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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-10
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1888
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>. Nl. anl^, tz» »d »aro«. « I« IkSbel. !. e«»r er, och r wie ss Dntte Leilaze M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 182. Tonntag den 10. Juni 1888. 82. Jahrgang. Generalversammlung d«4 S«»t»»de« Stwlze'scher Tte»ogr«phr« t« Kö»tgrrtch G«chse«. >» Sonntag den 3. d. Di sande» sich eine große Anzahl St»l»r'scher Stenograph«, an» dem Königreich Sachsen im hiesigen Dorotheenaarte« »a der erste» Srnrraldersam min »g znsammen »ad »ie die Präsenzliste zeigte, waren hier»,, auch verschiedene Ber- »reter der Vereine Dresden. Lhemnitz, Mitiwe,da ,c. erschienen. Der Vorsitzende de- Bunde«, Herr Han» Moser, erösfnete die tzttznng »nd leitete dieselbe mit einer allgemeinen Schilderung der Zwecke und Ziele de» Bunde«, sowie mit einer Uebersicht über die LHLligkeit de« Bande« im abaelausenen Jahre eia. Daraus folgte Verlesung der Geschäftsberichte seiten« der einzelnen Vereine, welche ersreuliche Thatsachen über die zunehmend« Eutwickc- laag der Stolze'scheu Stenographie t» Ikinigreich Sachse» meldeten. Dir übrigen Punkte der Laae-ordnnng gaben z, einer recht lebhafte», anrrgenden Debatte Anlatz »nd legten Zeug, »iß da»»» ad. mit welchem regen Interesse di« Stolze'sche Steno graph«» ihre Sache zu »ertretrn bestrebt sind. — Der Stolze'jche «tenoaratzhenverein zu Leipzig wurde nnter Ausdruck de« Danke« für die bisherige Führung wieder mit der Vvcortlchast b«. tränt, Mittwetda sür di« nächste Delegirten-Versammlung I» Aus sicht ge»»«««, und Dresden al« Ort der nächsten »eaeral- »ersammlnng grvthlt li» >»« »er Mitte der Versammln»« gemachtrr Vorschlag, au S«. vkajeflät ein Begrühungütelegrnmm »» senden, fand sreutzige Zustimmung »nd sosartig« Audsührnug, »eoraus da« sei- grndr »udoolle Antworttelcgramm ringelaufeu ist: „tze. Majestät dan^herzltch für de» ihm dargcbrachtea Sruß. Generallieutenan» Nach E<s),ß der Sitzung fanden gemeinschaftlich« Lasel and Spaziergang statt. Musenm skr Völkerkunde. * De« hiestgea Museum für viilkerkund« ist abermal« etn »»»»»»«werthe« Geschenk gemacht worden, indem der Kausmann Herr M«ller au« Hamburg, welcher für Herrn Pinkert die Be. dntnen-Grnppe au« Egypten gebracht hat, alle bither hier »ach dea Personen dieser Io über«»« anziehende« Grupp« gefertigten Photographtea dem Museum sür Völkerkunde sür dessen Sammlung »an VSlkerbildern überwie», und einstweilen dem Verfasser diese«, welcher bereit« zu gleicher Verwendung ein« große von Earl Hagen- beck erhalten« Sammlung erholte» hat, welche nach dessen ähnlichen bahnbrechenden Schaustellungen gefertigt wurden, übergab. Diese ILwmtlichr» Photographien werden in Verbindung mit ähnlichen derartige» Abbildungen, welch« die MuseumS-verwaltung bereit« be sitzt und weiter iammelt, «in geradezu noihivendig« Grgänzuiig der eigentliche» Gegenstands-Sammlungen bilden, und wie es ttner- selt« wünschen-wkrth