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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880608
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-08
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1888
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--Sr M.7K § M.U u».«0 1«4LÜ »««.- S7.« »7» 178» bi>.r»> 1«.« «r,L i«,- i«°^> l!^L «4» IILM 17^0 4!« S..KU 1«s?>i «7,7- 10S» 14S«> «,k4I «-«.!» 1ÄM! S.7» es.m 118.- 7°.M l«U0 »>.- UI.1» b«F- I!«.L 97^-1 134X0 Nchw ISH5V 1M.7L 171^. I76ZÜ 174- . k-»k- 1«ri «VS. 4«»,UeIr I»1.M I«9.U> Ivo^i «i,«a IN. o S4bv Idl^Ü 11.10 «.» «.i» «I» u>4- «1.- I»«.L >87^1. ewder- ü-öuli »etoder Z 8» o«: I. ..40 X >10 ^l. E. per >, per k««er otober lluui- 0 Ilio. «wd>r- Sroucd '/.- ) Um. ckuvo» nwcri- »4 So, . <lo, Lprele, . «><>., llnre- iuuug: lwnnlr m rer- 0.87. Said; >4'«) reinen, Post. itNcllk. Imeric. «) der Imster- kdam" ward. ..Lake ackeff« «»Irr; nnpser «mpler laud". .Leer- ag»"r bell« »tore" «psrr 1^ »»« Grf«hei»1 täglich früh SV, Uhr. »«»««tl«, >»t L Pri ti.» Jvhuuuelg.ffe 8. Sprechftu»ie« her UedlM«»: Vormittag« 10—12 Uhr. RÜchmittag« 5—6 Uhr. MtU^»« emzeta»»««» »«mlcrw«, »ü «Mietw» wch« »»»Mdlli. riDlgcr Au»atz«r »er für tzte «»chstsulieutz» R»««er »eftt««ten Au Irrate a» »Uhr «ach»ttta>a. früh »t»'/.» Uhr. »«cheutagen dt« «Eaau- »u»Aeftta,e> »t«'/.»Uh 3n den Fttiale» str I»f.-A»uah«e: Ott« »le««. U,iversirät»ftrnß« 1. Luut« Lische, Kathariueuftr. SS pari. u. KöurgSplatz 7, »,r dt«'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. AbonnementSpret» vierteljährlich 4>/, Mk tucl. Bringerlobn 5 Mk.. durch die Post dezogeo 6 Mk. Jede einzelne Hummer SO Wf Btlegkjemxlar 10 Pi. Gebühre« >ur Eztrabeilage» (in Taaeblati-Formal gesalzt) ohur Posibeiördcruug 60 Mk. «nt Postbeiörderuug 70 Mt. Inserate ügespaltene Petttzcile 80 Pf. Größere Schriften laut „ns. Preisverzeichniß. Tavellariichcr «. Ziffcrnlap nach tzöhcrm larij. ilrclamrn »oter dem Siedaction-strich die 4gcspalt. Zeile 50 Ps.,vor denFamiliennachrichteu die Kgcspaltenc Heile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Eriievittou zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prusaulnoeairäo oder durch Post- »achnahmr. lKV. Freitag den 8. Juni 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. vrka»il»iachmr. Das 2S. Stück de» diesjährigen ReichSaesetzblatteS ist bei un« eingegangen und wird bis zu« !»V. d. MtS. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShLngen. Dastclbe enthält: -kr. 1805. Verordnung wegen Ergänzung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffend die Eautionen der bei der Militair- und der Marincvcrwaltung angestellten Beamten. Vom 26. Mai 1888. Ar. 1808. Meistbeglinstigungbvcrtrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaate Paraguay. Vom 2l. Juli 1887. Berichtigung de« H. 57 de« in Nr. 27 de« Reichsaesetzblattc« für l887, S. 32S ff. abgedruckten Gesetzes, betr. die Unfallversicherung der Seeleute und anderer bei der Seeschifffahrt beteiligter Personen. Vom !3. Juli l887. Leipzig, den 4. Juni 1888. Der Rath der Stadt Letvzta. vr. Georgi. Aruniviegel. Vekanntmachung. E« hat Frau Bertha verw. Schäfer in Erfüllung der letztwilligen Wünsche und Verfügungen ihre« Ehegatten die Summe von rooo ^ ^ mit der Bestimung anher gezahlt, daß davon 500 ^ zu Badcunterstützungen. und 500 ut — ^ zum Ankauf von Fruerung«materiai für Arme verwendet werden möchten. Wir bringen diese« Bermächtniß mit dem Ausdrücke un sere« herzlichsten Danke- hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 2. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Lraieaamt.) ^ ls L. k. 385. Ludwig - Wol Junghähnel. Vkkanutmachu«g, Generalrevislou über die Droschken betr. Dir Grneralrevision über die Droschken und deren Be spannung und zwar zunächst über diejenigen mit geraden Rummern. all 2, 4, 6 u. s. w., soll DieiiStag, de« LA. Jnni 1888, aus der Sestalozzistratze statlfinven. Die AussahrSzeitc» Werken wie folgt festgesetzt: Es haben am gedachten Tag« ihre Geschirre vorzusahre» die Conccsssio» nare mit den Anfang-buchstaben V. Bonnittag« »/,S Uhr. O»—ck» » 10 » IL « . II . 1^.-8. und 8o1». Nachmittags i/,4 - 8t. L. . /,5 . »nb zwar derart, daß die Droschken nicht etwa nach und nach za anderen, als den vorgedachten Stunden ansahren, sondern, daß di« sämmllichen zu ei» unv verselbrn Zeit vorzusahrenden Wage« aus einmal und pünktlich zur festgesetzten Slunve aus dem AussabrtSplatze, bcr von vcn Aussicht-organen am Tage der Revision „och speciell angewiesen werden wird, zur Stelle sind. Die Concessionare, welche bei Vorführung ihrer Nummern zugegen sein müffc». werden intbesonder« daraus aufmerksam gemacht, daß bei dieser Revision dir Droschken durchgehend- gut lackirt, die Schliffe» und Rückenlehnen gut gepolstert und mit reinlichen, keineSweg« dcseclen Ueberzügen versehen sein muffen. Ferner ist auf die gehörige Instandsetzung der Pferde» geschirre besondere« Augenmerk zu verwenden; dieselben müssen au- gutem Ledrrieug bestehen, gut geschwärzt und dem beim kolizeiamt ausgestellte» Probcgcschirr möglichst angepaßt sein. Sei Neuhersteliungcn der Droschken, bezüglich de« Lacke-, der bmerei, Au-schläge u. s. w. ist allenthalben den Bestimmungen i» unserer Bekanntmachung vom 10. Oktober 1884 nachzu- zehen, wie den» überhaupt die Droschken durchgehend« allen ldriacn Bestimmungen in ß. 6 de- Droschkeuregulativ« vom !. Oktober 1883 und der vorgcdachten Bekanntmachung, die Dieiistkleivuna der Droschkensührer aber genau den Bor stristen in tz. 10 de» angezogenen Regulativ« entsprechen »üffen. Insbesondere weisen wir noch mit Rücksicht aus öftere Vorkommnisse ausdrücklich daraus hi», daß e« durchaus un zulässig ist. wenn sog. Sommerüberzüge in gänzlich der. »ascheuem Zustande mit größeren u»d kleineren neuen Flick stecken von dunkler Farbe versehen, zur Verwendung kommen ober bunt« Lamm deckelkiffen »der Droschkenlaternen. deren Schafte anstatt blank geputzt schwarz lackirt sind. Auch kann e« nicht geduldet werden, daß lahm« Pferde, sei e« auch, daß dieselben nur al« Reservepferde Verwendung finden sollten, i« Droschken dienst« in Gebrauch genommen werden. Zuwiderhandlungen gegen vorstehend« Anordnungen werden »ach L St de« Regulativ« bestraft werden und haben dir Honcessionare nach Befinden überdies die Außerbrtriebse der nicht vorschriftsmäßig vorsahrenven Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, am 11. Mai 1888. Dat Poltzeianet der Stadt Leipzta. - - ' Mübl! Bretschneider. blner. Auttioils-Veklmntmachnng. Ssnnnbend, de« S. diese» Monat», Vormtttaa» »o» ,1V Uhr an, sollen im hiesigen Sladthouse, Eingang Mühlaaff« Nr. 1, verschiebe»» Dirthschast-gegenstände. LleiVungSstücke. Taschenuhren und Schmucksachrn. 