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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-05
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
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S47S hüte rc., eignen sich nun einmal nicht für den Betrieb einer Aktien gesellschaft *— «Server Baak. Ja dem Eoucur-versahren der Firma Macht in Zeulenroda hat die Geraer Bank dasFabrikgruadstück mit den dazu gehörenden Feldern und Wiese« für den Preis voa 64 000 Mark erstanden. Verhandlungen wegen Weiterverkanset sind bereits im Gange. Bekanntlich wurde in der letzten Generalversammlung der Geraer Bank seitens der Direction die Erklärung abgegeben, daß das Engagement im Betrage von ca. 80000^l derartig beschaffen sei, daß voraussichtlich ein Acrlust für die Bank nicht entstehen, im on- glücklichstcn Fall- aber doch nur ein solcher voa sehr geringem Um> sänge eintreren könnte. x LuS dem westlichen vagtlnntze, S. Juni. Durch die neue Bahn Schöuberg-Schleiz wird dem reaßischen Oberland« sehr viel genützt; denn erst setzt können Holz. Vieh, «steine rc. gut verwekthel werden. So haben zwei Berliner Baumeister in der Nähe von Saalburg voa der sürstlichea Kammer in Schleiz einen tkalksteinbruch erpachtet, der aber jetzt, wo man mit der Ausbeute desselben begonnen hat. einen marmorartigen Stein liefert, der jedensalls in Folge der Bahnverbindung bald ein großer Bcrsandtartikel werden wird. Auch die bald zu erwartend« Linie Ziegenrück - L obe n stei n - Blankenstein wird zur weiteren Hebung des Verkehrs das Ihrige beitragen. *— Die persönliche Haftung de- Vorstandes der Lebensversicher»agsbank zu Gotha. Der „Deutsch- Öko nomist" schreibt: „Gegen die Gothaer LebensvcrsicherungSbank ist Klage erhoben, um gerichtlich seftstelleu zu lassen, daß der Bank Vorstand statutarisch nicht berechtigt war, die kostenlose Krieg-ver- sicherung ohne die verabsäumte Zustimmung der seitherigen Mitglieder zu übernehmen, und daß deshalb die jüngste Statatenäaderung, so weit sie die Einführung der kostenlosen Krieg-Versicherung betrifft, ungilttg ist. Wenn diese Klage, wie man in juristischen Kreisen, welche sich mit den Gothaer Statuten eingehender befaßt haben, sür «wcisellos hält, von Erfolg ist, jo ergiebt sich sür de» Gothaer Baukvorstand eine wenig beneidenswertbe Lage. Tann ist die Haf tung der Gothaer Baak für die LriegSschädeu, welche in Folge der kostenlosen KriegSversicheroag entstehen, ausgeschlossen. Die voa der Bankverwaltuug abgeschlossenen Versicherungen, in welchen die kosten lose Kriegversicherung übernommen worden, sind aber damit nicht von selbst hinfällig. Die Versicherte» haben mit einer formell legt- timirteu Bankverwaltuug coatrahirt und der Inhalt ihres Vertrags war ihnen durch ein formell in Ordnung gehendes Statur verbürgt worden. Wenn sich nuu herausstellt, daß ihnen ein wesentlicher Be- standtheil deS Vertrags — die kostenlose Kri-gSversicherong — nicht in der versprochenen Weise von der Bank ersüllt werben kann, so haben sie die Wahl, von der Versicherung unter Rückforderung olles Gezahlten zarückzutretea oder aus dem Vertrage zu besteh«:, und den Vorstand sür den Nachtheil, der ihnen aus der Ueberschreitung seiner Beiognisse erwächst, haftbar za machen Letzterensalls würde der Vorstand für die KriegSschäden solidarisch zn hasten haben." L. Berlin, 4. Juni. Der deutsche HaudelStag versendet soeben das Protokoll seiner RuSschuhsitzung vom 7. Mai v. I. AnS dem selben ist cine Mittheilung des t,r. Hammacher über das Orten- talische Seminar hervorzuheben. Der genannte Herr führte au», daß man bei Begründung deS «Seminars als Ntotiv hauptsäch lich die Bedürfnisse des auswärtigen Dienstes hervorgehoben habe. In Wirklichkeit sei aber ein ebenso erheblicher Zweck der, für die Interessen unseres Exporthandels die geeigneten Kräfte sprachlich vorznbilden. Ihm sei vor Kurzem die Eröffnung gemacht, daß zum lebhaften Bedauern der Leitung des «Seminars bis jetzt die kauf männischen Kreise von diesem Institut nicht den erhofften Gebrauch gemacht hätten, und man habe ihn ersucht, die heutige Gelegenheit zu benutzen, um in dieser Versammlung von Industriellen und Kauf- leoten aus allen Theilen des Reiches den bezeichneten Gesichtspunkt hervorzuheben. Diese praktische «Seite des Unterrichts sei auch nach seiner Meinung wohl geeignet, in den einzelnen Theilen Deutsch lands in erhöhtem Maße d>e Aufmerksamkeit auf da» Orientalische «Seminar zn lenken; cS habe die Absicht bestanden, durch einen Beamten desselben die einzelnen deutschen Kreise bereise» z» lassen, um durch Rücksprache mit den betreffenden Personen das besondere tuteresse in der angedeuteten Richtung anzuregen. AnS mehreren ßründen habe man von dieser Art der Jnteressenerweckung Abstand genommen und den gegenwärtigen Weg der Mitthrilung au die Vertreter de» Handels und der Industrie gewählt. *— In de» letzten golldebatteu de» Reichstage» ist mehr- sach daraus hingfwtesen worden, daß in der Regierungsvorlage, wie in den Behauptungen der agrarischen Petittonen viel zu wenig Rücksicht auf