Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-04
- Monat1888-06
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1888
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Erscheint tägllch früh «'/, Uhr. Lr-arHo» and Lrpr-Ui«» Ioho»»e«gass« 8. Lprkchliuntkn -er Urdactiou: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. ztr »« »i«-ki«»dler »I.milcic»«« »»cht sich dx Ne»acil«n nicht «ciduxuj. k!»«ad«r »er für di, «ächftf,l,nl»e kuwiurr drsttnimtr« Auserate »» vachrntagr» dt« 3 Uhr Nachmittag», «„Sonn- und-efttage»früh tzl«'/,t»Uyr. ^In den Filialrn für Ins.-^nnahme: Ott« klrw«, ttaiversttätlstraße 1. Laut» Lösche. Kalharinenstr. 23 part. u. König-Platz 7, nur dir '/,3 Uhr. 15«. rii>)igrrTagct>latl Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Montag dm 4. Juni 1888. Abonnements prsi» vierteljährlich 4»/, Mk. iucl. Briagerlohu 5 Mk., durch die Post bezöge» 6 Mt. Jede eiazelne Nummer 20 P> Belegeremplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagr» (iu Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbesördcrung 60 Mt M»t Postbesördenmg 70 Mt. Inserate ügespaltenc Petitzeilc 20 Ps. Größere Schristeu laut »us. Preisverze»chn>ß Tadellanicher». Zifferusatz »ach hdherm Taril Nerlamkn mtter de« «edactiousstrich du »grlpa geile bOPs.,vor denFa milien Nachrichten die Kgefpalteue Heile 40 Ps. Inserate siud stets au die Erpedittau zr seudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnvauwor-mili, oder durch Post Nachnahme. 82. Jahrgang.. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Lus die für da« Jahr 1888 sestzusetzende Dividend« der Aeichsbankantheile wird vom 15. d. MtS. ab eine erste halb« jährliche Abschtag-zahlung von zwei und ein viertel Procent oder «7 Mark Stt Pfennige fllr den Dividendenschein Nr. 7 bei der ReichSbank-Hauptcasse in Berlin, bei den NeichSbankhauptstellen, Reich-dankstellen llnt «Commanditen, sowie bei den Reichsbanknebenstellen in Kinnen, Bochum, Darmstavt, Duisburg» Heilbronn und KeSbaden erfolgen, verlia, den 1. 2uni 1888. Der Reichskanzler. In Vertretung: v. Boetticher. Dtkannlmachung. Zur Ausstellung de» städtischen Grundsteuerrataster» für die Jahre I88S, 1890 und 189l haben Diejenigen, »eiche innerhalb de» Gemeindedezirk» der Stadt Leipzig ein Grundstück besitzen, bczw. durch ihre Stellvertreter, von ihren Grundstücken und deren Zubehörungen an Hosen, Gärten, Plötzen, einschließlich der zum landwirlhschastlichen odereinem sonstigen Gewerbebetriebe benutzten Aeckcr, Wiesen und sonstigen Fluren, sowie einschließlich der mit dem Grundstücke Verdun« denen Wasserkraft, alle Mieth-, Pacht- oder RutzungS- «rtragnisse, dezw. bei leer stehenden oder vom Eigenthümer, dezw. sur dessen Rechnung benutzten Räumen die Mielhwerthe nach den Jahren 1880, 1887 und 1888 und die zu deren Beurtheilung dienenden Thalsachcn anzugeben und sich dabei der zugesertigten Ertrag-Verzeichnisse zu bedienen. Diese Verzeichnisse sind auSgefüllt späteste«- binnen 14 Tagen von deren Anfertigung an gerechnet in unserer Stadl-Sleuereinuahme, «lablhau», Obstinarkt Nr. 3, Erdgeschoß recht», entweder persönlich oder durch Per sonen, welche zur Berichtigung etwaiger Mängel genaue Aus kunft zu geben im Stande sind, wieder einzureichcn. Die Unterlassung der Ausfüllung, sowie die DersäumniH der vorgedachten slrist zur LÜieder« eioreichung der ErtragSverzetchniffe zieht nach Befinden eine Geldstrafe bis zu SU Mark nach sich. Unter Hinweis aus die den Ertrag-Verzeichnissen beige« druckten allgemeinen und sonstigen Bestimmungen wird noch besonder« darauf aufmerksam