18 Dutzend JlluminationS-Laternen. 2 Hobelbänke. 1 Nähmaschine. 2 Tafeln Eisenblech, 2 Faß Zinkweiß und verschiedene« Andere » de» Meistbietenden gegen sofortige baare ve t«hl««g öffentlich versteigert werden. . Lechig. «UN ». Juni 18»' «e»M „ Der Hf^gh der Stadt Setp^tg.^ Vrkanntmachung. Da« Kehre» der Sehorustetne in den innerhalb der Stadtflur gelegenen, der Stadtgemeind« Leipzig und den in deren Verwaltung stehenden Stiftungen gehörigen Gebäuden, insbesondere auch in den städtischen Schulen, soll vom 1. Juli diese« Jahre« ab a» einen geeigneten Unternehmer (BezirkS- schornsteinfeger) in Accord verdungen werden. Die der Au-schreibu»g zu Grunde liegenden Bedingungen, sowie ein Derzcichniß der in Frage kommenden Gebäude unter Angabe der Länge und Art der in denselben befind lichen Schornsteine liegen in unserem Bauamte (RalhhauS, H Etage, Zimmer Nr. 5) z»r Einsicht au- und können da selbst gegen Entrichtung von 50 -s pro Exemplar entnommen werde». Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lehren der Schornsteine in den städtischen Gebäuden" versehen ebrn- vaselbst bis zum 19. bsS. Monat« Nachmittag 5 Uhr ein- zureicben. Wir behalten un« da« Recht der Auswahl, sowie die Ab lehnung sämmtlichrr Angebole vor. Leipzig, den 4. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. I)r. »rippendorff. Id. 811. Vckanntmachimg. Die Regulirung und Befestigung der boiccrsett.gr» Ufer de« Luhburger Wasser« unterhalb de« neuen SLützenhauje« soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«. 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. 14, au«, und können daselbst eingesehen, bez. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Regnlirnng der Ufer de» Kahbnrger Wasser»" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 22. Juni 1888, Nachmittag» 5 Uhr einzurcichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bietern, sowie da» Recht vor, sämmtlichr Angebote abzulehnen. Leipzig, dru 1. Juni 1888. ld 2257. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Lrippendorss. Bekanntmachung. Am beutigen Tage ist von un« Herr Friedrich Ferdinand Küster hier, Mahlmannslraße 2. H. wohnhaft, für die gcwerb-miißige Auiübung der mikroskopischen Fleischbeschau in der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden. Leipzig, am 1. Juni 1888. Dcr Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. vr. Kr VIII. 10,3. Vrtiamilmachunz. 8 Am 3. diese« Monai« ist ii» Elsiermühlgrabe» au d>r tklcine» unkenbura der nachstehend näher beschriebene Leichnam eiuc- au chttnend dem Arbeiterstande angehörigen unbekannten Mannes, welcher schon etliche Zell im Wasser gelegen habe» mag, ausgesunden und polizeilich ausgehobrn worden. Wir ersuchen, etwaige Mittdeilungea über die Persönlichkeit de« Ausqesundenen ungesäumt an un- gelangen zu lassen. Leipzig, am 5. Juni 1888. La« Pelirciamt der Stadt Lripff,. II. 4281. Bretschneider. Faldix. Personalbeschreibung. Alter: 40 —50 Jahre; Größe: 1.74; Haare: grau melirt; Stirn: niedrig; Augenbrauen: grau melirt; Rase: dick; Mund: groß; Bart: blonder Bollbart (Unterlippe und Schnurrbart rasirt); Zähne: beseel; Besicht: länglich; Bestall: kräftig. Besondere Kennzeichen kedlen. Kleidung. Brauner Eommerüberziehcr, grau und braun melirte