ist. daß auch nach dieser Sette hin. besonder« dou zurückkehrende» Reisenden, unserem Muienm sür Völkerkunde weiter, Schenkungen gewidmet werden, so bars wohl auch gehofft werde», daß bet den Entwarft» z» einem die Sammlungen diese« Mnseum« «»suehmenden würdigen Bebünde auch Rücksicht daraus genommen werdr, daß dann diese Abbildungen auch zu einer an gemessene» Ansstellnng und all» Benutzbarkeit gelangen. von de» »denerwühnten Photographien dürste« besonder« für die Musenmszwecke die Blätter wichtig lein, welche den Scheich als vr»stbild, denselben zu Pserde, dessen grau, ihn mit seiner Familie «d dir Frauengrupp! mit dra Mudern darstellea. S« wäre aber vo» diesem Standpunkte au« zu wünsche«, daß Herr Photograph Liede, »»« welchem dies« treffliche« und die anderen Blätter her- rührru, »och Gelegenheit fände, einige weiter« Brustbilder, besonder« Prosila»sichten, ansjunehme«, oder daß die«, wenn hier die Zeit nicht «ehr htaretcht, anderwärts geschehe. Denn die Formenverschieden- heit brr Gesichtszüge ist bei den l4 Männer« eine so verschiedene, daß ma» vo» der Negerform, wie sie der Beduine M'hanieo zeigt, saß »Ir Uebergäiige bi« zum römische» Profil sind»» kann und z. v. der alte weffibürtige Soliman (nicht der Scheich) ein geradezu klassische« Profil zeigt, ein neuer Bewei«, welche Rassemiichungeu m de» Ländern, wo die drei Erdtheile der alten Weit zusammentreffen, »o» jeher stattsanden und noch geschehen. Herr Möller, welcher seit Jahre» et» >»«suhr. »nd Einfuhrgeschäft in Assuan au der Süd grenze Egypten- betreibt, hat mit Freuden aus des Verfasser« ver, aalassnng diese Schenkung dem Muleum sür Völkerkunde gewidmet, und onch die «eiteren, nach dieser Gruppe etwa noch zu sertigenden Photographien demselben zugesagt ll. l,—o. Sachsen. * Leipzig, 9. Juni. Bei dem 3. Deutschen Preis kearlsrst zu Hamburg fielen folgenvc Preise nach Sachsen: 1 Teppich. Fritsche, SS, Leipzig, „Thüringer". 1 Bowle, Böttcher. 38. Leipzig, „Sägrdvcke". 2 schwarze Leuchter, Müller, 37. Dresden, „Curioja". l Eisservice. Schmidt, 37, Markneukirchen. „Temperenzler". I Fischbesteck, Ludolf, 37. Leipzig, „Urgemülhlichen". I Pokal, Rohr, 37, Crimmitschau. „Die Verkappten". 2 Lampen. Döring, 36, Dresden, „Nebel horn". 1 schwarze Uhr, Siebecke, 36, Leipzig, „Hansa". 1 Bowle mit Tisch, Schultz«, 36, Chemnitz, „Ratte". 1 Necessaire, Schöne, 36. Leipzig. „Siigeböcke". t Ehrenkette. Müller, 36. Leipzig, „Mogler", l Album in Ständer, Strobert, 36, Leipzig, „Wild« 9". 1 Eigarrenschrank, Behr. 36, Leipzig, „Kegeljchiiyen". l Birrkrug, Sprenger, 3b Leipzig, „Ratte", l Weinbowle mit Glasern und Kupfer- platte. Kluge, SS, Dresden, „Schrumm". 1 Weinbowle mit GlaSuntersatz. Bogel, 35, Leipzig, »Gute Männer". 1 Eier- besteck. Assing, 35. Leipzig. „Thüringer", t Liqueur-ServiceS- Schiff, Hempel. 35, Leipzig, „Sägebvcke". l Fischbesteck, Beck, 34. Leipzig. „Stecher". > Trinkstiesel, Gra«hofs, 84, Dresden „Claria". lUbr.schwarzeSHauS.Mockel, 34, Leipzig. „Sägebvcke" lTriukstiefrl. Zinke, 34, Leipzig, „Thüringer". l Römer, Auerwald, 34, Crimmitschau, „Dir Verkappten". S Blumenschale». Ehren- traut, 34. Dresden. „Mumpitz". 