die sehr großen und für den Laadwirth sehr vortheil- haften Verbesserungen im Getreidebau genommen sei, welche in den beiden letzten Jahrzehnte», vor Allem aber seit 1880 tu selir vielen Betrieben eingesührt seien und, wenn man die wirthschastliche Tragweite mäßiger und niedriger Verkaufspreise richtig beurtheilen wolle, vor Allem in Anschlag gebracht werden müßten. Einen recht lehrreichen Beitrag zu dieser DiScussion bringt der neueste Jahres bericht der Vorsteher der Stettiner Kausmannschast bei: Daß von einer Devastation des Boden» in Deutschland nichl die Rede sein könne, daß vielmehr die deutsche» Landwirte, die Pommerns nicht auSgenommeo, bestrebt sind, die ErtragSfähigkeit ihrer Aeckcr durch Düngerzusnhr fortschreitend zu steigern, wird darin durch Hinweis auf die amtliche Statistik über die Einfuhr künstlicher Düngemittel sLhilisalveter, SuperphoSphat) nochgewiesen. Es hat die Einfuhr von Lbilisalpeter in daS deutsche Zollgebiet von 30000 t in lv8I jiigkiiommeu aus 139000 t in 1887 und die voa Super« Phosphat in derselben Zeit von 20 4M aus 40 bOO t. Der Bericht dcr Vor- -l stehrr der Kausmannschast fügt dieser Zahlenangabe Folgender hinzu: ^,'„Da die Einsuhr nur einen Theil de? Verbrauch-von künstlichem Dünger in Deutschland deckt, s« »eben oiese Ziffern lediglich de» Maßstab, um zu dcurtdcllen, wie sich dieser Verbrauch i» den letzten Jahren überhaupt gehoben haben muß. Die Deutsche Landwirthichastsgesell- schast i» Berlin', eine Cooperativgenossenschnst, der viele der ein sichtigste und kenntnißreichstcn Landwirthe von ganz Deutschland ongeiw, ' »nd die ihre Bedeutung durch die großartige Ausstellung In FE Art a. M. im Juni vorigen JadreS auch Fernerftehenden «rlvies^'yat, verkaufte an ihre Mitglieder vom 1. Juli 1886 bis 80 Iin., 1887 27 OM t Kaimt und 73M l ThomaSschlacke, »nd in den Monaten Jannar und Februar 1888 7600 t Kainit gegen 6050 gleichzeitig 1886 Seit man weiß, daß i» der Thomas schlacke das Pfund Phosphorsäurc. welches sonst 72 kostri, mit 10 »«geboten wird, sind viele der Düngersabriken Deutschlands zum Vermahlen von ThomaSschlacke übergeganqen. Die h esiqe Fabrik chemischer Produelc „Union", die sich hauptsäch- lich mit der Herstellung künstliche» Düngers beschäftigt, jagt i» ihrem BerwaltiiiiaSbericht sür 1886/87, in Folge des starken Begehrs nach Thamasschlack: seien ihre sämmtlichen Madlwerke mil Ausnahme der durch Reparaturen beanspruchte» Zeit das ganze Jahr hindurch Tag und Nacht beschäftigt gewesen: sic Hab- zwei weitere Mühle» oufstellcn müsse» und noch zwei bestellt; ihr Versandt an Dünge- Mitteln und Säuren habe l885/86 17 800, 1886/87 28 350 t be tragen. Daß die reichen Erträge der letzten deutschen Ernten nicht allein der Gunst der Witterung, sondern wesentlich auch gerade der reichlicheren Verwendung künstlichen Düngers lind der großcn Verbesserung des technischen Betrieb s zuzuschrciben sind, ist mebr als wahrscheinlich." Z Trotz dcr neue» Anordnung der spanische» Regierung, daß Sprit bei der Einfuhr in Spanien analhsirt werden muß. »,» sestziistellen, daß er keine schädlichen Substanzen enthält, ist die Einsuhr von deutschem Sprit »och Spanien — wohl mii Rücksicht aus die vrojcctirtc ütcuererhöhung — in den letzten Monaten sehr stark gewesen. Ja Sevilla ist z. B. im Monat April so viel deutscher Sprit eingeiührt, als 1887 das ganze Jahr hindurch. *— Jede Zunahme der deutschen Ausfuhr w»d ia der schutzzvllnerischen und agrarischen Presse ohne weitere Prüfung als eine erfreuliche Folge der herrschende» Zollpolitik gefeiert. Als vor Kurzem die Zahlen dcr Hamburger Waorenstatistik für 1887 bekannt wurden, »ach ivelchen Hamburgs Einfuhr «n vergangenen Jahre gegen 1886 um ca 5- , Mill Doppelctr. »nd Hamburgs Aus fuhr zur See um etwa 1'/« Mill Doppelctr sich gehoben hat, wollte man oe-halb sofort darin „eine vollwichtige Widerlegung der frei- händlerischen Behauptungen von den perinciösc» Wirkungen der nationalen Wirtdichaftsvoüttt finden", daß Hamburgs Jinport zu Lande und Export seewärts doch zum größten Theil deutsche Er zeugnisse umsassei, und somit hier ein großartiger Aufschwung deS orutscheii Handels, specicll dcr Aii-fubr zu constatiren sei In ciner lehr treffenden Entgegnung weist die »Hamburger Börsen-Halle" diese falschen Schlußfolgerungen zurück, indem sie auSführt. daß die un leugbar vorhandene Ausdehnung deS deutschen, bezw Hamburgischen Handels keineswegs als cine Folge unserer Zollpolitik anziisrhen sei, welche vielmehr so ziemlich Alles gethan habe, um dieselbe zu er- schweren. „Die in Rede stehende Erweiterung resulttrt natürlich auS dem insernationalen Verkehr: wie sehr derselbe aber durch die deiitfche Abschiießungspollttt. durch die Abkehr von dem Snftem der .Handels perträge. durch die in Folge dessen bewirkte Erhöhung der Zolltarife der anoere» Handelvvölkcr gelitten hat »nd sortwädrend leidet, ist nirgends besser bekannt. a>S in einen, Mittelpunkte de« Weltverkehrs, »me eS Hamburg ist. Von hicr au« unserer Wirthschastsvolitik r,n Loblied singen zu wollen, wäre also, wenn man sich an dir