Hosen, grau melirte Weste, rind-lederne Stieseln, grau und schwarz gestreislc Slrümpse, graue-, wollene« Borhemdchen, grau und weiß gestreiste« Barchenthemd, graue Gummihosenträger, baumwollene« Halöluch und schwarze Mütze. Nichtamtlicher Theil. Die Wahlbewegung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die vierjährige AmtSdaucr des Präsidenten Elevelanv neigt ihrem Ende zu. aber mit jedem neuen Jahre seiner Amtsführung befestigt sich die Ucberzeugung vo» der Zweck mäßigkeit der getroffenen Wahl, uud man kann mit Recht behaupten, daß die Negierung der vereinigten Staaten nie- mal« bester und sicherer geleitet worden ist al« unter dem gegenwärtigen Präsidenten. Schon da« Ergebniß der Wahlen vom v. November v. I. zu den gesetzgebenden Körpern der Einzelstaatcn und zur Besetzung der höchsten StaatSämler war für die demokratische Partei günstig, so daß schon damals die Wiederwahl Clevcland'S al» wahrscheinlich be zeichnet wurde. In neuster Zeit hat sich diese Wahrscheinlichkeit noch ver größert, und die Ernennung Elevelaud'S zum PräsivenlschaslS» candidaten durch den demokratischen Nationalconvent vom 5. Juui ia St. Loui« hat sich unter Anzeichen vollzogen, welche ihn dem Ziel der Wiederwahl wiederum »in gute« Stück näher gebracht haben. Der Congreß war sehr zahlreich besucht und die Versammlung begrüßte die Erninnung Eleve- land'S mit stürmischen Beisall-rusen. Elrveland'« Regierung fällt mit einer Lrisi« zusammen, welche di« Bereinigten Staaten durchmachen. Die sociale Frage ist in Nordamerika mit einer Heftigkeit aufgeworfen worden, welche da« Verlangen nach einer festen und stetigen Regierung sehr natürlich erscheinen läßt. Die Vorgänge in Chicago, Cincinnati und New-Uork deuteu aus eine starke Gährung in Brbeiterkreisen hin. unv Streik« wi- den der Eisenbahnbeamlen. durch welche» der Eisenbahnverkehr zeitweise unterbrechen wurde, hat die Alle Welt noch nicht erlebt. In Amerika treten all« Bewegungen mit ungezügelter Gewalt aus. da« ganz« Land hat rin schnellere« Zeitmaß al« bei un» und bewegt sich in größeren verbättniffen. Aber dies« erhöht« Ledeuslhätigkcit samkeit führt auch gr«ß« Gefahr«» mit sich, Welch, festen Hand bedürfen, und Rens,, -«st« »q «rnmheit nnd einer Hand bedürfen, «« sie siegreich zu besteben. Nordamerika hat ehedem den Aulwanverer« ström auf jede Weise gefördert, weil eS fremder Hilfe bedursle, um die weiten Strecken Lande« urbar zu machen und sie sür Handel und Verkehr zu öffne» unv Nutze» darau« für die Äesammtcntwickelung zu ziehen. Darin ist jetzt «ine Aende- rung eingetreten, die Ansiedelung bat die wÜnschenSwerthe Höhe erreicht, zum Theil schon überschritte», und die Ameri kaner haben ein Interesse daran, die Einwanderung einzu schränken, zumal aus die sittliche Beschaffenheit der Ei»- wanderer geschärfte Aufmerksamkeit z» verwenden. Diesem Interesse entsprach der vor einiger Zeit im Senat eingebrachte Antrag, daß man nur solchen Emivankerern gastliche Aus nahme gewähren solle, welche ei» Leuinuiid-zcugniß der Be hörden ihre« HcimalhlandeS bcizubringen vermöchten. Eine solche Maßregel erschien sehr Wohl angebracht in einem Lande, welches bis dahin von allen europäischen Verbrechern als ein sicherer Zufluchtsort betrachtet wurde. Wohin eine sort- danernde Ansaminluiig unsauberer Bestandtheile der Bevölke