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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-04
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1888
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V45S H«tr. Gutachtliche Aeußerung -er Handelskammer z« Leipzig, >«»»ehnung »e« Kra«ke»perstcherun,»8»»a»>e« «»f »te Hanstlung-getzklse«. »n de» Rath der Stadt Leipzig, vom 18 Mai 1888. Mit Bezug aus die Zuschriften de« geehrten Rathe« vom st. März und 11. Mat d. I., die AnSdednang de« Kranke»««» ficheruui-zwaugrS aus die HandluugSgehülfeo betr., erklären wir hierdurch nach wiederdoller Erwägung der Angelegenheit, daß wir «vsere früheren Bedeukeu gegen dies» Maßregel, soweit sie nicht durch die neuere Vorlage ohnehia erledigt sind, nach Lage der Sache fallen lassen. Bon den Bedingungen, an welche wir laut unserer ergebenen oschrist vom 22. Jan. 1885 unsere Zustimmung geknüpft hotten, ud diejenigen unter 1 und 8 — Begrenzung aus die Gehalts- fr» bi« zu 2000 und Ausschließung der Zuständigkeit de« ge- werblichen Schiedsgericht« — durch die gegenwärtige Vorlage erfüllt, Wir brauchen daher aus sie nicht zurückzukommea. Unter 2 hatten wir weiter die Forderung aufgestellt, daß sür dt« fraglichen Kategorien eine besondere OctSkrankencasse errichtet wrrde. Nachdem inzwischen die gemeinsame OrtSkrankencasse sich in so vorzüglicher Weise bewädrt zu haben scheint, käonen wir diese Forderung um Io unbedenklicher sollen lassen, ai« die schließlich« Ent scheidung den Betheiligten selbst in die Hand gelegt ist. Nicht so leicht sind wir über die Schwierigkeiten hiuweggekommen, welche sich aus Art. SO de« A. D. Handelsgesetzbuches ergeben. Der Bortrag vom 23. Januar d. I.. welchen der geehrte Rath uu» mitzutheilen die Güte gehabt hat, geht von der Voraus setzung aus. daß der Anspruch, welcher dem Gehülsen oach dem an- gezogenen Artikel zosteht, zu denen gehSre, welche aus die Ort«- krankencasse in Höhe der von ihr geleisteten Unterstützung übergehen. Diese Voraussetzung ist iazwi'chen durch die bekannte Entscheidung de- königl. preuß. OberverwoltungSgericht«, wonach der fraglich« Anspruch weder als ein aus Besetz beruhender, noch al» eia Ent- schtdigungsanspruch zu erachten ist, wenn nicht hinfällig, doch mindestens sehr zweifelhaft geworden. Jedensall« werden wir uns mit dem Gedanken vertraut zu machen haben, daß im Mangel einer besonderen Vereinbarung der HandlungSgehülse im Falle der Er- krankung (abgesehen von dem Falle eigener Verschuldung) neben den Leistungen der Krankencasse auch den Gehalt auf die Dauer von 6 Wochen sorlbezieht. Der geehrte Rath hat nun in dem neueren der beiden eingangs- erwähnten Schreiben aus Antrag der Herren Stadtverordneten uns gu einer gutachtlichen Aeußerung darüber ausgesordert, ob im hiesigen Hausmannsstande eine vertragsmäßige Aendernng der in Art. SO wnd 01 des Haadtlsgesetzgebungsbuches gedachten Fristen häufiger vorkomme, uud ob etwa die Einführung deS Versicherung-zwangcS di« Befürchtung nahe lege, daß die Abkürzung jener Fristen häufiger erfolgen oder etwa zur allgemeinen Regel erhoben werden möchte. Diese Fragen waren auch bereit« bei den Berathungen de« dies seitigen zuständigen Ausschüsse« ausgeworseu, und eS war der Antrag daran geknüpft worden, eine Erhebung darüber zu veranstalte». Nach reif licher Erwägung hat jedoch der Ausschuß von einer solchen Erhebung, Welche iiuc in der Ausdehnung aus den gelammten hiesige» HandclS- staad ihren Zweck einigermaßen würde erreichen können, abzusehen beschlossen. In den Kreisen, welche den Mitgliedern der Handel«, kourmer näher stehe», gehört eine Abkürzung der Kündigungsfrist gegenüber den HandlungSgehülse» zu den seltenen Ausnahmen; im tzNeiahandei und namentlich den weiblichen Angestellten gegenüber dürste sie öfter Vorkommen — in welchem Umfange aber, da« würde «den nur durch wahrheitsgetreue Angabe» der Betheiligten sestzu- stellen sein. Wenn die Ausfassung de- Königlich Preußischen Oberverwaltung«- gerichts Geltung behält, dann hat die OctSkrankencasse als solche an der Frage weiter kein Interesse. Der Geschäftsinhaber seinerseits hätte bei Einfühlung de« Versicherungszwangs nicht sowohl Veran lassung, die Kündigung-trist abzukürzeu, als vielmehr nur die Fort zahlung des vollen Geholt» im Falle der Erkrankung durch Vertrag auSzuichlikßen; und gegen eiue solche Vereinbarung wäre ebenso wenig voin wirthschastlichea wie vom sittliche» Staudpuiikie etwa« rtnzuwenden. Mil Rücksicht aus diese Füglichkeit für den Geschäftsinhaber und auf die — auch in dem geehrten Schreiben vom 8. März augedeu- tete — Füglichkeit sür die Gehülsen, durch Anschluß an eine private Krankenkasse sich dem Zwange zum