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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-01
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1888
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Höitte «tztelt «an de» besorgt«, Freund, »« wohlwollende» Darn.r. Man wird nicht müde. Italien anseinaoderzusetzrn. »velcher Schaden ihm au» dem Anschluß an Deutschland und Oesterreich «--'ckle. Woraus das hinan» will, braucht Niemand er,t ,a errathrn. Wie wir jahrelang die russischen Bemühungen gesehen haben, Deutschland unv Oesterreich von einander zu trennen, so beobachten wir setzt die gleichen Versuche Frankreich« bei Italien. Daß man sich in Pari» einbilden mag. hier leichter zum Ziele zu kommen, kan» bei dem in Italien bestehenden parlamenta rischen Regierungssysteni nicht Wunder nehmen. Dennoch wird man sich ebenso verrechnen, wie e» die russischen Intriauanten gethan haben. Man spcculirt aus die Gegner Crispr». Allerding» hat der leitend« italienische Staatsmann keinen Mangel au solchen. Aber einst weilen haben dieselben gar keine Aussicht, seine Position zu erschüttern. Und selbst wenn e» gelänge, ihn zu stürzen, — die auswärtige Politik Italien» würde dadurch schwerlich einen Mandel erlnden. Unzweifel haft giebt e« in Italien noch immer eine nicht un beträchtliche Zahl der wunderlichen Politiker, die au« jener Schwärmerei für da» republikanische Princip, welche 1870 den alte» Garibaldi aus die französischen Schlacht felder trieb, die Trennung von der „Schwesternation" nicht genug beklagen können Und ebenso fehlt e» nicht au beulen in Italien, welche unter dem handels politischen Brücke mit Frankreich leiben und deshalb unzu frieden sind. Aber darum die Position, welche Italien in Gemeinschaft mit den mitteleuropäischen Kaiscrmächten gegen wärtig einnimmt, wieder auszugeben, wird keiner italienischen Regierung in den Sinn kommen. Da» „Journal de» DebatS" rechnet den Italienern vor, daß der gegenwärtige nicht eben günstige Stand ihrer Finanzen durch die Theilnahmc an der Tripelallianz verursacht sei. In Italien wird solche Weis heit einfach auSgelacht. Der schlichteste Bauer weiß, daß die großen Anstrengungen, welche da» Land für Heer, Marine und Befestigung seiner Küsten macht, erst recht gemacht werden müßte, wenn e» in der Vereinzelung und bei dem System der Politik der freien Hand geblieben wäre. Die Lehre von Tuni» ist in Italien unvergessen bei allen Parteien. WaS an jenen AuSsllhrungen de» „Journal de» TöbatS" und au allen ähnlichen Warnungen der französischen Presse am meisten zu bewundern ist, da» ist die Naivetäl, mit welcher den Italienern, bei Licht besehen, nicht» Anderes al» der gute Rath gegeben wird, auf eine selbstständige Grcßmachlstellung zu verzichten. Es ist immer der alt« Grundzug der franzo- sischen Politik gegenüber dem geeinigten Italien. Und weil dem so ist. wird man sich vergebens bemühen, Italien von dem Dreibünde abzutrennen. vom preußischen Landtage. * Berlin, 30. Mai. Da« am letzten Sonnabend (26. Mais gelchlosseae Abgeordnetenhaus wurde am 14. Januar erSssnel und hat im Ganzen 63 Sitzungen abgehalten. Dazu kommen 23 Sitzungen der Abiheilungen, 1S1 Sitzungen der verschiedene» Lommiisioaen und 184 Sitzungen der Fraktionen. Au Gesetz. entwirr se» sind, abgesehen vou dem TtaatrhauShattSelai für 1888/89, dem Hanse zugegangen unmittelbar von der Siaals- regierung 16, vom Herrenhause 10. Bon diesen 26 Gesetzentwnrsen sind 24 von dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten übereinstimmend angenommen worden, während zwei Keietzeniwürsc im Abgcordneieuhause unerledigt geblieben stad. Selb st Händige Anträge sind von Mitgliedern deS Hause» 1? eingebracht worden: davon sind zwei Anträge erledigt durch Annahme der angerezien Grsetzenlwürje sowohl,m Abgeordnetenhaus, als im Herrenhause während die aus zwei andere Anträge beschlossenen Geietzeniwürse die Zustimmung des Herrenhause» nicht gesunde» haben. Lcchr- Anträge sind angenommen, bezw. durch Annahme von Resolutionen erledigt, einer ist abgelchn«, zw.'i sind durch später vou der königlich:» StaaiSregierung vorgeleglc Gesetzentwürse erledigt und vier sind unerledigt geblieben. Interpellationen wurden vou Mitglieder n de- Hause» zwei gestellt, von welchen eine seiten- der königlichen StaarSregiernng beantwortet und demnächst einer Besprechung uiner- zogen worden ist, während die ander- uuerledigl geblieben ist. Petitionen sind 1601 ciugegaugea. Davon sind 147 zur Er- ürlernng im Plenum nicht für geeignet erachtet, 527 durch Heber gang zur Tagesordnung erledigt, 98 der königlichen StaaiSregierung überwiesen. 