rung aller Länder führt, haben die Nordamerikaner zu ihrem Schaden erfahren niUffen; es entsprangen daran« allmälig unerträgliche Zustände, die Sicherheit ließ so viel zu wünschen übrig, baß energische Maßregeln gegen die Uebcrhanbnahme von Raub und Mord ergriffen werben mußten. E- hat sowohl in den Vereinigten Staaten selbst, al- auch im An«la»de «inen sehr guten Eindruck gemacht, daß unter der Präsidentschaft Eleveland'- dein Anarchi-nin» kräftig ent- gegeiigetrelen worden ist, daß die Feinde von Ruhe und Ord nung in Chicago die gesetzliche Strafe stlr ihre Verbrechen erhalten haben und daß ein Most gleichfalls erfahren hat, daß man auch in Amerika nicht ungestraft zu Mord und Brand aufreizen darf. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat sich auch dadurch ein Verdienst erworben, daß sie England von Anschläge» in Kcnntniß gesetzt bat, welche die Mitglieder der irischen Nationalliga von Amerika an« in« Werk zu setze» beschlossen Halle». ES ist dadurch der Annahme eine Ab weisung zu Tbeil geworden, daß Amerika der Ort sei, a» welchem der H:bel angesetzt werben müffc, um die staatliche Ordnung in England zu zerstören. Die Finainen der Vereinigten Staaten haben zwar stet« eine gesunde Entwickelung genommen, ober unter Eleveianb'r Präsidentschaft haben sie den besten Stand erreicht. Damit i» dieser Beziehung keine Verschlechterung eintrete, hat er die vom Congreß genehmigte Pe»sion«bill mit dem Veto belegt, i.ud ebenso hat er eine Zollpolitik begünstigt, welche die Interessen dcr Arbeitgeber und der Arbeiter gleicherweise berücksichtigt. Da« Hauptverdirnst Elcveland*« besteht darin, daß er die öffentliche Meinung Uber die socialen Verhältnisse und Uber die Vertrauenswürdigkeit dcr Handel«- und Bcrkehr«verhält- niffe Amerika« wesentlich verbessert hat. Die Bevölkerung der Bereinigten Staaten empfindet vcShalb auch da- Bedürsniß, den bewährten Präsidenten zu behalten. Der Vorwurf dcr Aemtrrverthrilung nach Gunst, welcher manchem Vorgänger Elcvcland'« mit Grund gemacht worden ist, wurde während seiner Amtsführung noch niemals erhoben, und auch die Ver leumdung hat sich an seine niemals bezweifelte Redlichkeit unv UneigennUtzigkcit nicht herangewagt Ein großer Segen für Nordamerika ist eS. daß unter Elcvcland dem Mormonenthum unk der mit ihm verbundenen Vielweiberei dcr GarauS gemacht worden ist Mil gleicher Entschiedenheit ist er der Emancipatio» dcr Frauen in dem Sinne entgegengetrelen, baß sie da« Wahlrecht sür sich in Anspruch nehme», und er hat dadurch diesen ungesunden Bestrebungen vielleicht für lange Zeit den Weg versperrt. Mit Deutschland steht Eleveland in den besten Beziehungen, und wenn auch kleine Streitigkeiten wie die mit dem amerikanischen Eonsul in Samoa vorgekommcn sind, so ist doch dcr Grundto» i» dem Verhältniß der beiden großen Mächte aus der östlichen und westliche» Halbkugel ein so barmonischer, daß wir den Fortbestand der gegen wärtige» Beziehungen zwischen beiden nur herzlich wünschen können. Die Grühe, welche von nnsercn Landsleute» jenseits de» Atlantische» OceanS bei alle» wichtigen Deutschland be treffenden Ereignissen zu unS herüber dringe», sind ein Be weis, daß die Vaterlandsliebe bcr in Ainerika lebende» Deulsche» dort keinerlei Vccl»lrächt,g»»g erfährt. Man weiß in Amerika sehr wohl, wc>S man der Kraft