Eintritt in die OrtSkrankencasse u» entziehen, haben wir auch daS aus Art. SO de- Handelsgesetz, buches hergeleitete Bedenken sollen lasten zu dürfen geglaubt. Zn größter Hochachtung Die HautzelSkammer. Ja Stellv.: Goe^ Geusrl. S. Vermischte-. Leipzig. S. Juui. *— Reichsbank. Laut der an der Spitze der gegenwärtigen Nummer befindliche» Bekanntmachung de« Herrn Reichskanzler- wird aus die für das Jahr 1888 sestzusetzende Dividende der Reich«, bankantheile vom l5 d. Mts. ab eine erste halbjährliche Ab schlagszahlung von 2'/, Proc. oder 67,50 ^l für den Dividendeaschein Rr. 7 bei der hiesigen Reichsbaukhaupiftelle erfolgen. A Der neueste Bericht des hiesige» österreichisch.unga- rischen ConsulS beschäftigt sich eingehend mit der Ostermesse und bespricht dann ausführlich die Meta ll-und Textilindustrie. Bezüglich des EisengeschästeS constatirt er eine Wendung zum Bessere», speciell in der Blechbraache und dem Drahtgeschäste. aus Eisenbahnmaierial liegen reichliche Bestellungen vor. Die Eisen gießereien sind insbesondere für Banartikel recht gut beschäftigt und bleiben bemüht, die Preise immer mehr den Rohmaterialpreiseu an- zupassen „Auch die Maschinenfabriken", heißt e« weiter, „er freuen sich genügender Aulträge aus lauge hinan- und haben all- mälig lohnendere Preise erzielt. Die- gilt ganz besonder« vom Chemnitzer Maschinenbau. Der deutsche Bedarf macht sich Vier allcdings »och immer nur beschränkt geltend; dafür tritt da« «u-land al« Hauptabnehmer aus; fogar nach Rußland ist. trotz der bekannten Zollmaßnahmen, zur Zeit der Export in Spinn-, Web-, Stick- und Appreiurmafchiuen eia nennen-werther. Bon hervorragender Bedeutung für den Chemnitzer Expor t ist auch der japanifche Markt geworden. Allen Anzeichen noch ist neuerdings auch die Nähmaschinen - Fabrikation, die mit der amerikanischen und englischen eine scharfe Toncurrenz zu bestehen hat, in ein wesentlich günstigeres Stadium getreten, mindestens ist der bereits bi- an die Grenze de- Zulässigen gelangte Rückgang der Preise zum Stillstand gekommen." Aus dem Gebiete der Textilindustrie sind die Baumwollspinnereien und mechanischen Webereien sloit und aus Monate hinaus beschäftig«. Die regelmäßig in den Messen abgehaltene Garubürse charakterisirte sich daher, trotz der leichte» Abschwäi ung der Rohbaumwvllpreise, durch eine feste Stimmung. Auch die Leinenspinner sind recht gut und zu lohnenderen Preisen beschäftigt. Der deutschen Zwirnerei und Näh- sadenjabrikation erwuchs bisher große Schädigung aus der Loalition englischer Firme», welche durch ruinöse PrriSstellung die deutsche Coucurrenz zu erdrücken suchte, dabei aber so große Verluste erlitten hat. daß sie als gesprengt anzusehen sein dürste, lieber eie Lage der Textilindustrie bemerkt der Bericht weiter: „Die Kleiderstosswcbereien upd die Tuchwebereien find auch nach Ostern »och reichlich beschäftigt und haben befriedigende Herbst ordres. In Greiz werden jetzt auch tuchartige Consections- stosse hergeftellt, in denk» Berlin großen Bedarf zeigt. Für rein wollene Flanelle liege» augenblicklich weniger Aufträge vor, da die billigeren halbwollene» eine »nongenehme Coucurrenz bereiten. Ja dem bisherigen flauen Geschäftsgänge der Wirkwaareu-In- dustrie zeigt sich noch keine Besserung, und sür da-Sommergeschist dürste nunmehr wähl auch die Zeit vorüber sein. Dabei sind die Löhne und die Fabrikat-Preise weiter gesunken; letztere werden von den amerikanischen und englischen Einkäufern rücksichtslos gedrückt, so daß eine etwa in Folge höherer Garnpreise nothwcndig werdende Erhöhung derselbe» schwer durchzusetzcn sein wir». Daß trotz aller schlimme» Erfahrungen der letzte» Zeit vielsach die Fabri kanten dach immer noch mit Schleuderpreisen sich unterbieten und scrupell»- massenweise weiter aus Lager arbeiten, läßt eine Gesundung der Branche, zu der übrigen« auch die Garnliese- ranten durch Einichränknug de« Creditirens beitragen könnten und müßten noch io weiter Ferne erscheinen. In der Thal habe» die 8»hfpiig-«,,ftellu >gen van kleine» St»s sha ndsch«h - Fabr>- kanten noch nicht ihr Ende erreicht, wen» auch die soliden größeren Geschäfte die Krms überstanden haben. Aufträge aus Winter- Handschuhe liegen bi- jetzt nur spärlich vor. Geklagt wird da- rüber, daß da- Garn zu den letzt so beliebten RingwoodS von de» einheimischen Spinnern nicht gesponnen wird, sonder» au- Eag- land bezogen werden muß Auch dem Strnmpsgeschäst fehlt «S Volkswirthschastliches. für diese» Lhetl bestimmten Sendungen sind zu richte» an de» verantwortlichen Redakteur desselben T. G. L«A« in Leipzig. an Aufträgen wie au jedem belebenden Zug. Hinsichtlich der Preise macht sich jetzt hier eia ähnlicher Druck oemerkvar