1 Eigarrrntasten, gefüllt, Beuge, 34, Leipzig, „Hamburger". 2 Cuivrcpoli-Kannrn, Heinrich, 34. DreSden. „Tugendbund", l Fiuchtschale, Ebert». 34, Leipzig, »Spartaner". 1 Pokal, Munkelt, 33, Leipzig, „Urgeir.ütbliche". 1 Bisiteukartenschal«, Grosse, SS, Leipzig, .Klammersäcke". 1 Seidel, Hempe, 33, Dresden, „Roche Mütze", l Thermometer. Müller, 33. Leipzig. „Familie Pampe". 1 Thermometer, Haut. 33, Glauchau, „Radau" l Eiermenage, Köhler !, 33. Dresden. „Tugcndbund". 1 Pokal, Werner, SS. Dre«d«n, „Rothe Mütze". 1 Album, Engelbaiipt, SS, Dresden. „Euriosa". 1 Etu» Fleischgabrln, Hmser, 33, Leipzig, „Claria". l Uhr, Rech, 32. Leipzig, „Kobolde", t Cigarrenständer,Rothe. 32. Leipzig. „Klammersäcke". l Album. Schmidt, 32. Dresden. Namenlos", l Schreibzeug. Schuuke, 32, Dresden, „Sandhasen". l Pokal. Ulrich. 32. Leipzig, „Urgemüthlichr". l «artenpresse, Hosmann, 32, Dresden, „Scbrumm". l Trinkglas. Sandel, 82. Leipzig, „Kaiser- schützen". 1 Schnittgla». Kaufmann, 32, Leipzig, „Fidelio l". t Schnittgla», Witmanii, 32. Dresden, „Vollmond", t Etui, Slockel, 3t, Leipzig, „Vlitzkerle". — Die kürzlich ausgesprochene Bemerkung, daß der West liche Theil de« Baugrundes sür da« Reichsgericht weniger consistent sei al« der aus der östlichen Seite, nahe am Pleißenuser. erklärt sich dadurch, raß an erstgenannter Stelle sich zwei große Teiche, in deren einem «ine Insel war, befanden. Diese Insel verband mit dem User ein Dammweg, mit einer Buchenallee, der sich achtzig Schritte in de» Teich erstreckte und an einer nach der Insel führenden Brücke endigte. Dir beiden Teich« waren durch einen Canal mit der den westlichen Theil de« Garten« begrenzenden alten Pleiße verbunden. Der ganze Complrr bildete einst den „Trier'schrn Garten", rin Werl de« bcrühintrn Kunstgärtner» Wundrl aus der Mitte dcS vorigen Jahrhundert» — Eine an Ziergärten reiche Straße Leipzig» war, trotz ihrer Abgelegenheit, noch vor hundert Jahren die bi« vor etwa vierzig Jahren „Bettelgassr" genannt« „JobanniS- aasse". A» der Ecke, vom jetzige» AugustuSplatze her, lag der Siwon'sche Weingarten, mit einer Winzer»!, in der alljährlich eine Marte gekellert wurde, die unseren Vorfahren trefflich schmeckle. Da« Ha»S daneben, jetzt Einhorn'sche, gebürt« dem Kammerrath Rabe, der hier eine groß« Seidenfabrik betrieb und einen schöne» Garten hatte. Von ihm kam diese« Grundstück an den Bürgermeister Geheimen KriegSralh llr Müller, der auch 180t darin gestorben ist. Ferner waren in der IohanniSgasse n»ct> die stattliche» Gärten de« vr. Wippacher und der Kaufherren Sickel, Findeisen und Lamprecht. Frohburg. Der OrtSrichter und Gutsbesitzer Wilhelm Hensel und der Zimmermann Schubert au« Bennvdrs hatte« Bauholz zum Baumeister Alt mann hier gefahren. Beim Nbladrn fiel ber Wagen aus die Seite, Hensel kam dabei unter da» herabfallcnde Holz und blieb sosort todt liegen, Schubert hat schwere Verletzungen davongetragen. Grimma. 