545 durch Annahme von Gesetzentwürfen oder Resolutionen sür erledigt erklärt. Ueber 47 Petitionen haben die Commissionen sich noch schlüssig gemachl und dabei über 26 sür die Plcnarberaihung Anträge gestellt, über 21 aber noch nicht Bericht erstattet, wogegen 237 zum Theil wegen verspäteten Eingangs ganz nnerledigt ge blieben sind. Altes Theater. Lelpjlg, 31. Mai. Wenn wir gestern Abend „Reif- Reislingen" nochmals unseren Besuch abstattelen, so ge schah eS nur. um Frl. Helene Schneider, die al» Priska gastirtr, nicht ohne ezn paar ausmuotcrnde Worte vorübcr- gehen zu lasten. Hatten wir kürzlich in Vieser Rolle Frl. Walther ohne besonderen Erfolg gastirc» sehen, so können wir von Frl. Schneider wohl sagen, daß ihr gestriges Auf treten ein durchaus glückliche» war und zu schönen Hoffnungen berechtigt. Die junge Dame verfügt über «ine zierliche Figur unv «in reizende» Puppenkopsgesickichen, da» für Back- sischrollen wie geschaffen ist. Diese Backfische sind die Nipp- siguren de» Ensemble», und Alle» muß an ihnen „Miniatur ausgabe" sein. Frl. Schneider hat un» als Priska gezeigt, daß sie e» wohl verstcbt, die Poesie des Flugelkleide» wirksam zu verkörpern und ein vusirM torridlo mit der nöthigen munteren Keckheit da.zustollen. Sie versteht e», siott zu plaudern und -nach Backfischart den Nebensachen größte Wichtigkeit beizumestcn, sie versteht e». liebenswürdig zu lckmollcn und da» Trotzköpschtn zur Schau zu tragen, kurz, die Backfisch«Allüren sind ihr geläufig. Eine fertige Künstlerin ist sie natürlich nicht. Man suhlte e» am besten an ihrem Lachen, da» immer die schwierigste Ausgabe sür Schauspicleleven ist. Wenn sie erst da» silberhelle, natür liche und meist .ansteckende' Gelächter der Naiven gelernt haben, dann ist für sie schon viel gewonnen. Frl. Schneider lachte noch zu frostig, zu gekünstelt, e« klang wie ein Lachen aus Eommando. Der Bann de» Eleventhum» liegt eben noch über ihr; sie kommt un» vor wie da» Hühnchen, da» frisch ausgekrochcn ist und noch die Eierschalen aus dem Köpfchen trägt. Ein Bild von Gustav Süß stand un» lebhaft vor Augen. Frl. Schneider ist. wenn wir nicht irren, eine Schülerin unserer vortrefflichen Frau Baumeister. Sie hat bei ihr offenbar eine tüchtige Schule genossen, da» brwie« die Eorrecl heit der Leistung. Die weitere Ausbildung wird ihr da» Leben selbst geben. Ob sie über Gemütbstvne verfügt, ließ sich nicht erkennen. Die Priska ist ein Schablonen-Backfiich und giebt nicht Gelegenheit, alle Charaktereigenschaften der Naiven hervorzukehren. An Stelle de» Frl Grev« spielte gestern Frl Schneider die Rolle der Ilka in lobenSwerther Weise Hermann Pilz. Die deutschnatiouale Aunstgewerbrirnsstellung in München. Allgemeines »»d Spreielles. lH München, 29. Mat. Al« Ferdinand v. Miller, der be. rühmte Erzgießer, den zündenden Gedanken aussprach, den epochale» Aufschwung de« deutschen Kunstgewerbes durch den Markstein einer deutschnalwnalcii KunstgewerbenuSftelluna in München z,i fixi.cn. da stimmte Münchens Künstlerschast und Bevölkerung begeistert zu. nur drängte sich die Frage aus die Lippen, wo diese Ausstellung ab- gebasten werden! i»Ie. Di» Octobersestwiese zu Füßen der Bavaria erschien nicht besonders geeignet hierzu, und auch die ander» Vor schläge erwiesen sich bei näherer Betrachtung als »»praktisch Ein schlichter Bürger, HoidärkerMeister Seidl, machte nun den Vorschlag am linken Uier de. Isar, zwilchen der Ludwigs- und Maximilians brücke di? Au-stellungsgedäude zu errichten, ein Lorschlag, der einer gewissei, Ki,hudelt nicht entbehrte, denn dort lagen zur Zeit, als Seidl'S Gedanke ausgesvrochei» wurde, die Trümmer zukammen- genge.ir. Häuser, die an« Altersschwäche der Baurommissio» .mm Opler gesaUe» iva«---» ^-»tt »ud Holzdarackrn führte» «in beschau Itchw Lasel» ans de« »« HM, «» schmacke, ««„de di« Ausftelkrmg trögt. Gerade der Umstand, daß t» den Rahmen der Ausstellung mehrere Wohnhäuser hiueiu.agea, daher Buchluuae» entstehen» die durch die Holzbauten der «nsftrllung ausgefüllt worden sind, giebt derselben eineu eigenartige» Eharakter. Wie «roß der Ausstellungsplatz ist, merkte» die Münchener erst, als «tu Holzzauu dessen Grenze» absteckte, innerhalb welcher mit fieberhafter Eile die Arbeit begann. Unter de» »tedergelegte» Häusern am Ausstellung-Platze befand sich auch «in Wahrzeichen de alte» München», das Wirthshaus „Zum grüne» Baum", in welche,» die Isar-Flößer eiakehrtcu, wen» sie ihre mächtige» Holzstöße zu Thale führte». ES war die» eiue alte gediegene patriarchaliich ge- lührte Wirthschaft mit einem Gärtchen