wie in den letzten Jahren für Handschuh«. Ein lebhaftere« Gepräge bat der Chemnitzer Wirkwaarenindustrie bi- jetzt noch immer lediglich die anhaltend« Nachfrage nach Tricotstofsea verliehen, die fortgesetzte Vervollkommnung der Muster hat den bedeutenden Absatz von Tricotiatllen nach Amerika und England gesteigert. Die Preise haben hier und da eine kleine Steigerung erfahren. Ebenso hat sich die Avoldoer Wall- waarensabrikantion bisher immer eine« recht lebhaften Gange« za erfreuen gehabt. Der Absatz nach Jtalieu, da« sich von zeher sehr ausnahmssähig sür die Apoldaer Erzeug nisse erwiesen hat, scheint sich seit dem italienisch- französischen Zollkrieg bedeutend zu heben. DaS vogt- ländisch« Stickereigeschäst ist zwar etwas lebhafter geworden, läßt aber bi« jetzt den Aufschwung, wie er durch die Gunst der Mod« in Aussicht gestellt schien, noch vermißen. Namentlich fehle» die Bestellungen aus Tüll. Bessere Stickereien sind dagegen schon jetzt gefragt. Den Fabrikanten englischer Gardinen beginne» diesmal etwa- zeitiger als sonst die Aufträge zu fehlen: die Fabrt- kanten wollen aber die Maschinen lieber steheu laßen al« durch lieber- Production die Preise drücken und aus diese Weise neaen Absatz suchen. Die Posaineuteniudustrie de« Erzgebirges hat für den ganzen Sommer in allen Arten von vesatzartikeln sür Dameakleider genug zu tbun ; ihr Export hat sich nicht blo« nach Amerika, sondern nach allen ihren Absatzgebieten stark vermehrt." Günstige Nachrichten liegen auch über die Loburger Korbmacherei, die Adorser Muschel- waareu- uuddieSouneberger und sächsischeSpielwaaren- Industrie vor. Geradezu mit Aufträgen überhäuft sind die Meißener Oseafabrtke», deren Lhamotte-Porzellauöscn mit ihren vielen Vorzügen gegenüber den Späth- wie den Schmelz. (Emaille-) Oese» sich einer von Jahr zu Jahr steigenden Beliebtheit und eine« ähnlichen Rufe- wie da- Meißener Porzellangeschirr erfreuen. Im vorigen Jahre wurden 20 000 Stück solcher Ocsea «fertigt und sofort abgesetzt. Die Gründung einer neuen großen )senfabrik ist im Werke. Auch sür die Tapetenmanusactur ist der Geschäftsgang im Allgemeinen fortdauernd ein günstiger, wenn auch ein erhöhter Bcdars nur sür billige Sorten besteht. Der Export, der nach Oesterreich in Folge der Zollerhöhungen allerding« beoeutend zurückgegangen ist, hat sich »ach Amerika, Italien, der Schweiz. Belgien und Spanien wieder gehoben. *— Nach einer kürzlich gefällten oberland-gerichtlichen Lntschei- düng brauchen Bierflaschen mit Patentverschluß nicht geaicht zu sein. *— Plagwitzer Bauveretn. DaS sechzehnte Geschäftsjahr chließt erfreulicher Weise mit einem Gewinne von 7488,02 .Si, Haupt- ächlich hcrvorgeruscn durch Verkauf von Areal zum Preise von ca. 7 .St pro Quadratmeter, während dasselbe nur zu 1,20 X pro Quadratmeter zu Buche stand, zu welchen, Preise auch da- noch ver- bliebene Bauareal von 924 gw gebucht ist, wodurch durch Verkauf dieses Areal- wiederum ein ansehnlicher Gewinn bevorsteht. Von dem sich ergebenden Gewinne von 7488,92 ./< unterbreitet der Ver waltungsrath und da- Directorium folgende Vorschläge der General versammlung: eiue Dividende von 5 Proc. von 100 oder 7,b0^il pro Stammantheil, demnach 166 Stück L 150 24 900 ä 5, Proc. — 1245» zu vertheilen, sowie dem Venvaltungsrath und dem Directorium sür eiue nunmehr 16jährige Verwaltung eine Ver- gütung von 1243,92», zusammen 2488,92» zu gewähren, während 5000 » dem Rrserve-Conto zu überweisen sind, so daß nunmehr der Reservefonds von 6333,34 » zuzüglich vorstehend erwähnter 5000 » und dem Dispositionsfonds von 2043,49 » insgesammt 13 376,83 » beträgt. Als Activen stehen in der Bilanz pro 1887: an Immobilien (Areal), ä 1,20 » berechnet, 1108,10 » und sechs Wohnhäuser 33950 ».zusammen 35058,80», Hypotheken-Forde- rnngen 18199,95 », Werthpapieren - Depositum bei der Leipziger Hypothekenbank 5145,85» rc., zusammen 59 416,62»; als Passiven: 166 Stück Stammantheile ä 150 » — 24 900 », Hypotheken- Schulde» 17 477,85 », divers« Lreditoren 1178,02 », Reserve- Conto und Dispositionsfonds 8376,83 », Gewinn 7488,92 », zusammen 59 416,62 » Der Betrteb-gewinn abzüglich Hypo- theken-Zinsen, Abgaben, Reparaturen rc. auS 8 Berkaufshäusern be- trug nur 656,27 », der Gewinn an HauSverkäusen 416,94 », an Arealverkäusen 6719,72 » *— 3,,proc. Lei-niger Stadtanleihe. Die von der Stadt Lei-nig ausgenommene, zu Militairbauten und Erweiterung der Wasserleitung bestimmte 3'/,proc. Anleihe von 500000» wird am 9. Juni, MttagS 12 Uhr, von der Credit- und Sparbank hier zur Zeichnung zum Course von 98 aufgelegt werden. Die Ab- nähme der Stücke hat bi- zum 30. Juni zu erfolgen. Alle- Näher« ist au- dem Anzeigentheil ersichtlich. Wir zweifeln nicht, daß diese Anleihe schnellsten- begeben sein wird. I. Aue, 2. Juni. Die noch sehr junge Sparkasse zu Aue hat im vergangenen Jahre eine» ganz bedeutenden Aufschwung genommen und zwar meist wegen de- Umstande-, daß die Sparcaßea der Um- gegend de» Zinsfuß für die Einlagen erniedrigten, die zu Aue aber den von 3V, Procent beibehielt. Spareinlagen wurden bewirkt 309 829 », zurückgezahlt nur 135 215 » Einnahme und Ausgabe deckten sich mit 471 058 », Activen und Passiven mit 541 244 » Der baare Cassenbestand betrug Ende de- Jahre- 33 304 », der Jahresreingewinn 2422 » -r- AuS dem Erzgebirge. 