8. Juni. Dank der Opserwilligkeit de» Ber« schönerungSverein» und der städtischen Vertretungen, sowie dem bereitwilligen Entgegenkommen der Herren Oekonomrn Burkhardt und Pegau ist die Anlegung eines, von vielen Seiten gewünschten Fußweg» nach Nimbschen nunmehr in Angriff genommen. Hoffentlich kann derselbe noch in diesem Jahre vollendet und den Freunden von Nimbschen Gelegenheit gegeben werden, unbelästigt durch Staub und Sonne, diesem schönen Erholungsorte zuzupilgern. Dem Steuerzahler sei hierbei verrathen, daß er nicht mit Seufzen diesen Weg zu betreten braucht, da der etwa 506 -F be tragende städtische Zuscdnß (lOOO-4! trägt der VerschvnerungS- drrcin bei) nicht ber Tasche der Steuerzahler, sondern dem Schmidl'schrn VcrschönerungSfondS entnommen wird. Grimma, 6.*Inni. Gestern Abend ertrank beim Baden m der Mulde der Gefreite Beier von der 5 Schwadron dcS HusarenregimrittS Drei m'tbadrnden Kameraden konnten denselben nicht retten. Der Ertrunkene ist a»S WildenselS bei Zwickau gebürtig und wäre nach dem Manöver zur Reserve entlassen worden. Es ist die« bereits der zweite ÜnglückSfall, der sich hier seit Beginn der Badezeit ereignet hat. * Chemnitz. 8. Juni. Heute Vormittag wurde beim Tiefgraben eine« niedergeriffenen HauseS auf dcr Nicolaistraßc eine große Anzahl Gold» und Silbermünze» aus dem 15. Jahrhundert stammend, aufgesunden. Im Ganzen waren eS gegen 200 Münzen, wovon 7l in Silber, die anderen in Gold bestanden. — Da- „Chemnitzer Tageblatt" schreibt über den zum Bürgermeister in Markranstädt gewählten Bürger meister Schrön in Apolda Folgende«: „Wir erachten neulich die Notiz, daß der zeitherigc Bürgermeister von Apolda. Herr JuliuS Schrön, früher hier Polizciactuar, freiwillig sein Amt niederqelegt hat. Heute können wir seinen vielen hiesigen Freunden und Bekannten aus Grund uns vorliegender Nach richten die Mitteilung machen, daß Herr Schrön letzthin in Bad Wiidungen und Markranstädt bei Leipzig, und zwar an beiden Orten einstimmig, zum Bürgermeister gewählt worden ist. Der doppelt Gewählte hat sich für Markranstädt ent schieden und ist seine Wahl auch bereits von dcr Vorgesetzten Regierungsbehörde bestätigt worden. Im Uebrigen schreibt man auS Apolda, daß Herr Schrön trotz mancherlei Anfech tungen doch mit dem Bewußtsein von dort scheiden könne, daß die Bürgerschaft das Gute, wa» au« seiner Initiative hervorgegangen, stets gewürdigt hat und daß er sich durch die allgemeine Verschönerung der Stadt, insbesondere durch die Schöpfung herrlicher Promenaden, in welchen so mancher Einwohner Erholung sucht, ein bleibende- Andenken ge schaffen hat." Thum, 8. Juni. Am Mittwoch erhielten die seit dreißig Jahren ununterbrochen in Herrn Theodor Hosmann'- Fabrik hier thätigen Herr Earl Langer und Frau Friederike Verw.