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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880608
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-08
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1888
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Dritte Geilazt M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. ,8«. Freitag den 8. Juni 1888. 82. Jahrgang. Ja dem Hinicheide« de« Packmeister« Evnft Seidel in Neustadt verliere» wir eiaea langjährigen braven und rechtliche» «rbeiter. destr» unwandel- bare Treue uud strenge Pfiichtersüllung io seinem vrruse ihm bei mr« ei» bleibeude« Andeaken sichert. Wir ruse» ihm ein „Ruhe saust" in die Ewigkeit nach. ^s>sr'8 ^äbel-Ii-anrooni- u. 8pkltItton8-6s8ctiLtt Leipzig, Berlin, Breslau, Frankfurt a. M. Durch unerwartete« uud plötzliche« tzinscheidea wurde u»« ei» treuer Freund und Lollege, der Packer Ernst Seidel, entrisse». Wir verlieren in ihm einen unermüdliche» und rechtschaffenen Mit arbeiter und ruse» ihm ein „Ruh- sonst!" «ach. La« Arbeitspersonal »es Metzer'sche» «ibrt-Drmisport- »ub SpebitionA-Geschift«. Am b. ds«. starb nach längerem Leiden unser College Herr Ol«l»l«r, Tchaffnrr I. El Durch sein biederes collegialische« Wesen hat er sich bei uns eia dauernde« Andenken gesichelt. Vereinte« Aabrpersonal Lei-;,« I Todes-Anzeige. Heule früh '/,« Uhr verschied im Alter von 66 Jahre» 7 Monate» 17 Tage» nach langen schweren Leiden unsere gute Tante MM 8«m MU. Leipzig, den 7. Juni 1888. Ernst Vera er und E««a g-b. Hirlin, Heute früh verschied nach kurzem Leiden mein geliebt?! Gatte Herr Aug. ttzuint, was ich ollen Freunden uud Bekaaoten lies- bctrübt nur hierdurch anzeiqe. Leipzig, den 7. Juni 1888. Louise Quiut geb. Scheffler. Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag S Uhr von der Capelle de« neuen JohanniSsriedhos« au« statt. Am Mittwoch 3V, Uhr verschied nach langen Leide» mein lieber Mann, krleeletel» Lwtelre. Die« zeigt tiesbelrübt an die trauernde Wittwe «rbst ^»iuterlaffenen. Nach schweren Leiden verschied heute früh 'i.7 Uhr unser lieber Sohn und Bruder Erlist Kühllast, kurze Heit vor seinem 10. Geburtstage. Schmerzersüllt zeigen die« allen Bekannten und Freunden hierdurch an Leipzig, den 7. Juni 1888. die trauernde» Hiuterlafieneu. Am Sonntag verschied schnell und uner wartet am Herzschlag mein lieber Mann, unser guter Bater L-wald Reif. Um stille« Beileid bitten Fanny Reis und Kinder. Leipzig, den 6 Juni 1888. Hiermit allen Berwandleo uud Bekannten die traurige Nachricht, daß am 6. Juni V,o Uhr unser guter Sohn und Bruder, der Maschinenmeister Mivl»iue«> Olt», im 22. Lebensjahre »ach kurzen, aber schwere» Leiden verschieden ist. Dies zeigen schmerzerfüllt an dir trauernden Hinterlaffene». Die Beerdigung findet Sonnabend Nach mittag S Uhr vom Trauerhause, Johanne«. Platz 4, aus statt. Heute früh Uhr verschied an Zahn- krämpseu unser einzige« liebe« Kind iser einzige« liebes Kt Alfred im Aller von 11 Monate». Dies zeigen tiesbetrübt an Reudnitz, de» 7. Juni 1888. Ferdinand Piste uud Frau. Jurückgekehrt vom Grabe unserer innigft- geliebten Mutter jagen wir allen Freunden und Bekannten für die un« bewiesene Thril- nähme besten Dank. JnSbesoadere danken wir sür die trostreichen Worte de« Herrn Pastor Sckardt. Die «ieftraucrnde Familie Lehman». Der früher in Aussig, seit Aasang d. I. in Asch in Böhmen, al« Maschinenbauer be- schästigte Sohn d«S verstorbenen Herrn Con- troleur Pseiffer