31. Mai. Es ist Thatsacke, daß da- nördliche Böhmen, da- sich jetzt in industrieller Beziehung zu heben beginnt, seine Entwickelung meist dem nahen Sachsen verdankt. Man braucht nur die Instrumenten-, die Handschuh-, Stickerei-, Spielwaarensabrikation rc. zu beachten, um dies bestätigt zu finden. Neuerdings macht Nordböhmen, besonder- die Gegend von Weipert, auch Anstrengung, der sächsischen Posamenteninbnstrie den Rang abzulaufen, wie au« den Berichten der böhmischen Fabrikinspectorrn zu ersehen ist. ES sind gegen 50000 Arbeiterinnen Böhmen- iür diese Industrie beschäftigt; doch meist arbeiten sie für Factore, die Mischen Fabrikanten dienen. Letztere versenden ihre nach dem usland, z. B. nach Amerika, gehenden Waaren von Böhmen auS; der amerikanische Consul in Annaberg bestätigt aber die Rechnungen. Die österreichischen Posamentiere in Weipert glauben, daß die Er- richtung eines PackdofeS in genannter Stadt di« Ausfuhr der Posa- menten bedeutend fördern würde. Natürlich meinen sie, daß di« böhmischen Firmen diese Ausfuhr möglichst allein in die Hände be kommen möchten. Nun wird aber diese Industrie nicht allein von Böhmen, sondern, wie auS einer Mittheilung aus Annaberg im „Leipziger Tageblatt" zu ersehen war, auch von Barmen au« arg bedrängt; da heißt eS für die Fabrikanten: Augen uud Ohren offen halten! -r- Ans dem Errgrbirge, 2. Juni. Die «nnaberger Spar- casse hatte im Jahre 1887 im Ganzen 944.332 » Ein- und 666 367 » Rückzahlungen, also Mehreinlagen in Höhe von 277 965 » zu verzeichnen. Der durch die Sparkasse erzielte Reingewinn im Betrage von 27 033 » wird derart verwendet, daß 12 000 » der Stadtcaße zufließen, wogegen der Rest dem Reservefonds, der da durch die Höhe von 184 440», also reichlich 5 Proc. der Einlagen erreicht, zugewicsen wird. Die gesammten Guthaben der Sporer beliefen sich Ende 1886 auf 3 205 497 », Ende 1887 aber ans 3 590 461 », haben sich demnach um .384 964 » erhöht. — Die Uhrmacherschule in Glashütte, die bereit- einen Weltruf hat, zählt gegenwärtig 49 Schüler. — Der Reingewinn der Sparcass« Burgstädt betrug im letzten Jahre 20019 » und soll zum Kranken- hauSbausondS verwendet werden Der Reservefonds hat auch die Höbe von 112.318 » erreicht. sd Aus Sem Erzgebirge, 2. Juni. Vom königl. Amtsgericht zu Schneeberg ist heute über daS Vermögen der Sctiengesell- schast „Buntpapiersabrik Oberschlema" in Oberschlema das Conknr-verfahren eröffnet worden. Als ConcurSver- walter wurde Herr Rechtsanwalt User in Hartenstein ernannt. — Die vor einigen Jahre» begründete Sparkasse zu Aue wies im vorigen Jahre eine Einnahme und Ausgabe von je 471 058,28 » aus. Den Spareinlagen von 309 829,50 » standen als Rück zahlungen 135 215,45 » gegenüber. I» Lapitalien wurden 292 356,45 » au-geliehen. Die BcrmögenSüdersicht weist al« Activen und Passiven je 54l 244.10 » aus. Die gesammten Spar einlagen betrogen am Jahresschlüsse 478 235,74 » und die den Einleger» zu gleicher Zeit gutgeschriebenen Zinsen 12585,54 » Der Reingewinn sür 188t! war 2422,82 » Im vorigen Jahre kamen zum RcservesondS 3995,09 ». *— Leben-versicher ungSbank für Deutschland in Gotha. Bekanntlich haben mehrere Versicherte der Gesellschaft, welche sich wegen der durch die Ucbernahme der unentgeltlichen Krieqsversiche- runq herbcigesührten Statutenoerletzung in ihren Intercffcn als Ver sicherte geschädigt sehen, den Rechtsweg zur Geltendmachung ihrei vertrogsmäßigen Ansprüche beschriiteu. Der „Bert. Act." ist heute in der Lage, einen Bescheid de« kal. preußischen Ministerium« mit- theilen z» können, welcher namentlich sür dieje,igen preußischen Versicherten der Gotkar Lebens-Versicherungsbonk von Interesse sein dürste, welche ebenfalls de» richterlichen Schutz in Anspruch zu nehmen gedenken. Da im vorliegenden Falle da« zuständige Gericht " ft war, ist die Eutscheiduug de« kgl. preußische» Ministerin«« angerusc» worden und unterm 27. v. M. dahiu ergangen: „Aus die oaderweite Vorstellung vom 12. d. M erwidere ich Ew. «„daß bei der LedenSversichcrunq-bauk sür Deutschland zu Gotha von dem Verlangen, sür die Verfolgung