hart am Flusse. Bon den schwielig«, Hände» der LSlzer Flößer ward gar oft die Zither gespielt, daß der kunstverständige Städter erstauut uäher trat und sich schließ lich im Gärtchen bei de» kernigen Naturburschen niederließ. Die in dea Anlage» der Ausstellung stehenden Bäume, Wildkastanien mit dichter Krone, stammen auö dem Gärtchen der originellen Mirth- schast. von deren ehemaligem Besitzer man sich eine Ludwig-Anckdoie erzählt. König Ludwig I. kam eine« Tage» sammt Suite auch in jene Gegend, unterhielt sich gut und ließ sich mehrere Personen, Larunier auch dea „Grünen Banm".Wirth vorstellea. Aus die Frage de« Königs, „wer er ist", antwortete der Wirth mit linkischer Per- beugung: „I waar da Greaubaomwirth"! Der König stutzt, stellt di- Frage »och einmal und erhält die gleich« Antwort. Aergerlich sagte dann Majestät: „Ich frage, wer er ift. nicht, was er war." Und zum dritte» Male erhält der König die gleiche Antwort. Mit einem,.Zu dnmm ' ichrilt Maseftät weiter. Der Wirth aber hatte mit seinem „I rvaar da Greanboamwirth" nur im Eonjuuctiv deS oberbayrrischen Dialekte- sogeu wollen, daß er der Wirth wäre, was der König aber trotz des Unterschiede- im Gebräuche deS offenen „a" als Präteritum aauahm. Wo eiost die Tölzer Flößer landeten, steht heute eine mit vräch- tigm Figuren geschmückte Treppe, die ipäter zu den Gondeln sichren wird, wran der minder reißende Wasserstau!» das „Sch fferlsahrea" gestattet. Prächtige Anlagen, hübsche Bassins und Brunnen zieren die Langfror.« de« Hause-, in welchen, die Schätze deutschen lkunst- qewerbe- ausgestapelt sind. Aus der Isar senden drei Rieseasontainen über 80 Fuß hoch ihre Strahle» in die Höhe (in der Sccunde 400 Liter Wasser), wa« besonders bei elektrischer ond bengalischer Beleuchtung einen zaubervollen Eindruck hervorruft. Eine eigene Brücke führt auf die im srischeu Maiengrün prangend« Praleriusel, aus welcher sich eine zweite Restauration und das Maschinenhaus mit einer Turbine befinden. Die Nordseite deS Au-stelluiig-parkeS sckliestt der AuSsichkSchnrm, zugleich Haupteingaag, ab, der in drei Absätzen empo.steigt. Die Küistlerhand hat auch hier, am FrieS deS untersten OuadratbaueS, zu verschönen gewußt, ihn ichmücke» überlebensgroße allegorisch: Figuren in vorzüglichem Cvlorit. Aus der ersten Terrasse deS hölzernen ThurmeS (seine Herstellung erfordert 80050 sind goldbronzirte, in der Form «ltgrirchischer Fenerständer gehaltene Pyramiden mit Milchglas an. gcdrawt, welche jansle Glühlichlstrahlen in die Dunkelheit de- Abends herabiendcn, ein wirklich schöner Lichteffect. Die Besteigung des ThurmeS kostet allerdings ein Sepnrat-Entröe, nämlich 50 cS lohnt jedoch di« herrliche Aussicht die gehabte Mühe und Auslage. Von der oberftru Galerie überblick! man da- Häusermeer München-, beschirmt vou den Frauenthürmen; nian steht die Schlote der zahl reichen Bie»„Fabrikeu" qualmen, das Auge badet sich im frische», saftigen Grün der gegenüberliegenden Gasteiganlagea, dann läuft der Blick der Ilar entgegen, die wie ein Silberband das Land durch, zieht, bi« da« Auge vor den gigantisch zum Himmel strebenden weiß, ichimmernden Bergriesen hält. Zagkatt recken sich die Borberge auswärts, dann breitet sich glitzernd in duftigem Blau da- Karwändel. gebirge a»S. Spitze reiht sich an Spitze, bis der mächtige Rücken der Zugspitze doS Panorama abschließt. So au einem lachenden Marge» da oben zu stebca, ist schon ein hoher Gewiß, und in die Seele zieht da- sehnsüchtige Verlange», binaut- zupilgera in die lockende Welt der Berg«. . . . Wie di« Ameisen wimmeln im Dark tirs unten die AuSstellnngSbcsucher. Stapfen wir die 202 Stufen (43 Meter Höhe) wieder hinab, so lenkt dcr Schritt sich zur Vorhalle der Hauvtrestaurattou, dem jetzigen Stelldichein der Münchener» so sie sich nicht in die gemüthlicheu Kelle,wirthschaslei, ringsum verlieren. An den Hauptsoal schmiegen sich zwei niedliche. Erker zum Alleinkneipen an. Hier bringt man, jo wird versichert, beguem l20V Pc>souen unter. Die Buchlung des Gart-nrondelS dielet circa 70 Musikern Raum; wenn hier concerttrt wird, gleicht der hübsche Garten einem Bienenstock, es sitzt sich auch zu nett unter den grünen Bäumen be, guter Musik und frischem Tranke an« der Franziscanerbrauerci. Eine kleine vou vier Frucht Pyramiden umsäumte Fontaine plätschert vergnügt dazwischen, und rauschend fluchet die Isar vorbei. Ein allerliebstes Plätzchen. Und nun zum Gebäude der Ausstellung selbst. Wir treten gleich von der Gartenrestauratiou in den Nordblock des Gebäude«, der von den RestaurationSgebäuden durch eine Brandmauer getrennt und