-Gunther die vom hoben Ministerium de« Innern verliehene große silberne Medaille vom hiesigen Stadtrathe durch Herrn Bürgermeister Schneider au-grhändigt. Außer dem wurden noch die Herren Slrumpswirkcr Rob. Meiscdner und Spinner Christian Müller, welche seit >862 in diesem Geschäft thätig sind, in Anerkennung treuer, gewiffcnhafler Arbeit, durch von ihrem Herrn gewidmete Diplome aus gezeichnet. Mit diesen Auszeichnungen verband Herr Ollomar Hosmann zugleich eine größere Festlichkeit, welche er seinem Arbeit-Personal im Waldschlößchcn veranstalten ließ und in Coneert und Ball bestand. * Zwickau, 3. Juni Ein hiesiger Fabrikarbeiter unter nahm heute Mittag au« Gram Uber de» vor einigen Tagen erfolgten Tod seiner Ebeskau einen Selbstmordversuch. Er öffnet« sich zunächst mit einem Rasirmesser die Pulsader am linken Arme »nd schoß sich dann mit einem Revolver eine k»g«l ln die Herzgegend. Trotzdem erreichte der unglücklich« Mann seine Absicht nicht, er wurde in seinem bedauerlichen )»stante ausgefunden und noch lebend nach deni Sladtkranken- lause gebracht. Zwickau. 8. Juni. In der vorgestrigen Sitzung der Stadtverordneten kam die Vorlage d-S RatheS betreff« der Beschaffung ver Geldmittel sür die im Wirsendnrg-GchVnauer Revier zu errichtende Wasser Werksanlage, welche be kanntlich di« Stadt Zwickau auf eine lange R-ibe von Jahren mit einem zu Nutz- und Trinkzwecksn gleich gutem Wasser versorgen soll, zur Beralbung. Die Kosten dcr Herstellung inv von dem mit der Oberleitung veS Baue- betrauten Herrn Baurath Salbach i» Dresden aus rund 1 750 000 wovon 330 000 aus CrundstUckSerwerbuiigen, 31 200.4! aus Versuchsarbeiten und ber Nesi zur Herstellung der Wasser leitung selbst entfallen. Veranschlagt, jedoch um sür unvor hergesehene Fälle DsßposilionSmittel zu haben, auf rund > 300 090 erhöht worden und sollen durch Ausgabe von l200 Stück Schuldscheinen 4 lOOO und 1200 Stück der gleichen 3 500 -4k beschafft, mit 3»/, vom Hundert verzinst und vom Jahre 1996 an innerhalb 55 Jahren getilgt werden. Tie Kosten der Tilgung werden von dem Erlvle de» Master« zinse«, welcher bei einer Einwohnerzahl vo» 36 000 — die hiesig« Kaserne hat eigne Wasserleitung und kommt daher hier nicht m Betracht — und einem täglichen Verbrauch von 50 Liter pro Kops auf jährlich 78 840 .4! berechnet sind, be stritten. Dies« Vorschläge de« Rathcs, welche von dcr An nahme auSgehen, daß dir vollständige Inbetriebsnahme der Wasserleitung spätesten« im Herbste 1800 erfolgen werde, fanden im Collegium einstimmige Annahme. Crimmitschau. 8. Juni. Einen unliebsamen Besuch erhielt unsere Stadt gestern Abend nach 0 Uhr, indem von Frankenbausen und LcitrlShain her eine Zigeunertruppe in Stärke von ca. 30 Mann mit 16 zum Theil recht schönen Pferden und 7 Wage» auf dem Markte einlraf und nicht Übel Lust bezeigt«, daselbst ihr Laaer aufzuschlagen. Die Schutzmannschast ließ die braune Gesellschaft jedoch sofort wieder Kehrt machen und geleitete sie auf der Straße nach Gablenz über die Stadtarenze hinaus. Wahrscheinlich hat die Karawane in der Näh« diese« Dorfes ihr Nachtlager auf- gescdlagen. Heute früh in der siebenten Stunde zog in der Richtung nach Werdau wiederum eine Zigcunerlnippe mit drei Wagen durch die Stadt. Werdau, 8. Juni, vergangene Nackt wurde von den patrouillirenden Schutzleute» der wegen Unterschlagung von der kv»igl. Staatsanwaltschaft Leipzig steckbrieflich