deutschen Geistes und der Rüstigkeit deutscher Arme sür die Herbeiführung der gegenwärtige» Blüthe der Poreinigte» Staate» zu danke» hat. Der gesunde Sinn dcr dortigen Bevölkerung hat auch sehr richtig den Werth der Stetigkeit einer guten Regierung sür ihre Wohliahrt erkannt, und deshalb ist schon jetzt mit großer Wahrjchcintichkeit aiizunehmen. daß Eleveland sür eine weitere AmtSdaucr von vier Jahre» an der Sp tzc der Re gierung der Vereinigten Staate» verbleibe» wird. Da- Partri- intereffe der demokratischen Partei im Gegensatz zu dem republikanischen bleibt dabei gänzlich außer Betracht, daS Gesammtwohl der Bereinigte» Staate» verlangt die Wieder wähl Eleveland'S * Leipzics, 8. Jnni 1888. * Da« verbot de« stützen tischen Luthersestspiel» in Berlin war von einigen Blättern mit der Person Sr. Majestät deS Kaiser- in Verbmbung gebracht worden. Wie die .Post" aus sicherer Quelle erfährt, ist jene Annahme durchaus unbegründet. Seine Majestät hat vielmehr sein Befremden Uber die Maßregel, welche inzwischen wieder rück gängig gemacht worben ist, zu erkennen gegeben. Die bcrcil- lelegraphisch skizzirle Auslassung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" über diese Angelegenheit hat folgenden Wortlaut: Der Aufführung deS Trümpelmann'schen Lutber-Fest spiel« werden nun keine Hindernisse mehr ln den Weg gelegt werden, nachdem da« Comilö sich z» den von den zusländlg » StaatSiniaistern im Jnieresie de« konfessionelle» Frieden« siir er forderlich erachtete» Abänderungen entschlossen hat. Die Verhand Illiigen über diese Angelegenheit scheinen in manchen Kreisen, nicht nur bei den zunächst Vetheiligten, vesremden erregt zu baden. Man hat sogar davon geiprochen, daß in dem Eingreifen der obersten Behörde eine peinlich berührende Beschränkung der Bethätigung eme« berechtigten evangelisch - lutherischen Bewußt sein« gesunde» werden mstffe. Für den mit den obwallende» Verhältnissen genauer Bekannten ist e- klar, daß diese Beklemmungen aus einer völlig unzutreffenden Beuribeilu»g der Sachlage Kerube». Oder sollt« e« wirklich unter den unbelongen und maßvoll denkende» Evangelischen Jemand geben, der e« sstr eine berechtigte Aeußerun , evangelisch.lutherischen Bewußtsein« hält, von der Schaubühne herab de« katholischen Blanden- tanbpunct mit den schärjsten Beleidigungen »u überhäufen? L« scheint doch in der Tha» zur Wahrung de- Nesormation-gedankeu« nicht nothwendig, dreihundert Jadre noch seiuer bistonscheu Verwirklich«»- die Bretter, » welch« di« Welt be deute,'» dazu zu benutze», um du« Kloster,elüdd« stt, eiu« Lüge zu erkläre», dt« Verehrung der Heilige« und Reliquie» l» der vutrirtefic» Weise lächerlich zu mache», da« Ablaßweleu tu einer sür die heutige kirchliche Anschauung völlig carikirten Form zu sligniatisiren, von dem Meßopfer ln den unpaffendsten Autdrückea zu reden, die Fasten in emer sür da« kalholiiche Bewußtsein geradezu dla«phemischen Form zum Gegenstand einer burlesken Theaters«»« zu »lachen. Freilich, wer da« Alle- nicht nur für gestattet, sonderu auch sür „evaugelisch-lutherilch" hält, mit dem wird über die ganze Frage kaum zu ti-cutiren sein. Die preußische Obrigkeit aber, al« eine« Eiaale«, ln welchem die religiöse Bleichberechiigung al« erste Regel gilt, konnte sich durch solche Auffassungen unmöglich von ihrer Pflicht der Ausrechterdaltuug