gemacht, daß: t) Aufzeichnungen in Spalte 7 nicht erfolgen dürfen; 2) die Ertragsverzeichnisse nach ersolatrrAuSfüllung vom Grundstücksbesitzer ober dessen Stellvertreter eigenhändig zu unterschreiben sind; 1) die Bezeichnung der Gattung der vorhandenen Ge bäude. alS Vorder-, Mittel-, Hinter-, Neben-, Fabrik- Gcbäube, Schuppen u. s. w. möglichst so, wie dieselbe in dem Brand.Versicherungsscheine enthalten ist. zu erfolgen dal; 4) dabei folgende Ordnung einzuhalten ist: ». sämrntliche Räuine und sonstige Zubehörungen de» Grundstück» an Stuben, Stubenkammern. Vor- rathskammern, Küchen. Böoen, Werkstätten. Niever lagen u. s. w. sind nach Abtheilungea, wie sie zusammengehören unb entweder vernriethet oder zur Vcrmielhung bestimmt sind, leer stehen oder von dem Eigenthümer selbst benutzt werben, ein zukragen; , h. die einzelnen Nbthcilungen müssen die Räume, au» denen sie bestehen, nach Art und Zahl enthalten, z. B. 3 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche, 1 Vorsaal: o. die Ltoawerke sind «ach der Reihe, vom Kellergeschoß angesangen, einzutragen; ä. wenn Wohnungen u. s. w. zugleich mit Möbel stücken, Utensilien und Jnveutarten ver- mielhet sind, ist der auf die letzteren entfallende Anlheil am Mielhwerthe besonder- anzugeben; 5) für solche gewerbliche Räume, welche vom Eigenthümer selbst benutzt werden oder leer stehen, die Fläche in Lladratmetern anzu- geben ist. Die cm gehenden Ertrag-Verzeichnisse werden auf da» Genaueste geprüft. Diejenigen Verzeichnisse, welche sich dabei al- unde«tlich geschrieben ober nicht vorschriftsmäßig auSgefüllt Herausstellen, müssen, vorbehältlich der verwirkten Ttrafe, zur Neuanfertigung, dezw. Abänderung zurück gegeben werben. Sollten bei einem Grundstücke die zugesertigten Verzeichn »isse nicht auSretchen, so wirb aus Erfordern bei unserer Etabl-Sleuereinnahme ver noch erforderliche Bedarf au der gleichen gedeckt werden. Leipzig, am 1. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. 11r. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Nachdem da» Au-tragen und Behändigen der Steuerzettcl an diejenigen Beitrag-pflichtigen, deren Wohnungen hier be kannt, bezw. bi» jetzt zu ermitteln gewesen sind, erfolgt ist, ergeht nach den im 2. und 3. Absätze von tz. 46 de4 Ein kommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestim mungen an alle diejenigen Beitragspflichtigen, deara der rteuerzettel bis jetzt nicht behändigt worden ist, hiermit Aufforderung, sich wegen Mittheilunq deS Ergebnisse« ihrer Einschätzung bei unserer Stadtsteuer-Cinnahme, Obst markt, Nr. 3, Erdgeschoß, ohne weiteren Verzug zu melden Wer sich nicht oder nicht rechtzeitig meldet, verliert da« ReclamationSrecht, da nach ß 49 de» bereit- angezogenen Gesetze« die dreiwöchige Reklamationsfrist für Diejenigen, Lenen der Steuerzeltet nicht bat behändigt werden können, mit dem Tage der ersten Bekanntmachung gegen. Wärtiger Aussorverung »n lausen beginnt. klebrigen» bezieht sich diese Aussorderung nun aus die Steuerpflichtigen, welche bei Ausstellung de« diesjährigen Cataster», d. i. im October und November vorigen Jahre», bereit» bier gewohnt haben, nicht aber auch ans dre erst »a ' dieser Zeit hier zugezogenen steuerpflichtigen Personen. Leipzig, de» 2V Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. . - vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Da» Ls. Stück de» diesjährigen Reichs-Gesetz- »latteS ist bei un« eingegangen und wird btS zum L«. Juni dS. IS. aus dem RathhauSsaale zur Einsicht- nähme össcnllich au-hängen. Dasselbe enthält: s>tr. 1803. Verordnung über die Inkraftsetzung de» Gesetze«, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land» und sorstwirthschasllicben Betrieben be schäftigten Personen, vom 5. Mai 188S. Vom 23. Mai 1888. - 1804. Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Aickordnung und der Aichgebühren-Taxe. Vom 4. Mai ,888. Leipzig, den 31. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Krumbirgel. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Bei der am heutigen Tag« erfolgten planmäßigen AuS« loosung Leipziger Stadtschutdscheine sind gezogen worvcn von der Anleihe deS IahreS 180S (Theater-Anleihe) je 3NV Mark Nr. 20 30 70 74 109 190 211 820 812 1033 1339 1417 1451 1594 1647 1695 1813 1925 2005 2054 2l80 2238 2281 2406 2444 2593 29>4 2951 3l07 3528 3529 3549 3574 3712 3779 3792 S84l 8888 3948 4004, von der Anleihe deS IahreS 187V je 8«»<»v Mark. H X. Nr. 105 , l2. je IVOV Mark. lckt. v. Nr. 227 287 832 1501 1594 1604 1880. je soo Mark. DU. o, Nr. 617 657 1037 IOSS 1232 1314 1872 2l47 2259 2377 2685 2783 3362 3430 3523 4212 4258 4556 4646 5068 5377 5468 6515 6652 6946 71l5 7448 7483 75l6 7645, je Ivo Mark, DU. v. Nr. 393 1068 1363 1600 >671 1824 2050 2303 2529 30l5 3049 3277 3468 3717 375l 4319 4532 4546 4599 4654 4715 4788 4900 5484 5552 57 lO 6360 6672 6943 7226 7683 8193 8799 8903 9007 9399 9882. Der Nominalbetrag dieser Schuldscheine gelangt gegen Rückgabe derselben nebst den dazu gehörenden ZinSleisten und Zinsscheinrn vom 31. December 1888 ab, mit welchem Tage die Verzinsung der Capital« aufhört, bei unserer Stabtcasse zur Auszahlung. Hiernächst werden die Inhaber der bereits früher auSgelooste« Schuldscheine der Anleihe des IahreS 183« zu 3VV Mark Serie 57 Skr. 854, der Anleihe deS IahreS 184« je »0« Mark Nr. 6l2 1367 '1920 4603 5071 5075 5771 8372 9001 9359 10130, der Anleihe deS IahreS 18«s je 3«v Mark Nr. 13657 16596 16845 ,8877 20973 21991, der Anleihe de» Jahre» I8VS (Theater-Anleihe) je 3V« Mark Nr. 446 4SI 2192 2200 2824 3568, der Anleihe deS IahreS 187« zu S«OV Mark, Dld. ä. Nr. 346. je SOV Mark, Dlt. 0, Nr. 2745 485l 6422 6630, ,e IVV Mark, DU. v, Nr. 69 230 1349 1460 2478 3156 399t 6200 6972 7320 7537 7588 8771 wiederholt aufgesorderl, den Betrag dieser feit ihrem RüekrahlungStermtne von der Verzinsung aus geschloffenen Schuldscheine zu erheben. Wegen der Leipziger Stadlschuldscheinc der Anleihe de« Jahres 18S« Nr. 1067 1305 1628 1725 175t 1863 2182 242t 3036 3192 3193 7962 8t 12 8196 9574 9968 10980 über je 300 der Anleihe de» IahreS I8«1 Nr. 13280 14757 14994 14995 15663 >5695 16578 >6579 20467 22459 über je 300 und der Anleihe d,S Jah re« 1808 Nr. 1040 1897 3584 über je 300 .-k ist vaS Aufgebotsverfahren zum Zwecke der KrastloSerUärung derselben beim Königlichen Amtsgericht Leipzig anhängig. Von den nach der Bekanntmachung vom 14. Juni 1884 für 31. December 1881 gekündigten Scheinen der s'/,proceutigen Leipziger Stadtanleihe deS IahreS 18«8 sind noch nicht zur Einlösung gelangt: Nr. 1051 1591 2812 3164 4125 4539 5155 5479 je 3VN Mark. Wir wiederholen unsere schon früher erlassene Auffordei rung zur Abhebung der betreffenden Capitalbelräge, da eine weitere Verzinsung derselben über den 3l. December 1884 hinan« nicht staltfindet. Der noch nicht getilgte und nicht convertirte Betrag der sproeeutiae« Leipziger Stadtanlethr» von den Jahre» I»S«, I8S« und 18«s ist nach den Bekannt» machungen vom 11. Juni und 13. October 1887 für 31» December 1887 gekündigt und findet eia« weiter« Verzinsung über diesen Zeiipunct hinau« nicht statt. Leipzig, am 1. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Müller i. v. Kirschen-Verpachlllng. Die diesjährigen Kirschennutzungen an der Mockauer Chaussee vom Magdeburg-Leipziger Bahnübergänge bi« an die Grenze der Petzscher Mark, an der Delihscher Chaussee vom ehemaligen Chaussee Hause bi» an die Linvenstraße in Eutritzsch, an der Hallcschen Chaussee vom ehemaligen Chaussee hause bi« zur Gohlffer Flurgrenze sollen Sonnabend, de» L. J»»i d. I., Vorm. 10 vhr durch unsere Oekonomie-Inipeclion in der städtischen Marslall« eppedition (Johanni-Platz 9) unter den im Versteigerung« lermine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meist bietenden verpachtet werden. Leipzig, den St Mai 1888 Der R«th der Stadt Leipzig. Ib 2d41 vr. Georgi. vr «rppendorff Der Gingang zu der in der Fregestraße gelegenen Feuermeldestelle ist von Fregestraße Nr. 7 nach Nr. S der Ledanstraße verlegt worvcn. Leipzig, den 31. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2095. Vr. Georgi. str. Vckanntmluknllg. In der I. Gasanstalt am Uork-Platz sollen freihändig in Partien oder im Tanzen folgende »och verwendbare Mate rialien verkauft werden: 1700 Liter ungemischte« Glycerin in Fässern, 1200 lsd. Meter gußeiserne GaSröbren von 70, 95 und 120 mm Durchmesser, Gewicht: 25 000 lcg. 4270 gußeiserne Einzettheile zu Röhrenschellcn mit und ohne Muff-AuSlaß, Gewicht: 25 000 Icg. 18 - Kreuzstücke mit verschiedenen Muss- AuSlässen, Gewicht: 880 kg. 150 - Stopfen für 70 mm Rohrmuffen, Gewicht: 460 kg. 14 » Wasserköpfe für Röhren von 35 bi« 285 mm Durchmesser. 230 » 90" Winkel 35 WM Durchmesser mit Flansch, Gewicht: 2200 kg. 350 » Einzellheile zu Wasserlöpsen, Gewicht: 19 300 kg. Bezügliche Anfragen sind an die Geschäftsstelle der Gas anstaltes Ritterstraße 6, z. H. de« Herrn Jnspector See- mann zu richten. Offerten aber bei der Raths-Nuntiatur, RathhauS, 1. Etage, versiegelt und mit der Aufschrift ,GaS- anstallS-Materialien betreffend" einzureichen. Die Besichtigung kann auf der l. Gasanstalt nach vor heriger Meldung ii» dortigen Bureau geschehen. Leipzig, den 2. Juni 1888. DeS RathS Deputation zu de« Gasanstalten. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 4. Juni 1888. * Se. Majestät der Kaiser wird, wie die „P si" erfährt, nach den b>S jetzt getroffenen Dispositionen den Monat Juni hindurch in Schloß FriedrichSkron bei Potsdam residiren. AlSbann gedenkt Allerbvchsiderselbe sich aus 6 bi« 7 Wochen nach Homburg zu begeben und von dort etwa um die Mitte vcS August nach dem Charlottenburger Schloß zurückzukehrcn. Letztere- soll allerhöchsten Bestimmungen ge mäß bi« zur Rückkehr der Majestäten renovirt werden. P)>r verlautet, sollen Tbüren «nb Fenster erneut und die Fayade neu geputzt und gestrichen werben. Für die Renovation ist eine ansehnliche Summe auSgcwvrfen. — lieber daS Be finden de« Kaiser« meldet dir ..Nakionalzeitimg" vom Sonnabend Nachmittag: Tie Acrzte de« Kaiser« b schlossen nach der Morgenconsultation von der Aus gabe eines Bulletin« Abstand zu nehmen. Freilich hal vie Uebersiedelung de» hoben Patienten einigermaßen an gegriffen. Derselbe schlief gestern Nachmiltag mehrere Stunden, empfing zwischen 5 und 8 Uhr den Besuch de« vr. Mackenzie und beschloß aus dessen Anrathen angesichts ver kühlen und stürmischen Witterung den Aufenthalt im Freisn anSzusetzen. Auch heuie wird der Monarch noch da» Zimmer hüten, da der Wind sich noch nicht gelegt hat. Der Kaiser verließ gegen 10 Uhr Vormittag« sem Scblasgemach und erledigte sodann im Arbeitszimmer, dessen Fenster bei dem herrschenden Winde verschlossen blieben, die lausenden RegierungSgeschäste. Gegen 1l»/, Uhr