in Leipzig, Herr Aar Pfeiffer, ist am Souutog, deu 3. Juui, in Folge eine« unglücklichen Sturze« beim Zweiradsahren plötzlich verschieden und am S. Juni unter sehr zahlreicher Lheilnahmc in Asch beerdigt worden Amalie verw. Pseiffer. Leipzig, am 6. Juni 1888. Nachdem e« dem Allmächtige» gesalle», unsere gute Mutter Frau veriv. ruchs zu sich zu nehmen, sagen wir alleu Ber- wandten und Bekannten, sowie Herrn Aua. Pölich, ihren Mitarbeitern und Mitarbei terinnen sür die herzliche Theilnahme beim Begräbnisse unsere» innigsten Dank. Ihr ist wohl, un- bleibt der Schmerz. Leipzig, am 7. Juni 1888. Im Namen der ^iulerlassenea: Für die erhebende Theilnahme a» unserem Schmerze über da« Hiu- scheideu unsere« geliebten Sohnes Georg» der u»S so früh nach eben vollendetem 16. Lebensjahre entrissen wurde, sagen ihren herzlichsten Dank GatzliS-Lechzi». 7. Juni 1888. Rechtsanwalt I-lkner und Fra». Verladt: Herr Heinhold Hicksch i» Dresden mit Frl. Helene Eichler das. Mrs. Baumgard in New-Uork mit Frl. Elisabeth Judenfeind in Niederhäslich. Herr Feokor Zürn aus Rochlitz mit Frl. Agnes Gräff in Berlin. Vermählt: Herr Hermann Zillinger, evang. Psarrer, mit Frl. Agnes Fiedler in Geisa t. Thür. Gehöre«: Herrn l>r. Ernst Liocke. Ober lehrer a. Wettiner Gymnasium iu Dresden, eia Tochter Herr» Paul Scholich in Dresden eine Tochter. Herrn Heinrich Müller iu Dresden ein Sohu. Herrn Otto Patzig in Freiberg ein Sohn. Herrn HanS Edler von Quersurlh in Eisenwerke Schönheide eine Tochter. Gestorben: Herr Max Eugen Lohse au« Dresden, iu Salzbruun. Frau Wilhelmine verw. Böhme in Dresden. Herr Christian Gottlob Manuel, vinooaua «war. in Dresden. Herrn Paul Himmermaun'S in Dreldeu Sohn Johannes. Frau Bertha Lazarus geb. Maun in Dre-den. Frl. Anna Kubitz, Schneiderin i» Dresden. Herr Karl August Blaiche, Fntlermeister in Dresden. Herr Ernst Friedrich Müller, Weichenwärter in Dresden. Frau Franzi-ka verw. Bürger meister Merz in Dresden. Herr Auto» LouiS Böttcher, Ober-Appreteur >n Chemnitz. Frau Amalie Therese Aurich geb. Berthold in Gablenz. Herrn Carl August Richter'- juo i» Altchemnitz Söhnchen Johannes. Herr Heinrich Moritz Pläuitz, Lischlcrmstr. in Alteadorf. Frau Clnstiane Friede, verw Hans geb. Fisch-r in Chemnitz. Herr Johann Carl August Felder, Steinmetz in Hilversdors. Irl. Lina Auguste Jrmicher in Auerswalde. Herrn Richard Eckardl's in Frankenberg Söhnchen Lurt. Herr Rudolph Köhler in Alteaburg. Frau Anna verw Apotheker Leonhardi'S in Altenburg Sohn Max. Frau Sidouie Lucke geb. Messer in Altenburg. Frl. Laura Böhme in Altenburg. Frl. Amalie Emilie Richter in Freiberg. Herr Johann Gottfried Richter, GntSauszügler in Laugenau. Die Beerdigung unseres guten Vaters Hkiru Varl Drlsckr. stlsböl findet Sonnabend, deu 9. Juui, Nachmittag« 4 Uhr von, Trauerhause, Poniatowskh strabe 2, -u« palt.Die trauernden Hinterbliebenen. Herrn Max Kleiuhempel'S in St. Michaeli« b. Freiberg Söhnchen Kurl. Frau Therese verw. Boden in Freiberg. Herr» Franz Schreiber'S in Meißen Tochter Clärchen. Herrn Hausmann'« in Borbrücke b. Meisten Töchterchen Martha. Herrn Christ. Picker»'« in Zwickau Söhnchen Johanne«. Herr Heinrich Maul, Sch uiedemeifter in Leubnitz. Herr Richard Merz in Schleiz. Beerdigungs Anstalt und Bazur für Fuhrwesen Fernsprechftellc?»8. RI. Ser«,pr»«fte,e 7»8. (Annahmestelle: Luerstraffe Nr. ff), Filiale: volkmarStzors. Lonisenftratzr 1k. 2l, empfiehlt sich sür Leipzig nah Umgegend zur AuSführnag von Beerdigungen aller Art. sowie lleberführung Verstorbener im Ja- und AuSlaad. Größtes Lager von Sarkophage«, Holz- und Metallsargen. Conductführer: ktnffl vsKlkolomsuff und loksnn 8vklsgvl. Mario»-vLä, Schwimm-Bassin 18", HP»»»«» »MG VwmwAwm-WAEer vorzüglich. Pserdebohnverbinduag alle 7V, Minuten. 