uud Wahrung de- constssiouellen Frieden- abdrängeu taffen. * Dem Bu»de«rath ist eine Uebersicht der Ergebnisse de- HeereS-Ergänzung«.Geschäft- für 1887 zuzc- Hange». Danach werden in den alphabetischen und Restanten- listen geführt 1 394 566 Mann; davon sind u. A zurückgestellt 49l N8 Mann; ausgeschlossen >260, au-gel»ustert 62 90l, der Ersatzrescrvc I überwiesen 96 74l. der Ersatzreserve II 61337, der Secwehr 2440, auSgehobc» wurden lkl 193, und zwar sür da- Heer zum Dienst mit der Waffe 153 812, ohne Waffe 4923, sür me Flotte au« der Landbevölkerung >405. au- der seemännischen Bevölkerung 1683. * Der Reichskanzler Fürst BiSmarck hal dem Deutsche» Verein für Knaben-Handarbeit eine Beihilfe von 5000 au« Reichsmitteln gewährt. Dieser Verein hat sich bekanntlich di« Erziehung der deutschen Jugend zur praktischen Arbeit zum Ziele gesetzt, indem er gegenüber der in unserem Baterlande herrschenden einseitigen Ausbildung der Intelligenz auch der Au»bilvuna der productiven Seile dcr Mcnschennatur da« Wort redet. Die Gründe der Unterstützung seiten« dc« Reiche« liegen in der volk«wirthschastlichen und socialen Bedeutung de« Arbrilsunterricht«, die der Vorstand te« Verein« — bestehend au« den Herren A. Lammerr-Bremen. E Grunow- Berli», 1)r. Götze-Leipzig, Nöggcrath-Hirschbergund v. Schenken- borff-Gvrlitz — zu Anfang diese« Jahre« in einer eingehende» Denkschrisl an da« Reichsamt de« Innern dargelegt hatte Die Anerkennung und Unterstützung dieser Bestrebungen durch die obersten ReichSbehörvrn, insbesondere auch durch den Herrn Reichskanzler, dürsten denselben bald einen erfreulichen weitern Aufschwung geben. « * » * Officiv« wird dcr Wiener „Politischen Eorrrspoadenz- au» Pest, S. Juui, geschrieben: Im AuSlaud« könnte vielleicht dt« Erschein«»- Ueberraschung Hervorruf,» daß die ungarische Opposition den gegen de» Ministerpräsidenten Herrn von ti-za wegen seiner Kundgebung in der Frage der Pariser wellouSstelluag eröffueien Feldzug mit Geräusch «ud Hitze fortsetzi. obgleich i» Fraukrclch selbst die Erregung, di« sich der Gemlllher wegen der vermeintlichen Ber. letzung bemächtigt hatte, sich sichilich bcruhlgl hat. De» Schlüssel zur Erklärung dieser Thalsache bietet die purlamrntartsch« Lage der Opposition. Zunächst muß man sich vor Auge» halten, daß die Opposition ia der letzten Zeit keineu einzigen Puuct saud, wo sie de» Hebel zu Angriffen gegen die Regierung auzusetzcu. per- »ioch> hätte. Die Thätigkeil der Regierung wie der Legislative bewegte sich aus einem Gebiete, wo die Opposition vergeblich nach einem A»laß, ja auch nur aach einem Borwand für einen Kamps geßen da« Labtuet suchte. Begreiflicherweise möchte daher die Opposition den Zwischenfall, betreffend die Beschickung der Pariser Ausstellung, mit beiden Hiuden sesthalten, um ihn gegen die Regierung lange und möglichst mteasiv auSzubrutea, Bon dieser allgemeinen Bethätigung ihrer gegnerische» Stellung zum Labinc! abgesehen, Hai sich die Opposition insbesondere au- dem Brunde aus den Zwischeusall mit wahrer Leidenschaft geworfen, weil er die Geleaeuheit darbot, gegen deu Handel-minister Grasen Szechänyi, der seit jeher den Hauptzielpunct der oppositionelle» Angriffe bildet, einen neuen Feldzug zu eröffnen. Der Zwischeusall wird übrigen- nunmehr von der gesammlen öffenllichen Meinung