nabm der Kaiser den Vortrag des Ches« vom Militaircabinet, General v. Albedyll entgegen, welcher mit dem tl-Uhr-Zuge nach Wildpark ge kommen war. Später langte auch der Oberstallmeister Excellenz v. Rauch im Schlosse FriedrichSkron an. — Die Kaiserin »nternabm heute früh mit den Prinzessiniien- Töchtern Victoria, Sophie und Margarethe einen Morgen spazierritt nach Wildpark. * In der am 1. ds« MtS. abgehaltnren Plenarsitzung nahm der BundeSrath die in Folge Ablauf« der Wahl. Periode erforderlich gewordene Neuwahl der von demselben in Gemäßheit de» Bankgesetzes zu ernennenden Milglieder deS Curatorium« der Reichsbank vor. Die Vorlage, betreffend die ausnahmsweise Zulassung von nicht vorschriftsmäßig ge prüften Seeleuten in ausländischen Häfen alS Steuerleute oder Maschinisten auf veulschcn Kauffahrteischiffen, und der Antrag Hamburg- wegen Begrenzung de« Freihafengebiets daselbst würben, erstere den AuSschilffen für Handel und Ver kehr und sür da- Seewesen, letzterer den Ausschüssen für Handel und Verkehr und sür Zoll- und Steuerwese» zur Vorberathung übergeben. Mit der bereit« erfolgten Heber Weisung der Beschlüsse de» LanvauSschusse« von Elsaß-Loth ringen zu dem Entwurf eine« Felb-PolizeistrasgesetzeS und zu dem Gesetzentwurf über da« TheilungSvrrsahren und oen gerichtlichen Verkauf von Liegenschasten sür Elsaß- Lothringen erklärte sich die Versammlung einverstanden und ertheilte einigen ergänzenden Bestimmungen zu den Vor schriften Uber den Nachweis der Befähigung als Secschifser ihre Zustimmung. Entsprechend dem Anträge de« kaiserlichen Stallyalter« in Elsaß-Lothringen wurde genebmigt, daß in Aulsührung deS Gesetzes über die Unfallversicherung der in land- und sorstwirlhschastlichen Betrieben beschäftigten Per sonen sür Elsaß.Lothringen drei BenisSgenossenschasten und zwar je eine sür den Bezirk Obcr-Eliaß. de» Bezirk Unter- Elsaß unv den Bezirk Lothringen gebilvet werden. Für die Nachwahl de« Stellvertreter« eine« von den BerusSgenossen- schasl-vorständen au« ibrer Milte gewählten nichtständigen Mitgliedes de« ReichS-VerstcherungSamlS wurden die dem BundeSrath gesetzlich obliegenden Festsetzungen bezüglich Ve den einzelnen Wahlkörpern zu gewährenden Stimmenverhält nisse« getroffen. Zwei verabschiedeten Reich«beamten wurke aus ihre Anträge Berücksichtigung im Gemeindedienst zurück- aelegter Dienstzeit bei Feststellung ihre« Ruhegehalt« zuge- standen. Endlich wurde über die Zollbehanvlung verschiedener Gegenstände Beschluß gefaßt. Den Vorsitz führte im ersten Theil der Sitzung der Staat««znister, Staatssecrelair de» Innern von Bötticher, später noch eiugetrrtenrr Behinderung desselben der königlich bayerische Bevollmächtigte, Gesandte rc Graf von Lerchenseld-Kösering. * Zur Frage der Verlängerung der Legislatur periode in Preuße» schreibt di« sreiconservative Post": Welchen Berlaus die bisher ziemlich unklare Frag« der Brr- längeruag der Leglslatorperiode nehmen wird, läßt sich noch nicht übersehen. Soviel aber schein» sicher, bah die Sistlrung der Publikation zeitlich mit der Anwesenheit de» Fürsten BiSmarck Mjammentrifft »ad also auch wohl ursächlich damit zusammenliäageu »ürste. Ob sie gleichbedeutend ist mit einer faktischen Versagung der königlichen Sanktion, ist dagegen fraglich; dle dafür gewühlte Form wäre neu. Erfolgt später die Publikation doch noch, so wird da- durch die freisinnige Behauptung, daß die Zustimmung de» Man- archen nur unter dem Zwange äußerer Umstände erfolgt sei, eclataui Lügen gestraft. Erfolgt sie uicht, so würde dieser Au-gang ulcht allzu tragisch zu nehmen