durch Stahlrvllladeo abzuschließe» ist. Dieser Nordblock «ntdält drei große Hallen ond einen Mittelsaal, welche die norddeutiche Abtheilung beherbergen. Ein schmaler, meist von Münchener Firmen belegter Gang führt an den Bnreaux der Sanitäis- und Feuer wache ,c. vorüber zum Mitiettract, der den Prmzregeaten Pavillon enthält. Hier rogcn die Wohnbänker stark herein und herrscht daher die größte Unregelmäßigkeit. Süddeutjchland ist im Südblock untergebrocht, dazu das alliirte Oesterreich und die deutsche Schweiz, Alle« ziemlich bunt durcheinander, so daß der Situation-plan aushclsen muß. Ein reiches Vestibül schließt die Südseite ab. Durch den Thorweg gelangt man zur überaus praktisch eingerichteten Post mit Telephon, Telegraph, Pneumatik rc. Neben drr Post liegt die graphische Abteilung, und von hier kommt man wieder in den AuSstellungapark. Dem west lichen Eingang gegenüber ziert eine dem Muster in Herrenchiemsee uachgebiltete Neptungrupve mit drei Pferden den Flügel, weiter unten kommen reitende Nereidengrupven. UserauSbauIen mit must eirenden Putte» aus den Ballustraden. Alles echt künstlerisch a»S- gesührt, oder wie die Fremden gerne sagen: „echt münchiierisch' Ander» wieder citiren den bekannten Coupletresrain: „Die lhun sich leicht." Nun ja» mit Münchner Künstlern und 600,000 Garantie- fondS läßt sich schon Etwas erreichen. München ist nicht d!os die Kunststadt. München ist auch die Stadt der Elektricität; an, Jsarstrande wird das meiste clcklrische Licht verwendet, daher wird auch die KunstaewerbeaaSstellung geradezu m ein Meer von Licht getaucht, mit elektrischem Licht wirklich überschüttet. 120 Pscrdekräite treiben 5 Dynamomaschinen, welche 42 Bogenlampen mit 600—1500 Krrzenstärke, 280 Glühlichter und 70 Glühlampen jür die Nachtsicherheitsbrleuchtung speisen. Für tue Fontainenbelenchllliig sind vier Reflektoren ä 2000 K>rzen und ei» Marinereslector von rund 80000 Kerzenstärkr angebracht Wer die grünen Finthen der munteren Isar silberhell bele»chtet sehen will, braucht aus Lniia'S keuschen Schimmer nicht zu warten. Freund Mond ist von den Münchnern vollständig übertrumpft, er ist iibe>flüssig geworden. Wenn eS heute in der norddeutschen Abthcilung zwar noch stark nach Leim riecht und die Scheuerfrauen arg yerumwirihschaften (fertig sind übrigens die Süddeutsche» auch nicht), so ist Loch der die großen Abtheilmigen verhüllende Schleier gefallen, die Möglichkeit gegeben, sich — einige Nachträge Vorbehalte» — ein Urtbeil über das preußische Kunstgewerbe zu bilden. Bückt mau aus den Pavillon der Magdeburger, aus die Berliner PorzeNaumanusactur, aus die vielen Käste» der EollectivauSsiellnng Düsseldori und die Schmiede arbeiten der Frankfurter Armbrüster, so ist man sich wohl ichon im Klaren, daß die Norddeutschen aus einer hoben Sluse kunftgewerb licher Entwickelung stehen, ja daß die preußische Ablheilung Aus- sicllung-objecte enthält, denen die goldene Medaille sicher ist. Zierden nicht blos ihrer Abtheilnng, sondern der GesammtauSstellung über haupt. Wahlhalt imposant erhebt sich der Pavillon der Thonwaaren labrik drr Magdeburger Bau- uud Creditbank, vorm Duvigncau L Lo.. Magdeburg. WaS hier in Majolica aus gestellt ist, stellt alle» Andere in den Schatten. Dcr Magdeburger, der in diese« Pavillon pilgert, findet zunächst al» freundlichen Grus: aus der Heimalh am Giebelfeld? ein Oelgemälde der alten Stad». Dcn rechten FrieS krönt das bronzirte, von drei recht kräftigen paus bockigen Engeln gehaltene Magdeburger Siadtwapoen, etwa- schwer- fällig freilich im Entwurf, aber zum Stil de- Ganzen recht gut paffend. Ganz eminent ist. wa» Duvigneau entworsen hat und von dcr Tbonwaarensal-rit der Bau- und Li editbank in höchster technischer Vollendung auSgrinhrt worden ist. Ein Wandkanim i» herrlicher Renaissance trägt e,ne mustergiltige Bronzeglosnr, er» anderer ist altdeutsch gebaut mit Heller Eniailglasur und echter Vergoldung, ei» Prachtstück, daS vielfache Bewunderung erregt. Ein dritter Kamin mit farbigen Kacheln bietet di» Beste in Majoliea-G'aiur, ein vierter ist ganz Majolica (rotbbrann) mit atnerilaniichei» Füll- regulireiusatz, küufttcriich schön und amerikanisch praktisch, eme Anwendung de» arabische» Sprichwortes, daß mau dos Nützliche mit dem Angenehme» verbinden soll. Die Wände zieren Friese für Pilaftereinlagcn. die allerliebst nnancirt sind. Es spricht strenger Stil aus diesen Erzeugnissen des Magdeburger Kunstgewerbes: die gediegene» künstleriichen Enlwürse haben von der technijchen AuSsübrung vollste Beachtung gefunden und ve». halb sind diele wahrhaft schönen Resultate