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Wannenbäder genau nach ärztlicher Berordouna. -D T«n»pe>r»t»r «en tittO romen : Dienst.,Donnerst., Sonnab i,v- IMVHsllffvRlUIMnR Lll . /.II. Montan, Mittw .Freitoe't,S-bU. M»»—ch F> Schwimm-Vassin 20' kinuoätzrkoden s » Ht».LLLKffrLL»»»AL, Nlaiiiiriibähervan srnd »i« Aden»«OUbr. vorvtilSSllbLä, Waimcnbädcr, t Sonnabend: Grüne Erbsen, Möhren m. Kalbst. D. V. Kraust: 'DpllllUllslUll ll. / - Grüne Bohnen m. Schöplensl. D. V. Hosmann U. Reue Le>v:. Eveiseanstalt, Heiser Str. «8/4ö. Freilag: Schweines!, in. Meerr.u.Kart.-KH Neueste Nachrichten aus Lerlin. Potsdam 7. Juni. Se. Majestät der Kaiser hatte keine besonder« gute Nacht, da der Schlaf durch Husten östcrs unterbrochen wurde. Derselbe blieb infolge besten aus Anrathen der Lerzt« bi« ll Uhr im Belt. Um 12 Uhr be ginnen die Audienzen. 'Berlin. 7. J«ai, A Uhr rl« Min. Aach«. Der „AeichSanzetger" publictrt heate daS Gesetz, betreffend die Aeaderung deS DersaffuugS- artikels 7L (sü»»fjahrtge Legislaturperiode). * Berlin, 7. Juni. (Telephonmelduag des „Leipziger Tageblattes".) Der Kaiser befindet sich nach einer weniger gut verhrachtcn Nacht etwas angegrifjeu. Der Hustenreiz stört und der vermehrte Eiterabfluß beeinträchtigt bas All gemeinbefinden und auch den ÄemüthSzustand des hohrnPatienten. Bei hxr sich jetzt häufiger wiederholenden Kanülcnrrinigung wird den bchaudelndcu Äerzten mehr Schwierigkeit bezüglich des Entsetzens verursach!. Iu letzterer Zeit, seit sich ber Kaiser in Friedrichskrv» befindet, gestaltet sich der Verlaus der Nachte gewöhnlich so: Bis Mitternacht ist der Schlaf meist nicht gut, während nach Mitternacht erquickender Schlummer euilritt, der werug von Husten unterbrochen wird und sich bezüglich der Temperatur normal verhält. Erst gegen Morgen erhält die Temperatur eine glücklicher Weise nicht erhebliche Steige rung; dann ist der Hustenreiz vermehrt und der Eiterabstuß roth gefärbt. Die so oft bewunderte kräftige Constilulion des Monarchen wird aber, wie die Aerzte hoffen, diese durch die Uebersievelung und dadurch verbundene Luft veränderung entstandene Verschlechterung deS Zustandes über winden. Der heutigen ärztlichen Conferenz wohnte Pros. Leyden bei. Seit einigen Tagen begleitet die Aerzte der Hof- banvagist Lindner, welcher bei der Kanülenreinigung und etwaiger Erneuerung des Verbandes hilfreiche Hand leistet. Einigen Blättern zufolge sollen die Aluminium-Kanülen mit solchen von Silber vertauscht werden. Ferner soll die Reise der Kaiserin in da« Ueberschwemmung-gebiet nach Westpreußen ausgeschoben sein und zwar bi« zu Anfang nächster Woche. DerKronprinz wird voraussichtlich von seiner Reise nach Westpreußen, wohin er aus eine Einladung des Grasen Dohna zur Jagd gefolgt war. morgenwieder hier eintreffen.—Der jüngst auS Kamerun zurückgekehrt, Lieutenant Tappenbeck wird sich nächster Tage nach Berlin begeben. Die von ihm niilgebrachteii Kamerun - Jungen werden zum Th«>l bei Jniiungsmeistern in die Lehre gegeben Einer soll die Forstwirthschast erlernen; der Sohn Aqua's soll sich zum Dienst in der Kameruner Regierung vorbereitcn. — Wie auS Moskau gemeldet wird, sind zwei hervorragende militairische Telegraphenbureau« ausgelöst worden. Die Osficiere haben Urlaub erhalten. Diese Umstände sind als friedliche Symp tome zu betrachten. — In der Artillerie-Festung zu War schau explodirte eine Bombe; S Mann todt, 4 schwer, viele leicht verletzt. — Die Hochzeit«seier ver Prinzessin Lätitia Bon aparte mit dem Prinzen Amadeu« von Italien findet im September statt. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Heber da- Befinden de« Kaiser» erfährt die »National« Ze.tung", daß sein Sedias in ver Nacht vom Dienstag zum Mittwoch nur wenige Unterbrechungen erlitt, daß kein Fieber und keine Athembeschwerden vorhanden sind, daß die Eiterung gering, der Eiter selbst spärlich und dickflüssig ist. Allein die mit der Uebrrsiedelung nach Fricorich«kron verbundene Anstrengung scheint der Kaiser noch keineSweg« ganz über wunden zu balen. Sern Kräfteznstand hat sich bl« heute »och nicht aus da« Niveau erhoben, welches in den letzten Tagen de« Charlottenburger Aufenthalt« bestand. Immerhin ist da« Allgemeinbefinden de« Kaiser« in Anbetracht der schweren Erkrankung «in verhältnitzmäßiq affnfltge«. — Bald nach der Eonfultatwn der Aerzte begab sich der Kaiser nach ver Dchloßterrasse und dem Park, wo er in dem vierrädrigen Ponywagen spaziere» fuhr, welchen Kaiser Wilhelm schon vor einigen Jahre» im Schloßpark zu BabelSbirg benutzt hat. Der vollständig renovirte, mit blauen Kiffen verj-bene Wagen war mit dem Pony bespannt, welchen die Königm v>ct»r>a von England dem Kaiser Friedrich zum Geschenk gemacht, und der sich, wie erinnerlich, bei den ersten AuSsahrtSversuchen so un- geberdig gezeigt hatte, daß derselbe zunächst einen — Cursus im Fahren durchmachen mußte, welcher jetzt beendet zu sein scheint. Nachmittags hielt der Kaiser seine gewöhnliche Mittagsruhe, welcher wiederum ein längerer Aufenthalt im Park folgte. Nachmittags um 6 Uhr fuhren der Kaiser und di- Kaiserin im offenen Wagen durch Wildpark nach All-Gcllow zur Be sichtigung der dort neu erbauten Kirche, dessen Grundstein Kaiser Friedrich selbst gelegt hat. Im zloeilen Wage» fuhren die Prinzessinnen - Töchter smit der Prmzessin Feodora. Jin dritte» Wage» folgten Mackenzie und der Flügeladjutant vom Dienst. Die Rückkehr erfolgte um 7»/. Uhr über Kubsort (südöstlich von Potsdam) nach Friedrichskron Aus der Hin- wie aus der Rückfahrt wurde daS Kaiserpaar überall enthusiastisch begrüßt. Die Anwesenheit Kaiser Friedrichs hat sür Station Wildpark natürlich mancherlei Veränderungen, meist vortheilhaster Natur, gebracht. So ist der Post- und Telegraphendierrsr von Morgens 7 b>s Abends 10 Uhr ein gerichtet, mehrere Züge haben Postbesörderung erkalten, eine öffentliche Fernsprechverbindung ist eingerichtet worve», der Fremdenverkehr hat bedeutend zugenommen und als Folge davon — werden jetzt endlich Anstalten getroffen, die Gas- laternen in der Nähe ber am Bahnhof liegenden Straße» zu vermehre», bisher branulen Abends von Station Wildpark bis Charlottenhos kaum ein halbe- Dutzend Laternen, weiche die nächste tlmgegend zwar erleuchteten, aus den lange» dunklen Strecken aber den Passanten nur blendeten. * Die Kaiserin gedachte sich, wie die „Voss. Ztg," er fährt, — nach den bis Mittwoch Abend getroffenen Dispo sitionen — Donnerstag Abend in daS Urb erschwer» m ungS- gebiet nach Westpreußen zu begeben. Nur eine Aende- rung im Befinden veS Kaiser« könnte andere Entschließungen bedingen. Die Kaiserin will am Freitag das Ueberschwem- mungSgebiet, soweit die Zeit reicht, in Augenschein nehmen und iu der Nacht zum Sonnabend nach Schloß Friedrichskron zurückkehren. I» ihrer Begleitung wird sich die Prinzessin Brctoria und der Oberhofmeister Gras Seckendorfs befinden. Zehn Jahre deutscher Politik. * Am 8. Juni waren 10 Jahre verstriche», seitdem Preußen im Bundesrathe die Auslösung de» Reichstages beantragt hat, die füns Tage später einstimmig genehmigt und altbald voll zogen wurde. Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem damals m Stell vertretung de« schivervrrwundelea Kaisers Wilhelm die Ausgabe zu fiel. in solcher Weise a» die Nation zu appellire», hat inzwischen selbst den Kaiserthroa bestiegen. Obschon von einem anscheinend langwierigen körperlichen Leiden Heimgesuch«, hat er doch mit krast voller Entschlossenheit die Zügel der Regierung alsbald nach dem Heimgang seine« erlauchlea Bater» ergriffen und seitdem, alle Müh seligkeiten uud Widerwärtigkeiten äußerer Nalur energisch über, windend, ebenso sehr durch Selbstlosigkeit, wie durch raschen und sicheren Einblick sein Regiment in dieser kurzen Zeit bereits zu einem ruhmvolle» Ansehen gebracht. Man würde die Schwierigkeiten, denen die Regierung de« Kaiser« und König« <o diesen Aachen be gegnen sollte, kau« gan» recht verstehen, wollte ma» davon absehen. gerade dev Inhalt der zehn Jahre deutscher Politik mit in Betracht zu nehmen, die zwischen dem erste», stellvertretenden Regierungsacte und dem jüngst erfolgten, definitiv«» Regieruvgtaatritt unsere« Kaiser- Friedrich sich ausbreitet. Dir Lnttösnna de« Reich«tage« im Jahre 1878 kam — so sührt die „Natioaalltberale Corresponde»»" de«Näheren au« — in ihrer Wirkung einer erstmal« entscheidenden Schwächung der »ationalliberalen Partei gleich, während sich die Zahl der beiden konservativen Fraktionen zusammen von 78 ans 110 steigerte. Zwar zog die nationalliberale Fractioa noch immer mit 9? Mitgliedern m den Retchs'ag, also soft genau derselben Kiffer ihrer gegenwäriiqra klärte. Jndejseu war c« schon damal« vssentlickeS Geheimaiß, daß die unruhige» Elemente de« linken Flügel« aus den Auslriit der am äußeren rechten Flügel stehenden liiddeiiiichen Patrioten Bölk und Genossen hiadräagien. Einsichtige Führer der Fraktion konnten sich auch nicht verhehle», daß nach dieser numerisch minder be deutenden Scheidung ein Zusammenwirken innerhalb der Fraktion trotzdem kaum von Bestand sein werde, — eine Erwartung, die in der Secession de« Jahre« 1880 ihre traurige Brstättguiiq fand. Und di« Wirkung dieser liberalen Spaltung — direcie und indirekte — sollte nun diese« ganze hinter uns liegende Jahrzehnt in leidigster Weile o»«sülltn. Zunächst war e« nur dir eiuiettigr, in den Rribea der iortschiiiilich.liberalen Partei säst mit Faaotismos vertretene Auffassung de« Staat«. bethätig»ag«gebiete«, welchr« sich ol« unterscheidende« Merkmal geltend machte. Der Streit bewegte sich vorerst aus dem Boden deS Reiches, unter besten Competenz zum große» Tbeil diejenige Thätigkeit deS Staate« fällt, welche als BolkswirlhichastSpflege oder Volkswohlstaudssorge bezeichnet wird. Aber auch den Einzelstaalen ist hier eia Gebiet selbstständiger Wirksamkeit zugeiviesen, das mit deren Größe naturgemäß an Ausdehnung gewinnt, also in Preußen einen erheblichen Umfang einuehmeii bürste. So konnle es nicht auSbleibea, daß der Gegensatz der beiden liberalen Richtungen hier ebenfalls in Encheinnng trat, daß die fortschrittlich-seccssionistische, nachher