verfolgte 17jährige KausmannSlehrling Paul Franke auS Schwarzen berg in hiesiger Stadl angctrojfc» und sestgenommen. Hohenstrin-Ernstthal. AIS am 6. Juni Abends rin Schneidergehilsr sich in seiner Wohnung seine Abendmahlzeit über einer SpirltuSflamme bereite» wollte, beging er di« Unvorsichtigkeit, dem zu Ende gehenden Spiritus, noch während derselbe flackerte, neuen hinzu zn gießen. Daber epplodirke die von ihm in der Hand gehaltene Flasche und die brennende Flüssigkeit ergoß sich im Ru über Gesicht, Brust, Hände und Arme deS Unglückliche», dcr in seiner Angst einer brennenden Säule gleich aus die Straße, vo» da in einen Hof stürzt« und hier, nachdem ihm von einem Vorübergehenden die brennenden Kleider vom Leibe gerissen, zunächst weitere Hilfe und Befreiung von dein gefräßigen Elemente durch bmzugeeilte Nachbarn erhielt. Am ganzen Oberkörper furchtbar verbrannt, brachte man ih» hieraus von da auS «n sein« Wohnung zurück. -» Freiberg, 8. Juni. Die Ehefrau und dcr Sohn eines Gemeindevorstande« dcS Bezirkes, welche angcklagt waren, eine fälschlich ausgestellte ZustimmuiigSerklÄruiig zur Verhrirathuna eine« Minderjährigen in Abwesenheit de» Gemeindevorstande- und in dessen Name» beglaubigt zu haben, machten im Lause der Untersuchung geltend, eS sei in hiesiger Gegend seit langen Jahren allgemeiner Gebrauch, daß ver Gemeindevorstand seine Frau und Zimder ermächtige, in seiner Abwesenheit in seinem Namen amlliche Schriftstücke von minderer Wichtigkeit zu vollziehen Die hiesige königliche AmtShauptinannschast hat zwar von einem ähnlichen Branche bisher nichts wahrgcnommen, sich aber doch durch jene Aus sage veranlaßt gesuhlt, aus das Unstallhastc, bez. Strafbare eine» solche» BrrfahrenS hinzuwcisen und zu erklären, daß bei Behinderung de» Gemeindevorstandes der Gemeiiideältestc dessen alleiniger gesedlicher Stellvertreter in Handbabung der Ortspolizei lst, — Der vor einigen Wochen vom hiesigen kgl. Landgericht zu 6 Jahren Zuchthaus vernrlheilte Bäcker geselle LouiS Birkigt auS Lobcnstcin ist dringend verdächtig, auch in Hamburg sich schwerer Diebstähle und Betrügereien schuldig aemacht zu haben. In Anbetracht dcr Gefährlichkeit VeS Verbrechens wurden zwei Hamburger Polizeiofsicicmten bierhergeschickt, um Birkigt nach Hamburg zu holen, da ein Transporteur dazu nicht hinreichend schien. Die beiden Beamten fuhren mit ihrem bedenklichen Schützling von hier über Nossen, Leipzig und Magdeburg nach Hamburg, wo die Verhandlung gegen Birkigt sich recht interessant ge stalten dürste. — Au» Morgen röthe bei Auerbach wird gemeldet E>n schändliches Bubenstück wurde Herrn Eisenhtttteubesiher L attermaNn zugesiigt. indem ihm zwei gut mit Forellen besetzt« Teiche »ergistet wurden. Der Thäter ist »och niclit entlarvt, wird aber hoffentlich dcr strafenden Hand der Gerechtigkeit nicht »ntgrhen. Vermischtes. — Berlin. 