sein. Während über die Nothweadigleit einer Ver. längerung der Legislaturverlod« im Reiche innerhalb der uaiio- nalen Parteien Eiustimmigkett bestand, waren in der nationalliberalen unb auch in der freiconservativen Partei ernste Zweifel au der Oppor- tunität der gleichen Maßregel sür Preuße« erhoben worden. Wir thcileo dieselben nicht, halieu vielmehr schon wegen der Ucbereinstlmmung mit dem Reich und sodann, um da» Abgeordnetenhaus sür die Lösung der großen, endlich doch nicht mehr zu verschiebenden Fragen der Steuerresorm, de» SchuldotationSgcsetzcs, der Landgemeindeordnuag und dergleichen geeigneter zu machen, die Einführung einer süns- jährigen Legislaiur-Periode auch sür Preußen sür überaus er wünscht. Trohdem ist anzuerkenneu, daß man vou dem in dem Allerhöchsten Erlasse vom 18 März d. I. bekundeten Standpunkt bezüglich de- verfassung-recht» bei voller Würdigung der sür die Verfassungsänderung sprechenden Gründe zu dem Schlüsse gelangen kann, dieieibe» nicht für schwerwiegend genug zu erachten, um eine Abänderung de» StaatSgrundgesetze» zu rechtfertigen. Daß, wenn, wre e» wahrscheinlich ist, der Geskvcmwurs die landesherrliche Ge- uehmigung durch Vollziehung desselben thalsächlich gesunden hat, lediglich drcser Bcgcngruud und nicht auch sachliche Bedenken gegen die Zweckmäßigkeit der Maßregel bestanden haben, erscheint un- zweiielhast. Man ist vielmehr zu der Annahme berechiigi, darin die volle Anerkennung de« von den nationalen Parteien vertretenen Standpuact» und die Abweisung der von Freisinn und Eentrum erhobenen materiellen Einwendungen zu erkennen. Insofern würde die Tdatsache Allerhöchster Vollziehung de» Gesetzeniwurs», selbst wenn dessen Publikation unterbleibt, genügen, um einer Fruciifi- cirmig der Vorgänge im freisinnigen Parteimtercsse mit Erfolg be- gegne» zu können. Denn eine solche käme ciuer schweren Beleidigung deS Laube-Herrn gleich. Mag oder die Publikation de» Gesetze» ousgegebe» oder auch nur sistirt sein, so viel steht «ach diesem Vorgänge fest, daß da» deulsch- trersiunige Gerede von einer Mlnisterialallgewalt gegenüber dem Landesderrn mit seiner gegen diesen gerichteten beleidigenden Spitze in seiner ganzen Halllostgketi und Verlogenheit klar gestellt ist. Lei König hat damit den sür alle vom sreisiunigen Parte'ncbel nrch' urihetlSunsähig gemachte Menschen selbstverständliche» bündigen Be weis geliefert, daß er nöthigcnsall» auch gegen die Ansicht seiner Räthe selbst regiert. Niemand wird daher mehr daran zweis^» können, daß im klebrigen die Maßnahmen des Ministerium und seine politische Besammtrichtuug der vollen Billigung de- Landesherr» und daß nicht minder die Minister, welch? er beibehäll, seines volle» Vertrauen» sich erfreuen. Bei einem Herricher aus deni Hohenzollerobause ist das ja, wre bereits gesagt, sür jeden, welcher die Geschichte Preußen- und seines Herrscherhauses auch nu: oberflächlich kennt, selbstverständlich, allein gegenüber der niil den rasfinirtestea Künsten der politischen Bruunenvergijtung von de, deutschsreisinnigen Presse verbreiteten Legende von dem arme» durö, den bösen Kanzler au der Berufung der dculschireisinnigen Partei- Häupter tn die so heiß ersehnten Ministerstellen gehinderten Monarchen ist eine derartige rtemomitrntio aä oculos immerhin von Werth. Sie beweist zur Evidenz, daß da- Ministerium Bismarck beibehalten und kein deutschsreisliiniges de- rusen ist, weil der Kaiser die von dem Fürsten BiSmarck vertretene Politik billigt, die deutschsrei- s nnige aber verwirft. Auch die „Kölnische Zeitung" erörtert diese Frage. Da» rheinische