der etwaig- i Ansprüche der preußischen BersicherungSaehmer einen preußischen Gerichtshos zum Forum zu brslellen, seiner Zeit Abstand genommen worden ist, da die gedachte Bank schon nach dem zwischen dem Königreich Preußen und den Herzogthümern Sachsen - Loburg uud Äolda zur Regelung der qrgenseitigen Berichtsbarkeits-Verhältnisse abgeschlossenen Skaats- vertroge vom 11. Juui 1858 (Art. 14. Al. 2. «. S. S. 344) verpflichtet ist, ia allen aus Versicherungsverträgen entstehende» RekvtSftreitigkeiten vor dem Forum der preußischen Hauptagentur, welche die Versicherung vermittelt hak, Recht zu nehmen. Diese Verpflichtung ist auch von dem Binkbureau in seinen unter dem 26 März und 25. November 1867 hier abgegebenen Erklärungen ausdrücklich anerkannt uud dementsprechend in der gerichtlichen Praxi« verfahren worden. Der Minister de« Innern. Ja Vertretung: Herrfurth." *— Weimar-Geraer Eisenbahn. Dt« im Geschäftsberichte für da« Jahr 1886 bezeichneten Vorarbeiten für eine 12,93 lcw lange vollspurige Eisenbahn von dem Haltepunkte Töppeln nach MünchenbernSdors sind bi« ans Weitere« zurückgelegt worden, theil« weil die fürstlich reußische Regierung »u Gera erklärte, eine finanzielle Beihilfe nicht in Aussicht stellen zu können, theil« weil es den An schein hat, als werde die königlich« Eisenbahndirection Erfurt den Ort MünchenbernSdors bet den ihrerseits vorgenommenen Erörterungen mit »u berücksichttgen in der Lage sein. Im Bustrage des großherzog- lich-sächsischen Staatsministeriums und im Einverständniß mit dem NusiichtSrath der WetmarZAeraer Eisenbahn sind im Laufe des Jahres 1887 Vorarbeiten für eine normalspurige Eisenbahn von Station Roda über den zum herzoglich sachsen - altenburgischen Staatsgebiete gehörigen Domainenort Schöngleina nach der weimarischen Stadt Bürgel auSgesührt worden, welche, je nachdem der Ort für den Bahnhof Bürgel angenommen wird, eine Bahnlänge - Roda - Bürgel von 11,64 oder 12 lcw ergeben haben und die Baukosten dafür, cm- schließlich eines kleinen Dispositionsfonds, auf 1100 000 » seststellten. Die Vorlage dieser zunächst noch bei den Vorschüssen verrechne««» Vorarbeiten bet den hohen Regierungen zu Weimar und Alteuburg ist erfolgt. Weiteres bleibt abzuwarten. IT AuS Thüringen, 2. Juni. Mit den Arbeiten zum Bau der Nesse»halbahn (Busleben-Großbebringen) wird nunmehr de- gönnen. Einige Beamte der BelriebSinspectioa Gotha besichtigen gegenwärtig daS Terrain. — Ja Greußen ist der Bau einer Actien-Molkerei in Angriff genommen und ist eine Maße Arbeitskräfte mit Ausgraben der Kellerräume beschäftigt. Tie Grundsteinlegung soll Anfang nächster Woche erfolgen. Die Molkerei w»d den Namen „Thüringer Damps-Molkerei-Actien-Geiellichaft Greußen" führen. — Die Metallwaarensabrik von L. Heller Bad Liebensicin erfreut sich eines recht flotten Geschäftsganges uud ersähet in Folge dessen jetzt ganz bedeutende bauliche Er weiterungen und Erhöhung der Betriebskraft. Bor einigen Tagen trafen bereits die zu einer Dampfmaschine von 70 Pserdeki ästen er- orderl chen Dampfkessel au- einer Düsseldorfer Fabrik dort ein. S Berlin, 1. Juni. Rr» 29. Mai starb der Ches-Redacteur von „Wallmann'S Versicherungs-Zeitschrift", Herr Or.jur. Wall mann, im rüstigen Mannesalter von 55 Jahren. Durch eine Abhandluogen und Publikationen juristischen Inhalts hat der selbe der Assekuranz bedeutende Dienste erwiesen. Der Beginn seiner Thätigkeit aus diesem Gebiete fällt »och in die Entstehungszeit der deutschen BerstcherungS-Fachpreße, so daß sein Andenken al« de« Begründers eines der ältesten und verbreitetsten Organe der Affe- curanz in BersicherungSkreiseu dauernd sortleben wird. Außer der Zeitschrift hat derselbe eine Reihe anderer periodischer Druckschriften veröffentlicht, welche einzelne Zweige des BersicheruugStveieu« behan deln. oder die Populansicung der BersicheruugS-Jdce sich zur Aus gabe gestellt babeu. Der von vr. Wallmann herausgegcbeae „Deutsche Versicherungs-Kalender" enthält eine gedrängte Uebersicht der Verhältnisse aller sür den deutschen Versicherer wich tigen Gesellschaften. — Mit der Weitersuhrung der Redaktion ist der bisherige Mitarbeiter der Zeitschrift, Herr Fr. Wolsf, betraut worden. Berlin, 2. Juni. Die neu zur Erörterung gestellte Angelegen- heit einer eventuellen Herabsetzung de« Zinsfußes der 4proc. Preußischen LonsolS auf 3V, Proc. hat die Börse nicht un beeinflußt gelaßeu, obgleich alle Welt weiß, daß die Regierung zur Zeit einen solchen Schritt keineswegs beabsichtigt. Der hohe Cours- tand von ca. 108 der 4proc. LoasolS bringt eS mit sich, daß die- elben gerade der Eventualität einer Couvertirung gegenüber sehr empfindlich sind, und so waren heute auch genug BerkaussordreS