de- Laude- al« abgethaa erachlet, und e» ist nicht blo- ei» bedauerliche-, sondern auch vergebliche» Bemülxn, wenn man von oppositioneller Seite dieser Angelegenheit noch Weiterungen zu geben sucht. * Von der kürzliche» Ausweisung zweier deutscher Anarchisten aus der Schweiz ist i» Kürze telegraphisch berichtet worden. Dcr ausführlichere Sachverhalt ist daS Fol gende: Am 27. Januar b. I. verfügte der BundeSrath, die Regierung deS EantonS Zürich solle den in der Schweiz »atioiialisirten Polizeispio» Kart Schröder in einer ihr paffend erscheinenden Weise zur Verantwortung und Strafe ziehe». Infolge besten wurde nach Maßgabe der zürcherische» Straf- proceßordnung die Untersuchung gegen Schröder und zwei Vereinsgenossen, NamenS Elter und Wübbcler, fortgesetzt. Eö war nämlich >»> Decembcr v. I bei Eröffnung dcr Untersuchung gegen Schröder in besten Wohnung zu RieSbach bei Zürich ein Q»antum Dynamit gesunden worden, welches, wie vermutbet wurde, im Jahre 188l aus einem Magazin bei AdliSwcil entwendet und nach Behauptung Schlüte?« im Winter 1885/86 von den Anarchisten Wübdeler unv Etter in seine Wohnung gebracht worden sein soll. Die Untersuchung wurde daher auch gegen diese beiden letzteren ausgedehnt. Laut Mitthcilung LcS zürcherischen NegierungSratheS hat nun aber die dortige SlaaiSanwaltschast da« Strafverfahren gegen Schröder. Etter und Wübdeler lheilS Wege» ber Verjährung, IheilS wegen Mangels genügender Beweismittel eingestellt. Ter BundeSrath hat von dieser Verfügung Vermerk im Protokoll gekiommen und beschlossen: Dcr BundeSrath, nach Einsicht eine» Berichte» de« Justiz- und Polizeideparlemenls und eine- Anträge« der Regierung de- LantonS Zürich, in Betracht, daß Johann Ulrich Wübdeler von Barn-dors (Hannover), zur Zeit in Zürich verhaftet, und Marlin Elter von Gönningen (Württemberg), zur Zeit in Stutlqart verhaftet, während ihre» mehrjährigen Ausenihalte« ln der Schweiz einen lebhaften A llheit a» der anarchistischen Bewegung genommen haben; baß sie naiiieiitlich das internatlvuale Organ der Anarchisten, die „Freiheit", verbreitet habe», ein Blatt, welche« zum Umsturz der socialen Ord nung in ollen Ländern, mit allen Mitteln der Gewalt, welch« die- selben auch immer sein mögen, ausreizt; daß durch die llntersuchung überdies bewiese» worden ist, daß sie insgeheim eine Kiste Dynamit, deren Hcrkunst verdächtig ist, und die in ihren Händen nur zur AilSsührung ihrer Theorien bestimmt sein konnte, bei Schröder depoiiirt haben, tu Anwendung vo» Art. 70 der Bunde-versaffung beschließt: I> Johann Ulrich Wübbeler von Barn-dors, Lanbdrostei O«»a- brück (Hannover), geboren 1851, Schreiner, ist au« dem Gebiete der schweizerischen Eidgenoffeulchast weggewiese«. 2) Der Ausenthalt aus dem Bediele der sckiweizeriickien Lidgenvffrn- schast wird eben!» untersagt dem Martin Etter von Wvnrimgeu, Ober amt Tübingen (Württemberg), geboren 1859. Schreiner. 3) Dieser Beschluß wird der Regierung de- Lanton- Zürich mitgetheilt Mit der Einladung, denselben dem Johann Ulrich Wiibbeler mit dem Artikel 63 lit. u de» Bunbe-straigesetzeS eröffnen zu taffen, sowie besten Vollziehung oazoorduea und darüber Bericht zu erstatten 4) Das eidgenössisch« Justiz- und Polizeidepartemeut Ist mit tze« Uebrrwachung der Vollziehung beauslrogt.
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