Wadi- heit und die tägliche Erfahrung holt, geradezu unmöglich " Durch dt» in drn Ictzten Jahren wiederholt ichnell eingk>ührten ZollcrhSbunaen «nd die fortdauernden, snin Ganzen der geaenwärttgen WirihschostS- Politik gehörenden «liLtianr, »inzelnn Jnwr^sentrn^nope, ,« nea« Erschwerungen der Einfuhr sei eine überall» nachtheftig» Un sicherheit in fast alle HandelSverhältniffe gebracht. Wenn auch einige neuerdings mit Überseeischei, Ländern abgeschlossene Meistbegünstigungs- Verträge dem Verkehr förderlich seien, so geh« doch Hamburgs Haupt- Verkehr tu Ein- uud Ausfuhr, wie die Hamburgische Statistik aus- weise, von und nach den europäischen Ländern — etwa zwei Drittel des Gesammthandels — und gerade mit diesen seien die Beziehungen durch die deutsche Zollpolitik ungemein erschwert wo.dcii. Woher komme um, trotz alledem, werde man fragen, der Aufschwung des deutscheu, bezw. d«S Hamburgischen Außenhandels? „Unserer Ueber- zeuguug nach", erwidert daraus das Hambdraer Blatt mit sehr behrrzigenSwcrthea Worten, „beruht dieser Aufschwung nicht auf der deutschen Handelspolitik, sondern aus der deutschen Politik, nicht aus unserem Wirthschastssystem, sondern aus der Thatsache, der Errichtung des Deutschen Reichs und ihren wie in jeder Hinsicht, so auch ökonomisch wohlthätigcn Folgen! Die so lauge schlummernden uud gebundenen wirthschast- lichen Kräfte der deutschen Ration sind durch jene historische Wendung frei geworden, die crsochteneu Siege und die errungene Einheit haben uns aus dem Gebiete der Industrie, des Gewerbe- fleißeS, des Handel» mit Muth uud Selbstvertrauen erfüllt; eS hat sich dann weiter erwiesen, daß das lange geglaubte Märchen von der Tapitalsarmuth Deutschlands nicht wahr ist; die Unlernehmungs-, tust hat sich allerorten gehoben, die rapide gewachsene Anwendung dcr Dampfkraft hat die Production in nie geahnter Weise gesteigert, und wa- producirt wurde, mußte abgeletzt werden. Dazu kam. um nur die Hanptzüg« d«S Bildes zu erwähnen, die rasche Umwandlung der Segelichifsfahrt in die Dampsschisfsahrt, welche die schnelle Be wegung kolossaler Waarenmassen ermöglichte imd die Umsätze er leichterte. Uebcrhaupt tritt die seit der Mitte dieses Jahrhunderts sich vorbereitrnde Umwälzung im ganzen internationalen WirthschaftS- leden und Handelsverkehr jetzt erst voll in die Erscheinung; die Schutzzollpolitik hat dazu nicht das Mindeste beigetragen. Es kam ferner, was den überseeischen Handel anlangt, daS unschätzbare Gefühl der (unbedingten Sicherheit hinzu, welche der Schutz der deutschen Flagge, wie jedem ReichSangehörigen, so in erster Reihe dem deutschen Kaufmann gewährleistete. Auf diesem breiten uud seiten Boden, welchen die Begründung de» Reichs, geschaffen hat» konnten sich all« wirthschastliche» Be strebungen, trotz vieler ihnen bereiteten Hindernisse,! kräftig entwickeln. Den Beweis für ansere Behauptung liefert s die Statistik; während die Hamburgische Waareneinfnhr dem Werthe : nach im Jahresdurchschnitt von 1861 bis 1865 894 831000 > und 1866—70 1 098 270000 -Xi betrug, erhöhte sie sich von 1871 I bis 75, also unmittelbar nach dem letzten Kriege, aus 1670 438 000 .Xi und 1876—80 auf 1 785 233 000'um dann fast anhaltend, wenn auch in geringerem Grade, bis zu 2 283 756050 -Xi in 1887 zu steigen. DieS ist geschehen nicht auf Grund, sondern trotz unserer WirthschaftSpolittk, geschehen in Folge der seit dcr Begründung des Reichs zum Bewußtsein gekommenen und bethätigten erstannlichcn wirthschastlichen Energie der Nation." — Uebersehen darf daneben schließlich doch auch nicht werden, daß Hamburgs Handel durchaus nicht genau dem Handel des deutschen Zollgebietes entspricht, daß er sehr wichtige Eonsumnrttkel umfaßt, deren Verbrauch sich mit der steigenden Bevölkerung vermehren muß, daß die Ausdehnung seines Handels auch zum Theil auf Kosten des Handels anderer deutscher Seeplätze erfolgt ist. So erklärt eS sich denn auch, daß, trotz der im Ganzen fortschreitenden Entwickelung des Hamburgischen Handels verkehr-, durch fast alle Haadelskammerberichte, durch die Milthei lungen über die meisten großen Jndustiezweige, durch die Zahlen der Handclsstatistik des deutschen Zollgebietes und des Auslandes über einstimmend constattrt wird, in welchem Maße unter den nahezu ganz Europa umfassenden Zollkriegen, zu deren Entstehung und Aus dehnung Deutschland durch seine eigene Zollgesetzgebung so viel bei- aetragen hat, die deutsche Gewcrbthätigkeit in sehr vielen Fällen einen lohnenden Export beschränkt oder vernichtet sieht. *— Deutsche Auswanderer sind im Monat April d. I. über deutsche Häsen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam 16140 uud in der Zeit von Anfang Januar bis Ende April d. I 33 575 nach überseeischen Ländern befördert. Im gleichen Zeitraum dcr Borjaßre wunderten aus: 1887 15142 bezw. 34162 Deutsche, 1886 10 594 .. 23.432 „ 1885 20 231 „ 38 158 ' .. Bon ebengeuannten 33 575 kamen 44 Proc. aus Posen, West- preußea und Pommern. 