deulschsrcisinnige Parteiung hier wie im Reiche eine Tbälizkeit zu bekämpse» sand, die sich nicht beschränkt wissen wollte ans da« bloße Hiiiwegräumen von Hindernissen, deren Ueberwindung di? Kräfte der Einzelnen übersteigt. Uni so bestimm ler allerdings prägte sich fortan in dem Programm und in der praktischen Br- Währung der nationalliberale» Partei das höhere Ziel aus, das sie sich vorgeftecki hat, die auS Gründe» br« allgemeinen Staatswohlc« erhobene Forderung de« positiven Eingreisens zur Hebung der Bolks- wirthichast, da« Strebe» nach positiven Beranftallungcn und Ein- richtungen, die zur Erlangung eine« allgemeinen BolkSwohlstande« m,i günstiger Bertheilung von Vermöge» und Erwerb förderlich se>a können. Hatte die natlonnllibcrale Partei solchergestalt weitere Grenzen von Regierung und Bolksvertleiung gezogen, and darf sie auch heate anerkennen, daß zahlreich: berechtigt.: An'ordcrung:» v» diese Thätigkeit zum B:sten der wirthschajllich.'n und socialen Ver hältnisse der Gegenwart bereit« erfüllt sind, so kann sie doch nicht eben mit Befriedigung aas da« abgelausene Jahrzehnt deutscher Politik zurückblickea, inlosern die Spaltungen von 1879/80 nicht blos eine Schwächung der Partei, sondern auch des gelammten liberale» deulscheu Bürgerthums überhaupt zu bedeuten hatte. War e« anfangs nur der „in der Neuheit unfern» großen ver- sastungSmäßigen Zustande begründete Mangel an politischer Ein sicht und Besonnenheit, der das liberale Bürgerthum außer Stand setzte, großwirthschastliche Differenzen i» sich zu ertragen und doch geschlossen politisch zusammen zu stehen", so hat sich in der Folge dieses ersten Bruches der liberalen Bevölkerung eine Unsicherheit und Berwlrrung bemächtigt, die wir möglicherweise noch aus Jahre hinaus als bedauerliche Tatsache zu setzen haben werden. Wie es dazu kommen kouulc, liegt ja heute schon ziemlich klar. Den Conservativen und Ultramontonen brachte die Zersplitterung der liberalen Kräfte eine nur willkommene Gelegenheit, sowohl ihren eigenen Besitzstand numerisch uud nach innen zu verstärke», als auch sich mit dem Scheine der allein zuverlässigen Factorcn der Volks- wohlstandSsorge zu umgeben. In dem Maße die liberale Spaltung zur gehässigsten Besehdung unter den Gruppen der Linken ausartete, wuchs das Ansehen der conscrvativ gerichteten Parteien im Lande, deren Einfluß aus die Gesetzgebung wie aus die allgemeine Staatsverwaltung, überhaupt die Herrschaft der conservativen Weltanschauung im staatlichen Leben, ungeachtet dessen, daß die wirklichen Leistungen de- Lonservatismus keineswegs zu besten anspruchsvollem äußeren Gebühren inr Verhält»iß stehen. Wohl hat der 21. Februar 1887 einen erfreulichen Wandel herbei- gesührt, die Besonnenheit und de» Gemelngeist im liberalen Lager zu Gunsten der Nationalliberalen geweckt uud damit weuigstenS da« Vertrauen gerechlserligt, daß da« liberale deutsch« Bürgerlhum noch lange nicht gewillt ist, aus seinen maßgebenden Ciusluß in ent scheidenden Momenten der deutsche» Geschichte zu verzichten. Aber r« besteht doch aadererseitt die Bejorgniß unvermindert fort, daß di« bleibende Beunruhigung großer liberal gesianter Wähler- schaffen auch ein dauernde- Pemmniß iein wird sür die nachdrück lich« Entsoltnug der im Liberalismus vorzüglich vorhandenen Resormkrnst. Und daß es diese allein ist, welche das Parteiwejcn befähigt» den Porlanlentaritmu« als gleichberechtigt neben den übrigen, älteren LebenSmächten der