erzielt worden. Als ge- wiffermaßen nene Idee kann Entwurf und Ma,oticaausfüdr,nq eine« Fontainenaufiatze« für Junenräume gelten. Das tiefe Blau macht, was Farbenwir-ung anlongt, etwas düster, eS vermill I! sich nicht besonder« zur reichen Vergoldung Daß die Drttonen die Muscheln »,r mit dem Kopse am Rau de derselben trage,. Mch» ,t», etwa« elgeupunlge Auffassung des Ealwurse«, natürlicher würde die Ber- «Heilung der zu «ragendeu Last aus Kops und Racke» und dement, prechend der Eindruck günstiger sei». Totalster gehört auch diese Fontaine zu de» hcroorragrndfteu Objecten. Die ganze Magdeburger Abtheilnng, welche ohne Subvention die stattliche Summe vo» ea. 80000 verschlingt, ist vom Architekten Georg Berger in Magde burg entworfen and, wie man diesem Künstler das Compliment mache« darf, in außerordentlich getreuer Stylifirang. Für die wirk same Deearation, welch« von seinem Geschmack zeug», ist Paul Knüppelholz veraulwortlich. Von Magdeburg durchs Ohr mit einem Satz« in dle ober- bayerischen Berge — daS klingt paradox. Ist aber durch die hinter dem Magdeburger Pavillon ausgestellten niedliche» aberbaverischen und thüriugiswen Kuhglocken mit zarter Bemalung (Edelweiß und Almenrausch) möglich. Jeder Besucher kühlt in dea Frager, pitzcn de« Kitzel, so eiue Glocke zu berühren, und daun bimmeln die Glocken so fröhlich, als zöge daS Llmvich aus die Weide. Wenn auch nicht zur Provinz Sachsen, aber in den Rahmen der ErstlmgSbelprechnng drr preußischen Ausstellung gebürt die Exposition reizender Erzeugnisse in Daniastweberei der Firma A. H. C. Wester- maan Söhae-Bieleseld, die durch die kürzlich ersolgte B r- ehcüchung des Prinzen Heinrich von Preußen mit der Prinzessin Irene besondere- Interesse beanspruchen, denn es sind in Gelbieide die Ehcwappen te.' Kaiicrsobnes und seiner Gemahlin ausgestellt, eine schöne. Anerkennung heischende Arbeit. Ja die Seide sind die Sprüche einqewebt: „Gott mit uns", „Gott, Ehre und Vaterland". Da- preußi-che Wappen, äußerst kunstvoll »i der Zeichnung, trägt dea Adler, das hessische dea Löwen mit teni Schwert, eine Glanzleistung der modernen Kunstweberci. Die Ecken tragen di- Initialen I und ineiaauderverschlungen, darüber die Krone Preußen-. Ferner sind zwei Tascllervietten, reich in Seid- gesranzt, ausgestellt, die gleich- «all« sür den Nus dieser Firma jpreere». Mit da- Werlbvollfte der preußische.» Abthriluag, soweit sie sich heute, wo noch Vieles fehlt, überblicken läßt, ist die Lollectiv- ausstellung de» EentralgewerbevereinS (sür Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke) Tüiseldors, an welcher sich 16 Firmen betbeiligt haben, zwar: Christof Aadreae-Mühlheim, Bingen L Co. - Elberfeld, Conrad Bister-Creseld, Burchartz L Co.« Elbers-ld, F. I. Casaretto - Lreseld, F. H. Dutzenbcrg - Creseld, W. Holthaus öt Co.-Elberfeld, Krugmana L HaarhanS- Elberfeld, Meckel L Co. - Elberfeld, MolineuS L Münz - Barmen, Raimann Meyer - Elberfeld, Scheibler L Eo.-Lreseld, Jul. SchmitS L To.- Elberfeld, Wm. Schröder L Co. - Erefeld, Iah. SimooS Erben- Elberseld und H. vom Bruck Söbne - Creseld. Veranlaßt ist diese Collectivansstelliiag von der preußischrn Regierung, welche zweiscllo- dcn Zweck im Auge gehabt hat, durch eine reiche, umiasjende Be- chickung der beut chnationale» zkunstgewerbeausstellunq den Bew.-is zu erbringen, daß die rheinisch-westsälische moderne Terltliudusitie die Concurrenz nicht zu schcuen hat. Man muß hier die technische Vollendung anerkennen, ohne den Sachsen zu nahe treten zu wollen. Doch nicht allein die Technik feiert hier Triumphe, die Ornamentik d-r Muster spricht dasür, daß die berühmten Fabriken den „ichken Knnstlecstolz" besitzen, den Stolz nämlich, echte Künstler an Ser Seite zu haben, welche die Arbeit durch gediegene Enlwürse zu beben wissen. In den zahlreichen Gla-schränkea hängen Prunkstücke periischen «tyleS, Gold- und Silberbrocate, deren sich, wenn oarau- Kleiber gemacht würden, keine Kaiserin zu schämen brauchte. Andere Stücke zeigen herrliche Silberwederei in vorzüglicher Mlllt-rzeichnung. Weitere Schränk« enthalte» schwere, abgepaßte Möbelstoffe in ent- zückendem Colorit und ftqlgerechter Zeichnung, gemusterte Sammet- und Peluchegeircbe. Kirchrnparameaie, Fahnenstickereien rc., eine Collection, die im wahren Sinn de- Worte- ob der Reichhaltigkeit da- Auge blendet. Für heute sei auch noch der Berliner königl. Porzellan- monusackur ein kurzer Besuch abgestattet. Auf sie läßt sich der Spruch anweuden: Was lang währt, wird gut. Direktor Kips in Berlin Hai den Entwurf der ganzen im Rococostil gehaltenen Ab- theilnng