10 Proc. auS Hannover und Schleswig- Holstein, 9 Proc. auS Bayern rechts de» Rhein-, je 4 Proc. aus Württemberg, Proviuz Brandenburg, auS Berlin uud dem Rheinland, der Rest aus dem übrigen Deutschland. lD Victoria-Brauerei i» Berlin. Die Generalversamm lung, welche über die Vermehrung des Acttencapitals um 500000 beschließen sollte, war, abgesehen von der Verwaltung, nur von acht Actionairen besucht. Bon diesen ist einer der Bruder deS Vorsitzenden, der zweite Gersten-Lieferant der Gesellschaft, zwei weitere stehen mit ihr in anderer Geschäftsverbindung, so daß also im allcrgünstigsten Falle vier Actionaire, welche durch Nebcninlercssen nicht beeinflußt wurden, erschienen waren. Der Vorsitzende motivirte den Antrag auf Erhöhung deS Acttencapitals um 500 000 >« damit, daß die Gesellschast in der Lützowstraße zwei Bauplätze als Garten benutze, ohne davon eine» angemessenen Ertrag zu bekomme». Bebaue sie dieselben, so bliebe ihr immer noch ein mächtiger Garten von 145 Quadratruthe», welcher dem Bedürfnisse völlig genügt. Nach den Plänen der Baumeister Kremcr und Wolfenstein wird der Bau 420 000 Xi kosten »nd ohne das darin befindliche Ausschanklocal einen jährlichen Miethsertrag von 31800 liefern, so daß daS Baugeld sich mit 7 Proccnt verzinst. Die Gesellschaft hat ferner in der Cottbuierstraßc 4 das Local Sanssouci gekauft und dazu vom Vorsitzenden des Anssichtsraths, Banticr Rothschild, 60 000erhalte», diese möchte sic zurückzahlen Be: größerem Absätze sind auch weitere Betriebsmittel »Sthig, so daß also dadurch die Ausgabe von 500 000 neuer Aktien vollkommen gerechtfertigt ist. Die Versammlung schloß sich dem an »nd genehmigte einstimmig die LapilalSerhöhung, dann ebenso den diejcrhalb mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrathö, Bankier Rothschild, geschlossenen Verlraa. Letzterer erhält nämlich 220 000 der neuen Aktien zum Tourie von 116 Proc., ist aber verpflichtet, sie den Actionairen sür 120 Proc. anzubieten, wobei je 5 alte Actten eine neue -» 1000 .Xi beziehen können. Die übrigen 280 «XX) werde» erst 1889 und 1830 ausgegeben, und kann Rothschild sie, wenn er in den be- treffenden Jahren dies erklärt, zu 120 Proc. beziehe», ohne davon den Actionairen etwas abgcben zn brauchen. Inzwischen borgt Rothschild dcr Gesellschaft bis zu 350 000 .4! zu 4'/, Proc. bis 1891, erhält Rückzahlung aus dem Erlöse der Aktien. eventuell von 1891 ab eine Hypothek zn 5 Proc. Es ist nicht schwer, zu zeigen, daß bei diesem Vertrage der ganze Vortheil aus Seiten des Vorsitzenden Rothschild und der ganze Nacktheit aus Seiten der Actionaire liegt. Rothschild slrcichl nämlich so- fort einen Gewinn von 8800 Xk. nämlich 4 Proc. auf 220000 .Xl. welche ihm zu 116 Proc. gegeben, von ihm zu 120 Proc. den Actio- nairen angeboren werden müssen, ein. Dieser Gewinn muß sich aber »och weiter, auf mindestens 10 00» ^i dadurch erhöhe», daß nur wenige Actionaire eine mit 5 »heilbare Zahl von Actten be sitzen. daher ihr Bezug-recht nicht voll anSnutzci, könne», sondern um ein Butterbrod verkaufen müssen. Die alten Actten stehen 131 bis 132 und ist bei der jetzigen Stimmung ein Fallen in Folge der Neuemission nicht zu erwarten, so daß an jeder junge» Aktie ein Gewinn von ca. 150—160 X! in Aussicht steht Nock trauriger sind die Rechte der Actionaire bezüglich der letzten 280000 ./L gewahrt, isi nämlich der Cours i» den Jahren 1889 und 1830 Höker alS 120 Proc.. so bezieht Rothschild die Aktien und streicht den Gewinn ein; ist der Eours niedriger, so läßt er sie einfach der Gesellschaft ans dem Halse. Stehen die Actten dann wie heute ca. 131—132, so gewinnt Rothschild an jenem zweiten Posten nochmals ca. 30000», was ihm zusammen da? runde Pöstchen von ra 40 000 .Xl an dieser EavitalS > Erhöhung bring». Scheinbar hat Rothichild dadurch eine lästige Verpflichtung übernommen, daß er dcr Gesellschaft bis zu 350000 borgen muß. aber da er aus dem Actien-Erlöse befriedigt wird, und in nächster Zeit bereits daraus 255 200 ./k eingchen. so schrumpft diese Last wesentlich zusammen Wir halten dosür, daß der Vertrag nie mit einem anderen Bankier in dieser Form zu Stande gekommen wäre, »nd bedanern eS lebhaft, baß dcr Vorsitzende einer Aktien-Gesellschaft solche Geschäfte mit der von ihm vertretenen Gesellschast macht Juristisch ist natürlich Alles in schönster Orb- nung. die General Versammlung hot Ia imd Amen gesagt, aber hundertmal ongemefiener wäre gewesen, den Actionaire» die gelammten Actten zu überlasten, und se nach Bedarf sich daraus nach und nach Einzahlungen leisten zn lasten Zu dcr unentgeltlichen Einsnhrung der Kriegs- Versicherung schreib« die „kölnische Zeilnig": Es ist eine höchst bcachlenswenhe Erscheinung, die den Leitern der Versicherung», onstalten zu denken geben iollte. baß die von der Gothaer Lebens- v-rsiksieriingS-Baiik einqeiührte nnrntqeltliche KricgSveriiche- ruiiq bei de» Versicherten dieser Geftllichnst sowohl wie bei ocn- jenigen anderer Anstalten, dft dem Beisoiel der Golhaec Nachfolgen wollten, ans so hartnäckigen Widerstand stößt, wäbrend die von der Leipziger Lebea-versicherungSgesellschaft im vorigen Jahre zom leiten den Grundsatz erhobene