Monarchie emporwachsea zu lasten, will hoffentlich von keiner Seite bestritten werden. Diese von naten heraus durch öden Parieigeist bewirkte Lähmung der liberalen Resormkrast ist »un freilich mit verantworilich zu machen bastle, daß aus der Gegenseite ebenfalls mehr der Partei- al« der Resormgeist ln den maßgebenden Stellen, ln Preußen weuiasten«, sich zum Ausdruck verhals und sich in dem heranwachsen, den Beamtenlhum möglichst auch der Zukunft zu versichern suchen kannte. Unvermerkt säst sollten wir aus diesem Wege in Preußen in eine konservative Aera bineingleiten, deren Kräfte l»«her aller dings noch nicht soweit reichten, um wesentliche Schöpfungen des liberalen Reichs- und StaatSqedankeaS aus dem ersten Jahrzehnt der Gemeinschaft z» Fall zu bringen, doch aber manchen Anlauf genommen hat, ihre Fruchtbarkeit gerade nach dieser Seite hin glänzen zu lassen, auch wiederholt die Gefahr nahe gebracht hat, ein hierarchische« oder politische« Parieiregime»! im Staate herauSirete» und de» freiheitlichen Slaalsqedonken überwuchern zu sehen Einzelne Erscheinungen, die den Zusammenhang solcher Bestrebungen nicht verkennen lasten, sind gerade in den letzten Tagen bei Gelegenheit der Wahlprüsungen im Abgeordneten- bauje mit nachdrücklichem Ernste, auch mit viel agitatorischer Zuthat. von der hier abgesehen werden kann, öffentlich zur Kritik gestellt worden. Den allgemeinen Charakter dieser ZukunslSgesahr und ihrer gegenwärtigen, jugendlichen Trieb« hat Niemand besser und mit durchdringenderer, historischer Keantniß immer wieder zur Wohraehmuog gebracht, al« gerade die notto nalliberalen Führer, Herr v. Bennigsen und Herr vr. Miguel. Es ist das große Verdienst des Letzteren, insbesondere seit dem Parteitag« in Thale am 8. August 1885 zu verschiedenen Malen aus die hochwichtigen Aufgaben hingewiesen zu haben, die der positiven Förderung großer wirthschastlicher und socialer Ver hältnisse im Siaaie gestellt sind, aus das wette Feld einer Resorm- politik, aus dem es dem gegenwärtigen innerpotllischen Regime an Energie, Umsicht und zielbewußter Fuhruag fehlt. Nicht minder rückhollslos Hut Herr von Beiinigsen bereits ihn, Jahre 1884 der überwiegenden Siiimiiuiig der liberalen Kreise Aus druck gegeben, welche an „dem inneren sclbstvernichtendcn Wider spruch" Anstoß nehme», „der darin besteht, daß jetzt, wo auch die Reichsregierung an die glückliche Entwickelung der siebziger Jahre wieder ankaüpsea, wo sie Unterstützung suche» und er halte» will von denjenigen Kräften, welche sic damals im Parla ment des deutschen Volkes so erfolgreich gesunden bat, — in der inneren Verwaltung Preußens mit dem ganzen Apparat und Per sonal der streng konservativen Regierung Weiler gewirthschaslet wird." Es ist nach alledem ein leidiger Cirkel, aus dem heraus zu kommen ohne befreiende Entschließungen nicht wohl möglich. Aus der einen Seite eine sortichrcitendc Verbitterung unter liberalen Richtungen, deren fortgeschrittene Halste immerhin von größeren Kreise» des Bürgerthums »och getragen wird, in denen ganz zwei- sello« staalstüchtige Elemente vorhandr» sind, die »un je länger je mehr der praktischen Erkenntlich sich entfremden. Aus der andere« Seite ein Regieruiigsjystem, dessen Voraussetzung es sein sollte, alle gemäßigte» politischen Elemente zu vereinigen, denn „das wird gerade ausreichen, aber auch erforderlich sein, um die sämmtiicheii Gegner zu bestehe» und zu überwinden, welche von allen Seiten austreten