tages- und Fachpresse eme Ruckvergutungs- kasse begründet worden, die das Gesetz vom 21. Juli 1922 ge bracht hat. Diese Kasse erhalt aus den Holzverkaufen 0,5 Pro zent und aus den Ertragnissen der Papierausfuhr 0,15 Prozent. Aus diesen Einkünften werden der Presse 6 bis 10 M. für 1 kg des für den Textteil verwendeten Papiers vergütet. Was wollen aber diese wenigen Mark bedeuten bei den heutigen Papier preisen? Die Auszahlung für Juli ist im November erfolgt, die für August und September erfolgte im Dezember. Die ge nannten Betrage mögen für den Julipreis von 25 M. eme Hilfe gewesen sem,aber heute kann man dieseRuckvergutungnur noch als ein Almosen bezeichnen. Eme wesentliche Verstärkung der Mittel der Ruckvergutungskasse um mindestens das Zehnfache ist zur Notwendigkeit geworden. Der Mehrbetrag kann um so leichter getragen werden, da die Waldprodukte eme Hohe er reicht haben, die ungeheure Gewinne zulaßt, und die Papier ausfuhr durch die Valutaverhaltnisse ebenfalls Mehrgewmne ergibt. Das Reichskabinett hat jetzt einer Erhohung der Holz- verkaufsvergutung von 0,5 auf 1,5 Prozent zugestimmt. Der Papierpreis steigt rapid weiter. Für Dezember waren mfolge des höheren Holzpreises, der verteuerten Fracht, der hohen Kohlenpreise für Zeitungspapier 445 M. für 1 kg gef ordert. Für den Monat Januar 1923 wurde am 30. Dezember 1922 em Tageszeitungs-Papierpreis von 560 M. festgesetzt. Wenn auch das Wirtschaftsmmisterium ein wenig hemmend der Pa pierpreisbewegung entgegenstehen mag, es hat sich meist der Aufstellung der Gestehungskosten der einzelnen Rohstoff fabrikanten immer viel mehr entgegenkommend gezeigt, als es nach Lage der Dmge notwendig war, wobei dann auch die Fragen des Wiederankaufs der Rohmaterialien und die Zu stimmung zu harten Zahlungsbedingungen eme ganz hervor ragende Rolle spielten. In den andern Papiersorten wirken sich die Preise der Roh stoffe noch viel schärfer aus. Das holzfreie Postpapier kostet heute 1500 M. das Kilogramm, gegenüber 60 bis 70 Pf. im Frieden. 1000 Briefbogen bei Verwendung eines 22~kg~Post«~ papiers — 1000 Bogen 33000 M. — kosten 8250 M., dazu der Zuschuß und der Geschaftsaufsehlag. Der Besteller muß allem für das Papier 9500 M. anlegen. Dazu kommt der Satz. Druck und das Schneiden. Diese Papierpreise erdrücken das Gewerbe. Es ist eben alles vergebens. Die kleinen Mittel helfen nicht: sie lassen den Todeskampf der Presse und des Buchdruckge werbes nur noch qualvoller m die Erschemung treten. E. H.
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