ttnanlechtbarkeit der LebenSver- lickieriistgS.Verträge im Kreise der Versicherten allgemeinsten Beisall gesunden hat und voa den meisten andern Gesellschaften in dieser oder lener Form ebensnllS angenommen worden ist. Mo, k«„ ans diese» Thatsache» ersetze», daß die versichert«, jeder Nene- itta gesagt, durch die Zeich- Projekt bereits vollständig ruag. welch« de» Versicherungsvertrag gegen nachträglich« An fechtungen zu schütze» geeignet ist, gern »»stimmen, wahrend sie nicht geneigt sind, die rechnerische» Grundlagen, ans welchen die Versicherungen beruhen, durch uneutgelttiche Uebernahme eines Wagnisse» von schwer berechenbarer, aber jedenfalls nicht geringer Tragweite beeinträchtigen zu lasten. So wünschen«, werth r< vom volkswirthschaftlichcn und nationalen Siaad- puurt au» erscheint, daß den Wehrpflichtige» die Ausrechterhal- iimg der Versicherung auch im Kriegsfälle erleichtert, bezw. er möglicht werde, so kann man eS doch nicht ganz unbedenklich finden, daß durch gänzliche Berzichileistnng aus irgend einen angemessenen Zuschlag für die Krieqsversichernng diese letztere den übrigen Ver sicherten unter Umständen empfindlichen Nachtheil bereitet oder gar zur Eingehung von massenhaften Versicherungen Wehrpflichtiger im Hinblick aus einen zn befürchtenden Krieg lediglich für diesen Fall Anlaß giebt. Es muß daher eine beide» Anforderungen gereckt werdende vermittelnd« Form gesucht werden, wie solche z. B. die Kölner Versicherten der Allgemeinen badischen BersorgungSanstalt in Karlsruhe ia dem seitens der Verwaltung derselben allerdings vorläufig abgekehnten Vorschläge gesunden haben, daß den Wehr st süchtigen der mäßige Zuschlag von 3 Proc. der jährlichen Ver- sicherungSgebühr allierlegt werde, aus welchem Betrage eine be sondere Krügsrücklage zu bilden wäre, so daß in jedem Falle für einen Theil deS etwaigen Kriegsschadens im Voran» vorgesorgt wäre. Auch die Verwaltung der Stuttgarter LebenSversicherungS-Bank, deren Hauptversammlung zum zweiten Mal die unentgeltliche Krieg». Versicherung abgelehnt hat. hat es noch nicht ausgegeben, einen gang- baren Weg sür die Krieg-Versicherung ausfindig zu machen. Bei- läufig bemerkt, ersieht man aus dem Falle der Stuttgarter Bank, wie wichtig eS ist, daß bei GegeuseitiqkeitSaiistaltea den Versicherten daS Recht der Selbstbestimmung ia VerwaltungSsragen zusteht, eia Recht, daS leider bei verschiedenen andern Gesellschaften entweder gar nicht oder nur in verkümmerter Form besteht. Bei Karlsruhe z. B. haben anr die in der Hauptversammlung persönlich anwesenden Versicherten (von den auch schriftlich abzugebea-ea Wahlstimmeu ab- gesehen) et, Stimmrecht, während eine Bertrttuag voa Banktheil- nabern durch andere Versicherte nicht statthaft ist, und bei Gotha sind gar nur die drei „guten" Städte Gotha, Erfurt, Weimar znr Wahl der BankauSschüffe berechtigt, in deren Hand ausschließlich die Bestimmung der Geschicke deS Unternehmen- ruht. *— MonSfelder Kupser schiefer bauende Gewerkschast. Die Kuxe der ManSfelder Knvferschiefcr bauende Gewerkschaft waren an der heutigen Börse zu 560 .Xi per Stück gesucht. *— Magdeburger Feuerversicheruogs-Sesellschaft. Nach dem Jahresabschlüsse sür 1887 dcS BersicherungS-Ber- bao de» für Rübeuzuckerfobrtkeu eigiebt sich, daß ein Ueber- schuß voa 16 314.44 verblieben, so daß die Gewinn-Controle am 1. September 1887 nnler Hinzurechnung der Hälfte dieses Rein gewinnes die Höhe von 728 494,47 .Xl erreicht hat. Tie Zahl der Mitglieder stellt sich gegenwärtig aus 248. Im Jahre 1886/87 ist der Verband von 11 Brandschäden betroffen. Die gezahlten Brand- cntschädignngen beliefen sich einschließlich RcgulirungSkosten auf 413 033,07 (Magd. Zig.) *— Verband Deutscher Drahtstist-Fodrikantcn. In der stattqehabten Versammlung haben die Verhandlungen wegen de» Fortbestandes des SyudicatS zu dem erwünschten Abschluß geführt, so daß eine Berlängernug und Vervollständigung der Bereinigung gesichert ist. Die Hannoversche Spinnerei und Weberei ia Linden vor Hannover wurde nach einem dem „B. T." zugehendea Telegramm durch eine Feuersbrunst zerstört. L Zuckerfabrik Buttstädt. Bon Buttstädt aus wendet mau sich mit Entschiedenheit gegen die Berechtigung der Annahme, die Anlage der geplanten großen Zuckersabrik bei Buttstädt könne an der Wassersroge scheitern und es sei deshalb an eine Verlegung deS Projekte» an die Ilm zu denken. Durch Sachverständige, Regie- rungS-Baumeister Hasse ans Halle uud Livüiugeuieur Mannes aus Weimar, seien in Buttstädt aus Veranlassung der Gemeinde- behörden die Wasserverhältniffe gründlich untersucht worden, wonach übereinstimmend begutachtet werde, daß die vorhandene Wassermengc mehr als hinreichend sei. Nach dieser Feststellung nehme der Plan unbeirrt seine» Fortgang und die Beitrittserklärungen mehren sich täglich, so daß da» Zustandekommen des ProjecteS außer Zweilel steht, wenn auch noch nicht, wie onderseitig geso nungen an Capital uud Rübenlond das erfüllt sei. *— Aetien-Zuckersabrik in Rostock. Dem Geschäft». Berichte entnehmen wir. daß vom 5. Oktober bis 7. Dccember 