vorhaaden, um den LourS biS aus 107,60 zu drücken gegen 107,90, welchen EourS das Papier gestern hatte. Auch 4 proc. Preußische Prioritäts-Obllgatiouen waren schwach und mußten zum Theil nachgebeu, dagegen blieben die 4 proc. drntschen Consols uu- berührt, sie stellten sich sogar eiue Kleinigkeit höher, als gestern. Wir legen der Auslassung der „K. Z." über die angedeulete Angelegenheit keine Bedeutung bei, sie sagt nicht- weiter, al- was allgemein bekannt ist, und erörtert eben nur, daß der Staat au- der Loavertirung Nutzen ziehen könnte. Die« liegt aus der Hand, eS ist aber bekannt, daß der Finauzminister Herr von Scholz zu verschiedenen Malen dorgelegt hat, daß die Regie rung sich vollständig dessen bewußt sei, wie lies und chmerzlich sie mit einer solchen Maßregel t» die In teressen von Tausenden von kleinen Rentier», von Stis tungeu, Svarcaffen, BermögenSverwaltungen eiugreisea würde, wie viele kleine Rentner sie dazu drängen würde, sich ausländischen Papieren zuzuwenden, kurz, wie vorsichtig der Gedanke an eine Converiirung werde abgewogen werden müssen. (B. B.-Z.)' ' Berlin, 2. Juni. Ja der heute abgehalteaen außerordeat» lichen General-Versammlung der Ltcloria-Bronerei, Aetien- Gesellschast, waren 643 Stimmen vertreten. Der Antrag der Verwaltung, da« Actien-Lapital der Gesellschaft um 500000 » nccessive zu erhöhen, wurde einstimmig augenommen. Bon diesen neuen Actien werden zunächst 220 000 » ooSgegebe» und den Ja» haben, der alten Actien zum Lourse von 120 Proc. zar Verfügung gestellt. Auf die Ausragc eine- ActionairS über da« Geschäfts- Ergebniß der bisher abgelausrnen 8 Monate «heilte der Vorstand mit, daß bis Ultimo Mai im Vergleich zum Vorjahr ein Mehr Ausstoß von 2940 dl erzielt wurde, uud weisen gleichzeitig die Ge- winiiziffern eine nicht unerhebliche Vermehrung aus. (Ausführlicher Bericht folgt.) * Berlin. 2. Juni. Der AufsichtSrath der eonsolidirten Redenhütte dielt heute die letzte Sitzung deS lausenden Geschäfts jahres ab. Aut Gnind der vorliegenden Gewinnztsfern ist bei rei" lichcn Abschreibungen die Bertheilung einer Dividende von 7 Proc. aus das Stammpnoritäten-Capital in Aussicht gestellt. -i- Consolidirte Redenhütte. Die Stamm - Priorität- Aclien der Consolidirte» Redenhütte erreichten am 31. Mai an der Berliner Börse de» Pari-CourS und blieben beim Schlüße zu 100,25 Proc. gesucht. ES ist dies ein Ereigniß, welcher nicht allein die Besitzer dieses Papiere- interessirt, sonder» in weiten Kreisen Ailsinerksamkeit verdient, weil et in ganz auffallender Weise die Genesung der schlesischen uud man darf wohl sagen, der deutschen Eisen-Jndnstrie bekundet. Die Abschlüße der Redenhütte ergaben sür das am 30. Juni 1885 beendete Jahr einen Verlust von 80 043 » uud sür 1886 von 350 781 », so daß am 30. Juni 1886 eia Gesammtverlust vou 430825 » vorgetragen werden mußte, und ein Viertel des gesammten Actien-Capital- verschwunden war. Ohne dir zum Betrieb« des Geschäftes erforderlichen Mittel besitzen, lediglich auf ausgedehnte Benutzung deS theuren nkier - Credit« angewiesen, mit Verlust producirend, sah die Gesellschaft ihren nahen Untergang vor Auge» und der EourS der Aclien fiel zusehend«: E»de 1885 uotirten sie 75 Proc. und ein Jahr daran« nur noch 24,50 Proc. In dieser höchsten Noth wurde eine G-neral - Versammlung zum 31. Mai 1866 einberuseu. weltbe indrffen ersolqloS verlies, dann eine zweite zum 15. December 1886, welche die Umwandlung der Actien gegc» Zuzahlung von 30 Proc. in PriorilätS-Actiea beschloß und damit eineo ganz über raschenden Erfolg erzielte. Von 5834 Actien entschlossen sich 5440 zur Zuzahlung, so saß der Gesellschaft 405 810 » nener Mittel zugesührt, die Unterbilanz säst beseitigt und die drängenden Tläu- diger befriedigt wurden. Immerhin schloß die Bilanz vom 30. Juni 1887 noch mit einen, Verlust - Saldo von 171689 » Ader der- selbe fand im laufenden Jahre semen Ausgleich durch die letzlen Zuzadliinge» aus PrioritätS-Actien und durch Zusammenlegen der alten Actien. Waren nun auch die Schulden bezahlt, die Unter bilanz beseitigt, so konnte die« allein noch keinen Nutzen bringenden Betrieb schassen, hierzu war vor allem »othlvcudig, die bisherige PreGschlenderei. den Berkans z» »erlnft lasicadeu Preisen za be- seitigen. Da simmtliche Hütte» Schlesiens relp. Deutschlands an gleichem Nebelftande krankten, führte die gemeinsame Noth sie end- lich z» den bekanalen Conventionen zusammen. Die Produciion rrsp. die Preis« wurden in einer den Bedürfnissen der Prvdnrent«, „d Ca»ft>«entrn entlprechendea »eise geregelt «ad eine allmäligr Gesund«», der Hüttrn-Indnstri« trat ein. I» welcher Weis« die« ge- ersieht man daran«, daß die Redenhütte sür