8. Juni. Da«PataiS Kaiser Wilhrlm'S Unter den Linden wurde heute, da die Kaiserin-Mutter fern von Berlin ist. sür Besucher geöffnet. Wie zu erwarten, sank ein gewaltiger Andrang statt, und zwar stellten da« Haupl kontingent unsere Damen. Nur ablbrilungSweis« kenn,len die Andrängendcn zua lasse» werden, so daß etwa zwei Stunde» vergingen, bi- die draußen vor dem Gitterthor Harrenden zum Innern deS Palai« vorrücken konnten. In den Räumen, welche Kaiser Wilhelm bewohnte, hat sich nicht die gerings» Aenderung vollzogen. Alle- ist so geblieben, wie zu Lebze>le: VeS Monarchen. Aus dem Schreibtisch lagen einige Schrisl- tücke unbedeutenden Inhalt», so ein Platzverzelchmß t-e königlichen Opernhauses und eine Liste derjenigen Personen, welche dem Kaiser zu Neujahr ihre Glückwünsche dargebrackl Auf dem großen, mit Kunstwerken und Acten belegten Tisch welcher i» der Mitte de- Arbeitszimmer- steht, ruhten einig Schriftstücke deS HauseS der Abgeordneten, sowie einige Z: tungk». Man weiß, welche Fülle von Kleinigkeiten in Porzeil Bronze und anderen edelen Materialien der Raum birgt. T Auge findet kaum eine» Ruhepunct und rin Festbalten de« E ehe,,in ist kaum möglich. A» einigen Mobilien sah man noch c großen Siegel, welche nach dem Tode de- Kaiser» vom H >, ' minister angelegt worden waren. Da« Sterbezimmer w-nk nicht gezeigt. Bezeichnend für da» Intrreffe, welche« Kack> , Wilhelm noch in seinen alte» Tagen der Kunst widmrte, daß in, Fahnenzimmer ein Abzug der von Herkomer geserligl > Ravirung seine« Bildnisse« der Miß Grant in rrtli »> Sammetrahmen stand. Noch kurz vor seinem Ende hak si i der Kaiser an dieser meisterlichen Schöpfung erfreut. In e Zimmern der Kaiserin-Mutter zeigt ebenfalls Alle« dens>lt-> Charakter wie früher, lieber dem Schreibtisch im Arbei'S- zimmer der hohen Frau steht, der Tischplatte ausgesetzt, tn:- von Angeli gemalte Bildniß Kaiser Wilhelm'«, dargestellt », großer GeneralSuniform. Als Rabmen bat diese auSgezeichuele Schöpfung einen breiten Lorbeerkranz erhalten. Der Winter garten wird gegenwärtig au-geräumt, um einer Erneuerung unterzogen zu werden. Die GesellschastSränme, schimmernd in Marmor und rothem Scidenbrocat, vergoldeten Möbeln, kostbaren Porzellane», Bronzen und Krystallkroncn, werde» sicher aus Keinen, der sie betritt, ohne Eindruck bleiben. — Eppendorf, Westfalen, 7. Juni. Ein hiesiger Guts besitzer halt« einen a»S Ostpreußen eingrwandertr» Acker- knecht auS dem Dienst entlassen, weil er einen unsittlich» Lebenswandel führte. Der Mensch drohte mit schwerer Racke, und al- der GulSherr dieser Tage zu einem Gange Uber Land sich anschickle, sah er plötzlich drei Menschen mit ge rückten Messern auf stch eindringen. Der Bedrohte «vdtete den Knecht Lurch eine» Revolverschuß und stellte sich daraus alS- bald ver Polizeibehörde. Die beiden anderen Angreifer, zwei' von dem Knecht« durch Versprechungen gewonnene Tagelöhne,. sind verhaftet worden. -» Wie die „Neue Freie Presse" mittbeilt, wird am Sonntag, den 10. d« , in Pirkenbammer bei Ka rl-bac ein Denkmal Theodor Körner'« enthüllt werden. M » muß wohl fragen, wie gerade der kleine »ordböhmiscke I>>. dustrieort dazu kommt, die Glätte zu sein, wo dem Sänger von .Leier und Schwert" das erste Denkmal in Oesterrcick