1687 verarbeitet wurden 425 820 Etr. Rüben, welche aus 3098 Magde burger Morgen gebaut waren, durchschnittlicher Ertrag 137,45 Ltr. per Morgen. In 67 Dovpelschichtcn wurden je 6355,52 Ltr. Rüben verarbeitet gegen 5934 Ctr. im vorigen Jahre. Der durchschnitt liche Zuckergehalt stellte sich auf 14,2 Proc. gegen 13,2 Proc. im Vorjahre; aus 7,96 Ctr. Rüben wurde ein Tevtner Zucker her- gestellt, die Rüben wurden nach der geltenden Scala mit 1,05 Ver Ctr. bezahlt. Die Fabrikationskosten betrugen sür den Centn» Zucker 43,06 -H. Nach Abzug dcr statutenmäßigen Abschreibungen von 27 025,05 bleibt ein Reingewinn von 172 976,63 Die Generalversammlung beschloß, von diesem Gewinne 150 000 also 250 aus die Actie, zur Bertheilung zu bringen. -s- Tarnowitzer Hütte. Obscho» eS eine unzweifelhafte Thal sache ist, daß sich die Verhältnisse der Eisen-Industrie in Schlesien seit etwa einem Jahre wesentlich gebessert habe», darf man darum noch lange nicht lebe Hütte sür eine Goldgrube oder ihr« Actten für ins Endlose steigend erachten. In letzterer Beziehung ist bczüg- lich dcr Tarnowitzer Hütte offenbar zu viel des Guten geschehen, die Prioritäts-Actien standen im Januar ca. 5b und erreichten vor einigen Tagen den Cours von 97. Man weiß ans dem Jahresab schluss« pro 1887, daß sür das vergangene Jahr 3V, Proc. Dividende verthcilt sind und nimmt eine weitere Steigerung ans 6 Procent bestimmt für daS laufende Jahr in Aussicht. ES ist dabei übersehen, daß die 3V, Proc. Dividende nur durch das Unterlassen von Ab schreibungen ermöglicht wurde; im nächste» Jahre werden jedoch er hebliche Abschreibungen nothwendig, zumal die Gesellschaft bedeutende Bauten sür die Stemfabrik nasführte. Wie hoch dieselben ansfallen werden, wissen wir nicht, aber wenn wir für die Gebäude und Maschinen, welche mit circa 1,1 Mill. Mark zu Buche stehen, nur ein einziges Procent anrechnen, so beträgt dies 11000 .Xl oder 1 Proc Dividende Gewonnen wurden 1887 37 367 so daß ersichtlicher Weise die bevorstehenden Abschreibungen den künftigen Gewinn merklich schmälern. In den letzten Tagen sind denn auch die Prioritäts-Actien in- Fallen gekommen und werden vorläufig dabei bleiben können. Noch unbegreiflicher ist jedoch der Cours der Stamm-Artten, die sich zwischen 30—31 bewegen Sie erhalten erst dann «inen Aniheil am Gewinne, wenn die Prioritäts-Actien vor weg 6 Procent empfingen, und im günstigsten Falle würde dieser Zeitvunct nach zwei Jahren eintreten können. Die alten Actien sind überhaupt nicht Dividende berechtigt, sondern nur die convcrtirten, und zwar werden von 6 cingelieserten Stamm Actten 5 vernichtet, während nur die letzte sechste als convertirte Actie weiter bestehen bleibt. Unseres Erachtens sind die Aktien nicht 30, sondern kaum 20 werth; aber das Publicum inacht sich selten ein zutreffendes Bild von dem inneren Werthe eines Papiers. G Von tzer bayerischen Clrcnre, 3. Juni. Schon lange be steht dcr Plan, von der Eisenbahnstation Stockheini ab (an der Linie Gera Probstzella-LichtenfelS) eine Localbah» nach Neustadt zu bauen, doch stellt sich dcr Aussührung der Umstand in den Weg. daß die Bahn die Gebiete dreier Länder «Coburg, Meiningen und Bayern) berübren würde, entgegen. Es hat sich nunniebr ein Unter nehmer zum Bau der Bah» unter der Bedingung erboten, daß ihm der Baugrund unentgeltlich znr Verfügung gestellt wird. Für Bayern würde die Ablösungssumme 45 000, lür Meiningen 3500«) und für Coburg 25 000 .X! betragen. Die betreffenden Ausschüsse solle» nun in allen 3 Landesldeiicn dafür ivirken, daß die vom Unternehmer gestellten Bedingungen ersüllt werde». — Der Transport voa Gc slügel aus Italien ist setzt so bedeutend, daß säst jeder Schnellzug mehrere Wagen voll mit sich führt. Als BezugSorle sind hauptsächlich Berlin, Dresden. Schandau und Leipzig zu nennen. —^ All» Untersranken Der soeben zur Ausgabe gelangt« Jahresbericht dcS landwirihschastlichen Kreiscomitös tür Unterfrauken und Aschassenburg besagt in seinem allgemeinen Theile, daß die allgemeine Loge der Landwirthschast sich nicht ge bessert, sondern in Folge des Sinken- aller Vicdvreisc noch ver- schlimmert Hobe. — Zn hohem Grade erfreulich sei eS. daß durch die Billigkeit deS ThomaSpboSvhateS sich vielen Landwirthcn die Möglichkeit darbictet, ihre Ernteerträge wesentlich zu steigern. Die reine Mistwirlhschaft, wie sie früher ganz allgemein betrieben wurde und von dem bei Weitem größten Theile de» Bauernstandes heute noch betrieben wird, hat allerwärtS znr Erschöpfung des Bodens an Phosdhorsänre geführt: diese Säure ist es, welche sich ans fast allen Bodenarten im BerhSltniß zn den übrigen Nährstoffen der Pflanzen in zn geringer Menge im Boden findet, sie ist daher eine Hauplursachr der zu geringen Ernteerträge Stächst der Phosphor säure ist da« Kal, derjenige Aschenbeftondtheil, an welchem vieler Boden Mangel leidet, aber auch diesem Mangel kann leicht ab- aehalfcn werden durch den ebenialls sehr billigen Kami! Die Düngung mit Thomas Phosphat und unter Umständen mit Kainit, zu Halnitruchten auch niit Stickstoff, kann