de» Monat Jauuar noch einen Betriebsverlust von »ohrza 32000 » hatte, «i- solcher in ähnlicher Höhe bis dahin allmonatlich vorgekommen wa, Rasch verringerten sich diese Beträge und im Mai 1887 »arde zu, ersten Male mlt einem ganz winzigen Gewinne von 133 » gearbe,,,: Die Gewinne stiegen schnell, so daß im Juli 1887, d. h. i» erst-, Monate des lanscnden Geschäftsjahre« bereit« 14 776 » reiirr tteberschuß erzielt wurden, wahrend jetzt allmonatlich rund 20000 ^ Gewinne übrig bleiben. TS ist anzunehmen, daß letzterer sich zirm- lich gleichmäßig o»f dieser Höhe erhalten wird. Bemerkt muß nia» lich werden, daß die Conventionen zwar die erste Möglichkeit ein« gewinnbrtugrude» Betriebe« schufen, daß die Gesellschaft aber soso- ihre günstigere Loge zar Verbesserung der technischen Eiurichtunge, benutzte. Die Fortschritte ia dieser Richtung, aus welche wir »ich cingehen können, find so bedeutend, daß Redenhütte jetzt Mit alle Ruhe zulehen kan», ob die Hütteuwerke DeutschlaudS mit »de: ohne Eonventiou arbeite». Nor erwähnt mag werden, daß e« nog vor wenigen Tagen Aussehen erregte, al« ia der General-Bei sammlung der Oberschlesischen EisenbahnbedarfS-Gesellschaft bekäme wurde, daß Redenhütte die erste sei, welche daS neue pateolirl! Pietzka'sch« Verfahren beim Paddeln erworben habe. Der Jahres gewinn von rund 200000» gestattet aber etwa 7 Proc. Dividend, nus die 1352 700 » Stamm-PrioritätS-Actie» zu veriheileu. A» 30. Juni 1888 ist daS Geschäftsjahr der Gesellschaft zu Code ui« der Dividendenscheia wird obgetreuat; diese über alle Erwartuip günstigen VerSaderuagea rechtfertigen die allmäligen Steigernnge, im Lourse der PrioritätS-Actien. Wa< aber von Redenhütte gill trifft im Wesentlichen aas die gesammten schlesischen Werke zr König», and Laurahüttr »erthetlte i» den beiden letzten Jahre- uud V, Proc. Dividende, während per 1888 6 Proc. erwarb, werden, und ähullch verhält e< sich bei den übrigen Eisen-GZell schäften. Wir können diese Gesnndaug eine» so wichtigen heimische, Industriezweiges uar mit großer Freude begrüßen. Vom Geldmärkte. Di« deutsch« ReichSbauk ver- mehrt ununterbrochen ihren Metallvorrath uud zeigt bereit« ein, sehr wesentlich« metallische Ueberdeckung ihre» NotennmlausS. Lies in Verbindung mit der abaeschwächtea Börsen- und Emission« Thätigkeit, erhält den PrivatdiScont in Deutschland um eiu volle? Proceut unter dem Bankzinsfüße. Die Position der Bank vo> England verstärkt sich von Woche zu Woche. Rach dem jüngste-, Ausweise hat sich der Staub der Totalreserve um 0,42 Mill. Pik Sterl. gehoben, und auch der Baarvorrath hat um 0,448 Mill. zu genommen, letzterer durch Goldeingänge aus de» Eolonien. Da? mäßige Tempo de- englischen Geschäftsverkehr- wird bezeichnet durL die Abnahme deS Portefeuille« um 0,229 Mill. uud die Unbewec, lichkeit der Privat-Depositru. Zu einer Aendernng de» Zinsfüße? ft indeß derzeit bei der Bank von England noch keinGlri Bei affung vor, trotzdem der PrivatdiScont sich zwischen 1'/, und 2'/, Proc. bewegt. Die Affaire der falschen Fünshnudertsran-S Noten hat bei der Baak vou Fraukreich für Notenein>ösui^icr einen Abgang im Goldvorrath« von 16,4 Mill Franc- bewim Da baldige Beruhigung in dieser Beziehung »n erwarten ist, bilde, die» kein bedenkliche- Symptom. DaS Portefeuille hat mäßig, die Privat-Depositionen dagegen haben in der letzten Woche um »ich, weniger als 54,4 Mill. zugenommen. *— Bon den neuen Doppelkrvne» mit dem Kopse des Kaisers Friedrich sollen, wie die „Not. Ztg." hört, die derei.- ausgegebenen Stücke wieder eingezogcn und umgeschmolzen werde» Bei der Prägung sei nämlich, vermuthlich ia Folge der Eile, mi! der sie vorg?nommen wurde, am Histerkopse de- Kaiser« eiu: Art Wulst entstanden, dir, so unbedeutend sie ist, doch unschön uni störend wirkt. *— Srtrüguiß der Branntweinsteuer.4Line interessant, Zusammenstellung de- Erträgnisses der Branntweinsteuer in dn Haupttändern bringt da- neueste Heft de« ,D. Handelsarchivs Danach hat den höchsten Steuersatz pro Hektoliter reinen Alkohols England mit 24? fl., den niedersten Oesterreich mit 11 und nach ibm daS deutsche Reich mit 43 fl. DaS höchste Gesammterträguiß aus der Branntweinsteuer erzielt jedoch Rußland mit 421 Mill. Gulden jährlich und nach ihm Deutschland mit 183 Mill. Gulden, Nord- amerika mit 170 Millionen, England mit 161 Millionen, Frank reich mit 124 Mill. Gulden, wogegen Oesterreich und Schweden nur" 10 Mill. Gulden jährlich erreichte». Auf den Kop' Völkern»« berechnet, macht endlich di« Steuer am meisten ia! land mit 4,96 fl., wonach Rußland mit 4,90 fl. uud En 4,49 fl. kommen. Am geringsten belastet ist der österreic italienisch« Steuerzahler mit 66, bezw. 44 kr. Bei Italien