errichtet wird? E« ist die« ein Aet dankbarer Pietät, zu dem sich mehrere idealgesinnte deulsche Männer in Pirke»- hammer vereinigt haben. Der Ort liegt an einer der schönste» Stellen de- TöpllhaleS, und Körner hat während seine« Aufenthaltes in Karlsbad in den Jahren >811 und >8l2 nicht bloS niit Vorliebe Pirkenhammer vesucht, sondern dessen landschastlichc Reize auch in seinen Gedichten gefeiert. Den Bemühungen dcS Comilö« gelang e«. binnen verhältniß- mäßig kurzer Zeit durch Spende» und Beiträge die Summe von 3000 fl. sür die Herstellung de« Denkmals auszubringen. Der Bildhauer Pros Huttzsch i» Dresden, von dem da«Denkmal auf dem Grab Theodor Körner'- bei Wöbbelin i» Mecklenburg berrührt, übernahm auch die AnSfübruNg des in Pirken- hammer zu errichtenden Denk,„als. Dasselbe besteht an- einer in Bronze gegossenen Büste de« Dichter» in mebr al« Lebens größe auf einem Sockel, an dem Leier und Schwert ange bracht sind. Die Büste wurde »ach der im Körner-Museum in Dresden befindliche» modellirt, und man rühmt die vollendete künstlerische AuSsübrimg deS Denkmals. Zn der EiithülluiigSseier sind viele Fe-tgäste geladen worden, und ma» erwartet auch, daß di« Karlsbader Cnrgäsle sich zahlreich brtheiligen werbe». Dresden, die Vaterstadt Körner'«, wird bei der Feier durch eine Deputation vertreten sein. Es wäre wohl auch angemessen, daß ma» i» Oesterreich ossiciell vo» der Errichtung de» ersten Denkmal« für einen deutsche» Dichter Notiz nehme, ber in begeisterten Liedern Oesterreich« Theilnahine an dem deutsche» Befreiungskämpfe und de» Sieg von Aspern gepriesen hat. — Pari«, 7. Juni. I» Monaco ereignete sich Montag Abend ein gräßlicher Vorfall. Ei» junger Brasilianer. Raoul HeraueS, ber mit seinem Bruder Nnbustiano Herques und dessen Frau in der Villa Anita z» Mittag aß, halte beim Nachtisch «inen Wiilhansall, erschoß seine beiden Verwandten und bann sich selbst. Al» die Dienerschaft herbeieilte, fand man nur noL drei Leichen. B»S der angestelllen Untersuchung gehl hervor, daß der Mörder vor einigen Jahren Angestellter bei seinem Bruder war, der ein HandlungShau« in Rcw- N»rk leitete. Nach dem Tode seine- Vater- verkaufte Rulw. stiano da» Geschäft unter günstigen Bedingungen, obgleich sein Bruder heftigen Einspruch dagegen erhob. Vor vre, Monate» kam Raoul nach Monte Carlo und nabm jeden Tag sei» Mittag-madl bei seinem Bruder ein, mit dem et sich häufig wegen des Rew-Borker HauseS zankte, Am Montag Iah e während bet Esten« sehr düster au«, sprach säst nichl« «nr sprang dann plötzlich mit einem Revolver in jeder Hand ani und gab Feuer Man fand bei ihm noch einen drillen Revolver und zwei Dolche. l! ! ' ; W «es. v krlvützn» Sii bist «ln eiller 8clia1r, llnö IiL8t del üvn lsvulvii 8v Mvr» ?>»1rl Mi d°ii°u>°»e ßelMtviiM Hs», - .. Xm 1. ä8. Makros Lrütlnunx meines neuen Llüdlissement« IVO« 3- AriVSSS VVRIVI*lLRIßffQl näekste Mtie äor Orünmaisvken LLrasse. kslix ßkklsmann, H»omk88t»88s 11 pai-lvrro. VQt«I ÄSS I SßpTlNSP IklSSVIR-MIl OlkNNlINSsVI
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