daher den Land winden nickt warm genug empfohlen werde» Frcnich sind hiermit die Mittel znr Selbsthilfe bet Weitem nicht rrschäpft, aber zu ihrer »nweadung sind erforderlich: guter Wille, richtig^ verstäudniß Geld: da e» aber bald an dem Einen, bald a» dem Lnderrn und oft auch an ollen Dreien kehlt, so werden die Klaget der Land wirthe sobald nicht verstummen, namentlich aber ist e» der durch dfi niedrigen Preise aller Producte bedingt« Geldmangel, welcher Mufi losigkeit erzeugt und sonst mögliche Fortschritte im Wtrthscha«: betriebe wesentlich hemmt. S Lu» Bayer«, 8. Juni. Die a»f der nunmehr zwtigle:s,' hergeftellteu Eisenbahnlinie Crailsheim-Hellbraun voraeuom- menen Probefahrten sind zur völligen Befriedigung anSgesaÜ m, ft daß am 15. Juni der twkiglegjgc Betrieb eröffnet werden kann. - In RegenSbnrg giebt eS sehr viele, aber wenig große Bram, reiea. Nar die bischöfliche Administration verbrauchte im budjak,« 1887,88 über 10000 dl Mal,, nämlich 13383 dl. Die nächstgcöß, Brauerei von Lolland brachte e« nur ans 9000, Maffei ans 52A und einzelne kleine Brauereien sogar nur aus etwa 300—500 dl. *— Die HaudelS- and Gewerbekammer zu Stuttgart, Vertreterin eine- sehr iaduftriereicheu Bezirks, beklagt in ihrem soeben ausgegebeuen Jahresbericht sür 1887 lebhaft die von Jahr zu Jahr wachseudeaHandelSseindseligkeiteu zwischen deuenro- väischea Staaten. Die Handelskammer zu Stuttgart erkennt imt Befriedigung an. daß im vergangenen Jahre unser AuSfuhrhandkl sich vermehrt Hot, daß diese Zunahme d«S Export- eingetreten ist entgegen den von sachverständiger Seite zu «»saug 1887 ausq-, ivrochenen Befürchtungen, and trotz aller »eueren, zollvolittschm Er- schwernngen, bei säst allen HauvterwerbSzwetgen. uud zwar besonder« nach Spanien, Brasilien, Tentral-Amerika und noch den Vereinigie, Staaten von Nord-Ameriko. „Allerdings", bemerkt die Hanteü- kammer weiter, „hat dieselbe ihre Ursache bedauerlicherweise nur zum Theil in einem vermehrten Bedars, znm anderen Theil aber — woS einen unangenehmen Rückschlag äußern wird — ia den «cuftc» ZollerhShuiigen Italiens uud Oesterreichs, welch« unsere bisherige Kundschaft zu Deckungen aus längere Zeit veranlaßt haben. Auch Rußland trat der deutschen Einfuhr durch bedeutende Zoll- erbübaugeu entgegen. ES war die- eine Antwort aus die schon länger geplante uud im Dccember znr Ausführung gebrach:-: Erhöhung der Getreidezölle, womit verschiedenen »ichligeu Industriezweigen der Export dorthin einfach abgeschmtten wurde, eine Erfahrung, die al» ein Fingerzeig dafür gelten mau, welche Gefahren die heutige agrarische Strömung sür unsere Industrie im Gefolge hat. Sogar England machte am Ende de- Berichtsjahre» eiae Schwenkung zum schutzzöllnerischen System, und zwar mit dem neuen Handels- markengesetz, das einen ebenso uuversäuglichen Namen, alS eine ttes einschneidend« Wirkung hat. So haben sich auch im abgetanst»» Jahre die handelspolitischen Gegensätze verschärft. Aus der andere» Seile jedoch erstarkt ia de» gewerbtreibenden Kreisen immer mehr die Ueberzcuguag, daß die Kompfzoll- politik bald einem freieren HoadelSvertragSsystem weichen muß. Die Conseqnenz, welche unsere Zollpolitik ia Be-na aus die wünschenSwerthe Ausreckilerbaltung der bestehenden Toris- sätz: vermisse» läßt, wendet das Ausland gegenüber unserer Expoit- induslrie an. Kaum giebt eS einen Zweig unserer Großindustrie, der nicht die Erschwerungen infolge ausländischer Zollerhebungen, ober ebenso auch infolge des Anwachsen» der Antipoihiea in Frank- reich, Rußland, England, in der Schweiz u. s. w. peinlich empfinde:, da letzterer Umstand unserem Handel oft mehr Abbruch thut. alS die Erhöhung der Tanssätze. Auch diese erst neuerdings mehr hervorgetretene politische Seite de» Abschlußsystem», nick: minder aber auch die vorjährige Erfahrung mit der Meis- begünstigungSclaosel, — nach welcher voa jedem Zollkriege auch all: uubetheiligten Staaten berührt werden — hoben cine Bestätigung unserer vorjährigen AuSsührungen bezüglich de» derzeitigen Handel:- systcmS, und besonder» über unser handelspolitische» Verhalten gegen- über Oesterreicki-Ungarn erbracht. Es ist eia Ding der Unmöglich»,!, aus dem wirihschaftlichen Gebiet im KampseSzufiand einander gegen- überzustehen, aus dem andern Feld aber als Alltirte Hand in Han? miteinander gehen za wollen. Noturnothwendig muß eine andauernd- und fortgesetzte Verschärfung deS Gegensatzes der wirthschastlichen Interessen auch eine über diese- Gebiet vinuuSreich-nde Erkaltung und Mißstimmung nach sich ziehen." — Diese am 7. d. MtS. nieder- geschriebenen Auslastungen einer Handelskammer, welche priucipicll durchaus nicht auf sreihändlerischem Standpunkt steht, sind recht be- nierkenSwerth, weil sie zeigen, wie die voa osficiöler Seite plötzlich gestellte Forderung neuer Kampfzölle gegen Rußland den Wünsch-', deutscher Exporttadustrien durchaus nicht entspricht, wie man in industriellen Kreisen vielmehr ia den letzten Zollmaßregeln Rußlands geradezu Repressalien gegen die agrarische Zollvolitil Deutschland) sieht und statt weiterer