werden"; und doch ist in diesem System eia sich weiter bildender Keim «inseitiger Parteigedanken enthalten, der immer wieder zu »euer Verwirrung in den schöpferisch berufenen Kreisen des Liberalismus Anlaß giebt und immer wieder die Schuld trägt, wenn eben von gemäßigten Richtungen zurückeroberle Gebiete vom Realismus neuerdings mit Erfolg heimgesucht werden lönnen. Wer mit unbefangenem Blick die Bewegung unserer inneren Politik in den letzten zehn Jahren verfolgte, wird sich der Einsicht nicht verschließen, daß wohl noch ein weites Feld fruchtbarer Arbeit, namentlich in der Reichsgesetzgebung, vorhanden ist, aus dem sich die gemäßigten liberale» und conservativen Parteien zum Wohle der Besammtheit willig zusainnienstnden können, wird aber auch mit un- die Voraussicht «heilen, daß die Empfindungen de« Unbehagen« und der Unsicherheit, namentlich da sie jetzt den bürgerlichen Mittel- stand zu erfassen drohen, mit Naturnothwendigkeit zu einem Puncte führen, von dem ab das gemeinsame Wirken schwieriger und schwieriger wird; ganz abgesehen davon, daß sie schon in der Gegenwart eine mit den zunehmendenWirthschaffS- uud socialen Bedürfnissen schrttihaltendc Resormpolitik nicht zu tragen vermögen. Wir verkennen nicht, daß die bevorstehenden preußischen Landlagswahlen eine der erwähnten befreiende» Entschließungen, die dem Lande Nolb Ihua, mit sich bringen könne», insofern bei dieser Gelegenheit das Volk selbst es in der Hand hat, von sich aus die im Staate wirkenden Kräfte so zu versammeln, daß eine Fortdauer da» Uebergewicht minder rrsorm- kräftiger Elemente versagt wird. Ebenso wenig läßt sich aber ver- hehlen, daß dieser Kundgebung des Volk-Willens Entschließungen vorausgehe» könnte», die ihm den Charakter einer politischen Forde rung nehmen und statt besten de» einer begeisterten Zustimmung verleihen müßten, — einer Zustimmung, in der sich der Geist sreudigen Zusammenwirken- und ein in unserem Bürgerlhum alle Zeit vorhandener, kralliger StaatSsin» glänzend widerspiegelu würde. Möge die Kritik der Vergangenheit aus allen Seiten auch dt« rechten Wege zu einer gesicherten und gedeihlichen Zukunft erkennen lasten. Die -Freibank im Lentral-Lchlachl- unb viehhof. * Leipzig, 7. Juni, Mit der Eröffnung de« Betriebe« im neuen städtischen Central-Schlacht- und Viehhof wird auch eine für Leipzig völlig neue Einrichtung, eine Freibank, in« Leben treten; e« ist dies eine Verkaus-ftelle für minder- werthigeS. aber genießbare« Fleisch «ad ist hauptsächlich daraus berechnet, den ärmeren Elasten der Bevölkerung e« zu er möglichen, für billigen Preis Fleisch sich verschaffen zu können. Die iür die Schlachthoss-Bngclegenhett eingesetzte Commission hat bei det( Behandlung der Frage wegen Errichtung einer Freibank di« gleich artige Anlage in München zum vorbilo genommen, welche sich in jeder Hinsicht bewährt hol. Von Seiten der hiesigen Fleischer-Innung war nn» zwar beim Ralhe gegen die geplante Einrichlnng «ine Vorstellung er hoben und namentlich in der Maßregel, daß auch andere« al« minderwerthlge« Fletsch in der Freibank zum Verlaus gebracht werden soll, eine schwere Schädigung ihres Gewerbes, eine Concurrenz von Rathswegrn erblickt und daraus hingewiesen worden, daß durch den Ralhsbeschluß eine Ueberschwcmmung der Freibank rintreten, ein billiger Preis des Fleische- sür die ärmere Bevölkerung aber kaum erreicht werden würde. Nachdem jedoch d>e Innung mH
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