geliefert, und die ihm unterstellte Manuiaciur hat sich red- lich bemüht, Meißen die größtmögliche Concurrenz zu machen. Ob dies gelungeu. wolle der Besucher nach angestelllem Vergleich selbst entscheiden. In einer Zeit der angcipanntesteo Loncurreuz, in welcher diese beiden Institute sich befinden, mag die Jury und das Publicum entscheiden, hier sei dem Urih il nicht vorgcgriffea. Bild hauer Schley yat den preußiichen Wappenschild, der über der Ab- «Heilung thront, modellirt uud seinem betonnten Namen neuerdings Ehre gemacht. Die Maausactur hat zahlreiche Nippe-, Basen. Kerzenständer rc., ferner zwei prächtige Rococoipiegel ausgestellt. Die Porzellanmalerei ist iu zwei Wandplatte» verteeteu. Der Nord deutsche Lloyd decorirt seine Dainpser mit diesen Porzellanmalereien der Berliner Manusactur. lieber die weiteren Unlerabtheilungen der preußischen Exposition demuächst »lttzr. Arthur Achleitner. Sachsen. s Dresden, 30. Mai Ihre Majestäten der König und die Königin sind heule Nachmittag 3 Uhr 55 Min. von Sibyllcnort wieder hier eingetroffen unv haben Sich sofort nach der königl. Villa in Strehlen begeben. Aller- höchstdiesclben werden morgen der FrohnlrichnamSproccssion in der katholischen Hoskirche beiwohnen. Dresden, 30. Mai. Wir lesen im „Dresdner Journal:" Seitens hiesiger Einwohner ist besonders in letzter Zeit über daS zudringliche Anstrclcn jüdischer Klcidcrstosshänvler Klage geführt worden. Gewöhnlich vereinigen sich zwei oder mehrere Personen; sie ziehen unter Mitsiihrnng großer Posten sogenannter Sckundwaare im Lande umoer, halten sich jedes mal nur kurze Zeit an einem Orle aus und verschwinden, sobald man gegen sie vorzugehen beabsichtigt. Bei dem An« preisen ihrer Waaren entwlckcin sie eiue große Zungenfertig keit. und die Vorspiegelung falscher Thatsachen. wenn sie einen Käufer lockt, wird von ihnen nicht gescheut. So ist u. A. auch am 26. d. M. ein sich „Kahle" nennender Handelsmann mit einem anderen, der seine Sacken getragen und den der erstere — zweifellos um rechten Glauben an die Solidität seines Geschäft« zu erwecken — als schon vier Jahre in seinem Dienst befindlich bezr»chnet hat. bei einem Gärtner in der Leipziger Vorstadt erschienen unv hat demselben verschiedene Kleiderstoffe angeboten. Der Händler bat dir Waaren in jeder Beziehung angeprieseu uud hat angegeben, dieselben seien au» einer Großenhain er Fabrik, welche eine Filiale hier aus der Maricnstraße habe. Er sei ermächtigt» die Stoffe um jeden nur annehmbaren Preis zu verlausen. Von der Wahrheit dieser Versicherungen überzeugt, hat der Gärtner daraus auch 9 Packele verschiedenfarbiger Waare sür 175 .ck gelaust, nachdem er noch von dem Händler erfahren hatte, daß der wahre Werth „mindesten» da» Doppelte" betrage. Als der Kauf abgeschloffen und der Mann fort war. kamen bei dem Käufer nachträglich doch Bedenken zum Vorschein, und sie waren gerechtfertigt, denn als er die Stoffe taxiren ließ, ersuhr er. daß dieselben nur ungefähr 80 ^tl werlh seien. Auch stellte sich heran», daß von einer Filiale des Großenbainer Geschäfts aus der Maricnstraße etwas nicht bekannt, daß die Waare au» Berlin ist. daß der Mann nicht „Kahle", sondern „Kohn" heißt und daß der Begleiter kein Diener, vielmehr ein hiesiger Dienstmann gewesen war. Ist nun auch im vor liegenden Falle auf erstattete Anzeige gegen dcn fraglichen Händler, wie wir hören, behördlich eingeschrittcn worden, so wird e» doch nicht immer gelingen, derlei Betrügereien aus zudecken und die Schuldigen zu ermitteln. DaS Publicum wird deshalb für gewöhnlich ohne jedwede Sühne den nicht unbe- trächllichen Schaden zu tragen haben. — Der Fabrikant Hugo M. in Radeberg war vor einiger Zeit von seinem früheren Dienstmädchen, welche» er, um polizeiliche Hilfe herbeizurufen, auf kurze Zeit in ihre Kammer eingeschlosse» hatte, wegen Freiheitsberaubung denun cirt und baraushin zu eintägiger Gesängnißstrase verurlheilt worden. Diese Strafe ist nunmehr im Wege königlicher Gnade in eine geringe Geldstrafe »mgewandelt worden Immerhin dürfte dcr vorliegende Fall allen etwa in ähn ltche Lage kommenden Dienstherrschaften zur Warnung zu empfehlen sein ' — In Schandau tagt am 9. Juni die Versammlung sächsischer Bürgermeister. li. Pirna, 30. Mai. Die gestern und beute vcr dem au» Dresden hier eingetroffrre» Brigakc-Cominandeur General major v. Schweingel aus dem Exercirplatzc bei Heidenau stallgesundenen Vorstellungen der hiesigen Arttllerie- Abtheilunarn haben einen befriedigenden Verlaus ge nommen. Gestern Nachmittag unternahm der genannte Brigadc-Commandeur al-Sann noch eine sperirlle