Absperrullgsmaßregein vielmehr gegenseitig: Berkehrserleichternngea herbeisehnt. Nicht minder beherzigenswert sind auch die Bemerkungen der Stuttgarter Handelskammer über den engen Zusammenhang zwischen handelspolitischer Brsehdaag und dem Erstehen volitischer Antipathien. *— Die Allgemeine Renten-Austalt in Stuttgart macht bekannt, daß sie beabsichtige, die Kriegsgefahr nur gegen ein: den gefährdeten Mitglieder» outzuerlegende Extraeutschüdigun, zu übernehmen. Die Verwaltung sei zur Zeit mit AuSarbeitnn, eines diesbezüglichen Regulativs beschäftigt und hoffe, daß e« ihr gelingen werde, diese so hochwichtige Frage in einer die Grund- priucipien deS Lebea-versichciliugSgcschLsis respectireuden. die Soli dität des Geschäftsbetriebs wahrenden, ober auch dcr Rücksicht ans die der allgemeinen Wehrpflicht uuterworsenen Versicherten thmilichü Rechnung tragenden und alle ihre Mitglieder befriedigenden Weift zu baldigem AuStrag zu bringen. Wir jrcuea uns, daß auch dies: achtbare Gesellschaft von ihrer ursprünglichen Absicht, die kostensrei: KriegSversicheruog eiuznführen, zurückgekommen ist. *— Oesterreichische Papierreate. Die Rolhschild-Grupp: bat den Verkauf deS Ende Februar übernommenen Postens v«n 7,5 Millionen österreichischer Papierreate beendet. Damit erscheint der gesammte Rentcnbesitz, über den die Gruppe versüqt und worunter sich auch 15 Millionen österreichische Papierreate befanden, die noch aus dem Vorjahre stammten, realisirt. - Oesterreichische Nordweftbahu. Die Verwaltung hat bisher daS Ergebniß des Jahres 1887, sowie den an die General versammlung in Betreff der Verwendung de» Reingewinnes zu stel lenden Antrag nicht veröffentlicht. Es ist indeß kaum anzuuehniea. daß die allgemein verbreitete Snnahme, wonach die Dividende des Jahre» 1887 bei dem garantirten Netz« 8 fl. und bei der Elbetha!- bahn 7 fl. betragen vad bei letzterem Netze ein dem vorjährigen ungefähr gleicher Vortrag vorliegen soll, durch die Thatsawen ein: Aendernng erfahren werde. Aus der Tagesordnung der diesjährigen Generalversammlung befindet sich auch ein Antrag deS Verwaltung-- ratkeS aus Veräußerung des Antheile- der Nordwestbahn an dc: „Wiener Verbindungsbahn" an den Staat. DaS Protokollar-liebe,- einkommen gipselt darin, daß unter gleichzeitiger Ordnung gewisser Fragen rc. die Nordwefibah» sich bereit erklärt Hab«, der Staats verwaltung Len Antheil der Verbindungsbahn gegen eine jährlich:, bis znm Jahre 1959 zu zahlend- Rente von 39 000 fl. ins Eige> - thum zu übergeben, wobei es der Regierung anheim gestellt bleib:, von dieiem Rechte Gebrauch zu machen. Es ist anzuuehireu. das, letzteres der Fall sein werde. Wenn die Regierung von dem ihr eiugeräumten Rechte Gebrauch mach«, jo wird wabrscheinlich d:r Aniheil der Nordwestbahn mit dem 1. Januar 1889 vom Staat- übernommen werden. *— Die MaiS-Speculotlon des Wiener und des Peftcr Platzes wickelt sich auch weiterhin ruhig ab. Es erfolgen täglis. Kündigungen an das Consortinm. Dasselbe nimmt die Waarc ai:'. die Ablieferung vermag aber noch wie vor in Wien nicht zu ersolhe». da cs an Lagerräumen jehlt. Kleine Mengen von dem großen Vc> - rath- wurden in den letzten Tagen an den Conium verkauft. F r den Jnli-August-Termin sind wieder Verkäufer ausgetreten, welch- hauptsächlich bulgarische Waare, die bereit« emgrkaaft und verlade:, wird, abliesern dürsten. *— Osen-Fünskirchener Eisenbahn. Der DireclionSberich: dcr Oien-Fünskircheuer Eisenbahn constattrt einen lleberschuß v » 778 777 fl. (um 4.65 Proc. mehr als im Vorjahr). Der Actie,- coupon w»d mit 950 fl. gleich 4'/, Proc eingelöst. Bern. L Juni. Die Generalversammlung der Actionaire der Jurabahn genehmigte die Geschäftsberichte und die Jahres- rechiivng sür 1887 und setzte die Dividende aas 3'/, Proc. fest. R:n in den BerwallungSrath wurde Regiernng-rath Tschiemec (Ver») gewählt. *— Die KäseauSsahr der Schweiz hat nach einer ftatisi,- ichen Zusammenstellung, die bis zum Jahre 1810 zurückreichi, ein:» riesigen Ausschwonq genommen. Sie betrog im Jahre 1810 etwa 10 000 Eeotner, 1851 ungeiähr 102 000 Eentner, 1861 etwa 1630«» Ceutner, 1871 schon 412000 Lentner, 1881 etwa 480000 Cenwe: und ist im Jahre 1887 aus ungefähr 556000 Lentner gestiegen. Freilich kann nicht behauptet werden, daß mit der SnSfuhnucuge auch die Güte de» Products gleiche» Schritt gehalten hat. and den- jenigen Slimmen, welche die hohen Zölle de« Auslandes für die Schwierigkeiten verantwortlich machen wollen, mit denen der schwe > zeriiche Käsehandel zu kämple» hol. kann man da» gewiß nnbesan- geae Gutachten de» Nattoaalrathe» Häoi gegenüberholtr», in welchem eS unter Anderem heißt: „Man Hot eovftattrt. daß mi»deftruS di« Hälfte der ge'cmniten Käseprodnrtton all sogenannte AaSschnßwaarr erickeint." Hinsichtlich der Absatzgebiet« stehe» Frankreich und Jtolir: obenan, aber auch DeutichlanS hat de» Schweizerkil« »ratz de« hoher Einganglzoll» von Sö grc«. litt 100 len nach nicht anSschließer können und erscheint mit etwa 7H Mill. Mel. am Absatz« tzethrllitzt
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