erklär, die- trotz der hohe» Steuer daran«, daß dieses Land wen,!, anntwein producirt «ad einen großen Theil seine- Bedarf- von auswärts bezieht, so daß die Brauntwetusteuer durch das Zoll erträgniß ersetzt wird. In Rußland ist man ans Erhöhung der deutschen Getreide zölle gefaßt, uud fürchtet nicht einmal daS Verbot der Einfuhr russischen Getreide«, weil da- dann zam Ersatz d«S rassische» nach Deutschland gehend« österreichische, ungarische und amerikanisch, Getreide dem russischen auf dem englische», holländischen, belgischen französischen Markte Platz mache» würde und Rußland durch da» Getreideeinsnhrverbot Anlaß zu Repressalien gegen die deut scheu Jndustrieproducte erhalten würde, welch« Dentschlant wahrscheinlich schwerer treffen würde, als Rußland da- deutscki: Getreideeinfuhrverbot. *— Herkunst-beschetntguugeu sür Waarraseuduuge» nach der Türkei. DaS türkische Ministerium ordnete au, daß künftig, während bisher die einfache Bestätigung der deutschen Her kirnst (prvrenalle«) der Waare genügt hatte, solch« Facturen oiä>, mehr legalisirt werden dürsten, wrlche nicht olS deutsche Erzeugnis (proäaot cka »ol. äs l'iuäaitna sto.) bezeichnet werden können. Ja der „Deutschen volkSwiityschastlichen Corre- svondeaz" wird den „Berliner Politischen Nachrichten" und der „Post" der Vorwurf gemacht, daß sic durch ihre Eröric- ruage» über RetorsiouSmaßregelu gegen Rußland die Eigner vo» Roggen in einen Haussetaumel hineingetrieben haben. Die Börse habe unter dem Eindrücke gestanden, als ob schon in de« nächsten Stunden die Erhöhung auf Roggen gegen Rußland siä vollziehen werde, und wenn auch nach der Erklärung der „Post", das sie die Auseinandersetzungen wegen der Retorsionszölle nicht so ernp- bast gemeint habe, nicht sogleich eiu empfindlicher Rückschlag i- Roggeu erfolgt sei, so laste sich der blinde Eifer Derjenigen, welch, sich hier allzu weit vorgewagt, sowie Derjenigen, di« redlich dazu b<> getragen haben, daß die verbreiteten Nachrichten wachsen und grcj werden, absolut nicht rechtfertigen. *— Entwickelung des MnsterregifterS. Im Morn, Mai sind von 396 Urhebern 7410 neu geschützte Muster bezw Modelle veröffentlicht worden. Unter denjenigen Urhebern, weis, >n Leipzig Muster nicdergelegt haben, befinden sich 9 Auslänkr 6 Orsterreicher, welche 88 plastische und 4 Flächen-, und 3 Enqländ, welche 1 plastisches und 13 Flächenmuster deponirt bnben. Im Bv gleich zum Mouat Mai 1887 war die Zahl der Urheber um A und die der Muster und Modelle um 729 kleiner. Im Jahre 18eä sind 31 289 neu geschützte Muster und Modelle pudlicirt Word«« darunter 484 von Ausländern uiedergelegte (403 von Oesterreich««, 43 von Engländern, 37 von Franzosen, 1 von einem Belgier), - Seit Eröffnung der Musterregister (1. April 1876) sind in, „Rn.l,.- Anzeiger" Bekanntmachungen über 691249 neu geschützte Musi« und Modelle veröffentlicht worden, darunter 3699 von Ausländer« aiederaelegte (von Oefterreicher» 2730, granzoleu 789, Englä der» 123, Spaniern 21, Rord-Amcrikanern 17, Belgiern 11, Schwede« 6, Italienern 2). ll) Lemeat-Lctieu. Die Actien der verschiedenen Ceme«,- sabriken bilden jetzt ein Hauptobject der Spekulation und werde» >« einer geradezu ungesunden Weise künstlich in di« Höhe getriebe« Am 23. Mai stiegen die Actien der Oppelner Lemeatsabcik. früh,. Grundm.in», um 7'/«, sage sieben und ein viertel Procenl, Schles,ig>- Eementsabrik Groschon itz um 6 Pro«., Portlaud-Lemeut Adlcr 3'/, Proc., Hemmoor 2';, Proc. und Stettin-vredow 2 Proc. Ls ist also nicht eine oder die andere Gesellschaft, sondern alle ob«, Ausnahme gehen in die Höhe. Sehe» wir uns die Conrie »nd d , Rentabilität e nzclner Gejellschaftea an, so tritt das höchst Bedenk lich« dieser Hausse sofort klar hervor. Die Oppelner Gesellscha', vertheilte für 1886 2 Proc. und sür l887 2'/, Proc, Dividende, und di« Actien stehen am 24. Mai 136,60 Proc„ da« ist eia Lours, welcher »ngcsähr gerechtjertig« wäre, wenn die Dividenden dreimal s» hoch, al« sie wirklich sind, vrrtheilt wurde». Groschowitz verthe lie in den beiden letzte» Jahrra 7 and II'/, Proc. und der Cour« am 24. o. war 203,75 Proc. DaS Mißverbältuiß zwischen dem Durch- Ichnittserlroge und Course »ft hier bei Weitem geringer, tmmerhm vadeuNich, daß dar Ertrag de« letzt» Jahre« aulschlietlich de» M p ftab de« Werrbe« bildet. Im Conrszettel finden sich ander« Papiere bei welchen die- viel weniger geschieht, so gaben Posener Epriisabrik in den letzten Jahren 6'/, uud 10 Pro«., während der Lonrt nur >52 Proc. ist. Die Cemeat-Actie» werden i« die Höh« getrieben, »ml all« voll befchäfttM and die PeBf« et»»« hsher i. der Bc deutsch- glaub mü hische und
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