Besichtigung de« neuen Laseraement«. Gespannt ist »an aus di, Resultat« d«e morgen aus de« Caseruenterraln beginnenden Brnaaeit. Bohrungen, zu denn» da» eingehakte Gutachten eine« Hybrotechnikers Veranlassung gab. — Im Elbstrom unter- halb Königstein sind zur Zeit wieder umsaffende Bagge rungen lm Gange, wesyalb heute von der hiesige» Nml«. hauplmannschaft al» Elbstromamt eine theilweise Sperrung das Schifffahrt-Verkehr« verfügt werden mußte. Zum Leid, wesen der Schiffsahrtß-Intereffenten hat sich der Wasserstau b dcr Elbe übrigen» wieder derart verringert, daß nur noch „halbe Ladung" erfolgen kann. — Bei den in der Touristen- Welt wohlbekannten Schleußt» zu HiaterhermSdors hat jetzt der GebirgSverein „Saxonia" ein hübsch «in. gerichtete» Unterkunft-Haus entstehen taffen, dessen frier- liche Einweihung am 3. Juni erfolgen wird. ES dürste hier- b-i sehr lebhaft zugehea, da eine zahlreiche Bclheiligung in Aussicht steht. Die Schlrvßenpartie bietet wahrhaft groß- arlige landschaftliche Momente; iw Verhällniß zu den übrige» Theilen der Sächsischen Schweiz ist sie aber doch »wch immer ziemlich vernachlässigt. Alle- läuft den sogenannten »Arampcl- weg" unv läßt die romantischen Schönheiten der etwas ab seits gelegenen Partie link» liegen. — In Sebaitz gab sich gestern «in 64iähriger Arbeiter dcr dortigen Papierfabrik durch Erhängen den Tod. Der arme Alte halte die Lust am Dasein durchaus verloren. Bautzen, 30. Mai. In den gestrigen Nachmittag»- und Abendstunden wurde unsere Stadl und Umgegend (ia diesem Frühjahr da» erste Mal) von größeren Gewittern heim- gesucht, die leider in der Umgegend große Verheerungen an- richlete». In dem unweit unserer Stadt gelegenen Dorsc Salzenforst schlug der Blitz ein und eine hohe Fruersäule verkündete ein bedeutendes Schadenfeuer. Ueber die Aus dehnung deS Brande» ist zur Zeit Näbere» nicht bekannt In der Gegend zwischen Löban unv Bcrnstadt ist Hagel uiedergrgangen; die oberhalb Bernstadt gelegene Gegend ist, laut hier eingetroffene» Telegrammen, von einem Wolken, bruche betroffen worden. Auch in Großschönau sind schwere Gewitter nievergegangen. o. Pausa, 30. Mai. In der Annahme, daß damit manchen leidende» Mitmenschen vielleicht ein kleiner Dienst geschieht, sei eS gestattet, aus da» neueste Merkchen über da« heilkräftige Mineral- und Moorbad Linva, .Bad Linda- Pausa", versaßt von Herrn Schulvirector Hiller hier und verlegt bei der Krell'schen Buchhandlung in Plaucn-Bogl- lanv, hinzuweisen und damit die Aufmerksamkeit immer weiterer Kreise aus da» genannte Bad zu lenken. Wegen de« vorlheilhasten Verhältnisse» dcr Zusammensetzung mineralischer Bestandtheile de« Wasser» eignet sich die Quelle vorzüglich zu Trinkcuren in Verbindung mit Bädern sür Blutarme, Bleichsüchlige, für Frauen, welche an Störungen dcr Men struation leiden, sowie sür Schwächlinge und nach schweren Krankbeiten körperlich Erschöpfte, wegen der milden Wirkung der Eisenbcstaiidtlieile selbst für Kinder» die an Scropheln, englischer Krankheit und mangelhafter Entwickelung de« Körpers überhaupt leiden. Durch die Eisenmineralmoorbäder — daS Moor wird täglich frisch gestochen — ist gar» be- onder» ein wirksame» Heilmittel gegen Rheumatismus. Gicht. jZobagra. Neuralgien. Lähmungen und Verhärtungen an die Hand gegeben. ES werveu auch Fichtennadeldampf-, Fichteu- navel-, Kiesernadcle^tract» und Douchebäder verabreicht und bei Bedarf Inhalation und Elektricität in Gebrauch gezogen. Durch seine gesunde, geschützte und einsame Lage ist da» Bad Linda-Pausa übrigen» als Sommerfrische wie geschaffen. Möge e« auch in diesem Jahre wieder recht viele Schmerzen lindern und viele Leiber stählen! Sckönheide. 30. Mai. Am Montag fand mau den chon seit Tonnerslag vermißte» Gutsbesitzer und Cassenboten bei der hiesigen Forsiverwaltnng August Spitzner au» ahnenhauS bei Schnarrtanne, erschossen, im engsten ickicht liegend. Erhalte ein doppelläufiges Gewehr zwischen den Beinen, das er mit der linken Hand noch umfaßt hielt. Um die rechte Hand hatte er da« eine Ende eine- Peitschen» riemenS mehrmals geschlungen, besten andere» Ende am Drücke de» FlintcnschloffeS befestigt war. Den Riemen hatte er dann unten um den Schaft der Flinte so gelegt, daß. wenn er oben og, der Drücker sich nach unten bewegen und der Schuß oSgeben mußte. Die Ladung de» Schusses, welche au» Reh posten bestand, drang durch den Mund in da» Gehirn und verursachte wahrscheinlich den augenblicklichen Tod, da die GesichlSzüge de» Tobten von keinerlei Schmerz oder TodeS- kampf zeugten. Einer von den Schroten war durch den Kops hindurch in eine junge Fichte