nationaltibera le Blatt schreibt: Es ist nicht zu bezweifeln, daß wir zum zweiten Mal seit dem Regierungsantritt des Kaisers und Königs Friedrich eine Krise in Preußen durchmachen. Die Verüffenltichung des Gesetzes Über die süuijährige Dauer der preußischen Abgeorduetenmandale scheint vom Kaiser einstweilen auögesctzl worden zu sein, obschon er willens war, daS Gesetz zu vollziehen, vielleicht es schon vollzogen hatte. Unter solchen Umständen muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die Veröffentlichung des Gesetzes einen Ihnlweisen oder völligen Ministerwechsel bedinge, oder aber, daß sie unterbleibe. Wir sage" ausdrllcktich mit der M 0 g l i ch k e t t. nicht mit der W brs heinlichkeit; sür wahrscheinlich halten wir eS, daß Minister v. Puttkamer den König überzeugen werde, daß die Freiheit oer Wahlen von ganz anderen Seiten mehr gesährdet ist als von seiten der Regierung, und daß zu dem wüthenden Lärm, in dem sich die freisinnigen Redner am letzten Tage der abgelanienen Landtagsiessioa ergingen, die Lhalsachen keinen hinreichenden Aiilaß boten. Nehmen wir aber einmal sür einen Augenblick an, die Veröffentlichung geschehe nicht: was wäre die Folge? Unseres Erachten« unbedingt der Rücktritt de« Olesammtministeriums. Das gesammte Ministerium hat mit der Mehrheil der gesetzgebenden Kammern sich von der Nützlichkeit dieses Gesetzes überzeugt, und wenn Seine Majestät anderer Meinung in dieser schwerw egenden Frage ist als die Mehrzahl de« Parlaments und da- gesammte Ministerium, so wird es sür die Klärung unserer Verhältnisse geboten sein, daß Seine Majestät eS einmal mit andern Rathgebcrn versuche und die Meinung des Lande- über diese neuen Männer durch neue Wahlen erforsche. So wenig wir daS sogenannte parlamentarische Regiment sür ersprießlich halten, so entschieden stad wir anderseits der Meinung, daß zwischen Krone und Ministerium in den wichtigen Fragen Ueberetnstiminung herrschen muß, weil sonst da» Land an beiden irre werden könnte, daß sonach Minister nicht weiter dienen können, dir in Grundfrage» unseres staatlichen Leben- »»derer Bus- sassnug sind al« ihr königlicher Herr. « » * Der serbische Krieg-minister General Costa Protic hat an da« Officiercorp« nachstehenden Befehl erlassen, der mit Rücksicht aus die in demselben vorkommenden, nicht inißzuverstchenven Anspielungen aus die incorrecte Haltung einiger gemaßregelter höberer Osficiere eine gewisse politische Bedeutung erhält. Derselbe laulet: Unser oberster Kriegsherr, unser erhabener Herrscher, geruht» mich i» dle Aktivität de» Kriegsdienstes zurückzuversetzen und mir da» Lommando der Armee in seinem Namen, sowie deren Admini stration anzuvertrauen Indem ich den Dienst nnd die Obliegenheiten de» Krieg-minister- übernehme, weiß ich nur zu gut, daß da«, was der König und da« Vaterland mit Recht von der serbischen Armee fordern, sowohl sür die Gegenwart ol« auch für die Zukunft eine kategorische M ihnung an uns ist, daß wir intgesommt alle unsere persönlichen Fähigkeiten, ave unsere physische und geistige »rast rin letzen müsse», damit wir ehester» unsere Armee aus iene Stufe der Entwickelung heben, aus der sie m der Lage sein wird, ihrem oller- ding« schwere», aber erhabenen Berufe zu entsprechen nnd dem Vaterland« s» der Lhat zur vertheidigung ,n dienen und zur Ans. rechthaltung nnd zum Schutz« »er N»he. Ordnung und Gesetzmäßig keit belzutragen, aus daß sie in Wirkllchken e,n sicherer Hori sur unsere Nationale» Ideal« »userrr Zaknaft werde, «einerseits bereit.
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