gedrunge». Der ziemlich niedrigen Temperatur der letzten Tage und dem kühl gelegene» Thatorte ist eS jedenfalls zuzuschreiben, daß der Leichnam noch gut erhalten ist. Wie verlautet, hat sich Spitzner am Donnerstag von den Seinigen entfernt, nachdem er vorher von Allen Abschied genommen batte. * Freiberg, SO. Mai. Nachdem der Vorsitzende de« Bezirksausschüsse» der königl. AmtShauptmannschast Freiberg, Herr OberregierungSrath ör. Fischer, in der dritten dies jährigen öffentlichen BezirkSauSschuß-Sitzung am 26. d. M. dem bisherigen Borstand der amtShauptmannschastlichen Dele gation Sayda, Herrn RegierungSrath Lotze, sür seine langjährige Mitwirkung bei den AuSschußberathungeu Worte herzlicher Anerkennung gewidmet hatte, sand a» 28. d. M. in Sayda zu Ehren de« a» die königl. KreiSbauptmannschast Dresden versetzten Herrn RegierungSrath Lotze ein« solenne AbschiedSseier statt. Montag Vormittag überreichten die Ge- mcindevertreter de» DelegattvnSbezirkS Sovda dem Scheiden den eine Votivtafel, al» Vertreter der Stadt Sayda aber die Herren Bürgermeister Üblich und Stadtverordneten-Borsteber Kindler da» Diplom über die erfolgte Verleihung de» Ehren- bürzerrecht» der Stadt Sayda. An demselben Abend sand im Gastbof „Zum goldenen Löwen" ein von der Stadt zu Ehren des neuen Ehrenbürger» veranstaltete» Festmahl statt, an dem sich die Spitzen der Bebördeu, Herr Rittergutsbesitzer von Schvnberg aus Purschenstein, die Gemeindevorstände. Geistlichen und Lehrer de» Bezirk», sowie auch Herr Superin tendent v. Richter au» Freiberg betheiligten, welcher Letzter: die Festversammlung durch einen dem scheidenden Freunde gewidmeten herzlichen Abschiedsgruß besonder« tief ergriff. — In Frauenbach bei Neuhausrn brannte Montag Abend da» erst im vorigen Jahre erbaute Drehwerk de» Herrn K. H. Kaden nieder. * Bad Elster, 30 Mai. Sonntag Abend zwischen >/i und i/,9 Uhr brannte im Dorfe die Scheune dcr verw. Frau Alwine Schiller und stand in wenig Augenblicke» vollständig ia Flammen. Wie durch eia Wunder wurde da« in unmittelbarer Näh« stehende Wohnhaus dem vernichtenden Elemente entrissen, und „ur dem thätigcn Eingreifen der in wenigen Minuten am Platze erschienenen freiwilligen Feuer wehr, vor Allem aber der vorhandene» Wasserleitung war e» zu danken, daß die» geschehen konnte. Die Ursache, wr- durch der Brand entstanden sein könnte, wurde bi» jetzt noch nicht ermittelt. Thal heim, 30. Mai. vergangenen Sonnabend Vor mittag kam ein 5 Jahre alter Knabe so unglücklich mil den, Kopf in die in Zimmer'« Restauration stehende aroße Wäschemangel, wohin er seiner daselbst beschäftigten Großmutter gefolgt war, daß die Kopfhaut säst vollständig loSgeqnetscht wurde und eine Gehirnerschütterung zum Ge folge batte, an welcher Verletzung der bedauernswerthe Knabe nach 24 qualvollen Stunden am Sonntag Vormittag starb — DaS umfängliche Wasserwerk, welche« di« Stadl Annaberg in dem dortigen RathSwald projectirl hat. wird nunmehr seiner Verwirklichung entgegengehen, nachdem in der BezirkSvcrsammIunq vom 29. Mai die einaegangenen 24 Wider sprüche gegen Errichtung drr Anlage abgewiesen, di, ganz; Anlage aber genehniigt worden ist. Crimmitschau, 30. Mai. Die seiten« der dohen StaatSregiernng angeordnele di^iährigeZählung derFabrrk- arbeiter bat am 1. Mai für unsere Stadt Folgende- ergeben: In Summa sind beschäftigt 5200 Personen, davon find »10» «ältlich» «w 2091 weiblich«» Geschlacht« Bitfeld »2.-1- 14.-1, 21. Ja 2210 o von üb einen > derselbe onmrb Ml'gl 8ympi Gl hänge vierzeh, seine» > Da- V benutzte lang b- suchcnd, war be anweser reichend bereits dem Ai G- bietet I Jahre ! sich Uri fest, de Nachdei man za achteaia Prägun daß ur arler, k erhalten mit ei, oder ist benutzt morsch, waren i die bei! Erlbach Kirchen; Übertrag haben. Winteri Thurm wird, r lheil b- ca. 400 erhalten schästigl böhmcn. der Eise gütliche, - i Leichnan daselbst war, ha bund, n gebracht Hardter" Knabe g selbe ken Köhra der nur gesunden Seitdem ist e» zu Bittsch sind ihr wiederuv Grunde wohnlich jetzigen ! drr Pers daß Lurc fallen, c und So Schlacht, drr durck Ereigniß. wenn nie sein Ner also auf die schar geschickter gestern l das Publ liche» W Gesuchs - — durchi verspreche ihm aus stanzenwe die Äehö: Berlin w lung be krön wi selben de gehenden Zeit des eventuell >m Wilds sügung. die zuglei ihre Vor dieser W vor, «ine direct bis - B besuchte rnetzstraßl - A Besuche back, in 1869, » ihre-:- Po werlhvol laste«. Cpieluh, Vogel t Friedrich seine Di verschied Irene n und ein Im Sö Ankunst über der nicht qel »ud Ge
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